Im Blickpunkt Soziales und Bildung Liebe Hörerinnen und Hörer des Freien Radios Freistaat und liebe Zuschauerinnen und Zuschauer von DorfTV, mein Name ist Roland Steidl, ich darf Sie ganz herzlich begrüßen zu unserer Februar-Ausgabe der Sendung Im Blickpunkt Soziales und Bildung. Februar 2022 ist es nämlich. Wir leben schon in einer bemerkenswerten Situation. Ich merke das so an mir. Die Spannung Ukraine-Russland betrifft uns da etwas. Aber das sind nicht die einzigen Themen, die uns eigentlich berühren und betreffen. Aber das sind nicht die einzigen Themen, die uns eigentlich berühren und betreffen. Und ich habe mir mit meinem Gast Ferdinand Kaineder, Magister Ferdinand Kaineder, ein bisschen ein ungewöhnliches Thema vielleicht ausgesucht für die heutige Stunde. Spiritualität in einer Zeit tiefgreifenden Wandels. Insofern ungewöhnlich, vielleicht als wir über Spiritualität doch gar nicht so häufig reden. Aber ich glaube, dass es notwendig ist, weil ja doch unsere Erfahrung ist, dass viele Menschen, Unternehmen, Politiker sich im Grunde genommen gegen den notwendigen Wandel sperren. Und die Frage ist, in gewisser Weise kann die Wiedergewinnung einer vitalen, lebendigen Spiritualität unsere Wandlungsbereitschaft befördern. Das ist so ein bisschen ein ganz, ganz kleiner Hintergrund dessen, warum ich uns dieses Thema zumute. Aber ich weiß wohl, dass es vielleicht auch ein bisschen ein abgründiges Thema werden kann. Aber im ersten Teil fange ich gerne mal mit Ihnen an. Sie sind Theologe. Wir sind fast gleich alt. Theologe, wir sind fast gleich alt, 1957 geboren und zurzeit aktiv Präsident der katholischen Aktion Österreich. Und zu beidem möchte ich Sie ein bisschen befragen. Also wenn man 65 Jahre alt wird, dann kann man wahrscheinlich etwas darüber sagen, warum man vor vielen Jahren Theologie studiert hat. Dann ist einem das klar. Und vielleicht ein paar Sätze dazu zu Ihrem Werdegang. Im Rückspiegel, wenn man sozusagen das Leben betrachtet, da gibt es eine Menge zu erzählen. Aber ich glaube, dass es eine der Schlüsselerlebnisse für mich, wie ich zur Theologie überhaupt gekommen bin, war, dass ich in der eigenen Pfarre in Kirchschlag Berlins als Jugendlicher aktiv war, in einer Jugendgruppe und wir haben da viele Dinge organisiert. Aber uns hat es immer ein bisschen gestört, dass die Kirche so einen starren Charakter für uns gehabt hat. Und ich war zufällig auf der Burg Altbernstein, auf der Jugendburg Altbernstein und habe dort ein Bild in mir, das noch so lebendig ist, wie es damals war. Wir haben da miteinander mit etwa 100 Jugendlichen Ostern gefeiert und die Osternacht. Und in der Mitte war eine dicke Kerze aufgerichtet, die gebrannt hat. Und wir haben alle rundherum unsere kleinen Teelichter aufgestellt. Und im Laufe dieser Liturgie ist die Wärme so geworden, dass diese starre große Kerze sich auf einmal begonnen hat zu bewegen, wie wenn sie sich verflüssigt. Und dort habe ich irgendwo in mir gespürt, auch mit Menschen, die mir etwas zugetraut haben und so weiter, Theologie wäre ein schönes Feld für dich. Da haben mich auch Leute aufmerksam gemacht. Und ich bin dann nach Innsbruck gegangen, bin zur Medizin gegangen, habe gesehen so viele Leute und habe gesagt, nein, da gehe ich zur Theologie hinüber. Und dort habe ich dann mein Theologiestudium begonnen, was mir sehr getaugt hat, auch die Auseinandersetzung. Es war für einen jungen Menschen natürlich diese philosophischen Fragen, diese Konsequenz auch, sozusagen. Das hat mich sehr herausgefordert, aber ich habe das sehr, sehr gerne studiert. Ich finde das Bild jetzt im Nachhinein noch interessant, nicht die große Kerze in der Mitte, hinein noch interessant, nicht die große Kerze in der Mitte, die im Grunde genommen durch die vielen kleinen, man könnte jetzt sagen menschlich individuellen Kerzen, erweicht und bewegt wird und sich verformt. Also die Mitte kann man sagen, ist nichts Starres und Festes, sondern die Mitte ist etwas, das dynamisch ist, das beweglich ist, das sich zuordnet. Ich habe das bis heute eigentlich so als Bild für mich mit, dass etwas, was vielleicht fest ist, durch die vielen kleinen Menschen, die sozusagen Licht hinstellen, Licht abgeben und ihre Kraft einsetzen, dass sich da etwas verflüssigen kann. Und das ist eigentlich so meine tiefste Motivation auch, warum ich dann schließlich gesagt habe, ja, ich kandidiere für den Präsidenten der katholischen Aktion Österreich und sie haben mich dann gewählt. Und das ist so mein innerer Impetus auch, dass sich durch die vielen Menschen, die etwas einbringen, für das sie brennen, so im wahrsten Sinne des Wortes, auch etwas verflüssigt in dieser Welt und in dieser Gesellschaft. Und Sie haben das ja am Beginn angesprochen, wir stehen in einem sehr tiefen, in einer Epoche auch des Wandels und der Transformation drinnen und es braucht ganz, ganz viele solcher Lichter. Und wir leben auch in dieser Epoche mit vielen, vielen Erstarrungen und mit vielen Härten, mit vielen, vielen Erstarrungen und mit vielen Härten, mit vielen Konfliktpotenzialen, die eher zur Abgrenzung tendieren oder zur Polarisierung und nicht zum Dialog kommen. Man braucht ja nur an die Impfdiskussion denken oder wiederum an Kriegspotenziale. Das heißt, da ist die Erweichung und Verflüssigung und Beweglichkeit eigentlich dringend geboten. bei den Ordensgemeinschaften in Österreich, in Wien. Ich war immer irgendwie gefragt oder gefordert darin, mit Menschen oder zusammen mit Menschen Beziehungen herzustellen und sozusagen etwas voranzubringen, nicht in der Erstarrung sozusagen zu lassen, sondern weiter zu treiben. Und ich muss auch sagen, biografisch habe ich wahnsinnig viel gelernt. Im Anschluss an mein Theologiestudium war ich Zivildiener bei der Heilsarmee, die gibt es heute nicht mehr in Linz, aber bei den Obdachlosen. Und das war für mich so eine, das hat in mir auch, das was man sich im Studium aneignet, das hat ja trotzdem so eine relativ feste Form, wo man denkt, ja, jetzt ist man Theologe und kann die Dinge erklären. Und das war nachher mal so ein wunderbarer und wesentlicher Verflüssigungsvorgang bei mir selber. Also wenn du Menschen