Herzlich willkommen zum heutigen Infomagazin Frohsinn. Am Mikrofon begrüßt Marina Wetzelmeier und am 9. Oktober 2022 wird in ganz Österreich gewählt. Es finden Bundespräsidentschaftswahlen statt. Allerdings dürfen nicht alle Personen, selbst wenn sie im Wahlalter sind, wählen. In Österreich sind es knapp 1,4 Millionen Menschen im Wahlalter, die von der Bundespräsidentschaftswahl ausgeschlossen sind, weil sie nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Und das betrifft selbst Menschen, die bereits lange in Österreich leben oder sogar hier geboren sind. Und um auf diesen Demokratieausschluss aufmerksam zu machen, finden derzeit österreichweit Pass-Egal-Wahlen statt, die von SOS-Mitmenschen organisiert werden oder ins Leben gerufen worden sind. In Oberösterreich hat sich die Initiative DEM21, die oberösterreichische Initiative für mehr Demokratie, der Pass-Egal-Wahl angenommen. Da sind mehrere Organisationen der oberösterreichischen Zivilgesellschaft dabei, die diese Wahl durchführen. oberösterreichischen Zivilgesellschaft dabei, die diese Wahl durchführen. Und zu diesem Anlass habe ich heute zwei Gäste hier im Studio. Zum einen die Sabine Schandl von Migrare. Hallo Sabine. Hallo. Und den Erwin Leitner von Mehr Demokratie. Hallo. Hallo. Ja, ihr beiden, wir haben kurz gesprochen, ihr seid ja auch schon Stammgäste hier bei Radio Froh. Auch mehrmals wart ihr schon hier in, Organisationen diese Pass-Egal-Wahl durchführen. Könntet ihr kurz ein bisschen über eure Organisation sprechen und was ihr da so macht in diesem Bezug? Sabine, möchtest du beginnen? Also ich arbeite bei Migrare als Assistentin der Geschäftsführung und leite verschiedene Projekte und unter anderem bin ich auch zuständig für die Initiative DEM21 in Oberösterreich. Ja, ich bin Gründer und Bundessprecher von Mehr Demokratie. Das ist eine Demokratieinitiative und wie der Name schon sagt, treten wir für mehr Demokratie ein. Wir wollen, dass politische Macht auf möglichst viele Menschen aufgeteilt wird. Wir sind eine kleine Initiative, aber österreichweit tätig und aktiv. Und wir machen unter anderem im Wissensturm regelmäßig Konferenzen. Kürzlich hat ja auch eine Konferenz stattgefunden zum Thema Einwanderungsgesellschaft und Politik und Demokratie. Genau. War auch sehr gelungen und wird in Kaltet und wie Demokratie in Österreich noch aussehen könnte. Vielleicht zuerst zum Wahlsystem oder zur Wahl generell. Ich habe eingangs gesagt, nicht alle, die in Österreich leben, dürfen wählen. In Österreich sind es 1,4 Millionen Menschen, habe ich gelesen auf der Webseite passegalwahl.at. Da kann man das nachlesen. Wie sieht es da in Oberösterreich aus, Erwin? Also österreichweit haben wir ungefähr 17 Prozent, also 1,4 Millionen. Ungefähr 17 Prozent, also 1,4 Millionen. In Oberösterreich haben wir einen Spitzenwert hier in Linz. Das sind ungefähr 55.000 Menschen, die hier wohnen und nicht österreichische Staatsbürgerschaft haben, aus mehr als 150 verschiedenen Ländern. Das sind in Linz ungefähr 27 Prozent. Und im oberösterreichweiten Durchschnitt ist es dann aber weniger. Da liegen wir ungefähr bei 15 Prozent. Ist jetzt, also bei jeder Wahl ist es notwendig, natürlich hier die österreichische Staatsbürgerschaft zu haben, auch bei der Bundespräsidentschaftswahl. Gibt es Wahlen in Österreich, wo das anders ist? Es gibt eine Ausnahme, die generell auf EU-Ebene besteht, nämlich EU-Bürger, EU-Bürgerinnen dürfen auf kommunaler Ebene auch wählen. Sie dürfen aber nicht gewählt werden. Das heißt, da haben wir einen Fall in Niederösterreich gehabt für einen Stadtrat, wollte ein deutscher Staatsbürger in den Stadtrat und da hat das Höchstgericht, der Verfassungsgerichtshof gesagt, nein, in Stadtregierungs- und Gemeinderegierungsfunktionen dürfen nur Österreicher und Österreicherinnen. Die können das besser. Also da habe ich Fragezeichen dahinter. Aber das ist, wie gesagt, auch für EU-Bürger hinsichtlich des Gewähltwerdens und Funktioneneinnehmen eingeschränkt. Aber ansonsten, abgesehen von diesem einen Aspekt, gibt es das dann nur auch wieder bei der EU-Wahl, wo EU-Bürger, EU-Bürgerinnen bei der Wahl des EU-Parlaments auch hier in Österreich dann wählen dürfen und das Wahlrecht ausüben können. Soweit ich informiert bin, sind wir alle drei hier im Studio in einer privilegierten Position. Wir haben alle die österreichische Staatsbürgerschaft. Das heißt, wir dürfen wählen und wir dürften auch gewählt werden, falls wir uns mal dazu entschließen, für ein Amt zu kandidieren. Sabine, warum setzt dich du denn persönlich jetzt dafür ein, auch im Rahmen der Passegal-Wahl für ein inklusiveres Wahlrecht? Also es macht mich betroffen und es macht mich auch traurig, dass einfach so viele Menschen ausgeschlossen sind. Ich finde es eine ganz negative Entwicklung, die für eine unglaubliche Spaltung in der Gesellschaft sorgt. Und ich muss ehrlich gestehen, ich bin insofern noch privilegierter, weil ich mit der österreichischen Staatsbürgerschaft auf die Welt gekommen bin. Und ich habe es auch lang nicht hinterfragt. Für mich war das einfach ganz normal und selbstverständlich. Und das Thema Wahlrecht war einfach für mich so gegeben. Und vor allem durch meine Arbeit bei Migrare und in der Initiative und auch bei den paar Segalwahlen, habe ich mit ganz vielen Menschen gesprochen, die eben nicht die österreichische Staatsbürgerschaft haben und die mir erzählt haben, was das für ein Gefühl ist, wenn man sich so ausgeschlossen fühlt, wenn man nicht mitmachen darf. Vor allem ganz schlimm finde ich die Situation für junge Menschen, die hier