Was ist die Situation in der Ukraine? Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und des steigenden Personalmangels in vielen Branchen unserer Arbeitswelt werden die Themen Zuwanderung, Flucht, Migration und Asyl wieder lauter und heftiger diskutiert. Auch viele abwertende Äußerungen bestimmen die öffentliche Diskussion sowohl medial, auch auf parteipolitischer Ebene und in vielen privaten Kreisen. Aufgrund von Unwissenheit und oder Polarisierung werden die Begrifflichkeiten und Fakten oft verdreht und Falschaussagen bewusst produziert. Wir stellen uns die Frage, wie viel Wahrheitsgehalt steckt eigentlich dahinter? Ich begrüße Sie sehr herzlich zur Abendveranstaltung des 11ften langen Tags der Flucht hier in der Arbeiterkammer Oberösterreich. Schön, dass Sie heute unsere Gäste sind. Besonders viele Organisationen beteiligen sich an dieser Abendveranstaltung und haben Sie heute eingeladen und ich möchte Sie gerne auch nennen. Es sind Zusammenhelfen, Über den Tellerrand, Akobaleno, SOS Menschenrechte, Caritas Oberösterreich, Crosstalk Rotes Kreuz, Migrare, Volkshilfe, Verein Zuflucht, Seebrücke Linz, Verein Langer Tag der Flucht und die Arbeiterkammer Oberösterreich. Wir begrüßen auch von der Politik die oberösterreichische Landtagsabgeordnete der Grünen, Ines Vukajlovic. Schön, dass du da bist. Ebenso möchte ich begrüßen die Grüne Linzer Gemeinderätin Abena Dvumasi. Ebenso schön, dass du da bist. Ja, ich weise darauf hin, dass während der Veranstaltung Fotos gemacht werden. Rudi, unser Profifotograf und dass DorfTV die Veranstaltung aufzeichnet. Ja, kurz zum Ablauf des heutigen Abends. Das Thema lautet Asylchaos oder Gewinn für alle? Ein sehr spannender Titel. Ein sehr spannender Titel. Dazu nimmt die Migrationsforscherin Judith Kohlenberger aktuelle Aussagen zu Migration und Flucht unter die wissenschaftliche Lupe und unterzieht sie einem sachlichen Faktencheck. Anja Kromer von Akko Baleno wird den Teil dann moderieren. Anschließend möchten wir mit Geflüchteten direkt ins Gespräch kommen, die über ihr Leben berichten, über ihre Erfahrungen berichten und auch, wie sie in Österreich Fuß fassen haben können. Elisa Roth von SOS Menschenrechte wird das Interview führen. Gut, im Rahmen der Veranstaltung gibt es auch die Möglichkeit, an der Passegal-Wahl teilzunehmen. Da ist hier die Wahlkabine inklusive Wahlzettel und Wahlurne, die steht dann da hinten am Fenster. Ich denke, die meisten hier wissen, was die Passegal-Wahl ist, sonst kann man gerne dann auch noch fragen, dann werden wir das erklären. Und bevor wir beginnen, mache ich darauf aufmerksam, dass der Eintritt dieser Veranstaltung frei ist. Wir freuen uns aber, wenn wir Spenden erhalten für die SOS Balkanroute beziehungsweise für Kabul. Danke jetzt schon für alle die Spenden. Draußen beim Einlass steht die Spendenbox. Es geht auch dann noch beim Weggehen. Gut, liebe Anja, dann übergebe ich dir das Wort und wir beginnen die Abendveranstaltung. Liebe Magdalena, danke schön für die tolle Moderation heute durch den Abend und wir begrüßen bei uns hier in Linz eine ganz gern gesehene und sehr talentierte Frau, die Judith Kohlenberger. Bitte Judith, nimm Platz. Das Mikrofon ist schon eingeschaltet. Danke sehr. Ich möchte mich natürlich bedanken, dass du heute wieder nach Linz gekommen bist und dass wir ein ganz anderes Veranstaltungsformat wählen konnten. Noch viel mehr möchte ich mich aber bedanken bei euch. Das Thema Asyl, Flucht und Migration ist jetzt nicht mehr das Thema, mit dem man cool und hip ist, sondern es ist ein menschliches Thema, was in eine Schmuddelecke gerückt wird. Jeder, der sich für Flüchtlinge inzwischen engagiert, muss sich die ein oder andere dumme und sinnlose Frage gefallen lassen. Umso mehr freut es mich, dass ihr heute hier seid. Wir haben uns entschieden, auf das neue Buch von Judith Kohenberger Bezug zu nehmen, das Fluchtparadox, das einmal auseinander nimmt, was wir immer denken, wie Migrations- und Asylpolitik sein muss und wie sie anders sein könnte. Wir haben gedacht, wir verbinden das mit Statements von PolitikerInnen oder von bestimmten Medien. Diese Statements werden wir jetzt präsentieren. Wir haben ungefähr neun oder zehn ausgewählt. Die Judith wird dann sagen, wie schaut es denn aus mit den Fakten? Oder was sagt die Wissenschaft? Oder was sagen die Studien zum Thema Flucht, Migration, Asyl und Integration? Diese Slogans, die wir jetzt gefunden haben, die sind alle ganz neu, also aus den letzten zwei bis drei Monaten. Es steht nicht dabei, von welchem Medium oder von welchem Politiker die Schlagzeile ist, aber ich glaube man kann das am Wording wahrscheinlich schon ein bisschen erkennen. Das geht jetzt ungefähr 40 Minuten und danach habt ihr die Chance Fragen zu stellen, eure Meinung zu äußern, das war der Judith ganz wichtig, dass dafür genug Zeit bleibt. Anschließend machen wir eine wirklich kurze Pause von 15 Minuten. Dann wird die Judith Bücher signieren und sich auch schon wieder auf den Weg machen zur nächsten Veranstaltung. Die Judith ist ein gern gesehener Gast im Moment. Umso besser, dass du es heute bis hierher geschafft hast. Sehr gerne und danke noch einmal für die Einladung. Ich freue mich sehr. Gerade in Linz bin ich sehr gerne. Ich glaube tatsächlich auch meine Anfänge in der Forschung und dann natürlich auch in der öffentlichen Kommunikation, die sind immer schon sehr verbunden gewesen mit der Stadt Linz. Ich war viele Jahre auch hier bei Integrationskonferenzen und so weiter und vor allem habe ich mich sehr gefreut, dass die Anja sofort auf diese Idee von mir eingestiegen ist, die ich schon lange hatte. Ich wollte immer schon einmal so frei heraus auf Schlagzeilen reagieren können. Und die Anja hat gesagt, das ist super, das machen wir. Und ja, und hier sitzen wir alle und ich bin jetzt ja quasi irgendwie motiviert auf die erste Schlagzeile. Ich bin gespannt, was du herausgesucht hast. Beim Herfahren habe ich mir gedacht, im Grunde hätte allein die letzte Woche wahrscheinlich genug Stoff für diese Veranstaltung geboten. Aber ich glaube, wir machen es ein bisschen weiter auf. Ja, und wir fangen an in der Reihenfolge, wie du auch dein Buch gegliedert hast, nämlich das Fluchtparadox, das Asylparadox und das Integrationsparadox. Die erste Schlagzeile, die ich ausgewählt habe, könnt ihr sehen. Es geht nicht mehr um Widerstand, es geht ums Überleben. Baby- und Kinderleichen, sie waren mit ihren Eltern auf der Flucht, werden aus der Ägäis geholt, Eltern auf der Flucht, werden aus der Ägäis geholt, nachdem ihnen der Antrag auf internationalen Schutz verweigert und sie in desolaten Plastikbooten am offenen Meer zurückgelassen wurden. Das ist Alltag in der Ägäis. Die EU-Außenpolitik führt zu immer mehr Toten. Das ist inakzeptabel. Für mich ist es schon schwer, so eine Schlagzeile vorzulesen, wo es um Kinder und Babys geht, die ertrinken. Ist es denn Alltag in der Ägäis? Und das finde ich eigentlich ganz gut, weil warum sollte man wegschauen und es sich komfortabel machen? Wir beginnen natürlich gleich mit dem Kern, ich würde sagen, der europäischen Abschottungs- und Abschreckungspolitik, die ja weiterhin, wo wir hier im Warmen und Trockenen sitzen, tagtäglich vor sich geht. Und wir diskutieren zwar viele unterschiedliche Themen, gerade jetzt in Österreich auch wieder mit Blick auf Asyl, aber was dabei leider zunehmend unbeachtet bleibt, ist die Tatsache, dass diese Form der 3A-Politik, wie ich sie im Buch auch nenne, also Abschottung, Abschreckung und Auslagerung von Asylverantwortlichkeit, mitnichten dazu führt, dass sich weniger Menschen auf den Weg machen. Das würde vielleicht dann passieren, wenn die Ursachen für Flucht reduziert werden. Dann könnte man darüber reden. Aber die Fluchtursachen oder sogenannten Migrationstreiber, wie wir das in der Wissenschaft bezeichnen, gehen ja nicht dadurch weg, dass wir jetzt plötzlich mehr Grenzen kontrollieren oder höhere Mauern bauen. Das heißt, was dann aber passiert ist, dass sich Menschen auf immer gefährlichere Wege machen müssen und tatsächlich auch viel mehr auf Schlepper angewiesen sind, um diese Grenzen, die immer weiter fortifiziert werden, also versicherheitlicht werden, aufgerüstet werden, im symbolischen Sinne wie auch im materiellen Sinne, um diese überwinden zu können. Sinne, um diese überwinden zu können. Und ich glaube, das ist etwas, was wenig bekannt ist, dass wir jetzt, 2022, wesentlich mehr tatsächlich physische Mauern zwischen Grenzen, zwischen Nationalstaaten haben, als zum Beispiel noch vor 50 oder vor 100 Jahren. Und das klingt mittelalterlich, Mauerbau, also tatsächlich physischer Mauerbau, aber das ist gang und gäbe, nicht nur mit Blick auf diese