Klima und Du. Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin und her geschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der freien Medien in Oberösterreich. Mit dem Thema Abfall beschäftigt man sich nicht so gerne und mit dem eigenen schon gar nicht. Wir alle konsumieren und produzieren Abfall. Das lässt sich gar nicht vermeiden, aber im Idealfall verschwindet der nicht einfach unsortiert in der Tonne, sondern er wird recycelt oder noch besser wiederverwendet, upgecycelt, wie das so schön heißt. Das Ziel wäre ja, einen Kreislauf zu schaffen, dass Dinge überhaupt nicht mehr im Müll landen, sondern repariert werden, umfunktioniert und aufgewertet werden oder wenn sie schon zu nichts mehr zu gebrauchen sind, dann als Wertstoffe abgeführt werden. Aus diesem Recyclingmüll können dann wieder neue Dinge hergestellt werden. Aus Altglas wird neues Glas, aus Altpapier wird Zeitung, aus PET-Flasche wird wieder PET-Flasche und so weiter. Mein Name ist Marita Koppensteiner und wir werden uns in dieser Ausgabe von Klima und Du mit dem Thema Kreislaufwirtschaft beschäftigen und zwar nicht auf theoretischer Ebene, sondern ganz alltäglich und praxisnah. Dazu werde ich viele Menschen zu Wort kommen lassen. Aus dem Bereich Abfallmanagement Gottlinde Reitmeier, sie ist Abfallberaterin des Bezirks Abfallverbandes Freistaat. Christine Wuschko, Abfallberaterin des Bezirks Abfallverbandes Urfer Umgebung. Und Lukas Eizetmüller von der Dienststelle Kommunale Dienste in Wels. von der Dienststelle Kommunale Dienste in Wels. Mit ihnen schauen wir uns die Unterschiede im Recycling in Stadt und Land an und beleuchten die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft bei unterschiedlichen Stoffen. Außerdem hören wir zum Thema Upcycling, Wiederverwertung und Ressourcennutzung die Bezirkskoordinatorin der Volkshilfe Freistaat Barbara Trölls, den Elektriker im Ruhestand Karl Hofer und die Upcycling-Künstlerin Margit Casimir. Starten wir aber mal mit der lokalen Abfallwirtschaft. Abfalltrennung funktioniert nämlich nicht überall gleich. Die Abfallentsorgung ist in Österreich dezentral auf Bezirksebenen den Abfallverbänden organisiert. Je nach Abfallentsorgungskonzept setzen die Bezirksabfallverbände auf Abholung vor Ort, auf Sammlung in Mülltrenninseln oder auf möglichst lückenlosen Ausbau der Altstoffsammelzentren, die von den Bürgerinnen und Bürgern selbst beliefert werden. Werfen wir mal einen Blick darauf, wie das im Bezirk Freistaat organisiert ist. Bei der Gründung der Abfallverbände vor fast 30 Jahren entwickelte der damalige Verbandsekretär des Abfallverbandes Freistaat Georg Kragl für den Bezirk Freistaat das Abfallentsorgungskonzept. Er setzte stark auf die dezentrale Entsorgung durch die Errichtung von lokalen Altstoffsammelzentren. Aktuell gibt es in den 27 Gemeinden im Bezirk Freistaat 24 Altstoffsammelzentren. Dieses Konzept für Entsorgung und Trennung ist einzigartig in Oberösterreich. Gottlinde Reitmeier, Abfallberaterin des Bezirksabfallverbandes, stellt die Organisation des Abfallverbandes Freistaat nun näher vor. Ja, also den Bezirksabfallverband Freistaat, den gibt es seit 30 Jahren. Der Bezirksabfallverband ist, wie der Name schon sagt, ein Gemeindeverband von allen Gemeinden im Bezirk Freistaat und der Vorsitzende ist der Bürgermeister von Weitersfällen, der Franz Xaver Hötzl. Wir sind vom Bezirksabfallverband Freistaat zuständig für die Abfallentsorgung im Bezirk Freistaat. Wir sind die Betreiber von den Allstoffsammelzentren. Wir haben 26 Allstoffsammelzentren, also in 27 Gemeinden. Das heißt, wir haben ein sehr dichtes Netz an Allstoffsammelzentren, also in 27 Gemeinden. Das heißt, wir haben ein sehr dichtes Netz an Altstoffsammelzentren. Und wir sind per oberösterreichischem Landesgesetz vor 30 Jahren eingeführt worden. Aus einem Deponie-Notstand heraus, weil eben damals die Abfälle gestiegen sind und Deponieflächen waren nicht mehr zur Verfügung. gestiegen sind und Deponieflächen waren nicht mehr zur Verfügung. Für Gottlinde Reitmeier liegt der Schlüssel für eine funktionierende Abfallentsorgung in der Betreuung vor Ort. Aber je dichter besiedelt und je urbaner eine Region ist, desto schwieriger wird es, den Menschen differenzierte Mülltrennung anzubieten. Christine Wuschko vom Bezirksabfallverband Urverumgebung, also dem Nachbarbezirk von Freistaat, erklärt uns, warum die Bezirksabfallverbände unterschiedlich sind und wie Mülltrennung im Groben in ihrem Bezirk strukturiert ist. Die Systeme sind über lange Jahre gewachsen. Der Bezirk Freistadt hat von vornherein, also wie eben die Bezirksabfallverbände sich gegründet haben, sofort beschlossen, es wird in jeder Gemeinde ein ASZ geben und auch der Restabfall wird im ASZ entsorgt. Das ist im Bezirk Urfa anders gewachsen. Insofern wäre es schwierig, ein System so von Grund auf neu zu machen. Aber hätte man jetzt auch Bewohner des Bezirkes Urfa Umgebung auch die Möglichkeit, sämtlichen Müll oder Abfall ins ASZ zu bringen und ist da auch wer da, der mir dann hilft? Ja und nein. Also den Rest habe ich nicht. Auch die Verpackungen, so wie im Gelben Sack im Bezirk Freistaat gesammelt wird, auch nicht. Aber es ist im ASZ das Personal sehr hilfsbereit und die helfen auch beim Sortieren oder beim Auseinandersortieren der Verpackungen, zum Beispiel der Kunststoffverpackungen. Aber bei uns ist es eben strukturell ganz anders wie im Bezirk Freistaat. können die Verpackungen getrennt abgegeben werden, also wirklich die PET-Flaschen und die Joghurtbecher. Aber der gelbe Sack zum Beispiel kann nicht als Ganzes abgegeben werden. Also wir haben auch nicht, so wie im Bezirk Freistaat, in jeder Gemeinde ASZ, es sind im Bezirk Urfa 27 Gemeinden und wir haben 14 ASZ. Das heißt, das sind die Fahrtwege zum nächsten ASZ in manchen Regionen auch wirklich weiter. Also gibt es ein Mülltrenngefälle Stadt-Land? Christine Wuschko erklärt das folgendermaßen. Es gibt definitiv Unterschiede. Die eher ländlichen Regionen, die haben halt wirklich den Vorteil, dass sie viel Raum zur Verfügung haben im Haus, weil sie ja meistens Einfamilienhäuser sind. wirklich schon sehr städtisch strukturiert, in dem Sinn, dass es halt viel, viel mehr Parteienhäuser gibt, die halt dann gemeinsam die Abfalltrennung organisiert haben. Und insofern merkt man auch einen Unterschied in dem, wie die Personen ihren Müll trennen. Die Vorsammlung ist halt relevant und in einem Haus kann man wirklich sagen, okay, ich habe einen Trennturm oder ähnliches, wo ich meinen Abfall auch schon vortrenne. Und insofern ist halt das Platzproblem wirklich ein großes. In einer kleinen Wohnung, wenn da nur so eine Familie lebt vielleicht, die haben nicht den