geboren sind, die einfach nur nicht das Glück hatten oder nicht den Zustand hatten, dass die Eltern auch schon die österreichische Staatsbürgerschaft hatten. Und ich finde das eine ganz bedenkliche Entwicklung, dass immer weniger Menschen über einen immer größeren Teil Menschen bestimmen. Und ich habe keine Angst davor, meine demokratische, politische Macht zu teilen. Viele haben anscheinend große Angst davor. Aber ich denke, diesen Kuchen der demokratischen Macht sollten wir alle untereinander aufteilen. Viele haben anscheinend große Angst davor, aber ich denke, diesen Kuchen der demokratischen Macht sollten wir alle untereinander aufteilen. Und die Menschen, die dürfen nicht mitbestimmen, aber sie müssen dann mit den Umständen zurechtkommen. Und das finde ich dringend geändert. Wie nimmst du das wahr in deiner Arbeit oder auch, wenn du mit Menschen sprichst, die jetzt nicht wählen dürfen, beschäftigen sie sich damit oder interessieren sie sich dann überhaupt auch für die österreichische Politik? Das ist ganz unterschiedlich. Da gibt es sicher die einen, die sagen, ich darf sowieso nicht wählen, warum sollte ich mich dafür interessieren? Und dann gibt es aber die, die sich ganz stark dafür interessieren. Meine Arbeitskollegin zum Beispiel hat nicht die österreichische Staatsbürgerschaft, studiert Politikwissenschaften, ist politisch total interessiert, darf aber nicht wählen. Also das ist sicher ganz unterschiedlich und ich kann das auch natürlich bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, dass Menschen oder vielleicht auch junge Menschen gerade in der Schule sagen, ja, warum soll ich mich da jetzt für Parteien oder für Politik interessieren, weil es interessiert die Politik ja eh auch nicht, was ich für eine Meinung habe. Das ist dann interessant, wenn man hier geboren ist, hier aufwächst, hier den Lebensmittelpunkt hat, in Österreich zwar kein Wahlrecht hat, aber vielleicht dann in einem anderen Land, zu dem der Bezug vielleicht gar nicht so da ist. Genau, ist sicher auch eine schwierige Situation. Die Passegal-Wahl hat ja in Österreich schon fast ein bisschen Tradition. Also 2013 wurde sie erstmals durchgeführt, in Oberösterreich noch nicht so oft, oder? In Österreich ist es jetzt das vierte Mal. Also es gab zweimal anlässlich einer Nationalratswahl eine Passegal-Wahl, aber nur an einem Tag zu einem Termin in Linz. Letztes Jahr hatten wir dann das erste Mal anlässlich der oberösterreichischen Landtagswahl eine ausgeweitete, wirklich große Pass-Egal-Wahl im ganzen Bundesland Oberösterreich und heuer sind wir zum vierten Mal mit dabei. Könntet ihr noch mal erzählen oder erklären, was denn bei dieser Pass-Egal-Wahl passiert. Ist es denn wirklich eine Wahl, Erwin? organisierte Wahl, aber mit der Basikalwahl wollen wir auf dieses Unrecht, auf dieses demokratiepolitische Unrecht und dieses Demokratiedefizit lautstark hinweisen. Und es sind alle Nichtstaatsbürger, Nichtstaatsbürgerinnen eingeladen, ihre Stimme abzugeben. Und zwar einerseits ist es möglich als Briefwahl und andererseits auch mit Wahllokalen im öffentlichen Raum. Da ist heute eine gerade jetzt in Steyr, dann haben wir am Montag eine in Wels und in Linz am 4. Oktober am Martin-Luther-Platz. Und das ist dann wie ein Wahllokal, da gibt es auch Wahlzellen, es gibt Stimmzettel, es gibt Urnen, wo man dann einen Stimmzettel reinwerfen kann. Also es ist jetzt vom Ablauf her eigentlich so wie eine Stimmabgabe, wie man sie so kennt. Vom Ablauf her eigentlich so wie eine Stimmabgabe, wie man sie so kennt. So ist es. Also wir bemühen uns, das genauso zu gestalten wie auch die offizielle Wahl, wobei ausgezählt werden nur die Stimmen der Nichtstaatsbürger, Nichtstaatsbürgerinnen und wir von der Mehrheitsgesellschaft, wir können eine Solidaritätsstimme abgeben. Da wird die Summe gezählt, aber nicht, was wir gewählt haben. Weil wir können ja ohnehin bei der offiziellen Wahl unsere Stimme abgeben, wo sie auch gilt. Aber die Wahl ist schon anonym. Also wie unterscheidet ihr sonst zwischen, ob es jetzt eine österreichische Staatsbürgerin die Stimme abgegeben hat oder jemand mit Nicht-Österreich-Staatsbürgerschaft? Also das ist so auch wie bei der offiziellen Wahl. Man geht da beim Wahllokal hin, zeigt den Ausweis und dann wird geschaut, welche Staatsbürgerschaft man hat und den Namen, damit wir auch sehen, dass nicht doppelt gewählt wird. Also da schauen wir, dass wir das möglichst ähnlich machen, wie auch bei der offiziellen Wahl. Sabine, du hast gesagt, dass letztes Jahr eben auch schon die Wahl, die Pass-Egal-Wahl oberösterreichweit durchgeführt worden ist. Wie waren denn da eure Erfahrungen? Also gerade wenn man jetzt so Wahlstände, Wahllokale im öffentlichen Raum gehabt hat. Ihr wart auch in Wels, kann ich mich erinnern, auch in Linz natürlich. Wie waren da die Reaktionen der Menschen? Unterschiedlich. Also es gab ganz unterschiedliche Reaktionen, wobei ich schon sagen muss, gerade bei den Straßenaktionen waren es doch großteils wirklich positive Reaktionen. Ich meine, das fällt natürlich auf, wenn da plötzlich irgendwo so ein großes Zelt steht und da irgendwie Trubel ist und die Leute fragen dann auch danach, ja, was ist da jetzt und Wahl, ist das jetzt schon die echte Wahl oder Pass-Egal-Wahl, was soll das eigentlich? Und wenn man es dann erklärt, ja, das ist eine symbolische Wahlaktion für Menschen, die nicht die österreichische Staatsbürgerschaft haben, manche sind dann irritiert, ja, aber was soll das jetzt eigentlich und zu welchem Zweck und warum? Und wenn die wählen wollen, dann soll sie sich doch