Guten Abend und herzlich willkommen im Kepler-Salon. Ich freue mich, so viele Menschen da begrüßen zu dürfen. im Kepler-Salon. Ich freue mich, so viele Menschen da begrüßen zu dürfen. Ich freue mich aber ganz besonders, Marie Lang hier begrüßen zu dürfen, die heute diesen Abend mit uns gestalten wird. Danke für die Einladung. Bitte. Danke, dass du mich da schon als Gast versorgt hast mit Getränken. Sehr fein. Ich habe ja gehört, es ist auf Augenhöhe hier im Kepler-Salon. Ja, genau. Passt das ganz gut. Ja, es soll laufen hier wie üblich und gewohnt. Also nach circa 30 Minuten Input soll vor allem Raum für das gemeinsame Gespräch sein. Also, ja, wieder überlegen, was wäre spannend dabei zu tragen, was würde ich gern wissen und dann wirklich das mit einzubringen. Dann dafür ist der Salon da, dass wir den hier gemeinsam gestalten. Ja, und damit komme ich schon dazu, dass ich Marie Lang vorstellen darf, die ich wahrscheinlich vielen nicht vorstellen muss, aber ich mache es trotzdem. Sie ist Journalistin, Moderatorin und auch Autorin. Sie hat ein Buch geschrieben, das auch jetzt irgendwie auch Mitauslöser ist für diesen Abend, den wir hier haben oder für die Themen diesen Abend zumindest. Ja, sie ist studierte Kommunikationswissenschaftlerin und hat ihre berufliche Karriere bei FM4 begonnen. Darum ist ihre Stimme, glaube ich, vielen sehr vertraut und ist jetzt aber auch beim ORF oder ist beim ORF und moderiert dort Sportsendungen. jetzt aber auch beim ORF oder ist beim ORF und moderiert dort Sportsendungen. Sie ist, und da sage ich etwas, was ich normalerweise eher nicht so sage, aber ich finde es für den Kontext wichtig, sie ist 1980 geboren, verheiratet und hat zwei Kinder, zwei Töchter, die sind im Kindergarten und Volksschulalter. Sie lebt in Wien, Akademikerin, also nur so für den Kontext ein bisschen, weil der dennoch auch für dieses Thema doch auch relevant ist, denke ich. Ja, deine Herzensthemen, schreibst du, sind Gleichberechtigung und Diversität und ich nehme mal an, aber über das werden wir dann noch sprechen, das war schon mit ein Auslöser dafür, dass du 2020, also mit dem Lockdown oder im Lockdown begonnen hast, mit einem speziellen Podcast. Der heißt Frauenfragen und der war oder ist sehr, sehr erfolgreich. Er wurde 2021 zum besten feministischen Podcast Österreichs gewählt und jetzt beim Ö3 Podcast Award hat er den Preis des zweitbesten Podcasts überhaupt bekommen. Also nicht mehr eingeschränkt, sondern insgesamt. Also gratuliere. Danke an alle, die vielleicht abgestimmt haben. Vielen Dank. Ja, und was hat sie da gemacht in diesem Podcast Frauen fragen? Sie hat bislang 30 Männer interviewt. Sind sehr unterschiedliche Männer, sind Männer, die doch eine gewisse Prominenz haben, also die meisten sind doch ziemlich bekannt aus Politik, aus Kunst und Kultur, aus dem Fernsehen, wo auch immer. diese Fragen gestellt, die normalerweise Frauen nur in Interviews gestellt werden. Also auch in Interviews, wo es um ihre berufliche Tätigkeit geht, passiert es halt Frauen immer wieder, dass sie gefragt werden, wie kriegen sie denn das hin, dass sie so eine super Figur haben mit Kindern und diesem Job und das würde ein Mann eher weniger gefragt werden, nehme ich an. Und auch diese Bewertungen, die da vorgenommen werden, warum haben sie keine Kinder, warum haben sie zwei Monate nach der Geburt schon wieder zu arbeiten begonnen, das sind Fragen, die doch durchwegs eher Frauen gestellt bekommen. Und du warst mutig genug, weil ich finde, da braucht schon Mut dazu, diese Fragen zu nehmen und den Männern zu fragen. Ja, und du hast dann diese Gespräche zum Anlass genommen und ein Buch geschrieben, das heißt auch Frauenfragen, wo du elf dieser Gespräche vorstellst, aber auch reflektierst und dazu auch wieder 33 Frauenstimmen holst, wo die erzählen, was sind denn so ihre Erfahrungen, wenn sie interviewt werden. Und damit sind wir mitten in unserem Thema, brauchen wir gar nicht mehr lang aufwärmen. Warum ist das so, dass Frauen da ganz andere Themen befragt werden, dass da Themen aufgebracht werden, die ins Private gehören? Wo man eigentlich annehmen muss, wenn es um ein berufliches Interview geht, ist ja das nicht relevant. Und was macht das aber auch, dass wir das immer wieder hören und dass das auch so selbstverständlich ist? Es ist ja oft, fällt es einem selber gar nicht auf, also mir geht es immer wieder so, aber was macht das mit unseren Bildern von Männern und Frauen in der Gesellschaft? Und warum können wir diese Rollen, die doch so verfestigt sind, diese Bilder, so schwer aufbrechen? Ja, und ich würde sagen, damit wir in dieses Gespräch kommen, das wir dann alle gemeinsam führen sollen, bitte ich dich einfach einmal, Einblicke uns zu geben in deine Gespräche mit den Männern. Ja, und dann wünsche ich mir ein gemeinsames, spannendes Gespräch hierher. Danke für die schöne Einführung. Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr, hier zu sein. Und vielleicht für mich zur Einordnung, weil mir das einfach hilft, dann im weiteren Verlauf auch fürs Gespräch. Wer kennt denn alle den Frauenfragen-Podcast? Bitte einfach Hand heben. Okay, das heißt, es gibt doch einige, die ihn nicht kennen. Dann werden Sie ihn jetzt kennenlernen. Und einige der Männer, die ich dafür interviewt habe, einer der ersten war 2020 Armin Assinger, den ich glaube ich nicht groß vorstellen muss, der Millionenschuh-Moderator und ehemaliger Skirennläufer. Und ich würde gerne mit dieser Geschichte beginnen. Also ich habe eben alle Gespräche, also elf dieser Gespräche, die ich geführt habe, habe ich verschriftlicht. Also eben nicht Frage-Antwort-Frage-Antwort, weil das wäre für alle, die den Podcast kennen, total langweilig. Ich habe mir gedacht, ich gebe noch ein bisschen mehr Einblick in meine Denke, weil die kommt, finde ich, vor allem am Anfang vom Podcast war ich noch nicht, ich finde nicht, dass ich sehr mutig war, diese Fragen den Männern zu stellen, aber wo ich nicht mutig genug war, finde ich jetzt im Nachhinein, war so meine eigenen Erfahrungen mehr zu teilen und auch ein bisschen zu zeigen, wie denke ich denn über Gleichberechtigung. Da habe ich mich am Anfang zurückgehalten und ich habe versucht, das im Buch ein bisschen breiter darzustellen und auch ein bisschen die Szenerie zu beschreiben, also wo wir da sitzen und so. Und ich beginne eben mit Armin Assinger und mit seiner, also ganz am Anfang dieses Textes. Und weil der rote Teppich finde ich so das Sinnbild ist für all diese wirklich, ich nenne es jetzt mal aus dem Bauch heraus, dämlichen Fragen. Also Frauen werden da ständig gefragt am Opernball, was sie in ihrer Handtasche drinnen haben, wie wenn das irgendwen interessieren würde oder welchen Designer sie tragen oder Assinger habe ich dann gefragt, welche Hautcreme er verwendet, wie er zu Schönheitsoperationen steht. Und die Bilder sind immer illustriert worden und der rote Teppich führt die Geschichte ein und dann geht es los mit dem Gespräch. Und mit dem beginne ich jetzt. Ich bin nervös. Nicht, weil ich gleich mit einem der beliebtesten Showmaster des Landes über klassische Frauenthemen sprechen werde, mit einem der beliebtesten Showmaster des Landes über klassische Frauenthemen sprechen werde, sondern weil ich ein Mischpult, zwei Mikrofone und einen Haufen Kabel vor mir liegen habe, die ich richtig zusammenstecken muss. Aus diesem Wirrwarr soll ein Aufnahmegerät werden, das meine und Armin Assingers Worte in den Computer hineinspielt. Ich habe mehr als zehn Jahre beim Radio gearbeitet. Das heißt, ich bin es gewohnt, Interviews aufzunehmen. Doch damals saß immer ein Techniker ein paar Türen weiter und kam herbeigeeilt, wenn es in meinem Kopfhörer plötzlich zu rauschen begann. Das habe ich nun davon, dass ich mich nie so richtig für Technik interessiert habe, denke ich, während ich laut fluchend an den Reglern des Mischpults drehe und es irgendwann schaffe, dass alles so angeschlossen ist, wie es gehört. Dann können wir loslegen. Servus, Mari. Frauenfragen hast es? Okay, das wird gehört. Dann können wir loslegen. Servus Mari, Frauenfragen hast du? Okay, das wird interessant. Warte, schau. Jetzt trinkst du auch. Also wie Sie hören, ich spiele Audiotöne vom Podcast zu und wir kriegen das noch hin im Laufe des Abends. Ja, wir müssen es ja noch einspielen. Man sagt immer, Frauen würden, wenn sie für Interviews oder als Expertinnen für Podiumsdiskussionen angefragt werden, zuerst einmal zögern. Ich weiß nicht, ob ich die Richtige für das Thema bin und vielleicht gibt es ja noch jemanden, der besser geeignet ist. Sind gängige Antworten. Männer hingegen sagen meist zu und fragen erst dann, worum es eigentlich geht. Genau wie Millionenschuh-Moderator Armin Assinger, dem ich das Konzept meiner Gesprächsreihe im Vorfeld am Telefon erklärt habe. Gut, vielleicht hat er es auch einfach vergessen, vermute ich, während er mir einen Prosecco einschenkt. Warte, schau. Ich muss ja arbeiten. Ja, das ist ja wurscht. Komm her. Ein Schlück von den Ehren. Trinke mal ein Wasser. Und so nippe ich bereits am Vormittag an einem Glas Prosecco und fühle mich dabei wie früher, als mir ältere Typen in Bars Getränke spendiert haben, die ich gar nicht wollte. Ich lächle irritiert und bin froh, dass ich zumindest beim Frauenfragengespräch den Fahrplan in der Hand habe und das Setting vorgeben kann. Der ehemalige Skireinläufer und ich sitzen in einem schmucklosen Besprechungsraum einer IT-Firma im Zentrum von Wien, in der ich die meisten meiner Interviews aufzeichne. Sie gehört einem guten Freund und ich habe mich auf Anhieb in dieses Büro verliebt. Klare Linien, keine Schnörkel. An der Wand hängt ein Whiteboard, auf dem Diagramme und eine Menge Pfeile aufgemalt sind. Auf dem Regal links neben der Glastür stehen ein paar verkümmerte Kakteen. Und daneben liegt eine Kiste mit Überresten von Weihnachtsschmuck. Es ist Sommer. Keine Bilder an der Wand, keine liebevoll drapierten Dekoobjekte. Nichts, was auch nur im Entferntesten an eine typisch weibliche Wohlfühlatmosphäre erinnern könnte. Im Aufenthaltsraum gibt es außerdem einen riesigen Billardstisch. Genau diese testosterongedrängte Umgebung schmücke ich nun mit meinen Frauenfragen. Und der Kontrast könnte kaum größer sein. Auf dem Tisch stehen typische Frauengetränke auf kleinen gehegelten Deckchen. Eine Kerze in der Mitte verströmt Vanilleduft. Lieben wir Frauen, oder? Ich erkläre die Spielregeln, rolle meinen roten Teppich aus und frage Armin Assinger nach seiner Kleidung, seiner Körperpflege und ob er Angst davor hat, demnächst von einem jüngeren Kollegen ersetzt zu werden. Ich wähle bewusst plakative Fragen, die die Lebensrealität von Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, widerspiegeln sollen. Ohne irritiert zu sein, spricht der 56-Jährige ausführlich über die banalsten Themen und freut sich, dass ich ihn als fit und gut aussehend bezeichne. Das ist eine neue Frage. Weil normal geht es da viel mehr, was in der Melone schon los ist. Was machst du beruflich weiter? Klassiker ist immer, wo sehen sie sich in zehn Jahren? Es ist eine schöne Abwechslung, muss ich sagen, Mario. Ja, da taugt man eh.slung, muss ich sagen, Marie. Ja, da taugt man eh. Dann gehen wir doch gleich mal ins Eingemachte. Außerdem waren ein paar schöne Komplimente von dir dabei. Frauen braucht man ja nicht fragen, wo sehen sie sich in zehn Jahren, weil die will man dann in zehn Jahren, wenn sie 56 sind, sicher nicht mehr am Bildschirm sehen. Ich lerne, wer es nicht gewohnt ist, ständig auf sein Äußeres reduziert zu werden und sich seiner Leistungen sicher sein kann, empfindet Bemerkungen zum Aussehen als wohltuend und erfrischend. Also nicht das Sprechen über Mode, Make-up-Routinen und Diäten per se ist das Problem, sondern die Tatsache, dass man darauf beschränkt wird. Und das passiert in der Regel halt nur Frauen. Nachdem ich die klassischen rote Teppichfragen mit Assinger also abgehandelt habe, bringe ich ein Thema aufs Tapet, das mir persönlich extrem wichtig ist. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ganz klar ein Frauenthema. Denn während erfolgreiche Frauen mit Kindern ständig dazu befragt werden, können erfolgreiche Männer zehn Kinder haben, ohne dass es irgendjemanden wundert. Erst unlängst wurde das im Wahlkampf zur deutschen Bundestagswahl 2021 deutlich. Die Kandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, die zwei kleine Kinder hat, wurde prompt gefragt, wie sich Kinder und das Kanzleramt denn vereinbaren lassen. Ihre Kontrahenten, Armin Laschet und Markus Söder, die ebenfalls, wenn auch bereits ältere Kinder haben, wurden das nicht gefragt. Zumindest sind wir mittlerweile aber so weit, dass diese einseitige Fragestellung viele irritiert und auch Einzug in die mediale Berichterstattung gefunden hat. Denn müssten wir nicht viel mehr fragen, welche veralteten Strukturen wir verändern müssen, damit Mütter, wenn sie wollen, jeden Job der Welt machen können? Genauso wie die meisten Väter ja auch. Armin Assinger jedenfalls hat mit seiner Ex-Frau Bettina, von der er seit 2014 geschieden ist, zwei Kinder. David ist mittlerweile 26 Jahre alt, Fiona 21. Genau in dem Jahr, als sein Sohn zur Welt kam, beendete der ehemalige Skirennläufer seine aktive Karriere. Man könnte meinen, der perfekte Zeitpunkt, um sich voll und ganz der Vaterrolle zu widmen. Doch Assinger, der damals noch bei der Gendarmerie war, konzentrierte sich lieber auf seine zweite Karriere als Kommentator von Skirennen im Fernsehen und den Wechsel in die Unterhaltungsbranche. Nur logisch also, dass seine Frau Bettina ihren Job in einer Bank aufgab. 1994, bis der David auf die Welt gekommen ist, bis schwanger geworden ist, hat die Bettina auf einer Bank gearbeitet und dann eigentlich danach dann nicht mehr. Warum nicht? War nicht notwendig, weil ich habe mir so ein schönes Leben gehabt. Klingt nachvollziehbar. Wer will schon, wenn er auch so ein schönes Leben haben kann, einem öden Brotjob nachgehen, denke ich, als Assinger von seinen ersten Jahren als Vater erzählt. Und irgendwo in mir drinnen spüre ich auch ein bisschen Neid. Also sehr, sehr tief in mir drinnen, dort wo die kleine Prinzessin sitzt, die als Kind immer wieder gehört hat, dass reich heiraten eine gute Option wäre und vor allem zu einem glücklichen Leben führt. Weil ich hier aber mitten in einem feministischen Gespräch bin, in dem ich Männer für Gleichberechtigung sensibilisieren und ihnen Paroli bieten will, ignoriere ich das kleine Mädchen schnell wieder und widme mich meinem Gesprächspartner, der dabei ist, das schöne Leben näher zu beschreiben. Bei Dina war er öfter mit bei Skirennen oder so, ob das jetzt in Kitzbühel ist oder so. Sie hat dich ja dann gemanagt, glaube ich, oder? Sie hat den Haushalt auf alle Fälle gemanagt und halt diese Dinge, ja managen ist ein bisschen jetzt vielleicht übertrieben, wenn was zum Aushandeln war, irgendwelche Deals, wie man so schön sagt, dann habe ich das schon selber gemacht, aber diese leidige Büroarbeit, da hinten das, dann das, dann da wieder was umschreiben, dann da eine Abrechnung machen und so weiter und so fort, Das hat die Bedienung gemacht. Siehst du, der Prinz ist doch keine Lösung. Rufe ich der Prinzessin in mir noch schnell zu, bevor ich mir das Gesagte noch einmal auf der Zunge zergehen lasse. Kinder, Hausarbeit und leidige Bürotätigkeit. Die Karriere des Mannes pushen, zu Hause alles managen. So schaut also ein schönes Leben aus. Ja, es mag Frauen geben, die damit kein Problem haben und die in der Rolle der Hausfrau und Mutter voll aufgehen, denen ihre finanzielle Unabhängigkeit und ihr gesellschaftlicher Status nicht so wichtig sind, die ihre Selbstentfaltung nicht im Job suchen. Aber warum ist das so? Weil sie wie ich als kleine Mädchen durch Stereotype gelernt haben, dass das ihre Bestimmung ist, weil sie keine Alternativen sehen? Oder wie Assinger es formuliert? Auch die Bettina ist ja aus Tirol, aus einem eher konservativen Haus und somit war das überhaupt kein Thema zu der Zeit. Es war auch für die Bettina klar, die Kinder aus den Krebsen auszupringen und dann geht die Geschichte bei ihr weiter. Sie war da einfach gut. Aber das ist doch unfair, platzt das aus mir heraus, dass man als Mann beides haben kann, Kinder und Karriere. Und dass Frauen sich immer entscheiden müssen. Der Showmaster schaut mich mit einer Mischung aus ernstem und erstauntem Blick an. Ein Blick, den er manchmal auch aufsetzt, wenn Kandidatinnen in der Millionenshow eigenartige Herleitungen für Antworten finden. Gleichzeitig umspielt ein Lächeln seine Lippen. Er denkt kurz nach und sagt dann. Nein, warum soll ich das unfair finden? eigenartige Herleitungen für Antworten finden. Gleichzeitig umspielt ein Lächeln seine Lippen. Er denkt kurz nach und sagt dann. Nein, warum soll ich das unfair finden? Das war so. Wir waren da halt gleich geschalten, wir zwei. Ich blätter jetzt ein bisschen weiter. Wir haben nicht so viel Zeit, dass ich alles vorlesen kann. Sie haben jetzt schon viel gelacht, habe ich gemerkt. Wir reden ein bisschen über, dass es in manchen Branchen eben so ist, dass Frauen immer noch weniger verdienen als Männer. Das wollte mir Armin Assinger nicht so recht glauben und hat dann die Beamtinnen ins Spiel gebracht. Darüber haben wir gesprochen und er hat auch immer wieder gesagt, dass er über all diese Themen wirklich noch nie so nachgedacht hat, so bewusst. Und dass er niemanden vor den Kopf stoßen möchte mit seinen Aussagen, weil er sich ein bisschen überrumpelt fühlt, obwohl er natürlich gewusst hat, auf was er sich einlässt. Das haben wir schon besprochen. Warum er das dann nicht mehr gewusst hat, genau. Und da lese ich jetzt weiter und möchte das Ende noch Ihnen nicht vorenthalten, weil das ist sehr spannend, finde ich. Vor den Kopf gestoßen werden Frauen in der Unterhaltungsbranche aber immer wieder. Oder wie ist es zu erklären, dass die meisten großen Unterhaltungssendungen im Fernsehen von Männern präsentiert werden? Und wenn Frauen vorkommen, sind sie häufig nur als Co-Moderatorinnen zu sehen. Oder wie eine Schweizer Zeitung über Michelle Hunziker bei Wetten, dass? geschrieben hat, als schönster Sidekick der Fernsehgeschichte. Wie ist es zu erklären, dass der Programmdirektor der ARD 2020 in einem Interview meinte, er finde keine Frau für die Show-Unterhaltung und dafür berechtigterweise heftige Kritik erntete? Und warum wurde auch die Ratesendung Die Millionen Show, die bereits in über 100 Ländern ausgestrahlt wurde, weltweit hauptsächlich von Männern moderiert. Als Barbara Stöckel im Jahr 2000 in Österreich die Moderation der Quiz-Sendung übernahm, war sie weltweit die einzige Frau für dieses Format. Mittlerweile haben einige Fernsehstationen nachgezogen, doch immer noch sind Frauen als Quiz-Show-Moderatorinnen die Ausnahme. Jemand in führender Position hat mal gesagt, Quiz ist Männersache, ergänzt Assinger. In Bezug aufs Moderieren geben ihm die Fakten recht. Wenn man sich jedoch anschaut, wie viele Frauen in der Millionenschuh bereits die Millionenfrage geknackt haben, stimmt die Aussage nicht mehr. Denn seit Beginn der Ausstrahlung der Sendung im ORF sind bisher fünf Frauen und zwei Männer mit der Million nach Hause gegangen. Vielleicht könnte man daraus jetzt auch wieder etwas Schlaues ableiten, denke ich, verkneife mir dann aber es laut auszusprechen. Anders als Armin Assinger, der gerade heraus sagt, was er sich denkt und so meint er gegen Ende unseres Gesprächs. Ja, irgendwie jetzt fängt es langsam an für mich unbequem werden, weil du so drauf umeinander reitest auf diesem Thema. Und ich merke, wie wenig ich mir dazu eigentlich genommen gemacht habe im Laufe der letzten Jahre, würde ich sogar sagen. Nicht in der letzten Zeit, sondern im Laufe der letzten Jahre. Aber du gibst mir jetzt eine Aufgabe. Du gibst mir jetzt eine Aufgabe, weil kommenden Wochenende bin ich alleine, ohne Frau und dabei sicher über das noch nachdenken, das geht wieder schriftlich. Also ich habe ja vorhin erzählt, dass das Interview mit Armin Assing eines der ersten war, das ich geführt habe für meinen Podcast und als er gesagt hat, ich gebe meine Aufgabe, war mir klar, ich muss damit weitermachen, weil das ist einfach super, Männern Aufgaben zu geben, mit denen sie dann eine Weile beschäftigt sind und wenn das auch noch mit Gleichberechtigung zu tun hat, dann ist es eigentlich ein Gmadewiesen. Kaum hat Asinger den Satz beendet, muss er auch schon los zu seinem nächsten Termin. Denn wenn der Kärntner einmal in Wien ist, ist sein Zeitplan dicht gedrängt. Lässig wirft er sich seine Jacke über, nimmt seinen kleinen Rollkoffer und eilt zum Ausgang. Bevor die Tür zufällt, dreht sich Assinger noch einmal um, winkt freundlich und ruft, bis bald Marilein. Und damit wird mir einmal mehr bewusst, wie viel in Sachen Gleichberechtigung tatsächlich noch zu tun ist. Wenn Sie wollen, lese ich noch was vor. Also ich hätte noch zwei vorbereitet. Ich glaube, beide werden sich nicht ausgehen. Weiß ich nicht. Eines mal auf jeden Fall und dann schauen wir. Eines mal, oder? Okay. Dann machen wir weiter mit Christian Kerner, magst du? Okay. Da lese ich vielleicht noch einen kleinen Ausschnitt vor und möchte aber nicht vorenthalten, worüber wir gesprochen haben. Aber wir haben natürlich über sein gutes Aussehen gesprochen, das ja auch in den Medien Thema war. Damit ist er ja einer der wenigen Männer, die auch auf sein Aussehen reduziert worden sind. Teppich, Christian Kern, habe ich ihn zu seinem Beauty-Geheimnis gefragt, zu seinen Maßanzügen, auf die er ja auch reduziert worden ist, aber auch mal ungestylt außer Haus geht und ob er Angst hat, durch jüngere Frauen ersetzt zu werden. Alles möchte ich natürlich nicht vorwegnehmen. Ich will ja, dass sie das Buch kaufen, dass ich reich werde. Darum sage ich nicht, was er geantwortet hat, sondern lese den einen Teil, wo wir darüber sprechen. Christian Kern war ja auch eine Zeit lang Alleinerziehend. Er ist, glaube ich, wenn ich mich richtig erinnere, Vater von vier Kindern. Er hat drei Söhne mit seiner ehemaligen Frau. Also mittlerweile ist ja die, die im Buch noch seine Frau ist, auch schon seine ehemalige Frau. Genau, und da reden wir jetzt darüber, wie es war, alleinerziehend zu sein. Entschuldigung, ich bin gerade genesen. Also ich bin überhaupt nicht ansteckend. Das ist das Gute, wenn man Corona gehabt hat, aber meine Stimme leidet noch ein bisschen. Für mich jedenfalls war Mutter zu werden eine der mutigsten Entscheidungen in meinem Leben. Denn nichts zuvor hat sich so sehr nach einem Sprung ins kalte Wasser angefühlt, nichts war so sehr an positive Erwartungen gekoppelt und nichts hat mich so heftig aus der Bahn geworfen. Während ich zwischen einem stundenlang durchschreienden Baby, nie enden wollenden Wäschebergen und der Hoffnung, mich selbst dabei nicht zu verlieren, oft verzweifelt bin, habe ich mir immer wieder vorgestellt, wie es wohl sein muss, alleinerziehend zu sein. Vor jedem Menschen in dieser Situation habe ich den allergrößten Respekt. Und trotzdem ertappe ich mich manchmal dabei, dass ich vor alleinerziehenden Frauen mehr Respekt habe als vor Männern. Denn bei allem Bestreben, eine moderne Feministin zu sein, traue ich ihnen diese Aufgabe insgeheim nicht zu 100% zu. Habe ich das jetzt wirklich geschrieben? Ja, und zwar, weil ich mir vorgenommen habe, in diesem Buch so offen wie möglich zu sein, mich mit meinen eigenen tiefsitzenden Geschlechterklischees und Vorurteilen zu konfrontieren und sie zu hinterfragen. Denn nur so ist es möglich, sie zu verändern. Und nachdem Christian Kern, als er mit 22 Jahren zum ersten Mal Vater wurde, eine Zeit lang alleinerziehend war, habe ich jetzt die perfekte Gelegenheit dazu. Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass du plötzlich Solo-Papa warst, will ich wissen. Das ist ja schon eher ungewöhnlich. Denn immer noch sind laut Statistik Austria nur 11,7 Prozent der Alleinerziehenden Männer. Und vor rund 30 Jahren waren es sogar noch weniger. Und dann haben wir uns getrennt. rund 30 Jahren waren es sogar noch weniger. Und dann haben wir uns getrennt. Meine Frau hat damals, meine damalige, mehr das Leben genießen wollen, wenn ich das so sagen darf. Ich meine jetzt nicht bösartig, das ist halt so eine Entscheidung. Und für mich war immer klar, dass man sich aus der Verantwortung da nicht drücken kann und ich das auch nicht wollte. Und ich meine, das war unvergessen, weil das, wenn er in der Früh in mein Bett gekommen ist, sein Kissen über dich wirft, fallen Vieren quer über deinen Brustkorb, krabbelt und dann seufzt es und nimmt dir wieder einschläft. Also das sind, solange das her ist, fast 30 Jahre mittlerweile, es ist, wirst du im Positiven nicht mehr los. Ich höre Kern aufmerksam zu und frage mich, ob ich auch einmal so verklärt über diese erste Zeit mit Baby sprechen werde oder ob Kern und ich, was das Gefühl über ein Leben mit Kindern betrifft, einfach aus einem anderen Holz geschnitzt sind. Ich tippe eher auf Zweiteres. Ich bin so ein Kinderfreund. Ich habe auch mein Studium als Babysitter finanziert, bevor mein Ältester auf der Welt war. Wirklich? Ja, ja. Wenn du mir ein Baby hinhältst, bin ich hin und weg. Das kann ich von mir definitiv nicht behaupten. Ich liebe zwar den Geruch von Babys und ihre zerknautschten Gesichter. Ich liebe ihre unbändige Neugier auf die Welt und ihre Kuscheligkeit. Aber es gibt mindestens genauso viele Aspekte, die ich an Babys nicht mag. Schon gar nicht an Fremden. Ich erzähle Kern, dass es bei uns im Kindergarten einen alleinerziehenden Vater gibt und dass der immer sehr viel Verständnis für seine Situation erfährt. Wie war das denn bei dir, will ich wissen? Nein, das ist so, genau so. Bis zum Abwinken wirst du quasi als alleinerziehender Mann da verhätschelt und giltst als Sensation, wirst herumgereicht, steht dann in allen Zeitungen schon als Rollmodel. Auch wenn ich damals völlig anonym noch war, aber es ist immer wieder zitiert worden in diversen Zusammenhängen. Also das ist wirklich obskur. Also da haben es Frauen als Alleinerzieher echt schwerer. Wir reden dann auch ein bisschen über das Buch und den Film About a Boy, wo es ja auch um einen alleinerziehenden Mann geht, der dann sehr angehimmelt wird. Oder ist er überhaupt alleinerziehend? Egal. Dann beschreibe ich hier noch Kerns Hund, den hat er nämlich mitgehabt zum Interview und der war dann gegen Ende, ist er dann plötzlich aufgestanden, nachdem er eineinhalb Stunden sehr ruhig gelegen ist und hat ein bisschen so symbolisiert, dass wir dann langsam zum Ende kommen sollten. Und zum Ende wollte ich dann eben noch wissen, wie sich Christian Kern in seiner Vaterrolle, eben mit vier Kindern, glaube ich, spürt man das dann schon recht gut, was für ein Typ Vater man ist, wie er sich denn da sieht. Und wie würdest du dich als Vater beschreiben, frage ich weiter. Und erstmals zögert Kern ein bisschen bei der Antwort. Ich glaube, ich bin, ja, jetzt wirst du wahrscheinlich lachen, meine Tochter wird vielleicht aufjauen. Nein, ich bin wirklich ein cooler Vater. Mit mir können wir tolle Dinge machen. Interessant, dass ihm das Adjektiv cool zu seinem Vatersein als erstes einfällt, finde ich. Und überlege, ob ich ihm im Anschluss an unser Gespräch anonym eines dieser peinlichen T-Shirts mit Aufschriften wie Susi dann echt cooler Papa ausschicken soll. Die gibt es übrigens wirklich. Ist es dir wichtig, dass du cool bist als Vater? Nein, ich habe das jetzt scherzhaft gemeint. Kannst du nicht ernst nehmen, wenn jemand von sich beachtet, der ist cool, der ist am besten ein Idiot. Cool ist wahrscheinlich der letzte Begriff, der mir einfallen würde, wenn ich über meine Rolle als Mutter nachdenke. Und das tue ich sehr oft. Lange Zeit war mein Muttersein vom Adjektiv perfekt geprägt, beziehungsweise von dem ungesunden Wunsch danach. Jetzt habe ich mein Bestreben zumindest auf gut gedownsized. Ein schneller Toast zum Frühstück statt frisch gekochtem Porridge und eine Runde Fernsehen statt pädagogisch wertvoller Basteleien. Meine Kinder, die ohnehin viel genügsamer sind als ich, finden das jedenfalls gut und mein Leben ist so auch weniger anstrengend. Was ich aber immer noch recht schwierig finde, ist die Balance zu finden, um genügend Zeit und Energie für meine Kinder und meinen Beruf zu haben. Das schlechte Gewissen ist allgegenwärtig, auch Kern meint. Die Frage ist sozusagen, ob man selbst ein guter Vater war, sich gekümmert hat, die ist in Wahrheit nicht angenehm zu beantworten, weil wenn du ein bisschen reflektierst, dann lebst du schon im Bewussten in deinen eigenen Schwächen, aber wer breitet schon gern bei einem Podcast seine Schwächen großartig aus? Vielleicht wäre aber genau das notwendig, dass wir alle ein bisschen mehr über unsere Schwächen und Ängste sprechen. Darüber, dass wir Fehler machen und nicht vollkommen sind. Darüber, dass wir oft mit uns selbst hadern und immer wieder auch scheitern. Egal wie erfolgreich wir nach außen scheinen. Passend dazu legt mir Kern zum Abschied noch ein Zitat von Winston Churchill auf den Tisch. Weil wir Churchill zitiert haben, finde ich diesen Satz auch so großartig, von dem ist er wie immer geborgt, dass die Niederlage niemals endgültig ist und der Erfolg nicht so auf und sich ewig ausruhen kann. Aber es ist entscheidend, es weiterzumachen. In Bezug auf mein eigenes Elternsein stimmen mich diese großen Worte sehr versöhnlich und ich werde definitiv noch ein bisschen darüber nachdenken. Übrigens genauso wie über Kerns Angebot, mir in Zukunft als Kinderbetreuer zur Verfügung zu stehen. Okay, also bitte, wenn du mal einen Babysitter brauchst, ruf mich an. Ich bin da sehr kreativ. Das ganze Programm, Mädchen, Buben, völlig egal. Uns fällt immer was ein. Das Augenzwinkern überhöre ich übrigens bewusst. Denn was liegt, das biegt. Und so werde ich heute nicht nur mit einer guten Unterhaltung und interessanten Erkenntnissen beschenkt, sondern mit der Gewissheit, in Zukunft wohl auch kein Betreuungsproblem mehr zu haben. Einzig die Frage bleibt offen, ob ich mir Christian Kern als Babysitter überhaupt leisten kann. Genau, das war die geschichte mit christian kern und wenn sie möchten lese ich noch ein stück von dirk stermanns text vor und wer gut aufgepasst hat beim christian kern text wird jetzt ein aha erlebnis haben beziehungsweise sich denken okay die hat echt ein bisschen ein Problem mit Humor. Vielleicht nochmal kurz zum Herz sagen. Dirk Stermann habe ich gefragt, wie es ihm geht als Mann in der Comedy-Branche, ob er Angst vor der Konkurrenz hat, was so seine Styling-Vorbilder sind. Ja, und wie er das mit der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere hinkriegt. Und das werden Sie gleich hören. Ich fange am Anfang an. Bei Dirk Sterman habe ich immer das Gefühl, als wäre er ein entfernter Cousin oder Onkel von mir. Irgendwie vertraut und doch fremd. Vertraut, weil wir uns schon so lange kennen und fremd, weil wir uns nur selten sehen und nicht ganz die gleiche Sprache sprechen. Nicht etwa, weil er Deutscher ist und manchmal komische Wörter verwendet, sondern weil er vom Berufswegen Comedian ist. Und mit Humor habe ich generell so meine Probleme. Wenn jemand in einer lockeren Runde einen Witz erzählt, bekomme ich Schweißausbrüche, weil ich Angst habe, die Pointe nicht zu verstehen. Meistens schaue ich dann betreten zu Boden, während alle anderen lachen. Ich tendiere dazu, Sarkasmus ernst zu nehmen und vermute hinter allem einen tieferen Sinn. Also auch als Christian Kern gesagt hat, er will ein cooler Vater sein, habe ich auch gefragt. Wirklich? Ist es dir wichtig, cool zu sein? Ich weiß nicht, ob es nicht in diese Kategorie reinfällt. Deshalb bin ich auch recht aufgeregt, als der Kabarettist und ich uns zu einem Gespräch über Frauenfragen treffen. Während ich natürlich auf viele Erkenntnisse in Sachen Gleichberechtigung hoffe, hoffe ich heute auch noch, mich nicht zu blamieren und die feinen Nuancen zwischen Ernsthaftigkeit und Humor unterscheiden zu können. Ganz so, als würde er meine Unsicherheit spüren, sagt Stermann, als ich ihm meine standardmäßige Frauenfragengetränke-Auswahl von Tee bis Prosecco anbiete. Ich bleibe beim Kaffee und werde danach dann auf Wasser umsteigen. Weil ich will ja konzentriert bleiben und nüchtern. Ich will ja ernsthaft antworten. Zum Aufwärmen erkläre ich dem 55-Jährigen die Spielregeln und lege ihm die Joker vor. Ich weiß nicht, das habe ich noch nicht erklärt. Ich weiß nicht, ob es schon herausgekommen ist. Es gibt nicht nur die Rubrik am roten Teppich, sondern die Herren haben auch die Möglichkeit, Joker einzusetzen. Es gibt einen Nein-Joker, also eine Frage können sie komplett ablehnen. Es gibt den Richtungswechsel-Joker, also wenn sie finden, die Frage wollen sie nicht beantworten, muss ich sie beantworten. Richtungswechsel-Joker, also wenn Sie finden, die Frage wollen Sie nicht beantworten, muss ich sie beantworten. Und es gibt den Telefon-Joker, den man ja kennt aus der Millionen-Show, den Moderator hatten wir vorher schon. Genau, und auch Dirk Stermann habe ich drei Joker vorgelegt und da lese ich jetzt weiter. Während viele meiner Interviewpartner in diesem Moment durch freudige Laute oder Rumzappeln einen deutlichen Spieltrieb gezeigt haben, regt sich bei Stermann nichts dergleichen. Als ich ihm den Telefonjoker gebe, sagt er nur, Ich habe schlechte Erfahrungen. Ich war mal in der Promi-Millionenschau, musste ich einmal mitmachen. Und da habe ich vorher einen befreundeten Biologen gefragt, ob ich bei Naturwissenschaften ihn anrufen darf. Und dann kam eine Naturwissenschaften-Frage. Dann habe ich ihn angerufen und er hat mir das beantwortet und das war falsch. Das war ihm furchtbar peinlich, jahrelang. Also ich werde niemanden anrufen, ich werde das alleine schaffen. Ich bin ein autarker Mensch. Als wir uns an diesem heißen Septembertag treffen, trägt Stiermann Jeans, ein zerknittertes Hemd und Sandalen. Wären da nicht seine weißen Haare, die ihm gerade im Albert-Einstein-Look vom Kopf abstehen und sein etwas zu langer Drei-Tage-Bad, könnte man ihn am besten als durchschnittlich beschreiben. Stilikonen sehen jedenfalls anders aus. Ich lebe, bin gerade am Land den ganzen Sommer und ziehe mir das an, was gerade noch sauber ist. Es ist praktisch nichts mehr sauber. Ich glaube, das Hemd hatte ich auch schon an irgendwann im Sommer. Habe es nicht gewaschen seitdem. Also ich bin ein bisschen verschlurft. Man riecht es aber nicht. Das freut mich, obwohl ich nicht geduscht habe heute, weil es ging sich nicht aus mit Kind in der Früh. Er möchte ernsthaft antworten. Mein Podcast heißt zwar Frauenfragen, trotzdem bin ich überrascht, dass Stermann schon nach wenigen Minuten von selbst auf seinen kleinen Sohn zu sprechen kommt. Erstens, weil Männer in Interviews eher selten unaufgefordert über ihre Kinder reden. Und zweitens, weil der Entertainer sein Privatleben generell eher bedeckt hält. Dass er neben einer erwachsenen Tochter aus erster Ehe auch noch einen vierjährigen Sohn hat, hat man 2016 eher beiläufig in der Fernsehsendung Markus Lanz erfahren, wo Stiermann zu Gast ist. Wie schaffst du es denn heute, deine Familie mit deinem Beruf zu vereinbaren, will ich wissen. Das ist sehr, sehr schwierig, sagt Stiermann ohne zu zögern und erzählt dann, dass vor allem die Corona-Pandemie einen großen Einfluss auf seine Rolle als Vater hatte. Wie alle Menschen in der Kreativbranche hatte auch er im ersten Lockdown plötzlich Berufsverbot und viel Freizeit, wobei Freizeit mit einem Kleinkind ja relativ ist. Es war gerade im Lockdown, wie du weißt, das betraf ja nicht nur mich, sondern es betraf viele, wo dann die Partner jeweils halt gearbeitet haben, während wir dann zu Hause geblieben sind und uns um die Kinder gekümmert haben. Das war eine schwierige Zeit und man kommt ja zu nichts, wenn man sich um die Kinder kümmert. Aus eigener Erfahrung weiß ich genau, wovon Stiermann spricht. Trotzdem schaue ich ihn skeptisch an, weil ich mir nicht sicher bin, ob er das gerade ernst gemeint hat. Aus dem Munde eines Mannes klingt der Satz, während wir zu Hause geblieben sind und uns um die Kinder gekümmert haben, äußerst ungewöhnlich. Aus dem Munde eines Kabarettisten klingt er wie ein Scherz. Deshalb meldet sich unweigerlich meine Humorunsicherheit. Ich frage mich, ob ich jetzt lachen oder wieder einmal nur betreten zu Boden schauen soll. Weil Stermann aber weiterhin ruhig da sitzt und nicht auf einen Lacher, sondern auf die nächste Frage zu warten scheint, erkundige ich mich, wie das denn nun im Lockdown wirklich gewesen ist. Fernsehen war einmal die Woche. Einmal die Woche bin ich rausgekommen und ansonsten habe ich mich ums Kind gekümmert. Ich war jetzt so ein halbes Jahr quasi in der Rolle, in der meine Mutter war. Mein Vater wusste gar nicht, was wir machen. Meine Mutter hat alles gemacht und so ähnlich war es jetzt auch. Ich will jetzt nicht unfair gegenüber meiner Freundin sein. Männer wie Sterman, die es anders machen wollen als ihre eigenen Väter, eine Generation, die vor allem durch Abwesenheit