begegnest, die eigentlich aus der Gesellschaft herausgefallen sind, ganz gleich aus welchem Grund, du mit denen dein Leben auch irgendwie gestaltest über eine gewisse Zeit und später auch als Pastoralassistent sind sie immer noch in die Dompfarre gekommen. Das hat mich selber auch, sage ich jetzt einmal so, beweglich gehalten. Und ich habe das Glück gehabt, immer wieder auch, dass ich in Bewegung gehalten wurde durch meine Aufgaben, die ich erfüllt habe, durch die eigenen Kinder, die einen auch in Bewegung halten, durch Freundeskreise und so weiter. Das ist eigentlich jetzt im Rückspiegel betrachtet als 57-Geborener, ist es ein unglaubliches Geschenk. Übrigens könnte ich hier auch beistimmen, ich habe auch meinen Zivildienst in einer Obdachlosen-Siedlung abgeleistet. Also und war für mich eine ganz wichtige Erfahrung, die uns vielleicht auch nachher noch einmal betreffen wird, wo es um die Frage gehen wird, wie gehen wir denn heute mit dem Thema Beheimatung, Migration, um, also wie ist das für Menschen, die keine Heimat mehr haben, keine Behausung mehr haben und dann so in dieser Weise halt leben, leben müssen oder gelebt werden oder wie auch immer. die katholische Aktion Österreich. Es ist vielleicht nicht für jeden Zuhörer und Zuschauer selbstverständlich, zu wissen, was macht die katholische Aktion Österreich eigentlich nicht. Und insofern wäre es ganz interessant, wenn Sie ein bisschen was erzählen darüber. Was sind die Aufgaben, was sind auch Ihre Aufgaben jetzt als Präsident? Ja, gerne. Die katholische Aktion Österreich ist im Grunde die größte Laienbewegung in der katholischen Kirche. Und das beginnt, das ist das Schöne für mich, und wir sehen das auch als ein buntes, vielfältiges Netzwerk, das beginnt bei der katholischen Jungschar mit den Kindern und so weiter, die Jugend, die Frauenbewegung, die Männerbewegung, geht hin auch zu den katholischen Akademikerinnen und auch Arbeitnehmerinnenbewegung, bis hin zum Forum Beziehung Ehe und Familie. Das ist auf Österreich-Ebene sozusagen, wo ich als Präsident gewählt wurde und da spielt sich aber auch alles in den Diözesen ab. Die katholische Aktion hat auf der einen Seite Mitgliedschaft, so wie bei der katholischen Frauenbewegung oder so, einen Seite Mitgliedschaft, so wie bei der katholischen Frauenbewegung oder so, und auf der anderen Seite einfach auch viel Sympathisanten, Sympathisantinnen, die bei Themen mitgehen. Ich würde vielleicht für die Hörerinnen und Hörer eine Zahl nennen, da bin ich mir nicht ganz sicher, aber so zwischen 180.000 und 200.000 Frauen, Männer und Jugendliche, die sozusagen für die katholische Aktion oder in der katholischen Aktion tätig sind. Aus meiner Sicht und aus dem, was sozusagen aus dem Zweiten Vatikanum und dieser Befähigung von Frauen und Männern als Laien ausgegangen ist, sehen wir vor allem eine große Kraft der Vergemeinschaftung, das Anliegen in Gruppen sozusagen miteinander zu arbeiten und sich zu begegnen, zum Beispiel Jungschar-Gruppe oder Männergruppe und so weiter, Frauenbewegung, das ist das eine Element. Der Mensch sucht sozusagen Zusammengehörigkeit, Zugehörigkeit und dort schaffen wir in den Pfarren und in den Orten, wo das möglich ist, sozusagen Gruppen, die sich engagieren, die sozusagen gemeinsam etwas unternehmen und das ist das Zweite, das ist so etwas wie Anwaltschaft. Also die katholische Aktion hat Themen, wo sie anwaltschaftlich auch für die Welt da ist. Sehr bekannt zum Beispiel auch diese internationale Anwaltschaftlichkeit der katholischen Jungscher bei dem Sternsingen, wo sie einfach international Solidarität schafft, aber auch im Bereich der Kinderrechte zum Beispiel, ähnliches bei der katholischen Frauenbewegung. Aber genauso im Bereich der Ökologie zum Beispiel, wo zum Beispiel die katholische Aktion Wien sich ganz bewusst auch hineinstellt in die ganze Problematik des Lobautunnels, in die ganze Problematik des Lobautunnels, wo man etwas baut, was vor 30 Jahren geplant war, und sagt, ist das heute noch, aus unserer Sicht auch der ökologischen Entwicklung, ist das überhaupt noch möglich in dieser Art zu bauen? Und sie sagen eher, nein, reflektieren, nachdenken und sozusagen ein anderes Lebensmodell aufsetzen. Ökologie, dann ist es im Bereich auch der Arbeit und sozialen Fairness, die katholische ArbeitnehmerInnenbewegung. Also es gestaltet sich so viel um und dass wir dort einfach erstens mal die Leute, die betroffen sind, auch zusammenführt wieder in Gruppen, aber genauso sozusagen Orientierung bietet im Gedanken zum Beispiel der Soziallehre, wie wir Arbeit und soziale Fairness sehen können. Gendergerechtigkeit und Leitungskultur, Partizipation, aber auch vor allem die Arbeit. Wie geht Frieden? Jetzt, weil es ganz aktuell ist, auch in der Ukraine. Wir erleben vielleicht eine Zeit, wo wir glauben, dass alles mehr oder weniger friedlich abgeht. Es ist zwar vielleicht bei uns still rundherum, aber der Blick hinunter, auch in die Tiefe, welche Prozesse laufen da, die eigentlich wirklich zutiefst unfriedliche Lebensweisen hervorbringen. Und das ist zum Beispiel auch ein besonderer Schwerpunkt, den wir angehen wollen, auch wenn er nicht öffentlich so breit diskutiert wird. Jetzt am Beispiel Ukraine natürlich als Anlass, aber ich glaube, es geht auch, wie ist bei leben wir in einer Zeit, die offensichtlich ein starkes Polarisierungspotenzial auf vielen Ebenen hat, nicht? Und da stellt sich ja die Frage nach Frieden, nach Beziehung, nach Kontakt, nach Kommunikation stellt sich eigentlich viel intensiver wieder, nicht? Ja, die Menschen aus meiner Wahrnehmung, das ist ein Zug unserer Zeit auch, dass man sozusagen mehr sagt, I am, jetzt ist es mal englisch, aber I am, also ich bin. Und dass es ein bisschen schwerer fällt, vielleicht auch in dieser Zeit zu sagen, we are. Also wir sind miteinander. Betonung des I am mit meinen Vorstellungen, meinen Erkenntnissen, das braucht ganz sicher Brücken über diesen Spalt vielleicht oder diese Polarisierung, die da aufgeht. Und ich persönlich bin auch nicht so dafür, dass man die Gräben immer wieder zuschüttet, denn sie sollen uns sichtbar bleiben, wenn sie aufgegangen sind. Aber