Willkommen bei Literatur im Dorf, Silvana Steinbacher begrüßt Sie herzlich. Willkommen bei Literatur im Dorf, Silvana Steinbacher begrüßt Sie herzlich. Wie nähert sich ein Autor oder eine Autorin dem plötzlichen Tod des Vaters an? Ich möchte heute mit dem Wiener Autor Lukas Meschig über sein Vaterbuch, so der Titel seines Buches, sprechen und auch über seine fünf Bücher, die er bereits davor geschrieben hat. Und das, finde ich, ist ziemlich erstaunlich für einen erst 34-jährigen Autor. Vor allen Dingen, wenn man bedenkt, dass Lukas Meschig auch Frontman seines Musikprojekts Moll ist. Aber ich würde vorschlagen, wir starten mit dem Literatur. In ihrem Buch, Lukas Meschig, ich begrüße Sie recht herzlich natürlich, in Ihrem Vaterbuch sind zwei erwachsene Söhne, die plötzlich erfahren vom Tod des Vaters. Und die Bücher, die ich kenne, das sind meistens Romane, geht es eigentlich hauptsächlich so um fehlende Vater- oder Mutterbeziehungen oder auch um sehr schwierige Beziehungen zu Vater oder Mutter. Bei Ihnen ist das nicht der Fall. Es war eine sehr harmonische Beziehung zum Vater. Kann man so dieses Buch als eine Art Trauerarbeit bezeichnen? Ja, zuerst einmal danke für die Einladung. Ich freue mich über das Gespräch. Das waren jetzt viele Fragen auf einmal. Ja, eine Trauerarbeit war es schon, aber es war von Anfang an der Gedanke, dass es natürlich darüber hinausgehen muss. Also Trauerarbeit ist etwas, was man mit sich selber ausmacht. Das macht sowieso jeder Mensch. Und ich war halt gewohnt, oder ich habe mich, wo das dann passiert ist, da habe ich mich ja schon definiert als Schreibender. Also wie Sie gesagt haben, ich habe schon einige Bücher davor veröffentlicht, weil Sie das erwähnt haben, das lag dann einfach daran, dass ich sehr früh begonnen habe. Also so geht sich das dann aus, wenn man recht früh anfängt, dann lässt sich da viel unterbringen. dann aus, wenn man recht früh anfängt, dann lässt sich da viel unterbringen. Aber das habe ich einfach als Mittel definiert für mich, um Dinge herauszufinden für mich. Und dass ich im Schreiben eine Form des Nachdenkens finde, ist ein ganz natürlicher Zustand für mich, ein ganz natürlicher Prozess. Und dass das Schreiben für mich selbst stattgefunden hat, in dem Fall nach dem Tod meines Vaters, war was ganz Natürliches. Aber ob daraus ein Text oder sogar ein Buch entsteht, das auch für andere Menschen interessant ist, war dann wieder eine zweite Frage. von vornherein das Ziel. Ich hatte dann einfach nach einer gewissen Zeit das Gefühl, dass ich jetzt da durchaus was machen kann, was schaffen kann, was schreiben kann, das auch für andere von Interesse ist. Also da ging es dann halt darum, den richtigen Ton zu finden, dass das zwar einerseits wahrhaftig ist, auf eine Art, dass es ehrlich ist, aber gleichzeitig nicht zu nah und nicht zu intim ist, weil wenn es nur ein besseres Tagebuch ist, sozusagen, dann interessiert das niemanden, zu Recht, weil das geht auch niemandem was an. Aber das wäre viel zu wenig. Und woran ich mich eben orientiert habe, was auch im Buch thematisiert wird, waren andere Bücher, die das versuchen. Also zum Beispiel das wunschlose Unglück von Hand, die kommt vor. Kampfbände. Da hat mich einfach interessiert, wie es gelingen kann beim Schreiben sehr nah am Leben zu sein, so, dass ich als Leser was davon habe. Das war so die Idee und das Buch beschreibt eigentlich auch diesen Prozess. Also das Buch stellt diese Fragen konkret und versucht sie dann zu beantworten. Also es ist eine Abbildung des Schreibprozesses. Weil Sie jetzt Kafka und Knaus gerade erwähnen, sind ja zwei Autoren, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Aber anscheinend, weil es ja doch auch immer, es geht ja nicht nur um den Vater, es geht auch so um ihr Reflektieren immer wieder und um ihr Reflektieren über das eigene Leseverhalten, Literaturverhalten. Sind das zwei Autoren, die Ihnen sehr nahe stehen? Oder war das jetzt in dem Fall einfach, weil Sie ein ähnliches Thema gewählt haben, diese beiden Autoren? Es sind Autoren, die mir schon nahe stehen. Allerdings würde ich gar nicht behaupten, ob es mehr ist als jedem anderen Menschen, der ernsthaft schreibt. Hier kann man jetzt streiten, ob jetzt Knausgott so einen Status verdient, den Kafka hat. Aber ich denke, das sind jetzt ja keine Geheimtipps, im Gegenteil. Das sind einfach Namen und Werke, mit denen man sich zwangsläufig auseinandersetzt, denke ich. Also einerseits Kafka ein bisschen her und Knausgott eben zeitgenössisch. Es war dann schon so, dass ich mir als roten Faden speziell Texte hergenommen habe, die mir da eine Anleitung geben für das Thema, für die Thematik. Das war schon so. Aber natürlich, ich habe jetzt wahrscheinlich nicht alles, nicht jedes Fragment von Kafka gelesen, aber das war natürlich jemand, der mich gerade so mit Anfang 20 wohl sehr begeistert hat und hat so wieder einen neuen Planeten irgendwie ins Schreibuniversum gesetzt. Da habe ich ihn auch gelesen, interessant. Ja, ich glaube, es gibt oft Parallelen, wann man so Texte entdeckt, wie hat man da gesagt, wann einen das abholt. Ja, anscheinend sind das dann wohl ein recht ähnliches Entlanghandeln. Aber Kafkas Brief an den Vater, das ist ja doch ein Ringen mit der Vaterfigur. Das war es ja bei Ihnen überhaupt nicht. Es war ja ein sehr liebevoller Vater, so wie Sie ihn beschreiben. Ganz anders. Total, das ist ein absoluter Kontrast. Und das war auch so eine Grundfrage, die ich mir gestellt habe, Total, das ist ein absoluter Kontrast und das war auch so eine Grundfrage, die ich mir gestellt habe, weil ich hatte, also abgesehen davon, dass familiäre Beziehungen immer konfliktreich sind und kompliziert sind, abgesehen