Wenn ich viel Zeit in der Halle verbracht habe, als sie komplett leer und frei war, hat mich eigentlich die Lichtstimmung am meisten beeindruckt, weil über diese Fensterbänder, über die abgetreppten, kommt immer so ein streifiges Licht in den Morgenstunden und in den Abendstunden rein. Und da entsteht eine ganz besondere Lichtstimmung, die eigentlich an Kathedralen erinnert, an diese großen, großzügigen, langgestreckten Hallenbauten, wie auch in einem Kirchenschiff. Und dieses streifige, harte Licht da drinnen, das da so gebrochen wird durch die Dachkonstruktion immer wieder und durch den ganzen Raumfeld, ist einfach atemberaubend in diesem stützenfreien Raum. Das hat auf jeden Fall eine Qualität, die man auch in dieser Gesamtheit irgendwo erhalten sollte. Das heißt, wenn man jetzt wirklich den Bau verstellt und alles mögliche einbaut, dann zerstört man eigentlich diese Gesamtwirkung von diesem tollen Raum. Ja, und das lägert mir schon am Herzen, dass man das irgendwie auch erhalten könnte. Ja, also da sieht man diese auskragenden Flugdächer, die zur damaligen Zeit etwas ganz Besonderes waren, weil es von der statischen Leistung her, dass man Brettschicht vernagelte Binderpaare, die dann da jeweils noch ausgerackt sind, stützenlos innen wie außen und das war zur damaligen Zeit eher eine Seltenheit, dass man so einen Bau stützenlos ausführt. Das war natürlich zum Anliefern hier perfekt von der Seite bedienbar und in der Mitte der Halle gab es eine Schiene, also ein Gleis verlegt. Da konnten die Wagen, die mit Fleisch und mit Tierhälften befüllt waren, super ein- und ausgefahren werden und dann praktisch auf diese großen Querstützen mit den Haken aufgehängt und vermarktet werden. Was auch besonders war, dass sie schon ein ganz komplexes Lüftungssystem unter der Halle eingebaut haben für die Frischluftzufuhr und Abluft, wegen dieser Seuchengefahr. Das war ja auch der Grund, warum man die Halle eigentlich gebaut hat, dass man diese Haus- und Hofschlachterei im Umland und am Land ein bisschen minimiert und der Seuchengefahr entgegenwirkt und das zentralisiert. Schon die Halle von außen, einmal diese expressionistisch gezackte Fassade, wo man sich denkt, wie kommt es dazu? Wer hat das gebaut? Was steckt da für ein Grund dahinter? Das ist ein Bau der Arbeiterklasse, also eigentlich ein Industriebau, muss man sagen. Aber er kommt doch mit so einem besonderen Gesicht daher. Man kann sich stark identifizieren, identifiziert sich auch mit dem Fleischhandel oder mit dem Schlachthof an sich. Also die Farbe rot und dieses Gezackte hat auch etwas, wie soll ich sagen, fast ein bisschen Bedrohliches. Aber dann im Innenraum eröffnet sich dieser wahnsinnig lichtdurchflutete Raum mit langen Lichtbändern, stützenlos auf großen, aufgelagert ist das Dach auf großen Bogenbindern, also auf Binderpaaren, fast wie eine Brückenkonstruktion. Und das ist was, was man eigentlich vielleicht aus einer Halle in einem Bahnhof oder so vielleicht noch kennt, aber von einem Industriebau heutzutage schon gar nicht mehr. Und früher hat man einfach einen anderen Zugang auch gehabt zur Industriearchitektur. Das hat vielleicht einfach noch mehr Wichtigkeit gehabt. Wie wird der Industriebau auch konstruiert? Also man hat wirklich, wie soll ich sagen, viel Liebe ins Detail gesteckt, wie man auch an diesen ganzen Ornamenten und Details sehen kann. Und irgendwo kann man sich dem gut annähern und das auch irgendwo gern haben, das Gebäude. Es ist, wie ich es sage, als Architekturstudent oder jemand, der sich natürlich mit der Materie beschäftigt, ist es ein kleines Juwel da mitten in der Stadt und man kann das einfach erkunden und entdeckt immer wieder neue Details, die einfach reizvoll sind. Und ich bin froh, dass die Halle so lange