Einen schönen guten Abend, herzlich willkommen im Kepler-Salon an diesem warmen Sommer-Junitag, einen Tag vor der Sommersonnenwende. Ab morgen beginnt der Countdown für Weihnachten. Weihnachten verbindet man ja mit Büchern, das ist jetzt meine Brücke. Man könnte heute schon an mögliche Buchgeschenke denken, die man dann zu Weihnachten machen möchte. Wir werden heute dazu Gelegenheit geben, indem wir drei Bücher näher kennenlernen. Und nicht nur das, wir wollen auch drei Bücher klüger werden. Und ich darf dazu sehr herzlich meine Gäste begrüßen. Das ist Brigitte Hütter. Sie ist die Rektorin der, wie ist der volle, richtige, schöne, der Titel der Kunstuni? Der Universität für Künstlerische und Industrielle Gestaltung. Mikrofon. Der Universität für Künstlerische und Industrielle Gestaltung. Schon die ersten Hürden. Das war ja schon ein Superstart. Also, der Universität für Künstlerische und Industrielle Gestaltung. Herzlich willkommen. Herzlich willkommen auch Gerhard Hinterkörner. Business Concierge, was ist das? Das ist jemand, der im Geschäftsbereich einfach für die da ist, Tag und Nacht, so wie es man halt ein Concierge im Hotelbetrieb kennt. Im Hintergrund nicht aufdringlich, aber wenn man ihn braucht, dann ist er da. Und du bist ja auch Investor, das heißt, man kann auch Tag und Nacht bei dir anrufen und sagen, ich bräuchte ein bisschen Geld, ich möchte da gerne was machen. Überweis mir bitte was. Ja, das sind die bevorzugten Anrufe. Da sind wir besonders frei. Ja, weil dein Motto ist ja Better for Us. Das ist eine Plattform, die ein Dach bildet für verschiedene Initiativen. Was möchtest du damit erreichen? Naja, was ich erreichen will, ist sowas wie ein emotionaler Klimawandel. Mir geht es einfach um das, dass ich meinen bescheidenen Beitrag für mehr Empathie in der Gesellschaft leisten möchte und die Beta-Vaas ist sowas wie, der Name soll Programm sein, es ist bei uns alles willkommen, das einfach besser ist für uns als Gesellschaft und das kann sein ein Produkt, eine Wissensvermittlung oder eine Dienstleistung. Einen Kontext zu Büchern gibt es bei dir auch. Du bist an einer App beteiligt namens Puka. gerade rumpelt, aber wir sind guter Dinge, dass wir das hinkriegen werden. So ein Forum wie das da mit drei Bücher Klüger oder einfach eine Community aufzubauen, wo es darum geht, auch Buchempfehlungen zu vermitteln, alles so, Booker soll jetzt sowas werden, wenn ich ein neues Buch haben will, wenn mich was über Bücher interessiert, dann soll das meine bevorzugte Plattform werden. Gar nicht so die App alleine, sondern generell vielleicht sogar einmal ein Verlag für eine spezielle Positionierung. Okay, jetzt haben wir schon sehr viel über dich erfahren. Jetzt ist mir gerade aufgefallen, über die Brigitte Hütter wissen wir jetzt im Verhältnis wenig, außer dass sie Rektorin ist. Hast du auch Startups oder Beratungsleistungen? Ich selber habe keine Beratungsleistungen, aber unsere Studierenden sind natürlich Startups, wenn sie nach dem Studium selber in einen freien Beruf gehen. Und ganz oft ist das die Gründung einer eigenen Agentur. Wir haben Designfächer, vielleicht auch manchmal das Berufsfeld von übermorgen erst ergründet. Also sich ein Berufsfeld suchen, das es noch gar nicht gibt. Natürlich haben wir an der Uni auch Kooperationen mit Unternehmen, auch mit Start-ups sehr gerne, mit KMUs. Also insofern, so entfernt sind die Welten tatsächlich nicht. Und was wir im Vorgespräch festgestellt haben, war diese tatsächliche Denke sehr gemeinsam, glaube ich, uns dieses auf Augenhöhe mit Menschen umgehen, dieses im besten Sinne des Wortes, dieses sehr viel gebrauchten Wortes Nachhaltigkeit, auch agieren und eigentlich ein Menschenbild vermitteln, das wir ja so die letzten Jahrzehnte nicht gelebt haben. Insofern, glaube ich, könnten wir da sehr vieles zusammen vergleichen, die Strategien an unserem Haus, die Inhalte an unserem Haus und würden entdecken, dass wir in sehr ähnliche Richtungen denken. Also Sie merken, da entstehen schon Freundschaften, obwohl Sie sich erst seit wenigen Minuten kennen, aber wir reden trotzdem heute über Eure Bücher. Ist das in Ordnung so? Ist in Ordnung, ja. Ausnahmsweise. Ausnahmsweise. Norbert Travöger, du bist vom Hauptberuf Luftikus, so kann man das sagen, oder? Und in dieser Eigenschaft unter anderem künstlerischer Direktor des Bruckner Orchesters, Intendant des Kepler-Salons, Koordinator für des Bruckner Orchesters, Intendant des Kepler Salons, Koordinator für das Bruckner Jahr 24, Querflötist, gerade Flötisten gibt es auch, oder? So der Blockflötist. Da muss man fast versuchen, in Zeiten der Querdenker das zu überdenken, ob man Querflötist sein will. Aber an dem ist nichts zu rütteln. Das ist seit Kindheit grundgelegt. Das ist einfach so. Susanne Pollinger wurde leider von diesem bösen Virus da niedergestreckt und du hast spontan gesagt, ja, das mache ich. Ich springe ein für sie und stelle ein Buch vor. Na, weil Startups etwas Neues anfangen, ist bei dir ja auch ein großes Thema, spielerisch meistens, so wie der Titel deines neuen Buches. Ja, ja, durchaus. Ich fühle mich da sehr verbunden mit Brigitte. Gerhard hat da was gesagt, wenn ich höre, Raum und Nachhaltigkeit und auf Augenhöhe und mit dem Rumpeln auch, das muss immer wieder rumpeln, im Raum der Kultur, in dem ich mich hauptsächlich bewege, das ist sozusagen auch wie der Salon hier, ich finde das ganz schön, wenn man zu sich selber eingeladen wird. Danke in diesem Sinne, Christine. Das ist ja oft ganz gut, wenn man sich selber eingeladen wird. Karl Valentin, schauen wir, ob ich zu Hause bin. Und ich glaube, dieses Anfangen, dieses Neue, das ist durchaus was mich als Mensch immer sehr interessiert, aber natürlich in diesen Räumen, in denen unterwegs neue Möglichkeiten ergründen, neu anzufangen und hat sogar jetzt wohl darüber mit dem Buch was zu tun, ganz dezidiert, das ich heute ins Spiel bringen werde. Also ich würde vorschlagen, wir fangen mit deinem an, weil du hattest ja am längsten Zeit, dich vorzubereiten. Es ist so wie auch beim letzten Mal. Unsere Gäste werden ihr Buch vorstellen, werden uns sagen, worum es da geht, wer das geschrieben hat, vielleicht auch etwas daraus vorlesen, je nachdem, wie sich die Präsentation entwickelt. Sie sind frei, uns dieses Buch vorzustellen. Und wir können dann hier in der Runde darüber diskutieren, aber natürlich können Sie sich wie immer auch gerne anschließen dem Gespräch. Norbert, ich darf dich bitten zu starten. Ich zeige dir mal den Buchumschlag her. Ich zeige Ihnen mal den Buchumschlag her. Auch deswegen, das Buch ist von Theresa Breauer, heißt Mädchen, ihre letzte Publikation. Und auch deswegen zeige ich es her, weil man auch am Buchumschlag merkt, dass sie aus der bildenden Kunst eben auch kommt. Und sie auch immer eine besondere, in ihren Büchern merkt man, dass da eine bestimmte Handschrift schon am Cover, am Buchumschlag wirksam ist und gedacht ist. Das Buch ist einerseits ideal, sozusagen gerade in den letzten Monaten, wo es einfach so viele andere Dinge zu tun gab und man gerne mehr lösen möchte, aber es hat knapp 80 Seiten. Das kommt mir auch zugute, das ist sozusagen ein Umfang an Büchern, den ich momentan gut schaffe, aber der Ausmaß sagt ja nichts über den Inhalt oder die Intensität des Inhalts. Teresa Breuer, 1979 in Linz geboren, später dann in Pongau aufgewachsen und in Graz, eben wie ich schon gesagt habe, bildende Künstlerin und eigentlich seit gut zehn Jahren eine der maßgeblichen Gegenwartsstimmen der zeitgenössischen österreichischen Literatur. Also ich habe nicht nur dieses Buch, sondern einige Bücher oder alle von ihr gelesen. Und zu dem Buch, und das klärt auch und da bin ich wieder bei den anfängen die wird über die wir schon gesprochen wer über das mädchen nachdenkt denkt über anfänge nach das ist so ein adre frei der auch immer wieder kehrt im buch und es nimmt mich auf vielerlei Hinsicht ein. Weil zum einen entwickelt gibt es sozusagen eine Urszene, wo die Erzählerin in das Zimmer eines Jungen trifft und quasi dann einnickt und wie Gulliver gefesselt ist und sich da sozusagen aus dieser Urszene ein Dialog zwischen den Jungen als Gegenfigur entwickelt und der festgebundenen Erzählerin, was ja an sich auch eine skurrile Situation ist. Und es ist einfach so unglaublich vielschichtig und es geht um das Mädchen. Und vielleicht lese ich einfach mal ein kurzes Stück daraus. Das Wort Mädchen ist ein Diminutiv, eine Verkleinerungsform, gekennzeichnet am Ende durch den Wortbestandteilchen. Das macht das Mädchen im Deutschen schon vorab zu etwas Niedlichem, anders