davon hatte ich grundsätzlich ein sehr schönes, gesundes, gutes Verhältnis. Und es war auch, der Tod war sozusagen unspektakulär. Aber meine Grundfrage war dann, ist da trotzdem was Erzählbares da? Und natürlich ist was Erzählbares da, weil die meisten Leben sind ja unter Anführungszeichen, noch von außen betrachtet, unspektakulär. Auch das eigene, höchstwahrscheinlich. Also war das dann umso mehr eine Herausforderung, den Beweis zu erbringen, dass es, auch wenn es kein Abarbeiten ist an jemandem oder auch wenn es keine Auflehnung oder kein Kampf ist, dass darin aber auch viel Erzählbares steckt. Was mir sehr gut gefallen hat, vielleicht auch aus persönlichen Gründen, weil ich meinen Vater auch sehr plötzlich verloren habe und er ein sehr liebevoller Vater auch war, ist dieses Gefühl, was bei Ihnen auch vorkommt, dieses Gefühl der Versäumnis. Also was man vielleicht doch versäumt hat in der Beziehung mit dem Vater, was man noch für ihn hätte tun können. Das kommt doch sehr schön auch bei Ihnen vor. Ich glaube, das das einfach immer der Fall ist. Also ich kann mir nicht vorstellen, dass es dieses Gefühl des Versäumnisses nicht gibt. Dass das halt, oder ich weiß nicht, ich halte das fast für ausgeschlossen, dass man das nicht empfindet, oder? Ja, wie auch immer das Verhältnis war zum Vater oder zur Mutter. Also wenn es ein sehr kompliziertes oder unangenehmes Verhältnis war, vielleicht dann nicht. Aber ich weiß es nicht. Die Erfahrung habe ich nicht gemacht. Das stimmt natürlich. Wenn es eine Zurückung geben würde, wo man nicht geschafft hat, sich noch irgendwie Frieden zu finden, dann klar, dann muss es natürlich umso stärker sein. Sie haben ja die Methodik schon angesprochen, aber Sie schreiben ja auch, wie Sie dieses Buch schreiben, also wie Sie herangehen wollten an dieses Buch. Unter anderem finde ich da den Satz, ich setze alles daran, den Text zu befreien von jeder Gemachtheit. Und auch, Sie wollten sich ganz zurücknehmen. Haben Sie so das Gefühl, dass sich gerade so bei so einem persönlichen Thema Schreibende dann vielleicht selbst im Weg stehen auch? Vielleicht gar nicht bei so einem speziellen Thema. Ich glaube grundsätzlich, das kenne ich auch von mir selber, muss man manchmal aufpassen, dass man nicht so davon galoppiert. muss man manchmal aufpassen, dass man nicht so davon galoppiert. Allein wenn man im Schreiben ist und im Schreibfluss, was ein schönes Gefühl ist, dass man sich dann nicht so sehr davon mitreißen lässt, dass es sich einfach nur selbst genügt und man jetzt mal so dahin schreibt und dahin arbeitet. Da habe ich mich jetzt bei dem Text eben bemüht, immer wieder innezuhalten und mir selbst nicht immer über den Weg zu trauen. Also sehr stark zu hinterfragen, ob da jetzt möglichst, ja, ich nenne es Gemachtheit, ob da jetzt möglichst wenig Verstellung einfach ist. Dass es, wenn möglich, sehr direkt und roh ist, dass man das von Ballast befreit. Und ja, Gemachtheit, das schön sind, die gut funktionieren auch, funktionieren ist ja auch schon so ein Wort, die funktionieren und da hat alles seinen Platz und das ist auch gut durchkomponiert und am Ende ist alles schließt sich der Kreis und das ist in trockenen Tüchern und das ist auch, also der Plot funktioniert sozusagen und es macht nichts falsch, aber es macht vielleicht auch nichts Richtiges. Es ist eine gewisse Sterilität, die man spürt. Ja, und eine Lieblosigkeit und eine Leblosigkeit. Ich finde, das spürt man beim Lesen ganz stark. Und ich bin auch als Leser ein Freund von Büchern, die vielleicht auch nicht perfekt sind, die etwas probieren und teilweise daran schechern, die vielleicht auch nicht perfekt sind, die etwas probieren und teilweise auch daran scheitern, an sich selbst vielleicht auch ein bisschen scheitern. Aber das ist interessant. Und das Allerwichtigste, finde ich, also beim Selberschreiben und auch beim Lesen, das Allerwichtigste ist, dass es etwas Interessantes ist. Nicht nur, dass es einen nicht langweilt, sondern auch, dass es einen herausfordert und dass es etwas verlangt von einem. Ich finde, dafür ist die Zeit viel zu schade. Die Zeit ist so kostbar. Sich selbst nichts abzuverlangen und auch Leuten, von denen man sich wünschen würde, dass sie etwas lesen, von denen nichts zu verlangen, da finde ich dann, das ist unserer alle Zeit zu schade. Da riskieren Sie aber dann wieder etwas, würde ich sagen. Ja, weil so viel ich weiß, Sie haben schon Nebenjobs, wie Sie erwähnt haben. Sie haben auch, was ich ganz besonders sympathisch finde, auf Kinder aufgepasst. Irgendwann einmal kann ich mir ganz gut vorstellen. Aber dennoch, gerade mit Texten, die etwas riskieren, lässt sich ja dann manchmal auch sehr schwer leben davon. Ja, klar, beim Vaterbuch war es ja auch so, das heißt auch nicht Roman. Das ist ein Assoziat sozusagen. Oder es heißt nicht so, aber Sie sagen es dann gegen Ende des Buches. Ja, stimmt, genau. Ich gebe dem dann diese Bezeichnung. Aber auch, das ist natürlich etwas, was in Absprache mit dem Verlag geschieht und am Cover steht ja gar nichts. Also das ist ja eigentlich das Schlechteste, was man machen kann, auch für den Marketing technisch, dass da gar nichts steht. Weil dann ist es natürlich schwer einordenbar für den Buchhandel, für die Buchvertreter und so. Aber ich bin umso glücklicher, dass das mit meinem Verlag, mit Limbus, so möglich war, dass wir darüber reden konnten, dass wir allein von der Inhaltsebene ausgegangen sind und gesagt haben, der Titel des Buches ist gleichzeitig seine Gattung, sozusagen. Also man kann es auch so sehen, es heißt Vaterbuch und es ist ein Vaterbuch, weil es ja auch so viele Bücher gibt, die sich auseinandersetzen mit dem Tod, speziell von Elternteilen. Und