Platz, dass sie viele Dinge vortrennen, den Abfall eben. Der Grad der Mülltrennung unterscheidet sich in Stadt und Land also schon deutlich. Es liegt aber laut Christine Wuschko mehr an den Lagermöglichkeiten beziehungsweise dem zur Verfügung stehenden Platz und den strukturellen Begebenheiten als am Willen der Bevölkerung. Ganz genau. Also das merken wir schon deutlich. Aber ich bin halt grundsätzlich der Meinung, dass man nicht sagen kann, okay, es ist nur die Moral und die Menschen in Mehrparteienhäuser sind. Ich würde nichts Böses sagen jetzt. Aber eben, weil ich glaube, dass man diesen Raumfaktor immer mit einbringen muss. Müssen also neue Strukturen geschaffen werden, um eine höhere Wertschöpfung aus dem Müll zu erzielen und den Recyclinggrad zu steigern? Ich glaube schon, dass durch so neue Strukturen, wie eben die Einführung von Gelben sagt, dass dadurch das Thema wichtiger wird und sich Menschen auch Gedanken darüber machen, wie kann ich es denn noch besser machen. Allerdings, man kann auch nicht alles eben über einen Kamm scheren. Es kommt halt immer darauf an, wie die Menschen leben und wie viel Interesse wirklich da ist, wie viel Kapazität auch für solche Themen wie Müll überhaupt zur Verfügung stehen. solche Themen wie Müll überhaupt zur Verfügung stehen. Aber ja, Öffentlichkeitsarbeit ist ein ganz wichtiger Punkt und fängt schon bei den Kleinsten an. Wir gehen eben auch in Kindergärten und Schulen und das sind ja dann oft die, die diese Themen in die Familien hineintragen und schauen, dass auch die Eltern mehr trennen und schauen die Eltern dann auch genau auf die Finger. Besonders im städtischen Raum ist Mülltrennung schwieriger. Lukas Eitzetmüller von der Dienststelle Kommunale Dienste in Wels erklärt uns, warum man in der Stadt mehr Probleme mit sortenreiner Mülltrennung hat. Da gibt es einen ganz einfachen Grund dazu. Nämlich ist es so, in einer Stadt oder in einem Ballungszentrum gibt es natürlich weit mehr Wohnanlagen oder größere Wohnblöcke, wo mehrere Menschen beisammen sind und die teilen sich einen Abfallplatz. Und da fühlt sich keiner persönlich dafür zuständig oder ist auch vielleicht ein bisschen anonym unterwegs. Und deswegen kann es natürlich passieren, dass da mal was in einer Tonne landet, wo es eigentlich nicht hingehört. Anders ist das in den ländlichen Gegenden, wo jeder seine eigene Abfalltonne hat und dafür selbst verantwortlich ist. Und da funktioniert das in der Regel besser. Ein weiteres Problem ist der öffentliche Müll, also jener Abfall, der in Mistkübeln im öffentlichen Raum entsorgt wird. Es fällt sehr viel Restmüll an, in den Parks vor allem und auf den Gehwegen und auch in den Fußgängerzonen in der Innenstadt. Allerdings wird das alles über den Restmüll entsorgt. Allerdings wird das alles über den Restmüll entsorgt. Da hat man sich bis jetzt noch kein Trennsystem einfallen lassen, das da wirklich praktikabel ist, dass man da noch an die Wertstoffe rankommt. Das ist logistisch sehr schwierig, beziehungsweise müsste man natürlich auch die Bevölkerung dazu erziehen, dass sie diese Trennsysteme annimmt, weil sonst landet ja erst wieder alles rund gemischt im Restmüll. Bewusstseinsbildung ist der Hebel, der laut Lukas Eizetmüller am wirkungsvollsten sein kann. Natürlich fängt das Ganze schon in der Schule an, wo unsere Abfallberater großartige Arbeit leisten und immer wieder Schulbesuche machen und dort von klein auf die Kinder quasi spielerisch erziehen, die Abfälle in die richtigen Behälter zu geben. Wir versuchen das aber dann auch über Öffentlichkeitsarbeit mit Inseraten oder sonstigen Werbeschaltungen. Wir haben uns jetzt in der Stadt Wels eine Werbefläche beim Linienbus genommen und bewerben da das richtige Trennen und versuchen da die Bevölkerung ein bisschen zu animieren mit der Werbung auf dem Linienbus, der durch die Stadt Wels kurvt. Jeder Mensch in Österreich produziert im Schnitt eine halbe Tonne Abfall pro Jahr. Das sind 500 Kilogramm Müll und da ist alles eingerechnet. Vom Plastiksackerl über Sperrmüll, Recyclingmaterialien, Biomüll etc. Und die Tendenz ist steigend. Laut Umweltbundesamt nahmen Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen zwischen 2018 und 2019 um zwei Prozent zu. Gleichzeitig wuchs die österreichische Wirtschaft um 1,4 Prozent, die Bevölkerung um 0,5 Prozent. Die Zunahme des Abfalls ist damit also nicht ganz erklärt. Wir werfen nun wieder einen Blick in unsere Region. Wie schaut das im Sendegebiet des Freien Radio Freistaats aus? Trifft der Anstieg der jährlichen Abfallmengen auch hierzu? Dazu hören wir wieder Gottlinde Reitmeier vom Bezirksabfallverband Freistaat. Die Aufnahmen stammen aus einem Gespräch, das Tobias Steuerer mit ihr geführt hat. Die jährlichen Anstiegsraten kann ich jetzt nicht so ad hoc sagen, aber ich würde gerne einen Überblick geben, wie sich die Abfallmengen in den letzten 25 Jahren entwickelt haben. Und da ist festzustellen, dass die Restabfallmenge 1995, ich spreche jetzt vom Kilogramm pro Einwohner, 78 Kilogramm waren und jetzt liegen wir 2020 bei 87 Kilogramm. Das ist kein großer Anstieg bei den Restabfallmengen. Bei den 78 Kilogramm, da war die Sperrmüllmenge auch dabei, möchte ich dazu sagen. Also man kann sagen, die Hausabfallmenge ist um ein Drittel gestiegen. Was aber besonders gestiegen ist, sind die Altstoffmengen. Das hängt sicher mit dem Konsum zusammen. Die hat sich verdoppelt. Und die biogenen Abfälle, die haben sich verdreifacht. Also das ist die Biotonne, die biogenen Küchenabfällen, der Gras- und der Strauchschnitt. Was ist also die Lösung, diesem Mehr an Abfall Herr zu werden? Immer häufiger hört man das Schlagwort Kreislaufwirtschaft. Aber was ist damit jetzt genau gemeint? Also die Kreislaufwirtschaft, so wie sie jetzt in den Medien kommuniziert wird, hängt damit zusammen, dass das EU-Parlament 2018 das EU-Kreislaufwirtschaftspaket in die Gänge gebracht hat. Und zwar will man die Wirtschaft von der linearen zu einer Kreislaufwirtschaft entwickeln. Das heißt, man will Abfälle vermeiden, recyceln und damit Ressourcen und das Klima schonen. Und man hat so eine Art Zero-Waste-Programm entwickelt. Das ist auf dem Papier. Dazu gibt es verschiedene Richtlinien auf EU-Ebene. Das ist die Abfallrahmenrichtlinie. Dann gibt es die Richtlinie über die Verpackungen auf EU-Ebene. Die EU-Einweg-Kunststoff-Richtlinie, da gehtberösterreichische Abfallwirtschaftsgesetz, die Verpackungsverordnung und viele andere Novellen werden da jetzt ausgearbeitet. Es gibt neue Zielvorgaben und auch Recyclingquoten müssen erreicht werden. Abfallvermeidung ist ein großes Thema, aber wenn ich noch etwas zu recyceln Zielvorgaben sagen darf, bis 2025 sind die