als den Jungen oder den Buben und sein grammatikalisches Geschlecht zu einem Sächlichen, anders als die Frau oder die Greisin. Vielleicht versteckt sich bereits hier die erste Falle, die dem Mädchen in seiner Selbstbeschreibung und in seiner Benennung durch andere gestellt worden ist. In diesem durchaus spielerischen Setting, das sich aus der Szene schreitet, quasi die Erzählerin das Buch eben um die Thematik des Mädchen, die mich, man muss sich erinnern, als Vater zweier Mädchen, ist das durchaus ein Thema, das mich sehr beschäftigt und zum Teil, weil es ist ja nie Literatur, es ist ja nicht autobiografisch, sondern das Kunstwerk führt ja sozusagen immer über das Persönliche hinaus, aber wie es Prerauer hier gelingt, spielerisch, vom Sprachforscher bis Kulturwissenschaftliche bis natürlich aus der bildeten Kunst, aber sozusagen alles hereinzuholen in dieses Setting und sozusagen rund um das Mädchen hineinzuziehen und sich der Thematik durchaus wahrscheinlich auch aus autobiografischen Erfahrungen, dass sie eine Frau ist, hinzuführen, hat mich sehr fasziniert. Ich finde das wahnsinnig, zum einen ist es einfach wahnsinnig tolle Sprache, die mich sowieso immer einnimmt bei Preah. Aber dieses spielerische Chanchieren, dieses virtuose Aufmachen von Räumen in die Thematik, ohne irgendwie sozusagen mit dem Finger zu zeigen, finde ich wunderbar. Ich habe jetzt sozusagen in der Vorbereitung auch noch aus einem Standardinterview, und da möchte ich Sie gerne selber zitieren, Teresa Tirolen, also Zitat der Autorin in einem Interview, die Rollen, die uns ohne Not im Denken und Handeln beschränken, sind nicht ähnlich gleichzeitig befeuert das Überwindenwollen der Mädchenrollen auch den weiblichen Selbsthass. Die Ablehnung von Tätigkeiten, die Mädchen kulturell praktizierten, schränkt ihre Möglichkeiten mitunter weiter ein, bis beispielsweise die bildende Kunst die handwerklichen Techniken wie Nähen, Stricken und Häkeln wieder hinterm Ofen hervorholt und zu Guerilla-Techniken aufwertet. Das sind alles bloß Spiele, aber Spiele sind Anfänge. Kindheit ist ein Anfang. Die erste Seite eines Buchs ist auch ein Anfang. Und so führt sie uns sozusagen in diese geschichtlich-wissenschaftlichen, künstlerisch-eigenbiografischen beobachteten Raum des Mädchens hinein und es hat bei mir auch sozusagen, auch natürlich durch meine Töchter bin ich sowieso schon länger konfrontiert und wir sind ja Geschlechterverhältnisse, ich habe heute auch wieder eine Zuschrift gekriegt, dass das Salonprogramm ist zurzeit sehr männlich, ob da eh darauf geachtet ist und ich achte ja wirklich drauf, wir haben dann auch sofort nachgezählt, das ist ja dann lustig, aber wir sind sehr ausgeglichen. Mädchen eben, mit dem, was ich zuerst zitiert habe, mich hineingeführt, um mehr Verständnis und nur mehr anderes Bewusstsein zu generieren. Was man sich als Bub, ich war ja mal Bub oder als Mann auch gar nicht, und es ist obendrein ein Genuss, dieses Buch gelesen zu haben. Gerade in den letzten Tagen, was ja selten passiert, habe ich es als zweites Mal noch gelesen. Das geht bei dem Umfang. Und noch mehr zu entdecken, es ist einfach, mich begeistert ja immer Sprache oder auch das ist ja Kunstwerk, das ist Literatur, das mich hineinzieht in der Atmosphäre. Also ich kann es nur wirklich schwerstens empfehlen. Und man könnte auch darüber nachdenken, wenn jetzt kein Sprachwissenschaftler noch weder Germanist, jetzt muss ich schnell schauen, ob ich das finde, ich habe meine Zettel hinein, was das überhaupt ist. Zum einen ist, Schenaus hat da drinnen, ist Erzählen, also selbst über das Schreiben und über die Sprache thematisiert sie darin. Und dazwischen kommt sie. Sie erzählen eigentlich immer, sich etwas anmaßen, also selbst solche Fragen kommen. Aber jetzt habe ich vergessen, was ich zuerst sagen wollte. Das ist immer bei meiner Sprunghaftigkeit gar nicht so einfach. Aber wer über das Mädchen nachdenkt, denkt über Anfänge nach. Das Nachdenken über das Mädchen kommt aus der Erinnerung und aus der Betrachtung oder Beobachtung oder aus so etwas wie einem Wünschen über das eigene und unmittelbar nahe hinausreicht und so auch einem anderen Mädchen, auch jenem, das geht eher aufwächs gewidmet sei. wenn Mädchen auch jenem, das geht ja auf, wechs gewidmet sei. Genau. Ein wunderschöner Text, das wollte ich sagen zuerst. Was ist das eigentlich, könnte man fragen, sozusagen in der Form, es hat irgendwas Aesäistisches auch sehr stark. Ein Versuch, ein fragmentarisches, sehr vielfältig fragmentarisches Annähern an das Mädchen. Du hast diese Anfangssituation da geschildert, du hast das mit Gulliver verglichen, wird das aufgelöst? Also führt diese Anfangssituation in so eine reflexive, essayistische Szene? Oder ist das ein Handlungsmuster? Das zieht sich durch. Die bleiben bis zum Schluss im Gespräch sozusagen. Aber das Mädchen ist die Gefesselte und der Bursche ist der Freie. Und wie löst sich das auf am Ende? Ich könnte es jetzt ganz einfach auflösen, aber ich würde einfach sagen, lesen. Oder du bist nicht bis zum Ende gekommen. Das würde ich mir nicht anmachen. Ist das ein Stück feministischer Literatur? Nein, gar nicht. Also verbindet sich da eine Absicht, eine aufklärerische Absicht sozusagen dir als Mann jetzt auch? Nein, nein, nein. Da bin ich sozusagen, das geht jetzt über das Buch hinaus, alles was an Missionen dahinter steht, die ich spüre, das ist mir eigentlich immer zuwider. Ich mag das nicht und schon gar nicht im künstlerischen Kontext. Also irgendwelche Missionen ist mir suspekt. Das kommt vielleicht auch von meinem jahrzehntelangen Lehrgada-Sein. Das Missionarische und das gehört so oder so, da müssen wir hin, ist mir immer suspekt, weil einen das nichts selber entdecken lässt. Und das ist auch das, man stolpert in diesen Raum und wird überrascht von diesem Szenario, das amüsiert in dieser unglaublichen Sprachmächtigkeit, in dieser Virtuosität und du stolperst über Autorinnen, über Kunstschaffende, über Beobachtungen und ich selber bin der, der die Erfahrungen macht. Und das ist, was ich persönlich auch sehr, dass ich darüber nachdenke und mich amüsiere zum Teil. Oder nachdenke, es ist klug, aufrüttelnd, es hat einfach wahnsinnig viele Aggregatzustände. Worüber hast du nachgedacht bei der Lektüre? Einfach nur, um ein vertieftes oder erweitertes Blickwinkel oder überhaupt bewusst zu sein, dass man das Mädchen das Mädchen ist, dass es das im Männlichen gar nicht gibt und die ganzen Zuschreibungen mit Rosarot die wir ja alle kennen und Glitzer, ich meine, ich kenne das ja auch von meinen Töchtern, wo Teresa auch irgendwie, glaube ich, in einem Interview über das gelesen hat, sie war da gar nicht so geneigt, sozusagen persönlich darin, aber diese Rollen sozusagen auch zu benutzen, um das umzukehren, um die Schubumkehrung, um das zu nutzen auch und nicht um in dem Selbsthass als Zitat sozusagen von dem Standard im Selbsthass ein Zitat von dem Standard im Selbsthass zu verfallen, sondern damit zu spielen. Und dieses spielerische Moment, das in dem Buch ist, das gefällt mir auch wahnsinnig. Ich muss immer vorsichtig sein, ich möchte nicht die Autorin, ich möchte es nicht biografisch lesen und es ist auch nicht biografisch zu lesen, es ist Literatur. Es gibt im Umgang sprachlichen ja den Begriff der Mensch und das Mensch. Das Mensch wird ja für das Mädchen eigentlich verwendet, oder? Das ist so, wenn du nie nachdenkst. Stimmt, ja. Ist das Mensch? Ist das Mädchen? Entlegt uns das eine Spur, die da in diesem Buch auch verfolgt ist? Ist das nicht das Mensch? Nicht unbedingt sehr nett, oder? Ist das nicht von Hause so ein bisschen konnotiert mit das Mensch? Ein bisschen negativ. Ich weiß es nicht. Wie macht man das unter dem Müllviertel? Ja, ich hätte es auch spontan so assoziiert, dass das ja das Nachbarmensch ist. Es ist nicht so klar. Es ist zumindest nichts Aufwertendes. Gibt es für Burschen was Aufwertendes? Ich glaube, es geht auch gar nicht darum, ob es jetzt auf- oder abwertend ist, sondern allgemeine Feststellung, dass für junge Frauen sehr oft ein Neutrum, also die sachliche Form angewendet wird. Ich meine, kaum jemand benutzt heute noch das Wort Fräulein. Aber das Fräulein war ja auch eine junge Frau, die eben nicht weiblich angesprochen wurde. Und da passt ja das Mädchen dazu. Und wenn du so willst, auch das Mensch, ob es jetzt positiv ist. Ich bin mir nicht sicher, ob es immer negativ war. Ich glaube, das ist auch sehr unterschiedlich gebraucht gewesen im Dialekt. Aber jedenfalls gab es immer diese sachliche Form und nicht weibliche. Diese sächliche Form vom