Ich freue mich riesig heute den Franz Koppelstetter, Leiter vom Architekturforum Oberösterreich hier in Linz zu begrüßen. Und freue mich, dass du dir wieder Zeit genommen hast. Danke für die Einladung. Sehr gerne. du dir wieder zeit genommen hast danke für die einladung sehr gerne und wir sitzen hier im kiosk garten also direkt vor dem kiosk und diesen bingo laden den wir letztes jahr auch schon bespielt haben genau da durften wir dich auch schon einladen aber du interessierst dich auch so schon länger für das frankviertel hast du mir gesagt ja. Ja, immer wieder, weil es für mich ein sehr schönes Viertel ist, ein gewachsenes Viertel. Also ich würde schon sagen, historisch gewachsen, weil es doch schon eine über Jahrhundert alte Geschichte hat. Von der Industrialisierung, von der Frankfabrik weg, über die städtebauliche Entwicklung aus der Zwischenkriegszeit, die Planungen von Kurt Kühne und die Nachkriegsentwicklungen, während dem Krieg ist ja auch gebaut worden hier, bis in die Gegenwart, weil ja immer wieder was verändert wird und dazu kommt und auch wegkommt. Und das finde ich interessant, dass das nicht so ein homogenes Ding ist, das aus einer bestimmten Zeit ist und dann ist das so und bleibt so, sondern dass man, wenn man durch die Straßen von man spekuliert oder man entdeckt. Vielleicht irrt man sich auch, wenn man etwas beobachtet und denkt, das ist so und so. Aber die Geschichte hinter dem Frankviertel ist aus architektonischer Sicht auf jeden Fall interessant. Aber nicht nur, sondern sicher aus der sozialen Geschichte heraus. Aber nicht nur, sondern sicher aus der sozialen Geschichte raus. Ja, von der Bevölkerung her natürlich auch immer wieder ziemliche Wechsel und Veränderungen, demografische. Ganz klar, ja. Es war halt von Anfang an ein Arbeiterbezirk. Aber nicht nur, es war schon durchwachsen. Es waren ja die Wohnhäuser von der Führungsetage aus der Frankenfabrik waren ja auch hier mittendrin. Am Brunnenplatz sind welche, oder? Genau, ja. Die kommen zum Teil aus der Zeit. Und so waren damals schon unterschiedliche soziale Schichten oder Klassen in einem gewissen Sinn miteinander verwoben. Ah ja, das ist interessant, weil sehr bunt und heterogen ist es ja heute noch. Ja, genau. Es hat dann schon zwischendurch auch immer wieder so diesen Ruf gehabt des Scherbenviertels, dem es meiner Meinung nach nicht wirklich gerecht wird. Vielleicht wurde es dem mal gerecht, ich kenne es noch nicht so lange, ich kenne es jetzt 16 Jahre, aber mittlerweile muss ich sagen, ist es gar nicht mehr das. Also ist es nicht beängstigend oder irgendwie verrufen. Also aus meiner Sicht, ich wohne ja hier. Ich habe in den letzten 20 Jahren auch nie Angst gehabt in der Umgebung. Aber ich sehe halt andere Qualitäten. Auch zum Beispiel dieses Grün, das zwischen den Gebäuden ist. Das ist ein durchwegs stark durchgrüntes Quartier mit einem alten Baumbestand zum Teil, mit ruhigen Straßen. Es könnte noch ruhiger sein, es könnte natürlich noch weniger Verkehr sein. Das wäre schon toll, wenn nicht so viel vom Autoverkehr und vom stehenden Auto dominiert wäre. viel vom Autoverkehr und vom stehenden Auto dominiert wäre. Aber an sich, wenn man dann mit dem Rad durchfährt, dann ist es auch nicht so, dass man jetzt Angst hat, dass man sofort an der nächsten Kreuzung über den Haufen gefahren wird. Ja, das stimmt. Das ist wirklich teilweise was Dörfliches. Ja, und das spielt es meiner Meinung nach auch im sozialen Gefüge wieder. Und wenn wir jetzt da zum Thema zurückkommen, dann wäre das, wo wir hier sind, durchaus ein Dorfplatz. Im Sinne, da ist zwar keine Kirche, das ist vielleicht auch interessant, dass es im Frankviertel selbst keine Kirche gibt. Auf der anderen Seite der Frankstraßen gibt es eine, aber es ist ein Arbeiterviertel. Ja, das Frankfurter, da gehört schon auch die andere Seite jetzt mal rein, vermessungsmäßig sozusagen zu, aber tatsächlich identifiziert sich so ein bestimmter Teil mehr mit dem Frankfurter als ein anderer und das ist schon wirklich außerhalb, diese Kirche ist schon sehr am Rand. Genau, und Identifikation ist ja etwas, was ist nicht Wichtiges. Also da ist