ganz herzlich willkommen kann man mich hören oder es ist nicht verstärkt soll die lauter reden kann man mich im internet hören also ich kann schon lauter im raum sprechen das kein problem nur im internet sollte man nicht verstehen können. Ja, nein, vielleicht? Nochmal? Eins, zwei, drei. Also, herzlich willkommen. Ich darf hier heute Brigitte Hütter vertreten, die abwesend ist, zu einer weiteren zu einer weiteren Antrittsvorlesung in einer ganzen Perlenkette von sehr tollen Vorträgen. Ich freue mich sehr, den Sprecher des heutigen Abends kurz vorstellen zu können. Es gibt dann einen Vortrag und im Anschluss können wir uns noch über das Dach bewegen und gemeinsam etwas zu uns nehmen, sowohl flüssig als auch fest. Und ich werde es deshalb ganz kurz machen. Sie sind nämlich alle wegen Alexis Dvorsky hier. Er hat an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert und ist dann an der Bergischen Universität Wuppertal über die Kulturgeschichte des Dinosauriers promoviert worden. Das kommt mir sehr wie ein Kunst-Uni-Promotionsthema vor. Von 2001 bis 2007 war er Kurator in der Lothringer 13, ein ganz toller Ausstellungsraum, den ich auch schon besuchen durfte. Er hat unter anderem an der Akademie in München sowie am Art Department der Newcastle University und an der Kunstakademie in Budapest bereits unterrichtet. Er hat immer wieder kuratiert, zum Beispiel 2020 hat mich besonders interessiert, mit und für die Gruppe Forensic Architecture die Ausstellung Die Zerstörung des jesidischen Kulturerbes, wo es darum ging, wenn ich es richtig verstanden habe, die von der Terrormililiz ISIS zerstörten Tempel zu rekonstruieren, und zwar sowohl im Modell als auch im virtuellen Raum, was ja eines deiner Hauptthemen eigentlich ist, diese Verbindungen zwischen dem virtuellen Raum und der Realwelt. Er ist seit 2021 nun Professor für Mediengestaltung am Institut für Kunst und Bildung hier im Haus, deshalb auch heute hier die Antrittsvorlesung. Er verknüpft künstlerisch-praktische mit theoretisch reflektierenden und pädagogisch vermittelnden Strategien hier am Institut, das ihm genau diesen Verknüpfungen gewidmet ist und nicht erst seit der Pandemie versteht, was geht im digitalen, medialen Raum als im explizit öffentlichen Raum, in dem man dann eben auch intervenieren kann und soll, spielerisch und politisch. Er ist jetzt auch schon ganz im Geschehen angekommen, trotz Ankunft in der Pandemie. Ich finde das sehr faszinierend. Ich stelle mir das gar nicht leicht vor, an so einer Uni anzukommen, während man gerade dieses Auf-Zu-Spiel spielt und die Lehre die ganze Zeit vom Realraum in den Virtuellen verlagert werden muss. Und zurück, es hat bereits Studienexkursionen gegeben nach Graz zur Diagonale. Es ist für Crossing Europe die Jugendschiene mitbetreut worden von ihm und seinen Studierenden. Jetzt im Moment gibt es eine Kollaboration mit der Stadtwerkstatt, die in einer Intervention münden soll. Also du bist schon mittendrin und ich freue mich jetzt umso mehr, mehr drüber zu erfahren, wie du so tickst. The floor is yours. Applaus Thank you. I'm coming through for love, because I can't forget. I can't hold to my mind, I'm a single man. And I miss you coming from my house, I say I'm in love. I'm in love. In Anbetracht des Krieges in der Ukraine, in Anbetracht des Schreckens, des Leides und der Gewalt, die wir eigentlich da tagtäglich erfahren, da sollte, da muss man sich natürlich fragen, ist es wirklich angebracht, mit so einem Video einzusteigen? Ich meine, das schaut ruhig rein, das schaut ja schon so wirklich kriegs- und gewaltverherrlichend aus. Vielleicht kann man das aber auch anders interpretieren. kann man das aber auch anders interpretieren. Vielleicht kann man das Pferd ja gerade so andersrum aufzäumen und davon ausgehen, dass das eher so diesem Motto der Friedensbewegung in der ehemaligen DDR schwer dazu Pflugscharen folgt. Also was wir hier sehen, das ist natürlich kein echter Film, das sind Szenen aus einem Computerspiel, Modern Warfare aus der Call of Duty Reihe. Und ein YouTuber, TheGhostGuy, hat eben solche, so Militärgeräte, so dämliche Waffen, so Knarren, umgemodelt. Er hat sie transformiert und daraus eigentlich was ganz Friedliches gemacht, Musikinstrumente. Er hat mit diesen Abfeuern dieser Gewehre, mit diesen Klängen einen Song, ein Musikstück nachgespielt. Seven Nation Army von The White Stripes. Wenn ich jetzt ein Fußballfan wäre, was ich so ganz und gar nicht bin, dann würde mir das Lied, dieser Song vielleicht ein bisschen mehr sagen. dieser Song vielleicht ein bisschen mehr sagen. Ich komme ja eigentlich aus München, ich bin jetzt nicht mehr in München, ich bin jetzt in Linz. Und ich meine, euch muss ich natürlich nichts sagen, ihr seid ja schon viel länger. Ihr kennt diese Melodie alle. Ich meine, wahrscheinlich so die Linzer