die österreichische Staatsbürgerschaft holen. Und wenn man aber dann mit den Leuten ins Gespräch kommt und auch erklärt, warum das nicht so einfach ist, sich die österreichische Staatsbürgerschaft zu holen, welche Hürden es da gibt, dass das für viele, vor allem junge Menschen, einfach unglaublich schwierig ist. Und wenn man da mit den Leuten ins Gespräch kommt, dann sind die oft total erstaunt und auch betroffen, weil sie das gar nicht gewusst haben oder auch gar nicht wahrgenommen haben, dass das so ein großer Teil der Bevölkerung ist, der nicht wählen darf und dass es für viele auch einfach ganz, ganz schwierig ist, die österreichische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Und das waren eigentlich immer die schönsten Erlebnisse, wenn man Menschen, die eigentlich gar nichts damit anfangen konnten, oder gesagt haben, das ist ja Blödsinn, was ihr da macht, wenn die dann gesagt haben, ah, okay, ich wusste das gar nicht, das ist ja total schlimm, dass es da solche Hürden und solche Steine gibt und da müsste man eigentlich dringend was dagegen unternehmen. Und ja, es gab natürlich auch die anderen Reaktionen, wobei in der direkten Begegnung war das eher nicht, das war dann eher im Nachhinein Shitstorm auf Facebook, Anrufe von wutentbrannten Menschen, E-Mails mit Beschwerden, das war dann eher im Nachhinein, im direkten Kontakt kam das eher nicht so. Ja, wen hast du irgendwelche Erfahrungen aus den Aktionen? Ja, eine der schönsten Erfahrungen war mit einer jungen Afghanin, die überhaupt das allererste Mal in ihrem Leben bei einer Pass-Egal-Wahl, ich glaube 2019, bei der Nationalratswahl ihre Stimme abgegeben hat. Und sie hat auch dazu gesagt, sie ist in ihrem ganzen Leben noch überhaupt nie nach ihrer politischen Meinung gefragt worden. Und ja, also das war für mich schon auch irgendwie bewegend, weil wir letztlich auch mehr bewirken damit. Und sie hätte sich an sich nicht so sehr für die österreichische Politik interessiert, aber hat dann sehr wohl zumindest angeschaut, wie die Parteien in den Bereichen, die für sie wichtig sind, also Migrationspolitik und ähnliches, wie sich die da verhalten und hat dann offenkundig auch demnach abgestimmt. Also das war für mich eine der berührendsten Stimmabgaben bei der Basikalwahl. Ja, und sonst gibt es natürlich auch immer wieder im öffentlichen Raum ein paar, die schimpfen und motzen und im Vorbeigehen irgendwas von sich geben. Gehört dazu im Wahlkampf. Damit muss man leben, genau. Ja, aber durch eure Schilderungen sieht man schon, dass mehr dahinter steckt. Es ist nicht nur eine Aktion, es ist nicht nur diese Stimmabgabe, diese symbolische, sondern wie du gesagt hast, man kommt mit Menschen ins Gespräch, die vielleicht gar nicht gewusst haben, dass die Situation so schwierig ist für Menschen, die eine andere Staatsbürgerschaft als die österreichische haben, dass es diese Hürden gibt und dass man ja eigentlich als Angehöriger der Mehrheitsgesellschaft ein Privileg hat. Oder wie du gesagt hast, Erwin, es gibt Personen, die erst dadurch auch sich mit österreichischen Politik befassen und es doch auch sehr schätzen, wenn sie gefragt werden, was denkst du, oder einfach diese Möglichkeit haben, sich da auszudrücken. Welche Ziele oder Forderungen stecken noch hinter dieser Aktion? oder Forderungen stecken noch hinter dieser Aktion? Also grundsätzlich vielleicht unser demokratiepolitischer Zugang unserer Organisation Mehr Demokratie. Also die Grundidee der Demokratie ist ja eine Demokratie für alle. Freiheit, Gleichheit, Solidarität. Das heißt nicht Freiheit für ein paar, Freiheit für ein paar Privilegierte, Gleichheit für ein paar Privilegierte und für die anderen nicht, sondern für alle. Das heißt, in der Idee der Demokratie steckt auch drinnen, dass das eine Demokratie für alle ist. Und wenn wir so viele Menschen ausschließen, dann ist mit unserer Demokratie was falsch. Und wir haben eingangs schon gesagt, es sind 1,4 Millionen Menschen, es sind ungefähr 17 Prozent, die nicht wählen dürfen. Und wenn wir dann noch die dazunehmen, die wählen dürfen, aber nicht wählen gehen, sind meistens eher aus der eher benachteiligten Schicht, die sich von der Demokratie nichts mehr erwarten. Wenn wir die beiden zusammenzählen, dann haben wir schon fast 50 Prozent. Das heißt, unsere Demokratie droht zu einer Demokratie einer Minderheit zu werden. Und wir sprechen ja von repräsentativer Demokratie. Das heißt, die Gewählten vertreten die Wähler und Wählerinnen. Und wenn aber ungefähr die Hälfte nicht vertreten ist, dann besteht ein ganz grundlegendes Problem, das von zu vielen noch ausgeblendet wird. Also wir setzen da beim Wahlrecht an. Also es gibt unterschiedliche Schrauben, an denen man drehen kann, sozusagen um diese Situation jetzt zu lösen. Und zwar wäre das, man könnte das Wahlrecht von der Staatsbürgerschaft entkoppeln. Das heißt, dass zum Beispiel nach einer bestimmten Zeit eines dauernden Aufenthaltes diese Person das Wahlrecht bekommt, unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft. Das wäre sozusagen mal die eine Möglichkeit. Die andere Möglichkeit wäre natürlich auch, den Zugang zur Staatsbürgerschaft zu erleichtern. Ich meine, wir wissen alle und wir haben in den Medien die Geschichten gehört aus Wien, MA35, auch in Oberösterreich Linz gibt es da große Probleme. Es ist ganz schwierig, überhaupt mal einen Termin zu bekommen. Also auch da einfach zu schauen, dass Menschen, die die Staatsbürgerschaft haben wollen, auch eine realistische und faire Möglichkeit haben, die Staatsbürgerschaft zu bekommen. Dann haben