Fräulein wurde ja erst durch die Eheschließung aufgelöst. Da wurde es zu der Frau. Spielt das in dem Text eine Rolle? Es wird sicher thematisiert, sozusagen. Wie vieles? Also wie sich über Sprache auch ein gesellschaftliches Rollenverständnis entwickelt hat eigentlich. Ja. Und wie oft man, ich halte mich da persönlich, ich halte mich durchaus für das sensibilisiert und sensibilisierungsbereit. Man glaubt ja gar nicht, was man alles für so selbstverständlich hält, wo man eben trotzdem unsensibel ist. Allein mir ist das einmal aufgefallen mit unseren Töchtern. Das war im Hof, da war ein Baggerfahrer, dass man dann automatisch auf einem männlichen, dass man die Option eines weiblichen oft gar nicht gibt. Und wir waren da aber sehr, gar nicht missionarisch, aber durchaus bewusst, dass man die Option eines weiblichen oft gar nicht gibt. Und wir waren da aber sehr, gar nicht missionarisch, aber durchaus bewusst, dass man diese, weil meine Tochter dann irgendwie gesagt hat, man hat sozusagen den oder die, die das Gerät bedient, im Hof nicht gesehen. Und sie hat gesagt, das wird eine Baggerfahrerin sein. Und ich habe mich in dem Moment wahnsinnig gefreut, weil sie das als Option ja überhaupt offensichtlich für sie Möglichkeiten hat. Weil wir sozusagen irgendwie durchaus versuchen, sensibel mit Möglichkeiten umzugehen. Und dann sitzt man wieder im Männerkreis, wie es mir auch vor ein paar Wochen wieder passiert ist, und es wird einfach unglaublich Töchter und Töchterinnen, was man sich da anhaken kann. Welche Ignoranz, wie umständlich das nicht ist. Von durchaus Gebildeten. Was kann man sich da anhaken kann. Welche Ignoranz, wie umständlich das nicht ist. Von durchaus gebildeten... Was kann man sich da anhaken? Mit dem Gendern, das ist alles eine Blödsinn. Ich merke das immer wieder auch, durchaus in so Männerkreisen, wo du dir denkst, da sitzen verantwortungsvolle Menschen, Männer, in verantwortungsvollen Positionen, die einfach das gar nicht für eine Möglichkeit halten, weil das macht ja alles noch komplizierter. Also ich glaube, da haben wir noch viel zu, also habe ich selber auch noch viel, ich möchte mich sozusagen auch dahin gehen, in meinem Bewusstsein bis zu meinem letzten Atemzug erweitern. Und ich möchte aber jetzt auch nur mal sagen, das ist jetzt kein missionarisches Buch, aber es kann ein Anstoß sein, da wirklich darüber nachzudenken und Literatur zu genießen und das Spielerische und die Anfänge zu genießen und Hinweise auf anderes zu kriegen, dass ich mich vielleicht damit zeitgenössischer Kunst vorkomme. Alles ist möglich und ganz anderes. Mich würde jetzt noch interessieren, weil es ja nicht außergewöhnlich ist, dass Literatinnen das Frau-Sein oder das Mädchen-Sein oder die Genese des Frau-Seins thematisieren. Ich glaube, Brea hat in irgendeinem Interview selbst gesagt, dass die Anne Ernaud, diese französische Schriftstellerin, die sehr intensiv ihre Lebensgeschichte als Frau auch literarisch reflektiert. Da sind wir ja gewöhnt. Fällt jemand ein ähnliches Beispiel aus männerliterarischer Sicht ein, wo Männer ein Buch schreiben mit dem Titel Junge oder Bursche oder Bub? Auf die Schnelle nicht, wahrscheinlich bei längerer Recherche nicht. Ja, was könnte das heißen? Oder worauf könnte das hindeuten? Ich frage es deswegen, weil natürlich Frauen sind ja irgendwie immer in Gefahr, sobald sie sozusagen das eigene Geschlecht thematisieren, dann ist entweder sagt man, ja, das ist jetzt feministische Literatur, Aufklärungsliteratur, was auch immer. Weder noch. Also da gibt es viel mehr Fallen sozusagen. Oder es ist für Männer uninteressant, weil sie sagen, ein Buch mit dem Titel Mädchen, warum sollte ich das lesen? Hat mit mir nichts zu tun, bin keines und wir wissen nicht, wie sind die Menschen. bin keines und wir wissen nicht, wie es an die Menschen geht. Also warum gibt es das von Männerseite so nicht? Ich glaube erstens einmal, dass natürlich die Sensibilität von einer Menschengruppe, die betroffen ist, nämlich von Frauen, noch einmal eine andere ist. Das zweite offensichtlich in dem Fall gibt es eben das Bübchen nicht mehr im Gebrauch, im Wortgebrauch. Also es braucht auch nicht thematisiert zu werden. Und das Dritte aus meiner Sicht, Feminismus ist kein Schimpfwort und das lese ich aus jeder Zeile und jedem Wort, das du hier aussprichst. Aber ich will es hier noch einmal sagen, dass es keine feministische Literatur ist oder ob es eine solche ist, ist weder positiv noch negativ zu konnotieren. Feminismus hat sehr, sehr hohe Verdienste. Ich würde mich selber tatsächlich als Feministin bezeichnen und will gar nicht darüber nachdenken, welche Rollenzuschreibungen da von anderer Seite auch manchmal passieren, sei es als die Kämpferische, als die Chantag der Gleichberechtigung, was immer, jetzt nicht auf mich persönlich bezogen, sondern auf die Rolle der Feministin. Weil die Frage, warum thematisieren das Frauen? Oder umgekehrt, ist es nicht gefährlich, wenn Frauen das thematisieren? Das will ich gar nicht noch. Das ist ja auch so eine Aussage von Breauer, wenn ich dich recht verstehe, diese Abwehr immer zu überlegen, was bedeutet das jetzt, begrenzt ja auch ganz stark. komplizierte Frau, wie wir es heute festgestellt haben, sehr gut auch einfach ignorieren oder einfach sagen, da gehen wir jetzt drüber hinweg ganz locker und ohne große Verkrampftheiten. Mir ist noch etwas eingefallen, das tue ich wieder von einer Frau, von dieser Marie Lang, diese Frauenfragen. Das ist für mich ein sensationeller Podcast, wo sie Männern Frauen fragen typisch erstellt. Und ich habe das Buch gekauft und habe das ein paar weiter geschenkt und erstaunlicherweise nehmen das Männer sehr gern an und finden das extrem witzig. Frauen, denen du erzählählt, nicht. Weil es eher da ein bisschen in die Richtung geht, das wäre ein wenig meine Erfahrung in Richtung Gender, also ich würde das mindestens ausgeglichen sehen, vielleicht sogar mit einer leichten Tendenz bei den Frauen, die sagen, lasst mich in Ruhe mit dem. Aber ein richtiger Stand war ich bei der Marie Lang, weil das ist nur vordergründig oberflächlich aus meiner Sicht, sondern da geht es richtig tief, wenn man sozusagen Frauenfragen typisch in Männern stellt, und wie sie darauf reagieren. Also das hat unglaubliches Potenzial, hat mir irrsinnig gut gefallen. Aber Frauen reagieren eigentlich nicht so drauf. eigentlich nicht so drauf. Aber dieses Buch habe ich jetzt noch nicht gelesen. Du sagst, es ist auch ein Kunstwerk. Es führt in einen Raum. Es geht sehr stark um Sprache. Wie weit hat Literatur über Sprache auch eine raumerweiternde Möglichkeit? Unbedingt. Das ist ja ein Kunstwerk. Da bin ich sozusagen in der Kunst. Literatur ist ein Kunstwerk, wie ein Musikstück. Und da ist ja sozusagen immer auch die Ebene mit Sprache, ich bin doch viel zu wenig Sprachwissenschaftler, aber ich bin leidenschaftlicher Leser und schreibe selber, also Sprache beschäftigt mich sehr selbst. Aber dieser Moment sozusagen mit Sprache, es geht ja immer um das Ungreifbare, wo man hinein, natürlich ist da thematisch etwas greifbar, was abgearbeitet, aber Literatur macht ja, oder ein Kunstwerk macht ja immer einen Raum auf, den ich nicht greifen kann, wo ich mich vielleicht selber entdecken kann, wo ich selber was, was ich nicht festmachen kann, was nicht kalkuliert ist, was eine Magie, was aber vielleicht eine Irritation mit sich bringt, die ich vielleicht auch gar nicht benennen kann, auf einer rein sprachlichen Ebene. Und Sprache ist ja für mich durchaus, und es ist dann oft auch schön, wenn man Autorinnen und Autor kennt, und wenn der selbst ein guter Leser, ein guter Lesender ist, ist nicht immer der Fall, aber sehr oft sind die Schreibenden auch sehr gute Interpreter, das ist ja eine andere Ebene. Ein Komponist, der sei, oder eine Komponistin, die ihr Stück, man ist nicht unbedingt die beste Interpretin oder die beste, das ist meine musikalische Erfahrung. Es kann sein, dass ein Komponist der beste und naheliegendste Interpret seines Musikstücks ist, wenn er eben dieses Instrument zu spielen vermag. Aber ich liebe das bei Autorinnen und Autoren oft sehr, die selber wirklich gute Performer sind. Wo ich beim Lesen dann auch, weil ich die Stimme kenne und ich auch weiß, sozusagen selber beim Lesen fast und Teresa Breher habe ich oft auch lesen gehört, wo ich diese Stimme im Kopf habe, wo mir dieser Rhythmus, wie sie das auch vorliest, mir im Lesen auch vorliest. Das hat dann auch für mich als Musiker sehr stark über der inhaltlichen Ebene eine klangliche, eine musikalische Ebene, die was aufmacht. Und