Ja, und somit starten wir mit dem ersten Input von Doris Holler-Bruckner. Partizipation bringt zukunftsfähige Klimapolitik. Sie ist Umweltpionierin und Innovatorin, Chefredakteurin von Öko-News, Präsidentin vom Bundesverband für nachhaltige Mobilität und die Mitbegründerin von Wir entscheiden Klima. Doris. Ich beginne mit einem Bild von den Fridays for Future, weil die, denke ich, haben in den letzten Jahren sehr, sehr viel bewirkt. Sie haben eine Veränderung hervorgerufen. Da sieht man, wie man gemeinsam etwas verändern kann. Mein Erlebnis in die Richtung, das war vor 38 Jahren, genau dieser Tag, den man hier sieht. Das war die Besetzung von Hainburg, die Au-Besetzung 1984. Und in den ersten Tagen waren wir dort sehr wenige. Ich wohne selbst in der Region und war damit direkt betroffen. Es war meine Aue, in der ich immer war. Und diese sollte zerstört werden. Und an diesem Tag, das war der 8. Dezember, kamen tausende Menschen. Und da habe ich erkannt, gemeinsam können wir wirklich irgendetwas verändern. Auch wenn dann schwierige Stunden waren. Und das war wirklich der Stamm von Friedensreich Hundertwasser, das hat er in das Gästebuch von meiner Freundin geschrieben. Es war ein wirklich historischer Augenblick für ganz Österreich, weil nämlich das war das erste Mal, das war die größte Demokratiebewegung nach dem Zweiten Weltkrieg. Das ist in Österreich kein großes Thema mehr. Ist fast schon bei manchen, bei den Jüngeren wahrscheinlich vergessen. Kein großes Thema mehr, ist fast schon bei manchen, bei den Jüngeren wahrscheinlich vergessen. Und da ging es um Natur, damals noch nicht so der Blick am Klima. Aber für mich spielt das beides sehr zusammen, weil wenn das Klima nicht passt, dann stimmt auch die Natur nicht mehr rundherum, dann haben wir auch dort Katastrophen. Und das war nicht einfach damals. Wir hatten noch Schnee dazu. Und es ist aber für mich sozusagen ein prägender Moment gewesen, weil es war einfach Veränderung. Es hat mir gezeigt, gemeinsam können wir anderes erreichen. Und das ist das, was wir eigentlich immer brauchen, die ganze Zeit. Und damals war das noch viel, viel schwieriger als jetzt bei den Fridays. Wir haben diese Dinge wie das Flugblatt hier, das haben wir mit der Hand, Buchstaben für Buchstaben gerieben. Damals gab es keine Computer, nur um sozusagen so einen kleinen Blick zurückzuwerfen. Jeder einzelne Buchstabe ist von uns runtergeräppelt worden auf das Flugblatt. Und dann gab es eine Eskalation. Aber trotzdem war das nicht das Ende, weil diese Eskalation hat die Menschen noch mehr zusammengeschwäßt. Und wir haben dann sogar demokratisch Recht bekommen. Und was wir heute haben, ist der Nationalpark. Auch diesen zu bekommen, war dann nicht immer einfach. Und ich war sehr engagiert in der Region. Wir hatten mehr als 40 kleine Bürgerinitiativen. Erstmals mehr oder weniger in Österreich so viele auf einmal in einer Region. Und wir haben aus diesen eine große Plattform gemacht. Das war die Plattform Pro Nationalpark, die viele Jahre für den Nationalpark eingesetzt. Heute haben wir ihn. Und wir sind sehr froh darüber, dass diese Natur erhalten bleiben muss. Und es ist einfach nur gemeinsam kommt man weiter. So hätte es sonst ausgeschaut, wahrscheinlich. Also nicht so wie jetzt. Und natürlich denkt man danach, wenn man sich sehr engagiert, was ist die Alternative? Man will nicht nur gegen etwas sein, sondern auch für etwas. Und das ist das, was wir immer wieder brauchen. Und speziell raus aus Covid sollten wir gemeinsam für etwas, für eine positive Veränderung sein. Und also wie schaut sie wirklich aus, die Alternative? So wahrscheinlich. Eine Energiewende, die ist dezentral daraus dann entstanden ist, waren Bürgerkraftwerke, das heißt gemeinsam Photovoltaikanlagen kaufen, die damals vor etlichen Jahren noch recht teuer waren und jeder hat einen Anteil