Trumpsche Rhetorik, build a wall and let Mexico pay for it. Das ist tatsächlich dann teilweise ja passiert, zumindest der Mauerbau wurde begonnen. Aber wir sehen es auch an vielen anderen Grenzen weltweit. Und das führt aber, wie gesagt, mitnichten dazu, weil wir gerade auch wieder die Diskussion haben, Grenzkontrollen zwischen Österreich und der Slowakei. Das führt mitnichten dazu, dass die Menschen dann nicht mehr kommen, sondern das ist in der Wissenschaft gut belegt, es kommt dadurch zu sogenannten Substitutionseffekten. Das heißt, unintendierte Nebeneffekte kann man sagen. Menschen weichen dann auf andere, meistens noch gefährlichere Routen aus. Es kommt zu sogenannten Jetzt-oder-Nie-Schüben. Also wenn ich sage, übermorgen wird die Grenze geschlossen oder stärker kontrolliert, dann kommen alle noch morgen. Das ist ein bisschen so wie, wenn übermorgen Lockdown ist, gehen alle heute auf die Marehilferstraße. Oder ich weiß nicht, die Linz hat es wahrscheinlich auch. Die Landstraße. Also das ist irgendwie menschlich, glaube ich, alles nachvollziehbar. Ich bin überhaupt der Meinung, dass das eh alles sehr logisch ist, was ich sage. Aber das ist auch mir empirisch gut nachgewiesen, dass sozusagen es nicht unbedingt das beste Konzept ist, die Schlepperei einfach durch Grenzschließung und durch Abschottung bekämpfen zu wollen, weil eben die Ursachen weiterbleiben und eigentlich in manchen Kontexten, hat man nachweisen können, greifen dann die Menschen sogar noch eher auf Schlepper zurück, weil die Grenze so unpassierbar wird, dass ich Profis brauche, die mir dabei helfen. Und auf immer gefährlichere Wege greife ich zurück. Und das bedeutet auch, Mauerbau, Grenzschließung, Abschottung, Abschreckung kann zu mehr statt zu weniger Toten führen. Toten im Mittelmeer, Toten in Lieferwegen, die gefunden werden oder jetzt wieder ganz aktuell das Thema Schlepperei und wilde Verfolgungsfahrten, die man sich da liefert. Das ist alles ein sehr untaugliches Instrument, das Schlepperwesen zu bekämpfen, wo ich ja zugestehen würde, dass das natürlich ein Thema ist, was wir nicht einfach unbeachtet lassen dürfen. Aber ich glaube, da braucht es einfach andere Herangehensweisen. Die hier versammelte Menge weiß wahrscheinlich, was ein gutes Lösungskonzept wäre, nämlich legale Fluchtwege zu schaffen. Nicht nur Fluchtwege, sondern ich würde auch sagen, den Menschen mehr legale Einreisemöglichkeiten zu bieten, die Möglichkeiten zu diversifizieren. Also man weiß häufig auch gar nicht, dass es für Menschen aus vielen Ländern Afrikas im Grunde keine Möglichkeit der legalen Einreise gibt. Also auch Visabeantragung ist entweder super schwierig oder wird immer abgelehnt. auf Asyl haben. Aber sie haben keine Alternative tatsächlich. Und wie gesagt, die Migrationstreiber bleiben ja. Und jetzt absurderweise aber, und das wurde ja in der Einführung schon so gut erwähnt, jetzt haben wir ja eigentlich auch einen gewissen Bedarf an Arbeitskräften, den ja Menschen offenbar auch bedienen, was sich tatsächlich unter anderem in den österreichischen Asylantragszahlen spiegelt. Aber ich glaube, auf die kommen wir heute eh noch zu sprechen. Alarm an der Grenze. Flüchtlingsstrom reißt nicht ab. Beim Grenzübergang in Andau im Burgenland wurde erneut die Brutalität der Schleppermafia sichtbar. Im Aufbau eines Lasters fanden die Beamten 27 Migranten, die bereits unter Sauerstoffmangel litten. Du hast schon gesagt, was so ein Grenzregime macht und hier steht jetzt, die Schleppermafia ist brutal. Wer ist denn brutal? Ich gehe gleich auf die konkrete Frage an. Mich haben jetzt zwei Dinge total im Negativen angesprochen bei der Schlagzeile. Das erste ist einmal klassischerweise auch die Sprache, die Art und Weise, wie wir über Flucht und Vertreibung und über Geflüchtete und Vertriebene sprechen. Und wenn ich dann in der Schlagzeile im Untertitel schon Flüchtlingsstrom habe, dann führt das natürlich nicht unbedingt dazu, dass der Leser, die Leserin sich einzelne Menschen vorstellt, sondern da stellt man sich eine Masse vor, eine Welle, die einen überrollt. Also Strom ist ja eigentlich eine Form der dehumanisierenden Sprache, könnte man sagen. Das ist auch ein Teil des Problems, weil das beeinflusst den Diskurs, das beeinflusst natürlich, wie wir über Dinge denken und wir wissen ja mittlerweile, Sprache beeinflusst auch die Realität, also da gibt es Wechselwirkungen und ich glaube, das ist ganz besonders wichtig, gerade bei dem sensiblen Thema Flucht und Migration immer auch auf eine humanisierende Sprache zu achten, was man eben leider nicht bei allen Medien findet, gutes Beispiel. Und dann, und das finde ich jetzt in der Zufälligkeit und Anführungszeichen unglaublich verbannt, weil Andau im Burgenland, ich komme ja aus dieser Region, nicht direkt aus Andau, aber aus dieser Region, deshalb ist es mir besonders anliegend, die Brücke von Andau war 1956, 57, jene Brücke, über die 70.000, fast über 70.000 Armen empfangen, haben ihnen Unterschlupf gewährt, haben sie versorgt. Und dass genau dort jetzt aber so etwas passiert, ist natürlich auch in dieser Zusammenschau, wenn man sich die historische Bedeutung dieses Ortes vor Augen führt, finde ich besonders eindringlich und eigentlich auch erschreckend. Ortes vor Augen führt, finde ich besonders eindringlich und eigentlich auch erschreckend. Nur ein Nebensatz, man muss auch sagen, weil im Rückblick wird dann die Flüchtlingsaufnahme im historischen Verlauf in Österreich immer verklärt, was wir nicht für ein humanitäres Land sind. Damals gab es genauso wie heute die einen, die geholfen haben und aufgenommen haben und wortwörtlich ihr Heimhaus geteilt haben mit ankommenden Flüchtlingen. Es gab genauso aber auch Medien, die massiv gegen die Parisitäre, das ist ein Zitat aus dem Zeitungsarchiv von damals, Flüchtlingsflut geschrieben haben. Später dann sogar ein Bruno Kreisky, das weiß man nicht, der unglaublich Stimmung gemacht hat gegen polnische Flüchtlinge und so weiter. Also es ist leider eine Verquickung von einerseits immer Aufnahmetendenzen, aber auch Ablehnungstendenzen. Da sieht man tatsächlich diese wechselhafte Geschichte im Verlauf der Zweiten Republik. Also ich will es nicht im Rückblick ganz verklären, aber tatsächlich ist mir das ins Auge gestoßen. Und ja, ich meine, Schleppermafia, ja, gibt es. Gleichzeitig zeigt die Forschung sehr häufig auch, dass man da wirklich differenzieren muss, weil die meisten Schlepper, die von der österreichischen oder anderen europäischen Polizeiwachen aufgegriffen werden, das sind selten die Köpfe ganz oben. Das sind selten die, die den Ring anleiten, sondern das sind häufig auch Menschen, die selber eigentlich Migranten oder Geflüchtete sind und sich einen Teil, eine Strecke der Reise dadurch verdienen, dass sie quasi das Kommando übernehmen. Also die Fließe zwischen Schlepper und Migrant ist in manchen Kontexten tatsächlich fließend. Soll das nicht gut reden, weil das natürlich ein kriminelles Geschäft ist und da wird mit Menschenleben gespielt. Aber man muss das, glaube ich, ein bisschen von diesem Schwarz-Weiß-Denken zurückgehen. Wir sehen das gerade bei Mittelmeerüberfahrten, ist es sehr häufig in diesen Booten, wenn die aufgegriffen werden, da führt einer das Boot, der kann dann bedingt werden, der Schlepperei, aber der ist quasi heute auserwählt unter den anderen 50, die drin sitzen und den als Schlepper vor Gericht zu bringen, ist einerseits sehr perfide, meine ich, aber auch absurd, weil man dadurch nicht an die Hintermänner tatsächlich kommt. Da sehen wir natürlich wieder die Schwierigkeit, weil es keine legalen Einreisemöglichkeiten gibt und vor allem finde ich, muss das ja eigentlich verdeutlichen, ich meine die Menschen sind nahe am Sauerstoffmangel, verdeutlichen, wie alternativlos die Lage ist machen kann, als durchschnittlicher Europäer, als durchschnittlicher Österreicher, zu verstehen, ja wie schlimm muss das denn sein, dass ich entweder mich selber in so eine Lage bringe oder sogar mein Kind in so eine Lage bringe, wie stark müssen eigentlich diese Ursachen in meinem Herkunftsland sein, wie stark muss die Not sein, egal auf welcher Ebene, dass ich nur mehr das als meinen letzten Ausweg sehe. Weil ich finde, das ist ja genau das, was dahinter steht. Und das kommt natürlich jetzt in dieser kurzen Schlagzeile gar nicht vor. Wie groß muss die Not sein, dass ich mein Kind in ein Schlauchboot setze? 