das ist, also natürlich darf man ja nicht überrascht sein, dass sowas kein, also es wird sehr unwahrscheinlich ein Mega-Bestseller, allein weil es nicht so greifbar ist. Aber das ist dann halt eine bewusste Entscheidung, wo man Verbündete und Komplizen finden muss und wo man dafür eine Spielwiese hat, wo man Dinge ausprobieren kann. Und man ist natürlich auch angewiesen auf Leser oder natürlich auch auf Journalisten und Journalistinnen, die das auch wertschätzen können, dass da sowas probiert wird. Und weil sie meinten, es ist ein Risiko, ja das ist es sicher, aber es ist ja trotzdem ein Risiko aus einer sehr luxuriösen Position heraus. Lage bin, dass ich mir solche Sachen in den Kopf zerbreche. Ich weiß natürlich, dass andere Menschen in so schwierigen Lagen sind, dass es die wünschten, wenn das ihre Probleme sozusagen wären. Wie auch immer. Das denkt man natürlich immer mit. Es ist mit aller Ernsthaftigkeit betreibe ich das, aber immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es gleichzeitig ein Spielz, wenn man daran denkt, dass Sie 2019 zum Bachmann-Preis eingeladen worden sind, nämlich mit diesem Text bzw. mit dem Vortext, wenn man so nennen will. Im ersten Kapitel. Ja, das war damals noch unter dem Titel Mein Vater ist ein Baum. Da waren Sie knapp 30. Wie haben Sie sich denn da vorbereitet? Das ist ja doch, ich meine, der Bachmann-Preis ist ein sehr bedeutender Preis und mit einer unglaublichen medialen Präsenz. Ich würde sagen, das muss man ja erst einmal aushalten auch als junger Autor. Ja, es gibt ja auch Autorinnen und Autoren, die viel jünger sind, auch in meinem Jahrgang. Und da, da muss ich sagen, da war ich im Vergleich sowieso schon relativ gefestigt, auch weil ich eben schon was veröffentlicht hatte. Und ja, es war eine ganz bewusste Entscheidung, das zu versuchen. Text, der sich dafür eignet. Ich habe es phasenweise in manchen Jahrgängen ganz intensiv verfolgt. Also an manchen Jahren bin ich richtig vor Dreisat geklebt und habe mir das angeschaut. Und witzigerweise hat es die zwei, drei Jahre, bevor ich selber dort war, hat mein Interesse eher abgenommen. Also ich habe es natürlich mitbekommen, es hat mich interessiert. Ich wollte auch immer wissen, was sich da tut. Und die Texte haben mich vor allem interessiert. Aber ich war jetzt nicht mehr so verbissen da drin in dem Thema. reinschreiben in das Thema. Und dann hatte das diese Länge auch schon. Und dann hat sich das so verknüpft vom geistigen Auge. Dann habe ich mir gedacht, naja, es steht ja dann nächstes Jahr, es steht der Preis an. Und das könnte ich doch jetzt versuchen, weil es dorthin passt. Auch wenn mein Vater ja aus Kärnten stammt. Also das war noch diese Verbindung für mich. Ja, aber man muss ja erst einmal eingeladen werden. Ja, das war auch die Herausforderung. Es hat mich niemand eingeladen oder es gab auch keinerlei Kontakt. Ich habe dann einfach ganz banal das an alle Juroren verschickt und es wurde mir auch von vielen Seiten gesagt, dass das eigentlich relativ sinnlos ist, weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass das klappt, wenn es da nicht schon Verlagskontakte oder gewisse Anbahnungen gibt, die halt einfach stattfinden. Oder die Juroren haben ja oft schon Autoren im Blick. Oder das weiß ich auch, dass Juroren dann Autoren sozusagen fragen, dass sie Texte kriegen können. War bei mir nicht der Fall. Und ich hatte dann einfach dieses Glück, dass Stefan Gmünder mich dann angerufen hat. Das war ein unglaubliches Glück. Ich weiß gar nicht, ob jemand anderes überhaupt einen Blick drauf geworfen hat bei all dieser Masse an Zusendungen. Und das hat mich wieder auch sehr bestätigt in diesem Optimismus, dass es durchaus möglich ist, dass Dinge funktionieren, auch wenn da noch keine Brücke besteht irgendwo hin, dann probiert man es halt. Und da ich wusste, was mich erwartet und da ich das auch sehr sportlich gesehen habe, war das dann auch nicht der allergrößte Stress für mich. Also ich war darauf gefasst, dass man dann halt ertragen muss, wenn einem gesagt wird, dass es langweilig ist oder dass da keine Fallhöhe besteht. Es gab ja auch Kritikpunkte einige. Ich kenne Autoren und ich denke mir gerade sehr junge Autoren, so wie Sie sind, die kann das dann zum Teil schon sehr mitnehmen. Aber sehen Sie dann auch Kritik, so wie Sie es erwähnt haben, irgendwie sportlich oder überdenken Sie die Argumente ganz sachlich und gehen dann wieder sozusagen zum Alltag über oder wie funktioniert das bei Ihnen? Das ist unterschiedlich. Ich habe auch schon erlebt, dass ich in einer Rezension noch so etwas Neues gelernt habe über den Text, auch wenn etwas kritisiert wurde. Ich hatte jetzt das Glück, dass ich, soweit ich das überblicken kann, kaum so richtig harte Kritiken oder Verrisse hatte. Aber ich habe durchaus so Futter zum Nachdenken bekommen. Und in Klagenfurt war das interessant, weil da war zum Beispiel, da kommen wir zurück auf das, was ich vorher meinte, ein Kritikpunkt war zum Beispiel, dass da ja eigentlich, dass da ja viel zu harmonisch eine Beziehung beschrieben wird, die viel zu harmonisch ist. Also es ist nicht Josef Winkler, der sich irgendwie auflehnen muss. Genau, das ist erwähnt worden. Also es ist nicht Josef Winkler, der sich irgendwie auflehnen muss. Und das Witzige in dem Fall war, die Kritik, die ich gehört habe, das waren ausschließlich Sachen, die ich für mich schon komplett durchgekaut hatte. Also das waren ausschließlich Fragen, die ich mir schon gestellt habe beim Schreiben und die für mich zur Gänze beantwortet waren. Also insofern war es, habe ich da nichts Neues erfahren. Und deshalb hat mich das nicht erschüttert, weil ich habe da nichts gehört, was ich mir