die Architektur oft überfordert identifikation kann man jetzt nicht einfach planen und auf papier aufzeichnen und dann passiert es sondern identifikation ist was das entwickelt dass man auch pflegen muss dass man kaputt machen kann aber aus dem auf jeden fall schöpfen kann. Für eine Gemeinschaft oder für ein Zusammenleben ist es wichtig, dass man eine Identifikation mit einem Ort zustande bringt und wer mit aufrechter Haltung sagen kann, ich bin ein Frankviertler oder eine Frankviertlerin und sich deswegen nicht schämt, sondern sagt, das ist eine gute Sache. Ja, da gibt es mittlerweile immer mehr. Es gibt immer noch von der anderen Seite, da bin ich auch immer wieder überrascht, diese wie du wohnst in Frankviertel Anklage fast schon. Und da muss man sich ein bisschen... Aber ich höre auch immer wieder mehr Menschen, die sich wirklich auch identifizieren. Und gerade hier in dieser Nachbarschaft, und da sind wir jetzt auch beim Thema, also auch unsere Gespräche und unser Termin ist ja immer das Nachbarschaftscafé am Dienstag, hier am Kiosk. Und da geht es immer wieder auch um diese Identifikation mit dem Ort. Und ganz viele der Menschen, die hier zum Café kommen, kennen das ja auch schon ganz lange. Das Gebäude, sind hier einkaufen gegangen und identifizieren sich sozusagen von früher her noch damit. Andere lernen es jetzt neu kennen und diese Initiative neu kennen. Also da entwickelt sich aus meiner Sicht auch ein ganz interessantes soziales Feld. Ja, also vorher habe ich gesagt, Architekten und Städtebauer stehen da nochmal an mit der Planung von Identifikation oder von sozialen Gefügen. Aber sie haben doch eine tragende Rolle, wenn es darum geht, Orte zu schaffen, die das Potenzial haben, Identifikation zu gründen. Oder Orte zu erhalten. haben, Identifikation, da gehört Wim Hölzen im Hinterland dazu, der Brunnenplatz, aber genauso das, speziell deswegen, weil im Frankviertel ja sehr viele ähnliche Gebäude stehen. Die sind relativ günstig gebaut worden, schauen sich ähnlich in der Gestaltung, über die Jahre hat sich die Fassade ein bisschen verändert, aber wenn man jetzt vor dem Haus steht oder vor dem Haus, kann man sich schon mal irren, wenn man nicht die Adresse weiß. Aber wenn man jetzt vor dem Haus steht oder vor dem Haus, kann man sich schon mal irren, wenn man nicht die Adresse weiß. Aber dann gibt es halt spezielle Orte, wie zum Beispiel den Kiosk. Das ist einer von den wenigen Orten, die einzigartig sind hier im Quartier. Es gibt nur diesen, also es gibt andere Kioske, aber es gibt nur diesen einen Kiosk, der so ausschaut wie der. Der ist schon markant. Der die Geschichte hat mit den verschiedenen Händlern, die hier gearbeitet haben und Händlerinnen. Also das Gebäude ist ja auch mit persönlichen Geschichten verknüpft. Und wenn man sagt, man trifft es jetzt da beim Kiosk im Frankfurter, dann kann man schon mal ziemlich sicher sagen, okay, das ist dieses Gebäude gemeint. Ja, genau. Und kein anderer Kiosk. Genau, und wo du das sagst mit den Läden, also ganz lange war auch immer klar, das ist am Lackinger. Also das Café findet beim Lackinger statt. Also die Identifikation war einfach schon noch mit dem Fleischhauer, der da früher drin war. Ja, und das ist ein Unterschied zum Spar. Spar gibt es auch nur einmal in Frankfurt, glaube ich. Und der schaut halt aus wie jeder andere Spar auch, circa. So Plus, Minus, so ähnlich schauen die alle aus. Aber da gibt es schon auch Menschen. Ja, aber nicht die, mit denen man sich identifiziert. Das sind halt immer wieder andere. Vielleicht kennt man den Geschäftsführer oder so. Man kennt natürlich auch die Kassiererin. Aber man hat dann nur ganz kurz Kontakt mit der, weil man halt an der Kasse zwischen den Pipsen vielleicht auch los hockt und womöglich kennt man es auch besser und kann kurz fragen, wie es dir dahinter geht. Aber die Tiefe der Auseinandersetzung ist schon eine andere, als wenn man da jetzt beim Lackinger drinnen steht und keine Ahnung, sein Bier da drinnen getrunken hat oder Kaffee oder vielleicht dann auch Feierabend noch vor dem Geschäft gestanden ist. Oder hier bei der Evelyn, die damals ihre