davon und hat halt ein paar Prozent davon bekommen. Wir haben beispielsweise danach das Getausch gegen Gutscheine, so entstand, meine Kollegin vom Bundesverband Nachhaltige Mobilität, Renate, hat so durchgebracht das Photovoltaik-Kraftwerk von Heini Sterdinger, den in der Zwischenzeit jeder kennt. Der hat das damals getauscht gegen Schuhgutscheine, damit er den Leuten das Geld nicht zurückzahlen muss. Und auf mehrere Jahre verteilt, also 20 Euro Gutscheine waren das auf 10 Jahre für 200 Euro Anteil an der Photovoltaik. So ist das dann zurückgezahlt worden. Das Gleiche gibt es noch immer. Genau, genau. Aber das war sozusagen eine wesentliche andere Idee, es gegen Waren oder Gutscheine zu Waren zu tauschen, statt Kapitalanteile. Und ich habe jetzt ein anderes Windrad, das ist nicht das bei uns in der Gegend. Bei mir ums Eck, keine fünf Kilometer weg, entstand auch eines der ersten größeren Windkraftwerke in Österreich. Auch dieses damals mit Beteiligung von den Bürgern, mit den Bürgern aus der Region. Da war auch damals niemand dagegen, dass man das tut, weil einfach jeder einen Anteil davon hatte. Und das war das Wesentliche, gemeinsam und nicht sozusagen von einem großen Energiekonzern, sondern die Bevölkerung, die vor Ort war. sondern die Bevölkerung, die vor Ort entstanden sind, wie beispielsweise die WEB oder die Windkraft Simonsfeld, wo man sich mit Aktien oder Anleihenanteilen entsprechend engagieren kann. Und das kann jeder tun. Da braucht er nicht besonders engagiert sein. Das kann wirklich jeder machen. Und was neu auf uns zukommt, womit wir uns gerade bei Öko-News sehr beschäftigt haben, sind auch die Energiegemeinschaften. Da kann ich einfach regional mich zusammenschließen mit den Nachbarn oder als Energiegenossenschaften auch in einem Grätzl, in einem Bezirk. Das ist ein großes, großes Potenzial, das wir da haben werden in den nächsten Jahren. Denn wenn wir eine hundertprozentige Energiewende brauchen, wenn wir unabhängig sein wollen von Gas und von Öl und von Kohle, dann müssen wir zu 100 Prozent möglichst rasch umsteigen. Und ich glaube nicht, dass die großen Energieversorger das so schnell alleine schaffen. Nur mit den Bürgern ist es wirklich möglich. Aus dieser Idee der Veränderung entstand auch Öko-News. Öko-News ist nicht eine Zeitung wie jede andere. Es ist zwar offiziell jetzt ein Teil von meiner Firma, aber wir haben nach wie vor ungefähr 25 bis 30 Leute, die immer wieder ehrenamtlich Dinge tun, einfach weil es uns ein Anliegen ist, tagesaktuell Informationen zu diesen Themen zu haben. Vor kurzem hat mein Kollege gemeint, braucht es uns jetzt überhaupt noch, nach 18 Jahren? Und wir haben dann rege diskutiert und dann war das Thema, ja, weil man einfach wahrscheinlich bei uns mehr Background-Informationen kriegt, als bei den großen konventionellen Medien. Und das sind wir nicht. Wir versuchen da wirklich, jeder der engagiert ist, kann seine Projekte vorstellen. Wir haben Leute, die mittun vom Schüler bis zum Pensionisten, vom Universitätsprofessor bis zum Handwerker. Also wir haben da wirklich immer wieder die unterschiedlichsten Berichte und das, glaube ich, macht auch hier dann wiederum die Vielfalt aus. Also gemeinsam ist mein großes Credo in diese Richtung. Und das geht natürlich auch in der Stadt. In der Zwischenzeit entstehen die ersten Energiegemeinschaften auch städtisch und es kann auch vom Nachbarhaus der Strom kommen. Der muss nicht unbedingt von meinem Haus sein. Auch das ist mit diesen Energiegemeinschaften in Zukunft möglich. Das ist auch sozusagen ein Gemeinschaftsprojekt. Ich habe jetzt ein Projekt, das meine Kollegin im Waldviertel gestartet hat, Carsharing gemeinschaftlich von den Bürgern mit einem Verein gestartet. Man kann das auch dann, wenn man weiterdenkt, zusammenschlüssen, dengenossenschaft, da ist ein Riesenpotenzial, das wir