nicht schon hundertmal und auch noch auf viel schärfere Weise gesagt habe. In dem Fall war das so. Sonst hätte das auch ganz anders sein können. Also ich habe da nichts gehört, wo ich mir dachte, ja, stimmt, das muss ich jetzt nochmal überdenken. Das muss ich mir nochmal anschauen oder das muss ich den Text nochmal anschauen oder so. Nicht, dass ich mir nichts versagen lasse. Ich will schon offen sein, aber in dem Fall war das so, dass ich mir dachte, jede Kritik, die ich da gehört habe, habe ich für mich selber mir gegenüber schon schärfer und prägnanter formuliert, um jetzt noch einen kleinen Seitenhieb zu schicken nach Klagenfurt. Nein, ich verstehe das auch sehr gut. Also ich muss sagen, ich habe einmal eine Kritik geäußert und ich kann mich an eine Situation erinnern, wo ich eine Kritik geäußert habe und dann die Autorin gemeint hat, ich habe jetzt eineinhalb Jahre intensivst gearbeitet an diesem Buch. Ich will das jetzt nicht hören. Verstehe ich auch irgendwie. Das ist, finde ich, kein Argument, weil man veröffentlicht ja, um sich dem auszusetzen. So sehe ich das. Man veröffentlicht, weil man so Fragen, die man in die Welt stellt. Man muss damit rechnen. Ja, und da fände ich es dann auch, es ist unwahrscheinlich und ich fände es dann auch irgendwie fad, wenn man möchte, dass dann alle einem auf die Schulter klopfen. Ja, ich glaube, man ist auch sehr verletzlich. Das kann ich mir schon vorstellen. Es geht natürlich um den Ton. Vor allem, was ja zu Recht einen ärgert, wenn man merkt oder das Gefühl hat, dass sich jemand eigentlich nicht wirklich auseinandergesetzt hat. Wenn man merken würde, das wurde eigentlich nicht zu Ende gelesen oder so, das geht natürlich nicht. Dann ist es nicht legitim. Aber sonst, wenn sich niemand im Ton vergreift, wenn es gut argumentiert ist, dann finde ich das eine herbere, harte Kritik, die aber richtig gut geschrieben ist. Und wo man merkt, da hat sich jemand richtig auseinandergesetzt, ist viel besser und ist mir viel lieber, als so eine nebenbei hingesetzte Lobhudelei, die eigentlich nicht viel sagt, außer dass das etwas jetzt wieder das hundertste Buch der Stunde ist oder das Buch der Saison oder sowas. Ja, also es geht eigentlich echt darum, dass man was Neues erfährt. Zum Vaterbuch noch einmal möchte ich inhaltlich kommen. Also es gibt zwei Episoden in diesem Buch, die sind so für mich gesehen eigentlich Inseln, würde ich es einmal nennen. Buch, die sind so für mich gesehen eigentlich Inseln, würde ich es einmal nennen. Das eine ist ziemlich am Anfang, wo ein, wie sich dann herausstellt, ein Patient der Nervenklinik nicht mehr so ganz zurechtfindet und dem sie oder der Protagonist dann hilft. Und das andere ist ein Nachbar, dem es psychisch oder physisch eher psychisch sehr schlecht geht und dem sie dann auch zur Seite stehen. Und sich dann auch, also dann kommt so als Zitat, ist denn das meine Rolle? Ich habe mich dann gefragt, ich habe es nicht herausfallend empfunden, aber ich habe mich gefragt, warum sie diese beiden Inseln gesetzt haben, sozusagen. Also grundsätzlich ist das Buch sehr chronologisch erzählt. Es ist ganz banal so, dass das wirklich eigentlich eins zu eins erzählte Episoden oder Erlebnisse waren, die passiert sind in den Wochen und Monaten des Schreibprozesses. Also das ist auch ganz streng autobiografisch, also ganz echt authentisch. Und man hätte das natürlich dann auch wieder weglassen können. Da ist ja auch viel wieder rausgekommen. Aber warum ich das dann, oder auch in Absprache mit meiner Lektorin, warum wir das dann so dringelassen haben. Ich bilde mir ein, auch in Absprache mit meiner Lektorin, warum wir das dann so drin gelassen haben. Ich bilde mir ein, dass meine Lektorin das dann auch irgendwie so gelesen hat und das hat bei mir was zum Schwingen gebracht und zwar, dass es ein bisschen diese, so eine Deutung geben kann, dass es da jetzt den Vater gab, dem man eigentlich nicht helfen konnte, der für sich war, der war für sich ganz alleine, da konnte man nichts mehr machen, aber man kann sozusagen als Ausgleich hilft man dann Fremden irgendwie durch Zufall, aber nur durch Zufall, also nicht, weil man da, oder weil ich da als guter Samariter herumspaziere, sondern einfach ganz banale Zufälle. Also nicht, weil man da oder weil ich da als guter Samariter herumspaziere, sondern einfach ganz banale Zufälle. Das ist sozusagen, das kann das nicht aufwiegen, aber es spiegelt dann das, was man sich eigentlich gewünscht hätte, für den anderen vielleicht tun zu können. So ist vielleicht eine Lesart. Und ich verstehe, dass es auf eine gewisse Weise Inseln sind. Aber ich glaube, im Kontext, so war es für michischen Zeiten noch viel mehr, dass dann plötzlich sich die Eltern-Kind-Beziehung umkehrt. Also wo man kommt bei Ihnen auch, wo man dem Vater, dass man nicht versteht, warum er ein gewisses technisches Gerät nicht verwendet. Also das heißt, er wird dann eigentlich so fast zum Sohn. dieses technische Gerät nicht verwendet. Das heißt, er wird dann eigentlich so fast zum Sohn. Stimmt, es passiert dann ein Wechsel, dass man selbst die Hilfestellung leistet. Und ich bin davon überzeugt, dass es mir dann genauso geht. Ich bin jetzt schon nicht mehr am neuesten Stand, was soziale Medien angeht. Ich bin nicht auf TikTok zum Beispiel und ich weiß, dass ein Zwölfjähriger mich wahrscheinlich auslachen würde, dass ich nicht verstehe, wie das funktioniert. Und das Witzige ist, dass durch diese Geschwindigkeit mit der technischen Wandel vollzogen wird, merke ja selbst ich schon, dass ich nicht am letzten Stand bin. Also wird das sich nur noch verstärken über die Jahre. Nur, es ist natürlich schwer, man tut sich schwer, nachsichtig zu sein. Man