Zielvorgaben klar definiert und Österreich erreicht diese schon bei Glas-, Metall- und Papierverpackungen, wo aber extremer Handlungsbedarf ist bei den Kunststoffverpackungen. Ich spiele damit, wenn man sich das vorstellen kann. Österreich ist zur EU 1995 dazu gekommen. Damals hat Österreich eine Recycling- eine Pfandflaschenquote beim Mineralwasser gehabt von ca. 95%. Jetzt liegen wir bei ca. 10%. Also Pfandflasche war damals normal. Also Pfannflasche war damals normal. Die Pfannflaschendiskussion ist aktuell, hat auch einen Grund, weil Flaschen und Dosen extrem gelittert werden, das heißt weggeworfen werden. Und wir im Bezirk Freistaat haben eine getrennte Sammlung etabliert in den Allstoffsammelszentren, aber da kommen wir noch später dazu. Und was genau sind jetzt die Aktivitäten des Bezirksabfallverbandes in der Kreislaufwirtschaft? Von Beginn an hat der Bezirksabfallverband Freistaat auf zwei Säulen gesetzt in der Abfallentsorgung. Das ist die getrennte Altstoff- und Problemstoffentsorgung und die Entsorgung von den biogenen Abfällen, dass wir das in die Gänge bekommen. Da war mein früherer Chef, der Georg Kragl, Federführend, der hat dieses Konzept ausgearbeitet. Das war vor 30 Jahren. Und mit diesem Konzept fahren wir im Bezirk Freistaat sehr, sehr gut, auch im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft, weil wir damit viele Altstoffe schon getrennt erfassen und die auch einer entsprechenden Verwertung zuführen können. Und das entspricht ja einer Kreislaufwirtschaft. Ja, und wo kommen diese gesammelten Stoffe dann hin? Die Altstoffe, ich spreche da jetzt in erster Linie von Verpackungen und den Altstoffen, sprich das Altpapier oder die Metalle, Buntmetalle, Kabelschrot, Alteisen sind für uns so die Altstoffe. Das sind die Wertstoffe, die wir vermarkten können mit unseren Entsorgern. Die Verpackungen, Kunststoffverpackungen gehen in erster Linie, die getrennt gesammelten, zur LAWU AG. Das ist das Landesabfallverwertungsunternehmen, ist ein Unternehmen der Bezirksabfallverbände von Oberöungen und den gelben Sack. Der gelbe Sack ist eine unsortierte Kunststoffverpackung mit der Energie AG Umweltservice. Wir entsorgen Problemstoffe auch mit der LAVO, aber auch mit einem regionalen Entsorger und so weiter. Altpapier kommt auch zur Energie AG Umweltservice. Also viele Orte, an die die Altstoffe verteilt werden, um wieder recycelt zu werden. Nur warum ist das so wichtig, dass die LAVO AG, die Landesabfallverwertungs-AG in kommunaler Hand. Und mit diesem Entsorgungsunternehmen haben wir das geschafft, dass wir sozusagen im Auftrag der Bürger eine gute Abfallentsorgung, eine wirtschaftlich gute Abfallentsorgung garantieren können. Also wir sind nicht gewinnorientiert, sondern wir sind sozusagen allgemein für die Bürger da. Und das hilft natürlich auch wieder die Abfallgebühren einzudämmen. Bei Kreislaufwirtschaft denkt man gleich mal an PET-Flaschen, Glas und Metallrecycling. Aber ein Großteil unserer Abfälle entsteht ja auch durch unsere Ernährung. Lebensmittelabfälle machen einen guten Teil unseres Abfalls aus. Und da geht es nicht nur um ein paar Nudeln, die wir zu viel gekocht haben oder die Kartoffelschalen. Hierzu ein paar Fakten. Rund ein Drittel der für den menschlichen Verzehr bestimmten Lebensmittel geht verloren bzw. wird verschwendet. Allein in der EU sind das jährlich 88 Millionen Tonnen Lebensmittel, die verschwendet werden bzw. verloren gehen. Das sind 20 Prozent der gesamten produzierten Lebensmittel. Rechnet man das hoch, dann sind das 173 Kilogramm Lebensmittel pro Person. Zu diesem Ergebnis kam ein WWF-Bericht aus dem Jahr 2020. Lebensmittelverschwendung ist also ein ethisches und ein klimaökologisches Problem. Denn Lebensmittelverschwendung ist für 3,3 Gigatonnen CO2-Emissionen verantwortlich. Nur um das mal in Relation zu sehen. Aktuell werden global jährlich 51 Gigatonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Also knapp 6,5 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen entstehen rein durch weggeschmissene Lebensmittel. Nun kann man den Agrarsektor und die Welthandelsstrukturen nicht über Nacht ändern. Aber ein sorgsamer, sparsamer Umgang mit Lebensmitteln und die korrekte Entsorgung von biogenen Abfällen kann auch schon viel bewirken. Wir kommen vom Globalen wieder zurück zum Regionalen und schauen uns an, wie Kreislaufwirtschaft im Bezirk Freistaat bei den Biogenenabfällen funktioniert und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Dazu hören wir wieder Gottlinde Reitmeier vom Bezirksabfallverband Freistaat. Uns war von Anfang an bewusst, dass wir den Kreislauf der biogenen Abfälle schaffen müssen. Und die Kreislaufverwirtschaftung funktioniert wirklich beim organischen Kreislauf. Wir sammeln im Bezirk Freistadt 50 Kilogramm pro Einwohner an biogenen Küchenabfällen. Das ist in der Stadt mehr als am Land. Natürlich verschiebt sich das. In den dichter besiedelten Strukturen muss man das anbieten, weil da gibt es auch keine Gärten oder keine Kompostbehälter, wo man sonst die biogenen Abfälle entsuchen könnte. Das ist eine ganz wichtige Geschichte beim Abfallverband. Wir haben Landwirte gefunden. Es sind 22 Kompostierer im Bezirk Freistaat, die diese biogenen Küchenabfälle, den Gras- und den Strauchschnitt verarbeiten. 150 Kilogramm pro Einwohner an Gras- und Strauchschnitt. Also wir haben im Bezirk Freistaat dieses System etabliert und man sieht, es funktioniert. Und es funktioniert auch deshalb sehr gut, weil es ein regionaler Kreislauf ist. Das heißt, diese Abfälle werden nicht in Großanlagen nach Linz oder nach Wels oder sonst wo hin transportiert, sondern werden hier im Bezirk Freistaat verarbeitet. Und aus diesen Abfällen wird Qualitätskompost produziert. Und was mich besonders freut, letzte Woche hat ein Kompostierer vom Bezirk Freistaat einen Preis erhalten in Niederösterreich für den besten Kompost in Österreich, und zwar den Komposka. Also das passt wirklich sehr, sehr gut dazu. Wir haben mittlerweile schon die nächste Generation an Kompostierern, die dieses Handwerk verstehen und Restabfall 30 Prozent biogener Anteil drinnen ist. Und von diesem 30 Prozent biogenen Anteil sind 15 Prozent vermeidbare Abfälle. Und das ist jetzt genau dieser Punkt mit den vermeidbaren Lebensmittelabfällen. Und da braucht es wirklich viel Bewusstseinsbildung auf allen Ebenen. Also das fängt schon an auf Gemeindeebene in der Gemeinde, wenn jemand sich anmeldet auf der Gemeinde, dass dem ein Bio-Eimer in die Hand gedrückt wird, so da wird eine Bananenschale, dass dem ein Bio-Eimer in die Hand gedrückt wird, so da wird deine Bananenschale, dein Kaffee hineingegeben und die Kartoffelschalen, Salatschalen, da