Melodie schlechthin, oder? Oder nicht? Ja, mit Anton Bruckners fünfter Sinfonie bin ich glaube ich jetzt wirklich in Linz angekommen. Danke zuerst mal. Danke Karin Harasa für die einführenden Worte. Danke, Karin Harrasser, für die einführenden Worte. Danke euch fürs Kommen natürlich. Danke auch für den wirklich umfangreichen und vielschichtigen Input, den ich hier in Linz mitgekriegt habe, schon in den ersten paar Monaten. Also Norbert Trowöger hat zum Beispiel auf seinem Impulsvortrag zum Brucknerjahr eben genau auf diese Analogie zwischen Anton Bruckners 5. Symphonie und Seven Nation Army hingewiesen. Danke vor allem dafür, wie ihr, wie mich die Hochschule, wie mich auch die Stadt Linz und die Kunst- und Kulturszene wirklich aufgenommen hat. Das ist jetzt nicht, weil ich mich einschleimen will, sondern weil es wirklich super war, wo ich angekommen bin. Also ich bin Oktober letzten Jahres, hat es bei mir hier angefangen und das war wirklich klasse. Also ungefähr so drei, vier Wochen lang. Karin, du hast es schon gesagt, dann kam nämlich wieder die Corona-Pandemie mit voller Wucht angerollt. Es kam die nächste Welle und damit einhergehend natürlich auch die Einschränkungen, die Kontaktbeschränkungen, die Distanzlehre. Versteht es mich nicht falsch, so schlimm eigentlich diese Pandemie war, eigentlich hätte es gerade für diese Abteilung Mediengestaltung auch eine großartige Chance sein können. Weil wer, wenn nicht wir, wenn nicht unsere Studierenden, wenn nicht unsere Mitwirkenden, hätten sich mit diesem Thema Distanzlehre, mit neuen Lernformen über das Internet irgendwie beschäftigen können. Das haben wir auch gemacht. Wir haben das in den Projekten behandelt. Wir haben auch solche digitalen Konferenztools, ich sage jetzt mal künstlerisch subversiv genutzt, was ganz anders damit angestellt, wie es eigentlich gedacht ist. Aber ich will auch ehrlich sein, irgendwie war da auch die Luft draußen. Nach der Corona-Welle und den Einschränkungen. Ich glaube, wir sind alle heilfroh, dass wir uns heute hier in echt zusammenfinden können. Mich freut es natürlich trotzdem auch, dass man so das Positive mitnehmen kann und auch Leute online dazugeschaltet sind. Aber für mich steht Sonne die persönliche Begegnung und auch die Möglichkeit, dass man sich danach trifft, anstoßt und miteinander spricht, irgendwie im Vordergrund. Ich meine, die Corona-Pandemie, das war wirklich so eine Zäsur. Also es gibt ein Vor-Corona und jetzt hoffentlich ein Nach-Corona. Im Internet kursieren so BC-Memes, also nicht mehr Before Christ, sondern Before Corona. Und diese letzte große Zäsur, die ich mitgekriegt habe, das war der 11. September, 9-11, als die Flugzeuge in die Twin Towers gelenkt wurden, die Zwillingstürme kollabiert sind, der Krieg gegen den Terror losging. Das war auch wirklich so, wo ich mir denke, da gab es einen davor und einen danach. Aber damit ist es wahrscheinlich auch schon mit der Ähnlichkeit zu Corona ist es das gewesen, weil vor allem so auf der Bildebene, da war es was völlig anderes. Wir sehen es hier im Bildvergleich ja. Ich meine, vom 11. September, da gibt es so ein ikonisches Motiv, das sich, glaube ich, in unser aller Augen, in unser aller Köpfe eingebrannt hat. Von der Pandemie gibt es das eigentlich nicht so. Ich meine, natürlich gibt es da auch Fotos. Wir haben Fotos gesehen von Pflegerinnen, von Ärztinnen, die sich um kranke Menschen auf den Intensivstationen kümmern. die sich um kranke Menschen auf den Intensivstationen kümmern. Wir haben Fotos gesehen von Menschen, die in den Pflegeheimen dahin vegetieren und ihre Angehörigen nicht mehr sehen konnten. Das sind schlimme Fotos, das sind schreckliche Aufnahmen, aber sie sind eigentlich nichts Besonderes. Die gab es schon immer, wir haben halt nur nicht hingeschaut und wollten es nicht sehen. Ich möchte jetzt in den kommenden 45 Minuten über die Ästhetik der Pandemie sprechen. Ich möchte darüber erzählen, wie sich auch so die Mediennutzung, die Art, wie wir mit Medien umgehen, gewandelt hat. Und davon ausgehend will ich dann so einen Bogen schlagen zum Krieg in der Ukraine und schauen, wo gibt es vielleicht da ähnliche Entwicklungen. Wie also schaut so eine Pandemie aus? Vielleicht sollte man hierfür zunächst mal einen Sprung zurück machen in die Kunst- und Kulturgeschichte. Die Pest im Mittelalter, die wurde personifiziert. Man hat man sich die Pest als Teufel vorgestellt, also giftiges Miasma ausströmt, der mit der Sense schwingend durch die Gassen fliegt und Tod und Verderben bringt. Hat man es sich wirklich so vorgestellt? Wir wissen es nicht. Also dieses Bild im Gemälde von Arnold Böcklin, das stammt nämlich gar nicht aus dem Mittelalter. Es datiert auf die Zeit, an die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Geschichte ist vielleicht immer was, was wir im Nachhinein