wäre es gern, also diese Nachsicht auch mit der Elterngeneration, wenn es darum geht, irgendwas zu bedienen oder den Drucker einzurichten, da ist, kenne ich von mir selber, eher eine riesige Ungeduld, dass man natürlich nicht versteht, auch wie jemand etwas nicht verstehen kann. Ja, ja. Wobei sie ja sich selbst oder den Protagonisten, wie auch immer, auch sehr selbstironisch beschreiben. Der ist ja auch alles andere als perfekt. Das gibt dem Ganzen eher so eine sympathische Note. Ja, das ist gut so. Sonst wäre es auch Fantasy. Es gibt niemanden. Das wäre nicht sehr realistisch. Ja, es ist ja auch an einer Stelle, da habe ich mir von einer Frau die Rede und da habe ich mir schon gedacht, jetzt kommt so die obligate, wir haben über den Markt schon gesprochen, jetzt kommt so die obligate romantische Liebesbeziehung, damit es spannender wird und so, aber das flacht dann ab eigentlich, das wird nur erklärt, dass warum eigentlich diese Ich-Figur sich eher zurückzieht, also es geht da eher um eine sehr schwierige Beziehung, die einer Frau, die im Ausland lebt, eine Fernbeziehung, was auch bewusst sehr nur in Andeutungen erzählt, aber auch etwas, was einfach in die Schreibzeit reingefallen ist. Und was sich dann irgendwie auch für mich jedenfalls so auch sehr vermengt hat mit so einem Übergang. Also dass dann irgendwie mehrere Dinge gleichzeitig zusammenkamen, die sich dann auch in den Erzählstrom einführen, der geschaffen wird. Ja, und die auch sehr vieles erklären, vor allen Dingen, warum sich jetzt die Ich-Figur eigentlich zurückzieht und eher Silvester alleine verbringen möchte. Das erklärt dann auch sehr vieles. Stimmt, und es geht natürlich Hand in Hand mit diesem Erlebnis des Todes, wo es aber auch passiert, dass man innehält und sich dann Fragen stellt, wie ein Leben eigentlich gestaltet wird. Insofern hängt es auch sehr zusammen für mich. Wenn das Leben des Vaters endet, überlegt man sich, was er für ein Leben geführt hat und ob es das Leben war, das er sich gewünscht hat. Und das führt dann zur Frage, die man sich selbst stellt. Was für ein Leben man selbst eigentlich führen möchte und inwiefern man das kann und was man dafür eigentlich braucht. Also ich würde jetzt vorschlagen, ich habe jetzt schon davon gesprochen, dass Sie nicht nur Autor sind, sondern eben auch Musiker und ich würde sagen, bevor wir dann darüber reden, hören wir uns vielleicht einmal einen Song an. Vor der Nase weggefahren, der Nachtbusfahrer weiß, was er uns kann. Um die Oper riecht es ungustgut, kein Genierer vor dem Punkt Es ist kühl, aber es geht Und im Gehen wird uns warm Gescheite Nachtsätze zum Weltgeschehen Eine halbe Dose lang Die Innenstadt ist ein Sackgassenland Und es lockt das Licht beim Hot-Dunk-Stand Und dann moonwalken wir in der Früh um vier Das sieht sehr bescheiden aus Und ich moonwalk mit dir bis vor deine Tür Und wenn du magst, komm ich noch mit hinauf, hinauf Lukas Meschig, das war jetzt ein Ausschnitt, ein Song Ihres Musikprojekts MOL. Interessant ist ja die Art des Schreibens. Also mich würde mal als allererstes interessieren, die Art des Schreibens. Also mich würde mal so als allererstes interessieren, wie schreibt man sozusagen für Lesende und wie schreibt man sozusagen einen Songtext für diejenigen, die ihn hören? Ja, das sind für mich gefühlt, also auch so im Kopf, zwei ganz verschiedene Schubladen. Und interessanterweise gab es da auch nie eine Verwechslungsgefahr für mich, dass ich irgendwelche Bilder notiert habe oder irgendwelche Gedanken notiert habe und nicht wusste, ob das jetzt Text ist, Literatur, oder ob das Songzeilen sind. Ich kann das schwer beschreiben, aber es ist ein anderer Atem auch. aber es ist ein anderer Atem auch. Und ich schreibe Songtexte nie für sich genommen, also nie für sich stehen. Das ist immer nur in Kombination mit Musik. Also, dass ich ganz klassisch, ganz einfach eine Gitarre habe oder phasenweise habe ich dann am Klavier Songs gemacht, dass es entsteht aus einem vor sich hin Klimpern, vor sich hinspielen. Und daraus entstehen dann Melodielinien, die ich dann befüllen kann. Und dann kann ich, wenn ich so eine Grundstruktur habe, kann ich durchaus natürlich ohne Instrument das noch weiter befüllen mit Text. Aber bei den Texten für die Songs ist es wichtig, dass sie mit der Musik gemeinsam entstehen für mich. Dass es nicht erst der Text fertig wird und dann klatsche ich da Musik drauf. Das wäre irgendwie unnatürlich. Wie kann man sich denn da Ihren Alltag vorstellen? Schreiben Sie rein literarisch über Monate hinweg oder können Sie dann auch so switchen und dann schreiben Sie einen Songtext und dann wieder weiter literarisch? Wie sieht so Ihr Alltag aus, wenn es denn einen gibt? Ja, gibt es schon. Der ist aber nicht so bewusst geplant, aber es ergeben sich dann so Verläufe, dass ich zum Beispiel, zum Beispiel weiß oder dass ich so spüre, ich brauche jetzt diese nächsten Wochen für intensives Romanschreiben und dann es ist, es bahnt sich auf eine Weise auch in mir an, dass ich spüre, es ist jetzt dafür die Zeit und ich muss mir auch immer sehr meine Zeit freiräumen dafür, das ist eine bewusste Entscheidung, aber dann kann es mal passieren, dass ich für viele Wochen überhaupt nicht zur Gitarre greife. Wenn da kein Konzert ansteht, kein Auftritt, dann ist das einfach mal weggeschoben. Und dann ist wieder eine Phase, hängt auch damit zusammen, wenn der Alltag zum Beispiel einem nicht so viel Muße lässt oder wenn es eher gerade eine turbulentere Zeit ist, wo ich mehr unterwegs sein muss oder wo es viel so kleinteilige Aufgaben gibt, unterwegs zu sein. Naja, es ist ja oft, also grundsätzlich klar bin ich, ich fahre auch sehr gern vor allem Zug, weil das