kommt das hinein. Und ohne Kunststoffe, ohne Plastik, ohne Metall, dann kann der Kompostierer wirklich was ordentliches draus produzieren. Durch konsequentes Trennen dürfte ja eigentlich gar nicht mehr viel Restmüll zustande kommen, was aber aus vielerlei Gründen, wie wir schon gehört haben, nicht immer funktioniert. Was geschieht jetzt dann eigentlich mit dem Restmüll? Man muss wissen, der Restabfall in Österreich, der geht in die Müllverbrennungsanlage. Das heißt, wir verbrennen die biogenen Abfälle, wenn der da drinnen landet. Wir verbrennen Verpackungen. Wenn Papier, Glas, Metalle in Restabfall landet, dann geht das in die Müllverbrennungsanlage und das heißt, wir verbrennen eigentlich Rohstoffe und damit auch Geld. Die Gase landen in der Atmosphäre und in der Schlacke bleibt auch etwas, welches wieder auf die Deponie kommt. We dress for success. Kleider machen Leute. Ja, sie machen aber auch Müll. Allein 2019 sind in Österreichs Haushalten 40.500 Tonnen Textilien getrennt gesammelt worden. Dazu kamen noch ca. 16.700 Tonnen gewerblicher Textilabfall, also knapp 60.000 Tonnen Textilien und das ist nur das, was getrennt gesammelt wurde. Textilmüll macht im Restmüll auch einen Anteil von vier Prozent im gemischten Siedlungsabfall aus. Hochgerechnet auf Österreich sind das dann noch mal 60.000 Tonnen. Wir hören nochmal rein in das Interview, das Tobias Steuerer mit Gottlinde Reitmeier vom Bezirksabfallverband Freistaat geführt hat. Sie hat nämlich regionale Zahlen, was Textilabfälle betrifft. Also ich kann die Zahlen vom Bezirk Freistaat sagen, wie viele Textilien in den Allstoffsammelzentren getrennt übernommen werden. Das waren 2020 89 Tonnen Textilien und 8 Tonnen Schuhe. Es ist so, wir übernehmen noch tragbare Kleidung und auch Schuhe und kaputte Schuhe, kaputte Textilien gehen in den Restabfall. Und im Restabfall landen laut oberösterreichischen Restabfallanalyse auch eine erhebliche Menge an Textilien. Ich gehe aber davon aus, dass im Bezirk Freistaat die Textilien-ler auch noch die Volkshilfe auf, wo direkt Textilien abgegeben werden können und über Container auch dort abgegeben werden können. Textilien werden von der Volkshilfe aussortiert und die guten Textilien im Volkshilfe-Shop gekauft. Da kann man sehr nette Second-Hand-Ware... Und die Textilien, die jetzt nicht im Restmüll landen, aber bei euch am Altstoffsammelzentrum, wohin kommen die? Diese Textilien, die gehen zu unserem Entsorgungsunternehmen, zu LAWU nach Wels. Und die haben Verträge mit Sortierbetrieben, Textilien-Sortierbetrieben in Europa. Da werden die Textilien sortiert nach Männerkleidung, Frauengleidung, Kinderkleidung, Winter-, Sommerkleidung, Schuhe usw. Und kommt dann auch auf Second-Hand-Märkte in Länder, wo das Einkommen nicht so gut ist wie in Europa, nach Afrika, nach Asien und so weiter. Also wir schicken die Textilien in den Kreis. Wir haben im letzten Jahr festgestellt, da die Sortierbetriebe geschlossen gehabt haben in Europa wegen Corona, kam es zu Engpässen bei der Entsorgung. Und wir mussten ein, zwei Monate die Übernahme von den Textilien im ASZ auch stoppen. Wir hätten nicht gewusst, wohin. Es wäre die einzige Möglichkeit gewesen, diese in die Müllverbrennungsanlage zu schicken, was wir aber nicht wollten. Aber man hat gesehen, viele Leute waren zu Hause, haben Zeit gehabt, haben aussortiert und wollten das entsorgen und sind vielleicht darauf gekommen, ich habe so viele Textilien, was mache ich eigentlichaufsjagd gehen. Und je billiger die Textilien sind, umso mehr wird gekauft. Wenn jemand höherwertigere Kleidungsstücke zulegt, dann hat er Freude damit und trägt das auch länger. Um Textilabfall zu reduzieren, gibt es auch regional viele Möglichkeiten. In einigen Gemeinden gibt es bereits Kostnix-Läden, wo gut erhaltene Kleidungsstücke hingebracht werden können und man sich aber auch das eine oder andere schöne Teil wieder kostenlos mitnehmen kann. Auch Kleidertausch-Events sind immer häufiger zu finden, die ganz ähnlich funktionieren. Auch so wird der eigene Kleiderkasten auf der einen Seite der Lehrer gemacht, auf der anderen Seite kann man sich wieder über neue Stücke freuen. Auf der einen Seite leerer gemacht, auf der anderen Seite kann man sich wieder über neue Stücke freuen. Weitere ressourcenschonende Alternativen zum Neukauf von Textilien sind immer noch Flohmärkte oder auch der Kauf auf Gebrauchtwaren, Plattformen, wie wir ihn haben. Auch so bleiben Produkte länger im Kreislauf und weniger Abfall entsteht. Plastik, Papier, Textilien und vieles mehr lässt sich recyceln. Bei manchen Stoffen, wie zum Beispiel Papier, geht das relativ leicht, dass aus Altstoffen wieder was Neues wird. Andere Stoffe sind da etwas problematischer, zum Beispiel Batterien. Bei denen ist es auch besonders schädlich, wenn die im allgemeinen Restmüll landen und nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Und das sind nicht mal so wenige. Geschätzte 800 Tonnen Geräte, Altbatterien und Akkus landen jedes Jahr nicht dort, wo sie hingehören. Dabei gäbe es unzählige Sammelboxen und auch in den Altstoffsammelzentren stehen Behältnisse für die Entsorgung zur Verfügung. In Österreich werden nur 48 Prozent der Batterien tatsächlich gesammelt, also weniger als die Hälfte. Damit sind wir nur knapp über der EU-Vorgabe von einer Sammelquote von 45 Prozent. Wie das im Bezirk Freistaat aussieht, das weiß wieder Gottlinde Reitmeier. Also wir sammeln im Bezirk Freistaat in den Allstoffsammelzentren 24 Tonnen an Gerätebatterien. Zentren 24 Tonnen an Gerätebatterien. Das sind scheinbar noch immer zu wenig und da gebe ich recht, weil wir das auch bei diversen Restabfallanalysen immer wieder feststellen, dass sich da Spielzeug befindet mit Batterien oder auch einzelne Batterien. In vielen Haushalten kullen Batterien in den Laden irgendwo herum. Da habe ich dann auch noch eine Werbung in eigener Sache, wie man dem entgegen, was man da machen kann. Ich wollte aber noch dazu etwas sagen, und zwar betrifft das die Lithium-Batterien. Lithium-Batterien sind richtige Kraftwerke, haben aber den Nachteil, dass sie nicht ganz restentleert werden. Und das heißt, wenn noch Strom in diesen Batterien drin ist und die Pole sind nicht abisoliert, dann kann es zu Kurzschluss kommen. Und wenn diese Batterien im Restabfall entsorgt werden und die gelangen dann über die Hausmüllabfuhr oder über die Restabfallsammlung in den Altstoffsammelsendern in die Restabfallsammlung, das ist in einen Presscontainer und das wird verdichtet, dann kann es zu einer Explosion kommen. Und wir hatten so einen Fall schon und war Gott sei Dank geistesgegenwärtig. Die ASZ-Mitarbeiter, die gesehen haben, es brennt und die haben