wir natürlich auch das Thema Doppelstaatsbürgerschaften. Bei meiner Arbeit jetzt in der Initiative war ganz oft auch das Thema, dass in dem Moment, wo es darum geht, die alte Staatsbürgerschaft abzulegen und sozusagen eine neue anzunehmen, dass das plötzlich für die Menschen ganz schwierig war. Oh mein Gott, ich muss jetzt einen Teil meiner Wurzel und meiner Identität hergeben. Und da sagen wir, ja, Doppelstaatsbürgerschaften, da muss man drüber reden, ob das nicht auch eine Möglichkeit wäre. Warum sollte jemand nicht zwei Staatsbürgerschaften haben? Es gibt ja Menschen, die das haben dürfen oder bestimmte privilegierte, bevorzugte Personengruppen, für die das möglich ist. Da merkt man, dass hinter einem Pass, das eigentlich ein Dokument ist, viel mehr dahinter steckt. Ich glaube, Österreich ist eines der wenigen Länder, wo man überhaupt bei der Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft die alte Staatsbürgerschaft abgeben muss und wo gar keine Doppelstaatsbürgerschaften erlaubt sind. Soweit ich informiert bin. Weiß nicht, Erwin, ob du da andere Fälle kennst, wo es ähnlich natürlich beim Einbürgerungsrecht mehrere Drehschrauben, wo man das großzügiger oder unmenschlich gestalten kann. angezogen und so ist insgesamt im europaweiten Vergleich Österreich gemeinsam mit Bulgarien ganz am Ende mit dem unfreundlichsten Einbürgerungsrecht. Und es stimmt einfach nicht, was von manchen Seiten immer wieder gesagt wird, naja, wenn die wählen wollen, dann sollen sie sich einfach die Staatsbürgerschaft holen. Das ist, wie die Sabine schon gesagt hat, nicht einfach. Also wenn beispielsweise eine alleinerziehende Mutter nur einen Teilzeitjob hat, dann wird sie unter der Einkommensschwelle drunter fallen und hat gar keine Chance, auch nicht nach zehn Jahren, nach 20 Jahren, nach tausend Jahren, hat gar keine Chance, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Und das wird von sehr vielen ausgeblendet. Es ist nicht leicht, es ist extrem schwer, die österreichische Staatsbürgerschaft zu kriegen. Also hier ist Fake News verbreitet und ich glaube, dem wollen und müssen wir auch gerade durch die Bassegalwahl entgegentreten und da ein wenig Sachlichkeit auch in die Diskussion bringen. Von einigen politischen Seiten wird das aber auch genauso kommuniziert, dass es eben ein Privileg ist, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erhalten, verliehen zu bekommen. Also das wird schon, man hat den Eindruck, manchmal schon als Schatz gehütet, der nicht allen jetzt zukommen soll. schon als Schatz gehütet, der nicht allen jetzt zukommen soll. Ich verdrehe jetzt schon meine Augen, weil also da ganz eine schlimme Diskussion und auch eine ganz furchtbare Aussage, dass man sich die österreichische Staatsbürgerschaft erst verdienen muss durch irgendwelche besonderen Leistungen, keine Ahnung. Also ich habe es mir nicht verdient. Und ich weiß nicht, jetzt nehmen wir an, keine Ahnung, zwei Frauen sind im Krankenhaus, liegen im selben Zimmer, bekommen ein Baby. Das eine Baby hat die österreichische Staatsbürgerschaft, weil die Mutter auch österreichische Staatsbürgerschaft hat und das andere Baby nicht. Also wo ist jetzt genau der Verdienst darum und warum muss jetzt dieser eine Mensch sich irgendwelche besonderen Taten vollbringen oder irgendwelche Prüfungen ablegen oder einen bestimmten Geldbetrag verdienen und das andere nicht? Also das finde ich eine ganz schwierige Diskussion oder auch eine ganz schwierige Aussage. Ja, und es wird da die Staatsbürgerschaft im Grunde in quasi religiöse Sphären hinaufgehoben. Das heißt, so wie in der Religion, man kann nur einen Gott haben und nicht mehrere, so wird es so getan, als könnte man nur eine Staatsbürgerschaft haben. Und es wird aufgeladen in einer Weise, was nicht sinnvoll ist. in einer Weise, was nicht sinnvoll ist. Also es ist unser Staatsbürgerschaftsrecht, das stammt ja im Grunde aus vergangenen Jahrhunderten, wo der Nationalstaat noch überschaubarer war. Heute gibt es viel Mobilität über den ganzen Globus und da passt es einfach auch nicht mehr, Wahlen anzuknüpfen, wie es die Sabine schon gesagt hat, nur an die Staatsbürgerschaft. Also Staatsbürgerschaft wird auf jeden Fall bleiben, aber exklusiv an die Staatsbürgerschaft, das ist einfach veraltet und ignoriert, was sich jetzt seit vor allem im vergangenen Jahrhundert an Mobilität und Beweglichkeit rund um den Globus getan hat. und Beweglichkeit rund um den Globus getan hat. Gibt es eigentlich Länder, oder du hast vorhin auch den Fall genannt, dass zumindest bei Gemeinderatswahlen gibt es eine kleine Ausnahme für Menschen, die eine EU-Bürgerschaft haben. Gibt es irgendwie Länder, wo das Wahlrecht jetzt nicht so streng an die Staatsbürgerschaft gekoppelt ist, zum Beispiel wo eigentlich das Wohnrecht reicht oder so. Ja, gibt es auch Beispiele. Auf nationaler Ebene sind es aber ganz wenige, es sind ganze vier. Das bekannteste Beispiel ist Neuseeland. Dort können alle permanent resident wählen. Das heißt, wenn man dort ein Jahr auf der Insel Neuseeland ist, dann kann man schon mitwählen. Das heißt, es ist dort wirklich sehr großzügig und die haben es dann umgekehrt so. Also sie wollen in Neuseeland, dass die, die auf Neuseeland sind, dass die auch wählen können. Das heißt, wenn jemand mit neuseeländischer Staatsbürgerschaft drei Jahre nicht mehr in Neuseeland ist, dann fehlt auch das Wahlrecht weg. Also das ist das eine Beispiel, Neuseeland, dann gibt es Chile, die das schon seit 130 Jahren haben. Ich glaube, dort ist es an eine Wartefrist von fünf Jahren geknüpft. Venezuela hat