Gut, kommen wir zum Thema meines Vortrags. Sie sehen es, Kontroversität und Rationalität, Prinzipien eines angemessenen Umgangs mit Verschwörungslegenden in der politischen Bildung. Das habe ich mir vorgenommen. Ich möchte mit Ihnen im Grunde genommen über zwei Dinge sprechen, nämlich einerseits die Frage, unter welchen Bedingungen Verschwörungsdenken Gegenstand der politischen Bildung, der Auseinandersetzung im Unterricht sein kann. Und in einem zweiten Schritt, wie ein aus meiner Sicht angemessener Umgang mit Verschwörungsdenken aussehen kann. Ich habe mir erlaubt, eine kleine Struktur Ihnen einmal vorzustellen, dass Sie sehen, was auf Sie zukommt. eine kleine Struktur irgendwie Ihnen einmal vorzustellen, dass Sie sehen, was auf Sie zukommt. Und ich habe versucht, da ein Bild aufzumachen, ein Denkbild, das uns wahrscheinlich in diesem Zusammenhang durch die nächsten 20 Minuten begleiten wird. Und das ist die Büchse der Pandora. Machen wir sie auf oder machen wir sie nicht auf? Wie weit machen wir sie auf und was machen wir dann? All das wird uns in den nächsten Minuten begleiten. Ich kann es gleich dazu sagen, einige meiner Überlegungen entdecken sich mit jener von Philipp Mitnick und in ein paar Bereichen sehe ich es anders, aber ich glaube, das wird dann spannend sein für die anstehende Diskussion. Mein Vorgehen beruht, wie ja allein schon aus der Titelgebung unschwer zu erkennen ist, auf gewissen Vorannahmen, die ich an dieser Stelle auch ganz kurz offenlegen möchte. Verschwörungslegenden sind im Jahr 2021 Bestandteil des gesellschaftlich-politischen Diskurses. Sie stellen ohne Zweifel eine ernstzunehmende Gefahr für die demokratisch-politische Kultur da, indem sie fachliche Fehlvorstellungen befördern, eigenständigen Urteilsbildungen im Weg stehen, das haben wir gerade gehört, Meinungsbildungsprozesse unterminieren, einem antipluralistischen Freund Feindenken Vorschub leisten und politisch Andersdenkende auch abwerten bzw. abwerten können. Problematik handelt es sich jedoch auch bei Verschwörungslegenden um ein Angebot der Wirklichkeitsdeutung, für das so gut wie jeder Mensch eine gewisse Anfälligkeit mitbringt. Empirische Untersuchungen, wie eben die deutschen Mittelstudien, von denen gestern schon die Rede war, die machen deutlich, dass Verschwörungsdenken mit tatsächlichen oder gefühlten Kontrollverlusten beziehungsweise Ohnmachtsgefühlen korreliert. Gefühlte und tatsächliche Ohnmacht durch das eigene Handeln effektiv etwas bewirken zu können, bildet so gesehen eine Grundlage für ein generalisiertes Misstrauen gegenüber Personen und Gruppen, die als mächtig suggeriert werden. Mit Pia Lamberti gesprochen, die ja auch schon mehrmals zitiert wurde im Rahmen dieser Tagung. Ich zitiere, wenn Menschen also objektiv keine Kontrolle herstellen können, versuchen sie es auf psychologischen Wegen und verbinden zufällige Punkte zu Mustern. Es werden Punkte verbunden, die nicht unbedingt zusammengehören. Ich denke, dieser Sachverhalt, diese Bemerkung, die sollten wir immer im Kopf haben, wenn wir von diesem Thema sprechen. Überlegungen ins Bewusstsein rufen, dass dieses für die Betroffenen immer auch ein Weg ist, bestimmte Ereignisse oder Prozesse, die sich ansonsten nur schwer einordnen ließen, sinnhaft zu deuten. Aus gutem Grund finden Verschwörungslegenden, Günter Sandner hat es vorher angesprochen, gesamtgesellschaftlich gesehen wenig Anerkennung und können im Grunde genommen zum disqualifizierten Wissen im Sinn von Michel Foucault gezählt werden. Aber trotz allem sind sie eben Teil der gesellschaftlichen Wissensordnung und machen deshalb auch nicht vor Klassenzimmern Halt. Und das ist ein entscheidender Punkt, den ich hier an dieser Stelle machen möchte. Aus diesem Grund scheint es aus Perspektive der politischen Bildung mit Anton, Schetsche und Walter gesprochen ratsam, nicht allein ihren mangelhaften Wahrheitsgehalt zu sehen, sondern auch danach zu fragen, Zitat, unter