das ist das Faszinierende an der Sprache. Über den Konkreten hinaus kann die Sprache zur Musik werden, ohne dass ich jetzt jedes Wort verstehen muss. Umgekehrt, kann die Sprache zu Musik werden, ohne dass ich jetzt jedes Wort verstehen muss, sozusagen. Umgekehrt, nur eine Anmerkung, ich wehre mich auch immer dagegen, dass man sagt, Musik ist die universelle Sprache. Musik kann eine Sprache sein, ist aber nicht nur eine Sprache. Also, ich habe erzählt, was macht einen Raum, aber das ist nicht irgendwie, das auf eine Sprache zu reduzieren, finde ich völlig. Also dem muss ich nur gänzlich widersprechen. Da sind wir jetzt gleich auf einer großen Diskussion. Aber ich meine, dieser Raum, das Ungreifbare, interessiert mich natürlich auch, was das macht, in welcher Stimmung man das versetzt hat, diese verschiedenen Ebenen. Also es ist auch ein musikalischer Text für dich? Ja, ja. Kann man das so platt fragen? Gibt es da einen Stil, den man sich da vorstellen kann oder der sich da aufdrängt von der Musikalität? Das wäre jetzt viel zu kühn, da was herunterzubrechen, das möchte ich ja gar nicht. Da was herunteranalysieren, das nimmt man einfach mit und im Timing und im Wechsel der Szenen und der Szenerie herunterzubrechen, das möchte ich auch gar nicht. Da muss ich herunteranalysieren, das nimmt man einfach mit, im Timing und im Wechsel der Szenen und der Szenerie und wie ein Refrain wiederkommt, das sind durchaus Formen, die man aus der Musik auch kennt. Also ein Lied eigentlich? Ja, natürlich, es könnte auch sowas sein, aber da steckt zu viel drin, also in diesen 78 Seiten ist es ein richtiger Kosmos. Es ist einfach so vielschichtig. Der Raum ist so, dieser Raum des Mädchens, in den man da hineingeführt wird, in die Szenerie, lustvoll, aufrüttelnd, klug, wissend. Alles, was ich mir zumindest immer, das liebeend, alles was ich mir zumindest immer, das liebe ich, ich mag das persönlich auch, das ist ein spielerischer Moment, aber das ist virtuose, umgeben, changieren, diese Vexierbilder, das gibt auf einmal wieder dorthin, auch das ist unerwartet, das ist ja eine Komposition, wenn das so gesetzt ist, so meisterlich, vom Anfang bis zum Schluss, kann ich meiner Begeisterung, die ich hier dann immer ausdrücke, wenn ich sie habe. Sie ist gerade unübersehbar, würde ich sagen. Das ist gut so. Gibt es auch einen Einwand? Nö. Völlig uneingeschränkte Lesemöglichkeiten? Nein, auf der Ebbene bin ich gar nicht unterwegs wird es wenn die wieder leswerte was und denke das könnte jetzt gar nicht hätte jetzt in der komposition ist das sind irgendwie rausreißt und sagt mit dem kann jetzt nichts anfangen ich werde wenn es wieder les wieder was entdecken und weiterdenken in mir und weiter spüren und begeistert sein oder mich amüsieren. Ja, sehr gut. Dann schaue ich einmal kurz in die Runde, ob zum Buchtipp von Norbert Travöger schon jemand noch eine Anmerkung hat, das sehe ich jetzt gerade nicht, weil dann hätte ich vorgeschlagen, Brigitte, du hast auch ein schmales Büchlein, aber dann hätte ich vielleicht das Längere jetzt einmal dazwischen eingeschoben, oder? Deine schaut noch mehr lesestoff aus. Es schaut noch mehr lesestoff aus. Nicht nach Freitagnachmittag alleine? Man muss das Wochenende dranhängen. Okay. Aber es ist sehr kurzweilig. Ja, okay. Ich habe mich bei der Einladung dann für einen französischen Schriftsteller entschieden, R.W. Le Télé. Wir haben uns vorher geeinigt, dass wir es aussprechen, ungeachtet irgendwelcher Einwände. Offen gestehen muss ich, dass ich nicht besonders viel weiß über diesen Schriftsteller. Ich habe das einfach dann auch Wikipedia entnehmen müssen, weil es mein erstes Buch ist, was ich von ihm lese. Er ist 65 Jahre alt, ist ein Erfolgsautor aus Frankreich, wobei sich der stärkste Erfolg auf das neue Werk, diese Anomalie, bezieht. Sie hat über 30 Bücher veröffentlicht, aber die Anomalie in einer Millionenauflage. Und aus meiner Sicht absolut zu Recht. Das Buch handelt von, Sie müssen sich vorstellen, Sie sitzen in einem Flugzeug von Paris nach New York und durchfliegen dort extreme Turbulenzen. Und es ist Juni und gleich bei der Landung wird das Flugzeug abgesondert und auf einen Militärstützpunkt gebracht, weil dasselbe, also wirklich dasselbe, nicht das gleiche Flugzeug im März schon gelandet ist, mit denselben Passagieren und in der Handlung teilt Delier diesen Strang in zwei Teile auf. Es werden im ersten Teil einige faszinierende Persönlichkeiten aus den Passagieren vorgestellt. Die unterschiedlichsten Menschen von der Anwältin, die sich selber hinterfragt über einen Star-Architekten, der in der Lebenskrise ist, bis hin zu einem Auftragskiller und einem Schriftsteller, der Gottesbuch, die Anomalie, schreibt, um nur einige von diesen Persönlichkeiten herauszugreifen. Und in diesem ersten Teil führt er den Leser in die Charaktere dieser Personen ein. und eben die Anomalie zu erklären. Also das Buch ist für mich auch auf der Ebene, es ist unglaublich unterhaltsam, es ist eine Satire, weil diese Abweichung von etwas Wissenschaftliches, von wissenschaftlichen Paradigmen erklären zu wollen, das kann man mitverfolgen bis in die Wohnzimmer der US-Präsidenten und der Mächtigen dieser Welt und das ist wunderbar absurd und es ist wahnsinnig, es ist ein komplexes Buch, es ist sehr raffiniert erzählt und ich habe mir entschieden, die erste Seite aus diesem Buch vorzulesen. Da stellt er nämlich den Auftragskiller vor, der in der ersten Maschine, die im Meer drüberfliegt, sitzt. Ja, und da möchte ich ein paar Zeilen daraus vorlesen. Er nennt sich Blake. Jemanden umlegen, das ist noch gar nichts. Man muss beobachten, überwachen, nachdenken, sehr viel nachdenken und im entscheidenden Augenblick eine Lehre schaffen. Das ist es. Eine Lehre schaffen. Es hinbekommen, dass das Universum sich zusammenzieht, sich so lange zusammenzieht, bis es sich auf den Gewehrlauf oder die Messerspitze verdichtet. Das ist alles. Sich keine Fragen stellen, nicht von der Wut leiten lassen, ein Protokoll erstellen, methodisch vorgehen. Blake kennt sich da aus. Und das schon seit so langer Zeit, dass er gar nicht mehr weiß, seit wann er sich auskennt. Der Rest kommt dann ganz von alleine. Blake bestreitet sein Leben mit dem Tod der anderen. Bitte keine Moralpredigten. Wenn Sie mit Ethik anfangen, antwortet er mit Statistik. Denn, mit Verlaub, sagt Plek, wenn ein Gesundheitsminister das Budget kürzt, hier einen Scanner streicht, dort einen Arzt und da noch eine Intensivstation, dann dürfte ihm doch klar sein, dass er damit die Existenz von ein paar tausend Unbekannten erheblich verkürzt. Verantwortlich, aber nicht schuldig, das alte Lied. Plek ist das Gegenteil. Und überhaupt, er hat sich nicht zu rechtfertigen. Es ist ihm egal. Und solche Charakterien begegnen sich dann beim zweiten Flug im Juni selbst. Und der Zugang, den sie dabei haben, ist ein höchst unterschiedlicher. Also sie treffen sich selbst. Sie treffen sich selbst, genau. Aber als Person, als zweite Person. Als zweite Person, genetisch völlig ident, unerklärbar. Die realistischste Einschätzung noch eine Simulation. die realistischste Einschätzung noch eine Simulation, bis hin zu der Unterstellung, dass Google dahinter steckt und das mit 3D-Druckern bewerkstelligt oder irgendwelche Terroranschläge und Virusvarianten. Aber das war eigentlich für mich so die Faszination bei diesem Buch, diese Fragestellung, wie geht es mir, wenn ich mir selber begegne? Wie geht es dem Black, dem Auftragskiller, wie er sich selbst begegnet? Kann man das verraten? Naja, der wählt die radikalste Form, was seiner Profession entspricht. Okay. Der ist der Meinung, es gibt keinen Blatt für zwei Blicks. Aber spannend ist natürlich auch, ist die zeitliche Variante, die mich eigentlich am allermeisten überrascht hat, diese vier Monate, weil man ja meiner Meinung nach versucht ist, vier Monate als relativ kurze Zeitspanne zu erachten. Aber in diesem Kontext erscheint sie als sehr lange, weil eine Frau verpasst in diesen vier Monaten ihre Schwangerschaft zum Beispiel. Der Autor bringt sich um. Also die einen sind schon da und werden sozusagen abgesondert. Genau. Die anderen kommen vier Monate später und die schon Abgesonderten leben ja weiter, aber ein anderes Leben als die, die vier Monate später und die schon Abgesonderten leben ja weiter, aber ein anderes Leben als die, die vier Monate später kommen. So ist es. Also der Pilot, der in der ersten Maschine sitzt, liegt mittlerweile mit Krebs im Endstadium, im Endspital. Und der, was im Juni landet, ist noch kerngesund und trifft auf den sterbenden Piloten. Also