Kurzwaren vertrieben hat hier und aber auch Schulsachen habe ich gehört und Hundewelpen gab es auch. Es war ziemlich bunt gemischt, so ihr Hobby Hunde zu züchten oder Hunde zu haben hat sie dann auch gleich mit ins Geschäft genommen, also sie war dann einfach als Person auch nochmal Ich denke, so ohne zeitgeistig jetzt wirken zu wollen, aber gerade jetzt, wo sehr viel in virtuellen Räumen passiert, wo man viele Bekanntschaften über soziale Medien hat und die kaum einmal in real trifft, ist so was über soziale Medien hat und die kaum einmal in real trifft, ist sowas vielleicht noch wertvoller als früher, wie es einmal war, wie die Eveline das Geschäft noch betrieben hat. Es gibt auch genug Menschen, denen sowas fehlt. Ja, ich meine, das ist ja das, was wir hier immer merken bei der Community, die sich mittlerweile da zum Nachbarschaftscafé trifft oder auch hier zu unseren Bingo-Geschichten trifft, dieses Miteinander, sich einfach treffen und einen Ort haben, wo man sich mal wieder zum Tratschen unter einen schattigen Baum setzt, das ist irgendwie das Wichtigere. Da geht es nicht unbedingt um den Kaffee und den Kuchen oder so, sondern wirklich um das Menschentreffen. Genau. Und wenn man jetzt in die Zukunft ein bisschen schaut und sich versucht vorzustellen, wie das zu meiner Linken dann, wo ja doch einiges an Abbruch und Neubau passieren wird, wenn man sich vorstellt, wie das in Zukunft denn werden soll, dann kann man bei der sorgfältigsten Planung und bei allen möglichen Aufwänden, die man macht für soziale Integration und diese Soft-Faktoren, die man jetzt doch schon beachtet beim Städtebau oft, ist es was von dem Schwierigsten, sowas zu kreieren und zu planen. Und es ist eine große Hilfe, Stütze für Planerinnen genauso, wenn man etwas aufsetzen kann, das schon da ist. Ja, du weißt ja, du hast ja den Paul auch getroffen, Paul Rajakovic von Transparadiso, die drüben im Hinterland ja jetzt schon fleißig anfangen neu zu bauen. Der war auch sehr froh, uns hier anzutreffen sozusagen und unterstützt uns da glaube glaube ich, auch ganz gerne, auch vor allen Dingen mit unserem Garten, weil er eben genau diese Thematik, dass dieser Stadtteil, der jetzt da entsteht und die vielen Menschen, die da jetzt zuziehen, ich meine, teilweise sind es ja eh die Alten, die jetzt wieder da reinziehen, aber teilweise kommen natürlich auch neue Familien dazu, dass es da natürlich super ist, wenn dann so nah, hier ist ja einer der Ausgänger aus diesem neuen Quartier, was da entsteht, dass da so nah so ein Ort ist, wo man sich so leicht treffen kann, wo wirklich so relativ barrierefrei die Menschen in Kontakt kommen können und ohne viel Geld und ohne viel Aufhebens. Ja, genau. Und gerade sein Büro, das Transparadiso, hat jetzt doch schon über die letzten Jahrzehnte behauptet, hat einen gewissen Namen gemacht, nicht nur technokratisch ein Papier zu planen und Häuschen in einen Lageplan einzuschraffieren, sondern das, was man materiell nicht fassen kann, mit zu beachten in der Planung. Eine ordentliche Analyse zu machen und das, was man daraus lernt, ist, diese Analyse auch in die Planung und Projektierung mit reinzunehmen. Da gehören natürlich andere Menschen auch noch dazu. Da gibt es die Administration der Stadt, politische Entscheidungsträger, da gibt es die Eigentümer, bauträger die baufirmen da gibt es eine ganze menge von verschiedenen akteuren die da involviert sind und die idealerweise natürlich alle irgendwie mit einem strang mitziehen kann man es mal hoffen und das ideale ziel ist ist natürlich dass es dann nicht ausschaut, wie wenn man jetzt ein neues Stadtquartier hätte landen lassen in 10, 20, 30 Jahren, sondern sich das mit der Geschichte, mit der Umgebung verweben lässt. Und da sind die Menschen wahrscheinlich ein wichtiger Teil, würde ich sagen. Der wichtigste Teil. Wir bauen ja nicht für die Autos, wir bauen nicht für die Baufirma, wir bauen nicht für die Genossenschaften. Idealerweise bauen wir für die Menschen. Für die Bewohner, genau. Aber ich dachte jetzt auch an dieses Verweben, dass die Menschen halt die sind, die sich dann in so einem Stadtteil halt auch mehr oder