schon überdauert hat. Also es sind jetzt schon 102 Jahre und ich bin sehr froh, dass es also wirklich Linz geschafft hat, die Halle weiterhin so zu erhalten. Vor allen Dingen, da sie auch schon einmal eingebrochen war. Die kompletten zwei Giebelseiten sind die einzigen Elemente, die ursprünglich noch sind. Der gesamte Zwischentrakt wurde nach dem Ersten Weltkrieg, nach dem Zweiten Weltkrieg, Entschuldigung, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der komplett erneuert, weil er eben eingebrochen war. Und da eben, da bin ich dann tiefer eingestiegen in die gesamte Konstruktion und habe stark recherchiert, also wer hat die Halle gebaut ursprünglich, also die Zimmerei Holzwerke Schaffer, wo es heute noch Nachfolger und Architekten gibt und habe die Details studiert und dann wurde klar, dass eigentlich die gesamte Halle einmal Holzbau war und da ist dann mein Tischlerherz, ich bin auch Schreinerin, noch mehr aufgegangen und ich habe gemerkt, da muss ich mich mehr damit beschäftigen und einfach schauen, okay das ist nicht nur heute noch ein tolles Bauwerk, es war schon mal ein noch bedeutenderes Bauwerk. Also Österreichs größte überspannte Holzhallen- konstruktion, die es heute so natürlich nicht mehr gibt, aber sie wurde zum Glück rekonstruiert in Stahl durch die Voest Stahlwerke und man kann zumindest sehen, was damals in Holz möglich war, ist dann in Stahl gekommen, aber wäre nach wie vor immer noch wieder in Holz auch möglich. Also wenn man sich das jetzt vorstellt, dass man da wirklich die Tore offen haben könnte und hier eine Marktsituation oder ein Fest stattfindet und du kannst wirklich Versorgung, Nahversorgung von innen denken, vielleicht gibt es ein Lebensmittelgeschäft oder so wie ich es zumindest einmal andacht habe, dass man wirklich Anbau auch hat, aber auch Lebensmittelgeschäft, Marktstände, die mit Versorgern auch von außen, dass man das praktisch zusammenbringt. Was kann dieses Gebäude leisten, also was muss man aber auch reinstecken an vielleicht Umbauten und dann aber dieser Ort, sprich die Verkehrssituation, der Stadtteil, also diese heterogene, durchmischte Stadtzone, die ursprünglich mal eine Stadtgrenze war. Weil hier war, da hinten gibt es ja die Holzstraße, da gab es früher eine Holzlagerstelle und da war eigentlich die Stadt zu Ende. Aber heute sieht es natürlich komplett anders aus. Aber heute sieht es natürlich komplett anders aus. Es ist eine Schwelle zwischen Industrieviertel, Hafenviertel und Innenstadt. Eine ganz durchmischte, besondere Zone, die definitiv in Zukunft großen Veränderungen unterliegen wird. Also eine soziale Stadt ist für mich schon eine Stadt, wo es Freude macht, sich dort zu bewegen und zu leben. Und sozial auch im Sinne, dass sie leistbar bleibt. Also egal, ob ich ein Unternehmer bin oder einen Verein habe oder eine Wohnung suche. Also sprich, sie muss leistbar sein können. Sie muss durchmischt sein. Für ein attraktives Stadtklima, da brauche ich eine gute Durchmischung. Das wäre auch hier vor Ort wichtig, weil im Moment ist die Durchmischung sehr speziell, also Wohnen und vielleicht Gewerbe. Aber ich brauche ja auch Orte, wo ich mich treffen kann, auseinandersetzen kann mit dem Ort. Sozial heißt auch lebenswert. Da möchte ich mich auch gerne aufhalten können, auch wenn es 40 Grad im Schatten hat einmal oder mehr. Das müssen wir im Blick behalten als Architekten, dass wir vielleicht jetzt noch relativ milde Sommer haben, aber wir wissen nicht, was noch kommt mit dem Klimawandel. dem Klimawandel. Sprich, wir können nicht einfach so weiterbauen wie bisher, sondern wir brauchen wirklich kluge Konzepte mit Schattenplätzen, grünen Inseln und Schutzzonen, wo wir praktisch solchen Themen wie Überhitzung und so weiter entgegenwirken können.