für mich war es dieser spannende Aspekt, was in vier Monaten passieren kann, was man versäumen kann. Und die unterschiedlichen Zugänge, wie man sich selbst begegnet und generell die, du hast in deiner Einladung geschrieben, die Relevanz des Buches. Das ist für mich hat eben, ich habe es vorhin hinten zu dir schon gesagt, für mich hat das Buch wirklich diesen Faktor, der ein bisschen abgedroschen klingt, nämlich das Potenzial zur Veränderung, weil wenn man sich das Buch wirklich sozusagen, wenn man es schafft, sich das öfters zu vergegenwärtigen und sich mit der Frage zu konfrontieren, möchte ich mir mich selber begegnen, dann hat das aus meiner Sicht ein enormes Veränderungspotenzial. Um jetzt sozusagen das Setting noch zu haben, entsteht wieder Synchronität dann? Nein. Die abgesonderte Maschine, die vier Monate später landet, die wird auf einem Militärstützpunkt festgehalten, um einmal zu klären, was da überhaupt los ist. Also man versucht das zumindest zu klären, aber man versucht dann, man gibt dann immer den Menschen den Vornamen und dann als Nachnamen den Juni. Und die anderen sind die Black im März und die anderen sind die Black im Juni. Und die Juni werden auf die Begegnung vorbereitet, wenn sie sich selber treffen mit ihrem März-Double. Und das hat für mich... Also bei Black ist es jetzt einfach, weil, haben wir schon gehört, einfache Lösung, einer bleibt übrig. Der Flugkapitän bleibt wahrscheinlich auch einer übrig. Mit der Schwangerschaft wird es schon wesentlich komplexer. Hat das eine Kind und zwei Mütter. Und wie geht man damit um? Oder mit dem in die Lebenskrise gekommenen Star-Architekten, der in Juni feststellen hat müssen, dass sie sich um 20 Jahre jüngere Freundin mittlerweile getrennt hat von ihm. Und sich mit der Frage beschäftigt, was hat er falsch gemacht in den vier Monaten? Beziehungsweise der andere. Also eigentlich sind diese vier Monate, dieser Zwischenraum, da sind wir jetzt wieder ein bisschen bei den Räumen, die wir zuerst schon gehabt haben, das ist der Reflexionsraum sozusagen, diese vier Monate. Genau, also für mich war das auch der Grund des Autors, diese Handlung so aufzubauen, damit eben sozusagen diese Möglichkeit entsteht, hier verschiedene Facetten nochmals aufzumachen. Weil man ja sozusagen normalerweise, unter Anführungszeichen, sich selbst nicht zeitversetzt reflektieren kann. Genau. Sondern immer nur sozusagen synchron retour, aber nie zeitversetzt, zeitgleich. Das bezeichnet sich eh andauernd selber, aber mit dieser Zeitversetzung bekommt es eine andere Dimension, wenn man es in eine andere Reflexion gehen kann. Und die Entscheidungen, die Handlungen bekommen eine andere Dimensionalität, weil sie ja dann eigentlich mit der Zeitversetzung theoretisch, könnte der Juni-Gelandete sich anders verhalten, in Kenntnis dessen, was der März-Gelandete gemacht hat, oder? Diese Möglichkeit ergibt sich und diese Möglichkeit nützen auch manche. Das ist auch ein extrem faszinierender Aspekt an diesem Buch, weil der Umgang mit dieser Situation so unterschiedlich ist. Oder das Zurechtkommen mit dieser Situation. Ist das fiktionale Literatur? Oder ist das, wie könnte man das beschreiben? Also für mich ist es Science Fiction. Wobei ja die verschiedenen Theorien, die da aufgeworfen werden, ob das möglich ist und die Simulation und wie wir überhaupt in einer Simulation leben. Für mich noch, sollte es wirklich so sein, oder tröstlichst die war, weil dann könnten wir uns ja allen unseren Unzugänglichkeiten könnten wir ja Programmierfehlern verantwortlich machen dafür. Jetzt hast du gesagt, das ist sozusagen das interessante Setting, was ist, wenn ich mir selbst begegne? Das ist ja aber auch eine Gruppe, also das ist ja ein Flugzeug voll Menschen. Spielt diese Gruppendynamik auch eine Rolle in dem Text? Oder interagieren die nicht? Sind das lauter Einzelwesen, wo nur das Gegenüber dann wichtig ist? weil die eine Sammelklage gegen das illegale Festhalten auf dem Militärstützpunkt vorbereitet. Also die wittert da das große Geschäft und die versucht irgendwie sozusagen das Ganze zusammenzuhalten. Aber ansonsten ist das immer wirklich aus der Einzelperspektive erzählt. Und da gibt es keine Gruppendynamik, weil die Menschen auch komplett abgesondert werden. Das ist ja auch extrem spannend, finde ich, diese fundierte Recherche, diese Verbindung zwischen Wissenschaftlichkeit und Fiktion. Weil da gibt es ja so, es gibt eine Codierung, die gibt es tatsächlich für alle möglichen Fälle auch im Flugverkehr. Für US gibt es ja so es gibt eine Kodierung die gibt es tatsächlich für alle möglichen Fälle auch im Flugverkehr, für alles gibt es einen Code und wenn der Code eintritt, dann passiert das und das und dann gibt es halt sozusagen einen Code für die Anomalie für das Unvorhersehbare und auch für das Unvorstellbare und das passiert eben da und man merkt irgendwie am besten funktioniert es eigentlich noch in dieser in dieser militärischen Hierarchie wie die dort wie die die Verhöre führen weil anfänglich man führt einfach einmal sie werden einmal grundsätzlich verdächtigt die Passagiere der Juni-Maschine weil man ja nicht weiß was sind das Terroristen was hat man davor und so weiter. Und dann werden sie verhört und das passiert, ich sage jetzt mal, sehr professionell. Und dann ist immer wieder sozusagen ein Sidestep zu den Entscheidungsfindungen der Politik und der höchsten Würdenträger der Religionsgemeinschaften und dort ist irgendwie, dann gleitet das Ganze eher in die Satire ab, weil dort merkt man, wie maßlos überfordert, dass sie sind mit dieser Situation. In früherer Zeit hätte man vielleicht so ein Setting auch moralisch genützt. Also zu sagen, jetzt können die Menschen mit einer Zeitversetzung sehen, was ihre Handlungen auslösen, jetzt werden sie moralisch infiltriert, sich anders und besser zu verhalten. Ich vermute, das ist in dem Buch nicht so, oder? Würde ich auch nicht so sehen, nein. Es ist auch, ich habe ein bisschen so nachgelesen in den Rezessionen, es gibt sehr starke Kritiken am Ende dieses Buches, wie er das enden lässt, da wird er sehr stark verrissen. Mich hat das überhaupt nicht gestört, ich möchte es jetzt nicht spoilern, aber weil das für mich sowieso, es ist absolute Fiktion. Und er hat irgendeinen Weg gewählt, wie er das änderneller, der dann Selbstmord verübt, der ist ja der Meinung, was wäre, wenn man beide weiterleben lässt und so weiter, was würde das ändern? Und die Antwort ist nichts. Also ein Zugang. Es würde einfach nichts ändern, wenn es uns doppelt gäbe. Es würde nichts ändern, woran? An unserem Verhalten, an unserer Moral. Und wir würden uns trotzdem synchron verhalten, wenn es uns doppelt gäbe? Das ist eine Meinung aus dem Buch. Ich habe das spannend gefunden, weil es so radikal ist. so radikal ist. Mir drängt sich schon die Frage auf, ich weiß, du bist auch sehr interessiert an allen Entwicklungen in den digitalen Welten. Wir reden momentan ja von einem Metaverse. Wir reden davon, dass es Avatare gibt. So unrealistisch scheint mir das gar nicht. Oder? Ja, absolut. Das finde ich spannend, dass du diesen Vergleich oder diese Brücke in diese Welt spannst, weil für mich hat es jetzt vor kurzem dieses APA-Konzert, das war für mich, oder sagen wir so, ich benutze diese Stimmung auf diesem APA-Konzert. Kurz zur Erklärung wäre das jetzt nicht so. APA ist ja jetzt wieder vereinigt mit ABBA Dahn in diesem Fall und hat ein Konzert gegeben, ich glaube das erste in London. Und was mich fasziniert hat an dieser Geschichte war, wenn man in das Publikum geschaut hat und die Begeisterung von den Leuten bemerkt hat, es ist einfach ein ganz normales Live-Konzert gewesen. Und ich bin mir ziemlich sicher, wenn ich jetzt der APA-Fan bin und ich bin da mit dem Publikum, dann habe ich in 30 Sekunden vergessen, dass das nicht wirklich APA ist da draußen, sondern ich würde genauso gut, vielleicht sogar besser unterhalten, weil die genauso sind, wie es halt in meiner Erinnerung ist. Und das im Kontext mit Menschen, die sehr viele Stunden jetzt schon im Metaversum verbringen, die eigentlich sagen, ja, es ist, ich bin lieber dort, ich bin umweltfreundlicher unterwegs und ich bin nicht mit jenen Dingen konfrontiert in der analogen Welt, die mir dort nicht so gut gefallen. Und ich würde es da gar nicht werten, weil ich weiß, dass es ich nicht bin. Ich bin sozusagen halt oldschool und ich gehe auch noch lieber in ein Kepler-Salon oder in ein Lokal als wie im Metaversum, aber wir werden das wir werden das jetzt radikal gesagt nicht verhindern können. Die Frage, wie real ist das, was wir