auch ein Wahlrecht für Nichtstaatsbürger, Nichtstaatsbürgerinnen, ich glaube mit 15 Jahren und es gibt auch ein afrikanisches Land, Malawi, nach sieben Jahren können die an den Parlamentswahlen teilnehmen, nicht aber an den Präsidialwahlen. Das heißt, das sind diese vier Beispiele auf nationaler Ebene und auf kommunaler Ebene ist es weitaus häufiger. dass innerhalb von Europa bzw. der EU die Länder, die für Nichtstaatsbürger, Nichtstaatsbürgerinnen ein Wahlrecht auf kommunaler Ebene in den Gemeinden haben, die sind die Mehrheit. Also das sind beispielsweise die nordischen Länder, Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Island, die das immer schon haben, auch für Nichtstaatsbürger, die Benelux-Länder, Belgien, Niederlande, Luxemburg, dann etliche osteuropäische Länder, Estland, auch Ungarn, Slowakei und Irland. Also sehr, sehr viele Länder kennen das schon oder beispielsweise Spanien und Portugal haben das auf Wechselseitigkeit, Und Portugal haben das auf Wechselseitigkeit, was vor allem auf die lateinamerikanischen Länder abzielt, wo traditionell starke Beziehungen bestehen. Das heißt, wir in Österreich sind in der Minderheit, wo wir kein Ausländerwahlrecht, Ausländerinnenwahlrecht auf kommunaler Ebene haben. Das heißt, da gibt es doch einige Modelle, die man sich anschauen könnte. Es gibt schon Beispiele. Vielleicht nur kurz noch zur Staatsbürgerschaft und zum Erwerb der Staatsbürgerschaft in Österreich. Wir haben kurz die Fälle genannt, dass es ja Menschen gibt, die in Österreich geboren sind und dann vielleicht auch erst als Teenager draufkommen, wenn sie dann 16 werden, hoppla, ich kann ja gar nicht wählen, das hat ja doch auch gewisse Nachteile. Und wie kann das denn sein, also wenn man es ganz von Grund auf jetzt betrachtet, wie kann das sein, dass man vielleicht schon 20 Jahre hier lebt, hier geboren ist und trotzdem nicht die Staatsbürgerschaft hat? Wo liegen denn da die Hürden? Ja, die Staatsbürgerschaft ist teuer, sehr teuer. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher. In Oberösterreich, ich glaube, 3.000, 4.000 Euro, die man mal zahlen muss, die man mal aufbringen muss. Und dann gibt es eben eine Einkommensgrenze, die relativ hoch ist, also die liegt einiges über 1000 Euro, die man pro Monat haben muss. Das heißt für viele Personen und gerade Migranten, Migrantinnen arbeiten oft im prekären Bereich, Hilfsarbeiter, im Pflegebereich, in der Produktion. Und gerade diese Personengruppen, die verdienen einfach nicht genug, um sozusagen sich das leisten zu können oder um die Anforderung zu erfüllen, dass sie die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen. Oder man muss auch sozusagen, man darf auch sich nichts zu Schulden kommen lassen und da reicht es aber unter Umständen schon, wenn man vielleicht mal irgendwie einen falsch geparkt hat und irgendwie einen Strafzettel bekommen hat für falsch parken. Das kann durchaus schon ein Grund sein, dass man nicht die österreichische Staatsbürgerschaft bekommt. Oder letztens in den Medien auch erst ein Fall gewesen eines Wissenschaftlers, der nicht die österreichische Staatsbürgerschaft hat, der aufgrund seiner Forschungstätigkeit viel unterwegs war im Ausland und diese Zeit, die man im Ausland verbringt, die zählt sozusagen nicht zu der Zeit, also man muss eine bestimmte Zeit in Österreich verbringen oder darf im Jahr nicht mehr als eine bestimmte Zeit im Ausland sein und durch seine Forschungstätigkeit hat er diese Zeit überschritten und somit hat er natürlich Pech gehabt und kann die österreichische Staatsbürgerschaft nicht bekommen. Aber es ist in vielen Fällen einfach ein finanzielles Problem. Es ist auch ein Problem für viele Menschen, die einfach keine Unterlagen haben oder auch große Probleme haben, ganz schwierig an ihre Unterlagen zu kommen. Genau. Oder überhaupt mal einen Termin zu bekommen. Also in Oberösterreich kann man sich überhaupt einen Ersttermin nur online ausmachen und da werden die Beratungstermine immer genau um 0 Uhr, also um Mitternacht freigeschalten und da gibt es immer nur ganz wenige. Das heißt, man muss dann um Mitternacht vor dem Computer sitzen und klicken und hoffen, dass man es irgendwie gerade noch schafft, einen Termin zu bekommen. Dann wartet man oft ganz, ganz lang auf einen Folgetermin. In der Zwischenzeit laufen aber die Dokumente schon wieder ab, weil die Dokumente halt nur eine bestimmte, bestimmt alt sein dürfen. Also da gibt es ganz, ganz viele Gründe oder Hürden, warum man Probleme hat oder warum es schwierig oder nicht möglich ist, die österreichische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Und Hürden, die vielleicht auch einige Menschen dann zu der Entscheidung bringt, doch nicht anzusuchen. Oder habt ihr das in der Beratung auch ab und zu, dass man sagt, okay, nein, das ist mir zu viel Aufwand, das ist zu schwierig. Ja, natürlich. Also es gibt dann durchaus auch die Menschen, die sagen, okay, also ich gebe das jetzt irgendwie auf oder das ist jetzt irgendwie so schwierig oder keine Ahnung, auch ein Beispiel, eine junge Frau aus Brasilien, die die österreichische Staatsbürgerschaft haben wollte und als sie dann endlich nach langem Hin und Her ihren Termin hatte, hat man ihr gesagt, dass ihre Geburtsurkunde zu alt ist. Okay, also das heißt, sie brauchte eine neue Geburtsurkunde. Das heißt, sie ist dann nach Wien gefahren auf die brasilianische Botschaft. Dort haben sie ihr gesagt, naja, sie muss nach Brasilien reisen, um dort sich eine Geburtsurkunde zu holen. Das heißt, sie hätte extra nach Brasilien fahren müssen, dort eine