2015 wiederholt sich. Terrorflüchtlinge verhaftet, doch viele Dschihadisten bleiben unentdeckt. Der Druck auf die Landesgrenzen nehme im Süden wie im Osten massiv zu. Die Migranten würden immer aggressiver. Es habe allein in diesem Jahr 230 Übergriffe von Migranten und Schleppern auf ungarische Grenzbeamte gegeben. Migrationsdruck wächst wieder deutlich. deutlich. Es muss eine Krone-Schlagzeile gewesen sein, oder? Weil Dschihadisten, die habe ich heuer noch nirgendswo gelesen. Interessant, dass das Thema auch wieder aufkommt. Das ist der oberösterreichische Wochenblick. Okay. Übrigens darf man nicht sagen, Krone hat in letzter Zeit sehr gute Berichterstattung immer mal wieder gehabt zur Migration. Da war ich jetzt unfair, ich entschuldige mich. Das muss ich wirklich sagen. Es gibt immer mal wieder doch sehr gute ausrecherchierte Artikel tatsächlich, was mich auch hoffen lässt, weil ich glaube, das lesen dann tendenziell mehr Menschen und das ist eigentlich ein guter Entwickler. Ja, die Dschihadisten, okay, da kann ich tatsächlich gar nichts sagen, weil das ist mir neu, dass die Dschihadisten da wieder kommen. Ja, im Grunde sieht man es da eh, ich meine, das Interessante ist ja besonders perfide nicht, dass man sagt, die Angriffe auf die Grenzbeamten, weil was man ausklammert, ist ja umgekehrt dieser Trend, ich formuliere es tatsächlich so, der Trend zu völkerrechtswidrigen Pushbacks, die mittlerweile nicht nur im Mittelmeer stattfinden oder an der kroatischen Grenze durch vermummte Grenzpolizei, die alle durch unser EU-Steuergeld finanziert werden übrigens, also auch auf der Ebene ist es unsere Verantwortung, sondern auch das steirische Landesverwaltungsgericht hat im Jahr 2021 einen Bescheid, also ein Urteil gefällt und gesagt, in dem kann man nachlesen tatsächlich, dass Pushbacks an der slowenischen Grenze zu Österreich von österreichischen Grenzbeamten systematisch Anwendung finden. Also nicht Einzelfälle sind, sondern systematisch werden dort Menschen, die ankommen und einen Asylantrag stellen wollen, wenn sie auf österreichischem Territorium sind, vorher geht das ja nicht in Österreich, sie müssen ja auf dem Territorium sein, dann werden sie dort tatsächlich systematisch zurückgestoßen, teilweise auch unter Anwendung von Gewalt. Also das war tatsächlich ein Gerichtsurteil in der Steiermark. Also mehr Evidenz, glaube ich, kann es nicht geben. Das ist dann die Kehrseite dessen. Ich habe keine Ahnung, was da jetzt genau für Situationen geschildert werden. geschildert werden. Natürlich geht Ungarn ganz besonders aggressiv gegen Migranten und Geflüchtete vor. Umso erstaunlicher war das ja dann, um ein bisschen was Positives auch da reinzustreuen, es ist eine sehr schwere Thematik heute, umso erstaunlicher war es ja, dass auch Ungarn dafür gestimmt hat, die Massenzustromrichtlinie, zumindest für ukrainische Geflüchtete, zu aktivieren und sich tatsächlich, das muss man schon sagen, sehr aufnahmebereit gegenüber dieser sehr speziellen Gruppe gezeigt hat. Selbst das droht sich zu drehen, muss man sagen, leider. Aber immerhin, man sieht, auch da wäre ja Bewegung möglich. Gleichzeitig natürlich ein sehr, sehr schwieriges Thema. Ich weiß nicht, ob wir auf das auch noch kommen. Wie umgehen mit dem Recht auf Asylantragstellung von russischen Deserteuren. Das ist, glaube ich, das nächste große Thema, das auch im Raum steht. Also ich glaube, das wissen auch alle, die die Nachrichten verfolgen, dass da unter Umständen Menschen auch nach Österreich flüchten werden und Schutz suchen werden. werden. Hoher Anstieg bei Anträgen, Asylzahlen, Chaos oder für das Land bedeutet. Und im Gegenzug Österreich für Afghanen mehr Durchzugsland als sicherer Hafen. Zwar stieg die Zahl der Asylanträge seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan wieder an, viele ziehen aber weiter. Ihnen fehle in Österreich die Perspektive. Sind die Asylantragszahlen wirklich so stark gestiegen und wie ist es mit der Perspektive für die Afghaninnen in Österreich? Ja, das ist das Thema, das mich und auch viele meiner Kolleginnen und Kollegen in den letzten Wochen ganz stark beschäftigt hat, weil es auch sehr massiv, meine ich, politisch instrumentalisiert wird und dadurch auch medial Aufmerksamkeit bekommen hat. Die Frage des Anstiegs der Asylantragszahlen, das stimmt. Die Asylantragszahlen sind massiv gestiegen. Und die Kehrseite aber ist, dass das nur ein Teil der Wahrheit ist, weil, und das ist generell richtig für jegliche Form der Statistik, jegliche Form der Zahl, die Ihnen unterkommt, immer ist es wichtig, die einzuordnen und in den Kontext zu setzen. Die Asylstatistik alleine sagt relativ wenig aus, weil da geht es nur um die angenommenen Asylanträge, die gestellt werden. Die zweite wichtige Zahl, die man sich ansehen muss, sind die Zahlen der Grundversorgung. Also wie viele Menschen verbleiben sozusagen im Asylsystem, verbleiben in der Grundversorgung und warten auch den Ausgang dieses Asylverfahrens ab. Und da zeigt sich eine ganz massive Lücke. Ich verdeutliche es jetzt ein bisschen grafisch quasi. Da oben wären wir mit den Asylantragszahlen und da wären wir mit den Grundversorgungszahlen. Da fehlen viele Leute. Da fehlen die Hälfte bis zwei Drittel jener, die einen Asylantrag stellen. Wo sind die hin? In den allermeisten Fällen sind die nicht einfach untergetaucht, weil das Länder, Deutschland, Portugal, Spanien etc. Dort übrigens reagieren sie auf den Arbeitskräftebedarf, gerade auch Saisonarbeitskräfte in der Erntehilfe, was natürlich ein ganz weiteres schwieriges Thema eröffnet, weil die Leute ja dann dort in diesen Ländern häufig unregistriert sind, also ohne Aufenthaltstitel. Das öffnet Tür und Tor für Arbeitsausbeutung bis hin auch zu Menschenhandel und so weiter, höchst prekäre Beschäftigungen im Niedrigstlohnsektor. Das ist überhaupt nicht ideal, aber das liegt auch daran, dass sie nicht legalisiert werden können, dass ihr Aufenthaltsstatus nicht legalisiert werden kann. Ein kurzer Aside übrigens, und das glaube ich ist noch immer was Wahres dran, ein Grund, warum sich das Coronavirus zu Beginn der Pandemie in Italien so weit verteilt hat, waren die dort unregistrierten Näherinnen in den Modemetropolen wie Mailand, die nämlich tatsächlich, weil sie nicht legalisiert waren, auch nicht wirklich sozusagen gemeldet waren, in Unterkünften substandard eng zusammenlebten, keinen Zugang zur Krankenversorgung natürlich hatten, weiterarbeiten mussten, weil sie Geld verdienen mussten, ihnen der Reisepass abgenommen wurde und dort hat sich das verteilt. Und das ist sozusagen eine Theorie unter vielen, das ist klar, aber da zeigt sich, warum es uns alle betrifft. Also das ist ja sozusagen mein Kernargument des heutigen Abends, weil man kann es nicht mehr wegschieben. Ich glaube, bei der Pandemie hat man gesehen, dann geht es halt nicht mehr wegschieben, weil dem Virus ist dann irgendwann tatsächlich egal, welchen Aufenthaltstitel man hat. Und so sind wir tatsächlich alle voneinander abhängig, weil tatsächlich die Wirtschaft leider auch auf dieser Form der Arbeitskraft aufbaut. Also nicht nur der österreichische Arbeitsmarkt, der gesamte europäische würde zusammenbrechen ohne ausländische Arbeitskräfte. Das ist einmal das eine. Hier noch im Hintergrund dazu, unter den Ankommenden sind tatsächlich viele Personen aus Indien und Tunesien auch, die eigentlich sogar sagen von sich aus, wir wollen kein Asyl in Österreich. Aber, und da sind wir wieder beim paradoxen Effekt von Grenzkontrollen, wenn ich jetzt seit Frühsommer ganz stark die Grenzkontrolle nach oben gefahren habe, ganz viele Grenzwachebeamte an die burgenländische Grenze gebracht habe, weil ich, ich weiß nicht, signalisieren muss, ich tue eh was als Innenministerium, dann führt das natürlich dazu, dass jene Menschen, die von Ungarn im Grunde nur durch Österreich durchwandern wollen über die grüne Grenze und Österreich als Transitland betrachten, dass die natürlich aufgegriffen werden. grüne Grenze und österreichisches Transitland betrachten, dass die natürlich aufgegriffen werden. Und dann bleibt ihnen aber im Grunde nichts anderes übrig, als einen Asylantrag zu stellen, weil wenn sie den nicht stellen, dann werden sie sofort abgeschoben. Das ist dann völkerrechtlich in Ordnung, weil wenn ich ohne gültigen Aufenthaltstitel ankomme, werde ich abgeschoben, sage ich aber Asyl, dann muss ein rechtsstaatliches Asylverfahren gestartet werden. Das ist völkerrechtlich bindend. Das wissen die allermeisten österreichischen Polizisten auch und versuchen eben nicht, diese Pushbacks zu betreiben. Und das führt dann aber dazu, dass natürlich ein Antrag nach dem anderen reintrudelt. Und die Menschen sagen teilweise ganz offen, ich war letztens in Dreiskirchen, die sagen teilweise offen, ja, wir runden uns jetzt ein bisschen aus, wir rasten uns ein paar Tage aus. Sie sind auch bei sehr schlechter Gesundheit, gerade Inder höre ich, rasten uns ein paar Tage aus, wir sind