Auftritt der Frauen ist eine weitere von in den letzten Jahren stattgefundenen zahlreichen Frauenausstellungen oder besser gesagt, korrekter gesagt, Künstlerinnenausstellungen. Und es werden auch immer wieder schon Stimmen laut, schon wieder eine Künstlerinnenausstellung. Jetzt hat man ja eh schon so viele gesehen, aber es braucht diese Künstlerinnenausstellungen noch. Allerorts gab es Künstlerinnen, also so um 1900 herum und dann so bis zum Zweiten Weltkrieg, eine erkleckliche Anzahl, die auch gut eingebunden waren in die Kulturszene der jeweiligen Stadt, so auch in Linz. Unzählige Künstlerinnen, die auch immer wieder ausgestellt waren, die gelobt wurden von der Kunstkritik, Aber wir haben keine Werke und wir wissen nichts über sie. Im speziellen Fall hier in Linz, die Agathe Schwabenau, die also auch das Plakat ziert, die komplett unbekannt gewesen ist, bis wir sie in der Ausstellung jetzt vorgestellt haben und die nicht nur Malerin war, sondern die auch sich sehr aktiv in der Kunst- und Kulturpolitik der Stadt eingemischt hat, sage ich jetzt einmal, und auch einiges bewegt hat. Sie war eine gute Netzwerkerin, würde ich sagen, ist in der Gesellschaft gut verankert und sie initiiert in den 1890er Jahren, dass in den Räumlichkeiten des Oberstrasse Kunstvereins eine erste Malschule eingerichtet wird. wird. Und dann haben wir uns eben umgesehen in dieser Zeit, in der Agathe Schwabener im Kunstverein als Künstlerin tätig war, auch im Komitee tätig war. Wer hat noch in dieser Zeit ausgestellt? Wo waren eigentlich die Orte der Kunst in der Stadt und wer waren die Repräsentantinnen? Namen wie Marie-Louise Poschacher, die bisher überhaupt nicht aufgetaucht ist und ein Werk uns zeigt, der von Linz, von Oberösterreich in die Welt hinausgereist ist, wohnt dann über viele Jahre in Indonesien, besucht China, besucht Japan, besucht die Philippinen und filmt dort. Macht Portraits, büßt und stellt aus vor Ort. Es gibt eine ganze Reihe von Radierungen, von Zeichnungen und kommt dann zurück und hat leider durch eine Tropenkrankheit, ist sie eben in einen Rollstuhl gefesselt und gibt nicht auf. Sie arbeitet sozusagen dreidimensional, deswegen haben wir auch diese wunderbare chinesische Stadt hier aufgebaut. Das ist eine absolute Neuentdeckung. Künstlerinnen hatten es natürlich um 1900 sehr schwer. Sie durften erst ab 1920 auf die Akademie gehen. Einer der Hauptgründe, warum man die Akademie für Frauen verschlossen gehalten hat, war das Aktstudium. Der Kunstunterricht zu Beginn des Jahrhunderts sah vor, dass Frauen ausschließlich alte Meister kopieren, weil man nämlich der Ansicht war, dass Frauen selbst nicht kreativ sein können. Also das waren sehr viele Vorurteile, die zu überwinden waren. Und natürlich haben die Männer auch die Konkurrenz der Frauen am Kunstmarkt gefürchtet. Deswegen waren ja die Frauen auch so bemüht, eigene Vereinigungen zu gründen. Eine ganz wichtige Person dieser Wiener Szene, die in Linz dann auch sehr nachhaltig gewirkt hat, war Berta Tarnocci. Sie hat dann 1901 in Wien mitbegründet den allerersten Künstlerinnenverein in Österreich, die Acht Künstlerinnen. Berta Tarnocci, die natürlich auch ein Kind ihrer Zeit ist und diese Ausbildungsschwierigkeiten hatte. In ihrer Kunstschule schafft sie dann dieses öde Kopieren nach alten Meistern ab. Also sie beginnt ihren Schülerinnen sozusagen das Naturstudium nahe zu bringen. Und wir haben nun für diese Ausstellung 30 Künstlerinnen herausgenommen aus dieser großen Anzahl von Künstlerinnen. Es gibt ja sehr viel mehr und selbst von diesen 30 Künstlerinnen, von denen wir doch einige Werke gefunden haben, war es nicht möglich von zehn dieser Frauen eine Abbildung zu finden. Also weder eine Fotografie noch ein Porträt. Und das zeigt uns wieder, dass es immer noch notwendig ist, Ausstellungen über Künstlerinnen zu machen, einfach um das lückenhafte Geschichtsbild, das tradiert wurde, das Kunstgeschichtsbild zu vervollständigen.