wofür ich bin, dass wir Brücken bauen drüber. Es darf nicht sein, dass wir uns sozusagen nicht mehr begegnen können in unseren Sichtweisen und in unseren Einschätzungen und in dem, was wir als persönliche Konsequenz daraus ziehen. Wir ticken eher nach dem Prinzip We Are. Wir möchten Menschen vergemeinschaften, dass man gemeinsam das Leben sieht und dass man gemeinsam auch Verantwortung übernimmt, aber nie gegen jemanden, sondern immer auch schauen, wo sind die anderen, können wir beitragen, dass hier Brücken entstehen. Da gab es mal jemanden, der hat immer gesagt, yes, we can. Und dann gab es noch jemand, die hat gesagt, wir schaffen das. Also hier sind irgendwo diese Wir-Elemente da, die tatsächlich im Grunde genommen in unserer Zeit heute gefährdet sind. Ich würde das auch nicht überbewerten, aber natürlich kennen wir durch Handy, durch eine individuelle Lebensweise, auch durch Individualität hat ja auch seinen Vorteil, dass wir nicht einfach im Rudel wahrgenommen werden, sondern dass wir als Person individuell, das ist ja auch eine christliche Sichtweise auf den Menschen. Aber was meiner Wahrnehmung nach ein bisschen vernachlässigt wird, dass wir diese verbindenden Elemente, es gibt von Schüle ein Buch, vom Ich zum Wir, und ich glaube, der Titel sagt etwas aus, in welche Richtung es gehen muss. Man kann sich nicht, die Martha Zechmeister aus Südamerika hat das einmal gesagt, man kann sich nicht als kleines Maiskorn retten, sondern man rettet den Vordergrund stellt, sich für sich selbst ein Geschäftsmodell errichtet und dann für sich selbst die Dinge herausholt und dann sozusagen an der Spitze steht und so einen Blick in die Zukunft nimmt. Es müssen aus unserer Sicht alle Menschen mitkommen können. Es muss ein gutes Leben für und mit alle Menschen geben. Ja, das ist ein schöner Maßstab. Herr Kaneda, jetzt lassen wir mal diesen ersten Teil. Wer sind Sie und wer oder was ist die katholische Aktion vielleicht hinter uns? Und wir machen eine kleine musikalische Pause. Sie haben ganz bewusst ein Lied ausgewählt jetzt für diesen ersten Teil vielleicht. Ich glaube, Simon und Gefankel, der Only Boy. Es ist ein Stück Erfahrung, die ich auch in Wien gemacht habe. Da steht man ja drinnen. Man ist alleine und sehnt sich danach, dass man nicht alleine bleibt. Und es ist auch wunderbar gelungen. Und das Lied habe ich sehr gerne gehört. In meiner Klosterzelle in Wien. Wir schauen. Tom, get your plane right on time I know you're part of the war fight Fly down to Mexico Da da da da da da Here I am The only little boy in New York. I get the news I need, don't know where to report. I can gather all the news I need, don't know where to report. Gather all the news I need on the weather report Hey, I've got nothing to do today But smile and talk and talk to the dog Here I am, the only living boy in New York Half of the time we're gone But we don't know where We don't know where guitar solo Half of the time we're gone But we don't know when We don't know when Time To get your plane down We're dying I know That you're ready to fly Now Hey I know that you're really good to fly now Hey, let your honesty shine, shine, shine Now, don't, don't, love it all like it shines on me The only living boy in New York The only living boy in New York The only living boy in New York Thank you. Here I am. Hier bin ich. zu tun hat zu, nämlich dem Motiv der Pilgerschaft. Sie sind professioneller Pilger, aber im Grunde genommen natürlich auch zunächst einmal ein selbsterfahrener Pilger. Wir haben gerade darüber gesprochen, es gibt sogar ein Buch von Ihnen über eine Pilgerschaft nach Assisi. Ich glaube 2010, Mein Weg nach Assisi. Das habe ich dort beschrieben. In welchem Verlag? Was habt ihr nochmal gesagt? Edition Heimat. Also falls es das noch gibt, sei es im Vorhinein schon empfohlen, weil Bücher sind Leben, sage ich immer. Auch eine Form davon. Aber vielleicht fangen wir mal damit an, mit ein paar eigenen Erfahrungen. Wie sind Sie zu diesem Thema Pilgern gekommen? Sie begleiten ja auch Pilgergruppen. So ist es, ja. Es gibt ja mittlerweile sogar, ich will nicht sagen einen Beruf, aber eine Ausbildung zum Pilgerbegleiter und zur Pilgerbegleiterin. Ja, in der bin ich auch immer wieder als Referent tätig bei dieser Ausbildung. Pilgerbegleiterin, nicht? Ja, in der bin ich auch immer wieder als Referent tätig bei dieser Ausbildung. Wie bin ich dazu gekommen und ich das jetzt auch wieder im Rückspiegel betrachtet, wie viele dazu kommen? Und zwar 2004 bin ich da war beruflich in der Diözese Linz für die Kommunikation zuständig und es war keine einfache Situation. Ich sage es ganz offen, wir haben sehr hardcore konservative Leute gehabt, die uns immer wieder traktiert haben. Und ich habe dort einmal gesagt, ich möchte ein bisschen Abstand gewinnen. Und bin dann mit dem Zug nach Bregenz gefahren, habe dort den Rucksack auf umgeschnallt und bin 28 Tage ganz alleine durch ganz Österreich gegangen bis Rust am See. Also ich wollte von See zu See gehen. Und ich bin früher schon, Bergwochen habe ich gemacht, bin zu Fuß gerne gegangen, aber in dieser Dimension, 28 Tage mit mir alleine zu Fuß unterwegs zu sein, das hat mir eigentlich unglaublich viel eröffnet oder geöffnet, das, was ich bis dorthin in dieser Dimension gar nicht wahrgenommen habe. Und zwar vor allem auf dreifacher Ebene. Beim Gehen, das ist vor allem, wenn du, ich sage immer jetzt auch vielleicht als Summe, wenn du drei Wochen Zeit hast, drei Wochen lang zu gehen, etwa sieben Stunden am Tag, dann ist das wie eine Kur. Das macht etwas körperlich mit dir. Also wenn man sich vorstellt, man kommt da sozusagen hin und dann geht man los, da arbeitet der Körper aus meiner Wahrnehmung so etwa zwölf bis vierzehn Tage, dass er sich einstellt auf das Gehen. Und das Gehen ist aber eigentlich die Urform des Menschen. Also nicht das Sitzen oder das Autofahren, sondern das Gehen. Und das braucht seine Zeit. Und dann auf der Ebene der mentalen Geschichte, also wie geht es, dass man so weit gehen kann, von Prägenz bis Rust, zum Beispiel, indem man sich das Ziel immer wieder imaginiert, vor Augen führt und so weiter. Und