meinen, das real ist, ist sozusagen eine Grundfrage der Menschheit, die gibt es ja immer schon. Die Philosophen, Philosophinnen, Künstler, Künstlerinnen haben sich immer mit dieser Frage intensiv beschäftigt. Was können wir überhaupt wahrnehmen? Wie konsistent ist es, was wir wahrnehmen? Und wo meinen wir nur etwas wahrzunehmen? Also wo sitzen wir auch einem Konstrukt auf? Spielt das in dem Buch eine starke Rolle? Ist es philosophisch auch ein Zugang des Autors? Oder spielt er eher mit den literarischen Möglichkeiten? Wie kann ich überhaupt eine, wie wir es zuerst gehört haben bei der Frau Breher, die so ein literarisches Kunstwerk auch erschafft, wie kann man das bei diesem Autor sagen? Ist das eher auch die Form, die ihn interessiert, oder tatsächlich der Inhalt sehr stark, oder diese philosophische Reflexion? Also ich glaube, letzteres. Ich glaube, dass es die philosophische Reflexion ist, weil er sich das auch wieder anhand einer Figur ganz stark auslebt, die sich halt vehement dagegen wehrt, eine Simulation zu sehen, die überhaupt nicht damit zurechtkommt. Und das hat mich auch extrem fasziniert an diesem Buch, dass das so von einem interessanten aspekt zum anderen switch der dass es die an gibt die für die ist es das unvorstellbare und für dieses was sie auf die palme treibt dort und das ist der form in einer simulation leben sondern das was soll das ganze dann überhaupt nun und und wie sie so leben mehr und für den Nächsten ist das überhaupt kein Thema, weil sie da über ganz was anderes Gedanken macht und jetzt das eigentlich gar kein Problem ist, da in einer Simulation zu leben, wenn das so weitergeht wie bisher. Ist das dann doch auch ein Buch zur Zeit? Also weil wir eben jetzt, wir sind ja alle schon gewöhnt über unsere Smartphones, über diese Internetwelt in verschiedenen Konsistenzen von Realität zu leben. Das zum einen, und ich glaube, dass dieser Erfolg des Buches vielleicht auch dem geschuldet ist, weil wir ja vielleicht permanent in Anomalien leben. Wir leben ja permanent in Abweichungen. Was ist die Normalie in dem Buch und die Abnormalie? Dass nur ein Flugzeug landen kann einmal. Das wäre die Normalie? Das wäre die Normalie, genau. Und da landet einitens dasselbe mit den gleichen Beschädigungen, weil auch das erste Flugzeug ist durch starke Turbulenzen geflogen und hat den Sprung in der Scheibe gehabt. Alles ist genau dasselbe. Und das ist eben diese Obweichung. Da sind wir beim Mädchen auch wieder, oder? Die Normalie und die Abnormalie, von der wir zuerst gesprochen haben. Kennt man sich nachher, wenn man mit dem Buchlesen fertig ist, nur aus, wo man jetzt selbst ist? In der Normalie oder in der Abnormalie? Also für mich war es eh schon immer klar, in welchen Bereichen ich mich eher empfinde. Und ich weiß auch, nachdem meine Frau im Publikum ist, wäre es ja auf keinen Fall gewünscht, dass es mich doppelt gäbe. Publikum ist, weiß ich auch, wer es ja auf keinen Fall wünscht, dass es mich doppelt gebe. Aber für mich hat es für mich ist es ein sehr ja, ich würde nicht sagen tröstendes, aber ich bin sicher, dass das sozusagen auf den Stapel der Bücher landet, das mich am meisten die längste Zeit beeinflussen wird. Weil das war das, was ich mitgenommen habe. Diese Hinterfrage, wie würde es mir gehen damit, wenn ich mich selber treffe? Würde ich mich sympathisch finden? Gibt es da schon veröffentlichbare Antworten? Nein, ich arbe halt noch da. Ich habe es vor zwei Wochen ausgelesen. Es sind noch keine vier Monate vorbei. Wir sollten uns in vier Monaten wieder treffen und schauen, ob Hinterkörner wieder im Kepler-Salon sitzt und ein Buch vorstellt. Könnte natürlich sein. Was ist für dich bei diesem Buch, was dich dann am Ende klüger gemacht hat? Oder gerade noch macht vielleicht? Genau ja vielleicht auch ein Prozess. Also ich würde das auch wirklich als, also insbesondere bei dieser Handlung würde ich das wirklich als Prozess sehen. Und ich würde es auch so sehen, dass ich jetzt für mich umso stärker, was ich mich auf den Prozess einlasse, auf den Prozess einlose. Vielleicht nicht unbedingt klüger, aber vielleicht meinen anderen Projekten dienend empathischer. Schau in die Runde. Habt ihr das jetzt schon abgespeichert, das Buch? Darf ich noch eine Frage dazu stellen? Für mich scheint ja die Normalie zu sein, nicht mit den Folgen des eigenen Handelns und Seins konfrontiert zu sein, unmittelbar konfrontiert zu sein. Wir alle sind das nicht. Es sei denn, wir setzen uns einmal einen halben Tag hin und überlegen, aber wer tut das? Ist das nicht die Anomalie, dass da plötzlich eine Gruppe von Menschen ist, die unweigerlich mit den Folgen des eigenen Handelns, des eigenen Seins und all dessen, was in den vier Monaten passiert ist, konfrontiert ist? Dass es eigentlich so nicht vom Ende, nicht vom Tod her, aber von einem wesentlichen Zwischenschritt her zurückgedacht ist? Also, ja, absolut. Das war jetzt sozusagen vorhin meine Interpretation der Anomalie, aber ich denke, da gibt es noch 200 andere, weil es ist eigentlich, das ganze Buch ist voller Anomalien, weil es einfach, ja, weil es bedingt durch die Handlung keinen anderen Oblaufstein geben kann. Mich würde zum Abschluss noch interessieren, diese Normalien, Abnormalien, Räume, von denen wir schon gesprochen haben, da entsteht ja häufig auch etwas Neues, in dem sich etwas anders verknüpft als gewohnt. Ist das bei diesem Buch eine mögliche Konsequenz, dass etwas Neues nur aus dieser Verrückung von Normalien entsteht? Normalien entsteht? Also meiner Interpretation noch könnte das irgendwie so die zentrale Botschaft überhaupt sein, weil diese Veränderungen kommen ja meist nicht von innen, sondern von außen. Es muss zuerst einmal irgendwie was Abnormales passieren, damit sozusagen Veränderung eintritt. Das ist dann halt die Frage, wie wir die letzten zwei Jahre sozusagen eh reflektieren können, wie nachhaltig dieser Prozess dann ist. Löst sich das auf, wer eigentlich jetzt dahinter war, dass das eine dasselbe vier Monate später nochmal kommt? Das ist eben ein Thema, für das, was sehr stark kritisiert wird, weil es sich nicht auflöst, sondern er setzt da eher nur was drauf. Und irgendwer hat in einer Rezession gestanden, man steht dann irgendwie so wie der Ochs vor der Stadltür. Mich persönlich hat das überhaupt nicht gestört, weil ich habe mich manchmal gefragt, wie wird das jetzt ausgehen und ich habe die Variante eigentlich auch wieder extrem witzig gefunden. Okay. Danke mal, Gerhardhard für die Vorstellung. R.W. Le Thayer, die Anomalie bei Robolt erschienen. Vielleicht haben wir da jetzt eine Brücke zum dritten Buch. Brigitte, bitte. Ja, also die Brücke ist auf jeden Fall, dass es auch überhaupt nicht klar ist und nicht aufgelöst ist, wie es weitergeht und wie es ausgeht. Also das ist jedenfalls einmal die große Gemeinsamkeit. Eine wirklich großartige junge Schriftstellerin. Sie ist 1986 geboren. Es ist tatsächlich ihr Erstlingswerk. Das ist die Gemeinsamkeit zu Norbert Trabögers Werk, das er vorgestellt hat. Tatsächlich, und es ist auf die Seite genau gleich lang, nämlich 78 Seiten, habe ich festgestellt. Also auch eine Freitagnachmittagslektüre? Nein, weil man muss es zweimal oder öfter lesen. Also einmal Freitagnachmittags, um dann gleich im Kalender festzumachen, wann man es denn wiederliest. Unverkennbar ist, dass die Autorin katholische Theologie studiert hat, auch Judaistik studiert hat und Kunstgeschichte. Das führt uns auch gleich zum Handlungsplot, der nicht einfach zu erzählen ist. Also es sind viele Handlungsstränge darin. Es ist ein sehr dicht geschriebener Text. Also man glaubt in dem Moment zu verstehen, wo man gerade ist und in welchem Handlungsstrang wir uns gerade bewegen. Aber das nachzuerzählen ist gar nicht ganz einfach. Ein ganz wesentlicher Handlungsstrang ist, dass der Revolver Christi als tatsächlich physischer Revolver eine Reliquie ist. Also eine Reliquie, die verehrt wird und zu der es Wahlfahrten gibt. Wahlfahrten, wo tausende von Menschen unterwegs sind, um diese Reliquie zu sehen. Und diese Reliquie ist in einer Kathedrale, in einem Ort, der nicht genannt ist, nur alle zehn Jahre ausgestellt. Und diese Reliquie ist im Jahr 2018 eben wieder ausgestellt. Zigtausende von Menschen machen sich auf. Dazu gibt es im naheliegenden Museum auch noch eine Ikone der bewaffneten Christi zu sehen, die aus einem unterägyptischen Ort auch hergebracht wird. auch hergebracht wird. Und das Ganze, man überlegt immer, natürlich geht es um Glauben. Es geht auch um die Frage, Verhältnis von Glaube und Gewalt. Es geht aber auch um die Frage, wie sehr kann ich da selber glauben, was ich da lese, weil das da in einem Glaskasten ein Revolver liegt, der mit seinem Lauf, mit seiner Mündung in den Kirchengang schaut und jeder, der davor steht, schaut in diese Revolvermündung. Das ist schon einmal sehr speziell und könnte ja auch gut eine Persiflage sein. Oder ein Kunstwerk. Oder eben ein Kunstwerk und das ist ein weiterer Aspekt, auch dieser Aspekt des Musealen, diese Inszenierung des Musealen, wie wird etwas ausgestellt, wie wird so eine Ikone auch dann kunsthistorisch kontextualisiert, also in einen Zusammenhang gebracht, wie wird sie dargestellt, sie ist in einem Glaskasten, dieser Glaskasten hängt an dünnen Seilen herunter, genau auf der Höhe des Tabernakels und dann passiert es 2018. Und das ist der Aspekt Grimmi. Nämlich, es wird auf diesen Glaskasten geschossen. Und dieser Revolver Christi fällt herunter. Es gibt natürlich bestens gesichert Videokameras und man kann nachempfinden, die Täterin hat mit einem Revolver geschossen, der ident ist, nicht dasselbe, aber baugleich ist mit dem, der da im Glaskasten liegt. Und sie hat nur deshalb geschossen, um diesen Glaskasten zu zerstören, den Revolver abzufangen und an sich zu nehmen. Sie wird sofort überwältigt und das ist die 2018-Geschichte. 