auch bei sehr schlechter Gesundheit, gerade Inder höre ich, rasten uns ein paar Tage, Wochen aus und dann reisen wir weiter. Wir wollen arbeiten und wir haben eh keinen Ausblick auf Asyl. Wir wissen, dass wir eigentlich kein Asyl bekommen, aber wir haben keine andere Form der Einreisemöglichkeit, obwohl es den Bedarf ja offenbar gibt. Also das ist absolut paradox, würde ich meinen, und führt aber leider auch gleichzeitig dazu, weil diese Schlagzeile, ich bin es mittlerweile fast leid, Interviews dazu zu geben. Ich würde gerne meine Interviews von vor vier Wochen als sozusagen Audioaufnahme hinschicken. Es ist genau das Gleiche. Ich kann nichts mehr Neues dazu sagen. Aber es wird ständig als Thema gespielt. Und dahinter ist natürlich die Frage, warum braucht man das als Thema? Da könnte man jetzt gut meinen und sagen, naja, man will sozusagen das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärken, indem man halt Grenzkontrollen einführt. Und da gibt es aber wieder einen paradoxen Effekt, der auch gut belegt ist. Nämlich, wenn ich Grenzen schütze und schließe, dann suggeriert das ja, da gibt es etwas, gegen das die Grenzen geschützt werden müssen. Dann komme ich ja vielleicht erst auf die Idee, als jemand, der innerhalb der Grenzen ist, dass da etwas Bedrohliches von außen kommt. Also auch das ist nicht so gesagt. Würde ich deshalb alles gerne ein bisschen mehr problematisieren, sagen wir so. Und Afghanistan, ich meine, es verdeutlicht ja eh die Absurdität, dass wir einerseits in einem Satz haben, Machtübernahme der Taliban, ein repressives System, wo Frauen- und Menschenrechte mit Füßen getreten werden, aber gleichzeitig die angeblich keine Aussicht auf Schutz haben sollen, was ja absurd ist. von Afghanen, eigentlich relativ hoch, muss man sagen, vor allem zumindest auch für den subsidiären Schutz. Es kommt eher zu Verfahrenseinstellungen, weil die selber freiwillig weiterreisen, aber nicht zu so vielen Ablehnungen. Und das ist wieder auch eine Zahl, die dann häufig leider nicht so gut medial eingeordnet wird, wie sie werden sollte. Danke für dieses Statement. Österreich hat pro Einwohner die zweitmeisten Flüchtlinge in der EU aufgenommen. Es kann nicht sein, dass sich andere Länder abputzen. Die EU muss einen Schulterschluss schaffen. Raschere Asylverfahren, um Wirtschaftsflüchtlingen ein klares Nein zu signalisieren. Konsequenzen für EU-Länder, die sich aus der Verantwortung stehlen. Stärkung und Schutz der EU-Außengrenzen und stärkere Präsenz österreichischer Polizisten an der burgenländischen Grenze. Also über die Grenze haben wir jetzt schon eindringlich gesprochen und ob man dadurch mehr oder weniger Asylwerberinnen bekommt. Was ist denn jetzt aber mit dieser Schlagzeile, die man oft hört, wir hätten im Vergleich zur gesamten EU die zweitmeisten Flüchtlinge aufgenommen und vor allen Dingen seit wann? Ich wollte gerade sagen, was da natürlich fehlt und das ist auch ein wichtiger Teil bei der Einordnung von Statistiken, ist immer der Zeitraum. In welchem Zeitraum war das? War das über ein paar Wochen, Monate hinweg? War das über ein paar Jahre hinweg? Jetzt tatsächlich ganz anders und was man auch sagen muss, in der EU, klingt jetzt ein bisschen provokant, in der EU geht das leichter mal, dass man unter den Ländern ist, die die meisten Flüchtlinge aufgenommen haben. Aber 80 Prozent der Geflüchteten weltweit finden in Ländern des globalen Südens Unterschlupf. Und tatsächlich steht an allererster Stelle weiterhin die Türkei, was aber eigentlich EU-Verantwortung ist. Das wären, ich sage es jetzt sehr provokant, unsere Flüchtlinge auch. Ich sage das sehr propagand, unsere Flüchtlinge auch, weil wir zahlen der Türkei mittlerweile 10 Milliarden europäisches Steuergeld, damit dort syrische Geflüchtete aufgrund des EU-Türkei-Abkommens untergebracht werden. Das EU-Türkei-Abkommen übrigens, das rein vom rechtlichen Status her nicht über jenen einer Presseerklärung hinauskommt. Das ist kein ratifiziertes Abkommen, kein Vertrag oder irgendwas. Ich glaube, man hat sich auch mit Blick auf die jetzige Entwicklung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in wieder mal eine sehr schwierige und erpressbare Situation gebracht. Sie werden alle mitverfolgt haben, dass Erdogan wiederum eine sehr starke Vermittlerrolle vermeintlich einnimmt, da natürlich auch seine Assets ausspielen kann und absurderweise sind die Geflüchteten, die wir ihm in die Hand gegeben haben, eins seiner besten Drohmittel und regelmäßig schickt er sie ja dann auch an die griechische Grenze, das ist ja alles auch höchst akkordiert, aber nicht nur, dass man sich überhaupt mal erpressen lassen will als EU offenbar, weil man ja klassisch auch Angst hat, dass es zu mehr Ankünften kommt. Man hat ihm eigentlich selber dieses erpreschungsreiche Mittel in die Hand gegeben. Das muss man wirklich so formulieren. Also das heißt, in der EU für einen gewissen Zeitraum war das tatsächlich auch so. Gleichzeitig aber muss man das, glaube ich, wirklich global sehen. Und dahinter würde ich dann schon noch die Frage stellen, heißt das jetzt für alle künftigen Fluchtbewegungen, weil wir im Zeitraum 2016, 2017 die meisten aufgenommen haben oder zweitmeisten, müssen wir jetzt nie wieder irgendjemanden aufnehmen. Da hat ja der einzelne Geflüchtete der potenziell im Jahr, ich sage, wenn nicht 2030, zu uns kommt, nichts davon. Also das allein ist natürlich auch sehr, sehr schwierig. Gleichzeitig ist schon zu betonen, und das finde ich immer so schwierig in der Abwägung, natürlich ist es wichtig und gerade in Zeiten wie diesen zu sagen, die Genfer Flüchtlingskonvention, die auch gerne so ein bisschen totgeredet wird, die gilt weiterhin und grosso modo wissen das auch in Österreich einerseits Grenzwachebeamten, aber selbst die Minister wissen das. Und wir haben eine sehr paradoxe Situation, dass fast nirgendwo sonst, wie im Bereich Flucht und Asyl, Rhetorik und Realität unglaublich weit auseinanderklaffen. Weil ich habe zuvor die Pushbacks erwähnt, aber das ist tatsächlich in der Einordnung, da nicht die große Masse, der Großteil der österreichischen Grenzbeamten hält sich an das Völkerrecht und tatsächlich in Österreich gilt das Asylrecht. Und das ist wichtig, sich auch zu verdeutlichen. Genauso wie wir eigentlich keine Asylkrise haben, aber ständig so tun, als würde da ein neues 2015 auf uns zukommen. Und das finde ich auch eine gewisse Schwierigkeit, weil da wird etwas aufgebaut, was in der Realität in der Form gar nicht so stattfindet. Über das Thema sogenannter Wirtschaftsflüchtlinge kann man auch in deinem Buch noch einmal nachlesen. Und Konsequenzen für EU-Länder, die sich aus der Verantwortung stellen, bringt das was oder bringt das nichts, wenn man eine Quote einführt? profitieren, weil es ja Länder gibt, Visegrad-Staaten und so weiter, die sich bis dato komplett aus der Verantwortung gezogen haben. Das stimmt. Man muss auch sagen, die Massenzustrom- Richtlinie für ukrainische Geflüchtete hat man unter anderem auch deshalb aktiviert, weil man gewusst hat, wenn die ganzen ankommenden Ukrainerinnen in Polen oder Ungarn einen Asylantrag stellen müssten, diese Länder hätten nicht die Systeme, das zu stemmen, weil die bis kurz vor Kriegsausbruch ja kaum Asylanträge angenommen haben und auch kaum Leute aufgenommen haben. Also das war auch ein pragmatischer Hintergrund. Also ja, das ist natürlich immer, ich glaube, das ist so dieses klassische Verantwortung wegschieben. Das ist auch so ein Thema, was ich in meinem Buch behandle. Man sieht es innerhalb von Österreich derzeit bei der Grundversorgungsdebatte, wo die Bundesländer die Verantwortung auf den Bund schieben und auf nationaler Ebene wird dann häufig als Lösungsansatz gesagt, ja das müssen wir europäisch lösen, da müssen wir Verantwortung von den anderen einfordern. selber von der Verantwortung. Und das Einsetzen, das sich Einsetzen für Konsequenzen für andere EU-Länder, ich glaube, das hat man von jedem Innenminister in den letzten 20, 30 Jahren gehört, wie erfolgreich das war, kann ich glaube ich jeder selber beurteilen. Es liegen zahlreiche Konzepte auch auf den europäischen Brüsseler Tischen. Das scheitert aber dann wiederum an der Zustimmung aller Mitgliedstaaten. Und das führt dann zum Zirkelschluss, nämlich die EU sind wir und die EU sind die Mitgliedstaaten, die sich dann aber querlegen. Damit hast du die nächste Folie schon beantwortet. Anstatt sich in Brüssel für eine faire Verteilung von Geflüchteten in Europa und effiziente Verfahren in allen Mitgliedstaaten einzusetzen, spielt sie, in dem Fall die ÖVP ist gemeint, das populistische Spiel. Sie führt uns schon lange auf die Seite der destruktiven