Meine Damen und Herren, wir danken Ihnen fürs Kommen. Noch eine Minute. Thank you............................... Ja, Günther, grüß dich. Grüß dich Günter! Wir haben den selben Namen. Es freut mich wahnsinnig, dass das geklappt hat in der Geschwindigkeit. Wir haben uns erst vor einer Woche telefonisch kennengelernt. Ich habe diese wunderbare Serie, die im Standard irgendwie besprochen wurde, gesehen und habe mir gedacht, das wäre etwas für unser Haus, das passt genau. Und ich habe diese Aufnahmen unglaublich berührend gefunden. Ich glaube, zehn Arbeiten wurden da abgebildet und habe dann über Facebook mit dir Kontakt aufgenommen. Und danke vielmals, dass du sofort zugesagt hast, dass wir etwas machen. Und jetzt, eine Woche später, bis da die Bilder hängen, passt das so wie es hängt? Ja, danke Günther für die Einladung. Hat mich total gefreut über die Kontaktaufnahme und habe mir die Bilder angeschaut. Ja, es hängt sehr schön, muss man sagen. Also die Idee war ja die, dass ganz egal, wann wer ins Haus kommt, ob man ins Kino geht oder ins Lokal geht, dass man immer wieder mit diesen sehr berührenden Porträts in Verbindung kommt und dass man die anschaut und dass man die entgegenblickt. Das sind ja Selfies. Wie ist die Idee entstanden? entstanden? Ja, dazu muss man wissen, zu der Idee, dass ich selber halt als Krankenpfleger noch wie vor seit über 20 Jahren in den verschiedensten Bereichen arbeite, meistens in den Bereichen, wo die Hotspots sind, Notaufnahmen, Intensivstationen, Schockraum, dass ich das irgendwann verbunden habe mit der Fotografie und ich halt zu dem Thema dann immer wieder mal Projekte entwickelt habe. Projekte, die genau über Leben, über Tod, über Leid gehen. Und wie die Corona-Pandemie begonnen hat, habe ich das Gefühl gehabt, dass das fotografische Iris-Potenzial hat, aber auch das Gesundheitspersonal oder die Gesundheitsversorgung extrem unter ganz schwierige Aufgaben stellt. Und als Fotograf ist man in so einer Pandemie auf der einen Seite irgendwie gefangen, weil man in diesen Stationen, wo so viel passiert, ich sage immer, dieses Epizentrum, da nicht mehr reinkommt, weil es hermetisch abgeriegelt ist. Überhaupt braucht man Tests und Zugangsbewilligungen und mit einer Kamera extrem schwierig. Und durch einen Zufall eigentlich haben mir Leute von sich aus, Kollegen, Gesundheitspersonal, Ärztinnen, Ärzte und Pflegerinnen und Pfleger, haben mir Selfies geschickt, um mir zu zeigen, wie es bei denen auf der Abteilung ausschaut, wie anstrengend die Arbeit ist, wie immens der Arbeitsaufwand ist. Und diese Selfies, da habe ich mal so eine Handvoll bekommen, die habe ich mir angeschaut und da ist die Idee geboren worden, mehr oder weniger. Ich habe mir gedacht, das ist genau das Material aus dem Epizentrum, wo ich als Fotograf mit einer Kamera gar nicht hinkommen damit annähernd weil ich habe das gefühl gehabt nichts ist so intim und nichts ist so authentisch wie a selfie vor allem von jemanden aufgenommen der schluss so der so ausgelaugt ist mit am limit ist und dann die die sekundenzeit findet so diese diese kurze Pause, die man nur fürs Klo gehen verwendet oder kurz einmal eine Nahrungsaufnahme oder ein Glas Wasser und dann nimmt man schnell das Handy, schaut rein, zieht die Masken weg, druckt ab und dokumentiert in dem Moment einfach und schickt mir das weiter. Das ist ein extremes Privileg für mich gewesen und eine extreme Chance, glaube ich, das Thema auch künstlerisch umzusetzen. Für uns war es ja sehr wichtig, dass das sehr zeitnah passiert. Ich glaube, auch für dich, weil das gerade wirklich so ein brennendes Thema ist und was ich an der Serie