konstruieren. Die Dreifaltigkeitssäule, die sogenannte Pestsäule in Linz, die stammt auch nicht direkt aus der Zeit der Pest, aber zumindestens unmittelbar danach. Nachdem die große letzte Pestwelle vorbei war, hat man überall eigentlich so große pompöse Säulen errichtet, um Gott zu danken, dass die Pandemie oder dass die Pest weg oder vorbei ist. Schuld gegeben, dass die Pest überhaupt da war, hat man eigentlich weder Gott noch den Teufel. Sündenböcke hat man eigentlich schnell andere gefunden. Damals waren es meist die Juden. Andere gefunden, damals waren es meist die Juden. Auch für die Aids-Welle in den 1980ern hat man schnell Sündenböcke gefunden. Es waren die Schwulen. Keith Haring, selber homosexuell, selber an Aids erkrankt, bringt es eben hier, finde ich, wunderbar und einfach auf den Punkt, dass man nicht hinsehen wollte, dass man weggeschaut hat, weggehört hat, nicht darüber gesprochen hat. Haring ist einige Monate, nachdem er diese Grafik gemacht hat, selber in Aids gestorben. Wie jetzt so die Pandemie ausschaut, wissen wir aber jetzt immer noch nicht. Vielleicht müssen wir einfach noch weiter über den Tellerrand blicken, noch weiter vielleicht über die Kunst hinweg schauen, noch weiter über den Tellerrand blicken, noch weiter vielleicht über die Kunst hinweg schauen, vielleicht auch noch weiter über solche Seuchen hinweg blicken und uns fragen, ja, welche anderen Phänomene gibt es, die man eigentlich nicht sehen kann, nicht hören kann, nicht wahrnimmt und für die es aber trotzdem so eine Art der Darstellung und davon ausgehend auch eine Art der Vorstellung gibt. Ich richte den Blick auf die Radioaktivität. Auch Radioaktivität kann man nicht fühlen, nicht sehen, nicht hören. Und trotzdem gibt es, glaube erkennen, so halbwegs. Also es ist eine kurze Sequenz, eine kurze Aufnahme aus Briefe eines Toten, ein sowjetisches Filmdrama aus den 80er Jahren. Und dieser Film ist eigentlich monochrom gehalten, einfarbig. Und in den Szenen, wo es so um diese Radioaktivität draußen geht, also der Film handelt nach einem atomaren Krieg und immer wenn Radioaktivität nicht sichtbar ist, wird es doch visualisiert durch das, dass so ein Gelbfilter, so ein Sepia-Filter drüber liegt und auch, dass so Nebelschwaden so gelbe durchziehen, der Wind irgendwie pfeift und dieses Bild von Radioaktivität, das es natürlich in Wirklichkeit so nicht gibt, hat sich aber doch irgendwie festgeschrieben. Aktuell wieder zu sehen in dem Computerspiel Fallout 4, das eben auch in so einer atomaren Postapokalypse spielt. Und auch da wieder so ein Gelbfilter, der drüber liegt. So Nebelschwaden, die durchs Bild ziehen, gelbe. Und auch da wieder so diese Wetterstimmung, irgendwelche gewitterartigen Geräusche und so eine Unwetterkulisse. Ich finde Computerspiele eigentlich wirklich wichtig. Also das ist so ein Punkt, wo ich mir denke, das müssten wir vielleicht mehr auch noch an die Hochschule bringen, die Beschäftigung damit. Weil eben Schülerinnen und Schüler ganz stark in diesen Welten leben. Es gibt auch andere Gründe, so Computerspiele wie Fallout 4 oder davor Call of Duty, das sind sogenannte AAA-Produktionen. Das sind Riesenproduktionen, zum Teil mit einem dreistelligen Millionenbudget. Da gibt es einfach auch Jobs und Betätigungsfelder. Und für mich, glaube ich, als Künstler das Wichtigste ist, dass diese Spielewelten eben auch Bereiche sind, wo man künstlerisch subversiv intervenieren kann. Zurück aber zu diesem Gelbschleier. Das wurde nämlich in der Corona-Pandemie wieder aufgegriffen. Die Bild-Zeitung, Deutschlands auflagenstärkste Zeitung mit so einem mäßigen Ruf, hat vor allem am Anfang der Pandemie wirklich so für ein Jahr oder für etliche Monate hinweg, auf sämtliche Fotos, die irgendwie mit der Pandemie zu tun gehabt haben, immer so ein Gelbschleier draufgelegt. Also eigentlich sind es keine besonders apokalyptischen Bilder. Also hier rechts unten sehen wir die Allianz Arena, das Fußballstadion des FC Bayern München, wo wir davor schon den Torjubel gehört haben. Kaum liegt so ein Gelbfilter drauf, wirkt es doch irgendwie ganz dystopisch und zeigt, jetzt ist es wirklich irgendwie ernst. Ich bin in meinem Berufungsvortrag, in meinem Hearing auf Björn Schulhan eingegangen, Medienwissenschaftler, Medienphilosoph, der eben darlegt, dass es zu so einer Quantifizierung in unserem Denken gekommen ist. Wir denken immer mehr in Zahlen und er führt das auf die Digitalisierung zurück. Und er führt das auf die Digitalisierung zurück. Digitalisierung, diese Grundoperation des Digitalen, das ist eben das Rechnen, das Kalkulieren, das Berechnen, das Zahlenfassen. Und diese digitale Welt ist so umfassend, das Digitale hat, glaube ich, alle unsere Lebensbereiche irgendwie durchdrungen, dass es für uns vielleicht auf der Hand liegt, dass auch das so ein bisschen abfärbt, dass auch