Geburtsurkunde holen. Dann hätte sie aber in Österreich wieder einen Termin bekommen müssen. Das wäre wahrscheinlich länger als drei Monate gewesen, dann wäre sozusagen die Aktualität der Geburtsurkunde wieder abgelaufen. Ja. Ja. Ja, und besonders krass ist es natürlich bei denjenigen, die in Österreich geboren sind und hier aufgewachsen sind, das sind immerhin ungefähr eine Viertelmillion Menschen, die trotzdem das Wahlrecht nicht haben. Das heißt, mehr Menschen, als in Linz wohnen, sind deshalb ausgeschlossen und das ist wirklich nicht nachvollziehbar. Das heißt, aus unserer Sicht sollte möglichst früh denjenigen, die hier geboren werden, auch die Staatsbürgerschaft ermöglicht werden. Aber zumindest mit dem Abschluss der Schulpflicht, also bevor man 16 ist und damit wählen kann, sollte dann auch. Und das wäre auch ein sehr schönes Zeichen unseres Staates, der Republik Österreich und die, die hier aufgewachsen sind, die Schulpflicht erledigt haben, dass sie dann die Staatsbürgerschaft kriegen. Also das könnte auch sehr schön verknüpft werden. Also da bräuchte man gar nicht viel Fantasie, sondern nur einen gewissen politischen Willen. Eine Art Anerkennung oder einfach ein Zeichen dafür, du bist Teil unserer Gesellschaft. Du gehörst dazu und setzt dich auch ein dafür, dass die Gesellschaft funktioniert. Das tun sie sowieso. Aber das soll eben in beide Richtungen gehen. Und da sind wir von der Mehrheitsgesellschaft, lassen mit unserem Teil leider aus. mit unserem Teilleiter aus. Das, was du geschildert hast, Sabine, zeigt eigentlich, dass es nicht nur ein Ausschluss aufgrund der Staatsbürgerschaft ist, sondern es ist ja auch ein sozialer Ausschluss. Wenn man dann armutsbetroffene Menschen, Menschen, die nicht genug verdienen, die haben gar keine Chance an dieser Beteiligung. Ja, das ist wirklich ganz schwierig. Also das ist sozusagen, man könnte fast sagen, dass das Wahlrecht somit schon wieder an die finanzielle Lage geknüpft ist. Also das gab es ja schon mal, dass nur Menschen wählen durften, nur die wählen durften, die reich waren sozusagen, die sich das leisten konnten. Und wenn man es jetzt natürlich überspitzt formuliert, dann kann man das genauso sagen, dass sozusagen für gewisse Personengruppen das Wahlrecht auch an ihre finanzielle Situation und an ihr Einkommen oder ihr Vermögen geknüpft ist. Also das muss man sich sozusagen leisten können. Wie kann denn jetzt, also stellen wir uns mal vor, es gibt politische Mehrheiten dafür, wie könnte man das Wahlrecht denn ändern? Fangen wir mal so an. Durch welche G sogar, dass das eine Gesamtänderung darstellen würde, wenn das Wahlrecht nicht mehr nur an Staatsbürger, Staatsbürgerinnen geknüpft ist, sondern auch Nicht-Staatsbürger, Nicht-Staatsbürgerinnen wählen dürfen. Drittel Mehrheit und da kann man sich dann ausrechnen, welche Parteien dafür sein müssen, damit sich das ausgehen kann. Also momentan, wenn man sich das konkret anschaut, ist die FPÖ ganz strikt dagegen und die ÖVP und die haben aber mehr als ein Drittel. Das heißt, es ist im Grunde nicht sehr realistisch unter den aktuellen Gegebenheiten. Und deshalb, die Sabine hat es schon gesagt, gibt es auch noch eine zweite Stoßrichtung unserer Forderung, nämlich auf einfach gesetzlicher Ebene das Einbürgerungsrecht zu verbessern. Also da braucht man dafür nur eine einfache Mehrheit im Parlament. Das heißt, es geht dann doch vergleichsweise einfacher. Das heißt aber auch, wenn man das so machen würde, könnten auch Verschlechterungen leichter durchgesetzt werden. So ist es. Und das ist ja viele, viele Jahre genau passiert, dass die eine Verschlechterung kaum beschlossen worden ist. Und schon wieder hat irgendein Politiker gesagt, ja, das muss wieder verschlechtert werden. Wir haben ja auch hier jemanden in der Landesregierung sitzen, der sagt, ja, die zehn Jahre Mindestdauer sind ihm zu wenig, es soll auf 25 erhöht werden. Ja, wer bittet mehr an Blödheiten? Das scheint hier im Einbürgerungsrecht die Frage zu sein. Und da braucht es wirklich eine Trendumkehr und dafür stehen wir mit der Pass-Egal-Wahl. Gab es denn in den vergangenen Jahren, also wie gesagt, die Pass-Egal-Wahlen werden ja schon seit einigen Jahren auch durchgeführt, es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es da dieses Demokratiedefizit gibt. wieder darauf hingewiesen, dass es da dieses Demokratiedefizit gibt. Hat es da auf politischer Ebene, habt ihr da irgendwelche Bewegungen wahrgenommen, dass es schon vielleicht Initiativen gab, daran was zu ändern? Oder gibt es Parteien, die sich da überhaupt über das Thema drüber trauen? Also wirklich, gerade von Parteien wird das Thema eher wenig besprochen. Da kann vielleicht der Erwin noch was dazu sagen. Aktuell gerade das Beispiel, die aktuellen Volksbegehren, die jetzt gerade am Laufen waren. Eine Forderung im Black Voices Volksbegehren war ja, das Wahlrecht nach fünf Jahren ordentlichen Aufenthalt zu ermöglichen, unabhängig von der Staatsbürgerschaft. Und das war aber leider das einzige Volksbegehren, das sozusagen die Hürde knapp nicht geschafft hat. Und da möchte ich auch gleich anmerken, wenn ein Volksbegehren darf man auch nur dann unterschreiben, wenn man die österreichische Staatsbürgerschaft hat. Und ich denke mal, das ist jetzt eine Vermutung, dass ein Grund, warum diese Hürde beim Black-Voices-Volksbegehren nicht erreicht wurde, dass viele Menschen, die nämlich davon betroffen sind, gar nicht abstimmen durften über ihre eigenen Angelegenheiten und ihre eigenen Belange, weil sie eben nicht die österreichische Staatsbürgerschaft