irgendwie eine schöne Art der Fortbewegung ist, aber ich habe ja nie große Reisen, also ich verreise jetzt nicht regelmäßig ins Ausland, also es hält sich in Grenzen. Ich bin jetzt auch kein Reisender, es gibt ja Schritte. Also ich meine jetzt unterwegs zu sein, meine ich jetzt bei Lesungen zum Beispiel oder Sie werden, haben Sie erzählt, auch au Auftreten mit Ihrem Musikprojekt Moll. Also können Sie diese, wie soll ich sagen, vielleicht ein bisschen zu übertrieben formuliert, aber können Sie auch diese Momente genießen? Sehr, und ich bin dankbar und ich freue mich über jede einzelne Lesung und jeden Auftritt, der möglich ist. Also ich habe nicht einen Status wie andere, wo ich jetzt irgendwie jammern würde, wenn ich wieder wo lesen muss oder spielen muss. Aber wir kommen gut vielleicht noch. Klar, das wäre dann was anderes. Für mich ist das so, ich darf was. Ich darf wo sein. Abgesehen davon, dass man ja auch darauf angewiesen ist, dass man sich freut, wenn man wieder ein Honorar kriegt, das ist ja unglaublich wichtig, um sein Leben zu bestreiten. Also ich bin sehr dankbar für jede Möglichkeit, die es da gibt. Und noch kurz zurückzukommen, weil es sich gefragt hat um die Arbeitsweise, ich habe dann durchaus Phasen, die mehr für die Musik, also die mehr im Zeichen der Musik stehen und dann wieder Phasen, die mehr im Zeichen des Schreibens stehen. Und dann kann es vorkommen, dass es sehr intensive Phasen gibt, wo ich beides bediene. Also ich erinnere mich, dass ich dann mal ich glaube an das erste Halbjahr des letzten Jahres, weil es auch darum ging, wann man Studiozeit hat und wann man aufnimmt und wann man sozusagen sich mit der Band wieder zusammen findet, da musste ich sehr intensiv noch einige Songs schreiben bzw. fertig machen und habe gleichzeitig parallel dazu ein Buchprojekt gemacht. Aber ich bemühe mich das gar nicht zu sehr zu zerdenken. Es gibt jetzt nicht den Sommer, der für das ist oder den Monate rein. Ja, lässt sich meistens auch nicht so gestalten in einem Arbeitsleben oder einem Arbeitstag. Also ich hinterfrage das nicht. Ich habe, was mich freut und was ein großes Glück ist für mich, dass ich ein bisschen aufs andere wechseln kann und ich das Gefühl habe, ich stecke fest beim einen. Also wenn ich merke, ich habe mich in eine Sackgasse manövriert beim Schreiben eines längeren Projekts, dann muss ich mich nicht so darauf verkrampfen, sondern kann das jetzt mal ruhen lassen und kann dann vielleicht mal wieder musikalisch mich betätigen. Das ist ein Glück für mich, dass ich wechseln kann. Es ist ja melancholischer geworden, meinen Sie. Also Moll spricht schon dafür. Sie waren ja vorher bei Philou. Und jetzt bei Moll war das so eine bewusste Entscheidung, dass es eben so eher unter einer melancholischen Note sozusagen steht. Naja, es ist vor allem ein bisschen ruhiger geworden, weil Philou, das war meine erste Band, da haben wir auch sogar drei Alben einfach Lust, dass es ein bisschen, weil es irgendwie mir naturell mehr entsprochen hat, ich wollte einfach, dass es tendenziell ein bisschen langsamer, geerdeter und ruhiger wird. Einfach, weil es mir mehr entsprochen hat. Und weil ich gerne nicht mit 50 taub wäre. Da muss man schon aufpassen. Sehr vorausblickend. Man muss schon aufpassen. Ich kenne dann durchaus Leute, die ab Mitte 40, irgendwie, wo dann ab Mitte 40, 50, wo dann irgendwie das Gehör abbaut, da muss man ein bisschen aufpassen, dass man jetzt nicht mehr nur noch in Kellern steht und die Birne wegknallt. Das war einfach eine Entscheidung, dass ich einfach Lust drauf hatte. Und da die anderen Bandmitglieder aber nicht so dabei waren bei dieser Richtungsänderung, war es dann auch ein ganz natürlicher und auch ein freundschaftlicher, friedlicher Prozess, dass sich das aufgelöst hat. Und das ist andere. Ich habe andere Mitstreiter gefunden, denen das sehr gefällt. Ich möchte auch noch zu Ihren anderen Büchern kommen, zumindest ein wenig, oder dass wir sie auch noch streifen können, denn Sie haben ja sehr, sehr bald bereits verlegt und es sind doch fünf Bücher davor, die Sie geschrieben haben. Aber eigentlich doch auch das erste Ja, die Sirenen ist ein sehr apokalyptischer Text und dann auch teilweise so Texte der Isolation. Also das heißt gerade, wie Sie begonnen haben zu schreiben, waren das doch Texte, die eher ins Apokalyptische hineingingen, oder? Ja, gerade das Erste. Das Erste Veröffentlichte ist nicht das Erste, was ich geschrieben habe. Im Gegenteil, hatte ich schon recht früh den Anspruch oder wollte schauen, ob ich es schaffe, dass ich wirklich nicht nur Kurztexte schreibe und Kurzgeschichten, sondern ich hatte die Idee, dass ich gern schon Romane schreiben wollte, auch wenn sie kurz sind. Und habe dann, ich glaube, sogar zwei oder drei unter Anführungszeichen fertige Romane gemacht, aus denen aber nichts geworden ist. Also kein Verlag wollte sie veröffentlichen, was auch sicher richtig war. wertige Romane gemacht, aus denen aber nichts geworden ist. Kein Verlag wollte sie veröffentlichen, was auch sicher richtig war. Und das erste war ein sehr, wie soll ich sagen, ein sehr seltsames Experiment auch. Es ist ein sehr experimenteller Text, an dem ich auch, wenn ich heute drauf schaue, nicht alles gelungen finde. Aber es war wichtig als Teil dieser Suchbewegung. Ich finde es auch interessant, wenn ich mir bei anderen Autoren Bücher anschaue und so ein Werk kennenlerne, finde ich das ganz interessant, wie sich das entwickelt. Also ich sehe auch, wie das das entwickelt. Ich sehe auch, wie das bei mir war und sehe ich es auch manchmal bei anderen, dass das am Anfang halt vielleicht noch sehr ungelenke, bis zum Gewissensgrad ungelenke, rasante, mit viel Energie