unser Denken heute ganz stark von Zahlen bestimmt ist. Ich meine, wir brauchen nur nachdenken, wenn wir rausgehen und Sport machen, wenn wir joggen, haben wir irgendwie die Fitness-Uhr dran und die Fitness-App läuft. Sie zeigt uns, wie viele Schritte wir machen, wie viele Kilometer wir uns bewegt haben, wie viele Kalorien wir verbraucht haben, aber auch so im zwischenmenschlichen Bereich, selbst Gefühle, Zuneigung und Liebe, all das wird in Zahlen angegeben. Also in den sozialen Medien, wir haben so und so viele Follower, so und so viele Freunde, wir haben so viel Herz hingekriegt, so und so viele Likes gekommen. Und in der Pandemie, da wurde das, glaube ich, nochmal enorm zugespitzt. Es waren nicht Fotos, die das Denken von der Pandemie bestimmt haben, die die Ästhetik der Pandemie bestimmt haben. Es waren Grafiken, die das Denken von der Pandemie bestimmt haben, die die Ästhetik der Pandemie bestimmt haben. Es waren Grafiken, die Zahlen repräsentieren. Wir alle kennen noch diese Diagramme, diese Karten, wie schlimm es in welchen Gebieten ist. Dort gibt es so und so viele Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist gestiegen, die Todeszahl ist gestiegen, die Intensivplätze sind zu dem und dem Prozentsatz belegt. Dieses Denken in Zahlen war, finde ich, so allgegenwärtig. Ich weiß nicht, wie es euch ging, bei mir war es schon so, dass ich wirklich in der Nacht aufgewacht bin, dass ich in der Nacht aufgestanden bin und mir solche Zahlen angeschaut habe. Und neben der Corona-Pandemie als Krankheit gab es eben auch eine Corona-Pandemie als psychische Krankheit. Krankheit gab es eben auch eine Corona-Pandemie als psychische Krankheit. Wenn ich davor gesagt habe, vom World Trade Center von 9-11 gibt es solche Bilder und von der Corona-Pandemie nicht, dann ist es nicht ganz falsch, aber vielleicht auch nicht ganz richtig. Von der Pandemie gibt es nämlich schon so ein Bild. Das ist jetzt kein Foto, aber es ist doch ein Zeichen. Es ist das Virus selber. Hier rechts im Bild sehen wir eine Tafel von Ernst Heckels Kunstformen der Natur, entstanden auch so im ausgehenden 19. Jahrhundert. Heckel war Evolutionsbiologe, aber auch, nennen wir es mal Künstler oder zumindest Gestalter. Und zu sehen sind jetzt keine Viren oder keine Bakterien, sondern etwas, was ein bisschen größer ist. Aber für uns tut das keine große Rolle. Es ist immer noch irgendwelches Kleinzeug, was man nicht gescheit sehen kann. Es sind Radiolarien, Kieselalgen. Heckel, das wäre jetzt so meine These, hat aber hierfür nicht nur durch die Linse des Mikroskops geblickt, er hat auch durch die Linse des Jugendstils geschaut. Und all das finden nämlich wir hier in seiner Darstellung. Symmetrieachsen, die Betonung auf das ornamentale Häckel, das Abbildungen waren, glaube ich, ebenso Kinder seiner Zeit, wie auch andere Bereiche sich wiederum auf Heckel bezogen haben. Links im Bild sehen wir das Eingangstor zur Pariser Weltausstellung, das sich eben, glaube ich, ziemlich eindeutig an so einer Darstellung von Heckel orientiert. Und mit dem Bauen von Stahl und Eisen war eben sowas auch erstmals möglich. Ludwig Fleck, der Epidemiologe und Epistemologe, bringt es so schön auf den Punkt, wenn er schreibt, dass Objektivität ein Stilmerkmal ist, dass der Denkstil sagt, was Objektivität sei. Und auch das Coronavirus, die Darstellung des Coronavirus ist, glaube ich, nur aus unserer Zeit heraus zu denken. des Coronavirus, ist, glaube ich, nur aus unserer Zeit heraus zu denken. Das Coronavirus begegnet uns eigentlich immer in Form einer digitalen Darstellung, in Form eines Computer-Renderings, eines 3D-Renderings. Und meistens herrscht ein bestimmtes Bild vor, das irgendwie abgewandelt wird. Wir sehen es in so rote Dinger hängend dran. Ich gehe mal direkt auf die Abbildung hin. Es ist ein 3D-Rendering von einer gewissen Alicia Eckert und einem Dan Higgins. Beide sind Illustratorinnen, die am Centers for Disease Control and Prevention angestellt sind. Warum erwähne ich das? Ich bin wirklich kein Experte in dem Bereich, aber soweit ich verstehe, funktioniert das US-amerikanische Urheberrecht so, dass wenn jemand, wo angestellt ist in einer staatlichen Institution, dann ist alles, was er während seiner Dienstzeit macht, weil es ja schon von Steuergeldern finanziert ist, Public Domain. Steuergeldern finanziert ist, Public Domain. Das heißt, man darf es nach Belieben kopieren, vervielfältigen, muss nicht mal anführen, von wem es her ist. Und das könnte eben so ein Grund gewesen sein, warum sich gerade diese Darstellung verbreitet hat. Vielleicht gibt es aber noch eine andere Erklärung und eine andere Deutung. Ich würde behaupten, es liegt ganz stark an der Farbigkeit. Also diese roten Dinger, diese roten Spike-Proteine vor diesem dunklen Hintergrund, das wirkt ja gerade so diabolisch, furchteinflößend. Und