welchen Bedingungen sie von welchen Teilen der Bevölkerung für zutreffend gehalten werden. Das halte ich insbesondere auch in Hinblick auf pädagogische Situationen für einen wichtigen Gedanken. Ich mache jetzt einmal einen ersten Problembefund auf, der ja im Rahmen dieser Tagung schon mehrmals aufgemacht wurde und Philipp Mittnig hat das in seinem Vortrag auch gemacht, versucht das da ganz grob zu überschreiben mit Verschwörungsdenken versus demokratische Politik und habe Ihnen da wieder ein kleines Denkbild mitgebracht, wo ich mir denke, das bringt es einigermaßen auf den Punkt, was sich da auch in meinem Kopf dazu abspielt. Verschwörungslegenden folgen in aller Regel einem bestimmten Schema, das nach Ted Goertzel zumindest drei grundlegende Komponenten enthält. Erstens vollzieht es sich die suggerierte Verschwörung im Geheimen, zweitens werden die Verschwörer als mächtig imaginiert und drittens wird ihrem vermeintlichen Wirken der Allgemeinheit schadende Absicht unterstellt. Es besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass ein Denkmuster dieser Art außerhalb einer von Rationalität geprägten Auseinandersetzung mit Politik zu verorten ist. Das zum einen. Zum anderen besteht ebenso wenig Zweifel daran, dass Denkmuster dieser Art eigenständigen politischen Denken im Sinne der Fähigkeit und Bereitschaft, sich ohne Anleitung Dritter selbst ein politisches Urteil zu bilden, alles andere als zuträglich sind. Das nur mal ganz grundsätzlich auch hier dazu gesagt. Das nur mal ganz grundsätzlich auch hier dazu gesagt. Ich möchte jetzt noch präzisieren, wo hier aus meiner Sicht der Dinge der Schuh drückt. kann in diesem Fall Verschwörungsdenken gar nicht stattfinden. Zumal bei Verschwörungslegenden ohnehin schon a priori feststeht, was das Problem ist, wer dafür verantwortlich ist und wie mit diesem Problem umgegangen werden muss. Ein zentrales Wesensmerkmal von demokratischer Politik ist jedoch, dass das Gemeinwohl niemals, niemals a priori festgelegt werden kann. Wäre das möglich, bräuchte es im Grunde genommen keine Politik, ließe sich hier frei nach Ernst Frenkel hinzufügen. Verbindliche Regelungen gemeinschaftlicher Angelegenheiten sind in pluralistischen Demokratien in Anbetracht der Pluralität von Meinungen, Wahrheitsansprüchen und Werteauffassungen immer umstritten und niemals eindeutig. Sie müssen immer wieder neu ausgehandelt werden. Demokratische Politik als Zusammen- und Miteinandersein der Verschiedenen im Sinne von Hannah Arendt ist strukturell entscheidend von Kontroversität, Dissens und Konflikt geprägt. Verschwörungsdenken klammert all das aus und muss deshalb als Versuch verstanden werden, Politik als vordefinierte Einbahnstraße einzuführen oder mit anderen Worten, vielleicht noch überspitzt auf den Punkt gebracht, Politik zu entpolitisieren. Ich versuche jetzt in zwei Kapiteln Konturen einer Umgangsstrategie zu umreißen und steige einmal in das erste Kapitel ein mit diesen beiden Grundbegriffen, die Sie wahrscheinlich aus der politikdidaktischen Literatur kennen könnten. Ich möchte das noch ein bisschen präzisieren jetzt in den folgenden Minuten. Ich möchte das noch ein bisschen präzisieren jetzt in den folgenden Minuten. Politische Bildung, die normativ der Demokratie verpflichtet ist, kann, da schließe ich mich meinem Vorredner absolut an, Verschwörungsdenken aus diesem Grund nicht und niemals neutral gegenüberstehen. Politiklehrkräfte sind, mit Michael May gesprochen, gegenüber diesem, nämlich Verschwörungsdenken, zu politischer Gegnerschaft aufgerufen, sind als Vertreter, Vertreterinnen der staatlich verantworteten Bildungseinrichtung Schule, aber auch zu pädagogischer Partnerschaft verpflichtet. Zwischen diesen beiden Polen gilt es stets eine Balance zu finden, was, wie vermutlich viele von Ihnen aus eigener Erfahrung bezeugen können, keineswegs immer einfach ist. Dennoch sollte uns klar sein, dass Schule einer prinzipiell anderen Logik unterliegt