so besonders finde, sie ist nicht belehrend, sie ist einfach nur sehr beeindruckend und sehr berührend. Und das ist schon eine große Auszeichnung. Das ist das eine. Und was ich jetzt beim Vorgespräch, was ich da irgendwie mitbekommen habe, ist, dass das ja nicht aufhört, dass du ja weiterhin mit sehr emotionalen SMS und Apps konfrontiert bist. Genau, also diese Idee, die ich da geboren habe, die ist mehr oder weniger viral gegangen. Ich habe einfach Werbung gemacht dafür, für das Projekt auf Social Media, habe meine Kollegen gefragt, die haben das weiter gesagt, denen Kollegen. Das ist so wie der Virus halt auch länderübergreifend gegangen. Mittlerweile habe ich Zusendungen von den Selfies von Island, von Amerika, aus Russland, also eigentlich von der ganzen Welt und die Idee war, also grundsätzlich die Idee ist, die schicken mir die Selfies, digital, ich analogisiere das Ganze, um das Projekt ein bisschen zu verstehen, druck das auf Fotopapier aus, schicke denen das per Post weltweit, das dauert eine ewige Zeit, das rennt ja schon eineinhalb Jahre, das Projekt, mit der Bitte, dass sie das mit einem Edding kommentieren, das Bild. Dass sie einfach nochmal Gehör verschaffen. Und das ist so die Grundidee des Konzeptes, dem Personal, dass man das so viel ausdrückt und so viel erklären könnte, dass man aber in der Öffentlichkeit nie sieht, dass man genau denen nicht nur ein Gesicht gibt mit den Selfies, sondern auch mit den Kommentaren, die sie mit einem Edding auf diese Fotos gekritzelt haben, halt auch eine Stimme gibt. Und da bin ich irgendwie, glaube ich, so ein bisschen sprachrohr geworden, weil die, glaube ich, ganz viel Bedürfnis haben, sie auch irgendwie auszudrücken, ein Ventil ersuchen, um die Erlebnisse, diese Emotionen, die sie da in jedem Dienst erleben, diese Dienste sind langsam mega anstrengend, die Leute haben ja alle ein Privatleben, die sind da wirklich an die Grenze belastet und eigentlich auch weit darüber hinaus, wenn man so das liest, was da auf diesen Bildern steht. Und da passiert es natürlich so, das zu deiner Frage von vorhin, dass mir die Leute immer wieder noch schreiben. Also die haben mir das Foto geschickt. Genau, wie du zuerst gesprochen hast, ist ja eine SMS gekommen. Genau, während der Zugfahrt daher ist mir dann so eine Idee gekommen für das Layout von dem Buch, wo das Ziel davon ist, von dem Projekt, dass man einfach so selbstgeschriebene Tagebucheinträge, dass man die eins zu eins scannt, kopiert und einfach in das Buch reinbringt, einfach so authentisch und so ehrlich und so echt wie möglich zu machen. Und dann habe ich einfach meine Kontakte, wieder einmal meine Kanäle aufgemacht und habe diese Information rausgestreut und habe die Leute gefragt, habt ihr nicht irgendwie Tagebucheinträge, die ihr so gemacht habt während der Arbeit, und habe das so rausgestreut und nachdem wir da im Café gesessen sind, sind die ersten retour gekommen und ich weiß nicht, ich kann das kurz vorlesen, was du machst, ich habe das extrem berührend gefunden und ich glaube, das sagt einfach so viel über dieses Projekt aus und ich bin da das sagt einfach so viel über dieses Projekt aus. Ich bin da wirklich extrem sensibilisiert und emotionalisiert, was das Thema mittlerweile auch betrifft, nicht nur, weil ich selber auch in dem Bereich arbeite, sondern weil ich auch sehe, wie es den Leuten auch geht. Da hat mir zum Beispiel eine Kollegin geschrieben, nachdem ich gefragt habe, ob es irgendwie so Aufzeichnungen gibt, und sie hat gesagt, ich kann zurzeit echt das Wort Covid gar nicht mehr hören. Mein Cousin ist Covid-positiv, intubiert und an der