diese Darstellung entstammt eben aus einer Zeit, wo die Pandemie noch relativ jung war, also Anfang 2020, wo wirklich viele Leute davor Angst hatten, wo man auch Ängste schüren wollte, weil vielleicht Ängste das Einzige waren, um uns zum Abstand halten, um uns vor sich zu bewegen. Diese Darstellung des Coronavirus ist deutlich neuer. Sie stammt aus einer Zeit, wo es schon Impfstoffe gab. Sie wurde von einem internationalen Forscherteam, der Coronavirus Structural Task Force, hier diese Darstellung speziell von Thomas Splettstößer, entwickelt. Und auf der Internetseite ist zu lesen, ist kaum anders zu erwarten natürlich, dass man sich hier auf ganz neue wissenschaftliche Erkenntnisse berufen hat, neueste Dinge, die man herausgefunden hat, darstellen konnte und darstellen möchte. Es ist aber auch zu lesen, dass man sich bewusst für eine andere Farbigkeit entschieden hat. Diese Grüntöne sollen zeigen, das Corona ist nichts, das Virus ist nichts, wovon wir Angst haben müssen. Wir können mittels Wissenschaft, mittels Impfung etwas dagegen tun. Wir können etwas unternehmen. Dieses Coronavirus, diese Epidemie, diese Pandemie ist handhabbar. Sie ist zu handeln, sie ist in die Hand zu nehmen. Man kann sie wirklich nur begreifen, indem man sie auch greifbar macht. Das hat man sehr wörtlich genommen. Man hat eben nicht nur ein digitales, dreidimensionales Modell gestaltet, sondern auch Druckdateien bereitgestellt, dass man sich das Coronavirus herunterladen kann und mit dem 3D-Drucker ausdrucken kann. Ja, das habe ich natürlich gemacht. gemacht. Hier wird aber auch weiter angeführt, so eine Anleitung, wie man es anzumalen hat oder einen besten Gestaltungsvorschlag, eben mit so speziellen Grüntönen, mit so Gelbtönen. Da müssen wir uns glaube ich vor Augen führen, das Coronavirus hat überhaupt keine Farbe. Aus diesem für uns doch schwer verständlichen Grund, weil die Wellenlänge des Lichts viel, viel größer ist wie das Virus. Also es ist auch nicht weiß, aber ich habe es beim besten Willen nicht angemalt. Ganz wichtig ist das sogenannte Spike-Protein oder diese vielen Spike-Proteine. Das sind diese kleinen Dinger, was da drauf gesteckt sind. Ganz wichtig sind die deshalb, weil die irgendwie damit zusammenhängen, wie das Virus sich vielfältig verbreitet, wie es andockt. Aber auch die Impfstoffe wirken an diesen Spike-Proteinen. Und wenn man näher darauf hinzoomt, dann sieht man auch in dem Modell noch mehrere Details. Es sind so weißes Klipperzeug, hängt da dran. Andere WissenschaftlerInnen haben es anders dargestellt. Vittorio Sacchiomo, ein Biologe, hat dann sogar versucht, ein 3D-Modell zu entwickeln, das man auch ausdrucken kann, das eben dieses Gefusel an Zuckermolekülen, was da dranhängt, auch mit dem 3D-Drucker druckbar macht. Es hat, glaube ich, drei, vier Wochen gedauert, was ich da drangehockt bin und hunderte an Fehlversuchen gebraucht, aber dann hat man es irgendwann geschafft, ein Corona-Spike-Protein mit Haaren zu drucken. Mein ganzer Stolz. Und man kann es natürlich in die Hand nehmen, man kann es auch rumgeben. Ich gebe mal noch ein Mittel dazu. Und wer will, es gibt auch noch einen Antikörper, der darauf andocken kann. Ich möchte ein Stück weit auf den 3D-Druck eingehen. Nicht nur, weil ich mich selber die letzten Wochen zwang, weil ich mich beschäftigt habe, um das zustande zu bringen, sondern weil ich glaube, dass es eine ganz interessante Entwicklung war, wie sich so verschiedene Technologien, es ist nicht nur 3D-Druck, es sind digitale Konferenz-Tools, es sind NFTs, in dieser Pandemie irgendwie durchsetzen konnten. Ich meine, 3D-Druck gibt es lange schon, es gibt schon seit 10, 15 Jahren, es hat sich auch gar nicht so stark weiterentwickelt, aber es hat kaum Leute irgendwie interessiert. In der Pandemie gab es aber auf einmal so einen wirklichen Run und so einen Hype da drauf. Wie kommt es, also ich kann mir vorstellen, dass es damit was zu tun hat, dass die Pandemie auch zu so einem Biedermeiertum geführt hat. Also wir waren daheim in unseren Wohnungen und wollten uns die Welt in die Stube holen. Also wir gingen nicht mehr ins Kino, sondern haben uns Netflix besorgt. Wir haben Angst gehabt, dass es nichts mehr zu kaufen gibt. Keine Lebensmittel, kein Klopapier. Also haben wir selber so eine Art Landwirtschaft betrieben. Also ich erinnere mich noch, wir haben bei uns im Garten Garten ist ein bisschen übertrieben, das ist eher eine Einfahrt. Da haben wir versucht, dass wir Kartoffeln anpflanzen. Mit mäßigem Erfolg. Und auch die ganze Industrie wollte man sich eigentlich in die Wohnung holen. Der 3D-Drucker sollte das möglich machen. Befeuert, glaube ich, wurde diese Vorstellung, dass es tatsächlich Nachrichten gab von 3D-Drucken, von Prototypen, die in der Pandemie einen Einfluss hatten, die helfen konnten. Also für