Nationalisten, obwohl gerade Österreich von einer fairen Verteilung profitieren würde. Da kann ich eigentlich nur zustimmen. Gleichwohl, wie gesagt, die Aussicht auf Erfolg ist leider auch sehr gering, weil wir nur einer unter 27 sind und bei der EU-Migrationspolitik oder den vielen angedachten Reformen in den letzten Jahren sehr, sehr wenig leider weitergegangen ist. Schutz für Ukrainer. Man hat gesehen, es geht, wenn man will, in Eile Schnelle eigentlich. Also es war für Brüsseler Verhältnisse innerhalb von Tagen unheard of, dass so schnell diese Einigung herbeigeführt wurde. Das heißt, es geht und was ja auch geht offenbar, wir haben ja Platz und dann noch einmal Platz, weil ein Österreicher hat 80.000 registrierte Ukrainerinnen, die sind ja auch irgendwo untergekommen. Also das klassische Hingesagte, das Boot ist voll, ich glaube, das kann man aus dem Wortschatz streichen, das haben wir jetzt mehrfach widerlegt. Also wir haben ja so wie alle anderen Bundesländer auch viele Wochenenden für Moria draußen gecampt und in der Kälte geschlafen mit diesem Slogan, wir haben Platz. Und es war kein Platz, aber jetzt haben wir alle gesehen, Österreich hat Platz. Das ist ganz böse und ganz aktuell. Asylberechtigte und auch Asylwerber, deren einzige Leistung es bis dato war, Asyl zu sagen, erhalten von der Bundesregierung den 500-Euro-Bonus, ohne von den Energiekosten betroffen zu sein. Österreicher, deren Strom- und Gasrechnung mehrere tausend Euro betragen, werden mit demselben Beitrag abgespeist. Das ist doch ungerecht. Hat das nicht die Frau Sachs-Lehner gesagt? Das war wahrscheinlich ein Ausspruch von ihr. Aber ich möchte da eines sagen, das ist ein bisschen das Positive. Der Klimabonus für Asylwerber, den gibt es weiterhin. Die Frau Sachs-Lhner als Generalsekretär in der ÖVP gibt es nicht mehr. Was sagt uns das über die Werteorientierung in diesem Land? Dann ja doch, oder? Also ich weiß nicht, ich möchte es nur so. Es war leider ein oberösterreichischer Landesrat. Den gibt es noch, aber schauen wir mal. Aber angesprochen hat sie, genau. Also da kam viel, ich meine, im Grunde wäre da die ganze Debatte auch mit der Frage, das hätte ich eigentlich gerne diskutiert. Aber du hast mich jetzt doppelt, gell? Weil dahinter steht ja eigentlich auch ein inhaltliches Argument. Viele Asylwerbende wie auch Asylberechtigte kommen aus Ländern des globalen Südens, die ja wesentlich schneller und bereits jetzt schon von den klimatischen Veränderungen betroffen sind. Ich finde, zur Einordnung ist das noch wichtiger. Gleichzeitig auch innerhalb von Österreich sind Menschen mit einem schlechteren sozioökonomischen Hintergrund und auch tatsächlich, es lässt sich justistisch nachweisen, Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung tendenziell stärker von klimabedingten Veränderungen und negativen Konsequenzen betroffen. Das heißt, sie sind stärker vom Klimawandel, sowohl im Herkunftsland schon betroffen gewesen, haben teilweise deshalb flüchten müssen, indirekt zumindest, und sind auch im Aufnahmeland stärker davon betroffen, auch weil sie mehr im urbanen Raum und so weiter leben. Das wäre noch dazu als sozusagen Argumentation, warum man das noch bräuchte, dass bei denen der Klimabonus doppelt und dreifach gerechtfertigt wäre, meiner Meinung nach. Und dann natürlich, das war es monatlich, bei gering und geringst verdienen ist natürlich die Inflation relationell gesehen zum Einkommen dann noch einmal viel heftiger. Dahinter steht eine absurde Neiddebatte, die wir häufig sehen, gerade in Zeiten von Krisen und wirtschaftlicher Not, und das ist leider auch empirisch nachzuweisen, steigt auch Xenophobie und Ablehnung gegen andere, vor allem gegen ausländische Arbeitskräfte zum Beispiel. Und das hat jetzt soziologisch gesprochen auch ein bisschen diesen Effekt, wenn ich selber schon relativ weit unten bin und merke auch, es könnte noch weiter runtergehen, irgendjemanden brauche ich, der noch unter mir ist. Und das ist tatsächlich eine Form der Statuserhöhung, die dahinter steht. Dieses kulturwissenschaftlich gut erforschte System oder diese Dynamik des Otherings. Ich muss sozusagen den Anderen wirklich zum Anderen machen, der es außerhalb dieser Solidargemeinschaft bekommt, nicht einmal den Klimabonus, damit ich das eigene Wir, das eigene Ich auch in dem Fall erhöhen kann und abgrenzen kann. Da steht ja eigentlich hinter so einer Rhetorik eine Abgrenzung. Wir, die Österreicher, nationale Solidarität, das sind die anderen, gehören nicht dazu, aber dadurch auch eine Erhöhung des eigenen Statuses mit sehr, sehr billigen Mitteln. Also wenn das die einzige Form ist, wie ich mich selber aufwerten kann, tut man das elat, muss man sagen. Und eine Gegenstrategie wäre ja, dass man alle Menschen, die unter prekären Lebensbedingungen leben müssen, dass man alle Menschen fördert, egal aus welchem Land sie kommen, ob sie Österreicher sind oder nicht. Und was dann natürlich passieren würde, wenn man Menschen noch prekärer leben lässt als bereits jetzt, dann drängt man sie noch weiter in die Kriminalisierung. Irgendwo müssen sie ja auch ein Einkommen generieren. Das führt eher zu sozialen Verwerfungen, würde ich sagen, und ist auch höchst explosiv in Zeiten wie diesen. Also man zündelt da auf mehreren Ebenen. Das ist jetzt schwierig für mich vorzulesen. Staatsbürgerschaft und Wahlrecht taugen nicht als Willkommensgeschenke für jeden, der erfolgreich seinen Wohnsitz anmeldet. Es sind die höchsten Güter unserer Demokratie und sollten am Ende eines erfolgreichen und ehrlichen Integrationsprozesses stehen. Für mich steht fest, wir werden weder die österreichische Staatsbürgerschaft noch das Wahlrecht aufweichen. Es gibt doch Studien, die sagen, wann ist der Verleih der Staatsbürgerschaft für die Integration in einem Land mit dem höchsten Effekt verbunden? Ist es am Ende? Nein, dann ist es schon egal. Dann brauche ich die Staatsbürgerschaft auch nicht mehr. Es gibt eine sehr interessante wissenschaftliche Publikation mit dem Titel Naturalization, also das ist der englische Begriff für Einbürgerung, The Crown or Catalyst of Integration. Also die Krone oder der Katalysator der Integration. Und die Studie beantwortet das sehr deutlich, was ja selten ist im wissenschaftlichen Bereich, weil man meistens dann eher so ein bisschen schwierige Dateneinordnungen hat zum Ende und eher Tendenzen. Aber sehr deutlich kommt heraus, dass Einbürgerung und damit verbunden auch Erhalt des Wahlrechts ein Katalysator für Integration ist. Und dann am besten wirkt, wenn die Staatsbürgerschaft etwa fünf Jahre nach Ankunft verliehen wird. Nach zehn bis 15 Jahren, vor allem nach 15 Jahren, wo immer noch sich viele Menschen, die nach Österreich kommen, einpendeln, ist der Effekt verpufft. Der Effekt ist nämlich folgender, gemessen anhand dieser harten Integrationsindikatoren. Man kann nicht Integration oder das, was wir landläufig als Integration beschreiben, immer messen. Also sozusagen, wie viel Kontakt hat jemand, wie gut bringt er sich ein, wie zugehörig fühlt er sich. Aber es gibt gewisse harte Integrationsindikatoren, Erwerbsquote zum Beispiel, auch Einkommen von Migranten und Migrantinnen, aber auch soziale Fragen, die man erheben kann. Wie viel Kontakt haben sie mit Einheimischen, mit der eigenen Community und so weiter. die man erheben kann, wie viel Kontakt haben sie mit Einheimischen, mit der eigenen Community und so weiter. Und all diese Indikatoren steigen bei der Gruppe jener an, die bereits nach fünf Jahren die Staatsbürgerschaft erhalten haben, auch wenn man kontrolliert für andere Effekte. Das heißt, Menschen, die dann die Staatsbürgerschaft haben, eingebürgert werden, haben tendenziell ein höheres Einkommen, sind eher in den Arbeitsmarkt integriert, haben mehr soziale Kontakte und der Effekt ist besonders ausgeprägt für Frauen. Das ist auch ein sehr interessantes Finding gewesen. Das heißt, möchte man Integration fördern, was ja auch vorgegeben wird in Österreich als politisches Motto, Integration durch Leistung und so weiter, da müsste man eigentlich die Staatsbürgerschaft als ein Element sehen, um das zu tun, als ein Förderinstrument, weil das auch empirisch gut nachgewiesen ist. Wenn man ganz zum Ende dieser Integrationsreise, wie so diese Karotte, das in meinem Vorhält, die Staatsbürgerschaft, dann hat man es vielleicht irgendwann, ja, aber dann hat das eben nicht mehr diesen positiven Effekt auf Integration, weil die Leute dann eh schon auf allen Ebenen gut angekommen sind. Und dahinter steht ja, glaube ich, wieder dieses Absurde, das finde ich aber spannend, weil ich bin ja Österreicherin und habe immer schon die österreichische Staatsbürgerschaft gehabt, dass