dann ist es auch eine spirituelle Geschichte. Es gehen auf einmal Welten auf oder Dimensionen auf, die man vorher vielleicht viel zu wenig bedacht hat oder viel zu wenig gespürt hat auch. Schluss gemacht, weil mich da unten dieses Gold und der ganze Rahmen gestört hat. Wie ich nach 21 Tagen von Bregenz kommend in Mariazell angekommen bin, hat mich da überhaupt nichts gestört. Da merkt man, wie viel sich selbst bei einem selber auch spirituell sozusagen aufgeht und unterwegs ist. Und ich bin heimgekommen, meine Mutter hat damals gesagt, du wirst dich mit deinem Gehen noch umbringen. Und wie sie mich sieht, schaut sie mir in die Augen und sagt, du schaust ja jünger aus. Also da merkt man, dass sich auch körperlich und so weiter viel getan hat. Und was ich mitgenommen habe von diesen 28 Tagen, ist eine unglaubliche Gelassenheit. Ich habe Dinge, die sich als totales Problem dargestellt haben, anders gesehen, weil natürlich mit jedem Schritt und dem Gehen hast du eine andere Perspektive. Die Natur begegnet dir immer wieder neu und die Natur ist aus meiner Sicht eine unglaubliche Therapeutin für die Seele. Also man kann nur sagen, geht in die Natur, nehmt nichts mit, kein Handy und gar nichts, sondern betrachtet das einfach, was mir entgegenkommt. Das hat mir dann sehr geholfen 2009, da bin ich dann zu Fuß 52 Tage nach Assisi gegangen und habe doch meine Kränkung verarbeitet, dass mich die Diözese nicht mehr gebraucht hat. Und so hat sich das ergeben, dass ich im Gehen eigentlich meinen Grundmodus des Lebens erfahren habe und erspürt habe. Ich bin dann noch 26 Tage nach Thüringen gegangen, 2012, wo mich dann die Arbeit bei den Ordensgemeinschaften gefunden hat. Und das ist sozusagen mein individueller Zugang. Und immer diese Wanderungen sind immer allein gewesen. Assisi. Das ist durch Österreich allein, nach Assisi, die letzten zwölf Tage ist meine Frau mitgegangen. Es war auch ein besonderes Geschenk, aber 40 Tage allein. Nach Thüringen bin ich auch alleine gegangen. Klassisch, 40 Tage. Ja, ja, genau. Es ist immer diese Zahl, also das ist vielleicht diese Drei, also Dreierzahl die 7er Zahl, 3 mal 7 ist 21, sind 3 Wochen, also das hat etwas und die 40 hat auch irgendwie etwas. Und die 12 auch wieder. Die 12 genauso, ja, wieder bei der körperlichen. Das ist eine anregende Art auch, wie man vielleicht manche Dinge wahrnimmt. manche Dinge wahrnimmt. Und das hat sich dann ergeben, dass mich ein Freund, der Christoph Müller, von Weltanschauung, das ist so ein ökologisch nachhaltiges Reisen, dass er mich gebeten hat, ob ich nicht gehende Sachen dort mache mit Gruppen. Das habe ich vorher auch von Bergwuchen gekannt. Und das ist wieder ganz eine eigene Erfahrung, eine wunderschöne, wenn man mit anderen Menschen geht, über weitere Strecken geht, dann natürlich nicht drei Wochen, sondern sieben Tage, neun Tage. Da sind andere Prozesse im Gange und die würde ich auf gar keinen Fall missen. Mich fragen viele, ist es besser alleine oder mit anderen? Und ich sage einfach, es ist anders. Da gibt es kein besser oder schlechter oder sonst was, es ist anders. Und aus dem gemeinsamen Gehen nehme ich vor allem mit, das ist ein soziales Geschehen. Wenn man miteinander unterwegs ist, wir tragen auch immer den Rucksack, ob das jetzt in Irland ist, auf den Pilgerwegen in Rumänien am Marienweg oder in der Slowakei am Barbaraweg, am Friedensweg in Slowenien und so weiter. Also auch international oder durch das Müllviertel am Mittellandweg, letztens im Herbst, die Leute tragen das selber. Also das ist für mich so eine Grundvoraussetzung, wenn es irgendwie geht. Das, was ich für mein Leben brauche, das hat im Rucksack Platz. Das ist so ein schöner Reduktionsvorgang, der den Menschen irgendwie erfasst und die das erste Mal mitgehen, da spürt man so ein gewisses habe ich alles mit, habe ich nichts vergessen und so weiter. Und dann kommen sie drauf, wenn sie etwas vergessen haben, das haben andere mit. Und so verbinden sich die Dinge. Und aus meiner Wahrnehmung ist das direkt ein Erzählgehen dann. Natürlich muss man gut guiden. Und ich verteile auch die Verantwortung immer. Ich bin für alles zuständig. Und da merkt man, wie sie füreinander Verantwortung übernehmen. Eine gute Geschwindigkeit, wo man geht, dass man vielleicht eine Schweißperle an der Stirn hat. Das ist so die Erfahrung. Aber das, was das Schönste ist, wie sich die Menschen öffnen und von ihrem Leben dann erzählen. Und auch dort wieder nach drei Tagen etwa kommen dann bei den Erzählungen am Weg eigentlich die Tiefen. Und darum ist Spiritualität ist ja für mich Weite und Tiefe. Also das hat mit Weite zu tun, es weitet sich das Leben, es weitet sich der Blick und es bekommt Tiefe. Also es ist nicht irgendwie nur oberflächlichet sich der Blick und es bekommt Tiefe. Also es ist nicht irgendwie nur oberflächlich so dahin, sondern es bekommt Tiefe. Und dann meistens auch ist es schön, auch weil es so ein schönes Zeichen ist, warte ich immer darauf, wann beginnt das erste Lied zu erklingen oder das Summen. Das ist meistens nach einem Tag oder spätestens nach drei Tagen, sind dann jene Lieder da, die die Leute mitbringen. Also ich tue dann das nicht wie ein Lehrer vorgeben, was wir singen, sondern dass das auftauchen kann, was uns am Weg sozusagen begegnet. Und was ich sehr schätze an diesem Gehen, gemeinsamen Gehen und Pilgern, erstens auf das Ziel hin, aber auch, wem wir am Weg begegnen. Also ich bin da ein bisschen so im Sinne von einer Surprise, Überraschung, wer uns da begegnet. Jeder Mensch, der uns am Weg sozusagen trifft, da habe ich schon so eine eigene Sehnsucht, auch die Leute anzusprechen. Wo sind wir da gerade? Was ist das? Was ist das Dorf? Und so weiter. Und da ergeben sich so wunderbare Dinge, wo dann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nachher sagen, hätte ich nie geglaubt, das war aber nicht geplant, so wie man da reist, sondern das hat sich ergeben. Vielleicht ein ganz kleines, schönes Beispiel war am Friedensweg nach Slowenien, Italien hinunter, kommen wir vorbei bei einem Haus, das hat so irgendwie künstlerisch ausgesehen. Ich bin dann hingegangen und der andere