mich ist es ja in Linz ja immer noch so ein bisschen Urlaub, ich weiß nicht, ob ich das mal sagen darf. Darum habe ich so einen, wie heißt der, war ja Pleschinger See, Pleschinger, habe ich dafür eigentlich so eine Taucherbrille, so eine Tauchermaske mitgenommen. Bei der Vorbereitung auf dem Vortrag hat die eine andere Bedeutung gekriegt, weil ich auf ein 3D-Modell gestoßen bin, wo man den Schnorchel wegnimmt und stattdessen sowas draufstecken kann. Das rastet dann sogar perfekt ein und so wurde aus dieser Tauchermaske so eine provisorische Lungenmaschine, so eine Atemhilfe, die angeblich tatsächlich in Italien am Anfang der Pandemie, wo dieses Gesundheitssystem zusammengebrochen ist, geholfen hat, Leid zu mindern und Leben gerettet hat. Ich finde diese ganze Sache mit dem 3D-Drucker und den Modellen, die man sich runterladen kann, schon irgendwie faszinierend, vielleicht auch ein bisschen verschreckend. Für mich als Künstler stellt das nämlich auch vieles irgendwie in Frage. Auf einmal muss man vielleicht nicht mehr Kunst selber produzieren, sondern rätseln sich einfach runter. Es geht vielmehr nicht mehr so sehr ums Machen, sondern vielleicht ums Neuinterpretieren, ums in einen anderen Kontext setzen, ums Neukombinieren. Der Begriff der Künstlerin und der Kuratorin fällt vielleicht zusammen und vermischt sich ganz stark. Und das ist vielleicht auch ein bisschen das, was ich jetzt auch treibe. Ich habe noch so etwas runtergeladen, so ein komisches Modell. Erkennt es jemand, wenn man es so hält vielleicht? Genau, richtig. Also ich dachte jetzt nicht, dass man aus dem Kontext gerissen draufkommt. Es ist ein Putin, sein Tisch. Kleiner, ja. Kleiner auf jeden Fall. Aber trotzdem ist der Tisch. Und jetzt hilft das ist es wirklich so dieses Bindeglied, dieser Missing Link zwischen der Corona-Pandemie und dem nächsten Wahnsinn, der auf uns zugekommen ist, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Warum das? Ich glaube nämlich, dass dieses sich setzen auf diese Art und Weise eine bewusste Setzung ist. Der Kreml hat argumentiert, man müsste an diesem Tisch mit weitem, weitem Abstand sitzen, hier eben Putin und Macron, kurz später glaube ich Putin und Scholz, weil wegen der Pandemie eben eine Ansteckung ausgeschlossen werden soll. Aber natürlich ist es noch mehr. Man hat mit dieser Sitzordnung eben auch eine klare Trennung geschaffen zwischen Russland und dem, nennen wir es mal Westen, hier Europa. Man hat eine Distanz geschaffen. Ich habe es gehört, das Mittel, das Blumengesteck auf dem Tisch, schaut tatsächlich so ähnlich aus. Aber was stützt diese These, dass es nicht nur was mit Corona zu tun gehabt hat? Ich glaube, ein paar Tage später hat sich Putin mit Bolsonaro getroffen, am gleichen Tisch, aber eine ganz andere Sitzordnung. Und jetzt kommt der Moment, wo vielleicht das Modell ein bisschen was hilft zum Veranschaulichen, auch wenn es so klein ist, weil man die perspektivische Verzerrung rausnehmen kann. Ich kann es so halten und auf einmal sehe ich, da ist Putin, da sind wir und da ist Putin und da sind vielleicht mögliche Verbündete, um die er bohlt. Dieses Bild ist natürlich ein schräges Foto, wo Macron und Putin sich so gegenüber sitzt. Und da darf es nicht wundern, dass es im Internet sofort aufgegriffen worden ist, dass es zu einem Meme wurde. Also Memes, das sind meistens Bilder, die sich Nutzerinnen runterladen, verändern, in der Regel auf eine besonders witzige Art, manchmal aber auch eher auf eine peinliche Art und Weise, das dann wieder hochladen, dann wird es wieder runtergeladen, wieder verändert, wieder geteilt. Diese Memes verbreiten sich auch fast wie eine Epidemie. Man spricht auch davon, dass so ein Meme viral geht. verbreiten sich auch fast wie eine Epidemie. Man spricht auch davon, dass so ein Meme viral geht. Manchmal sind die eher dämlich. Wann anders suchen sie die Nähe zur Kunst. Ja, ab und an sind sie aber, finde ich, wirklich so gut und so präzise, dass man selbst im Bereich der zeitgenössischen Kunst lange suchen muss, bis man sowas findet. Memes verbreiten sich vor allem über die sogenannten sozialen Medien. Die sozialen Medien sind aber für unsere Generation vielleicht nicht so entscheidend, aber vor allem für Schülerinnen und Schüler auch der Ort, wo sie eigentlich die Neuigkeiten erfahren, wo sie über den Krieg in der Ukraine, über die Pandemie und so weiter erst mal sich Wissen aneignen und Informationen erhalten. Vor allem ist es heute für viele Schülerinnen und Schüler TikTok. Man spricht ja immer von algorithmischer Information, von algorithmischen Medien. Was es so genau bedeutet, bleibt aber in der Regel offen. Für mich bedeutet es, dass ein Computersystem, eine Plattform darüber entscheidet, was man zu sehen bekommt, was man zu hören bekommt, was präsentiert wird. Und zwar auf dessen, was man