So, noch einmal herzlich willkommen für die Phase nach dem Film. Ich freue mich, dass der Martin Sturmer heute bei uns zu Gast ist. Ich möchte den Martin kurz vorstellen, bevor wir unser Gespräch starten, zum weiteren Ablauf des Abends. Ich hätte mir gedacht, ich werde Martin einmal so zur Einleitung ein, zwei, drei Fragen stellen Ich werde Martin zur Einleitung ein paar Fragen stellen und dann möchte ich euch gerne einladen, falls bei euch Fragen aus dem Film heraus oder aus den Überlegungen zum Inhalt des Films aufgetaucht sind. Dann steht der Martin auch gerne für diese Anliegen oder Fragen zur Verfügung. Ich möchte den Martin kurz vorstellen. Der Martin ist ein promovierter Afrikanist und Gründer der Nachrichtenagentur Afrika-Info. Er hat mehrere Fachbücher zu Afrika und Kommunikationsthemen veröffentlicht und unterrichtet an der Uni in Salzburg sowie an der Fachhochschule in Salzburg. Danke, erst einmal bis Martin. Ich möchte gleich zur Einleitung eine Sache aufgreifen. Ich habe mir deine Website, die Afrika-Info, auch natürlich etwas angeschaut und mir Informationen eingeholt. Du schreibst auf deiner Website, das zitiere ich jetzt einfach einmal raus, in der Einleitung, nur 14 Kilometer trennen Europa von Afrika, doch wissen wir über keinen RTdteil weniger als über unseren Nachbarkontinent. Dem kann ich ganz zustimmen. Mir geht es um so und bin immer wieder überrascht, was man für Dinge in Erfahrung bringt. So viel wie im letzten Monat über Kenia habe ich schon lange nicht mehr gehört. Und meine Frage dazu ist, woran glaubst du, dass es liegt, dass wir meist mit negativer Berichterstattung aus Afrika konfrontiert werden und nicht mit irgendwelchen Erfolgsstorys, wie wir es gerade im Film gesehen haben. So, nächstes Mal einen schönen guten Abend natürlich von meiner Seite. Ja, das ist natürlich eine sehr interessante Fragestellung, die auch gar nicht so einfach zu beantworten ist. Ich hoffe, ich darf ein bisschen ausholen. Ich hoffe, wir da nicht so lang abweg der Thomas Seifert, ich weiß nicht, ob Sie den kennen, der stellvertretende Chefredakteur von der Wiener Zeitung, hat einmal einen sehr guten Satz darüber gesagt und zwar, man muss sich, also auf der medialen Bühne kriegt ja jeder seine Rolle und die Rolle Afrikas ist jene des tragischen Helden, die am Ende sterben muss und das sind Bilder, die sich quasi eingebürgert haben seit dem Ende der Kolonialzeit bis heute. Und das stimmt eigentlich, weil wenn man sich so viel gegenwärtigt, was so die großen Stereotype sind, die wir über Afrika haben. Wir haben auf der einen Seite den Kontinent des Hungers, wir haben den Kontinent des Kriegs, wir haben den Kontinent der korrupten Diktatoren und wir haben den Kontinent der Krankheiten. Das sind sicher so die vier großen Standarderzählungen, die wir in den letzten 60 Jahren über Afrika medial erfahren haben. Und was ganz interessant ist, dass diese Standarderzählungen quasi eine Geschichte haben. Wenn man sich zurück erinnert, das Jahr 1960, es ging ja aus dem Afrika-Jahr in die Geschichte ein, da wurden viele Länder unabhängig und es war eigentlich damals eine Aufbruchsstimmung, es war durchaus, ich würde nicht sagen eine positive oder optimistische Stimmung, aber es war zumindest eine interessierte Stimmung. Und dann ist eben die Kongo-Krise passiert im Jahr 1960, die dann zu der Ermordung von Lumumba geführt hat, unter dargiftiger Mithilfe von Belgien und den USA, das man heute auch gut weiß. Und was dazu geführt hat, dass da natürlich schreckliche Gräuel gegen die Menschlichkeit begangen worden sind, aber das sehr stark auch in europäischen Medien aufgegriffen worden ist und sich eigentlich diese Kommunikation eigentlich dieses antikolonialen Kampfes ganz stark bei uns manifestiert hat. dann viel mehr Rolle gespielt, wie dieses unsägliche Werk Afrika Dio, italienische Produktion, wo man zum Beispiel Hinrichtungen im Kongo verlaufen, der Kamera gesehen hat, also etwas, was ich mir gar nicht vorstellen kann. Wurde in Österreich auch verboten, aber hat ganz