einfach heben sollten. Das ist ein weiteres Carsharing-Projekt von meinem Kollegen vom Bundesverband Nachhaltige Mobilität in Salzburg, in Anif. Also das kann jede Gemeinde tun. Da muss ich nicht warten auf jemanden von außen. Also 20, 30 Leute können sich so ein Auto teilen. Und da bekommt man auch eine Förderung für das Carsharing-Fahrzeug. Und es ist eigentlich realistisch, das umzusetzen. Und jetzt bin ich bei anderen Dingen gelandet, die wir im Bundesverband gemacht haben und zwar Rallys durch ganz Europa eigentlich, gemeinsam mit meinem Schweizer Kollegen. Da haben uns viele gefragt, was fährt ihr da herum und warum macht ihr das? Immer wieder die reinzusetzen, ihnen zu zeigen, das geht, ihr könnt ruhig elektrisch fahren, das geht genauso gut wie ein anderes Fahrzeug. Und es gibt hier auch die Vielfalt. Es gibt Motorräder, es gibt Leichtfahrzeuge, es gibt große Autos, es gibt kleine Autos und ihr müsst es nur ausprobieren, wir haben nachgefragt oder sind in den Folgejahren, wir haben das viele Jahre lang gemacht, diese Touren, sind wir drauf gekommen, viele dieser Leute, die da mitgefahren sind bei den ersten zwei, ein, zwei, drei Rallys, das waren dann diejenigen, die auch tatsächlich umgestiegen sind, weil sie einfach durch die Praxis gelernt haben, aha, das geht ja eh genauso wie ein anderes Auto. Ich bleibe da nicht stehen, weil ich zu wenig Reichweite habe oder sonst irgendwelche Vorurteile, die da daherkommen. Und ich glaube auch, sowas kann man wirklich nur mit allen machen oder mit vielen machen, nicht ein einzelner. Und wir haben da auch die Politik eingeladen. Das war beispielsweise damals die Ministerin Köstinger, sie sagt, ich habe da überhaupt keine Zeit, dass ich komme und wir waren ganz frech und haben gesagt, dann kommen wir zu Ihnen. Da konnte sie nicht aus. Und das hat wirklich funktioniert und sie ist dann mitgefahren und wir haben das ganz schlau gemacht, nachdem sie eine Kärntnerin ist, haben wir sie dann zum Kärntner-Kollegen ins Auto gesetzt und da war sie irgendwie ganz begeistert und man höre und staune bei einer der nächsten Fragestunden im Umweltausschuss hat sie dann betont, wie toll Elektromobilität ist. Also es hat auch hier gewirkt. Wir haben im Rahmen von diesen Touren auch Diskussionen gemacht auf Augenhöhe. Wir nennen das E-Salons. Wir haben beispielsweise bei diesem hier Unternehmer aus der Region Salzburg eingeladen und haben mit ihnen offen darüber diskutiert, wie kann Elektromobilität im Unternehmen ausschauen, was brauche ich dazu. Und da waren auch einige, muss ich sagen, ziemliche Skeptiker dabei, die in der Nähe Firmen hatten und man höre und staune, gerade von diesen drei Radikalskeptikern, die wirklich gesagt haben, das geht bei meiner Firma gar nicht, haben in der Zwischenzeit alle drei, zumindest zwei E-Autos in ihrer Firma. Also mit dem Reden, mit dem gemeinsam etwas tun, kommt man weiter. Wir haben auch beispielsweise eine Elektromobilitätsallianz gegründet mit Forderungen, wo wir alle Vereine und NGOs, die in dem Bereich tätig waren, gebeten haben, die wichtigsten drei, vier Punkte, die wir brauchen, aufzuschreiben. Wir haben uns dann geeinigt auf drei, vier Forderungen, haben mitgearbeitet an diesen Forderungen. In Summe innerhalb von zwei Monaten ungefähr 300, 400 Leute. Also das ist für sowas wirklich gar nicht so einfach gewesen. Und haben sie dann dem damaligen Generalsekretär des Ministeriums des Zuständigen überreicht. Das ist der Josef Blank, der ist hier mit uns vom Bundesverband am Bild. Und eine andere Geschichte, wo wir eher die Jugend angesprochen haben, war eine ganz große internationale. Da ging es um Klimabotschaften. Und zwar, wir haben begonnen damit vor sieben Jahren, sind in Schulen gegangen und haben den Schülern sozusagen erklärt, was könnt ihr ganz konkret tun, jetzt hier sofort, nicht in einem halben