mit und dann haben wir gesehen, dass das ein Wiener Künstler ist, der sich da unten ein Haus organisiert hat, nicht einmal gekauft und dort seine künstlerischen Tätigkeiten ausstellt um zur Überwindung dieses da unten sind im Ersten Weltkrieg eine Million Menschen gestorben, an dieser Frontlinie, darum heißt er jetzt auch Friedensweg. Und wir haben das angeschaut, er hat uns das erzählt und er hat uns das gezeigt und er ist dann immer bescheidener geworden, wir sind ins Haus hineingegangen und im Haus drinnen hat er dann so eine kleine Kapelle oder wie man sagen soll, eingerichtet gehabt und wir waren da etwa glaube ich 18 Leute, haben gerade Platz drinnen gehabt und da drinnen hat dann, wer hat begonnen, das Laudato Omnes Gentis zu singen und das ist mehrstimmig erklungen da drinnen und der uns das gezeigt hat, dann sind die Tränen heruntergeronnen voll Freude, dass das jemand wertschätzt. Und das sind so Dinge, die mir Leute, die teilgenommen haben, ein Jahr später, das war so eine schöne Begegnung. Und das ist es, was ich meine, auch mit Pilgern. Oft ist der Anlass für solche Dinge, oft Gesundheit oder Beziehungsmäßig oder Jobverlust oder solche Dinge, man macht sich auf den Weg. Beim gemeinsamen Gehen findet das einen erzählenden Resonanzraum. Und in den Begegnungen, die einem zufallen, also zufällig zufallen, bekommt man einfach auch Inspiration. Und das alles mündet dann aus meiner Wahrnehmung immer in einer unglaublich schönen Dankbarkeit. Ja, schön. Vielleicht nochmal zurück zu den 28 Tagen und zu den 52. Kommt man da nicht teilweise auch in innerlich kritische Situationen, wo man sagt, mir tun die Füße so weh und sowas. Warum tun wir das überhaupt an? Oder kommen nicht aus den Tiefen der Seele Konfliktzonen, Verwundungen, Verletzungen, mit denen man sich dann irgendwie wirklich auseinandersetzen muss, die in irgendeiner Form der Bewusstwerdung und auch einer inneren Annahme oder wie auch immer bedürfen? Eine schöne Intervention, die ich da bekomme, weil ich habe von diesem Assisi-Gen viel erzählt, auch in Vorträgen. Und da hat mich einmal eine Frau aufmerksam gemacht, Ferdinand, du musst aufpassen, die Leute glauben, das ist nicht anstrengend. Wie ich das erzählt habe. Weil man natürlich immer durch den Prozess durchdreht und von dem erzählt, was mehr oder weniger übrig bleibt. Ja, das sind auch ganz, ganz schmerzliche Momente. Ja, das sind auch ganz, ganz schmerzliche Momente. Jetzt gerade am Beginn auch körperlich, da tut einem alles weh in der Früh, das braucht dann wieder seinet, wer man ist. Das schmerzt auch manches Mal. Von dem her, ja, das sind, wie sagt man, ich kenne das genauso. Warum tust du dir das an? Ich kann mich noch erinnern, da bei Sonthofen am zweiten Tag abends war das dann, glaube ich, da habe ich gedacht, nein, so ein Blödsinn, was ich da mache. Also mir hat alles wehgetan. Ich habe keine Unterkunft gefunden gehabt, weil ich da nichts vorreservieren alleine. Aber das ist wie wenn man durchgeht oder auch nach Assisi zum Beispiel, habe ich dann in der Po-Ebene, das ist ja nur flach, in der Po-Ebene erfahren durch das, dass ich meinen Job bei der Diözese verloren habe. Ich sehe sie jetzt aus und ich bin der Letzte gewesen, der jetzt getroffen hat oder der Einzige. Da kommt dann der ganze Schmerz so richtig präsent und ich bin der Letzte gewesen, der jetzt getroffen hat, oder der Einzige. Da kommt dann der ganze Schmerz so richtig präsent. Und ich bin wirklich stundenlang weinend dahin gegangen. Aber ich habe dort gespürt, das ist wie bei einer Wunde, man biegt die zu. Und dann spürt man, das gehört in die Luft. Und man tut das runter. Und das habe ich so erlebt in der Po-Ebene. Aber ich sage noch einmal, es war wirklich schmerzlich. Es ist nicht so, wie wenn man da drüber holpert und sagt, nein, nein, das ist schon irgendwie. Und das Gehen führt einen schon auch in alle Tiefen, die man vielleicht sogar als Untiefen sehen könnte. Es ist ein unglaublicher psychologischer Prozess, aber aus meiner Wahrnehmung auch ein spiritueller Prozess, wenn man da wirklich zurückgeworfen wird. Ja, und ein tiefer Selbsterkenntnisprozess dann natürlich auf die Dauer auch. Warum tun das auch so viele Leute, wenn man überlegt, die Santiago de Compostela-Pilgerschaft ist ja zwischenzeitlich wirklich sehr gefragt gewesen. Und das ist ja urlange im Mittelalter, Rom, Santiago, Jerusalem. Und das war für die damaligen Menschen nur viel härter als für uns, weil die haben durchwegs ihre Testamente gemacht, wenn sie aufgebrochen sind. Weil wie komme ich über die Alpen? Wer lauert mir auf? Gesundheitlich zum Beispiel. Aber man wird durchs Gehen aus meiner Wahrnehmung gesünder. Ich freue mich auch jetzt schon wieder im Frühling, dass ich wohl länger unterwegs bin. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die haben gar nicht so eine religiöse Konnotation mit dem Pilgern gehabt, sondern sie wollten einfach sich selber kennenlernen. Und aus meiner Sicht, ich weiß nicht, wie der Satz genau geht, aber man sucht sich selber und findet Gott oder man sucht Gott und findet sich selber. Das sind diese Ambivalenzen, die sich da abspielen. Was ich schon sagen kann, wenn jemand ehrlich geht bei sich oder mit anderen es öffnen sich viele Dinge im Leben, es öffnen sich viele Dinge und Dimensionen das ist jetzt nicht groß aber eine Dimension des Getragenseins ich bin da Richtung Thuracher Höhe gegangen, ganz alleine geregnet, geschüttet und Gewitter, Hagel und Blitz und ich habe mir selber gedacht fand ich das jetzt trifft bist du weg so nach dem motto in dem moment fällt mir ein bild ein dass ihr 16 jähriger gemacht habe wo ich in der hand einen vogel fotografiert hat der es gefallen ist und dann wird dir bewusst also das klingt jetzt vielleicht ein bisschen aber da wird dir bewusst, also das klingt jetzt vielleicht ein bisschen, aber da wird dir bewusst, dass du wirklich, ich sage es, in der Hand Gottes getragen bist. Und auf einmal spürst du das, wie dir das aufbaut und wie du deinen Weg gehst und wie ich dann hinuntergehe auf die Dürrerhöhe, den See sehe, scheint die Sonne. Und das kann man nicht erklären, das kann man auch