wesentlich dazu beigetragen für diese einseitige Wahrnehmung. Und dann ist etwas gekommen, was wahrscheinlich die intensivste Auseinandersetzung mit Afrika in idealer Hinsicht war, das war die Biafri-Krise von 1900, der Biafri-Krieg von 1967 bis 1970. Viele haben es wahrscheinlich noch in Erinnerung, diese schrecklichen Bilder von den Kindern mit den Hungerbrüchen. Und das war eigentlich wirklich eine ganz intensive Befassung mit dem Thema Afrika, das sehr eingeschränkte, wenn man das heute analysiert. Es ist auch ganz interessant zu sehen, dass beide Konfliktparteien zum Beispiel damals schon PR-Agenturen beauftragt haben, die die öffentliche Meinung für sich natürlich weltweit beeinflussen haben wollten. Da waren einige Fake News dabei, also am laufenden Bande eigentlich. Man tat sich damals natürlich noch ungleich schwerer, das tatsächlich auch zu verifizieren. Ja, dann ging es weiter in die 70er Jahre. Dann kamen dann die afrikanischen Diktatoren wie Idi Amin in Uganda, wie Bukhasa in der zentralafrikanischen, heute zentralafrikanische Republik oder natürlich auch Mobutu. Das waren alle meister der selbst inszenierung was da wusste man alle die haben auch bei uns in die alltagskultur einzugehalten also kann man erinnern dass zum beispiel die amina rolle bei nicht wie man geht nicht unter immer wieder tauchte auf als schreckensgespenst waren über die schwiegermutter schimpft und also dieses bild der afrikanischen diktatoren war so die nächste Standarderzählung, die ich einfach da dazugehört habe. Und dann kam natürlich auch das Bild vom Kontinent der Krankheiten. Aids wurde ja sehr stark mit Afrika in Verbindung gebracht, aber dann auch viel stärker in weiterer Folge, denn Afrika war immer mit Krankheiten natürlich auch konfrontiert. Ich kann mich an meine Schulzeit erinnern, ich habe wahnsinnig gefürchtet vor der Zizepflege, diese Schlafkrankheit, die die auslöst. Malaria war ein Thema, aber wo es dann das große Thema war, war natürlich dann Ebola, das von Hollywood auch schon lange vorher thematisiert worden ist, oder Hudson, wo immer eigentlich Afrika als so der Kern, der Ausgangspunkt für Krankheiten herhalten musste. Und das war dann auch sehr entlarvend, wie dann die Corona-Pandemie gekommen ist, dass man sofort eigentlich damit gerechnet hat, dass in Afrika ganz schlimm werden wird und wir dort mit zig Millionen Toten zu rechnen haben werden. Also da merkt man ganz einfach, wie sich auch diese Einseitigkeit der Wahrnehmung ganz stark auch in der Deutung aktueller Ereignisse wiederfindet. So, in aller Kürze. Ja, danke für diesen Abriss einmal. Ich glaube, der ist ganz wichtig, um dieses Verständnis zu erhalten. Jetzt gehe ich dann zu diesem Film ein bisschen rein, jetzt haben wir Digital Africa gesehen. Der Film vermittelt ja ein total euphorisches Bild, also er zeichnet jetzt einfach einen Kontinent oder einzelne Länder, die ja da eine Start-up Szene aufweisen, wo sehr viel innovatives passiert, ist immer in Verbundenheit mit sozialen Themen zum Ausdruck gebracht. Es ist wieder sehr viel von Creative Commons, von Open Source gesprochen. Also quasi man hat den Eindruck, da geht es nicht darum, dass wir einzelne Unternehmen oder Unternehmer bereichern, sondern es geht wirklich darum, dass hier etwas zum Wohle des Volkes passiert.kes passiert inwieweit dieses euphorische bild das jetzt gezeichnet wird inwieweit spielt das in der realität jetzt eigentlich ab? ja ich weiss jetzt nicht, ich stelle mal die frage ans publikum wer von ihnen in afrikanischen ländern war vielleicht so zwischendurch. Darf ich kurz fragen, wo? In Namibia. Uganda. Uganda? Ja. Schön. Auch Uganda. Okay. Also vielleicht haben Sie das auch beobachtet, ich fange jetzt davon ab, wie lange das jetzt auch her ist, Ihre Reise. Ich sag's Ihnen, in den letzten Jahren, also ich habe 1990 mit Afrikanistik zu studieren begonnen und damals Jogendare Salam studierte in der großen Stadt Tansanias. Das war damals 1,3 Millionen Einwohner, kann ich mir erinnern. Das war relativ überschaubar. Also heute sind