geglänzt hat, gibt es zum Glück schon viele. Und wenn man nicht ganz so streng ist, wie ich es meistens bin, muss man schon zugeben, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten in Bezug auf das Vatersein einiges verändert hat. Moderne Väter wollen nicht mehr nur auf die Ernährerrolle und tolle Ausflüge am Wochenende beschränkt sein, sondern am ganz banalen Alltag teilhaben. Sie wollen den nächsten Kinderarzttermin am Schirm haben, T-Shirts in der richtigen Größe kaufen und aufgeschlagene Knie verarzten. Im Grunde wollen sie nun auch vermehrt Verantwortung für ihre Kinder übernehmen. Das muss man schon auch mal anerkennend erwähnen. Und gegen Ende, das frage ich immer wieder bei den Gesprächen und bei Dirk Stermann ist es irgendwie Aufblick gewesen, beziehungsweise ich habe eigentlich nur für eine Bestätigung gewartet. Ich frage die Männer dann sehr oft, ob sie sich als Feministen bezeichnen würde, weil wir ja wissen, dass es selbst in Österreich immer noch Frauen gibt, die sich mit Gleichberechtigung in ihrem Beruf beschäftigen, die dann ein Problem haben zu sagen, ich bin eine Feministin. Und darum interessiert es mich, wie die Männer das eigentlich sehen. Bist du eigentlich Feminist? Will ich wissen und erwarte im Grunde nichts anderes als ein klares Ja. Stattdessen macht Stehrmann jetzt eine lange Pause und sagt dann? Ich weiß das. Wenn ganz oft Leute sagen, ich bin Feminist oder ich bin nicht Feminist, ich habe mir das noch nie überlegt, weil ich glaube, ich finde alles richtig, jede Forderung richtig. Ich weiß aber nicht, ob ich deswegen ein Feminist bin. Ich finde, ehrlich gesagt, ich bin ein Normalo. Ich finde es einfach ganz normal, dass das umgesetzt wird alles, dass jede dieser Forderungen umgesetzt wird. Ich würde mich aber trotzdem nicht so betiteln, weil ich Feministinnen als aktiver in dem Thema finde als mich. Also ich bin ja kein, ich gehe nicht an die vorderste Front und fordere Dinge, sondern ich finde sie nur richtig. Und da ich sie nicht fordere, kann ich mich nicht als Feminist bezeichnen, weil dann müsste ich aktiver sein in dem Thema. Woher kommt das denn jetzt bitte? Nach allem, was ich von Stiermann weiß und was er bisher erzählt hat, hätte ich fix damit gerechnet, dass er sich als Feminist bezeichnet und vielleicht sogar in einem T-Shirt schläft, auf dem ein cooler feministischer Spruch steht. Und da habe ich jetzt, glaube ich, das ausgelassen. Ich habe ihn nämlich gefragt, du würdest also auch kein T-Shirt tragen, auf dem steht, dass du Feminist bist? Und er sagt, nein, ich mag es aber sehr, dass meine Freundin ein T-Shirt trägt, auf dem ich bin mit gemeint steht. Obwohl ich heute gerne Kleidung mit feministischen Slogans trage, um auf Gleichberechtigung aufmerksam zu machen und vielleicht auch, um ein bisschen zu provozieren, war es mit dem Feminismus bei mir auch nicht Liebe auf den ersten Blick. Die meisten Texte zur feministischen Theorie, die ich während meines Studiums lesen musste, überforderten mich. Feministinnen mit kurzen Haaren und Achselbehaarungen, die auf der Straße demonstrierten, fand ich zu laut und unangenehm. Und Frauen, die von Kampf sprachen und dass sie es den Männern heimzahlen wollten, bemitleidete ich. Ich hatte keine Ahnung, was das alles mit mir zu tun haben sollte, bis ich Mutter wurde und sich ein völlig neuer Abgrund an patriarchalen Strukturen und Ungerechtigkeiten vor mir auftat. Die feministische Philosophin Judith Butler und manche andere Theoretikerinnen verstehe ich heute zwar immer noch nicht ganz und auch mit den Männerhasserinnen werde ich mich nie identifizieren können. Aber ich habe verstanden, dass das alles seine Berechtigung hat und zum Feminismus dazugehört. Dass Feminismus vielfältig ist und vor allem notwendig. Und deshalb bezeichne ich mich heute mit Stolz als Feministin. Sterman sitzt mir gegenüber, nippt hin und wieder an seinem Prosecco, den er sich vor ein paar Minuten doch noch eingeschenkt hat und sieht nachdenklich aus. Muss man denn wirklich Aktivist sein, um sich als Feminist bezeichnen zu können, frage ich nochmal nach. Denn auch ich habe in meinem ganzen Leben noch keine aktivistische Aktion gestartet. Vielleicht, damit ich endlich Ruhe gebe, sagt Stermann schließlich. Jaja, okay. Und ich bin Feminist. Wirklich? Hast du das jetzt gesagt? Ja, ich bin ja if. Also Ich führe alles insofern. Dabei atmet er geräuschvoll aus und wirkt mit einem Mal sehr müde und genervt. Ganz ähnlich geht es mir immer, wenn ich zum Beispiel in den sozialen Netzwerken erlebe, wie sich Feministinnen gegenseitig angreifen und einander Vorwürfe machen. Wie sie sich gegenseitig beschuldigen, nicht den richtigen Feminismus zu vertreten und sich in Begriffsdefinitionen verlieren, wie sie unendlich viel Zeit mit Zickenkrieg und Ego-Attacken verbringen, während weltweit großflächig Frauenrechte ausgehebelt, Frauen in alte Rollenbilder zurückgedrängt und Fortschritte zurückschritten werden. Über Begriffe zu schwadronieren ist anstrengend, wenn es doch eigentlich um Inhalte gehen sollte. Den einen richtigen Feminismus gibt es ohnehin nicht. FeministInnen müssen genauso divers sein dürfen wie die Diversität, die sie in der Gesellschaft, in Unternehmen und auch bei Podiumsdiskussionen fordern. ein und stolpern dürfen. Und sie sollten sich gegenseitig auffangen, wenn es notwendig ist, und sich miteinander verbinden. Nach dem heutigen Gespräch fühle ich mich mit Dirk Stehrmann jedenfalls sehr verbunden. Nicht nur, weil er sich dazu durchgerungen hat, zu sagen, dass er Feminist ist, sondern weil ich ihn von einer Seite kennenlernen durfte, die mir bisher verwehrt geblieben war. Als engagierten Vater und glühenden Vertreter von Gleichberechtigung im Alltag. Warum ich das in den 20 Jahren, die wir uns bereits kennen, noch nicht bemerkt habe, liegt zum einen sicher daran, dass er damit nicht hausieren geht, Vielen Dank. um mit Steermann endlich einmal über seine Vaterschaft und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sprechen. Vielen Dank. Ja, damit sage ich einmal Danke an dich und eröffne das allgemeine Gespräch. Wir haben ein Mikrofon. Benjamin, du hast den Würfel, genau, wunderbar. Einfach ein kurzes Zeichen mit der Hand und das Mikrofon kommt zu Ihnen. Es ist einfach wichtig, die Frage auch reinzusprechen für alle die, die jetzt nicht live bei uns sind, damit die nicht nur die Antworten hören, sondern auch die Fragen dazu. Darum bitte einfach kurz den Würfel nehmen und fragen oder einfach Gedanken. Es geht ja nicht nur darum Antworten hören, sondern auch die Fragen dazu. Darum bitte einfach kurz den Würfel nehmen und fragen oder einfach Gedanken. Also es geht ja nicht nur darum, da jetzt Fragen zu stellen, sondern einfach so die eigenen Erfahrungen, eigene Gedanken, die da jetzt aufgekommen sind, zu teilen. Ja, und um da ein bisschen reinzukommen, fange ich mit einer ganz einfachen Frage an. Nämlich, du hast jetzt erzählt, was war so dein Auslöser, dich wirklich mit Gleichberechtigung intensiver zu beschäftigen, dich jetzt letztendlich auch als Feministin zu bezeichnen, nämlich Mutter zu werden. Aber was war denn der Auslöser oder die Idee für diesen Podcast, dieses Thema so anzugehen? Das ist nämlich doch ein ganz neuer Zugang, zumindest ich kenne nicht in der Form. nicht in der Form. Ja, das Ding war, dass ich, als die Corona-Pandemie losgegangen ist, du hast das eh schon gesagt, da habe ich mit dem Podcast begonnen. Und der Auslöser war für mich der, dass mich mein Chef angerufen hat und gemeint hat, dass er mich in Kurzarbeit schickt. Und ich habe noch gesagt, ich will nicht in Kurzarbeit gehen, weil ich bin ganz klassisch Mutter und Frau sowieso in Elternteilzeit seit acht Jahren. Das heißt, ich arbeite zwei Tage die Woche und die Kurzarbeit hätte für mich bedeutet, dass ich einfach gar nicht mehr gearbeitet hätte. Und irgendwie führt das ja alles ab Absurdum, dass ich studiert habe, Ausbildungen gemacht habe, einfach mein Leben, mein halbes Leben als Journalistin gearbeitet habe und plötzlich soll ich sechs Monate zu Hause sitzen und kochen und putzen und die Kinder unterhalten, was ich auch gemacht habe übrigens. Also ich bin tatsächlich, ich weiß nicht, ob die Heute-Zeitung auch in Linz ist, aber die hat so eine schöne Überschrift, ORF-Star wurde zur 50er-Jahre-Hausfrau. Stimmt ein bisschen, das habe ich auch mal so gesagt, weil es wirklich so war. Ich glaube, die ersten zwei oder drei Wochen dieses Lockdowns habe ich plötzlich, und ich glaube, jede von uns und jeder von uns kennt das, in Krisen fallen wir oft in ganz eigenartige Dinge zurück. Und jeder hat so seinen Umgang mit einer Krise. Mein Umgang war der, dass ich versucht habe, alles unter Kontrolle zu halten und alles, in dem Fall waren die eigenen vier Wände, das Essen. Ich habe angefangen, Kochbücher zu studieren, habe Listen geschrieben, bin einmal die Woche einkaufen gefahren, weil wir dachten ja noch alle, wir werden sterben, wenn wir in den Supermarkt gehen. Darum lieber nur einmal die Woche, nicht fünf Tage die Woche. Und ich habe dreimal am Tag warm gekocht. Ich habe am Nachmittag Kuchen serviert und Kaffee gemacht und habe geklopft beim provisorisch eingerichteten Arbeitszimmer, in dem mein Mann gesessen ist und Homeoffice gemacht hat. Es gibt Kaffee und Kuchen, magst du kommen? Und nach zwei Wochen habe ich mich in den Spiegel geschaut und habe gedacht, Alter, sagt man bei uns in Wien so, Entschuldigung, bin ich völlig bescheuert? Also das kann ja nicht sein, dass ich jetzt, also nein, so wollte ich nie enden. Und dann habe ich geatmet, geatmet und habe mir gedacht, okay, damit höre ich wieder auf, weil wer Kinder hat, weiß, die freuen sich eh nicht, wenn man dreimal am Tag gesundes Essen kocht. Also habe dann die meiste Zeit ich gegessen und die Kinder eh nicht, weil die haben sich dann halt mit Chips und ich weiß nicht was versorgt. weil die haben sich dann halt mit Chips und ich weiß nicht was versorgt. Und dann habe ich nochmal genauer hingeschaut und habe mir gedacht, interessant, also das habe ich nämlich vergessen zu sagen. Mein Chef hat mich nicht nur in Kurzarbeit geschickt, sondern er hat mich mit den Worten in Kurzarbeit geschickt, jetzt hast du ja zeitlich um deine Kinder zu kümmern. Und das waren dann wirklich so Alarmglocken in meinem Kopf, die ich schon gespürt habe die letzten acht Jahre, in der Zeit, als ich Mutter geworden bin, dass ich plötzlich als Frau gar nicht mehr so wahrgenommen worden bin. Also das ist jetzt eh wurscht, aber auch im beruflichen Kontext wurde ich sehr auf meine Mutterschaft reduziert. Weil irgendwie glaubt man ja, wenn eine Frau Mutter wird, die interessiert dann der Job nicht mehr so. Weil jetzt hat sie ja zwei Kinder und das erfüllt sie und sie ist urglücklich und so. Was ja auch stimmt, aber nicht nur. Und dann habe ich eben genauer hingeschaut und habe mir gedacht, komisch, mein Mann sitzt da jeden Tag im Arbeitszimmer, macht seine Videocalls. Hat den eigentlich irgendwer gefragt, wie sich das ausgeht? Also ob der in der Wohnung überhaupt ein Büro hat und wie er da arbeiten soll, wenn da zwei kleine Kinder zu Hause sind, die ja zu bespaßen sind und dreimal am Tag zu bekochen sind und, und, und, und. Kinder zu Hause sind, die ja zu bespaßen sind und dreimal am Tag zu bekochen sind und, und, und, und. Und dann ist mir bewusst geworden, wir leben tatsächlich immer noch in einer Gesellschaft, wo davon ausgegangen wird, wenn es einen Mann oder eine Frau gibt, die Kinder haben, dass die Frau sich halt automatisch um die Kinder kümmert und der Mann kann halt weiter arbeiten gehen. Gut, da habe ich nochmal geatmet, geatmet, geatmet und bin auch viel laufen gegangen in der Zeit. Und irgendwann ist mir beim Laufen einfach die Idee gekommen, ich hätte so gerne, dass Männer das mal spüren. Dass Männer einfach dieses Gefühl haben, eben dieses, na jetzt hast du ja Zeit, dich um deine Kinder zu kümmern. Und dass es sich aber genauso anfühlt wie bei mir, nämlich dieses, warum werde ich reduziert? Also ich glaube eben, das sieht man ja dann auch, Männer fühlen sich ja dann nicht reduziert. Also wenn man dann sagt, boah, tolles Outfit und du hast super Haut und so, die haben dann nicht das Gefühl, okay und alles andere ist unwichtig, es geht nur darum, wie schaue ich aus? Weil wir das halt als Mädchen schon lernen, dass das