nicht argumentieren und gar nicht, sondern das ist ein tiefes Erleben, von dem ich nur erzählen kann und sagen, probiere es einmal. Ich weiß ja nicht, ob das bei allen Leuten sich dann auch öffnet, aber es ist ein großer Öffnungsvorgang. In so einem Sinne. Jetzt möchte ich doch noch auf eine vielleicht ein bisschen eher religiös-theologische Frage kommen. Wir haben ja so Motive innerhalb der christlichen Tradition. Und eine heißt, wir sind hier auf dieser Erde fremde Pilger. Also bis hin zu dieser Thematik, dass die Erde als das Jammertal oder so. Erde als das Jammertal oder so. Wenn man es will, mich hier fest, ich baue hier mein Haus und damit ist fertig, sondern dass ich auch wandlungsfähig bleibe, gehbereit bleibe, bewegungsbereit bleibe. Wenn ich nachdenke, mir fällt niemand ein, der gesagt hat, ich bin zutiefst glücklich alleine auf dieser Erde. Also weil ich ein Haus habe oder sonst was. Es bleibt immer ein Rest an Sehnsucht da. Und was ich gelernt habe beim Gehen, das ist vielleicht jetzt lustig, für mich ist ja der Himmel nicht der Weg oder das Bett, wo man dann schläft in der Nacht, sondern die Dusche. Also da ist man dann eigentlich ziemlich gleich, wo ich schlafe. Wenn man nach einem Tag, wo man schwitzt und so weiter, eine warme Dusche hat, dann ist das Himmel. Und das ist fast ein bisschen sinnbildlich auch zu dieser Frage. Nämlich da entsteht sowas wie in der Fremde oder in die Fremde gehen. Man muss aber so sagen, jetzt ist es Mitteleuropa, ist aus meiner Sicht eine relativ gesicherte Gegend oder in Europa. Aber es muss, oder es entsteht, es muss ja nicht, es entsteht so eine, in mir zumindest, so eine Lust auch an den Fremden. Nämlich der Blick, der immer andere Blick auf etwas, der erzeugt in mir so eine Neugierde, auch auf das Fremde. Und das ist es, was ich zutiefst, also diese Suchung auch im Fremden, dass dieses Fremde mich irgendwie auch treffen kann und mich jetzt erfüllen kann, nicht bereichern kann, weil die denken, Leute wieder an Geld oder was, aber dass mich so und ich habe einmal den Satz geprägt auch in Zusammenhang mit den Orden, Fremdes bereichert. Also nicht Fremdes bedroht, sondern Fremdes bereichert. Und mittlerweile habe ich so einen Blick auch dafür, wenn ich wohin komme, der Blick des Fremden. Also die Leute schreiben was an ihre Tür und glauben, das ist ja alles klar. Nein, ein Fremder, vielleicht nicht einmal die Sprache mächtig. Und darum glaube ich auch, dass uns fremde Menschen, empfinde ich wirklich auch als Bereicherung. Jetzt nicht nur, weil wir sie brauchen oder weil wir ihnen Platz geben, sondern weil es eigentlich eine Bereicherung ist für mein Leben. Und das ist aus meiner Sicht in unserer Gesellschaft fast ein bisschen verloren gegangen. Da hat man die Angst geschürt, dass es und, und, und. Und das Fremde ist etwas, was nicht zu meinem gehört. Es wird alles ein bisschen hinivelliert auf das immer Gleiche und so. Und dieser Zugang ist ja aus meiner Sicht sogar zutiefst theologisch, wenn das da Platz haben darf. Gott, wenn man genau schaut, ist dem Menschen immer im Fremden begegnet. Also immer durch den Fremden ist er eingetreten ins Leben. Jetzt, wenn aber der Mensch keine Lust mehr hat am Fremden, erlarmt auch die Lust an Gott. Ja, und es ist auch im Grunde genommen, letztendlich ist es eine schöne Einübung, wenn man dahin kommt und kann sagen, ich bin gespannt, ich bin neugierig, was wird mir heute gegeben? Es kann die Begegnung mit dem Künstler sein in seinem gemieteten Atelier, die beglückend wird, es kann aber auch das Gewitter sein. Also es kann die Bedrohnis sein, aber es ist offen. Also diese Offenheit werden wir ja doch häufig in sehr verplanten Alltagen drinstecken, wo alles schon funktionell völlig abgeklärt und abgesichert ist. Also diese Offenheit immer wieder von Neuem zu gewinnen, das ist sicherlich eine Möglichkeit, über die Pilgerschaft zu erfahren. Ein ganz praktisches Beispiel für mich ist einfach diese Offenheit. Ich sage immer, bis drei Leute kann man ohne Reservierung sich auf den Weg machen. Man findet etwas. Und wenn es nicht gefunden ist, macht man eine Erfahrung, wie ich nach Assisi, dass ich vor einer Gelateria, heraußen unter dem Vortag, weil es so geschüttet hat, gelegen bin. Da ist der Rucksack, die Matratze ist halt der Beton und dann lernt man diese Dinge. Aber prinzipiell würde ich den Menschen raten, nichts zu planen, das Ziel zu wissen, sich auszurüsten und einfach auch einmal loszugehen. Wenn etwas fehlt, dann kommt das auch wieder am Weg daher. Und vor allem auch mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Also ich rate immer, nicht zuerst das Handy zu befragen, wo es eine Unterkunft gibt, sondern zu schauen, wo sind Leute, wen kann ich da fragen, wo gibt es eine Unterkunft. Und da könnte ich jetzt nicht lange erzählen, welche wunderbaren Erfahrungen ich gemacht habe. Ich sage auch, manchmal gescheitert, weil nichts gekommen ist oder weil was gekommen ist, wo sie mir ein Bett gegeben haben, wieder hinauf nach Thüringen. Das war im Frühling, wo noch niemand da war. Sie haben gesagt, ich kann nicht dort schlafen, aber der Raum war bitterkalt. Und wenn man geht und bitterkalt schlafen muss, ist das natürlich eine Hürde. Ich sage noch einmal, Menschen fragen, bevor man technische Geräte fragt, das erzeugt Begegnungen. Und ich habe noch nie erlebt, dass ein Mensch zu mir gesagt hat, deine Suche geht mich nichts an. Habe ich noch nie erlebt. Vor allem ist es dann auch, wenn ich nicht geplant bin, nicht verplant bin, habe ich auch die Offenheit, an einem Ort zu verweilen, der mir gefällt, wo ich sage, ich bleibe einfach einen Tag da oder zwei. Gut, machen wir noch mal ein Päuschen, bevor wir uns dem dritten und letzten Teil zuwenden. Jetzt haben wir welche Musik? Ich weiß nicht, ich und ich? Sehr gut. Ein Lied, das höre ich auch sehr gerne, weil es besondere Momente auch in meinem Leben und so eine Suche ist zwischen es ist gut und gleichzeitig gehen wir in die Zukunft von dem her. Ich warte schon so lange auf den einen Moment. Ich bin auf der Suche nach 100 Prozent. Wann ist es endlich richtig? Wann macht es einen Sinn? Ich