wir bei 5, 6 Millionen, manche schätzen es weitaus höher ein. Und ich kenne die Stadt nicht wieder, genauso wenig wie Nairobi, wo ich noch kurz vor dem Lockdown war. also da hat sich Bemerkenswertes entwickelt. Also das sind ganz moderne Städte, die man heute eigentlich, da sind die allen Probleme natürlich mit einem katastrophalen Verkehr, aber Städte, die man so nicht wiedererkennt, wenn man sie vor 30 Jahren besucht hat. Und was schon bemerkenswert ist, natürlich diese junge Gründerszene, also ich war auch im IHUB zu Gast, den man da eingangs vom Film gesehen hat. Da hat man jetzt schon das Gefühl, dass sich wahnsinnig viel tut. Also die Investitionen in Startups haben sich eigentlich in den letzten fünf Jahren fast verzwanzigfacht. Man muss da aber schon sehr genau hinschauen. Also wir sehen, dass wir sehr viele Investitionen haben, die ganz stark in die Finanztechnologie fließen. Also der Großteil fließt in die Finanztechnologie, wo man sich dann wirklich zurecht die Fragen stellen kann, wo bleibt denn der soziale Anspruch, den man da auch hier im Film sieht. Weil wie es so oft ist, Startups, die wirklich soziale Anliegen verfolgen, die leiden sehr oft auch tatsächlich unter Unterfinanzierung. Also das Geld geht schon ganz eindeutig in Finanztechnologie und da war Kenia einfach Vorreiter mit dem M-Pesa, mit dem man ja wirklich alles zahlen kann und gut die Hälfte der Bevölkerung das auch tatsächlich verwendet, nur auch immer nicht für alle leistbar ist, weil auch die Überweisungsgebühren oder die Transaktionsgebühren, wie sie heißen, eigentlich gerade bei kleineren Beträgen sich durchaus negativ auswirken. Gut, vielleicht noch ein bisschen anknüpfend, du hast es eh schon gesagt, dass eine enorme Entwicklung passiert. Man spricht ja jetzt auch von diesem Silicon Savanna, also in Anlehnung an Silicon Valley. Du hast ja auf deiner Website Africa auch einen Abschnitt, der sich mit diesem Innovation Scouting befasst. Du hast jetzt eh schon einige Sachen dazu benannt. Ich möchte mich trotzdem noch einmal nachfragen, was genau das Innovation Scouting bedeutet oder was man darunter verstehen kann. Ja, Innovation Scouting ist ein Angebot von mir, das ist ein tatsächlicher Begriff, den größere Firmen auch verwenden, wenn sie sich auf der Suche machen nach technologischen Lösungen, die ihr Produktportfolio erweitern können oder Probleme lösen können, mit denen Sie sich beschäftigen. Und da ist Afrika natürlich auch mittlerweile auf die Landkarte gerückt. Also schon seit einigen Jahren beschäftigen sich größere Unternehmen auch wirklich mit Innovationen aus Afrika. Einerseits um auch davon zu lernen, also M-Pesa war ja wirklich etwas, was bei uns auch völlig neu wäre, auch heute noch, muss man sagen. Also dass man von einer Karte auf die andere einfach Geld überweist, eigentlich ein wahnsinnig einfaches System. Und dort hat man aber natürlich, weil es relativ wenig Menschen gibt, die ein reguläres Bankkonto haben und man es sehr einfach schwer getan hat, das wirklich über so eine Familie überweisende 1500 Kilometer landeinwärts erlebt, hat es wirklich über so eine Familie überweisend, die 1500 Kilometer landeinwärts lebt, hat es einfach dieses Problem lösen können. Und da hat man dann schon sehr erstaunt natürlich hingeschaut und überlegt auch noch in diese Richtung, welche Innovationen von dort kommen können. Wie könnte der Supermarkt in Zukunft ausschauen? Zum Beispiel ist oft so eine konkrete Frage, wie entwickelt sich der Onlinehandel, weil man sehr viel in diesen Werken auch sieht, dass man unterschiedliche Herausforderungen, unterschiedliche Lösungsansätze hat. Und das verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff, dass man einfach wirklich schaut, welche Innovationen tatsächlich auch bei uns interessant sein könnten. Beziehungsweise ist es natürlich ein bisschen Investoren getrieben. Auch manche denken auch in die Richtung, dass sie sich dort vielleicht auch investieren und Technologie erwerben. Das wäre jetzt noch meine abschließende Frage gewesen