hatten. Ja, also wo ich gern hinschaue, das ist das deutsche Regierungsübereinkommen. Da stehen nämlich das Aktuelle von SPD, Grünen und FDP, da stehen nämlich ganz konkrete Verbesserungen drinnen im Einbürgerungsrecht. Und da ist eine gewisse Erwartung, wenn das in Deutschland verbessert wird, dass dann bei uns in Österreich auch eine gewisse Diskussion in diese Richtung dann starten wird. Und grundsätzlich von den Parlamentsparteien sind die Grünen und NEOS dem sehr aufgeschlossen. Die SPÖ hat lange gemeinsam mit der ÖVP Verschlechterungen mitbeschlossen hat, aber vor kurzem eine neue Position beschlossen, wo sie auch sehr klar und eindeutig für Verbesserungen bei der Einbürgerung sind. Also das ist ein sehr gut durchdachtes und ausgearbeitetes Papier. Und diese drei Parteien, die haben sich da schon sehr deutlich positioniert. Nochmal zur Passegal-Wahl selbst. Welche Schlüsse habt ihr denn aus den vergangenen Wahlen gezogen? Also es werden ja dann auch die Ergebnisse ausgezählt, auch veröffentlicht. Was habt ihr dann mit den Ergebnissen gemacht oder welche Schlüsse habt ihr dann gezogen, Sabine, daraus? Also auf jeden Fall kann man mal das Resümee ziehen, dass einfach es ganz, ganz wichtig ist, eben die Bevölkerung, vor allem die Mehrheitsgesellschaft darüber zu informieren, eben die Bevölkerung, vor allem die Mehrheitsgesellschaft darüber zu informieren, aber auch die Personen, die davon betroffen sind, nämlich Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft, von der Wichtigkeit zu informieren oder auch zu überzeugen, wie wichtig es ist, sich an der Gesellschaft zu beteiligen, mitzumachen, mitzugestalten. Ja, von den Ergebnissen her, es ist natürlich kein repräsentatives Ergebnis, weil es eben nur einen kleinen Teil der Bevölkerung sozusagen abbildet. Aber wenn man sich jetzt die Ergebnisse der letzten paar Segalwahlen anschaut, dann ziehe ich für mich den Schluss, dass es einen Grund hat, warum bestimmte Parteien Angst davor haben, das Wahlrecht auszuweiten, weil sie eben vielleicht Angst davor haben, sozusagen potenzielle Stimmen dann nicht zu bekommen. Und es könnte vielleicht auch die Angst sein, dass man sich plötzlich mit einer Zielgruppe beschäftigen muss, die vollkommen irrelevant war. Weil wenn eine Gruppe kein Wahlrecht hat und nicht die Stimme abgeben kann, dann muss ich mich dafür jetzt auch nicht sonderlich interessieren. Und was ich auch noch als Schluss gezogen habe, ist, das wird ein langer, schwieriger Kampf, also das wird ein Marathon, wir werden da noch, das wird wahrscheinlich heuer nicht die letzte Parsegal-Wahl gewesen sein, das wird sicher noch dauern und da werden wir sicher noch ganz, ganz viel Arbeit und Mühe hineinstecken müssen, damit es endlich da zu einer Änderung kommt. Ja, man muss natürlich bei der Pass-Egal-Wahl dazu sagen, wie die Sabine schon gesagt hat, das ist natürlich nicht repräsentativ und das Ergebnis, das ausgezählte Ergebnis spielt natürlich wieder, wer zu welchen Organisationen oder vielleicht auch Parteien zur Pass-Egal-Wahl hin mobilisieren. Aber die Befürchtung mancher Parteien, die gegen Verbesserungen beim Einbürgerungsrecht sind, dass da nur gewisse Parteien gewählt würden, das kann nicht bestätigt werden. Also es ist auch bei Nichtstaatsbürgern, Nichtstaatsbürgerungen genauso, dass das quer durchgeht. Aber es wäre genau ein Änderungseffekt, dass genau die Gruppe, die jetzt Zündungböcke sind, dass für die auch ein politisches Angebot gemacht werden müsste. sind, dass für die auch ein politisches Angebot gemacht werden müsste und das würde insofern auch unser politisches System und unsere Gesellschaft ganz gravierend verbessern. Das war auch Thema in unserem letzten Wahlschwerpunkt, dass eben gerade für Personen, einerseits für armutsbetroffene Personen, die sich gar nicht zu den Wahlen teilweise beteiligen, aus verschiedensten Gründen oder auch nicht dürfen, oder Personen, die auch keine Staatsbürgerschaft haben, keine österreichische, dass für die auch das politische Angebot dann fehlt, weil es in dem Fall ja gar nicht so notwendig ist. Andererseits wird aber mit diesen Personen oder auf dem Rücken dieser Personen dann Politik gemacht. Bei der Bundespräsidentenwahl ist es doch ein bisschen anders. Vielleicht liegt es auch daran, dass ein Bundespräsident oder eine Bundespräsidentin, die bei dieser Wahl jetzt sehr unwahrscheinlich ist, da gibt es keine Kandidatin. die bei dieser Wahl jetzt sehr unwahrscheinlich ist. Da gibt es keine Kandidatin. Aber da hat man ja den Anspruch, man sei für alle da oder auch überparteilich. Und daher fällt mir bei manchen Plakaten auf, dass versucht wird, so ein Wir-Gefühl zu vermitteln. Also ein Spruch, der da sehr klar ist, der mir einfällt, ist unser Präsident. Wie geht es? Ist natürlich schwierig, wir sind ja, wir dürfen ja alle wählen, aber trotzdem, wenn ich diese Plakate so sehe, das ist unser Präsident und wir, wir Österreicher und dann auf einigen, egal welche politische Ausrichtung, ist auch schon die Österreich-Fahne drauf. Was geht euch da durch den Kopf? Und Sabine, wie schaust du bei deinen Klientinnen und Klienten vielleicht aus? Fühlen sich die von diesem Wir überhaupt angesprochen? Naja, eben genau nicht, weil das eben genau das ist, das Wir meint ja nicht alle, die wir hier in Österreich leben, sondern das meint ja nur wir, die wir Gott sei Dank so privilegiert sind und wählen dürfen und dann halt die anderen. Die sind da und die dürfen hier auch in die Schule gehen und die dürfen auch arbeiten und die dürfen auch gerne Steuern zahlen, aber zu uns gehören