Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, heißt es beim Apostel Paulus. Die aktuelle Version lautet im Moment, jeder der gesund ist, soll arbeiten. Wer wollte diesen Weisheiten schon widersprechen? Die Frage, wie denn die angepriesene Arbeit ausschaut und etwa wie sie bezahlt wird und werden soll, geht dabei sang- und klanglos unter. Der Glanz vollmundiger Behauptungen bringt lästige Details taschenspielerisch zum Verschwinden. Eine Gesellschaft, die erwerbslos in dem Brotkorb höher hängen will, unter der freilich unausgesprochenen und damit tatsächlich infamen Anmutung, sie alle wären faul und arbeitsscheu und die es zugleich in Ordnung findet, dass Manager oft das 100, 200 oder 300-fache eines Durchschnittsgehalts verdienen, wäre gut beraten, einmal grundsätzlich darüber nachzudenken, was unter dem Begriff Arbeit eigentlich firmiert, wer oder was denn bestimmt, was darunter verstanden wird und wer dabei das Sagen hat.