dazu. Gibt es da Erfahrungen mittlerweile? Also gibt es österreichische Investoren, die diese Szene auch wirklich sehr gut beobachten? Gibt es da eigentlich auch schon konkrete Interessenten, die dort auch vor Ort schon aktiv sind, also aus Österreich? Ja, tatsächlich. Ich meine, nicht bei den ganz Großen. Wir haben ungefähr, gestern Abend Nacht, schon 1300 Investoren. Das sind meistens Fondsgesellschaften, die sich dort in unterschiedlichen Firmen beteiligen. Wir haben mittlerweile auch 6 Unicorns, also 6 Einhörner, also Unternehmen, die eine Bewertung mit mehr als einer Milliarde US-Dollar haben. Fünf davon waren im letzten Jahr. Da sieht man schon, wie schnell das auch vorangeht. Aber alle waren eigentlich in der Finanztechnologie bis auf eine Ausnahme. Und ich glaube alle waren in Nigeria bis auf eine Aufnahme. Also Ausnahme Nigeria ist jetzt sicher der Markt, wo am meisten passiert, zumindest was die Investitionen betrifft. Aber was so interessant war für mich, wenn man sich so die Investorenliste durchschaut, dass durchaus auch österreichische Unternehmen sich den Markt genauer anschauen. Also die Speedinvest, die aus dem, ja, aus dem einer der ersten Unternehmen, die einen größeren Deal machen hat, können in Richtung USA, die damals ihre Technologie, die man für American Idol, für diese ganze Voting verwendet hat, verkauft haben. Aus diesem Umfeld sind schon einige Investitionen in Afrika getätigt worden. Aber was doch überraschender war, dass auch aus ihrer Gegend investiert wird, nämlich, wie wir gestern gesprochen haben, die Frau Eisleitner aus Tragwein, die in Uganda sehr aktiv ist, also zumindest drei Investitionen gedetekt hat. Das war für mich ein bisschen verblüffend zu sehen. Gut, dann möchte ich jetzt mit meiner Frage an dieser Stelle einmal kurz stoppen und gerne euch einladen, falls inzwischen Fragen aufaucht sind oder Interesse an einem gewissen Bereich aufgetaucht ist. Gibt es eine Frage, gibt es ein Anliegen? Ich hätte eine Frage zu der Thematik in Ghana, weil es da im Film geheißen hat, dass die Regierung die Startups und so weiter einfach voll wenig unterstützt. Und mich interessiert warum, weil ich da zu wenig Zugang dazu habe. Ja, also diese Unterstützungsfrage glaube ich bei Startups ist überhaupt eine sehr große Frage. Es ist ja auch nicht überfördert in Österreich, muss man sagen. Von Unternehmen geht man eigentlich davon aus, dass sie sich selbst am Markt behaupten können. Und es gibt nicht diese strukturellen Förderungen, die es vielleicht in anderen Ländern schon gibt. Wie bei uns gibt es akademische Grunde, Programme usw. Wo man einfach diesen Early Stage, also diese erste Etappe einfach sicherstellen will, dass man zu einem marktreifenden Produkt kommt. Das fehlt in vielen afrikanischen Ländern einfach, weil einfach auch die Staatshaushalte sehr, sehr klein sind. Und manche Länder sind da durchaus ambitioniert. Wir haben da das Beispiel Ruanda gesehen, die das Thema offensichtlich ganz stark für sich auch einnehmen wollen, aus IT-Technologie-Stand Afrika schlechthin zu werden. Ich habe hier auch das Marathon mit, das Handy das aus Ruanda kommt, das ist ein Regierungsprojekt, natürlich auch ein Prestige-Projekt, aber es ist natürlich ein super passables Handy, das auch relativ günstig zu erwerben ist in Ruanda. Also das ist auch in der Basisversion sehr stark an den lokalen Markt gewendet. Es ist immer ganz unterschiedlich. Man muss sich wirklich jedes Land anschauen, wie die Förderskulptur da tatsächlich ist. Aber es ist natürlich tendenziell stark unterentwickelt. Also verstehe ich es richtig, dass man dann irgendwie darauf wartet, dass diese Startups sich weiterentwickeln und da wirklich dann auch finanziell was passiert bei denen und dann kommt die Regierung dazu? Nein, bei den meisten, die gehen tatsächlich den Weg über Privatinvestoren. Also wir haben da auch gesehen, wir haben diese Coworking Spaces, würde ich jetzt einmal sagen, der IHUB war der erste, der hat diesen Boom ausgelöst. Mittlerweile haben wir um die 700 in ganz