als eine Facebook-Seite oder ein Stammtisch. Wolfgang Sander spricht treffend davon, dass Schülerinnen und Schüler im Kontext von Schule immer Adressaten von Lernangeboten und niemals politische Gegner sind. Ich betone diesen Aspekt deshalb, weil er mir für meine nun folgenden Überlegungen absolut grundlegend erscheint. Kommen wir nun zur zentralen Frage, die ich versucht habe am Anfang aufzumachen. Können Verschwörungslegenden Gegenstand des schulischen Politikunterrichts sein und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Die Frage lässt sich aus meiner Sicht ziemlich eindeutig beantworten. Verschwörungsdenken sollte dann im Unterricht behandelt werden, wenn innerhalb einer Lerngruppe die subjektiven Vorstellungen und Rezeptionsweisen von Politik von Verschwörungsdenken beeinflusst werden. Verschwörungsdenken kann im Unterricht aber auch dann behandelt werden, wenn das nicht zwingend der Fall ist. In beiden Fällen, und da schließe ich an Philipp Mitnick an, ist es allerdings unabdingbar aus Perspektive eines normativ-pluralistischen Demokratieverständnisses und einer politischen Bildung, die der Demokratie und ihren Grundwerten verpflichtet ist, und einer politischen Bildung, die der Demokratie und ihren Grundwerten verpflichtet ist, das Unterrichtsarrangement auf die Dekonstruktion von Verschwörungslegenden, die analytische Herausarbeitung ihres Problemgehalts und die Erarbeitung von Umgangsstrategien abzustimmen. Auf keinen Fall darf dabei der Eindruck entstehen, dass Positionen, denen Verschwörungsdenken zugrunde liegt, als legitime oder gar gleichberechtigte Positionen neben anderen erachtet werden können. Damit würde die politische Bildung einer Verschiebung der Grenzen des sagbaren Vorschub leisten, auch das hatten wir schon, und einem fragwürdigen Relativismus Tür und Tor öffnen. Nochmals mit Hannah Arendt gedacht, sollte uns bewusst sein, dass das politische Grundrecht auf Meinungsfreiheit auf der Voraussetzung gesicherter Tatsacheninformationen basiert und politische Meinungen deshalb nur dann als legitim erachtet werden können, Zitat Arendt, solange sie die Integrität der Tatbestände, auf die sie sich beziehen, respektieren. Auf Verschwörungslegenden trifft das, so mein Eindruck, definitiv nicht zu. Ich stimme mit meinem Vorredner überein, dass der Beutelsbacher Konsens, der in Österreich ja auch entsprechende Verankerung hat im Grundsatzerlass für das Unterrichtsprinzip politische Bildung, hier in diesem Zusammenhang dieser Thematik als maßgeblich erachtet zu erachten ist. Von den drei miteinander verflochtenen, sich gegenseitig bedingenden Grundsätzen von Beutelsbach, Sie sehen das hier auf der Folie, nämlich das Verbot zur Überwältigung, das Gebot Kontroversen darzustellen und drittens nicht zu vergessen, sich an den Interessen der Schülerinnen und Schüler zu orientieren, dass das hier auf jeden Fall eine zentrale Rolle spielt. Aus meiner Sicht in erster Linie natürlich das Kontroversitätsgebot, aber auch im Kontext dieser Thematik das dritte Gebot, nämlich das Gebot, sich an den Interessen der Schülerinnen und Schüler zu orientieren. Der Bortesbacher Konsens ist, wie Monika Oberle das Treffen festgestellt hat, das wohl bekannteste Element der politikdidaktischen Literatur. Er sorgt aber in der Praxis immer wieder für Missverständnisse. Für Deutschland hat eine Studie von Oberle et al. von 2018 zeigen können, dass rund ein Viertel der von ihnen befragten Lehrpersonen der Auffassung war, extremistische Positionen im Unterricht gleichberechtigt mit anderen Positionen behandeln zu müssen. Eine derartig relativistische und entsprechend problematische Auslegung des Kontroversitätsgebots sollte uns hier an dieser Stelle tatsächlich zu denken geben. Anja Besan spricht in diesem Zusammenhang sehr treffend von der Indifferenzfalle. Um es nochmals deutlich zu sagen, Politikunterricht ist zwar dem Kontroversitätsgebot verpflichtet, ist im Hinblick auf demokratische