weniger integriert fühlen oder ankommen können aus ihrem Ufo oder ob sie aus dem Ufo in die Tiefgarage und dann sich verstreuen. Das wäre erstrebenswert, dass sie sich hier im Prankviertel auch wohlfühlen und dass es dann auch wirklich Kontakte gibt und miteinander. Ja, da gibt es wichtige Aspekte in der Planung, die auch mitbeachtet wurden meiner Meinung nach, dass man nicht nur in die Tiefgarage reinfährt, sondern dass es fußläufig durchwegt ist, dass man kurze Wege hat zu Fuß zum Arzt, zum Einkaufen, zur nächsten Bushaltestelle, zum Kindergarten, zur Schule, zum Altersheim. Weil wenn man sich mit dem Auto entgegenfährt, dann kommt kein Austausch zustande. Idealerweise, wenn ein Austausch zustande kommt, dann muss meistens auch die Polizei kommen und die Rettung. Wenn man das jetzt zu Fuß ist, dann geht das in aller Regel ganz gut aus. Also wenn man das jetzt nicht sofort in die Kehle springt, weil man eine tragische Geschichte miteinander hat, dann sind persönliche Begegnungen zu Fuß oder auch mit dem Rad meistens sehr viel glücklicher ist als mit dem Auto. Ja, da hast du recht. Und das ist, habe ich ja eben schon gesagt, das fand ich schön, dass hier genau einer der Hauptausgänge sozusagen aus diesem neuen Quartier, so eine Diagonale gibt es da ja, die endet da hinten Richtung Ingenieursternpark und Kindergarten und hier eben Richtung Spar, wahrscheinlich auch so zum Einkaufen oder warum auch immer, dass man da so durchqueren kann. Genau, da liegen wir natürlich sehr geschickt da. Aber jetzt hätte ich noch eine persönliche Frage. Wie ist dein Eindruck, wenn du hier so, du hast ja schon mal ein Projekt hier im Oktober letzten Jahres mit uns gemacht, das World Café. Und bist jetzt heute wieder da, triffst die Nachbarschaft. Wie ist dein persönlicher Eindruck von den Menschen, die du hier triffst, von der Atmosphäre? Ein Wort ist immer bunt, würde ich mal sagen. Das lässt du nicht auf Charakteristikum reduzieren, sondern es ist sehr divers. Ich kenne manche Leute, die da wohnen, persönlich. Und das sind durchaus sehr verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Biografien, unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen oder Lebensentwürfen. Und das ist ein großes Plus, finde ich. Deswegen bin ich eigentlich sehr gern da. Wie ist die Nachbarschaft, wo du wohnst? Hast du da auch so einen Treff in der Nähe, wo sich die Nachbarn mal sehen? Ja, ich wohne in der Altstadt, da gibt es wahnsinnig viele Treffs. Ja, das stimmt, aber da treffen sich weniger die Nachbarn, oder? Na auch, da treffen sich auch die Nachbarn. Vor meinem Haus gibt es eine Programmierer-Community, die setzen sich gerne auf die Straße, tun die Sesseln aus, ganz ähnlich wie da jetzt, und plaudern auf der Straße. Okay, das heißt, da hast du auch so einen guten... Bist du selber auch in so einer Community? Nein, ich kann nicht programmieren. Nein, nicht programmieren, aber in deiner Nachbarschaft dann wie aktiv oder keine Zeit dafür? Keine Zeit dafür leider, also zu wenig, aber ich treffe trotzdem, nachdem es eine Fußgängerzone ist, treffe ich sehr viele Menschen auf meinen Wegen. Es passiert selten, dass ich einen Weg habe, ohne irgendwen zu begegnen. Wenn es nur zum Grüßen ist oder für einen Plausch, das funktioniert eben sehr gut, weil es eine Fußgängerzone ist und man kommt kaum an einer Hand vorbei. Ja, das stimmt. Und das ist so ähnlich hier auch. Das ist die große Qualität, dass man hier immer wieder Leute trifft. Also ich kann hier auch kaum durchgehen, ohne Leute zu treffen. Ja, das ist auch im Dorf so. Genau, das ist das Dörfliche hier. Also wenn man, vielleicht nochmal als Charakteristikum, wenn man die Anonymität der Großstadt sucht, ist man hier wahrscheinlich falsch aufgerufen. Da ist man falsch auf falsch aufgehoben. Ja Mensch, ich glaube, du hast schon ganz viel erzählt. Vielen Dank dafür. Als Symbol noch ein Geschenk, eine Feige aus unserem Gemeinschaftsgarten. Du musst sie noch ein bisschen liegen lassen, sie ist noch nicht richtig süß. Oder du kommst demnächst wieder, wenn sie süßer sind. Dann kriegst du noch eine Bässe. Dankeschön. Vielen Dank. Tschüss.