werde es erst wissen Wenn ich angekommen bin Ich will sagen So soll es sein, so kann es bleiben. So hab ich es mir gewünscht. Alles passt perfekt zusammen, weil endlich alles stimmt. Und mein Herz gefangen nimmt. Wenn es da ist, werd ich feiern. Ich weiß, da ist noch mehr. Es liegt noch so viel vor mir. Ich lauf noch hinterher. Bis jetzt fühl ich nur die Hälfte von allem, was geht Ich muss noch weiter suchen Weil immer noch was fehlt Ich will sagen So soll es sein, so kann es bleiben So hab ich es mir gewünscht. Alles passt perfekt zusammen, weil endlich alles stimmt und mein Herz gefallt. Ich weiß nicht, wo du bist oder wo du wohnst, aber eins ist sicher, dass es sich lohnt. Ich bete jede Nacht, dass ich dich finde und du sagst, so soll es sein, so soll es bleiben. So soll es sein, so kann es bleiben, so hab ich es mir gewünscht. Alles passt perfekt zusammen, weil endlich alles stimmt. So soll es sein, so kann es bleiben, genauso ist es gut. Alles passt perfekt zusammen, weil endlich alles in mir ist. Ja, Herr Kanin, der letzte Schritt jetzt noch für uns, das ist vielleicht noch einmal ein kleiner Hammer, weil ich bin ja immer jemand, das passt dann zu zwei Dingen, der sagt, Bücher lesen ist wichtig für denung. Das könnte man auch drei Tage darüber reden natürlich. Und ich möchte zitieren aus diesem sehr spannenden Buch von Sogyal Rinpoche, das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben. Das ist ungefähr 30 Jahre alt, kommt aus dem Buddhismus mit einem Vorwort des Dalai Lama. Aber da zitiert er den José Antonio Lutzenberger, der vor 30 Jahren war der Umweltminister in Brasilien und der hat in einem Interview mit der Sunday Times im März 1991 Folgendes gesagt. Die moderne Industriegesellschaft ist eine fanatische Religion. Wir demolieren, vergiften und zerstören alle Lebenssysteme auf diesem Planeten. Wir zeichnen Schuldscheineandel in unseren Herzen, in unserem Geist und in unserer Vision wird die Erde enden wie die Venus, tot und verkohlt. Die Frage, die mich dahinter beschäftigt, ist, werden wir die Herausforderungen unserer Zeit, Herausforderungen unserer Zeit, also Klimakrise, von Krieg will ich jetzt gar nicht reden, und mögliche weitere Pandemien, die Zerstörung des Lebens, werden wir die meistern können, ohne in irgendeiner Form neue, vielleicht auch alte, erneuerte Wege von Spiritualität und Religiosität zu entwickeln. Also ist sozusagen unsere eingewohnt materialistische Gesinnung unüberbietbar oder gibt es so etwas wie, die Alten hätten gesagt Umkehr oder Erneuerung, gibt es so etwas? Brauchen wir es? Erneuerung, ja, gibt es so etwas? Brauchen wir es? Also, dass wir es brauchen, das ist für mich so klar, ja, ja, ja, wir brauchen diesen Wandel, wir brauchen diese Veränderung und aus meiner Sicht hat das verschiedene Dimensionen. Ich glaube, oder ich beginne anders, ich bin 2015 als Klimapilger von Wien nach Salzburg gegangen. Zu viert sind wir die ganze Strecke gegangen und immer sind Leute mitgegangen, bis zu 60 Personen am Tag und so weiter. Und das war sozusagen der Gipfel von Paris, wo die Klimaziele gemacht worden sind. wir das getan haben, war eigentlich, dass wir den politischen Rahmen, den es braucht für eine neue Neugestaltung der Welt, die sozusagen einen unglaublich tiefen Respekt vor der Erdkruste, auf der wir leben, entfaltet, um das auch irgendwie zu begleiten, Alternativen, wo das schon gelebt wird, zu entdecken und auch irgendwie spirituell ins Gebet zu nehmen. wo das schon gelebt wird, zu entdecken und auch irgendwie spirituell ins Gebet zu nehmen. Das war damals unsere Geschichte. Also die Dimension der Politik ist aus meiner Sicht ganz entscheidend. Sonst rudert das im Freien dahin ohne Beschränkung. Und die, die da etwas unternehmen, fühlen sich dann auch noch bestätigt, dass sie noch mehr sozusagen wegbaggern und noch mehr ausnutzen, noch mehr so, wie es Lutzenberger beschrieben hat. Also der politische Rahmen. Ich sehe aber dann noch eine zweite Geschichte, das ist vor allem auch die individuelle Geschichte, persönlich. Also ich glaube, es braucht zu dieser Transformation und zu diesem Wandel vor allem auch die Personen, die Menschen, die da mittun. Und das genügt nicht, dass man sie sozusagen als Konsumenten betrachtet, die man ein bisschen reduziert oder ein bisschen verzicht lehrt. Sondern ich glaube, es muss auch vom Menschlichen her, und da sehe ich vor allem auch die Religionen gefragt, wieder eine neue Haltung Platz greift, obwohl die ganze Welt rundherum konsumiert, hätte ich bei gesagt, Teufel komm raus, dass wir wieder einen anderen Zugang finden. Und aus meiner Sicht hilft uns da die Spiritualität dabei, diese Haltung auch wieder einzunehmen. Ich nenne vielleicht diese für mich sehr tiefen Zugänge. Also das klingt vielleicht jetzt noch nicht mit der Weltbetrugung in Verbindung, aber es ist direktissima verbunden. Wie der Papst Franziskus in Laudato Si schreibt, alles ist mit allem verbunden. Also auch wenn die Kerze noch so klein ist, von der wir ganz am Anfang gesprochen haben, sie bewirkt etwas. Und so bewirkt auch mein konkretes Leben etwas. Aus meiner Sicht... Sorry, das ist ja auch der Kerngedanke des vor kurzem verstorbenen Thich Nhat Hanh, der einmal gesagt hat, alles ist mit allem verbunden und im Grunde genommen ist es ja auch die Lehre der indigenen Völker, die uns das oft genug gesagt haben, wir sind ein Teil der Erde. weniger von Umwelt oder so irgendwas, sondern für mich persönlich ist die Mitweltgerechtigkeit ein sehr zentraler Begriff geworden. Also mitweltgerecht zu leben und wir sind Teil dieser Welt, nicht drüber oder so irgendwie, Teil dieser Welt. Und wie werden wir am besten Teil dieser Welt? In einer spirituellen Haltung, die allen Menschen offen ist, vom Atmen. Dass wir uns bewusst sind, einatmen, ausatmen. Das lässt uns nicht irgendwohin galoppieren, sondern einfach das Atmen. Dieselichen Genügsamkeit spricht. Also es braucht nicht mehr, sondern es hängt an mir, dass ich sozusagen in einer genügsamen Art auch das Leben genießen kann. Ich bin selbst jetzt mit dem Bus hergefahren, mit dem Öffibus, Klimaticket, das ist ein Lebenswohlstand, den