halt so wichtig ist, wie wir ausschauen. Genau, und dann habe ich mir gedacht, ich würde das alles gerne mal umdrehen und so kam die Idee und nachdem ich ja lange beim Radio gearbeitet habe und Podcasts, also man hat ja, man merkt ja in der Corona-Zeit sind irgendwie wie die Schwammel sind die Podcasts aus dem Boden geschossen und dann haben wir gedacht, irgendwie es liegt auf der Hand, dass ich auch einen Podcast mache und das ist ja relativ leicht umzusetzen. Wenn man es dann mal macht, merkt man, es ist urviel Arbeit. Das möchte ich nur auch vorausschicken, weil das merkt man auch wieder, die Schwammel sind alle abgegrast und die Podcasts sind auch wieder schnell weg gewesen. Genau, und so ist der Podcast entstanden. Wunderbar. Wie sieht es aus? Wer hat Fragen, Gedanken dazu? Sonst rede nur ich, ist auch spannend. Wir schaffen das schon zu zweit, aber eigentlich ist das langweilig fast. Also bitte, jederzeit. Ja, bitteschön. Also ich würde es eigentlich auch total spannend finden, was so in deinem Umfeld so die Reaktionen waren, ob es da so nur High Fives gegeben hat oder auch irgendwie Ambivalenzen, mit denen du vielleicht nicht gerechnet oder schon gerechnet hast. Ich habe total damit gerechnet, dass ich einen, das ist ja so ein Wort, das en vogue ist und das seit Social Media gibt sowieso, wow, einen Shitstorm. Also ich habe mit einem Shitstorm gerechnet, nämlich im Sinne von, na super, jetzt gibt es ja erst wieder den Männern die Bühne. Jetzt interviewt die lauter bekannte Männer, die sowieso die ganze Zeit in der Öffentlichkeit sind und die werden wieder beklatscht, weil sie sich auch noch toll darstellen können als fortschrittlich und ich weiß nicht was alles, obwohl sie daheim eh nichts machen. Also damit habe ich fix gerechnet und das kam von einer einzigen Person, von einer älteren Frau, der ich meine Idee erzählt habe, also da gab es den Podcast noch nicht. Und ich war mir dann aber so sicher, dass es nicht so sein wird, weil natürlich bekommen die Männer eine Bühne, aber sie bekommen endlich mal eine Bühne für Themen, über die sie nie reden dürfen. Und zum einen wollen manche vielleicht auch nicht darüber reden, aber zum anderen sieht man ja, und das ist ja glaube ich auch die Bestätigung, dass ich so viel Zuspruch für diese Idee bekommen habe, dass es auch viele Männer gibt, die über diese Themen sprechen wollen und sie werden aber nie gefragt, die über diese Themen sprechen wollen und sie werden aber nie gefragt. Und weil diese Themen eben Kinder, Care-Arbeit, Haushalt, Aussehen ja in unserer Gesellschaft keinen Wert haben. Also das hat ja überhaupt keinen, warum sollte ein Mann freiwillig darüber reden, wenn er dafür, also was kriegt er dafür? Ich meine, Männer kriegen ja noch eher, werden ja noch eher beklatscht, wenn sie darüber reden als Frauen. Aber es hat einfach keine Relevanz in unserer Gesellschaft. Und also das ist nicht passiert. Es gab keinen Shitstorm, im Gegenteil. Und was war die zweite Frage? Was waren die Reaktionen? Ja, die Reaktionen waren überwältigender, als ich es mir je hätte vorstellen können. Ich kann mich noch erinnern, ich habe dann irgendwie so kalte Füße bekommen. Ich war halt so, ich glaube, jede von uns, jeder kennt das, wenn man eine Idee hat und dann kommt man so ins Tun und dann ist man voller Energie und total überzeugt und dann wird es aber langsam real und dann ist es so, oh mein Gott. oh mein Gott. Und so war es bei mir halt auch. Ich habe irgendwie drei Interviews geführt oder vier und hatte so das Gefühl, ja, das waren irgendwie gute Gespräche und die Männer waren auch irgendwie, also das hat mir keiner übel genommen, dass ich solche Fragen gestellt habe, weil es mir eben auch so ein Anliegen ist, eben niemanden vorzuführen. Natürlich lese ich hier den Text von Armin Assinger und natürlich sagt er orge Sachen, aber auf der anderen Seite, es geht mir nicht darum zu zeigen, schau, was der für orge Sachen sagt, sondern das in einen Kontext zu setzen und zu fragen, warum sagen denn Männer, die aus seiner Generation sind, die so aufgewachsen sind wie er, die vielleicht auch nie Kritik gehört haben für die Art und Weise, wie der lebt, also der wird wahrscheinlich ständig nur beklatscht, den hat das wirklich wahrscheinlich noch niemand gefragt, warum denken die denn so und wie kann man über dieses Warum vielleicht zu was Neuem kommen? Und jetzt hat er zwar dreimal gesagt, er wird drüber nachdenken, ganz glaube ich es ihm nicht, aber wenn er nur ein bisschen drüber nachdenkt, ist schon viel getan, finde ich. Und das wollte ich sagen. Und dann habe ich kalte Füße eben bekommen und mein Mann hat dann gesagt, na, das wird super und so. Also übrigens großen, großen Applaus an dieser Stelle auch an meinen Mann, der hat mich nämlich wirklich sehr unterstützt, also auch in der Idee und auch in der Umsetzung, weil ich mit, also wer schon mal ein Buch geschrieben hat, weiß, das schreibt sich nicht einfach so zwischen den drei Stunden, die das Kind am Vormittag im Kindergarten ist und dann zwei Stunden nach dem Schlafen gehen. Es geht einfach nicht. Also er hat mich da wirklich sehr entlastet, was ich eigentlich sagen wollte. Und dann habe ich kalte Füße bekommen und er hat mich da wirklich sehr entlastet, was ich eigentlich sagen wollte. Und dann habe ich kalte Füße bekommen und er hat so gesagt, Männer sind da wirklich super pragmatisch, also das ist auch wieder so ein schönes Klischee. Schau, du brauchst ein Ziel. Musst du überlegen, womit wärst du denn zufrieden? Naja, wenn das so 100, 200 Leute hören, ich glaube, wäre ich schon sehr zufrieden. Jetzt hat der Podcast zweimal den Podcast Award quasi fast gewonnen. Die 200er Marke ist... Ich habe mir gedacht, wenn mir jeder einen 99 Cent zahlen würde, der den Podcast gehört hat, wäre ich nicht reich, aber ich könnte zumindest einen schönen Urlaub auf dem Malediven machen. Also in dem Sinn, es ist viel besser geworden, als ich mir je gedacht hätte. Lange Rede, kurzer Sinn. Bitte schön. Also gerade im Bezug auf Armin Assinger ist mir so bewusst geworden, dass er stellvertretend, also glaube ich sicher, für viele Männer ist. Also dass das vielen gar nicht bewusst ist und das ist einfach so und das geht einfach nicht und die Erkenntnis, das ist ein bisschen glaube ich schon. Ja eben, ich glaube auch nicht, dass er irgendwie so ein Exot ist in seiner Einstellung, vor allem wahrscheinlich auch am Land. Also er hat mir ja dann ein bisschen off-records auch nachgesagt, so quasi ganz ehrlich, also er versteht nicht wirklich, was ich habe, was habe ich denn schon für Probleme. Das stimmt natürlich, also was haben wir überhaupt alle für Probleme? Man könnte so anfangen, was haben wir überhaupt für Probleme im Vergleich zu vielen anderen Menschen? Und hat mir dann erzählt von einer Frau, die am Land wohnt, ein Hotel führt, vier Kinder hat und einen Mann, das habe ich wirklich so gesagt. Frau, die am Land wohnt, ein Hotel führt, vier Kinder hat und noch einen Mann. Das habe ich wirklich so gesagt. Was ja oft wirklich so ist, dass der Mann in manchen Beziehungen, wenn wir an unsere Eltern, Großeltern denken, dann wie ein fünftes Kind halt dann war oder ist. Und das zeigt mir halt dann so, also er empfindet, diese Frau hat Probleme, aber wenn man als Frau in einer Stadt lebt, wo es eh Kinderbetreuungseinrichtungen und so gibt, dann habe ich ja gar kein Recht darauf, mich über irgendwas zu beschweren. Stimmt. Aber ich versuche mich ja eben nicht zu beschweren, sondern Lösungen zu finden. Bitte schön. Ich kann mich eigentlich nicht mit Assinger identifizieren, finde ich auch sehr lustig, sondern eher mit, ich glaube, der Stermann war das, der das als normal bezeichnet hat und mir geht das total oft auch so. Ich bin da ein bisschen irritiert, richtig, von diesen Dingen, wenn ich sage, ich habe ungleicher Lohn oder sowas, das ist völlig jenseits von der Realität, in der ich konfrontiert bin, war der Stermann der einzige Normalo, unter Anführungszeichen, in dieser ganzen Runde und ist das nicht ein strebenswerter Zustand, wo wir eigentlich hin sollen, dass das Gleichberechtigung so selbstverständlich ist, dass man einfach gar nicht mehr darüber nachdenkt und eher irritiert ist, dass sowas, wie selber Hexenverfolgung, da bin ich jetzt auch irritiert und komme nicht auf die Idee, dass ich das jetzt verurteilen sollte extra. War da der Stärmen der Art? Nein, auf keinen Fall. Also ich habe ja mittlerweile 30 Interviews geführt und was mir aufgefallen ist, da fällt das Sterben ein bisschen aus dem Rahmen, dass die Männer der jüngeren Generation, also die, die jetzt so zwischen 30 und 40 sind, Anfang 40, eher in diese Kategorie Normalo fallen. Auf der anderen Seite bin ich schon auch noch ein bisschen skeptisch. Also ich sitze jetzt nicht hier und jubel und sage, boah, wir haben irgendwie alles erreicht, weil die meisten Männer sind eh schon so fortschrittlich. In der Theorie redet es sich halt leicht. Also es redet sich halt sehr leicht zu sagen, natürlich bin ich für eine Quote, solange ich nicht selber davon betroffen bin. Natürlich bin ich dafür, dass zu Hause halbe-halbe gemacht wird. Und ja, Mental Load, wir teilen uns das alles auf, solange ich nicht davon betroffen bin. Also interessant ist das vor allem die Männer, die noch keine Kinder haben, das alles super finden, wo ich mir dann, das ist ein bisschen gemein, aber im Hinterkopf dann denke, warte mal ab, bis du ein Kind hast, dann wird das mit der Beziehung auch alles schwieriger, dann ist es alles nicht mehr so chillig. Ja, genau. Ja, genau. Ich erwarte mir oder wünsche mir aber schon eben gerade von Männern der jüngeren Generation, dass ihnen bewusster wird, dass das Patriarchat, in dem wir nach wie vor leben, sie begünstigt. Allein nicht deshalb, weil sie Männer sind und dass sie versuchen, das zu ändern. Also das ist mir oft ein bisschen noch zu, da kommt nichts. Also eben zu sagen, ja, ich finde das alles schlecht und natürlich sollen Frauen genauso viel bezahlt bekommen, dann setzt euch doch ein dafür, dass wir mehr bezahlt bekommen. Also ich finde das dann oft, warum müssen immer Frauen diese Initiativen ergreifen und sagen, wir gehen jetzt demonstrieren, wir wollen das, wir wollen das. Wenn Männer das auch schlecht finden, dann kommt es doch einfach mit oder startet seine Demo. Ich spreche jetzt in die Richtung, weil von daher die Meldung kam. Also es ist jetzt No Offense und auch nichts irgendwie, möchte ich Ihnen noch nicht alles umhängen. Wir haben jetzt sehr stark das Thema der Kinder. Also wie du Mutter geworden bist, ist dir spürbar geworden. Ich denke ja, es ist trotzdem ein Thema, das darüber hinausgeht. Also es ist ja nicht nur für Mütter, dass das spürbar geworden. Ich denke, es ist trotzdem ein Thema, das darüber hinausgeht. Also es ist ja nicht nur für Mütter, dass das spürbar wird, dass Männer und Frauen nicht gleichberechtigt sind. Und du hast ja zum Frauentag einen Podcast, eine Spezialausgabe gemacht mit drei Frauen. Eine Journalistin, glaube ich, und zwei Künstlerinnen. Und davon hatten zwei keine Kinder. Sind das dann andere Themen? Oder sind die dann Feministinnen? Es ist jetzt natürlich wieder nur eine Auswahl, aber hast du da dann gesehen, okay, es gibt auch ganz andere Themen, wo es dann spürbar wird? Ja, also ich glaube, dass es nicht nur die Kinderfrage, dass nicht nur die Kinderfrage den Groß... Ich fange anders an. Ich glaube, dass es immer noch Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt und dass deshalb auch kinderlose Frauen sehr wohl, vor allem wenn sie Karriere machen wollen und ihnen ihr Beruf wichtig ist, sehr stark spüren, dass sie eine Zeit lang mitnaschen dürfen. Also eine Zeit lang geht sich das ganz gut aus. Man kann studieren gehen. Es fällt auch lange nicht auf, dass irgendwas nicht möglich ist. Und sobald man dann aber karrieremäßig einen gewissen Level erreicht hat, dann wird es oft sehr eklatant, dass es Unterschiede gibt. Also wenn es um die Bezahlung geht, wenn es um Beförderung geht, Führungspositionen zum Beispiel ist ja nach wie vor ein ganz großes Thema. Und ich muss schon dazu sagen, und ich spreche da einfach aus meiner, also bitte immer auch das mitberücksichtigen, alles, was ich sage, sage ich aus meiner Lebensrealität heraus. Ich habe keine Ahnung, wie es sich anfühlt, eine migrantische Frau mit drei Kindern