sich davor schon angeschaut hat. Das heißt, dass die Nutzung darüber entscheidet, was man gezeigt kriegt. Ich möchte es an zwei Beispielen kurz veranschaulichen. Hier auf der linken Seite haben wir einmal TikTok. Also TikTok funktioniert so, dass man das Handy nimmt und dann wischt man immer so drüber. Es sind immer kurze Filme und meistens schaut man sich die nicht an. Aber ab und an bleibt man vielleicht ein bisschen länger auf einem Film. Und das entscheidet dann darüber, was man als nächstes präsentiert kriegt. Links im Bild habe ich versucht, eher zufällig, eher ohne irgendeine Intention drüber zu wischen. Das geht nicht, ist klar, aber ich habe es zumindest versucht. Rechts im Bild nochmal TikTok. Und da habe ich mir die ersten paar Ukraine-Videos, die ersten paar Filmchen über den Krieg länger angeschaut. Bin da bewusst länger drauf geblieben. Und was ist passiert? Nehmen wir mal diesen imaginären, die imaginäre Nutzerin links. Die hat überhaupt nichts mehr von dem Krieg mitbekommen, während rechts nur noch Mord und Totschlag vorherrscht. When you try to pee first thing in the morning Another breath into your life. I'm going to go to the beach. strategie jetzt anschauen выстрел Ja, ich glaube, zwei, drei Minuten reichen eigentlich völlig aus, um zu zeigen, wie auf der einen Seite vielleicht so ein bisschen sexistischer Lifestyle-Gag produziert wird und auf der anderen Seite eher Drohnen über dem Schlachtfeld kreisen. Digitale Medien transportieren aber nicht nur Information, sie generieren sie auch. Im Ukraine-Krieg, vor allem nachdem sich die Russen, nachdem sie von Kiew zurückgeschlagen wurden, Vor allem nachdem sich die Russen, nachdem sie von Kiew zurückgeschlagen wurden, sich eben wieder abgezogen sind im Norden der Ukraine, haben sie eben viel geplündert angeblich. Sie haben viel geklaut, mitgehen lassen, geraubt, auch technische Gadgets wie Kopfhörer, Handys, Smartphones. Und viele dieser technischen Gadgets lassen sich mittlerweile tracken, sie lassen sich ordnen. Und dadurch, dass russische Soldaten eben diese Gadgets bei sich geführt haben, sie geklaut haben, konnte man auch feststellen, wo befinden sie sich, wo bewegen sich die Truppen. Und man konnte auch zeigen, dass eben russische Verbände durchaus wieder, hier sieht man die Grenze, nach Weißrussland zurückgegangen sind, Durchaus wieder, hier sieht man die Grenze, nach Weißrussland zurückgegangen sind, mitsamt dem Zeug, was sie geplündert haben, sich neu formiert haben und an anderen Stellen wieder in der Ukraine angegriffen haben. Ob diese Informationen jetzt wirklich vertrauenswürdig sind, ob die stimmen, das ist ja natürlich dahingestellt. Ich möchte auch zum Ukraine-Krieg nochmal kurz auf den 3D-Druck eingehen. Prusa, die Firma von der, glaube ich, die meisten Abteilungen und Institute hier an der Universität der Drucker haben, bietet auf seiner Seite auch Modelle an, die man sich runterladen kann, die in der Ukraine runtergeladen werden können, um zu helfen. Bei diesem Modell, so eine Art Stützverband, da wird diese Eigenschaft genutzt, dass dieses 3D-Druckmaterial unter sehr niedrigen Temperaturen, schon bei 100 Grad oder so, weich wird. Und dadurch kann man wirklich passgenaue Schienen produzieren. Es gibt viele weitere Modelle hier auf der Seite, auch eine Statue von Selinski. Ich brauche keine Fluchtmöglichkeit, ich brauche Waffen. Und es gibt dann eben auch Links zu anderen Seiten, wo es andere Modelle gibt, die irgendwie helfen können. Nishona, das ist die Seite Technik against Tanks, also Technik gegen Panzer, auf der es eine ganze Reihe von Modellen gibt, die eben dafür da sind, dass die Menschen helfen können in dieser Region, wo der Krieg herrscht. Zum Beispiel jetzt eben hier auch das Modell von einer Drohne. Diese Drohne kann man zum weiten Teil eben mit dem 3D-Drucker ausdrucken. Also die Drohnen-Community und die 3D-Druck-Community, die hängt eng zusammen. Ich mache mal so einen Satz da unten schon ein bisschen stutzig. Wenn man diese Drohne ausdruckt, soll man buntes, farbiges Filament, also dem Stoff, was in dem hergestellt ist, vermeiden, weil solche 3D-Ausdrücke, die dürfen keine Aufmerksamkeit hervorrufen. Sie sind dafür gemacht, Menschen auf dem Schlachtfeld zu helfen. Durch den Münchner Investigativkünstler Franz Wanner bin ich schon vor längerer Zeit auf den Ausdruck Dual Use aufmerksam gemacht worden. Dual Use bedeutet, dass wir Dinge, dass wir Informationen auf zweierlei Weise nutzen können. Auf eine friedliche Art und Weise und auf eine kriegerische Art und Weise. Mit den Drohnen wäre es sowas. Drohnen kann man glaube ich durchaus sinnvoll hernehmen. Also Karin hat erwähnt, dass ich diese Ausstellung von Forensic Architecture kuratiert habe. Forensic Architecture, eine Künstlerinnen- und Recherchegruppe, Aktivistinnengruppe, die macht genau