Afrika verteilt. Und das sind schon, ich meine, es ist ein urbanes Phänomen natürlich, also man sieht das alles jetzt in größeren Städten, ob es jetzt Kumasi, Kigali oder Nairobi war. Man versucht das tendenziell natürlich auch ein bisschen am Land zu machen, aber dort funktioniert es, sage ich einmal, genauso mittelprächtig wie bei uns auch die Coworking-Services, die eher in ländlichen Gemeinden sind. Und dort lernen die Leute sich natürlich auch, wie man sie verkaufen kann. Sie können alle hervorragend pitchen, wie man das heute auf Neudeutsch sagt. Sie können alle in kürzester Zeit die Vorteile ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung auf Papier oder auch tatsächlich zur Sprache bringen. Und dort gehen natürlich auch die internationale Investorenszene ein und aus. Es war ein bisschen versteckt in dem Film, habe ich gefunden, aber man sieht da schon immer wieder auch sehr viele weiße Investorinnen und Investoren, die sich dort, ich würde jetzt nicht sagen, die Klinke in die Hand geben, aber die das natürlich durchaus sehr stark beobachten, was da passiert. Also speziell bei der Messe in Kikari hat man so etwas gesehen. Ja, ja. Also mir hat der Film jetzt wirklich irrsinnig gefallen und irgendwie ist mir jetzt auch so eine Erinnerung an unsere Uganda- Menschen im ländlichen Raum, die einerseits auf einer Wasserstelle Wasser geholt haben und das dann am Kopf heimgetragen haben und gleichzeitig mein Handy ge-sms-t oder sowas haben. Ich habe dann nachher zu meinen Bekannten immer gesagt, Amerika, Afrika hat irgendwie das 20. Jahrhundert jetzt ausgelassen. Also die Infrastruktur des 19. Jahrhunderts trifft auf die Telekommunikation und die IT des 21. Jahrhunderts. und die IT des 21. Jahrhunderts. Wie kann man sich das jetzt eigentlich vorstellen in einer Gesellschaft, die solche Gegensätze hat? Ist es irgendwie ein Ansporn für diese Gesellschaft, wenn sie solche Innovationen betreibt, dass auch quasi das Konventionelle einer Entwicklung, die Infrastruktur und solche Sachen, damit nachgezogen werden oder entstehen da so Paralleluniversen, die für meinen Kopf nie und nimmer zusammengehen können eigentlich? Ja, gute Frage. Man muss sich glaube ich schon damit beschäftigen, wer diese Gründer und Gründerinnen sind. Also wir sehen, dass das oft Universitätsabsolventen sind, die im Ausland studiert haben, also die in Amerika studiert haben, in Großbritannien waren, aber die meisten waren in den USA von diesen Gründerinnen und die haben natürlich schon auch ein sehr gutes Netzwerk, das sie auch mitbringen. Und da haben wir sicher diese Spaltung, dass man in ländlichen Gegenden auch von der Biografie eher weniger Gründerinnen und Gründer herkommen, sondern die vielleicht andere Gründungen natürlich machen im landwirtschaftlichen Bereich vielleicht, aber die jetzt nicht als Technologie-Starter realisieren werden. Also dieses Nebeneinander hat man natürlich. Und es geht aber meiner Meinung nach an und für sich schon recht gut zusammen, weil ich denke mir, bei uns ist es auch oft gar nicht so anders. Natürlich sind wir aber wesentlich technologisierter, aber das haben wir in afrikanischen Ländern auch. Ihr Beobachtung ist eh richtig, also es hat ja wirklich jeder mittlerweile ein Handy, mit dem er auch ganz wichtige Dinge erledigen kann. Und auf der anderen Seite hapert es aber dann wirklich an so fast banalen Dingen wie Wasserversorgung, Stromversorgung, wo es dann eben auch Lösungen gibt wie so Solarkioske, um das Handy aufladen zu können. Natürlich geht die Schere schon sichtbar auseinander. Ja klar. Und der Großteil, da dreht sich relativ viel. Früher, wie ich studiert habe, haben wir in Afrika zumindest 80% der Menschen auf dem Land. Jetzt ist es natürlich schon so, dass die Städte, also die Migration in Richtung Städte ganz stark zunimmt, weil es natürlich auch für die jungen Menschen, die aus ihrem Leben oft etwas anderes machen wollen. Das sind Entwicklungen, die man bei uns auch so mitbekommt. Zum Beispiel möchte in vielen Ländern einfach niemand mehr