wir uns so vereinbilden offenbar auf diese österreichische Staatsbürgerschaft, die so toll ist und das absolute Zuckerl und jeder will die haben, wo ja gleichzeitig deutlich ist, bei EU-Bürgern ist es ja mitnichten so, dass die sagen, ich würde zwar gerne wählen, sagen die, aber warum soll ich jetzt unbedingt die deutsche oder eine andere Staatsbürgerschaft hergeben, Doppelstaatsbürgerschaft, was ja finde ich eigentlich ein zukunftsweisendes Modell wäre und auch multiple Zugehörigkeiten abbilden würde in einer globalen Welt, also zunehmend wird das ja auch zu regeln und nicht zur Ausnahme bei vielen Menschen weltweit, das wollen wir auch wieder nicht. Finde ich auch sehr schwierig. Würde ich auch als einen wichtigen Baustein sehen, wenn wir in Richtung eines modernen Staatsbürgerschaftsrechts irgendwann mal gehen. Liebe Judith, es gibt auch Momente, wo wir froh sind, dass wir nicht die österreichische Staatsbürgerschaft haben. Sowohl bei Mädchen als auch bei jungen Namen erleben arabische Vornamen einen starken Aufwärtstrend. Ein klares Zeichen für die zunehmende Überfremdung. Was Österreich jetzt braucht, einen klaren Zuwanderungsstopp und konsequente Remigration. Sind die arabischen Vornamen auf Vormarsch? Hat Österreich eine zunehmende Überfremdung und brauchen wir einen Zuwanderungsstopp? Also ich habe da eine zweiteilige Antwort. Einerseits ist es eine rein statistische Anmerkung. Ich kenne jetzt die genaue Statistik von diesen Namen nicht, aber dahinter kann sehr leicht eine statistische Verzerrung stehen, deshalb, weil wenn ich Hausnummer, die Österreicher haben 30 Namen, die sehr beliebt sind und unter den arabischen Namen ist Mohammed der allerbeliebteste und alle heißen so, dann scheint der natürlich, das ist jetzt ein bisschen überspitzt formuliert, aber dann scheint der natürlich viel, viel weiter in der Statistik auf als ein Lukas oder ein Konstantin oder ein Michael oder ich weiß es nicht, weil das sich mehr aufteilt, so auf mehr Datenpunkte, würden wir das sagen. Das ist mir die statistische Einordnung des Ganzen. Dahinter steht natürlich schon, würde ich sagen, ich meine, ja eh, wir leben in einer Einwanderungsgesellschaft, wir sind eine Migrationsgesellschaft, warum sollte das nicht auch durch die Vornamen von Babys abgebildet sein? Also ich finde jetzt da gar nicht irgendwie so viel Bedrohungspotenzial dahinter, wenn es arabische Mädchen- und Bubennamen gibt. Aber es zeigt natürlich, was der Schreiber dieser Zahlen da als bedrohlich empfindet und als Überfremdung und so weiter. Dahinter steht ja vor allem, würde ich meinen, auch, dass das eigentlich das absurdste Argument ist, die Mädchen und die Buben, die sind alle hier geboren. Also es ist interessant, dass man von Überfremdung spricht, weil in anderen Ländern der Welt bekommt man mit der Geburt die Staatsbürgerschaft in dem Land, in dem man geboren wird, USA zum Beispiel. Aber die zu Fremden zu erklären, ist ja an sich schon irgendwie perfide. Man könnte auch argumentieren, die sind hier geboren, die Eltern sind offenbar auch schon länger da, die werden hier aufwachsen, sind Österreicher, zumindest ideell. Warum nennen wir das Überfremdung? Also das wäre ja auch ein Argument. Dahinter stehen dann sehr viele spannende Debatten, die wir leider gar nicht führen, nämlich über die österreichische Identität und wie die denn sein soll und kann, auch mit Blick auf dieses zweite Thema Zuwanderungsstopp. Wie gesagt, hätten wir einen Zuwanderungsstopp, würde die gesamte Wirtschaft und der Arbeitsmarkt zusammenbrechen und wird auch immer wichtiger werden. Das stellt uns natürlich auch vor Herausforderungen, wie wollen wir umgehen mit Diversität, was können wir uns zutrauen als Gesellschaft und das wird aber nicht auf einer inhaltlichen Ebene geführt, sondern das wird nur instrumentalisiert und den Leuten wird natürlich auch Angst gemacht durch sowas. Ich glaube, solche Schlagzeilen, auch durch die Begrifflichkeiten, sind sehr tauglich dafür, Ängste zu schüren. Gerade auch, wenn man nicht weiß, was dahinter steht. Und wenn man offenbar meint, also ich sehe das ja ein bisschen jetzt mit leichter Kritik aktuellen Bundespräsidenten-Wahlkampf, wo man ja diese absurde Heimatrhetorik so hinaufschrauben muss, als wäre alles, was Österreich ausmacht, nur Dirndl und Lederhosen und Berge. Ich kann das jetzt sagen als eine, die wie gesagt in der burgenländischen Grenze aufgewachsen ist. Bei uns gab es keine Berge. Ich habe das noch nie als einen Teil meiner Identität gesehen. Ich habe mich immer fremd gefühlt bei allen, die so gerne herumkraxeln da. Und ich werde aber natürlich nicht das Fremde gesehen, was unter anderem auch an der Art liegt, wie ich aussehe und wie ich spreche und wo ich halt herkomme. Also ich würde das gerne so ein bisschen aufbröseln und auch zeigen, wie absurd oder wie paradox viele dieser Diskurse eigentlich sind, wenn es um Fremdes, Eigenes, um Zugehörigkeit, um Ablehnung geht. In Oberösterreich gab es auch einmal eine Kampagne, wir sind Oberösterreich und ich finde das passt sehr gut. Zum Abschluss noch ein Audio-File. nicht den richtigen Zeitpunkt, jetzt darüber nachzudenken, auch noch den Arbeitsmarkt für Asylwerberinnen und Asylwerber zu öffnen. Warum? Weil wir innerhalb der Europäischen Union derzeit, ich glaube, auf Platz 1 oder 2, das schwankt, sind, was den Zuzug aus Herkunftsregionen wie Assyrien und Afghanistan und den Irak betrifft. Und weil ich es für falsch halten würde, jetzt zusätzliche Anreize zu schaffen, die diesen Zuzug noch einmal verstärken. Auf der anderen Seite war ich letztens erst bei einer Podiumsdiskussion und dann wurde gesagt, wir haben nicht nur einen Fachkräftemangel, wir haben einen Arbeitskräftemangel. Also was denn nun? Letzteres sagt mittlerweile sogar die WKO. Also mir gegenüber zumindest. Das heißt, nachdem man weiß, wie mächtig Sozialpartner in diesem Land sind, ist das ja vielleicht auch ein sanfter Blick in eine andere Richtung da. Ja, ich meine, da war jetzt sehr viel in dieser kurzen Wortmeldung drinnen. Was man weiß ist, und das ist wieder aus der Forschung gekommen, dass die Ursachen für Migration, die sogenannten Migrationstreiber, die Umstände im Herkunftsland wesentlich, wesentlich, wesentlich gewichtiger wiegen als irgendwelche Umstände im Gastland, im Aufnahmeland. Also wenn man schon in dieses eigentlich sehr veraltete Push-Pull-Modell und das spielt da ja drauf an, wir möchten irgendwie nicht attraktiv sein für die Leute, die kommen, einzahlen will, dann ist das eine verzerrte Darstellung, weil eigentlich wären die Push-Faktoren irgendwo da oben und falls es Pull-Gründe gibt, sind die irgendwo unten. Das wird da auch nicht abgebildet. Und dann Fachkräfte-Arbeitskräftemangel ist ein ganz aktuelles Thema. Deutschland hat tatsächlich jetzt schon und relativ rasch umgesetzt, das war auch im Koalitionsabkommen der neuen deutschen Bundesregierung, einen Spurwechsel erlaubt, auch ein neues Bleiberecht eingeführt. Asylwerber, die hier sind, die eine Arbeitsplatzzusage haben, die gebraucht werden, arbeiten können. Ich meine, in Oberösterreich, da ist ja dieses Thema für ganz Österreich geboren worden, würde ich sagen, dass die auch tatsächlich bleiben dürfen und einen Spurwechsel vorantreiben können, was halt absolut Sinn macht für beide Seiten. Vergessen wir nicht, die Asylschiene ist nicht nur für Ankommende eine sehr suboptimale Lösung, wenn das über Jahre sich zieht, sondern ist auch für das Aufnahmeland die absolut teuerste Form der Einreise, weil da muss ein gesamtes rechtsstaatliches Verfahren gestartet werden. Also auch der Nationalstaat würde ja vor dem Hintergrund davon profitieren, Einreiseoptionen zu diversifizieren, andere anzubieten, die nicht teuer sind, sondern wo man eigentlich relativ rasch eine Rendite als Staat generiert, indem man in einem Steuern gezahlt werden und so weiter. Das nimmt man nicht in den Blick. Und leider muss man auch sagen, wir sind da sehr spät dran beim Run um die besten Fach- und Arbeitskräfte, weil wir das Thema erstens mal gar nicht wirklich am Tapet haben, aber auch, und da gibt es auch Studien mit Blick auf die USA zum Beispiel dazu, dass wenn ich auf der einen Seite eine ganz starke Abschottungsrhetorik fahre und auch sozusagen aufmunitioniere in der Sprache gegen Geflüchtete und Grenzschutz und so weiter und wir wollen nicht und kommt nicht, Infokampagne und so, dann hat das auch Auswirkungen auf andere Immigrationskategorien, andere Migrantinnen und Migranten, auch die hochqualifizierten Experts tatsächlich, die man gerne hätte und anwerben will. In den USA war das unter dem Muslim Ban unter Donald Trump, der ja für gewisse muslimische Länder einen