das. Die fliegt zum Beispiel mit Drohnen über Orten, wo Kriegsverbrechen passiert sind, rekonstruiert aus diesen Ausnahmen die Situation, erstellt 3D-Modelle und kann so eben Kriegsverbrechen aufdecken und auch irgendwie nachverfolgbar machen. Drohnen können aber natürlich auch militärisch genutzt werden. Und dabei denke ich jetzt nicht nur an diese gleichnamigen großen Drohnen, die irgendwie umherfliegen, mit denen Amerikaner in Afghanistan einsätzegeflogen sind. Auch solche kleinen Consumer-Drohnen können durchaus militärisch genutzt werden. Dieses Bild zeigt so eine ukrainische DIY-Hacker-Drohnentruppe, die eine etwas größere Drohne schon so was dran baut. Man erkennt hinten, das ist dieses typische Prusa-Orange von dem Filament, die Farbe. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um sowjetische Anti-Panzer-Granaten. Diese Waffen gibt es in den Staaten des ehemaligen Ostblock noch zu Abertausenden. Und es ist wohl eine sehr effektive Waffe gegen Panzer, wenn man den Panzer von oben trifft. Aber es ist auch eine Waffe, die eigentlich ein ziemliches Selbstmordunterfangen darstellt, weil die Soldatinnen ganz nah ran müssen. Sie können leicht getroffen werden oder auch von den Granatsplittern verletzt werden. Von der Drohne lassen sich diese Panzergranaten aber leicht abwerfen. Und damit sie wirklich auch punktgenau treffen, ist hinten mit dem 3D-Drucker so ein Leitwerk dran gebaut. Das habe ich jetzt nicht ausgedruckt. Das habe ich jetzt nicht ausgedruckt. Ja, 45 Minuten Mord und Totschlag. Ich weiß nicht, ob das jetzt für so eine Antrittsvorlesung so klasse war. Man muss jetzt irgendwie wieder den Bogen kriegen, weil ich ja eigentlich total, schon super froh bin, dass ich hier in Linz bin und mich echt freue und das hier ganz toll finde. Besonders freuen tut sich sicherlich auch meine Familie, nicht nur ihr beide, die da seid, sondern auch die Eltern und die Schwiegermutter. Die finden das klasse, dass das Künstler-Dasein jetzt auch in so einem Beruf gemündet ist. Von meiner Schwiegermutter habe ich dafür schon davor für diesen Weg ein Büchlein gekriegt, den Business-Knicke, neu im Job. Ich lese da echt immer wieder drin, ihr glaubt es nicht. Also da stehen viele nützliche Tipps, also vor allem was so das Outfit anbetrifft. Also Turnschuhe, Sportsocken und Jogginghose ist ein absolutes No-Go. Sportsocken und Jogginghose ist ein absolutes No-Go. Es steht aber auch was drüber drin, in so einem Kapitel über Geschäftspräsentationen, nehmen wir es mal auf Antrittsvorlesungen, oder sowas ähnliches. Da steht drinnen, man müsse mit einem Boom-Effekt, mit einem Knaller anfangen. Habe ich vielleicht versucht. Über den eigentlichen Inhalt ist eigentlich wenig zu lesen. Das ist, glaube ich, nicht so wichtig. Der Schluss, der ist dann wieder ganz entscheidend. Der Schluss, da soll man einen positiven Ausblick bringen. Da soll man ja was schaffen, das in einer guten Erinnerung bleibt. Ich weiß nicht, in Anbetracht von Millionen von Toten in der Pandemie, in Anbetracht der Menschen, die jetzt in der Ukraine durch den Krieg auf der Flucht sind, die um ihr Leben bangen oder schwer verletzt sind, ich weiß nicht, ob es einen wirklich positiven Ausblick gibt, aber vielleicht braucht es ihn. Und ich glaube, so schlimm diese ganzen Sachen sind, was uns jetzt irgendwie die letzten Jahre widerfahren sind und was noch irgendwie jetzt da am Laufen ist. Es gibt schon auch immer so Lichtblicke. Also ich pendle ja zwischen Linz und München ab und an mit dem Zug hin und her und ich kann mich schon erinnern, wo dieser Krieg in der Ukraine losging, wo die Züge voll mit Menschen auf der Flucht waren, dass es echt herzreißende Zähne gegeben hat, dass Leute, die herzhaft willkommen geheißen haben, dass man Essen geteilt hat, dass die Menschen auf der Flucht eingeladen worden sind, mit nach Hause zu kommen. Und auch in der Pandemie hat sich, glaube ich, immer wieder gezeigt, dass Distanz auch Nähe bedeuten kann und dass man auch Spaß und Freude haben kann und das sogar muss. Ja, mit den Aufnahmen der fröhlichen Isolation leite ich jetzt zum Buffet über. Und danke nochmal, dass ihr da seid. Danke für die Aufmerksamkeit und ich denke, jetzt gibt es genug zum Redner und da freue ich mich drauf. Danke euch. Ja, das Ritual sieht keine Diskussion vor. Applaus Ich weiß nicht mal, was ein Tambourin ist. Ach, dieses Instrument? Nein, habe ich nicht dabei. Aber ich glaube, von wegen Diskussion, auch mit dem Getränk in der Hand und im Häppchen, im Mund kann man prima diskutieren. Und du kannst es ja auspupen. Ein Tambourin. Aber es ist Metall dabei. Es dauert heute wieder zwei, drei Wochen zur nächsten Antrittsvorlesung von Peter Heimer. Nächste Woche, glaube ich. Da bringst du ein bisschen ab, aber das wird sehr gut. Also, in diesem Sinne, bitte folgen Sie uns. Danke.