das dann sofort rausgeholt. Aber das ist ein ganz großes Problem und da muss man wirklich die Menschen darauf aufmerksam machen. Lithium-Batterien, mit denen ist nicht zu spaßen und wer sich mit solchen Batterien umgibt, beziehungsweise diese entsorgt, muss das mit der nötigen Vorsicht machen. Es wird viel Werbung gemacht für die Entsorgung, aber eines würde ich voranstellen und zwar, man könnte sich auch überlegen, wo ich Batterien vermeiden kann. Batterien werden in vielen Haushaltsgeräten schon eingesetzt. Staubsauger, Werkzeug, Schrauben, Akku und so weiter. Aber es ist auch möglich, mit einem Stromkabel das zu machen. Und diesen Gedanken möchte ich vorausschicken, dass man Batterien vermeidet, weil die Energie, die da rauskommt und die hineingesteckt wird, trotzdem nicht eins zu eins ist. Batterie-Recycling funktioniert, es werden viele Metalle rückgewonnen. Frühere Batterien sind auch schwermetall belastet gewesen. Auch wichtig, dass das entsprechend aufbereitet wird. Es gibt Betriebe, die sich mit der Gerätebatterie, mit der Batterieaufbereitung intensiv beschäftigen. Lithiumbatterienaufbereitung ist ein Zukunftsthema. Man wird versuchen, den Reststrom daraus zu gewinnen und dann anschließend wieder aufzubereiten. Es braucht eine kritische Masse, damit ein Recycling wirtschaftlich sinnvoll ist. vom Bezirk Freistaat. Wir liefern die Gerätepatterien und Lithium-Patterien wieder zu unserem regionalen Entsorger nach Wels. Und der gibt diese weiter an die Firma Saubermacher in der Steiermark. Die betreiben eine spezielle Batterienaufbereitungsanlage und sind da führend in der Forschung auch. Im ASZ werden aber keine Lithium-Patterien von Autos übernommen, maximal von E-Bike-Batterien. Wir haben in den Altstoffsammelzentren Aufkleber für Gurkengläser, ausgediente Gurkengläser oder Marmeladegläser. Da kann man Altbatterien-Etiketten draufkleben, damit dann alle Familienmitglieder wissen, wo man die im Haushalt sammeln kann. Dieses Glas dann mitnehmen ins Altstoffsammelzentrum und ausleeren und wieder weiterverwenden. Und solche Aufkleber sind in den Altstoffsammelzentren erhältlich. Das ist jetzt schon mal ein netter Praxistipp für das Sammeln von Batterien. Aber wie auch bei allem Abfall liegt das größte Potenzial in der Vermeidung. Mit diesem Absenzial liegt, auch in der Wiederverwendung, damit wir unseren Materialverbrauch, unseren Ressourcenverbrauch reduzieren, dass wir unsere Lebensmittelverschwendung in den Griff bekommen. Es wäre auch anzudenken, dass die Lebensmittel einen höheren Preis bekommen. Das ist auch eine Maßnahme, wo wir dann vielleicht weniger wegwerfen. Und was ich noch sagen wollte, insofern hat die Welt für uns und die Erde für uns alles, kann alles bieten. Es ist genug da für jedermanns Bedürfnisse, aber es ist nicht genug da für jedermanns Gier. Nach so vielen Einblicken in die Abfallentsorgung und die damit verbundene mehr oder weniger gut funktionierende Kreislaufwirtschaft in Österreich, möchte ich mich nun einer etwas anderen Definition von Kreislaufwirtschaft zuwenden. Dinge wegzuwerfen und sie dem Recycling zuzuführen, ist ja eigentlich erst der letzte Schritt in der Verwertungskette. Ich kann ja auch schon vorher Dinge wiederverwerten, reparieren und aufwerten. Im Folgenden habe ich euch ein paar Beispiele mitgebracht, die Müll vermeiden und vielen Dingen zu einem längeren Leben verhelfen können. So habe ich zum Beispiel mit Barbara Trölls gesprochen. Sie ist Bezirkskoordinatorin der Volkshilfe Freistaat. Die Volkshilfe betreibt in Freistaat einen Revitalshop, in dem Secondhand-Ware zu sozial und sehr verträglichen Preisen auf neue Besitzer und Besitzerinnen wartet. Außerdem veranstaltet die Volkshilfe regelmäßig sogenannte Näh- und Reparaturcafés. Was das genau ist und wie das funktioniert, erzählt uns jetzt Barbara Trölls. Ja, also Näh- und Reparaturcafé, das kann man sich so vorstellen, Menschen kommen zu uns mit Dingen, die einen kleinen Defekt haben, sage ich mal. Das kann sein die Bluse, wo vielleicht eine Naht aufgegangen ist oder der Mixer, der nicht mehr funktioniert oder die Kaffeemaschine. Die kommen zu uns und bei uns warten dann circa zehn Ehrenamtliche, die uns tatkräftig dabei unterstützen und den Menschen dann zeigen und vielleicht sie selber auch anleiten, wie kann ich mir selber vielleicht beim nächsten Mal das reparieren und helfen gemeinsam zusammen und versuchen, diese Dinge wieder herzustellen. Seit wann gibt es das? helfen gemeinsam zusammen und versuchen, diese Dinge wieder herzustellen. Seit wann gibt es das? Also uns gibt es jetzt seit 2015. 2015 haben wir das als LIDA-Projekt eingereicht und 2016 haben wir dann wirklich gestartet im Jänner. Also es hat Ende 2015 eine Auftaktveranstaltung gegeben. Da war damals der Heini Staudinger von den Waldviertler Schuhwerkstätten bei uns zu Gast. Und seitdem läuft das regelmäßig. Findet bei uns im Haus der Wohnoase, Volkshilfe Wohnoase, kennen vielleicht die einen oder anderen. Das ist unser betreutes Wohnen. Und da im Keller der Wohnoase haben wir einen tollen Raum, den wir uns mit dem Eltern-Kind-Zentrum teilen. Und da darf es auch ein bisschen schmutzig werden. Das ist ja ganz wichtig. Was man beim Reparieren braucht, da wird gearbeitet. Ganz genau. Und da findet das statt. Wie ist da die Idee entstanden, dass man sowas überhaupt braucht? Ist das irgendwie aus dem Volkshilfe-Shop herausgekommen? Ja, genau. Wir beschäftigen uns ja von der Volkshilfe schon sehr lange mit Ressourcenschonung und mit der Wegwerfgesellschaft und haben dazu ja natürlich in ganz Oberösterreich Volkshilfeshops betreiben wir. Und immer wieder sind Menschen zu uns gekommen, die entweder gefragt haben, ob wir nicht kleine Reparaturen anbieten, beziehungsweise uns Dinge gespendet haben, wo sie gesagt haben, das ist eigentlich noch gar nicht alt, habe ich noch nicht lange, da ist sicher nicht viel kaputt und trotzdem muss ich es wegschmeißen und ich mag aber eigentlich nicht und haben uns das dann gebracht. Und eines Tages ist ein Freistaat zu mir gekommen, ein Pensionierter, der früher in diesem Bereich tätig war und der hat mir erzählt, er würde so gerne in seiner Pension noch etwas tun, würde gerne seine Fertigkeiten auch anderen zeigen und da ist dann irgendwie der Wunsch oder die Idee entstanden, das könnten wir ja probieren. Das heißt, es werden auch die Sachen, die im Volkshilfeshop teilweise defekt sind, dann in diesem Neon-Reparatur- Café hergerichtet oder gibt es dafür wieder extra? Also dafür gibt es wieder extra Zeit eigentlich, weil sonst hätten wir ja nicht Zeit für unsere Kunden und Kundinnen. Der Volkshilfeshop läuft ja so unter dem Namen Revital-Shop, oder? Genau. Wofür