Einreisestopp verfasst hat. Das hat nachweislich dazu geführt, dass auch die Ankunftszahlen, die Bleibezahlen von zum Beispiel Graduate Students, also die schon Abschluss haben und noch weiter studieren in den USA, oder eben hochqualifizierten Arbeitskräften runtergegangen sind. Tatsächlich nachweisbar, weil gegen eine andere Gruppe von Migranten so Stimmung gemacht wurde. Ich glaube, das sind nicht die besten Karten, die wir da haben als Österreich. Fehlt mir jetzt die Worte, um darauf zu reagieren, weil es so prägnant formuliert ist. Und wenn man in Linz die Landstraße und die Wiener Straße auf und ab geht, überall sind freie Jobs, sind freie Lehrstellen. Also auf der anderen Seite sitzen Menschen hier im Publikum, die würden gerne arbeiten und die dürfen nicht. Und damit, liebe Judith, danke ich dir, dass du uns mit so einem schweren Thema trotzdem so interessant unterhalten hast. Und wir eröffnen die Fragerunde. Wer möchte das Mikro und die erste Frage stellen? Die allererste Frage, die ich hätte, wäre, man braucht sich nur das auch hören, man wird hinten und vorne belogen. Es gibt kaum einmal einen kritischen Journalisten, der einmal sagt, das stimmt jetzt nicht so, was Sie sagen. Was für ein Stellenwert nehmen eigentlich auch die österreichische Presse, die österreichischen Journalisten bei Ihnen ein? Oder was sagen Sie denen? Also, eigentlich werden wir nur verarscht. Danke für die Frage. Also, jetzt kann ich ein bisschen aus der persönlichen Erfahrung vielleicht auch ein bisschen erzählen. Wie soll ich sagen, man ist jetzt als Expertin, aus der man angefragt wird, leider fast ausschließlich in der reagierenden Position. Also sehr, sehr selten gelingt es mir, ein Thema zu setzen. Also da kann ich durchs Land tingeln und sagen, Fluchtparadox, schaut einmal an, wie widersprüchlich unser Umgang, unser System für Flucht und Vertreibung ist und so weiter, wird eher kaum aufgegriffen, sagen wir so. Was eher ist, das ist tatsächlich so, ich erzähle es ganz offen, dass irgendwann, weiß ich nicht, um 10 am Vormittag irgendein Journalist total nervös anruft und sagt, ich brauche jetzt sofort ein O-Ton, ich brauche fürs Mittagsschornal ein kurzes Statement, ich brauche das, ich brauche jenes und bitte sofort und wie schätzen Sie das ein? Dann überlegt man sich kurz, wie man sich das antun, also zeitlich und energetisch und dann meistens macht man es dann eh, wenn man denkt, man will irgendwie auch etwas dagegen setzen und dann ist es dann eh gleich grantig, wenn man solche Unwahrheiten präsentiert bekommt, dann muss man eh etwas sagen. Aber natürlich zahlt man und dessen muss man sich leider bewusst sein, in genau diesen Diskurs ein, indem man halt das erste im Diskurs macht, weil dann kommt Rede gegen Rede und dann wird das Thema wieder hochgehoben. Und ich habe es mir diese Woche, und ich sage das auch ganz offen, tatsächlich bei dieser Thematik mit Grenzschließungen gedacht, wo ich relativ viele Medienanfragen dann einfach abgesagt habe, weil ich mir dachte, ich will gar nicht mehr, dass ihr das jetzt als so Nebelgranate auch spielen könnt. Und das klingt jetzt ein bisschen hart, weil ich will jetzt nicht in Abrede stellen, dass es auch sehr gute Medien gibt, die wirklich diese Position der vierten Säule erfüllen, demokratiepolitisch wichtige Funktion und so weiter. Aber das ist tatsächlich ein Problem, dass wir über Migration und Integration in diesem Land fast ausschließlich defizitär sprechen, nie ressourcenbedrohend sprechen, immer nur reagieren auf irgendwelche Schlagworte, die da plötzlich daherkommen. Dann ist es an einem Tag ein Riesenthema und am nächsten Tag schon vorbei. Niemand stellt sich oder selten stellt man sich die großen Fragen, die dahinter angeknüpft werden, aktuell mit Grenzschließ mit der österreichischen Grenze zur Slowakei hin, wäre die Frage für mich, was bedeutet das europarechtlich und europapolitisch, dass man auf ein Schein-Szenario reagierend, wir haben ja vorher diskutiert, dass die Asylantragszahlen zwar steigen, aber wissen warum, es ist eigentlich keine Bedrohungssituation, einfach so beschließt im Schengen-Raum eine Grenze zu schließen. Also das ist ja irgendwie der Kern auch der EU irgendwo, die Freizügigkeit im Schengen-Raum und das geht einfach so, dass die Frage wird man nicht gestellt. Also da wird eher die Frage gestellt, wo wollen die alle hin und wie kommen die, wie kommen die zu uns und so und das. Und das ist ein Thema, ich habe da leider keinen Ausweg, ich befinde mich da genau in diesem Labyrinth, wie es man so auf meinem Buchcover sieht, aus da leider keinen Ausweg. Ich befinde mich da genau in diesem Labyrinth, wie es man von meinem Buchcover sieht, aus dem es keinen Ausweg gibt übrigens. Also ich fühle mich da auch manchmal notgedrungen und unwillentlich als Mittragende eines Diskurses, den ich gerne in eine andere Richtung lenken würde. Und das passiert mir nicht immer. Gleichwohl, ich meine, es schon wichtig ist, gegen Halbwahrheiten oder ganze Unwahrheiten einzutreten und aufzutreten. vom letzten Jahr, wo man sieht, wie sich die Bevölkerung in Österreich entwickelt in Zukunft und Migration. Und da kommt eindeutig hervor, dass da ein Gap ist. Also ohne Zuwanderung haben wir zu wenig Arbeitskräfte. Das nächste in Oberösterreich, so wie Sie gesagt haben, die WKO Oberösterreich, die Chefin sogar, sagt bitte, wir brauchen zuwanderung man kann das sogar ungefähr dann die stdk sagt natürlich mangelberufe aber bitte wir haben pflege wir im tourismus jetzt auch technische berufe wo leute fehlen und das nächste ist es gibt eine bewertung vor fünf Jahren Anschober, wo man gesagt hat, okay, ein Asylwerber in Oberösterreich bringt pro Jahr so viel, das hat man ausgerechnet, man weiß, was das wert ist, aber man bringt das einfach, es ist so schwer, das rüber zu bringen. Also der Mangel ist da, die Wirtschaft bittet um das, aber es kommt zu wenig an. Nehmen wir vielleicht noch die Wortmeldung und dann, also danke für den Kommentar, ich kann gar nicht viel dazu sagen. Ich nehme es auch so wahr, dass die Wirtschaft und die Unternehmen mittlerweile selber drängen. Absolut. Und ich nehme es auch so wahr, dass die Wirtschaft und die Unternehmen mittlerweile selber drängen. Ich hätte auch eine Frage zu der allgemeinen politischen Situation in Europa. Mich würde interessieren, was Ihre Einschätzung ist angesichts der Ausgangswahlen in Italien und in Schweden. Integrationsdiskurs so ein Paradebeispiel, wie man Dinge besser oder richtig gut machen kann. Und man merkt, dass das Thema Migration und vor allem Flucht und Asyl primär eben von rechten Parteien und vor allem von den Populisten politisch missbraucht wird, was dazu führt, dass in Europa zunehmend die rechten Kräfte und die Populisten Wahlen gewinnen. Also wir haben eine schwierige Situation in Österreich, wo wir wissen, wenn wir grundsätzlich etwas bewegen wollen, dann brauchen wir politische Mehrheiten, die jetzt viel das Thema nicht per se haben. Da hoffen wir, dass von der Wirtschaft irgendwann einmal so viel Druck entsteht, dass etwas aufgeht. Aber das, was mir wirklich Sorgen macht, ist, wie ist die Zukunft Europas? Weil ich befürchte, dass dieser Mauerbau und diese extremen Maßnahmen, die zu nichts bringen und genau das Gegenteil bewirken, einfach zunehmen werden, befürchte ich, weil es einfach dieser europäische Zusammenhalt, vor allem wenn in mehreren Ländern eben die rechten Parteien und die Populisten die Oberhand nehmen, da kann ich mir schwer vorstellen, wie das in den nächsten Jahren sein wird, wohlwissend, dass diese Migrationsvorlehm, die Asylstraßen, die Menschen, die sich einfach auf der Flucht machen werden, aus subjektiven Gründen das tun werden, das heißt, wir müssen damit rechnen, dass einfach diese Bewegung bleiben wird, dass umso mehr Menschen um Asyl suchen werden müssen. Und ich kann mir schwer vorstellen, wie da die Zukunft in Europa vor allem ausschauen würde. Ja, wieder in Bezug auf Österreich, also gerade auch das Asylthema, oder was man halt jetzt da in der Bundespräsidentenwahl sieht, es stellen sich ganz häufig halt Leute hin mit irgendwelchen Aussagen, Behauptungen, die sie aber nicht irgendwie belegen können. Und ich glaube, das greifen halt dann oder das nehmen viele Menschen halt für wahr und jetzt wäre so meine Frage was oder oder ihr Meinung dazu was was können wir als Gesellschaft dazu beitragen, dass dass man vielleicht Leute mehr dazu bringen, dass sie dass sie sich rechtfertigen müssen für das was sie sagen, weil oft ich glaube das ist oft so der Grund, warum dann in einem Wirtshaus Sachen weitertragen werden, obwohl das einfach nur irgendwelche unwahren Behauptungen von Leuten sind. Sollen