ECMO, Herz-Lungen-Maschine. Ich bin so fertig mit der Welt und dann sind nur mehr so weinende Smileys. Und wenn dann so Sachen retour kommen, das macht mir extreme Gänsehaut und ich glaube, das ist aber genau das Material, das auch nach außen muss, um der Gesellschaft da irgendwie zu zeigen, was da wirklich abläuft. Wie schaffen die ganzen Kolleginnen und Kollegen, ich glaube es sind hauptsächlich Kolleginnen, die man bei dem... Ja, das ist grundsätzlich gemischt, aber du hast schon völlig recht. Wie schaffen die diesen Alltag? Wie schafft man diesen Alltag? Also ganz schwierig, ich kriege das, wie gesagt ja eh immer online mit, aber ich glaube, wenn man in den Gesundheitsbereich geht, dann hat man eine ganz gute, entwickelte soziale Kompetenz, eine recht gut entwickelte und einen gut entwickelten moralischen Kompass, finde ich. Und ich glaube, das ist auf der einen Seite extrem notwendig, dass man den Job überhaupt machen kann, ist aber, glaube ich, auf der anderen Seite auch ein bisschen ein Stolperschein, weil viele über die Grenzen dann hinausgehen, über die eigenen Grenzen hinausgehen und viele ganz oft auf sich selber vergessen. Die Nachrichten, die ich da kriege und die Erforderungen, die ich da habe, das sind Panikattacken, die die dann aus dem Job schmeißen. Das sind psychische Probleme, das sind Schlafprobleme. Man kann sich das nicht vorstellen, diese vielen Emotionen, die da passieren in so einem Dienst. Es ist mittlerweile die Personaldecke teilweise so dünn, dass eine Intensivpflegeperson bis zu drei Patienten gleichzeitig betreuen muss. Ich sage immer, das ist so der Vergleich, wie wenn man zwei Flugzeuge parallel steuern muss. Weil während du bei dem einen Patienten bist und der andere etwas braucht, etwas Lebensnotwendiges wahrscheinlich, weil irgendein Medikament da ist, oder irgendwie etwas zum Adaptieren ist, schafft man das aber nicht. Und diese emotionalen Scherkräfte, die da passieren, in diesen Abteilungen und in diesen Momenten, ich glaube, das zerfleischt dann innerlich. Und gerade wenn man so eine extrem hohe, entwickelte soziale Kompetenz hat, die diese Leute ja brauchen, zerreibt es die Leute, glaube ich, zunehmend. Und die arbeiten jetzt schon fast zwei Jahre in dem Feld. Und ich glaube, man wird da eine ganz hohe Dropout-Quote sehen. Das heißt, ein Dienst dauert ja 12 Stunden. Und wie man da jetzt mitbekommt, sind das 12 intensivste Stunden. Das ist ja eine unglaubliche Zeit. Wir haben das Glück, 8 Stunden am Tag zu arbeiten mit einer Mittagspause. 12 Stunden und das in höchster Stressbelastung, ist unvorstellbar. Das ist definitiv so. Ich meine, es sind auch 40-Stunden-Wochen, aber halt sehr kompakt mit 12-Stunden-Schichten, zum Großteil in Österreich halt, auf diesen Abteilungen. Und ja, die sind voll beladen. Die Leute stehen drei, vier Stunden in so einem Schleusenzimmer drinnen, wo sie einen Patienten versorgen, mit Schutzausrüstung angezogen und können in der Zeit nicht aufs Klo gehen, weil sich das zeitlich nicht ausgeht. Das heißt, die müssen das genau timen. Der Dienst ist mega anstrengend. Im Schnitt sind das 13 Dienste im Monat. Aber wenn man sich das rechnet, wie viel die schon einspringen, weil einfach ganz viele Krankenstände passieren, ganz viele Kompensationen passieren, ja, das fordert einem enorm. Ich glaube, wir sind da irgendwie, vor der Belastung sind wir, ich glaube, physisch beim Spitzensport und emotional, ich weiß nicht, mit was man das vergleichen kann, das ist ganz schwer zu erklären. Und dann gibt es ja noch das Faktum, dass eigentlich dann gewisse öffentliche Anerkennung auch fehlt. Wie wichtig ist es, dass man auch