steht das eigentlich? Also Revital-Shops sind nicht alle Shops, nicht alle Volkshilfe-Shops, sondern da geht es immer darum, die Revital-Shops, also wir in Freistaat haben das auch, haben einen Vertrag mit dem Altstoffsammelzentrum, also da haben wir mit mehreren im Bezirk einen Vertrag und das heißt, unsere Mitarbeiter fahren da einmal in der Woche in diese Altstoffsammelzentren und die legen uns auch diese Sachen weg, weil ja auch in den Altstoffsammelzentren sehr viele Dinge abgegeben werden, die noch einem zweiten Verwendungsweg zugeführt werden können. Die vielleicht einer nicht mehr brauchen kann, aber für den anderen noch ganz gut sein. Genau, wo vielleicht eben nur der Henkel fehlt oder Bücher zum Beispiel oder Geschirr ganz viel. Und das wird dann von uns abgeholt. Elektrogeräte werden angesehen und werden dann unter Revitalprodukte wieder bei uns zu einem günstigen und sehr sozialen Preis weitergegeben. Wenn wir jetzt wieder zurückkommen zum Näh- und Reparaturcafé, da kann eigentlich so ziemlich alles repariert werden, wenn es über eine gewisse Größe nicht hinausgeht, oder? Ja, genau. Also mit einer Waschmaschine tut man uns ein bisschen schwer. Also alles, was man geschickt tragen kann, sage ich mal, ist bei uns herzlich willkommen. Wie viele Leute kommen da so im Schnitt pro Treffen? Das ist ja doch schon so ein bisschen Traditionswert schon fast, kann man sagen. Ja, also inzwischen kennen sie meistens schon. Also wir haben schon einige Male ja auch einen Bericht in der Zeitung gehabt, damit die Menschen einfach da ein bisschen informiert sind. Das ist sehr schwierig. Es kann sein, dass 10 kommen, es kann sein, dass 20 kommen. Es ist ganz verschieden eigentlich. Je nachdem, wie der Termin gerade fällt. Genau, je nachdem, wie der Termin fällt. Aber uns fällt auf, dass sehr viele ältere Menschen kommen, also wir haben da sicher noch einen Handlungsbedarf bei jungen Menschen, ihnen das einfach ein bisschen das Augenmerk darauf zu legen, dass man nicht immer alles gleich, wenn es kaputt ist, gleich wegschmeißen muss. Es geht ja ganz viel um Hilfe zur Selbsthilfe, oder? Also das ist so ganz ein wichtiger Punkt, es geht nicht nur um das, dass jetzt der Mixer wieder geht. Genau, weil sonst wir wollen ja auch keine Konkurrenz darstellen zu irgendwelchen Elektrohändlern, sondern wir möchten einfach gerne wieder Fertigkeiten, die früher vielleicht ganz selbstverständlich waren, da hat das vielleicht der Großvater dem Sohn oder vielleicht der Tochter weitergegeben und das verliert in unserer Gesellschaft immer mehr an Wert und das ist eigentlich auch eine Aufgabe, die wir in diesem Projekt sehen, dass man einfach diese Fertigkeiten wieder weitergibt und eigentlich wieder diese Besonderheit dieser Fertigkeiten erkennt, dass das eigentlich ganz was Tolles ist, wenn ich nicht wegen jeder Kleinigkeit irgendwo jemanden brauche, sondern dass es eigentlich ganz leicht ist und ich kann mir selber helfen. Also gerade beim Nähen fällt mir das immer auf, dass viele sagen, ich habe eigentlich eh sogar noch den Hammer, nehme ich schon jetzt, packe ich mir die vielleicht doch wieder mal aus und probiere es. Und das ist irgendwie ganz schön, weil wir auch merken, bei uns in den Volkshilfe-Shops, wir sammeln Textilien eben und da fällt uns in den letzten Jahren einfach auf, dass das immer mehr zunimmt, dass Menschen auch Produkte wegschmeißen, wo das Original-Markerl zum Beispiel noch oben ist. Also diese Wertigkeit dem Produkt gegenüber, das einfach wieder ein bisschen den Menschen näher zu bringen, das sehe ich als eine ganz große Aufgabe von uns. Jetzt ist das ja ein Projekt, das von Ehrenamtlichkeit getragen wird, oder? Also da ist keiner, der da jetzt sitzt und repariert, irgendwas dafür zu holen kriegt. Genau. Also das sind alles Ehrenamtliche, da haben wir circa zehn Personen, die sich da gemeldet haben, eben Näherinnen, dann welche, die einfach so gerne basteln, dann haben wir eben einen Spezialisten für Kaffeemaschinen, wir haben einen Spezialisten für Nähmaschinen und einen für Computergeschichten und eben einige, die eben beim Nähen recht versiert sind. Ja, und so funktioniert das ganz gut. Das ist alles gegen eine freiwillige Spende. Wir haben ja das Glück, dass wir die Räumlichkeiten, die eigenen nutzen, haben wir keine laufenden Kosten und die Organisation, die übernehmen wir von der Volkshilfe, dass man einfach diese Einladungen, dass das immer regelmäßig auf Facebook auch beworben wird und so weiter. Und so läuft das. Hat man da gelegentlich das Problem, dass Leute kommen, die das eben nicht so als Hilfe zur Selbsthilfe sehen, sondern so, sie bringen das jetzt hin und jetzt erwarten sie einen Service? Also eigentlich wissen das die Leute schon, die da hinkommen, dass das jetzt nicht so ist, wie wenn ich zu einem Elektrohändler gehe. Und da wird dann wirklich gemeinsam geschraubt. Ich habe ja ein paar Fotos mitgebracht. Also da wird da wirklich der eine halt, der andere schraubt und wird nachgeschaut, was könnte es da haben. Und das ist wirklich sehr spannend, ja. Also gerade dieses Selbermachen hat ja diesen Reiz, dass ich sage, okay, jetzt weiß ich, wie mein Handmixer von innen ausschaut zum Beispiel. Genau. Und vielleicht ist nächste Woche der Handmixer von der Nachbarin kaputt, dann kann ich schon sagen, du weißt was, schauen wir gemeinsam. Ich traue mich. Ich habe das schon gesehen und genau, das wäre eigentlich unser Wunsch oder unsere Intention. Ich traue mich, ich schaue mal nach, wenn ich mich nicht aussehen weiß, wo ich es hinbringen kann. Ein ähnliches Konzept wie das Näh- und Reparaturcafé gibt es auch im Othello Neumarkt. Hier steht Karl Hofer, Elektriker im Ruhestand, bei den Repair-Cafés zur Verfügung und hilft beim Reparieren von Elektro-Kleingeräten. Auch mit ihm habe ich gesprochen. Othello gibt es seit 2014 in Neumarkt und das Repair-Café wurde gegründet mit 2015. Wir machen das im Frühling und einmal im Herbst. Wie bist du dazu gekommen, das Repair Café anzuleiten praktisch? Ja, ich wurde angerufen vom UTMA und in dem, dass ich ja eine lebenslange Erfahrung habe. Ich habe Betriebselektriker gelernt und als Zweitberuf bin ich Radio- und Fernsehmechaniker. Mich interessiert das Ganze, mich interessiert die neue Technik genauso wie das alte, aber ich bin sehr glücklich, wenn alte Geräte zubekommen. Alte Radios aus den 50er Jahren und so, das repariert kein Mensch mehr. Ist es leichter, alte Geräte zu reparieren wie neue? Zum Teil schon, zum Teil schon, ja. Woran liegt das? Naja, die ganze Technik, was da verwendet worden ist, ist alles hoch integriert. Und da kann man natürlich nicht mehr sehr viel machen. Beziehungsweise, was