ich damit gewinne. Das ist kein Verlust, wenn ich mit dem Auto herfahren muss, bin ich vielleicht schneller da, aber ich kann gar nicht so der Welt begegnen, wie wenn ich mit anderen mitreise. Das ist kein Verlust. Wenn ich mit dem Auto herfahren muss, bin ich vielleicht schneller da. Aber ich kann gar nicht so der Welt begegnen, wie wenn ich mit anderen mitreise. Das ist ein Zeitwohlstand. So ist es, genau. Dann natürlich ist die Haltung der Dankbarkeit. Diese tiefe Unzufriedenheit, die Menschen geschürt wird mit allen Marketing- und Werbemechanismen. Du bist noch nicht, du bist noch nicht, du musst noch nicht. Also diese tiefe Haltung der Dankbarkeit. Und aus meiner Sicht als Viertes, es klingt pathetisch, aber es ist die Liebe. Es gibt nur eine Grundfrage, wie kommt mehr Liebe in die Welt? Im Sinne von Kompassion, Achtsamkeit, Empathie. Also das ist eigentlich das, was mich sehr umtreibt. Und dann, glaube ich, auch noch Vertrauen haben. Und aus meiner Sicht, jetzt rede ich auch nicht nur als Christ, sondern auch, das ist das Gebet. Das Gebet ist ja im Grunde ein Kontakt nehmen, auch mit einer anderen Welt, die sozusagen mit uns auch in Verbindung ist. Wir nennen das als Christengott oder sind sozusagen orientiert auch in dieser Jesusfigur, die uns ja so viel Inspiration gibt. Aber es ist dieses Gebet, dieses Kontakt nehmen auch mit der anderen Welt. Ich nenne vor allem die indigenen Völker. Es ist für mich so eine ganz praktische Sache, die einfach mit ihrer Mitwelt sozusagen eingebunden sind und dort eigentlich, ich glaube, Sie sprechen ja nicht von Geistern, sondern einfach dieses Gebet des Eingebundenseins. Oder wenn man durch Rumänien geht, in diesen Törfern, habe ich auch, wie wir da gegangen sind, habe ich immer mir im Hinterkopf gehabt, hoffentlich werden diese Menschen, die haben und irgendwo auch mit der persönlichen Haltung der Genügsamkeit das Glück zu finden. Das wird unsere Aufgabe sein in dieser Transformation, den Menschen sozusagen diesen Mammon zu zeigen, indem er da nachrennt, ungeschminkt aufzuzeigen, welche Grunddynamiken da in Richtung Mammon, Anbetung der Götzen und der goldenen Kälber und so weiter, wie sich da alle mitentwickeln. Es gibt ein anderes Leben, das ist einfach, gemeinsam und wach. Einfach im Lebensstil, immer auch verbunden mit den anderen und hellwach, was bewirkt mein Leben oder mein Lebensstil. Hoffen Sie. Also ich meine jetzt auch ganz konkret, wo werden diese Bewegungen nicht, ich meine, die Diskussion ist ja schon uralt und teilweise hat man das Gefühl, sie wird nicht wirklich gehört. Ich denke an den Erhard Eppler, 70er Jahre, worum geht es überhaupt, Lebensstandard oder Lebensqualität, das ist ja mal noch eine sehr handfeste Ebene, da haben wir noch gar nicht so viel, obwohl der Erhard Eppler ja ein sehr engagierter Christ auch gewesen ist, da haben wir noch gar nicht viel jetzt über Spiritualität gesprochen. Aber wie lernen die Menschen unterscheiden, dass unter Umständen mehr Lebensstandard eine Minderung der Lebensqualität bedeuten kann? Und im Grunde genommen, wenn Sie so wollen, Lebensqualität genau das umfassen kann, was Sie mit der glücklichen Genügsamkeit angesprochen haben. Macht das was, wenn Sie zusammenbleiben? Ja, ich wollte ja gerade zurückfragen, wollen wir, dass die Wirtschaft ungeniert so weitergeht? Das kann oder darf gar nicht sein, weil das ja der Planet nicht aushält. Das wissen wir ja alle, schon seit den 70er Jahren etc. Das geht sich in dem Sinn nicht aus. Der Mensch hat, glaube ich, die Möglichkeit, über eine Katastrophe das zu lernen, wie er oft manchmal im Krieg gelandet ist. Das ist nicht meine Hoffnung. Das sagen auch manche, tun wir weiter, bis es irgendwie kracht und dann wird es ja eher anders sein müssen. Was mich hoffnungsvoll stimmt, wirklich hoffnungsvoll stimmt, ist im Grunde, wenn wir uns an die junge Generation, zumindest an großen Teilen der jungen Generation, auch ein bisschen orientieren, die, glaube ich, etwas entdecken, was sehr wesentlich ist fürs Leben. Also wir haben selber auch als Familie, wir haben drei Enkelkinder, aber wie schön da Zeit genommen wird für die Familie, Zeit genommen wird für die Kinder, Zeit genommen wird für Freundschaften, Zeit genommen wird auch für die Leute, die zum Beispiel alleinerziehend ist und so weiter. Also das ist aus meiner Wahrnehmung, da sind sie auch nicht alleine, das sehe ich schon oft auch und es gibt auch andere junge Leute, nur dass man es nicht zuverherrlicht. Aber wohin schauen wir? Und dort wächst etwas, was zum Beispiel sehr nachhaltig kompatibel auch mit dieser Erdkruste gestaltet ist. Die haben zum Beispiel auch gar kein Auto mehr. Das ist für manche unvorstellbar, weil das ist das Symbol der Freiheit. Die brauchen das nicht. Sie haben ein Sharing-Auto, ein E-Auto, das sie nutzen können und Öffi-Ticket und so weiter. Also dorthin zu schauen, wo das praktiziert wird, wo etwas gelebt wird. Und ich finde das auch sehr schön, dass sich solche Leute, ob es jetzt bei Fridays for Future oder bei anderen sozialen Initiativen in Richtung Flüchtlinge, sozial, sie bringen sich dort ein. Der Satz stimmt nicht, dass der Jugend das egal ist, sondern wenn ich genau hinschaue, sehe ich so viele junge Menschen, die sich da einbringen. Und das ist meine Hoffnung. Und dass wir auch als Ältere von denen etwas lernen und sagen, das ist eigentlich unser gemeinsamer Weg in die Zukunft. Nicht sagen, unser Leben haben wir schon gelebt, jetzt tun wir es halt einfach, wie es daherkommt. Also der Blick auf die jungen Menschen, wie sie sich einbringen, engagieren, ist für mich eigentlich hoffnungsvoll. Vielen, vielen Dank, Herr Kaineder. Das ist eigentlich ein gutes Schlusswort. Ich kann noch ganz kurz auf Ihr Buch verweisen, nicht, dass es im Handel gibt, Ferdinand Kaineder, Anpacken, nicht Einpacken, für Gemeinschaft, die begeistert, wieder etwas, was andere lesen können. Aber ich glaube, wir sind jetzt am Ende unserer Sendung angekommen, vielleicht gibt es noch ein paar Takte Musik. Vielen Dank, Martin Lasinger, für die technische Begleitung der Sendung. Und ich danke für die Einladung. Schönen Tag noch.