von außen mitbekommt, wie wichtig und wie unvorstellbar eure Arbeit, wie schwer die Arbeit ist. Wie wichtig ist es für einen, dass man von außen dann ein gewisses positives Feedback bekommt? Bringt das noch etwas oder ist das schon egal? Ich glaube, positives Feedback ist immer gern gesehen. Ich glaube, wir sind mittlerweile an einem Punkt, wo das allein schon lange nichts mehr bringt, weil das Personal einfach so ganz viele andere Probleme hat. Man hat oft das Gefühl, die kämpfen da wirklich ums persönliche Überleben, die überlegen, ob man nicht jetzt in einen Langzeitkrankenstand wechselt, weil es einfach gar nicht mehr geht. Was man natürlich schon merkt, in diesen ganzen Kommentaren, die da auf den Bildern steht, und das ich halt auch so aus dieser Community mitbekomme, ist, wenn dann noch Demonstrationen vor den Krankenhäusern stattfinden zum Beispiel, dann ist das wirklich noch mehr ein Schlag ins Genick, muss man ganz ehrlich sagen. Wenn dann Politiker sagen, das Gesundheitspersonal, das sind Verbrecher, weil sie halt für eine gewisse Einhaltung der Maßnahmen sprechen, dann ist das echt ein doppelter Genickschlag, muss man ganz ehrlich sagen, das dem Personal schon extrem an die Nieren geht, muss man sagen, weil sie dann auch das Gefühl haben, sie haben von der Bevölkerung, von der Öffentlichkeit überhaupt keinen Rückhalt mehr. Also man muss sich das vorstellen, man steht in einem Patientenzimmer drinnen, versorgt gerade jemanden, der stirbt und vor den Türen oder vor den Fenstern wird demonstriert. Und ich habe definitiv Fotos gekriegt aus den Intensivstationen, raus auf die Straße, wo der Demo-Zug vorbeigezogen ist. Also ich tue mir da ganz schwer, das ist so ein emotionales Thema, das ich das Gefühl habe, schon auch zu thematisieren mit dem Projekt. Also wie du gesagt hast, die Bilder sprechen eh für sich, man muss da gar nicht viel dazu sagen. Vielleicht zu deiner Arbeit als grundsätzlich Fotograf. Wie du mir erzählt hast, war das glaube ich ein ganz wichtiger Schritt für dich, in dem Bereich zu fotografieren, wo du emotional wirklich drinnen steckst, wo du Geschichten erzählen kannst, die dir ganz wichtig sind. Oder habe ich das richtig so... Ja, ich glaube, die Sachen haben sich da auch wieder so gefügt und man nimmt das dann so auf. Also ich habe vor über 20 Jahren angefangen, im Krankenhaus zu arbeiten als Krankenpfleger. Und ich muss dazu sagen, dass ich im Vorfeld auch schon einen ganz schweren Verkehrsunfall gehabt habe, weil ich selber mal auf der Intensivstation gelandet bin. Das war dann, glaube ich, der Grund, wieso ich mich da hinbegeben habe, weil gewisse Dinge, so wie schwerer Unfall oder Schicksale, habe ich das Gefühl, das macht irgendwie Türen auf, das bringt die in Räume, ganz unbewusst. Und da will man ganz unbewusst vielleicht wieder hin, um diese Situationen auch nochmal aufzuklären. Und ich glaube, den Job habe ich ganz unbewusst angenommen, weil ich diese Räume einfach nochmal betreten wollte, die ich damals als Jugendlicher erlebt habe. Deswegen habe ich diesen Job gewählt und wie gesagt, ich war immer auf den Hotspots, ich habe mir immer diese Notaufnahmen angeschaut, ich bin am Rettungshubschrauber geflogen und habe mir die Verkehrsunfälle draußen angeschaut. Das war immer ein Thema, das beschäftigt mich schon über 20 Jahre. Da geht es um Leben und Tod, da geht es um den Wert des Lebens, da geht es auch um Leid. Und ich glaube, in der heutigen Zeit, wenn wir uns so in den Spiegel schauen und dann halt auch sehen, dass uns eigentlich eh sehr gut geht und dass wir in einer Konsumgesellschaft leben, habe ich das Gefühl, dass ich