mir auffällt, so bei mir im Haushalt, manche Geräte, da kommst du nicht mehr dazu. Die sind so miteinander verpolst, dass ich einfach, ich weiß, da hat es nur eine ganz kleine Kleinigkeit, aber ich komme nicht dazu. Und zum Teil fehlen halt dann die Werkzeuge, dass man das Gerät überhaupt aufbringt. Weil es gibt immer wieder neue Schraubenzieher. Und da ist jetzt immer das Problem, dass die Leute selber nicht mehr dazukommen. Und wenn heute einer was bringt, also zum Beispiel in Neumarkt letztes Mal habe ich 14 Gäste gehabt in drei Stunden. Und durch das heißt es,air-Kaffee. Also Nachbarinnen und solche bringen ja immer Mehlspeisen mit und auch Kaffee wird vorbereitet. Und da können die Leute dabei warten, können dann Kaffee trinken oder einen Kuchen essen. Und ich entscheide natürlich sofort, wenn mir das in den Hand gegeben wird, kann ich das machen oder nicht. Weil die Leute kommen nur wegen dem, soll es entsorgen oder vielleicht können wir doch noch was reparieren. Welche Geräte kommen denn da hauptsächlich? Ja, hauptsächlich Haushaltsgeräte. Von Mixer angefangen, über Staubsauger, Mikrowellenherd, alles. Wie geht man dann um, wenn man da jetzt sagt, okay, ich kann was machen, ich brauche ein Ersatzteil? Weil oft sind dann wirklich einfach Teile kaputt. Das stimmt. Und da mache ich mit den Leuten aus, willst du das repariert haben? Das kostet ungefähr so und so viel. Wenn ich es da nicht machen kann, dann nehme ich es mit Hause. Und dann können sich die Leute bei mir abholen, wenn es fertig ist. Da ist dann nicht so sehr Miteinander machen, aber das geht halt dann nicht. Ja, aber das geht halt dann nicht. Ja, aber das geht halt dann nicht. Und ich sage jedem so, du machst das jetzt selber, du hast jetzt einen Schraubenzieher, öffnest einmal das Gerät, dass was weitergeht. Weil dabei kann ich wieder was anderes machen. Und die Leute freuen sich, wenn sie irgendwie mithelfen dürfen dabei und seinen Erfolg haben. Ich würde natürlich an jeden aufmerksam machen, du pass aber auf, wie hast du das gelegt, dass du das nachher wieder zusammenbauen kannst. Das ist ja auch das, wenn man sowas auseinander nimmt, ein Teil bleibt immer über. Irgendein Schraubhaar bleibt immer über. Aber solange es nachher noch funktioniert, ist es halb so schlimm. Wie ist das in deinem Markt aufgenommen worden? Kennt man also eine Kontinuität? Wären es mehr Leute, weniger? Wird schon bekannter. Am Anfang bei der ersten Sache, da haben wir nur Wie ist das in deinem Markt aufgenommen worden? Kennt man also eine Kontinuität? Werden es mehr Leute, werden es weniger? Es werden immer mehr Leute. Wird es schon bekannter? Ja, am Anfang bei der ersten Sache, da haben wir nur fünf Leute gehabt. Da war es mehr Kaffee wie Repair. Da war es mehr Kaffee wie Repair, ja. Jeder war neugierig. Kann ich das auch bringen? Kann ich das auch bringen? Ja, nächstes Mal bringe ich es mit. Und letztes Mal habe ich schon 14 gehabt. Und das ist für einen neuen Markt, naja, es könnte mehr sein, sage ich, aber viele nehmen sich nicht der Mühe wert, dass sie es bringen. Oder sie schäumen sich. Ja, das kann ich doch nicht mehr herrichten lassen. Und im Endeffekt sind sie aber dann froh, wenn es wieder funktioniert. Wenn man eben dann trotzdem nur den Mixer, den man schon seit 15 Jahren hat, dann nochmal nehmen kann. Wobei ich habe gemerkt, dass eben gerade alte Geräte auf die Hallen viel länger wie neue. Also die sind irgendwie dauerhafter gemacht. Und das Gerät sind sie gewohnt. Nein, das geht mir so an, nein, das ist nicht so. Und das liegt anders in der Hand. Ich möchte jetzt nochmal auf das zurückkommen, wo wir gesagt haben, wenn man es nicht mehr reparieren kann und dass das vor allem bei neuen Geräten ist, dass man zum Beispiel eben die es nicht mehr reparieren kann und dass das vor allem bei neuen Geräten ist, dass man zum Beispiel eben die Werkzeuge nicht dazu hat oder dass das einfach Plastik so verschweißt ist, dass man das ganze Gerät zerstören müsste, das Gehäuse, dass man überhaupt zum Motor kommt. Also ich habe es vor allem bei einem Mixer zum Beispiel. Verschweißt weiß ich nichts. Also eigentlich, ich kenne kein Gerät, was verschweißt ist. Meistens sind sie so verschraubt, dass man die Schrauben nicht mehr aufbringen kann, aber nur zutragen kann, aber nicht mehr aufbringen kann. Die haben eine schiefe Ebene, das ist nur der eine Angriff zum Zuschaufen, und dann ist eine schiefe Ebene, dass der Schraubenzieher immer abrutscht. Das sind zum Beispiel Wäffeln und solche Sachen. Wieso wird das so gemacht? Das ist die Wegwerfgesellschaft. Also das ist schon geplant, dass man das nicht mehr reparieren kann? Ja, das ist die Wegwerfgesellschaft. Also das ist schon geplant, dass man das nicht mehr reparieren kann. Ja, das ist geplant. Also das ist ja dieses große Stichwort geplante Obsoleszenz. Speziell bei Druckern habe ich mal etwas gelesen, dass angeblich da eine Anzahl der druckbaren Seiten einprogrammiert ist und nach dem schaltet einfach ab und ist kaputt. Und dann gibt es Leute, die sich dann in die Software irgendwie einetigern und der Drucker druckt notabel los. Und genau das gleiche gibt es bei K die sich dann in die Software irgendwie einetigern und der Drucker druckt nur tadellos. Und genau das gleiche gibt es bei Kaffeemaschinen. 2000 Kaffee sind weg, dann muss man aber jetzt so ein Service bringen, weil man selber nicht die Möglichkeit hat, das zurückzusetzen. Was tun die? Die dann nur mit dem Laptop gehen ins eine und setzen das auf null und geht wieder. Und natürlich, da brauchen wir natürlich Service und da wird das und das ausgetauscht, Dichtungen und alles mögliche, kostet natürlich halt Geld. Ist auch klar. Obwohl es nur der Klicks war, zurückzusetzen. Eingebaute Chips, Sollbruchstellen und versiegelte Maschinengehäuse. Profitsteigernd für die Industrie, aber unverständlich und ärgerlich für Menschen, die ressourcenschonend leben wollen. Auch für die Künstlerin Margit Kasimir ist das ein Zeichen dafür, dass wir in einer kompletten Wegwerfgesellschaft leben. Sie sieht gerne den Wert in den kleinen, für andere nutzlos scheinenden Dingen und macht daraus kleine Schmuckkunstwerke. Ich habe mit ihr über ihre Motivation, Upcycling-Schmuck zu machen, gesprochen. Ich mache Upcycling-Schmuck. Nicht nur, aber auch. Das ist heute jetzt ein jetzt die Hauptgeschichte, die ich mache. Und für mich ist einfach das Material wertvoll. Es ist einfach schön, wenn man mich sieht. Ich habe eine Kette um aus Dioramen. Ich finde die Dioramen unheimlich schön. Sie heißt Memories, logisch. Und wenn ich sie umhabe und die Fotos nicht mehr sehe, habe ich trotzdem die Fotos im Hirn. Und schon die Coco Chanel