wir mal zusammenpacken oder packen oder noch eine Wortmeldung? Eine kann man. Ja, ich wollte noch kurz etwas zur Staatsbürgerschaft sagen. Ich habe einen guten Bekannten, der ist aus Tschetschenien mit seiner Familie nach Österreich geflohen Und bekommt jetzt regelmäßig vom russischen Militär Einberufungsbescheide zugesandt. Und ein guter Freund von mir möchte ihm jetzt helfen, dass er eben schneller die österreichische Staatsbürgerschaft bekommt, die österreichische Staatsbürgerschaft bekommt, damit er eben nicht eing arbeitet dieser Bub jetzt schon länger in Österreich und hat ja auch seinen Schulabschluss gemacht, alles eigentlich ideal absolviert, aber er bekommt nach wie vor eben diese Einberufungsbescheide und Österreich sagt, ja es ist nicht unsere Sache, weil er ist nach wie vor noch kein österreichischer Staatsbürger und deswegen kann man ihm dann nicht helfen und so weiter. Aber die Staatsbürgerschaft möchte man ihm auch noch nicht geben, weil er ist noch keine zehn Jahre in Österreich. weil er ist noch keine zehn Jahre in Österreich. Genau, das ist das eine. Und das andere, was ich noch erwähnen wollte, ist bezüglich eines guten Freundes von mir, den ich in Salzburg beim Roten Kreuz betreut habe. Der ist aus Afghanistan geflohen und hat hier einen Asylantrag gestellt, der negativ bescheinigt wurde, zweimal. Und dann wurde er wieder zurück nach Afghanistan geschickt und dort bei einem Attentat vom IS schwer verletzt und fast getötet. Und er konnte sich dann gerade noch mit einem Tourismus-Visa in den Iran flüchten, aber dort ist er eben jetzt auch schon einige Monate illegal im Land, weil ja das Visa nicht ewig hält und eigentlich könnte man behaupten, Österreich trägt mit Schuld an seinem Leid, weil wenn er einfach Asyl zugesprochen bekommen hätte, er hätte genug Gründe schon damals gehabt, dann wäre er heute nicht in dieser prekären Situation. Also was könnte man da noch tun oder wie könnte man da noch helfen? Genau, danke schön. Okay, dann würde ich mal die Fragen nacheinander. Bitte, wir gehen in die Band. Ja, es sind keine leichten Fragen gewesen. Ja, Wahl in Italien und Schweden. Gut, das ist im Grunde natürlich auch wieder diese klassische Dynamik, die wir sehen, wo leider auch die wirtschaftliche Situation, die geopolitische Situation auch den rechten Parteien sehr hilft, neue beziehungsweise eigentlich alte Feindbilder wieder aus dem Hut zu zaubern. Und da eignen sich leider gerade die marginalisiertesten in unserer Gesellschaft am besten und das sind eben geflüchtete Menschen. Wiederum natürlich mit dem Effekt, da kann ich mich selber zumindest noch von irgendjemandem abgrenzen, der noch unter mir ist, dass es so diese Dynamik dahinter steht. Ich bin da leider ganz offen gesprochen auch nicht sehr optimistisch. Ich erkenne auf europäischer Ebene auch eher den Trend weiterhin zu Abschottung und Abschreckung und vor allem, was ich eigentlich am dringlichsten und gleichzeitig am schwierigsten bei dieser 3a-Politik, finde ich, ist ja die Auslagerung. Also dass man Asylverantwortlichkeit zum Beispiel in Länder wie Ruanda auslagert, weil das würde dann irgendwann dazu führen, dass man in Europa gar nicht mehr Asyl beantragen kann. Deshalb glaube ich, ist es auch so zentral, um das jetzt zum Aktuellen zurückzuführen, dass man sich schon dafür einsetzt, dass das Asylrecht auch für russische Deserteure gelten muss, auch was die Aufnahme eines Antrags betrifft. Wir können nicht anfangen, für bestimmte Gruppen zu sagen, das universelle Asylrecht gilt für alle, außer für euch. Weil wo endet das? Ich will nicht wissen, wo das endet. Ich habe eine Befürchtung. Ich will nicht wissen, wo das endet. Ich habe eine Befürchtung. Übrigens ist es gar nicht so unheard of, dass in Europa das Asylrecht zumindest in Teilen ausgesetzt wird, weil Polen hat genau das mit Blick auf jene Geflüchtete getan, die im polnisch-belarussischen Grenzgebiet gestrandet waren oder sind, wo man gesagt hat, wir stem ja gar nicht so viele Leute, und sich von der EU das Sanktus geholt hat, dass man sagt, man nivelliert das Asylrecht nach unten, man darf tatsächlich zurückweisen und so weiter. Also das ist leider häufig eine Kettenreaktion und das betrachte ich auch mit großer Sorge. Ich fürchte, ich habe da gar keine Lösung. Wenn ich es hätte, wahrscheinlich würden wir anders da sitzen. Aber absolut, das gilt es in den Blick zu nehmen. Ich meine, das verbindet sich gleich mit der zweiten Frage, glaube ich. Was kann ein Einzelner tun? Ich habe im Buch so ein paar Vorschläge. Eines, glaube ich, ist diese Städte und ständige Humanisierung einzufordern. Auch beginnen bei der Sprache tatsächlich, weil das erzeugt Bilder im Kopf. Aber auch einfach ständig zu vergegenwärtigen, weißt du, du redest über Menschen. Oder wenn du so sagst, wie der Asylant, das ist ein Mensch. Und man erkennt das ja im Alltag. Also ich glaube, ich bin deshalb durch eine harte Schule gegangen, weil mein Vater war und ist seit Menschengedenken FPÖ-Wähler. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, wie es mir geht. Das ist so, ich kann irgendwie keine Diskussionsrunde mehr was anhaben. Aber da kenne ich das auch nicht. Er sagt, das ist so selber von sich aus gesagt, wie noch vor seiner Pensionierung jetzt, wie er im Büro war, da waren natürlich auch Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. Der Ahmed, der ist in Ordnung. Du kannst nichts sagen gegen den. Aber halt die ganzen Asylanten, die brauchen wir nicht. Und das zeigt ja schon, was ist der Unterschied zwischen dem Ahmed und die Asylanten. Der Ahmed ist ein konkreter Mensch, den er tagtäglich gesehen hat, in die Augen geschaut hat, den er erkannt hat, wo Nähe entstanden ist. Also diese Nähe ist ganz wichtig. Und das Zweite ist halt Verantwortungsübernahme. Das sehe ich zentral. Nicht immer die Verantwortung wegschieben, sondern auch, was kann ich im eigenen Bereich tun. Das sind für mich zwei kleine Ableitungen. Ich glaube, es gibt noch viele mehr. Dahinter steht aber tatsächlich, das System müsste eigentlich grundsätzlich neu aufgestellt werden, weil das System an sich ist von Widersprüchlichkeiten geprägt. Bei den zwei konkreten Fragen, befürchte ich, bin ich fast die falsche Ansprechperson. Ich würde sehr, sehr, sehr empfehlen, sich unbedingt auch an die Asylkoordination zu wenden, vielleicht noch einmal zu wenden, wenn nicht eh schon. Ich glaube einfach, da die natürlich auch doppelt und dreifache Ressourcen benötigen könnte, es gibt halt eh so viele sehr konstruktive Kräfte in dem Land, die viel machen und tun. Aber die beiden Fälle, die Sie geschildert haben, sind natürlich absolut absurd auch. Also eine Perversion auch nicht zu überbieten, muss man sagen. Und genau das passiert aber. Und das ist ja eigentlich die Realität im Hintergrund. Man redet ja immer über irgendwie, die kommen alle und so weiter. Ja, warum? Also gerade auch der Blick auf die Herkunftsländer wie Afghanistan fehlt total, die Situation dort. Das ist absolut eine europäische Verantwortung, dass man die Situation auch jetzt mit Blick auf die Amerikaner eher mit verursacht hat. Aber genauso auch, dass wir natürlich alle, ich sage immer, wir sind alle Bürger dieser Welt und als Bürger dieser Welt sind wir auch alle ins Übel der Welt verstrickt, ob wir es wollen oder nicht. Auf einer ganz deutlichen Ebene finanzieren wir, wie gesagt, die Abschottungspolitik der EU mit, das ist unser Steuergeld, das allein sollte uns aufregen, denke ich, aber auch ideell und moralisch natürlich wird das mitgetragen. Und eine letzte Handlungsoption, damit ich jetzt die Schleife bringe, ist zur Wahl gehen. Also auch zur Passe Galway, weil auch das ist ein Zeichen. Aber die Stimme, man hat nur eine, ist klar, wer sie hat in diesem Land. Aber die zu nutzen, ist ganz, ganz wichtig, glaube ich. Und auch das, was du gemeint hast, die Humanisierung, also dass wir nicht über Ströme reden oder Gruppen oder Mengen, die da kommen, sondern es sind Menschen, die da kommen. Und ein paar von diesen Menschen werdet ihr nach unserer kurzen Pause kennenlernen, Menschen werdet ihr nach unserer kurzen Pause kennenlernen, weil wir nehmen nämlich die Handlungsempfehlungen aus Judiths Buch wörtlich. Und es kann nämlich nicht sein, dass an einem langen Tag der Flucht nur zwei weiße Europäerinnen hier vorne sitzen, obwohl ich mich natürlich von ganzem Herzen für alle, die heute da sind, bei dir bedanke, dass du so einen stressigen Tag hinter dir hast und du hast gesagt, ich komme nach Linz, wir legen das so, dass ich wieder mit dem nächsten Zug zurückfahren kann. Liebe Judith, vielen Dank von uns, dass du heute da warst. Vielen, vielen Dank. Danke sehr. Applaus