mit meinen Themen, die sehr schwer sind, wo ich mich oft dann auch selber immer denke, ich würde gerne wieder mal ein paar Berge fotografieren, ein bisschen was Lockeres, vielleicht ein bisschen ein Strandmotiv, Berge fotografieren, ein bisschen was Lockeres, vielleicht ein bisschen ein Strandmotiv, habe ich aber das Gefühl, dass die Themen, mit denen ich mich seit fast 20 Jahren beschäftige, sehr wichtig sind in einer Gesellschaft, dass man sich mit der eigenen Endlichkeit befasst, weil ich glaube, das ist die Voraussetzung, wenn wir uns überlegen, was will ich als Patient haben, oder wie gehe ich mit den großen Fragen des Lebens um, das macht uns sensibel, auch für die Randgruppen einer Gesellschaft, für die Schwachen und Kranken einer Gesellschaft, und ich habe das Gefühl, ich stehe da mittendrin. Ich sehe es im Krankenhaus, als Krankenpfleger, ich sehe, wie notwendig es ist, wenn jemand in so einer Situation ist, wo er selber nicht mehr entscheiden kann, wo er ohnmächtig auf Hilfe wartet und wo du dann kommst und authentisch bist und der Strohhalm bist, der die Hand reicht und dann die richtigen Maßnahmen setzen kann mit dem Team. Und ich glaube, dass das ganz wichtig ist, das nach außen zu transportieren, diese Themen, weil das extrem notwendig für eine Gesellschaft ist und ich glaube, das sehen wir jetzt in dieser Pandemie, in der Situation, die uns allen furchtbar auf die Nerven geht, aber wir als Gesellschaft, glaube ich, auch gefordert sind, das so gut wie möglich zu meistern, ohne dass wir die Gesellschaft spalten. Ist die Frage, wie du zum Thema Tod stehst, sehr schwierig zu beantworten für dich? Wie ich zum Thema Tod stehe? Ich habe das Gefühl gehabt, indem ich das jetzt so nah betrachtet habe, als Patient, als Krankenpfleger, schaue ich mir den Tod ja regelmäßig in meiner Arbeit an. Und als dritter Blickwinkel, jetzt auch noch als Fotograf, wo ich das auch dokumentiere, diese Themen und halt auch thematisiere, habe ich das Gefühl, dass das für mich immer noch ein gewisser Graubereich ist, den ich einfach nicht einschätzen kann. Einer meiner ersten Projekte hat geheißen Wiederbelebt. Und das habe ich mir sicher auch umsonst ausgesucht, weil das ist eine Porträtserie von Menschen, die einen Herz-Kreislauf-Stillstand überstanden haben, aufgrund dessen, dass jemand anderem geholfen hat, also Wiederbelebungsmaßnahmen gesetzt hat. Das war mein erstes Projekt. ich habe die Leute dann interviewt und habe dann gefragt, was habt ihr erlebt, gibt es da irgendwas, habt ihr Licht am Ende des Tunnels gesehen oder so? Und das war extrem spannend mit den Leuten, die das gleich erlebt haben wie ich, was haben die erlebt? Die Rückkehrer sozusagen, können die uns irgendwas berichten? Gibt es da eine Gemeinsamkeit bei diesen Erlebnissen? Nein, es gibt keine Gemeinsamkeit, das muss, glaube ich, jeder selber erfahren. Was ist das extremste Erlebnis, das Sie berichten können? Die Bandbreite ist ganz groß, das geht natürlich von, ich kann mich an nichts erinnern, bis dahin, dass das ein ganz wunderschöner Ort war, von dem man eigentlich nie wieder zurückkommen wollte, aber dann doch wieder zurückgehalten wurde. Ja, die Bandbreite ist ganz groß, aber es waren jetzt keine negativen Erlebnisse dabei, das muss man schon sagen. Wie könnte man die Situation verbessern für euch als Pflegepersonal? Ja, wenn ich jetzt als Pflegeperson darüber nachdenke, was könnte man verbessern, habe ich mir einfach schon ganz lange zugewartet. Nicht nur seit der Pandemie, sondern auch davor. Das geht ja über Jahrzehnte eigentlich schon, dass man die Berufsgruppen, es geht ja nicht nur um die