110 Jahre davor, 1908, wird genau mit diesem Revolver ein Elektrikerlehrling, ich glaube er heißt Zochen, heißt er mit Sicherheit, ich glaube er heißt Hans Zochen, das weiß ich nicht, also Herr Zochen, ein Elektrikerlehrling, wo man schon überlegt, hat es 1908 schon Elektriker gegeben. Also auch da wieder die Frage, wie sehr werde ich denn auf die Schaufel genommen, wird genau mit diesem Revolver erschossen. Und zwar so erschossen, dass der Revolver dann wieder am Samtkissen eben als Ikone, als Reliquie da liegt. Und es kann kein Selbstmord gewesen sein, es wäre das erste Mal, dass ein Selbstmörder sich ins Herz schießt und dann noch Zeit hätte, den Revolver dahin zu legen. Dazu kommt, dass der Ich-Erzähler der Kommissar ist. Man weiß von ihm nicht sehr viel, außer dass er verheiratet ist, eine Tochter hat, eine Tochter namens Mara. Zufälligerweise ist der unterägyptische Ort, wo diese Ikone hergeholt wird, die im Museum ausgestellt wird, kommt aus Uma Maram. Also Uma ist das Wort, das habe ich aber nachgelesen, das für Gemeinschaft steht, die Gemeinschaft der Mara. Und es entwickelt sich dann in diesem Buch, Sie merken, sehr dicht, sehr dicht geschrieben, plötzlich der Verdacht, der sich sehr erhärtet, nämlich dass die eigene Familiengeschichte beziehungsweise die Familiengeschichte seiner Frau auch mit dieser Reliquie und damit auch mit dieser Gewaltgeschichte verbunden ist. Und tatsächlich ist die Mutter seiner Frau, der Frau des Kommissars, sehr früh verstorben und auch mit diesem Mal über dem Sonnengeflecht, über dem Sonnengeflecht, das eben immer dann auftritt, wenn so ein gewaltsamer Tod eben mit diesem Revolver auch stattfindet. Also das ist öfter, das ist nicht nur der Elektriker. Das gibt es eben, das gibt es, 1908 gibt es das. Das gab es dann, da kommt man drauf, bei der, eben wie gesagt, Schwiegermutter des Kommissars. Das gibt es auch bei einer Legende, die zurückreicht ins Mittelalter, die erzählt wird, wo ein westfälischer Kaufmann seinem Schwiegersohn bei der Verehelichung genau diese Waffe schenkt und genau in diesem Moment beginnt er gesundheitlich zu verfallen, von all seinen Fähigkeiten abzufallen. Und letztendlich stirbt er ganz schlimm an dieser Krankheit und seine Tochter dann verstirbt einige Monate später mit diesem Mal über dem Sonnengeflecht. Also man weiß nicht so genau, wie das geschieht, aber es hängt auf jeden Fall mit dieser Waffe zusammen. Und interessanterweise ist auch die eigene Tochter in Gefahr und man weiß es nicht, wie es weitergeht in der eigenen Familiengeschichte. Die letzte Seite lässt das alles offen, aber ich würde jetzt gern lesen, sie haben ein Haus auf Kreta, ein Urlaubsdomizil, wo ein Nachbar tatsächlich, ein alter Nachbar, ein alter Bauer, ihm erzählt, dass seine Familie auch verstorben ist. Und so weit dann zum Schluss und so offen bleibt es dann. Also er sitzt jetzt auf Kreta bei diesem alten Bauern als Nachbarn. Ich fragte nach seiner Familie und er gab mir zu verstehen, dass beide tot seien. Seine Frau sei vor wenigen Jahren gestorben. Er deutete mir die Zahl, seine Tochter aber, die sei schon lange tot. Er stand plötzlich auf und verließ die Küche, um nach ein handelte sich um ein Ermittlungsfoto, die Leiche eines jungen Mädchens zur Untersuchung aufgebahrt. Es musste seine Tochter sein. Ich schätzte sie auf 18, höchstens 18 Jahre alt. Auf ihrer Brust, über dem Sonnengeflecht, hatte jemand mit einem Stift einen kreisrunden roten Fleck umrandet. Wir blieben noch lange sitzen, also der Bauer und er. Ich hätte später nicht sagen können, was wir noch sprachen oder ob wir überhaupt sprachen. Mir schien jedenfalls die Mühe der Verständigung an ein Ziel gekommen zu sein, an ein Ziel, das wir in beiderseitiger Erschöpfung ertrugen. Als es schon morgen wurde, verabschiedete ich mich und fuhr Richtung Stadt, um meine Frau und um meine Tochter in Empfang zu nehmen. Man weiß nicht, was jetzt mit der eigenen Familie passiert. Es bleibt offen und man ist tatsächlich, man schreit fast nach einer Fortführung dieses Buches. Und wenn du mich fragen würdest, was das Manko ist, es ist zu kurz. Und es ist tatsächlich ein Text, den ich allen sehr ans Herz legen kann. Ich selber habe hineingelesen aus einem sehr profanen und einem noch profaneren Anlass. Der sehr profane, aber sehr schöne Anlass war, ich habe dieses Buch von einer Mitarbeiterin geschenkt bekommen, die selber literaturbegeistert ist und hat gesagt, schau mal rein. Und der noch profanere Anlass war, ich habe es dann gleich gelesen, weil ich mir gedacht habe, Revolver Christi, guter Titel und, muss man auch wissen, Raurisser Literaturpreis heuer und zwar eben für diesen Erstling. Und ich kann die Kritiken, die sehr, sehr lobend waren und fast hymnisch, kann ich wirklich nur teilen und ich tue das gar nicht gern, weil immer dann, wenn ich von Büchern, von Theaterstücken oder von sonstigen Werken der Künste nur Positives höre, dann fürchte ich immer Enttäuschung. Und oft ist es so, man geht dann so mit ganz, ganz großen Erwartungen hin. Ich glaube, hier werden Sie nicht enttäuscht werden. Also es ist eine wirkliche Werbeeinschaltung für Anna Albinos, möge sie noch vieles schreiben. Jetzt frage ich trotzdem noch einmal nach. Jetzt frage ich trotzdem noch einmal nach. Wir haben ja heute bei den Büchern sehr literarische Texte. Also hier wird mit einer literarischen Konstruktion, mit einer Fiktion, die aber mit einer Möglichkeitsform umgeht, sehr stark gearbeitet. Du hast gesagt, bei dir war es eher so essayistisch, dem Nachklingen von Räumen, die einen Aggregatszustand namens Mädchen meinen. Wie ist das in deinem Fall? Ist das auch eine Fiktion oder welchen Raum erschließt dieses Buch? Also aufs Erste hinschauen ist es eine Fiktion. Ein Revolver, der als Reliquie verehrt wird, kann jetzt aufs Erste hindenken nur eine Fiktion sein. Bei genauerem Hindenken ist es dann vielleicht keine Fiktion mehr, wenn man überlegt, dass es ja auch andere Waffen oder Reliquien gibt, die mit Gewalt zu tun haben, sei es eine Dornenkrone, sei es Nägel am Kreuz und so weiter. Also das Thema ist schon sehr vorhanden, auch in der katholischen Religion. Und der Raum, der für mich aufgemacht wird, ist zunächst einmal der Raum vieler Fragen, ganz große Entdeckungsräume, die noch lang nicht ausgelotet sind, auch bei mehrfachem Lesen nicht. Und tatsächlich so vielschichtig bis zur Frage, traue ich mir selber gerade, kann ich das ernst nehmen, was da stattfindet oder nicht? Und gleichzeitig, wie halte ich es denn mit den Ritualen, mit auch dem Durchdeklinieren von Inszenierungen, ob es jetzt in der Kunst ist, im eigenen Leben, in der Religion, wo auch immer. Also wenn du zuerst auch die Frage beantwortet hast, was das Buch für Räume ausmacht, ich bin da sehr bei dir, ich glaube, Kunst in Summe stellt Fragen, die mit anderen Mitteln als mit künstlerischen wahrscheinlich gar nicht aufkommen würden und gibt andere Eindrücke, andere Gefühlswelten, ermöglicht Räume, eben Räume, macht diese Räume auf, die auch ins tiefe Nachdenken über vielleicht den eigenen Glauben führen, auch vielleicht sogar in die Frage führen, warum zieht mich dieser Text so in den Bann? Was ist die Antwort? Ich glaube zunächst einmal ganz von vornherein der Erzählton. Es ist ein wahnsinnig guter Erzählton, einer, der einem so eine