Bauer oder Bäuerin werden. Also nicht mehr das machen, was die Eltern gemacht haben. Dann gibt es Regierungsprogramme, die gerade versuchen, auch die Landwirtschaft wieder attraktiv zu machen. Und dann gibt es oft wirklich Länder, wo man einfach Monokulturen gemacht hat, ewig lange und dann gesehen hat durch den Klimawandel, wie die Landwirtschaft darunter leidet und heute fantastische Waldgärten, also so Permakulturen Prinzip errichtet werden. Und da denkt man, das sind europäische Ideen, aber dabei haben das die Chagas und Kilimanjaro vor 200 Jahren schon kultiviert gehabt in diese Richtung. Also wird sehr viel auch wiederentdeckt. Aber es gibt natürlich unterschiedliche Welten auch innerhalb von afrikanischen Ländern. Habe ich da die Frage beantwortet? Guter Eindruck. Es ist einfach die Frage, ob eigentlich solche Dinge, also technologische Entwicklung, Energie erzeugen können in einem Land, wo sozusagen von der Basis, von dem Infrastrukturellen her und ich sage jetzt auch von der Bildung, das so nachzieht, dass das in die Breite gehen kann. Weil ich denke, solche eher High-Tech-orientierten Geschichten sind immer etwas Elitäres eigentlich. Mein Gefühl, das ich da so mitgenommen habe, war, es müsste sich für die Masse etwas entwickeln zu einem besseren Leben in Afrika. Ja, es ist sicher so, dass man in unterschiedlichen Sparten, also es gibt eine Landwirtschaft, die ist ja sehr stark auch stark über das Handy abgedeckt. Man hat da auch einiges gesehen. Ich kann über die Sendeversicherung abschließen, ich kann valide Wettervorhersagen machen, ich kann meine Tipps für den Anbau, für den Fruchtwechsel usw. holen. Da passiert relativ viel. Es passiert auch einiges im gesundheitsbereich muss man sagen die frage ist halt immer was soll die große lösung sein wo alle davon profitieren also das ist für mich noch nicht so erfunden oder wird noch nicht nachgedacht darüber und man sieht einfach also das mobile bezahlen hat sicher für wahnsinnig viele mens das Leben auf der einen Seite erleichtert, weil das Fehlen von einem Bankkonto mit einer finanziellen Inklusion, da braucht man gar nicht drüber reden. Wenn man kein Bankkonto hat, kann man relativ wenig machen und auf der anderen Seite war es von den Gebühren einfach nicht finanzierbar. Da hat sich durch diese mobilen Zahllösungen schon sehr, sehr viel zum Guten verändert. In China ist ein bisschen die Ausnahme, weil wir hier einen Platz hier schon haben, der quasi wenig Wettbewerb hat und deswegen an den Gebührenschrauben immer ein bisschen dreht. In Tanzania zum Beispiel haben wir wesentlich mehr Mitbewerber und da sind natürlich die Transaktionskosten natürlich auch günstiger, weil eben der Mitbewerb größer ist. Und beim Bildungssystem bei der Privatschule? Die meisten sind ja Privatschule. Es gibt schon staatliche Schulen auch, aber Bildung ist natürlich... Das waren immer so ganz frühe Ideen, dass man gesagt hat, auch Bill Gates wollte, dass jedes Kind einen Laptop dort erhält, um einfach stärker diese Technologisierung voranzuschreiben aber auf der einen seite aber natürlich umweltprobleme dadurch nicht diese geräte man hat sehr gesehen kam einer der größten überhaupt elektroschrott halten weltweit wo wir alle unsere elektroschrott loswerden in wahrheit und und auf der anderen seite natürlich entschieden neue abhängigkeiten von Systemen, von Software. Und das muss man sich, glaube ich, schon immer genau überlegen. Aber sehr oft ist es einfach, dass irgendjemand wirklich auch große Spendmaßnahmen trifft und schaut einmal, so den Markt zu durchdringen, wie es sich leisten kann. Ob das immer gescheit ist, das darf gut bezweifelt werden. Die Frage ist ja, wo geht das Geld hin, das gewonnen wird, also das erwirtschaftet wird, bleibt das in der Region, das haben sie in China so genannt. In Kenia, das in der Region bleibt, aber sehr viele, also die Mehrheit der Bevölkerung liegt ja unter der Armutsgrenze. Genau. Also ich glaube, da braucht man sich keine großen Illusionen machen, dass bei diesen Start-up-Förderungen, die