Pflege, es geht ja um sämtliche Gesundheitsberufe, dass man die in der Öffentlichkeit ganz anders wahrnehmen muss. Da geht es nicht nur um Bezahlungen, da geht es um die Ausbildung, da geht es um Modelle, wo man sich auch weiterentwickeln kann, weil wenn man sich überlegt, ich bin jetzt 46 und ich kann mir jetzt schon schwer vorstellen, so viele Nachtdienste auf einer Reihe zu machen. Also man muss sich dann auch überlegen, was macht man mit denen, die ein gewisses Alter erreichen und dann keine Nachtdienste mehr machen können. Ich überlege mir dann immer, wo gehen die hin, weil es gibt ja dann offensichtlich, die machen sie dann irgendwann nicht mehr und wo fängt man die auf? Also ich glaube, da braucht es ganz viele Überlegungen und wo man das unterstützen kann. Jetzt im Moment sind wir in einer Situation, wo wir eigentlich nur mehr Lücken flicken, mit einer sicher ganz hohen Dropout-Quote, wo man dann überlegen muss, wo kriegt man das Personal her. Wenn man dann die Politik anhört und sagt, ja, dann müssen wir uns irgendwie überlegen, dass man von einem anderen Land irgendwie ein Aquarium und dann eine Österreich-Card ausstellt, damit man Leute kriegt, aber das ist ja für mich nur eine Problemverlagerung, weil man zieht ja die Kompetenzen in dem Land dann ab. Man kann ja nicht sagen, ich gehe jetzt in die Slowakei und mache dort ein Werbeprogramm, damit die nach Österreich kommen, die kriegen dort eine Green Card und die dürfen dann da bei uns arbeiten, aber dann zieht man dort ja die Sachen ab. eine Green Card und die dürfen dann da bei uns arbeiten, aber dann sieht man dort ja die Sachen ab. Also ich glaube, es braucht da ganz viel Anstrengung und ganz viele Ideen, wie man den Job interessanter gestalten kann. Zu dem Projekt gibt es ein Buch, das in Kürze erscheinen wird in Deutschland beim Verlag. Du hast das aber dann, die Porträte aber dann weiter durch andere Aspekte. Kannst du da kurz noch zum Buch ein bisschen was sagen? Genau, also die Basis sind natürlich diese Selfies, die von den Leuten selber nochmal kommentiert worden sind. Ich glaube, das macht den Kern aus, weil man einfach so diese Message mitkriegt, um was geht es da dabei. Aber ich habe das Gefühl gehabt, dass sie das für den Betrachter irgendwie, wenn man da zum fünften Mal umblättert und die Bilder wiederholen, sie ist relativ eine ähnliche Message. Also die ist immer angestrengt, immer Abdrücke und immer so diese Müdigkeit, die da durchkommt. das heißt jetzt von der idee her ist es so, dass man zu diesen selfies, zu diesen porträts einfach nicht nur dieses material des arbeitsalltags mit einfließen lässt, weil ich habe ja da hunderte bis tausende fotos an material zugesandt bekommen, das sind nicht nur selfies, sondern da geht es auch darum, dass die Leute ein Tagebuch geschrieben haben. Dass man das dann einfach eins zu eins reingibt, die Texte. Dann einfach nochmal so Arbeitssituationen, dass man diesen Wahnsinn, dieses Epizentrum auch wirklich so ein bisschen als Außenstehender so ein bisschen mitbekommt. Das sind diese Mengen an Medikamenten, die da passieren, dieser Müll, der da passiert, diesen Wahnsinn einfach so einmal annähernd zu beschreiben, ohne dass man zu sehr ins Detail geht. Aber ich glaube, es braucht einfach für das Projekt noch einmal ein bisschen mehr als die Selfies, die eh schon sehr viel sind, aber es braucht noch so Projekt einfach noch ein bisschen mehr als die Selfies, die sind eh schon sehr viel, aber es braucht noch ein bisschen Füllmaterial, um das Ganze als Buchkonzept dann so zu gestalten, dass es für den Betrachter dann den maximalen Betrachtungswert hat, dieses Thema zu transportieren. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Fülle von Porträts dann irgendwie als Wiederholung gelesen wird, sondern ich habe das Gefühl, dass das immer berührender wird und auch die Menge dann das ausmacht, dass man das Problem dann auch wirklich spürt. Wir haben auch darüber gesprochen im Vorfeld, es ist ja so ein Mittelding zwischen einer Dokumentation, aber es hat mehr, es ist so am Randbereich einer Dokumentation, also wenn man es jetzt ein bisschen ins Genre einordnen will. Du machst da fast ein eigenes Genre auf, glaube ich. Es ist ein sehr persönliches, tagebuchartiges, dokumentarisches Werk und ich freue mich wahnsinnig auf das Buch. Bin schon sehr gespannt drauf. Wann wird das erscheinen? Erscheinungstermin ist jetzt einmal so mit März fixiert. Es kann sein, dass es schon im Februar rauskommt, aber März ist jetzt da, 2022 ist der Plan. Was mich von meiner Sicht her interessiert, wie weit habt ihr noch Humor? Kann man da noch einen Humor entwickeln? Ist der Humor jetzt wichtiger, dass man da durchkommt? Ja, ich glaube, das ist schon extrem wichtig. Vor allem schwarzer Humor hilft da schon sehr, über gewisse Durststrecken hinweg. Aber es ist echt schon sehr schwierig, muss man sagen. So wie wir gesprochen haben von einem Freund, der auch in dem Bereich arbeitet, ein Kollege von dir, in Welser Krankenhaus angeschrieben und gefragt, ob er Zeit hat, um zu kommen. Er hat geschrieben, nein, er hat Dienst und hat dann ein Bild gepostet, du musst mir da jetzt helfen, weil das ist ein gängiges, er fragt, haben Sie Probleme? Wenn Sie Probleme haben, sollten Sie Krankenpfleger werden. Keine Zeit mehr, keine Probleme. So ungefähr. Ja, genau, das ist dieser schwarze Humor. Aber ich glaube, Humor ist dann schon auch wichtig, weil sonst, das ist ja die Gefahr, dass man die ganze Lebenslust und alles verliert. Und da gibt es ja eine Theorie von Freud, der sagt, Humor ist die einzige Möglichkeit, als Strategie über das Unausweichliche, den Tod, dann hinwegzukommen. Ja, das sehe ich genauso. Wenn der Humor dann irgendwann auch noch einmal geht, dann ist es wirklich schlimm. Solange der Humor noch so ein bisschen Thema ist, dann... Es ist ein Galgenhumor. Ja, das ist natürlich ein schwarzer Humor, den man draußen steht, den man nicht immer versteht, aber untereinander ist das auch ganz wichtig, dass man immer wieder mal in einem anderen Grinser ins Gesicht kriegt, um diese zwölf Stunden auch zu überstehen. Jetzt gibt es Fragen vom Publikum zum Thema. Was Spezielles? Vielleicht nur die Augenmerkungen zu den von dir zitierten Sprüchen. Haben Sie Probleme im Privatleben? Genau. Wenn der Pfleger sagt, nein, dann kommen Sie in die Pflege, dann haben Sie keine Probleme im Privatleben. Genau so. Danke. Dann gibt es keine Probleme. Genau, genau so. Danke. Da gibt es keine Probleme. Ja, Günther, herzlichen Dank, dass du heute an deinem freien Tag nach Wales gefahren bist. Vielen Dank. Das ist gar nicht so einfach, dass man dann den einzigen freien Tag für andere Sachen nutzt, wenn man wirklich auch Ruhe braucht. Ich wünsche dir für das Buch viel Erfolg. Ich bin mir sicher, das wird ganz berührend und ich freue mich wahnsinnig drauf. Ich hoffe, ich kriege eins bestellen bei dir. Und zum Zweiten wünsche ich dir und deinen Kolleginnen, dass ihr da jetzt gut über die nächsten Monate drüber kommt und dass sich das hoffentlich sehr bald normalisiert und irgendwo dann das Buch auch greift und was verändert. Also danke fürs Projekt, danke fürs Kommen und alles Gute. Danke für die Einladung, Günther. Super, danke. Undertekster av Nicolai Winther Thank you.