lose, nicht strenge Umarmung mitnimmt und sagt, so, da gehen wir jetzt in die Geschichte hinein und da sind wir jetzt. Es ist aber trotzdem ein sehr dicht geschriebener Text. Also man merkt es gar nicht. Dieses Hineingeführtwerden hat etwas mit einer sehr klassischen Erzählweise zu tun, die auch Längeres, also auch Epischeres vertragen würde als diese Novelle. Es heißt ja Novelle und ich glaube, das ist es. Also jemand, der auch gern Thomas Mann liest, wie ich, oder auch anderes natürlich, aber der durchaus auch diesem guten Erzählton erliegen kann. Unabhängig davon, wie viel sich dann gerade ereignet. Und da ereignet sich schon viel. Aber dann auch wieder so wenig. Weil ich meine, letztendlich ist es eine Pistole, die halt irgendwie attackiert wird, zu Boden fällt und der Kommissar muss kommen, ja. Und alles andere sind Geschichten, die dahinter sind. Also es passiert viel und wenig. Und das alles ist im Prinzip aus dem Lot, im Sinne von aus der Norm. Jetzt sind wir wieder da. aus dem Lot, im Sinne von aus der Norm, jetzt sind wir wieder da, und wahrscheinlich auch völlig hinterfragen jeder einzelnen Zeile. Ich habe dann plötzlich begonnen, mir Notizen zu machen, weil ich diese Sekte niemanden benennen konnte, die es da gibt. Ich habe versucht, Bibelzitate, weil ja katholische Theologin und ich überhaupt nicht bewandert in diesen Dingen. Also schauen wir mal nach und googeln wir mal, weil Zitate sind keine drin im Sinne von wirklichen Zitierungen. Weil Festgestütze gibt es gar nicht. Also es sind Dinge da drin, die einen auch selber sehr fordern und das mag ich. Also dieses Vielschichtige ist es in Wahrheit, was mich so fasziniert. Ich möchte noch auf ein Detail kommen aus deiner Erzählung, worum es in diesem Buch geht. Da kommt, wenn ich das richtig verstanden habe, dort, wo dieser Revolver einmal touchiert hat, ein Stigma. Habe ich das richtig verstanden? Ja, also das Stigma jedenfalls, aber ob der Revolver je touchiert hat, weiß man nicht. Was ist das Stigma dann? Das ist schon, also das ist ein rotes, kreisrundes Mal über Sonnengeflecht, also ich glaube irgendwo zwischen Brustbein und Nabel und das gibt es. Aber das gibt es auch bei Personen, wo der Revolver nicht zum Einsatz kam. Wie zum Beispiel eben bei dieser Tochter, dieses westfälischen Kaufmanns, der im Mittelalter seinem Schwiegersohn die Waffe geschenkt hat. Die sind beide nicht an der Waffe gestorben, also sprich nicht erschossen worden. Aber bei der Frau gibt es dieses Stigma. Ich versuche ja sozusagen immer irgendwie große Themen festzumachen. Vielleicht ist das ja auch zu viel. Aber mir ist assoziativ eingefallen, wir erleben ja gerade wieder diesen Krieg in der Ukraine. Also es gibt ja ständig Kriege, aber den erleben wir halt jetzt wieder mal näher und erleben daher auch mehr mit. aber denen erleben wir halt jetzt wieder mal näher und erleben daher auch mehr mit. Aber da stellt sich ja die Frage, ob das eine Art Menschheitsstigma ist, immer wieder auf diese Gewalt zurückgeworfen zu sein oder immer wieder diese Gewalt anzuwenden. Und das Stigma im religiösen Sinn geht ja von den Wundmalen Christi aus, also von den sichtbaren Folgen der Gewalt, wo ein Mensch getötet wird, der eigentlich sozusagen wehrlos ist. Ist das ein Motiv, das ich jetzt da hineininterpretiere? Oder spielt das eine Rolle? Zumindest für das Erste hätte ich es in dem Zusammenhang nicht gesehen. Das ist eine interessante Frage. Ich glaube tatsächlich, dass dieses Stigma der Menschheit im Sinne von Gewalt oder Krieg, ich kann es jetzt nicht beantworten. Also meine Antwort wäre eher eine andere, dass ich selber eher den Gedanken wegschieben würde als Stigma der Menschheit, weil es auch zu wenig klar macht, dass die Menschen ja nicht als gewalttätig oder nicht gewalttätig, also Menschen und die Menschheit über einen Kampf zu scheren, ist auch für mich ein sehr schwieriger Ansatz, um überhaupt mit gesellschaftlichen Phänomenen, aber auch mit Krieg umzugehen, weil genauso kann man sagen, die Menschheit hat auch sowas wie die Fähigkeit zur Empathie, auch zum altruistischen Handeln, zum Denken in Kategorien, die nicht unbedingt die eigenen sind. Und insofern, glaube ich, ist das Thema Krieg und gerade dieser schreckliche Krieg in der Ukraine, zeigt es ja auch, leider auch dieses Scheitern von demokratischen Gesellschaften, Übergriffe, die allein auf Macht und auf Machterhaltung, Machterweiterung aus sind, denen zu begegnen, wenn sie mit Mitteln der Gewalt auftreten. Und plötzlich denken wir alle in Gewaltkategorien. In Deutschland wird, ich weiß nicht, eine Milliarde oder wie viele Milliarden plötzlich für das Heer ausgegeben. Wir sahen alle, wo jetzt die Truppen standen und stehen und wo gekämpft wird. Und zu Recht, weil das ja unsere Form von Empathie ist, auch Anteil zu nehmen und auch wissend die Dinge mitzunehmen, mit vielleicht auch zu verstehen, was notwendig ist an Unterstützung. Aber umgekehrt können wir nicht auf die Ebene von Gewalttätern gehen, wie zum Beispiel ein solcher Gewalttäter wie Herr Putin ist. Das geht nicht. Wir können uns nicht auf diese Ebene stellen und sagen, ja, dann schlagen wir mit dieser Gewalt zurück, weil die Menschheit auszurotten ist eben nicht die Option. Und insofern, du merkst schon auch das Dilemma, das man kaum in Worte fassen kann. Du hast ja gesagt, die Autorin ist katholische Theologin. Und Judaistin. Und Judaistin. Und das Buch heißt ja Der Revolver Christi. Und für mich war jetzt die Frage, ob sie möglicherweise auch diese Erlösungslehre dekonstruiert, weil im Kern des Christentums geht es ja um die Erlösung des Menschen von zum Beispiel dieser Erbsünde der Gewalt. Ja, vielleicht. Ich glaube tatsächlich, es wird mit dem... Vielleicht ist das ja ein überholter Zugang, also dass dieses Konstrukt der Erlösung gar nicht mehr funktioniert oder möglicherweise sozusagen Bilder immer wieder perpetuiert und genau deswegen auch in der Welt hält. Also ob jetzt die Erlösungslehre oder auch das Diktum von der Erlösung tatsächlich dekonstruiert wird, kann ich schwer beurteilen. Natürlich berührt dieses Thema. Was jedenfalls stattfindet, ist das Thema Gewalt auch zu einem solchen zu machen und zwar in Bezug auf katholischen Glauben. Weil wenn wir alle von Kreuz, von Dornenkronen, von Geiselungen und von sonstigen Dingen hören oder Kirchengängerinnen jedenfalls, dann sind das ganz massive Gewaltthemen, die da vorhanden sind und auch Reliquien und auch die gesamte Verfolgungsgeschichte und so weiter agiert sehr viel mit dem Thema Gewalt und ich glaube mit dem Begriff und auch mit dem Gegenstand des Revolvers wird uns das so klar, weil es eben ein sehr zeitgenössisches und ein sehr uns anschauliches, naheliegendes Mittel ist, ein Gegenstand, den wir alle kennen und eindeutig mit Gewalt konnotieren. Und auf der anderen Seite spielt es ja auch immer wieder, das ist ja dieses Liebeugeln immer mit dem Krimi-Genre. Also schon auch dieses selber nicht allzu ernst werden bei der Sache. Man könnte jetzt noch einmal fragen, ist es Zufall, dass die Person, die den Revolver da aus diesem Behältnis herunterschießt, eine Frau ist? Das glaube ich nicht. Ich glaube nicht, dass es ein Zufall ist, weil auch diese Stigmata, die auftreten, auch vorzugsweise bei Frauen auftreten. Also insofern vielleicht ein Befreiungsschlag. Im Übrigen diese Frau, die das herunterschießt, also die vordergründig die Täterin ist, stirbt dann auch aus unerfindlichen Gründen mit so einem Mal über dem Sonnengeflecht. Also das ist mit Sicherheit sehr bewusst auch das Thema, also sehr geschlechtsbezogen auch gesetzt. Was hat dich klüger gemacht? Der Begriff klüger ist so schwierig. Es hat mich bereichert, es hat mir neue Erfahrungen, neue Fragen gegeben und einen unglaublich tollen Erzähleindruck. Also es hat irgendwie meinen Erfahrungshorizont erweitert und wenn wir das als klüger werden definieren, dann ja. Wunderbar. Vielen Dank, danke euch dreien für das Vorstellen eurer Bücher. Wir haben gesehen, es sind zwar unterschiedliche Genres, unterschiedliche Themen, aber doch sehr verknüpft, würde ich sagen, in dem Sinn, dass diese Räume, die man durch Sprache, durch Form, durch das Zusammenspielen mit Themen erzeugen kann, die eigene Welt, die eigene Fantasie anregen und auch den Möglichkeitsraum erweitern. Also Norbert Travögat, vielen Dank für Mädchen. Brigitte Hütter, vielen Dank für Revolver Christi und Gerhard Dier,itte Hütter, vielen Dank für Revolver Christi und Gerhard Dirr, Hinterkörner, vielen Dank für die Anomalie. Ich wünsche Ihnen einen vergnüglichen Abend. Auf Wiedersehen. Gracias.