zu sein. Ich habe keine Ahnung, wie es sich anfühlt, eine lesbische Alleinerzieherin zu sein und so weiter und so fort. Also es tragt ja jede von uns und jeder von uns sein eigenes Backel mit und auch in dieser Lebensrealität formen sich ja ganz eigene Themenbereiche, die dann wichtig werden. Und für mich kann ich nur sagen, dass ich diesen großen Unterschied zwischen Männern und Frauen durch die Kinderthematik sehe. Also ich habe das Gefühl, für mich ist es sich wirklich lange ausgegangen und vielleicht hätte ich keine Kinder bekommen, würde ich heute immer noch sagen. Also so ein wirkliches Problem haben wir jetzt auch nicht. Ich kann ja als Frau genauso alles machen. Ich hatte, muss ich dazu sagen, auch nie Ambitionen, eine Führungsposition einzunehmen. Ich mache halt so meine Dinge, die mich interessieren und das war immer gut möglich. Ich verdiene nicht schlecht, also auch da habe ich nicht groß gemerkt. Ich hatte halt schon immer den Charakter, dass ich mich, wenn mir was nicht passt, dann halt hingehe und sage, das taugt mir nicht, ich will mehr Geld oder was auch immer. Darum ist mir das mir persönlich eben nicht aufgefallen. Und ich finde aber, und das ist eben so mein Plädoyer, das ist auch am Schluss des Buches, kommt das dann auch raus, dass ich finde, dass wir als Gesellschaft umdenken müssen, was Familie betrifft. Also Familie sollte ganz neu gedacht werden und vor allem im Kontext mit Arbeit. Weil da sehe ich einen Riesenunterschied. Und da gibt es ja auch mittlerweile schon Studien, dass Frauen, die zehn Jahre nach der Geburt haben, Frauen im Vergleich zu kinderlosen Frauen, ich glaube um 50 Prozent Einbuße ihres Gehalts. Also das können sie nie wieder aufholen. Und das zieht ja einen Rattenschwanz nach sich. Das zieht ja den Rattenschwanz nach sich, wenn du ewig Teilzeit arbeitest. Irgendwann reicht die Pension dann nicht. Altersarmut ist ein Thema. Beziehungsweise die Abhängigkeit von deinem Lebenspartner und so weiter und so fort. Und ich glaube, dass es da ganz viele Bereiche gibt, wo wir ansetzen müssen. Schau mal wieder in die Runde. Ja, bitteschön. Einen Moment, das Mikrofon kommt gleich. Ich hätte da kurz zur Familie eine Anmerkung, weil ich da sehr wohl die Beobachtungen aus dem eigenen Freundeskreis auch habe, wo ich, glaube ich, genau meine Schwester habe, wo der Mann in Karenz war und, glaube ich, zwei Freunde. Bei einem Freund ist die Karenz dafür verwendet worden, dass er das Haus baut. Und der Rest, also der Freundeskreis, die kriegen seit 20 Jahren so ungefähr Kinder. Der Rest war nicht in Karenz und vor allem das Pensionssplitting ist, glaube ich, genau bei einer Familie gemacht worden. Und bei zwei Familien habe ich jetzt, wo die Kinder noch relativ jung sind und die Eltern beide in Teilzeit gegangen sind und es somit ausgeht. Also ich finde die Beobachtungen von Familie, dass da diese eklatanten Unterschiede bemerkbar werden, sehr gut beobachtbar im eigenen Freundeskreis. Möchtest du noch darauf eingehen? Ich lasse das gerne fernstehen. Eine Frage zum Sportjournalismus. Werde ich noch erleben, dass ein Kiezbügel die Streife einer Frau moderiert? Wird da intern diskutiert? Oder lässt man da sowieso keine Frau ran? Wer wird das Frauenfußball in Wembley kommentieren? Die Frauen spielen in Wembley jetzt. Das ist wie der Mann moderieren, oder? Die großen Dinge moderieren immer die Männer. Ja, warum? Jetzt müssen sie die Männer fragen. Ich finde das cool, wenn das einmal... Aber das ist auch so ganz typisch. Warum? Ja, weil es schon immer so war. Aber das finde ich spannend. Aber ja, eben die Anregung vielleicht wirklich dem... Oder kann mich erinnern, die erste Frau, die das deutsche Sportstudio moderiert hat, das war ja ein Riesenskandal. Das geht nicht. Ja, ja, Frauen kriegen immer noch Shitstorms, wenn sie Fußball kommentieren. Bin ich wieder irgendwie ein Normaler, der das eigentlich hässlich findet? Oder werden Sie moderieren? Nein, ich konzentriere mich lieber auf die Gleichberechtigten Fragen. Du hast ja davon gesprochen, dass es dir darum geht, Lösungen zu finden. Du nimmst natürlich diese Gespräche, um das Thema mal präsent zu kriegen, aber es geht dir um Lösungen. Und es geht darum anzusetzen, das als Familienthema zu sehen, also als Thema für Familien. Jetzt habe ich kurz meinen Faden verloren, ein wenig. Ja, genau. Also ich denke mal, wenn es darum geht, Lösungen zu gehen, wo vielleicht wer vermeintlich ja auch was hergeben muss, ist es ja immer ganz gut, wenn jeder auch was davon hat. Also wenn jeder einen Nutzen davon hat, wenn es für jeden nachher auch ein bisschen besser ist als vorher. Hast du da vielleicht auch in deinen Gesprächen oder aus deiner eigenen Erfahrung was, wo du sagst, okay, die Männer hätten ja auch was davon? Also ich finde es ja total spannend, weil es schon bemerkbar ist, dass unsere kapitalistische Gesellschaft uns tatsächlich, dass sie es geschafft hat, uns einzureden, dass wirtschaftlicher Erfolg das Einzige ist, was im Leben zählt. Also das ist ein bisschen so das, was so überall dahin wabert, dass möglichst viel Kohle verdienen. Wir reden auch ständig nur von gläsernen Decken, die Frauen durchbrechen müssen. Frauen müssen gleich viel verdienen, natürlich. Frauen müssen in Vorstände. Ich meine, wie viele Frauen betrifft das? Das betrifft ja nur ganz wenige Frauen. Worüber wir aber nicht reden ist, nämlich genau das, dass die Männer ja auch was davon hätten. Und das ist auch ein Plädoyer, das ich mit diesem Buch versuche zu setzen, dass wir versuchen sollten als Gesellschaft neue Werte zu finden. Also auch eben diese Werte in der Familie, nämlich sich um jemanden kümmern zum Beispiel, Menschen versorgen, zusammenhalten. Also all diese Dinge, wo wir gesehen haben in der Corona-Pandemie, die Systemerhalter in den Jobs, die unsere Gesellschaft ja eigentlich am Laufen halten, das habe ich heute schon mal gesagt, das hat keinen Wert. Und weil es keinen Wert hat, ist es aber auch unattraktiv. Und Männer haben das Gefühl, na, was habe ich davon? Jetzt gebe ich meinen Manager-Posten auf, damit eine Frau sitzen kann, was kriege ich? Na, was kriegen Sie? Wenn Sie genauer hinschauen, sehen Sie doch, was Sie kriegen. Weil im Endeffekt, ich rede hier zwar sehr oft von das ist unfair, Männer können beides haben, Kinder und Karriere. Auf den ersten Blick stimmt das. Aber es ist immer wieder immer gescheiter, je mehr Zeit vergeht. Wenn ich mir das heute überlege, denke ich mir, es stimmt nicht ganz. Männer können zwar am Papier Kinder und Karriere haben, nur Kinder haben heißt ja nicht, ich habe die gezeugt und dann bezahle ich sie, damit sie leben, sondern Kinder haben heißt ja viel mehr. Das hat ja was mit Beziehung zu tun. Und Beziehung ist Arbeit und Beziehung ist Zeit. Und wenn ich die aber nicht investiere in meine Familie und in meine Kinder, dann habe ich nichts. Dann sitze ich nämlich mit 45 und 50, und ich neige zu übertreiben, das sage ich jetzt auch gleich dazu, 45 und 50 dann da, denke mir, irgendwie habe ich mit denen, die bei mir daheim sitzen, überhaupt nichts zu tun, interessiert mich auch nicht, suche mir eine jüngere Frau, eine neue Familie, weil dann habe ich irgendwie mehr Zeit. Also bitte jetzt wieder No Offense an Menschen, die das so gemacht haben, aber damit will ich sagen, es wäre so schön, wenn Männer erkennen, dass sie ja auch was gewinnen, nämlich all diese Dinge, die wir Frauen jahrelang, hundertelang eh immer schon gehabt haben, dass das gar nicht so uncool ist. Also es ist zumindest nicht uncooler, als irgendwo in der Vorstandsetage zu sitzen und über irgendwas Bullshit-Bingo zu reden. Bitte. Das ist vielleicht jetzt ein bisschen eine stereotypische Frage, aber würde es der Menschheit besser gehen, wenn Frauen an Führungspositionen, Das ist vielleicht jetzt ein bisschen eine stereotypische Frage, aber würde es der Menschheit besser gehen, wenn Frauen an Führungspositionen wären? Die Frage kann ich nicht beantworten, aber ich mag sie so beantworten, Frau sein allein macht noch keinen besseren Menschen. Also das Geschlecht per se ist noch nicht das bessere. Was mir die ganze Zeit eigentlich nicht gefallen ist, dass wir immer über die Frauen, über die Männer sprechen. Das ist für mich keine homogene Gruppe, sondern einfach eine heterogene Gruppe. Und das fällt sowohl in dem einen Bereich weg als in dem anderen. Weil jetzt auf die letzte Geschichte hin, ich glaube, es gibt Männer, die sich sehr wohl in gewissen Rollen wohlfühlen würden und gern reinschlupfen würden, aber bei weitem nicht alle. Und das Stimmen will Frauen auch, das wird ja auch gut beschrieben. Und da finde ich, sollte man ein bisschen aufpassen, wie wir unser Wording verwenden und vielleicht überhaupt solche Geschichten erzählen. Was wäre da der Vorschlag? Leider noch nichts Konkreteres. Aber wir diskutieren ja oder regen ja auch an. Ich würde gerne anregen, dass man nicht die Frauen und die Männer reden, oder die Feministin oder der Feminist, wie immer. Sondern es ist einfach vielfältiger. Und das ist einfach etwas, was mir in den letzten zwei Jahren sowieso ganz massiv abgeht, dass die Vielfalt verloren gegangen ist. Wir sind schwarz oder weiß. Das hat uns einfach dieses ganze Dilemma nochmal verstärkt und es fehlt mir jetzt gerade ein bisschen an der Vielfalt. Da möchte vielleicht ich etwas dazustehen aus meiner Lebensrealität. Ich habe auch zwei Kinder, die schon etwas älter sind als deine und habe da auch immer sehr damit gekämpft, mit meiner Mutterrolle. Wie will ich es leben und wie lässt sich es leben? Ich habe am meisten, zumindest gespürt, ob so war oder nicht, den Druck anderer Frauen gespürt, wie ich meine Mutterrolle leben soll. Und immer mit diesem, sei so wie wir. Und da sind natürlich jetzt die, und ich will das nicht bewerten, weil das soll jede für sich entscheiden, die wirklich entschieden haben, okay, sie bleiben daheim bei den Kindern, die hatten dann natürlich auch Zeit dafür, dass sie zum Beispiel bei jedem Elternsprechtag ein riesen Kuchenbuffet produziert haben. Und für mich war das irrsinnig stressig. Ich habe gedacht, es ist eh schon, ich muss jetzt irgendwie schauen, dass ich da hinkomme zu dem Elternsprechtag, aber jetzt noch einen Kuchen produzieren, das ist echt zu viel. Und der Druck war aber dann, zumindest unausgesprochen, sehr stark von den Frauen, also nicht von den Männern oder von irgendwem. Also dieser Druck dafür, möglichst homogen zu sein und damit auch meine Lebensrealität oder mein Lebensmodell zu verteidigen, das sehe ich so stark dahinter. Also ich lebe und ich muss so und habe mich dafür entschieden, aber ich habe immer das Gefühl, ich muss verteidigen und versuche dann immer alles andere auch auf meine Seite zu sehen und das jetzt positiv zu sehen. Geht das da rein? Ja, ich glaube, weil wir halt auch in einer Gesellschaft leben, wo wir ständig vergleichen, also wo wir ständig bewerten und ständig vergleichen. Und ich glaube, es wäre, also das ist mir auch aufgefallen so in meiner Arbeit, obwohl ich ja jetzt 30 Gespräche mit Männern geführt habe, aber auch so in der Reflexion, ich glaube, es wäre wirklich angebracht, dass auch ich als Frau mich versuche, mehr zu solidarisieren mit anderen Frauen und damit eben genau das nicht passiert, dass man andere Frauen abwertet, weil sie anders leben als ich. andere Frauen abwertet, weil sie anders leben als ich. Also das habe ich versucht, zumindest ich hoffe, es klingt durch zwischen den Zeilen auch, dass auch wenn eine Frau, also im Assinger-Text schreibe ich das ja ganz konkret, auch wenn eine Frau eben entscheidet, sie möchte drei Kinder kriegen und zu Hause bleiben, weil sie das total erfüllt und diese Frauen, das ist ja auch wieder so ein Bild, man glaubt ja dann eben, die tun nichts. Also das ist ja genau diese Absurdität, von der ich spreche. Also man ist dann zu Hause mit drei Kindern und man ist einfach nur mehr fertig, weil man einfach so viel tut, aber eben so wenig intellektuell. Und dass man diese Arbeit aufwertet, und es muss aber für diese Frauen auch möglich sein, also diese jetzt konkret, die ich anspreche, dass die dann aber auch davon leben können. Also es kann dann nicht sein, dass die dann abhängig sind von einem Mann, dann vielleicht bei dem bleiben müssen, weil sie dieses Lebensmodell gewählt haben, dann vielleicht noch in eine gewalttätige