tun sie nicht. So habe ich immer das Gefühl, kommt das dann irgendwie rüber. Unser Präsident, ja, das ist halt eben die Frage. Also ich werde am 9. Oktober wählen gehen und wenn der Präsident, die Person, die ich wähle, dann Präsident ist, dann kann ich sagen, ja, das ist mein Präsident, den habe ich gewählt. Aber für Personen, die das eben nicht durften, kann ich mir vorstellen, dass sich die denken, na gut, mein Präsident ist das nicht, weil mich hat keiner nach meiner Meinung gefragt. Hast du was zu ergänzen, Erwin? Jetzt ist mir runtergefallen. Ich habe vorher einen Gedanken gehabt, vielleicht kommt es wieder. Dann frage ich gleich konkret nochmal, wir haben noch ein paar Minuten Zeit und da möchte ich noch fragen, wo kann man denn sonst wählen? Also ihr habt gesagt, es gibt große Aktionen, also heute in Steyr, dann am 3. Oktober in Wels und am 4. Oktober in Linz. Das ist auch der letzte Tag, wo man bei der Passegal-Wahl abstimmen kann. Dann ist sozusagen Schluss. Es gibt aber auch einige Veranstaltungen, wo man wählen kann. Und es gibt ja auch Wahllokale. Ich glaube, bei Migrare kann man jederzeit hingehen. Auch bei dem Freien Akkubaleno kann man jederzeit wählen. Genau, wo finde ich da Informationen dazu? jederzeit wählen. Genau, wo finde ich da Informationen dazu? Die Informationen gibt es alle auf der Seite www.passegalwahl.at. Dort findet man eine Landkarte, eine Österreichkarte sozusagen mit allen Stationen, allen Organisationen, wo man wählen kann. Das kann eben sein, so wie zum Beispiel, wie du schon gesagt hast, bei Migrare, bei Acopaleno. Am 30. September zum Beispiel beim langen Tag der Flucht bei der Veranstaltung gibt es auch die Möglichkeit zu wählen. Und wir sind ja jetzt schon am Ende der Pass-Egal-Wahl angekommen. Das heißt wirklich dritter, zehnter in Wels und vierter, zehnter in Linz sozusagen das große Finale. Und man kann auch per Briefwahl wählen, das heißt man kann sich von der Homepage, von der passegalwahl.at-Seite die Dokumente runterladen und kann das dann einschicken. Da muss man aber schnell sein, weil gezählt werden nur alle Stimmen, die bis allerspätestens 4.10. dann noch in Wien bei SOS mitmensch sind. Also am besten einfach in Wels und Linz vorbeikommen. Genau, und dann gleich auch mit euch plaudern, oder? Genau. Ja, und wann werden dann die Ergebnisse zu sehen sein? Also das Ziel ist, die Ergebnisse werden von SOS Mitmensch veröffentlicht und das Ziel ist, dass die am 4. Oktober wahrscheinlich spät am Abend, 21.30 Uhr, 22 Uhr veröffentlicht werden. Auf der Homepage von passegalwahl.at, auch auf der Facebook-Seite und der Instagram-Seite. Und natürlich werden wir dann auch alle Organisationen, auch in Oberösterreich, die Ergebnisse veröffentlichen. Aber das Ziel ist, die noch am 4.10. am Abend zu veröffentlichen. Wie groß war eigentlich der Zuspruch oder die Beteiligung an dieser Wahl? Merkt ihr da schon einen Unterschied zum letzten Mal? Jetzt kennt man es ja schon, jetzt werden vielleicht auch Personen dann wieder teilnehmen und sich vielleicht auch freuen, dass es das wieder gibt. Merkt ihr schon, dass es diesmal sogar ein bisschen besser ankommt? Ja, also letztes Jahr haben wir das erste Mal flächendeckend ganz Oberösterreich gemacht und das war unglaublich viel Arbeit. Das war heuer schon viel leichter, weil alle, die letztes Jahr mitgemacht haben, haben sofort gesagt, super, passegal, weil ja, ja, wir machen wieder mit, eh ganz klar. aber wir haben das gehört und gesehen und wir wollen da auch gerne mitmachen. Also man hat schon das Gefühl, es wissen immer mehr Menschen, dass es das gibt und es wird sozusagen auch immer besser angenommen. Ja, und es ist einfach auch eine schöne Gelegenheit, Haltung zu beweisen. Also nicht wegzuschauen bei diesem Demokratiedefizit, das wir haben und wo viele wegschauen und das gar nicht wahrnehmen wollen. Und wir laden daher auch ganz herzlich ein, Haltung zu zeigen und teilzunehmen, auch mit der Solidarstimme teilzunehmen, weil das ist auch eine politische Botschaft, die man abgibt. Botschaft, die man abgibt, ja, ich finde mich damit nicht ab. Ich möchte, dass die Situation, dieses Demokratiedefizit, das wir jetzt haben, dass das bereinigt wird und dass das demokratiepolitisch verbessert wird. Also es ist eine Möglichkeit, Haltung zu zeigen. Ja, dann sage ich schon mal Danke, Erwin Leitner und Sabine Schandl, dass ihr im Studio wart und über die Passegalwahl erzählt habt und auch über das Wahlsystem allgemein und auch diese Hürden, die es dazu gibt. An dieser Stelle auch noch die Erinnerung an die Webseite www.passegalwahl.at, wo man alle Informationen findet. Und den Link dazu gibt es auch im Webseitenartikel zu dieser Sendung auf fro.at. Und ja, diese Sendung wird es auch zu sehen geben auf DorfTV, eben online und im Fernsehen. Und auch noch die Erinnerung, auch wenn man als österreichische Staatsbürgerin, österreichischer Staatsbürger teilnimmt an der Passegal-Wahl, das ist nicht die echte Wahl. Man kann dann oder man sollte dann, wenn man mitbestimmen möchte, trotzdem noch zur echten Wahl am 9. Oktober gehen. Ja, und das Privileg nutzen, das man hat. Und man kann schon mal üben, vielleicht für den Sonntag dann. Genau. Okay, ja, dankeschön. Und danke auch an die Hörerinnen und Hörer fürs Dabeisein. Und wir freuen uns, wenn Sie auch beim nächsten Frosin wieder einschalten, jeden Werktag um 18 Uhr. Mein Name ist Marina Wetzelmeier. Und ja, schönen Abend und bis zum nächsten Mal. Auf Wiederhören und auf Wiedersehen auf DorfTV. Frosin, das werktägliche Infomagazin von Radio Froh auf 105,0.