gemachte Sachen sind, die nicht die Gültigkeit behalten über die Jahre. Aber das muss so sein. Ich finde das auch richtig so. Ich glaube, es ist in jedem Bereich so. In jedem künstlerischen und darüber hinaus gehenden Bereich, glaube ich. Genau, es entwickelt sich. Und man lernt dann auch, das ist wirklich, das kenne ich aus Gesprächen mit Künstlern, die in anderen Bereichen tätig sind, dass das eigentlich immer ganz ähnliche Prozesse sind, dass man merkt mit der Zeit, was man weglassen kann vor allem. Das lernt man vor allem. Dass man nicht ständig alles hinschmeißt, was man hat und was man sagen möchte und machen möchte, sondern dass man spürt, einen Gang runterzuschalten, wenn es an der Zeit ist. Und eigentlich, dass man alles weglässt, was nicht unbedingt da sein muss, so im Idealfall. Das heißt es aber dann doch, dass Sie nach der Schule, ich weiß es nicht, mit 18 oder so, dass Sie sich gedacht haben, ich will jetzt schreiben. Weil sonst geht sich das ja fast nicht aus. Sie haben ja mit 21, glaube ich, das erste Buch veröffentlicht. Sonst geht sich das ja fast, ja. Also dieser Entschluss als Autor, jetzt nicht unbedingt zu leben, aber sich doch als Autor zu betätigen, muss ja bald gewesen sein. Ja, also intensives Lesen hat begonnen, eigentlich mit 15, 16. Bis dahin habe ich fast nur Computer gespielt. Also das Lesen habe ich noch nicht für mich entdeckt. Ich spiele auch jetzt noch manchmal sehr gerne Videospiele, wenn sie gut sind. Aber das Lesen habe ich entdeckt und dann relativ bald mit dem Lesen auch den Impuls, selber was zu probieren. Und ich habe dann schon sehr gerungen mit mir selber, was aus mir werden könnte. Also ich hatte auch eigentlich keine Idee, was ich denn mal beruflich machen könnte. Und ich habe dann mit 17 die Schule geschmissen. Also ich habe dann, das war dann schon in Absprache mit meinen Eltern, aber ich habe dann nie maturiert und ich habe auch nie studiert. Also ich habe dann noch irgendwie, ich muss schon sagen, ich hatte, ich habe mich dann richtig gekniet und so unglaublich reingeworfen in diese Idee, dass man diese Idee Kunst zu machen, also Musik zu machen, zu schreiben ist natürlich auch eine große Anmaßung auch, dass man das glaubt, dass das möglich ist, aber ich dachte eh nicht, dass es möglich ist. Ich habe auch keine, ich habe nicht wirklich eine realistische Einschätzung gehabt, inwiefern man so ein Leben gestalten kann, weil ich in der Familie auch keine Künstler hatte, also es gab das eigentlich nicht. Und ich habe gar nicht gewusst, wie das geht oder wie man das eigentlich macht. Nur mir ist nichts anderes eingefallen, was ich stattdessen machen sollte. Aber ich muss sagen, wann hat man sonst das Recht am Master zu sein, als wenn man jung ist? Mir hat das einmal so gut gefallen, wir haben eine Praktikantin gehabt im ORF, die ein paar Wochen eben da geblieben ist und dann habe ich sie gefragt, die war eben so 18, habe ich sie gefragt, was sie einmal werden möchte, hat sie gesagt, Burgtheaterdirektorin. Wunderbar. Und das finde ich super. Ja, weil ich meine, wird sich vielleicht nicht erfüllen oder vielleicht auch doch, aber wann, wenn nicht, dann soll man diese Pläne haben. Ja, das stimmt. Und vor allem, ich habe ja niemandem gegenüber, also ich habe das ja nur mit mir selbst ausgemacht. Ich habe von niemandem was verlangt. Also ich habe ja nie gefunden, dass mir irgendwas zusteht oder so, sondern ich habe einfach so für mich das gemacht. Und ich habe mich dann wirklich ein paar Jahre so da reingekniet, so gelesen wie ein Verrückter sicher und geschrieben und habe dann halt irgendwann so Anknüpfungspunkte gefunden, so über Lesungen, dann gab es mal einen Wettbewerb und dann habe ich irgendwie habe ich dann so Menschen kennengelernt, die auch geschrieben haben und dann meinen ersten Verlag. Das hat sich dann so organisch ergeben. Also um den Kreis ein wenig zu schließen, so ganz zum Anfang. Das heißt, das hat dann Ihr Vater doch noch sehr mitbekommen, oder? Oder miterlebt? Ja, er hat natürlich mir stark davon abgeraten, die Schule nicht zu beenden und nicht zu studieren. Er hatte auch völlig recht damit grundsätzlich. Aber ja, er hat das absolut mitbekommen, auch dass ich sehr intensiv dahinter war und auch, dass das Früchte getragen hat. Er hat durchaus mitbekommen, dass ich jetzt nicht irgendwie Sandler geworden bin, wie man in Wien sagt. Er hat schon mitbekommen, dass ich das mit Ernsthaftigkeit betreibe und dass das auch dass ich ernten konnte, was ich dann gesät habe und dass ich veröffentlicht habe. Und das hat ihn auch sehr, sehr gefreut. Er war auch sehr, sehr stolz darauf, dass das sozusagen bis zum gewissen Grad aufgegangen ist, was ich mir vorgestellt habe. Ganz, ganz kurz noch zu einer Publikation ganz zum Schluss, die jetzt gekommen ist. Das ist das Anleitung zur Anstrengung. Einladung. Einladung. Es gibt auch die Anleitung zum Fest, gibt es ein Buch, genau deswegen ist das verboten. Es gibt so viele Anleitungen. Ja, Anleitungen und Einladungen. Nein, die Einladung. Es gibt so viele Anleitungen. Beim Herfahren habe ich mir schon überlegt, wird mir sicher passieren. Aber es ist die Einladung zur Anstrengung. Und zwar geht die Art und Weise, wie wir kommunizieren, sich völlig verändert hat. Was war für Sie der Ansporn, sich diesem Thema zu widmen? Der Ansporn war eine Selbstbeobachtung, also dass ich an mir selbst gemerkt habe, wie wir das ja alle kennen, dass man auf, in meinem Fall ist es nur Facebook, auf dem ich bin, was Social Media angeht, aber dass man selber ja viel zu oft nicht schafft, sich zurückzuhalten mit Kommentaren oder mit Reaktionen auf Aussagen. ich habe immer noch nicht ganz für mich selbst, ich habe immer noch