in erster Linie privatwirtschaftlich angetrieben sind, dass es da nicht ums Geschäft geht. Also diese Millionenbeträge, die da investiert werden, also jetzt liegen wir bei über 4 Milliarden im Jahr, manche sprechen schon von 5 Milliarden. Natürlich geht es in erster Linie um das Geschäft, wo wenige davon tatsächlich partizipiert werden. Weil nicht alle diese sozialen Anliegen haben. Der Film hat sehr stark auf diese sozialen Anliegen abgezielt, aber das spiegelt sich eigentlich in der Investitionslandschaft gar nicht wider, weil wir einfach viel in der Finanztechnologie haben. Und was auch sehr auffällig ist, das was mich immer sehr sehr stutzig macht, das ist auch ein Beispiel aus Kenia, dass es offensichtlich bei den meisten Startups weiße Gründerinnen und Gründer dabei sein müssen, damit sie überhaupt eine Finanzierung erhalten. Also da spricht man dann auch von den weißen Privilegien, die manchmal Dinge gründen können, die nicht, eigentlich nicht, wo der Marktbedarf vielleicht gar nicht auf den ersten Blick so gegeben scheint, die aber einfach den Zukunfts- und Kapitalmarkt haben. Und in China ist es ziemlich eklatant, im Jahr 2019, da gab es eine Auswertung dazu, waren nur 6% der Gründungsteams tatsächlich einheimische Teams. Der Rest war eigentlich aus Europa, USA oder die haben zumindest den Frontman oder die Frontfrau zur Verfügung gestellt, weil es sich einfach viele Investoren in Afrika schwer tut, die richtigen Leute zu finden. Der Kontinent ist riesig gerechnet von 55 staaten jeder hat andere voraussetzungen andere wirtschaftliche grundlagen zugänge zum geschäft und sein überholen das und dann knüpft man sehr stark natürlich die kontakte zu leuten die man irgendwie kennt durch die internationale Investorenszene. Das war so ein bisschen verräterisch, diese Konferenz in Kigali, weil die Leute sieht man öfter, die da im Bild waren. Und offensichtlich ist es bei vielen internationalen Investoren noch so drinnen, dass es ihnen lieber ist, sie arbeiten da mit weißen Unternehmen zusammen oder die halten den Kopf dafür hin und das ist natürlich schon eine bedenkliche Entwicklung. Wie ist das generell, wie weit kann Afrika oder können diese Länder, die da jetzt gezeigt worden sind, wirklich auch Techniker ausbilden auf einem universitären Niveau? Kann man dort mehrere Leute in Informatik studieren oder Maschinenbau oder solche Sachen? Also diese Tech-Startups, die irgendwie Skills sind, die notwendig sind. Also eines der größten oder am höchsten bewährtesten Startups tatsächlich ist ein Bildungsstartup, ein Dealer in Nigeria. Der Mark Zuckerberg hat sich das auch vor Ort angeschaut, wo es genau um dieses Thema geht. Bevor wir überhaupt über Technologie reden, müssen wir eigentlich die Leute vorher mal ausbilden, um in hochtechnologisierten Berufen überhaupt tätig werden zu können und Ahnung von Informatik zu haben. Weil auch die Gründer und Gründerinnen, die vielleicht in den USA studiert haben und dort etwas machen wollen, die brauchen natürlich auch ausgebildete Arbeitskräfte dafür, sonst ist das ein ähnliches Spiel natürlich. Und ja, da gibt es sicher starken Nachholbedarf, auch an den staatlichen Universitäten haben wir das Problem der Unterfinanzierung. Das ist oft ein trauriges Bild, wie schlecht da ausgestattet ist, weil man oft auch mit der Computerinfrastruktur arbeitet, die eine Entwicklungshilfe-NGO gesponsert hat. Das passiert auch öfter, aber eigentlich ja heillos überaltert ist. Also nichts mit dem man heute eigentlich wirklich noch was machen kann. Also das ist sicher ganz ein wesentlicher Schlüssel, dass man in Richtung IT-Ausbildung gehen muss. Jetzt möchte ich noch etwas nachhaken. Man spricht von Silicon Savanna. Silicon Valley ist ja eine Anhäufung von Unternehmen, die sich natürlich auch gegenseitig da konkurrieren, aber natürlich auch dementsprechend da pushen. Inwieweit legt sich dieses Bild dann in Silicon Savanna? Also da geht es schon stark in diesen Bildungsbereich hinein. Also wenn die Ausbildung vor Ort da ist, wie kann dann dieser