Grundwerte aber stets wertgebunden, was im konkreten Fall heißt, dass dem Kontroversitätsgebot sehr wohl Grenzen gesetzt sind. In Österreich werden diese Grenzen allen voran durch die verfassungsrechtlich festgeschriebenen Grundwerte der Schule, wie Demokratie, Humanität, Offenheit und Toleranz nachzulesen Bundesverfassungsgesetz Artikel 14 definiert. Auch in den Lehrplänen sowie im Grundsozial- laspolitische Bildung finden sich entsprechende normative Bezüge. Lehrpersonen, welche im Hinblick auf die Bearbeitung von Verschwörungsdenken die Büchse der Pandora, von der ich gesprochen habe, öffnen, sind deshalb gut beraten, ihr Handeln so zu gestalten, dass in diesem eine klare demokratisch-menschenrechtsorientierte Haltung für alle Beteiligte jederzeit sichtbar und erkennbar ist. Zweites Kapitel dieser Umgangsstrategie, Subjektorientierung. Ich habe es mit dem dritten Beutelsbacher Gebot schon im Grunde genommen indirekt angesprochen. Mir ist natürlich bewusst, dass das Öffnen dieser Büchse der Pandora erheblichen Risiken birgt und in fachlicher wie fachdidaktischer Hinsicht einen hohen Professionalitätslevel von Lehrpersonen abverlangt. Das ist überhaupt keine Frage. Dennoch hielt ich es aus Perspektive der politischen Bildung für einen groben Fehler, Schülerinnen und Schüler, die mit Verschwörungsdenken in Kontakt kommen, mit ihren Erfahrungen allein zu lassen. Kontakt kommen, mit ihren Erfahrungen allein zu lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass genau das in der Praxis passiert, ist in Anbetracht zahlreicher Befunde aus der empirischen Unterrichtspraxis auf jeden Fall realistisch. Sie kennen aus der politikdidaktischen Literatur diesen Problembefund des unpolitischen Politikunterrichts, bei dem Lernende primär als passive Empfänger, Empfängerinnen eines vordefinierten Stoffes verstanden werden und neben der prozeduralen vor allem auch die persönliche Dimension des politischen ausgeblendet bleibt bzw. zu kurz kommt. Da gibt es die Studien von Henkenborg aus den frühen Nullerjahren, Klee hat nachgelegt, auch Petrig ist da immer eine interessante Quelle in diesem Zusammenhang. Auch der Befund von verbreiteten Ängsten und Befürchtungen, Philipp Mittig hat es vorher angesprochen, von Politiklehrkräften der politischen Manipulation bezichtigt zu werden, lassen durchaus befürchten, dass problematische subjektive Politikvorstellungen in der Schulpraxis häufig unbehandelt bleiben. Die ausgesprochen dünne empirische Befundlage zu Verschwörungslegenden im Politikunterricht deutet jedenfalls an. Ich habe eine Qualifikationsarbeit gefunden, die bei Anja Besant in Dresden abgegeben wurde. Diese Arbeit deutet zumindest an, dass Verschwörungsdenken in der Schule weitestgehend unberücksichtigt bleibt, aus unterschiedlichsten Gründen. Einerseits sind das Zeitgründe, die von den Probanden und Probandinnen immer wieder genannt werden. Andererseits sind das fachliche Unsicherheiten, auch das deckt sich mit Dingen, die Philipp vorher angesprochen hat und das dritte ist die Angst vor der thematischen Brisanz, die in dieser Büchse der Pandora, wenn man das so haben möchte, drinsteckt. Aus Sicht einer subjektorientierten Politikdidaktik, der ich mich zurechnen würde, wäre es in Anbetracht dieser Problematik ratsam, für die subjektiven fachlichen Vorstellungsmodi von Lernenden sich zu interessieren, diese mittels einer domänenspezifischen Diagnostik zu erheben und politisches Lernen so auszurichten, dass jene Denkvoraussetzungen, mit denen sich Lernende subjektiv Politik erklären, tatsächlich thematisiert, problematisiert, weiterentwickelt und nötigenfalls auch korrigiert werden können. Von Verschwörungsdenken mitgenährte, in der Praxis häufig anzutreffende Fehlkonzepte, fachliche Fehlkonzepte, wie die Homogenitätsillusion, also die Imagination eines einheitlichen politischen Interesses der Gesamtbevölkerung oder die Omnipotenzillusion, also die Vorstellung von der Allmacht