hat gesagt, es ist nicht notwendig, dass wir uns mit Schmuck behängen, mit wertvollem Schmuck als Auslage für unseren Reichtum, für den Reichtum unserer Männer vielleicht oder für unseren eigenen Reichtum, sondern machen wir doch einfach etwas, womit wir Freude haben. Hängen wir uns etwas um, was unseren Charakter widerspiegelt oder unserer Freude am Sein. Und so habe ich ein Armband, das ist aus alten Knöpfen und aus einem Filzabfall. Und ich finde es wunderschön. Und ja, es muss nicht Gold sein. Für mich muss es nicht Gold sein. Ich finde es sogar ein bisschen langweilig. Wenn einer als Wertanlage Gold im Tresor hat, ist das besser, als er hat so ein Haus, finde ich. Okay. Wie bist du zu diesem Thema Upcycling gekommen? Was war deine Motivation dahinter? Das ist ganz einfach. Ich habe mich mein Leben lang abgecycelt selber. Wie bist du zu diesem Thema Upcycling gekommen? Was war deine Motivation dahinter? wollte ich das nicht mehr und war auch dann in einer Situation, wo das Geld auch sehr wenig war oder nicht vorhanden. Und da habe ich einfach die alten Knöpfe meiner Mutter gesehen und habe mir gedacht, mein Gott, wie schön. Und dann habe ich Holzfiguren gesehen, Mensch, ärgere dich nicht, Figuren. Und dann habe ich gedacht, meine Kreativität hat sich nie abschalten lassen. Ich sehe das Material und mache was draus. Ich habe Kalender bei meinen Eltern gerade das Haus ausgeräumt. Ich habe alle Kalender, die sie gehabt haben, und das waren die Kalender, glaube ich, von 1960 an, die Spiralen ausgenommen, weil man muss ja auch so recyceln, das Papier extra, die Drahtspiralen extra. Und habe in die Drahtspirale eine Maus eingesetzt, eine Spülzeugmaus, und trage das als Halsschmuck. Vielleicht niemand anderer, aber ich. Und wie kommst du zu deinen Materialien? Also wie gehst du auf die Suche nach dem, was du verarbeitest? Erstens glaube ich, dass wenn jeder einmal schaut, was er da zu Hause liegen hat, dass er unheimlich viel findet, was er nicht wegschmeißen muss, sondern womit man was Neues machen kann. Ich habe es auch erlebt, meine Urgroßmutter hat bis zum Schluss Fleckerlteppich gekäkelt. Wie sie dann nichts mehr gesehen hat, hat sie gesagt. Jetzt bin ich zu nichts mehr nütze. Das war falsch, aber man kann aus allem was machen. Ich habe auch Fleckerlteppich gemacht und habe Wandinstallationen gemacht und weiß ich was alles, aber jetzt ist es halt hauptsächlich Schmuck. Kannst du etwas da nicht haben? Ja. Das muss sein, weil es uns geht total über. Wir schenken in der Zwischenzeit so viele Leute Dinge. Aber dann wird es wirklich so entsorgt, wie es gehört. Das mache ich eigentlich, ich habe damals, wie es angefangen hat, in Deutschland gelebt und habe damals schon Papier und Glas und Metall, das war selbstverständlich. Aber man kann es trotzdem nicht von jedem verlangen, obwohl es notwendig wäre. Zum Beispiel hat meine Mutter bis zum Schluss, ich konnte sie nicht bekehren, gesagt, ich habe in meinem Leben schon genug recycelt, was nicht gestimmt hat. Und es wäre schön, wenn jeder einmal daran denken würde, wie wichtig es ist. Also A, nutzen, ganz toll. Man kann super Sachen machen aus alten Dingen oder ins Repair-Café gehen und sagen, ja, ich lasse mir das reparieren. Und das ist mir wichtig. Und man kann schöne Sachen daraus. Oder man sollte es richtig recyceln. Und das ist sehr, sehr wichtig. Geht es dir jetzt in deiner Arbeit nur darum, Schmuck zu schaffen? Also irgendein Kunsthandwerk auszuüben, von dem du leben kannst? Oder geht es dir um die Message? Warum du diese Materialien verwendest? Natürlich geht es mir um die Message. Weil, dass man einfach etwas machen kann aus Dingen, die scheinbar wertlos sind. Spielzeug, das sind so tolle Sachen, die man daraus machen kann. Kabeln, ich mache jetzt Kabelketten auch. Lass sie ganz einfach stehen. Kabeln, mehrere Kabeln, die total verwurschtelt sind. Und das Stück heißt dann Keep It Simple. Haben deine ganzen Schmuckstücke auch dann wirklich einen Titel wie ein Kunstwerk? Fast alle, ja. Ich habe zum Beispiel, das war eines meiner Anfangsstücke, da habe ich aus einer Konkursmasse Regenstiefeln aus Plastik von einer Trochtenpupperl-Firma geschenkt bekommen. Daraus habe ich Ketten gemacht, die heißen Have a nice rainy day. Also hab einen netten regnerischen Tag. Oder freu dich am Regen, wie man so will. Kaufst du auch Materialien oder nimmst du nur Sachen, die du wirklich irgendwie bekommst oder findest? Ich nehme eigentlich nur recycelbare Sachen, bis auf ganz, ganz wenige Dinge, die mir so gefallen, dass ich es dazu kaufen muss. Verschlüsse kaufe ich dazu. Ich versuche selbst die Dinge, wo ich meine Items, also die kleinen Dinge draufhänge, aus Gitarrenseiten zu machen. Ich versuche die Verschlüsse aus Plastik zu machen. Das geht aber nicht immer. Gebe ich zu. Gerade für wirklich so Verbindungsmaterialien oder immer Schnüre, Kleber etc., die muss man natürlich dann wahrscheinlich zukaufen, aber der Rest ist wirklich abgesagelt. Schnüre musst du nicht dazu kaufen, weil es gibt Schuhriemann. Ich war zum Beispiel in Freistaat in dem Einkaufszentrum in so einem Schuhhaus und habe gesagt, habt ihr nicht Schuhrimmern, ich brauche Schuhrimmern. Die kommen mit einer riesen Kiste voller Schuhrimmern, die ihnen überbleiben. Die ist wegschmeißen täten. Ich habe die Kiste voller Schuhrimmern genommen und mich riesig gefreut. Ob nun Upcycling, Reparatur, Wiederverwertung, Secondhandkauf oder konsequentes Recycling. Umweltschonende Varianten mit unseren nicht mehr benötigten Dingen und Abfällen umzugehen gibt es viele. Aber selbstverständlich gibt es auch noch viele strukturelle Hürden, die eine lückenlose Kreislaufwirtschaft unmöglich machen. Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Menschen, die mit uns für diese Sendung gesprochen haben. Bei Gottlinde Reitmeier, Abfallberaterin des Bezirks Abfallverbandes Freistaat, Christine Wuschko, Abfallberaterin des Bezirks Abfallverbandes Urformgebung, Lukas Eizetmüller von der Dienststelle Kommunale Dienste in Wels und Tobias Steuerer vom Energiebezirk Freistaat, sowie Barbara Trölls, Bezirkskoordinatorin der Volkshilfe Freistaat, Karl Hofer, ein Elektriker im Ruhestand und Repair-Café-Spezialist und Upcycling-Künstlerin Margit Casimir. Das war Klima und Du, die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der freien Medien in Oberösterreich. Am Mikrofon verabschiedet sich von euch Marita Koppensteiner. Klima und Du gibt es jeden Freitag um 13 Uhr auf Radio Froh, Freies Radio Freistaat, Freies Radio Salzkammergut, Freies Radio B138 und zu sehen auf DorfTV. Alle Sendungen stehen auch im Onlinearchiv als Podcast zur Verfügung. Thank you. Thanks for watching!