Beziehung kommen, irgendwann in Altersarmut rutschen und so weiter und so fort. Und da, glaube ich, um nochmal zurückzukommen zum Anfang, ist es, glaube ich, wirklich wichtig, dass wir Frauen uns mehr solidarisieren und eben aufhören, uns gegenseitig zu bewerten und abzuwerten. Was ja auch ganz oft passiert, wenn Frauen dann erfolgreich sind oder wir lernen das ja schon als Mädchen. Also ich beobachte es jetzt bei meiner Achtjährigen, die jetzt in der zweiten Volksschule ist. Und auch diese furchtbaren Hefte, die sie dann lesen, Topmodel und ich weiß nicht was, die sind ja umgeben von, da geht es ja wieder ums Schönsein. Und dann wird schon gescannt, wer ist die Schönste in der Klasse, wer ist die Beliebteste, wer ist im Sport die Beste, wer ist in dem Fach die Beste und wir teilen eben die Menschen dann so ein, das ist die und das ist die, dass wir da auch aufhören und einfach sagen, okay, ich spüre, da taugst du mir jetzt nicht wegen, irgendwie habe ich das Gefühl, du schaust besser aus als ich. Das ist Neid. Und ich habe das vor ein paar Jahren für mich umgelebt und gesagt, eigentlich ist Neid was Tolles. Weil es sagt mir nur etwas über mich. Es sagt mir, ich finde deine Frisur super. Dann kann ich daran arbeiten, dass ich vielleicht auch so eine Frisur habe. Oder ich finde es super, wie du moderierst. Statt dass ich dich dann abwerte und dann hinterher sage, könnte ich mich mit dir zusammentun und sagen, hey, du hast etwas, was ich toll finde, kann ich mir was abschauen von dir? Kannst du mir nicht was beibringen? Also vielmehr dieses, lasst uns doch miteinander diese Welt gestalten und schauen, wenn du was kannst, vielleicht kann ich was lernen. Also das wäre so meine Vision, wie es vielleicht besser werden könnte. Bitte. Einen Moment, das Mikrofon kommt. Da passt es eigentlich sehr gut dazu bei dem Podcast mit den drei Frauen, weil ja die Anna Buchhecker auch zu Gast, die erzählt hat, wie es wahnsinnig schwierig für sie ist. Sie hat in einer Band gesungen und hat einmal oder öfter nicht auftreten können und hat Ersatz gesucht. Und dann kam es immer sofort dazu, dass sie verglichen worden ist. Also, dass die eine besser gesungen hat als die andere. Und ich glaube, das ist schon auch ein ganz, ganz essentielles Thema bei uns Frauen und das färbt dann auf die Männer ab, dass die Frauensolidarität noch viel zu wenig gelebt wird. Also ich wollte das nur unterstützen, was du gesagt hast. Und ich glaube auch, es ist ein bisschen ein Trugschluss, weil ich kenne ja das von mir auch. Also das ist ja de facto so, wenn man dann freiberuflich arbeitet und dann zum Beispiel, ich moderiere ja auch Veranstaltungen und dann bekomme ich einen Job angeboten, dann kann ich aber nicht. Ich sage, ich kann nicht. Wenn ich nicht kann, dann ist es nächstes Mal weg. Und ich werde aber immer öfter auch gefragt, kannst du jemanden als Ersatz vorschlagen? Und ich schlage dann immer wieder Frauen vor, die ich super finde. Und natürlich habe ich im Hinterkopf, toll, wenn ich die jetzt vorschlage, dann macht die das gut, dann macht dir das die nächsten Jahre und ich aber nicht. Und gleichzeitig denke ich mir, das Leben ist voller Möglichkeiten und ich bin auch, vielleicht klingt das ein bisschen esoterisch, aber ich bin davon überzeugt, dass alles im Leben irgendwo wieder zurückkommt. Und wenn ich positiv in die Welt hinausgehe, kommt es halt nicht von der einen Person zurück, die ich jetzt beschenkt habe, sondern von einer anderen. Und so ist das ein Kreislauf, der sich weiterzieht. Und darum, ich glaube, es ist ein Druckschluss zu glauben, wir müssen gegeneinander arbeiten. Ganz sicher. Wir haben dort hinten und dann da drüben. Und für mich aber vorher noch die Frage, vielleicht so allgemein oder auch an die Männer ins Publikum, aber ist das nicht bei Männern genau gleich? Also ist ja eigentlich auch ziemlich viel Druck, das Leben so zu leben, Karriere zu machen, erfolgreich zu sein, sichtbar zu werden damit. Und jeder, der dann für sich einmal beschließen würde, ich würde es gern anders gehen, hat es auch nicht so leicht und wird dann nicht unterstützt von anderen Männern. Ich weiß nicht, also wie schaue ich dich an, aber wie sollen wir das beantworten? Wir sind ja keine Männer. Ich habe eine Theorie dazu, was bei Männern vielleicht anders sein könnte als bei Frauen und das ist ein bisschen dieses Es-kann-nur-eine-geben-Prinzip. Dazu möchte ich auch empfehlen, mache ich mittlerweile an jeder Stelle, ich soll Provision kassieren. Das tolle Buch von der Caroline Kebekus, die Komikerin aus Deutschland, Es-kann-nur-eine-geben, und die beschreibt das sehr gut in dem Buch, dass wir Frauen lernen von klein auf, es kann immer nur eine geben. Und wir nehmen das als ganz selbstverständlich hin. Und sie beschreibt das so schön, weil es ist ja auch in der Comedy-Branche so, die Frauen sind eher in der Minderheit. Aber meistens gibt es eine. Auch in den Unterhaltungsshows, natürlich gibt es, wie ich vorher gesagt habe, es gibt keine Frauen in den Unterhaltungssendungen im Assinger Text, vor allem einem natürlich Barbara Schöneberger. Arabella Kiesbauer, moderiert aktuell Starmania, ist kein Mann. Aber es gibt halt nur eine. Die Tanzshow Miriam Weichselbraun. Und dann wird es aber wirklich schon dünn. Und bei Männern kann ich ganz viele aufzählen. Und im deutschen Fernsehen sowieso noch viel mehr. Fernsehen sowieso noch viel mehr. Das heißt, wir lernen schon als Mädchen, es kann nur eine geben. Das heißt, wenn es eine zweite, dritte, vierte gibt, die irgendwas auch gut kann, was ich kann, natürlich ist das meine Konkurrenz. Natürlich muss ich die irgendwie aus dem Weg räumen, sonst komme ich ja nicht dran, wenn es nur einen Platz gibt. Das heißt, wir müssten das viel mehr als, wir akzeptieren das so als Gegebenheit. Die Kebekus schreibt das auch im Buch so, sie hat dann irgendwo angerufen, wollte auftreten bei Stand-Up-Comedy- Shows, hat angerufen und gesagt, ich würde heute gerne auftreten mit meinem Programm und dann hat es geheißen, so eine Frau haben wir schon. Und für sie war es so, ganz selbstverständlich, so, okay, na gut, dann rufe ich nächste Woche wieder an. Und wie wenn das, okay, dann habt ihr halt eine Frau, dann nehmt ihr noch eine zweite und eine dritte. Männer gibt es ja auch vier, da spielen vier Männer und eine Frau. Und man merkt es ja mittlerweile, darf man ja nicht mehr nur ein Podium haben mit Männern. Eine Frau haben wir eh dabei. Also haben wir alles richtig gemacht. Das ist wie ein Hackerl drunter, alles richtig gemacht. Und wir Frauen müssen da auch bei uns anfangen und sagen, okay, dann gibt es halt eine, aber wir machen einfach Platz für die zweite und für die dritte. Und Männer lernen einfach von klein auf, es gibt den bladen Lustigen, es gibt den feschen Gescheiden, es gibt den, der nur fesch ist und alle Frauen auf sich sind. Es gibt viel mehr Role Models bei den Männern. Das heißt, viel mehr Platz. Und bei uns Frauen gibt es halt eine. Also vielleicht ist das der Unterschied. Ja, seit Jahrtausenden Männernetzwerke, Männerbünde. Ich glaube, ich weiß nicht, man muss wirklich die Männer fragen, wie die das empfinden. Oje, habe ich schon alles vorweggenommen. Nicht vergessen. Vorher was zur Diversität und zum Aufziehen von Kindern und so irgendwie, weil ich glaube, die Nordländer sind uns da ein bisschen voraus. Zum Beispiel wie es in Schweden oder so ist, da werden ja Kinder nicht so erzogen, du bist der Beste in Physik, du bist der Beste in Mathematik und daraus resultieren diese Vergleichszyklen, sozusagen, und das heißt, die arbeiten ja dort an Projekten, an gemeinsamen Projekten und da werden die verschiedensten Fähigkeiten von den verschiedensten Kindern in das Projekt mit hineinbezogen. Und ich glaube, so etwas, eben wie Sie gerade vorher gesagt haben, auch wegen einer Wirtschaftlichkeit in der Gesellschaft, also dieser ökonomische Wahn und dieser Wirtschaftswahn, den wir haben, der wird dadurch, glaube ich, auch ein bisschen entkräftet. Und eben wie Sie ja vorher gesagt haben, man muss sich versinnbildlichen oder neu orten, wo sind die Qualitäten einer Gesellschaft oder wo sind Werte, die wichtiger sind als Wirtschaftswachstum? Genau, da. Ja, ich finde es sehr spannend, weil eine Frage von mir ist eh schon vorweggenommen, weil vergleichen Sie die Männer weniger als wir Frauen. Also ich bin noch nicht Mutter, ich bin nicht verheiratet, also ich bin gerade noch in dieser Phase, wo ich vielleicht nicht so sehr betroffen bin von den Nachteilen mit Mutter und Kind und so weiter. Aber eine andere Frage, die ich auch aufwirfe in die Runde und die mir auch in meinem privaten Umfeld immer wieder begegnet, ist dieses Gehaltsthema. Also dass ich auch sage, irgendwie habe ich schon ein bisschen Stress, jetzt als Junge, dass ich mit 35 genauso verdiene wie meine männlichen Kollegen mit 35 in ein paar Jahren. Und dann kommt auch die Frage zurück, vor allem vergleiche ich mich als Frau, ich bin jetzt auch im Marketing-Medienbereich, das ist eine Branche, die nicht so gut bezahlt ist wie zum Beispiel ein technische Bereich. Und dann kriege ich immer, naja, hättest du eher Maschinenbau studieren können. Und dann denke ich mir, ja, hätte ich eh machen können, aber ich bin nie auf die Idee gekommen, nie in meinem bisherigen Werdegang, dass ich darüber nachdenke, dass ich eigentlich auch Maschinenbau studieren kann. Und dann hätte ich dieses Gehaltsthema vielleicht gar nicht so sehr jetzt präsent in meinem Leben wie ich es jetzt halt habe. Und das Zweite ist dann auch, was mittlerweile bei Diskussionen bei mir mittlerweile aufkommt, ist, wenn es darum geht, wer bleibt denn irgendwann daheim? Oder wenn es soweit ist, ich weiß jetzt noch nicht, ob ich Kinder kriege, oder wann und wie, und selbst wenn, dann geht es immer darum, naja, das ist ja eine wirtschaftliche Frage. Also da geht es immer darum, das ist eine wirtschaftliche Frage. Da geht es halt darum, wer verdient mehr und der, der was mehr verdient, der geht halt arbeiten und der, der was weniger verdient, bleibt dann daheim. Das ist ganz einfach wirtschaftlich, kann man sich das ausrechnen. Und dann denke ich mir wiederum, ist aber auch nicht cool, weil da weiß ich zu einer großen Wahrscheinlichkeit, dass ich wahrscheinlich den Kürzer ziehen werde irgendwann. Also eigentlich ist es auch nicht cool, weil da weiß ich zu einer großen Wahrscheinlichkeit, dass ich wahrscheinlich den Kiez entziehen werde irgendwann. Also eigentlich ist es auch nicht fair und eigentlich merke ich dann so ein bisschen, ja, da gehen mir auch die Argumente ein bisschen aus dagegen, weil ich sage, ja, es ist eigentlich ja eh wirklich so, aber irgendwie fühlen sie sich trotzdem so ein bisschen unfair aus, als Frau jetzt oder als, ja, also wollte ich nur so in die Runde werfen und vielleicht, wenn es da Gegenargumente gibt, die man da einmal auf den Tisch legen kann, solche Diskussionen, war es auch praktisch. Ich habe dazu zwei Gedanken und zwar das eine ist, was für ganz viele total absurd klingt und auch viele vor den Kopf stößt im Sinne von, kann man nicht machen. Aber diese wirtschaftliche Frage mit wer bleibt zu Hause, wenn ein Kind kommt, ich meine, die Tatsache, dass überhaupt gefragt wird, ist schon ein Fortschritt, weil damit wird schon in Erwägung gezogen, dass auch der Mann zu Hause bleiben könnte. Ich glaube, das kann ich hier in der Runde sagen, sind alle sehr privilegiert und ich glaube finanziell so weit abgesichert, dass sich das Leben halbwegs gut ausgeht. dass das Leben halbwegs gut ausgeht. Und wir sparen alle für diverse Dinge. Wir sparen, um auf Urlaub zu fahren. Wir sparen, um irgendwie eine Wohnung anzuschaffen, eine größere. Wir sparen für verschiedene Dinge. Und es kommt aber niemand auf die eben absurde Idee, für ein Jahr Karenz zu sparen. Man könnte sich auch, wie man sagt, man macht ein Sabbatical, oder ich weiß nicht, wie sich das nennt, wo man dann eben vorher schon spart, Bildungskarenz oder ich weiß es nicht, spart man ja auch, damit man dann auf Weltreise fahren kann oder irgendwas. Es kommt niemand auf die Idee zu sagen, zum Beispiel ein Mann, okay, ich lege ein Drittel meines Gehalts weg, weil dann kann ich ja zu Hause bleiben beim Kind. Dann erübrigt sich die Frage, ob die Frau weniger verdient oder mehr. Man kann automatisch daheim bleiben. Aber das ist uns das