Push entstehen, dass da wirklich was Großes bewegt wird? Oder wie kommt man zu so einem Begriff? Ja, also den Begriff hat man sich aus dem Silicon Valley entlehnt, sage ich einmal. Gemeinde mit der Silicon Savanne ist genau das Gebiet um Nairobi, wo eben sehr viele Startups unterwegs sind. Ja, und das ist natürlich die große Frage, wie schafft man denn so ein Ökosystem, wo tatsächlich so etwas wie Innovation entstehen kann. Dazu bricht man sich eigentlich weltweit so ein bisschen den Kopf darüber. ein bisschen den Kopf darüber. Also wenn man sich erinnert, auch in Russland hat man versucht, das Silicon-Samaner-Konzept abzukupfern, indem man einfach die Infrastruktur schafft, billigen Raum, also Gründer brauchen ja billige Räume, billige Gründe. In der Silicon Valley war es so ähnlich, das war eigentlich ein unterentwickeltes Gebiet, wo man relativ günstig auch etwas entwickeln hat können. Davon ist heute natürlich keine Rede mehr. Und man braucht natürlich die Köpfe, um dann eben zu schauen, dass universitäre Forschungseinrichtungen kommen. Also mein Büro hat einen Tech-Prozess in Salzburg lange Jahre gehabt, wo man auch diesen Weg natürlich gemacht hat. Bei Oelches Hagenberg ja auch etwas, was in diese Richtung natürlich geht, also wo man versucht, diese Kernkompetenzen ganz bewusst anzusiedeln. Auch in der Silicon Savannah ist man diesen Weg gegangen, dort gibt's die Konzer Technology City, südlich von Nairobi, also ein modernes Innovationszentrum, wie man es sich in jeder größeren Stadt der Welt vorstellen kann. Nur das müsste jetzt schon langsam fertig werden und ich sehe nicht, dass dort große Fortschritte erzielt werden. Also das ist seit Jahren ein bisschen eine Baustelle. Kleiner mit Hochkack, wer steckt da dahinter, dass so ein Tech-Center entwickelt wird? Ja, es hat zu tun, Kenia hat ja einen maßgeschneiderten IT-Entwicklungsplan, der heißt in Richtung Vision 2030. Dort steht solche Dinge natürlich drin, aber Kenia kann das ohne internationale Investoren nicht stemmen und dann beteiligen sich Firmen aus China, aus den USA und so weiter an solchen Entwicklungsprojekten. Und manchmal bleibt es bei einer Bauchohle hoffentlich nicht in diesem Projekt. Ich möchte noch kurz einen Teil, wir werden bevor wir Schluss machen, aber eine Frage habe ich noch, die aus dem Film für mich offen ist. Man hat am Anfang gesehen, es waren immer sehr viele Frauen, also gerade in die I, wie es in Afrika sehr nett bezeichnet wird. Der erste Eindruck, oder sind da die Frauen wirklich die Vorreiterinnen? Sind die da wirklich so innovativ oder ist es da wieder so ein Bild, das dieser Film uns entrichtet oder suggestiert? Ja, also man sieht natürlich schon viele Frauen in diesen IHubs und Coworking Spaces, aber wenn man sich hier auch wieder die nüchternen Zahlen anschaut, kriegt man dann schon ein ganz anderes Bild, weil von diesen ominösen 4,33 Milliarden US-Dollar, die da bislang investiert worden sind im letzten Jahr, im Jahr 2021, gingen genau 6% an Unternehmen, die von Frauen geleitet wurden. Also da sieht man schon eine ganz ordentliche Diskrepanz zu dem, was man vielleicht in diesen Bildern auch vermittelt bekommt. Wobei man sagen muss, dass Kenia da offensichtlich ein bisschen anders liegt, weil da diese Rate wesentlich höher liegt, nämlich bei 29% und das in Afrika von sonst niemandem bei weitem erreicht wird. Gut, dann möchte ich an dieser Stelle unser Gespräch jetzt beenden. Aber nur unser Gespräch hier jetzt beenden. Ich möchte trotzdem die Einladung aussprechen, wir werden wahrscheinlich noch kurz draußen auf einem Getränk verweilen. Also falls noch irgendwo etwas offen ist, dann verschwinden wir noch nicht. Ich möchte mich an dieser Stelle bei dir herzlich bedanken, dass du für diesen Abend zu uns nach Oberösterreich gekommen bist und diesen Abend mit uns im Kinofreistaat verbracht hast. Das Gesamtapokal gibt es auf der Website unter www.fern-sicht.at nachzulesen. In diesem Sinne noch einmal danke fürs Kommen. Danke für die Einladung. Danke ebenfalls fürs Kommen.