Jahr oder in zwei Jahren, sondern was macht jeder von euch ganz konkret in den nächsten drei Monaten und das wollen wir auf diesen Postkarten haben. Und diese Postkarten haben wir nicht nur in Österreich eingesammelt. In Österreich waren wir ungefähr bei 30 Schulen, international bei Hunderten. mehr als 60 Ländern, meine ganzen Kollegen von den Verbänden aus dem Bereich E-Mobilität waren damit beteiligt und sind auch in die Schulen gefahren, damit die Kinder erleben können, wie das so ist und haben die Botschaften dann abgeholt und das geht für Groß und Klein, vorher war ein Gymnasium, das ist in einer Volksschule in meiner Heimatgemeinde und das ist in einer Mittelschule. Also man kann das wirklich sozusagen kreuz und quer über sämtliche Schulbereiche spannen. Da waren wir in einer Schule in St. Pölten und man höre und staune, es kam dann sogar die Landesrätin vorbei, weil sie es interessiert hat, was da passiert. Es kam dann sogar die Landesrätin vorbei, weil sie es interessiert hat, was da passiert. Und wir haben die dann zusammengeklebt auf so großen Backpapierbögen und dann ist das Wunder daraus entstanden. Und zwar ein Guinness-Weltrekord mit 125.000 Botschaften, die wir zuerst, sozusagen wie wir begonnen haben, haben wir sie an die UNO überreicht in Marrakesch bei der Klimakonferenz, dann wollten wir das in Bonn tun, dann war einfach nicht mehr genug Platz, weil so viele Botschaften zusammen gekommen sind und haben uns Hilfe geholt von sämtlichen Schweizer Alpinvereinen und vom Jungfernjoch und haben dort die Klimabotschaften aufgespannt und das Bild de facto um die ganze Welt geschickt. Und das ist in mehr als 70 Ländern in den Medien gewesen, auch in China, auch in Russland, dass man etwas verändern kann und dass die Kinder das für zwei, drei Monate ganz konkret getan haben. Dass man nicht warten muss auf irgendetwas. Das war zum Beginn der Freitags, ist sozusagen das Ende dieses Projekts gewesen. Und so, da sieht man ein bisschen Detail, das ist dann festgespannt worden von den Alpenvereinen, damit das nicht davonfliegt. Wir wollten es eigentlich offiziell überreichen beim EU-Ratstreffen, wie Österreich Präsidentschaft hatte. aufgespannt, dann hatten wir Schlechtwetter und wir mussten zum Montag verschieben. Man konnte nicht aufs Jungfernjoch rauffahren. Aber trotzdem hat es irgendwie, es hat sicher irgendwie gewirkt, weil sie haben einfach gemerkt, aha, die Kinder tun was. Und ich glaube, es war eine Botschaft, die gesendet worden ist. Und das ist eins von den letzteren Dingen, die wir mit Wir entscheiden Klima gemacht haben und mit Öko-News und zwar einen kleinen Bürgerrat zum Themenbereich Mobilität im Waldviertel gemeinsam mit Parents for Future, mit Gemeinwohlökonomie und das sind sozusagen die Teilnehmer des Bürgerrats, den meine Kolleginnen, die Karin und ich moderiert haben. Und man höre und staune. Was glaubt ihr, wie hoch war zu den einzelnen Themen, wir haben so 10, 15 Punkte ungefähr gehabt. Was glaubt ihr, wie hoch war die Übereinstimmung zwischen den Bürgern zu den Mobilitätsthemen, die sie als wichtig empfinden? Was glaubt ihr, ratet einmal unter diesen Leuten. Die sind nach Zufall ausgewählt worden, aber nachdem sich sozusagen, es haben sich ungefähr 100 beworben und die sind einfach rausgezogen worden per Los, weil wir statistisch und uns das damals sozusagen nicht leisten konnten vor eineinhalb Jahren. Was schätzt ihr, wie hoch war die Übereinstimmung? Die niedrigste war 92 Prozent. Da sieht man, wie klug Bürger sind. Das war für mich so, ah ok, ich habe auch gerechnet, vielleicht 75 oder 80. Und das ging bis zu 98, 99 Prozent. Wir haben zwei Fragen gehabt, die waren sogar ganz, ganz einstimmig. Und das waren so auch die Allerwichtigsten. Also meine große Botschaft, gemeinsam sind wir wirklich stark. Gemeinsam können wir etwas verändern. Danke.