halt nicht wert. Also das vielleicht als einen Gedanken. Und der zweite Gedanke, was mir in letzter Zeit immer wieder gekommen ist, wenn genau darüber diskutiert wird, das heißt ja, es gibt ja tausend Kampagnen, Mädchen in die MINT-Fächer, wir müssen sie mehr für Naturwissenschaften begeistern. Warum drehen wir es da nicht wieder um und sagen, wir werten einfach die verdammten Sozialberufe auf. Warum muss ich als Mädchen mich verbiegen vielleicht, wenn ich super gut in irgendeinem, weiß ich nicht, wenn ich super gut darin bin, einen Pflegeberuf auszuüben oder Lehrerin sein möchte oder was auch immer, weil mir das einfach liegt. Warum muss ich mich jetzt verbiegen? Mal überlegen, wie kann ich es schaffen, dass ich jetzt doch Physikerin werde, weil da verdiene ich mehr oder Maschinenbauerin. Also wir sagen ja schon wieder, die männliche Denke, das männliche Wesen ist die Norm, ist mehr wert und wir Frauen müssen irgendwie versuchen, dass wir dort jetzt hinkommen, damit wir es auch schaffen. Also warum drehen wir es nicht um und sagen, wir werten das andere auf, dann haben halt die weniger bezahlt. Nein, da geht es wieder um diesen wirtschaftlichen Gedanken und wir kommen schlussendlich wieder zu dem, es braucht einfach einen gesellschaftlichen Wandel, ein Umdenken. Und ich glaube nicht, dass wir in diesem System, in dem wir sind, also das ist jetzt leider eine sehr negative Vision, aber ich glaube nicht, dass wir mit dem bestehenden System weiterkommen. Jetzt ist zum zweiten Mal das Stichwort gekommen, die Care-Arbeit anders zu sehen und anders aufzuwerten. Ich bin Vorständin in einem Unternehmen, das sich professionell mit Care-Arbeit beschäftigt. Wir führen Einrichtungen für alte Menschen und für behinderte Menschen und haben 80 Prozent Frauen in unserer Beschäftigtenquote. Und ich würde mich freuen, hier mehr Männer für uns gewinnen zu können. Das Hauptargument, das immer kommt, ist der Gehalt. Aber die Umwertung dieser Care-Arbeit, also wenn immer ihr da mitarbeiten könntet, die Care-Arbeit auch für Männer attraktiv zu machen und das nicht nur am Gehalt festzumachen, wie sehr ich mich auch freuen würde, wenn da auch mehr Gehalt drinnen wäre, aber wenn das einzige Argument ist, die Care-Arbeit ist für die Männer interessant, wenn es mehr bezahlt wird, ist ja auch nicht der Haltungswandel. Also wie immer wir die Care-Arbeit für Männer interessanter machen könnten, ich würde mich freuen, mehr Männer anstellen zu können. Ich glaube, da müssen wir bei den Kindern anfangen. Da gibt es ja auch schon Studien, dass Menschen mit einem männlichen und weiblichen Baby anders umgehen. Also da haben sie ja diverse Untersuchungen gemacht. Wenn dasselbe Baby in blau gekleidet ist und man glaubt, das ist ein Bursch, geht man mit dem anders um, als wenn es ein Mädchen spielen alle mit Spielzeugen, die irgendwie Gesichter haben, die Tiere sind, um die man sich kümmern kann. Und wenn ich einfach als Bursch aufwachse, eben mich nicht zu kümmern, schon nicht um mein Spielzeug, und ich mache Krieg und Auto und so, dann, ich glaube, das macht was. Also das macht dann genau das, dass Männer dann eben nicht das Gefühl haben, dass sie überhaupt, also wie Mädchen auch, die haben auch nicht das Gefühl, ich kann Astronautin werden oder Maschinenbauerin, weil das nicht meine Welt ist. Und Burschen haben genau das gleiche Gefühl, das ist auch nicht ihre Welt. Puppen und das alles, das ist nicht ihre Welt. Also schon da müssten wir ansetzen, weil dann ist es zu spät, glaube ich, beim Erwachsenen zu sagen, naja, dann gibt es nur den Anreiz, mehr verdienen, glaube ich. Ja, und da ist die Frage, wie lange hält das? Wie lange hält das mehr Gehalt? Das ist ja ein kurzfristiger Impuls, aber da dran zu bleiben, da bin ich ja nicht sicher, ob das dann wirklich hilft. Das zeigen ja auch Erfahrungen. Ich hätte noch eine Anmerkung. Ich finde, da sind wir trotzdem auch gefordert, sei es als Frauen, als Mütter, wie auch immer, oder auch die Männer, dass wir auch beim Schenken, sei es Bücher, sei es solche Sachen, drauf schauen. Also ich suche mich dumm und dämlich nach Büchern, wo auch die Geschlechterrolle nicht so ausgeprägt ist, wo ein Mädchen-Austraunaut drin ist oder so. Also das ist im Buchhandel nicht einfach zu finden. Und wenn man die Schulbücher anschaut, da tut mir leid, da zieht es mir die Grausbären auf. Aber ich habe zum Beispiel, ich weiß nicht, keine Good Night Stories for the Rebel Girls, wo einfach berühmte Frauen, die in Wissenschaft, in Sport, in was auch immer unterwegs sind, dargestellt werden. Das gibt es genauso für die Burschen. Aber einfach auch darauf zu schauen, was schenkt man, was bringt man mit, was transportiert man. Und das sind aus meiner Sicht wir alle gefordert. Also da ist nicht nur ein Mann gefordert, da ist eine Frau genauso gefordert. Da gehört ganz dringend einmal in die Schulbücherverlage einmal gesagt, hey Leute, so geht es nicht. Sei es in Aufklärungsbüchern, was auch immer, Berufsbezeichnungen. Also der Feuerwehrmann. Aber ich muss da schon gestehen, dass ich als Mutter da vor großen Herausforderungen stehe, weil meine Achtjährige mittlerweile, ich habe es vorhin schon kurz erwähnt, natürlich lesen die dann irgendwelche Hefteln, die es irgendwo gibt und dann sucht sie sich natürlich das Topmodel-Heft aus und es spricht sie einfach das Heft, das für Buben gemacht wird, nicht an. Und ich versuche dann immer so, denke mal, okay, nur nicht zu sehr zu verteufeln und zu sagen, das gehört auch zum Frausein dazu, weil natürlich gehört das auch dazu, ich meine, wer will nicht gut ausschauen und wer kümmert sich dann nicht gern, weil irgendwie sind wir ja alle in dieser Gesellschaft aufgewachsen und es ist dann immer die Frage, was ist sozialisiert und was ist Biologie, aber wie geht man um mit den jungen Mädels und Burschen, um eben nicht diese Schubladen zu schaffen und zu sagen, ich meine, das ist ja wirklich absurd. Spielzeuggeschäfte sind Bubenabteilung, Mädchenabteilung, Gewandgeschäfte, Bubenabteilung, Mädchenabteilung. Wie wenn es nicht wurscht wäre. Jetzt gehen da die Hände hoch. Ich würde sagen, wir machen alle hintereinander mit Blick auf die Uhrzeit, weil da gibt es jetzt viele Ideen dazu. Bitte. Ja, weil ich bin Mama einer 26 oder fast 26-Jährigen und schon lange Feministin und also Diana hat zum Beispiel Barbie-Puppen gekriegt als Kind, aber ich habe ihr einfach immer dazu gesagt, wäre sie ein echter Mensch, würde sie nicht aufrecht gehen können. Die Torpedobusen gibt es nicht in Wahrheit, also die hat niemand das war ein Schönheitsideal der 50er Jahre, also ich habe einfach das angesprochen aber sie hat es trotzdem gekriegt, weil sie es halt wollte und sie ist eine Feministin geworden und sie ist trotzdem auch in einem technischen Beruf, also es ist irgendwie aufgegangen, aber es könnte Zufall gewesen sein So, wer war? Nein, dort innen noch Es ist irgendwie aufgegangen, aber es könnte Zufall gewesen sein. So, wer war? Nein, dort innen noch. Ich habe es nur hergezeigt. Ah, okay. Es waren nur ein paar Hände hoch. Okay, ich habe mir gedacht, es waren alle Hände hoch. Wir haben beide keine Barbie-Puppen bekommen und hätten sie uns wirklich gewünscht. Habt ihr Schaden genommen? Bitte, da drüben haben wir noch einen. Vielleicht nur, also ich habe es als kleines Kind gar nicht so leicht gehabt, weil mich haben Matchbox-Autos nicht interessiert. Also das war gar nicht so leicht. Oder auch heute Autos, die waren, man lebt ja noch nie auf einem Autofrühling. Was sind die Leute auf einem Autofrühling? Das verstehe ich nicht. Das Auto muss man irgendwo hinbringen und weiß nicht. Also Männer, die definieren sich auch über Autos und über ganz eigenartige Sachen. Aber das mit den Schulden und das ist interessant, andererseits denke ich mal wieder naja, Indianer gespielt habe ich auch, also da war ich schon das habe ich aber auch, im Cowboy auch mit Pistolen geschossen aber das wäre interessant, wie diese Rollenverteilung irgendwie so zustande kam warum das früher das mit dem Pink und dem Blau, das war nicht immer so. Das war nicht immer so. Pink war die Farbe von... Maria Theresa ist immer in Blau aufgetreten. Blau war auch eine Frauenfarbe. Das war früher genau umgekehrt. Also das war ganz interessant. Ja, also ich kann da auch noch ganz kurz dazustellen. Ich habe auch eine Tochter, die, wo ich wirklich drauf geschaut habe, dass sie die ganze Bandbreite sieht an Spielsachen und Dingen, die sie tun kann. Da war nur Rosa, da war nur Puppen, da war nur Topmodel-Zeitschriften. Und sie hat dann eine ähnliche, also sie ist ein bisschen jünger als sie da drüben, aber ist auch in einen technischen Beruf gegangen. Sie wird es nie so bezeichnen, aber die ist aus einem Selbstverständnis Feministin. Sie wird sich nie so nennen, weil es einfach selbstverständlich ist für sie noch. Und ich wünsche ihr sehr, dass sie nicht in diese Situation auch noch gerät, wo sie plötzlich sagt, okay, jetzt weiß ich, was die Mama da gemeint hat. Aber wo es ich schwierig finde, ist bei den Buben. Also ich habe das Gefühl, bei meinem Sohn ist das viel schwieriger. Bei meiner Tochter das und dann immer wieder zu erörtern. Aber beim Sohn habe ich das viel schwieriger empfunden, da diese Waage gleichzeitig zu halten und zu sagen, ich spiele mit den Puppen, wenn du magst und spiele mit dem. und spiele mit dem. Es ist ja auch so, dass es eine Zeit lang gar nicht komisch ist, wenn Mädchen Bubenkleidung anziehen, aber umgekehrt ist es ganz komisch. Also einen Burschen in einem Kleid, in einem rosa rüschen Kleid, finden ganz viele komisch. Und meine spontane Theorie dazu ist jetzt, vielleicht hat es wirklich etwas damit zu tun, dass das Männliche immer noch die Norm ist. Und wir gehen immer von der Norm aus. Und alles, was von der Norm abweicht, empfinden wir als irritierend. Und nachdem Frausein nicht die Norm ist, haben wir viel mehr Spielarten. Und das Männliche ist viel starrer. Das ist nur so ein Gedanke dazu. Gut, mit Blick auf die Uhrzeit bedanke ich mich ganz, ganz herzlich bei dir. Vielleicht noch so als Abschluss. Jetzt hast du mit 30 Männern gesprochen, hast dazwischen ja auch einmal Expertinnen so ein bisschen zur Reflexion eingeladen, hast auch noch 33 Frauen befragt. Was werden sie so gefragt? Also da hast du jetzt ganz viel gemacht. Was ist so dein Resümee draus und wo sagst du, okay, wie will ich weiter daran arbeiten? Hast du schon Ideen dazu? Okay, das ist ja mein Thema, das ist mein Herzensanliegen. Wie willst du es weiter angehen, falls du schon Ideen dazu hast? Also mein Resümee ist ganz einfach in einem Satz gesagt, es ist noch sehr viel zu tun. Ich glaube auch nicht, dass ich das noch erleben werde, dass wir hier nicht mehr sitzen oder dass wir nicht mehr einen Weltfrauentag haben werden, wo wir die Dinge fordern, die wir seit Jahrzehnten fordern. und wie will ich weiter tun? Ich will auf jeden Fall weiter tun, weil ich eben sehe, dass es noch so viel zu tun gibt und irgendwer muss es ja machen. Also ich werde den Podcast auf jeden Fall weiterführen, weil einfach die Hörerinnenschaft zu groß ist, als dass man diesen Kanal jetzt einfach verpuffen lässt. Ich bin aber noch am überlegen, wie. Also ich habe heute wieder ein Gespräch geführt und habe die Rückmeldung bekommen, es wird noch eine Staffel in der Form. Also man könnte ruhig nochmal zehn Männer interviewen und das würde man sich gerne anhören. Vielleicht geht es so weit, es hat auch ein bisschen was mit meinen Ressourcen zu tun. Also ich muss ja auch dazu sagen, das ist ja nach wie vor immer noch ein Hobby, das ich neben meinen allen beruflichen Tätigkeiten mache. Wenn das ein Beruf werden könnte, mit dem ich auch Geld verdienen kann, wäre es schön. Dann fällt es mir, glaube ich, leichter zu sagen, ach ja, das ist der Masterplan und dann kann ich vielleicht auch ein bisschen männlicher herangehen und weiß schon, was mein Ziel ist. Aber derzeit ist es halt noch ein Nebenprojekt und wir werden schauen, was der Herbst bringt. Mein herzlicher Dank an alle hier im Publikum, ans Zuhören, an die Beiträge, an die Gedanken, die Sie mit uns geteilt haben, vor allem an dich für dein Kommen, für dein Hereinstellen deines Themas und mit uns teilen. Danke für diesen schönen Abend uns allen. Vielen Dank für die Inputs. Danke. Danke für diesen schönen Abend. Vielen Dank für die Inputs.