nicht ganz entschlüsseln können, wie das eigentlich dazu kam. Aber es ist halt einfach so diese Entwicklung gewesen, ich nenne das im Buch Hochgeschwindigkeitsmeinung, dass wir uns die angewöhnt haben.itsmeinung, dass wir uns die angewöhnt haben, einfach dadurch, dass wir in die digitale Welt eigentlich unser Leben weitgehend auslagern. ob man nicht irgendwie schaffen kann, dass man damit aufhört. Und vor allem die Prämisse des Buches ist ein bisschen zu sagen, dass man sich eingesteht und dass man einsieht, dass Plattformen wie Facebook oder Instagram, kenne ich schlecht, aber auch Twitter bin ich nicht, aber kenne ich so als Außenstehender, dass diese Plattformen einfach nicht dafür da sind, komplexe Fragen zu behandeln. Und ich finde es interessant, weil ich habe auch viel geredet mit Menschen, manche sind der Meinung, dass das geht und sie versuchen es auch, aber ich bin absolut der Meinung, dass das nicht geht und dass es eigentlich Zeit- und Energieverschwendung ist, dass man es eher lassen sollte. Also mir ist bei der Anstrengung noch etwas ganz anderes eingefallen, nämlich so im direkten, also jetzt nicht digital, also im direkten Gespräch miteinander. Also ich kann mich noch erinnern an Situationen, wie ich ganz jung war, wo man miteinander sehr heftig geredet hat. Aber man hat trotzdem gewusst um die Freundschaft und das hat dann auch nichts hinterlassen. Und ich habe jetzt so den Eindruck, selbst bei Freundschaften, es geht eigentlich um die Bestätigung der eigenen Meinung. Und wenn man von der Meinung des anderen abrückt, dann kann das bis zur Auflösung dieser Freundschaft gehen. Also da hat sich schon auch etwas vollzogen, dass man sich auch wirklich nicht mehr anstrengen will und mit einer anderen Meinung auseinandersetzen will. Das ist eine Frage, die ich mir stelle, die ich für mich selbst nicht beantworten kann. Die Frage, ob es anders war früher. Das weiß ich nicht. Also ich habe es so empfunden. Das finde ich interessant. Das habe ich auch so gehört, also wenn ich jetzt so im familiären Kreis, da habe ich auch gesehen, warum es eigentlich so interessant ist, mit Menschen aus verschiedenen Generationen zu sprechen. Weil oft wird das ja irgendwie so, also es wird einem irgendwie vermittelt, naja, diese alten Geschichten, was jetzt ältere Leute da irgendwie erzählen, das ist ja uninteressant. Aber nein, es ist deshalb interessant, weil man selber keinen Zugang hat zur Information, wie vor zwei, drei, vier Jahrzehnten, wie da Dinge anders waren als jetzt. Da kann ich noch so sehr mich in Themen vertiefen, wie es sich angefühlt hat, was Sie da beschreiben, ob man es schaffen kann, auf einer nicht persönlichen Ebene noch so über Meinungen sich hart auszutauschen. Ob das anders war als jetzt, das weiß ich nicht. Das kann ich auch nie wissen. Aber ich habe jetzt so etwas öfter gehört, dass das anders war. Und dann muss es wirklich, es muss daran liegen, dass da Dinge entkoppelt werden. Ich empfinde diese Entwicklung sehr schade eigentlich, weil man sich nicht mehr wirklich auseinandersetzt mit einer Person und auch nicht mehr bereit ist, diese Person auch in ihrer Meinung einfach so zu akzeptieren. Also es gibt schon Meinungen, die kann man halt einfach überhaupt nicht akzeptieren. Absolut, natürlich. Aber in einer anderen Meinung eben einfach zu akzeptieren. Es ist eine Entkopplung. Also wenn wir uns hauptsächlich begegnen als Pixel auf einem Bildschirm, hauptsächlich begegnen als Pixel auf einem Bildschirm. Natürlich vergreift man sich da sofort im Ton und wird untergriffig und es fallen Untertöne weg. Also das sind Dinge, die, das ist auch, es sind jetzt auch wahrscheinlich gar keine originellen Gedanken, weil das erleben wir alle. Wir alle merken das, wir alle spüren das und ich habe auch mal erlebt, dass ich gesperrt wurde auf Facebook, weil ich Ironie verwendet habe. Ganz schwierig. Auch per Mail, ganz schwierig. Ironie gibt es nicht auf diesen Plattformen. Ich weiß nicht, wenn ich mich recht erinnere, ich habe mein ironischer Entgegenhauer auf etwas war, Männer sind so blöd. Und ich selbst als Mann habe gesagt, Männer sind blöd. Und dann hat der Algorithmus das kassiert. Und ich weiß gar nicht mehr, wie eine Verwarnung kassiert. Das muss man halt dann, bis zu einem gewissen Grad, akzeptieren. Und bis zu einem gewissen Grad muss man das akzeptieren. Also ich weiß auch nicht, ob es immer so sinnvoll ist, sich ständig zu beschweren über diese Vorgänge und einzufordern, dass jetzt börsennotierte Unternehmen, also die müssen natürlich in die Pflicht genommen werden, schon, weil die haben auch eine Verantwortung, aber irgendwie liegt es ja an uns. Also wir müssen ja selber damit zurechtkommen und dann kann das auch bedeuten, dass man Abstand nimmt und dass man eben, dass man sich bemüht um Gesprächskonstellationen in der echten Welt, in der Wirklichkeit. Und das ist natürlich anstrengend, weil es ist natürlich viel einfacher und bequemer, das nicht zu machen. Aber das liegt an uns. Ja, wir haben uns heute nicht digital unterhalten, Gott sei Dank, sondern analog kommt auch viel mehr raus, habe ich den Eindruck. Ja, und ich bin auch gerne, ich bin gerne hierher gefahren und habe mir die Zeit gerne genommen und fahre auch gerne wieder nach Hause, nach Wien, weil ich das sehr wertschätze, einen beruhigten Raum zu haben, wo man persönlich reden kann. Ja, dann danke ich Ihnen ganz herzlich fürs Kommen. Ich bedanke mich auch, danke. gesprochen über sein Vaterbuch in allererster Linie, auch über seine Funktion als Musiker. Er ist Frontman des Musikprojekts Moll und auch über seine anderen Bücher. Silvana Steinbacher verabschiedet sich für heute. Machen Sie es auf jeden Fall gut. you