der Regierenden, die kommen eigentlich erst dadurch ans Tageslicht und sie werden erst dadurch bearbeitbar. Beispielsweise dann durch die Konfrontation mit fachlich tragfähigen Konzepten, an denen sie sich reiben und erneuern können. All das sei auch vor dem Hintergrund gesagt, dass keineswegs alle Schülerinnen und Schüler, die sich verschwörungstheoretisch äußern, automatisch überzeugte Verschwörungsideologen sein müssen. Vielmehr muss zwischen unterschiedlichen Graden der Involviertheit differenziert werden. Ich beziehe mich da auf die Pädagogik, wo es um den Umgang mit Antisemitismus geht, wo das ein wichtiges Thema ist, um sich davon ein Bild zu machen und das eigene pädagogisch-didaktische Folgehandel dann darauf abstimmen zu können. Auch in diesem Fall führt kein Weg aus meiner Sicht der Dinge an einer angemessenen fachdidaktischen Diagnostik vorbei. Meine abschließenden Bemerkungen, mein Schlusskapitel, auf was läuft es hinaus? Es läuft darauf hinaus, Sie können sich das Denken, Verschwörungsdenken, Kriterien geleitet erkennen zu können, auf das will ich mit meinen Ausführungen hin. Ich habe meine bisherigen Überlegungen ja als Plädoyer dafür formuliert, den Umgang mit Verschwörungslegenden im Politikunterricht als Balanceakt zwischen politischer Gegnerschaft auf der einen Seite und pädagogischer Partnerschaft auf der anderen Seite zu verstehen, bei dem es in den bekannten Worten von Wolfgang Hilligen darum gehen sollte, die Intoleranz gegenüber jeder Intoleranz mit Toleranz gegenüber den noch Intoleranten zu verbinden. Damit ist natürlich noch lange kein Patentrezept für die Praxis verbunden, zumal es ein solches im gegebenen Spannungsfeld vermutlich auch kaum geben kann. Die Essenz meiner Überlegungen ist aber wohl die, Verschwörungsdenken als Problem wahrzunehmen auf der einen Seite, auf der anderen Seite diesen aber nicht auszuweichen. Auf die Praxis des Politikunterrichts übersetzt heißt das, als Lehrperson begründbare Instrumentarien zur Hand zu haben, mit deren Hilfe politische Manifestationen an einer Qualitätsprüfung unterzogen werden können. die Vereinbarkeit mit demokratischen Prinzipien, den Grund- und Menschenrechten und weiteren demokratischen Standards, andererseits ein epistemisches Kriterium. Letzteres verlangt, dass jede politische Position einer guten Begründung bedarf, das heißt entweder auf überprüfbare Tatsachen beruht oder zumindest aus gesicherten Erkenntnissen abgeleitet werden kann, auf keinen Fall aber auf reinen Mutmaßungen oder gar auf Falschinformationen basieren kann. Mit Johannes Dreherup hielt ich es für sinnvoll, im Rahmen der angesprochenen Qualitätsprüfung das politische und das epistemische Kriterium eng aneinander zu koppeln, auch zum Zwecke einer, wie er es nennt, Zitat, epistemischen Domestizierung und Zivilisierung politischer Konflikte, die davon ausgeht, dass man sich über bestimmte politische Positionen und Sachfragen im Rahmen einer liberalen Demokratie nicht sinnvoll streiten kann und nicht sinnvoll streiten sollte. Aus meiner Sicht wäre das ein ausgesprochen probates Mittel, um sich nicht auf Nebenschauplätzen zu verlieren und den Blick auf jene politischen Probleme zu öffnen, über die es sich in einer Demokratie tatsächlich zu streiten lohnt und über die auch konstruktiv gestritten werden sollte. sollte. Schülerinnen dazu in die Lage zu versetzen, sich daran als politisch mündige, konfliktfähige junge Menschen selbstbestimmt zu beteiligen, wäre die ureigenste Aufgabe von politischer Bildung. Auf dem Weg dorthin sollten wir aber nicht auf die Lernenden selbst vergessen. Schließlich sollten gerade auch sie erkennen können, was politisch legitime und epistemisch fundierte Deutungsangebote von solchen unterscheidet, die diesen Kriterien nicht entsprechen. Damit sie das lernen, müssen wir wohl oder übel die Büchse der Pandora öffnen, zumindest ein Stück weit. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Vielen Dank.