đŸŽ” Mein Name ist Manu Mitterhuber. Mein Name ist Manu Mitterhuber. Ich bin Musiker, Sounddesigner und Komponist und Initiator des Projektes Otto Sonix. Dass hier im alten Bauhof in Ottensheim den Ausgang, das ist der Ausgangspunkt des Projektes, vielleicht gleich zum Bauhof ein paar Worte. Was ist das fĂŒr eine Location? Ottensheim hat ja eine lange Tradition von Konzerten und Kulturveranstaltungen. Und jetzt die letzten Jahre, seit wir keine SpielstĂ€tte mehr hatten, haben wir begonnen hier in diesem alten Bootshaus umzubauen und den Raum in einen Veranstaltungsraum umzubauen. Also der ganze Raum hier hat frĂŒher als Bauhof fĂŒr die Gemeinde gedient. Hier waren Boote von der Feuerwehr untergebracht. Es ist also wirklich eine alte Garage. Und wir haben hier vor zwei Jahren begonnen, schwarz auszumalen, VorhĂ€nge aufzuhĂ€ngen, eine BĂŒhne reinzubauen, ein Soundsystem und Licht reinzubauen. Wir machen jetzt Veranstaltungen. Und dieses Wochenende, also wir sind jetzt gerade mitten im Ottosonics Festival. Ottosonics ist dieses Projekt, von dem ich jetzt gleich noch mehr erzĂ€hlen werde. Um was geht es bei dem Projekt? Der alte Bauhof Ottensheim wird von einer Genossenschaft betrieben, der Otto-Kulturgenossenschaft. Das ist ein Modell, das wir uns ĂŒberlegt haben, das sozusagen auf Partizipation beruht. Wir haben uns gedacht, ein kleines Dorf wie Ottensheim, wie kann es möglich sein, dass man alle Vereine und alle Personen integriert und ein möglichst niederschwelliges Angebot setzt, wo alle Kulturveranstaltungen durchfĂŒhren können. Eine Genossenschaft, die einen Kulturbetrieb macht, hat es davor nicht gegeben. Und es ist sozusagen jetzt in vielerlei Hinsicht auch ein PrĂ€zedenzfall, was jetzt Förderungen betrifft. Und wir probieren das einfach aus. Also es sind 240 Leute bei der Genossenschaft, die haben hier Einlagen getĂ€tigt. Und mit dem Geld haben wir den Umbau und die Technik gemacht. Man merkt, es ist ein großes Interesse auch hier in der Bevölkerung, dass Kultur passiert im Ort und so hat sich das sozusagen selbst organisiert in Form dieser Genossenschaft. Also es ist quasi ein ganz wichtiger Bestandteil des Projektes, ist Partizipation. Und fĂŒr mich als sehr soundaffinen Menschen, ich habe dann begonnen, mich mit immersiven Audiosystemen zu beschĂ€ftigen. Das heißt, Audiosysteme, in die man klanglich eintauchen kann, wo man in der Mitte ist und wo man sozusagen ein ganzes Soundfeld um sich herum hat. Und wollte gerne so ein System in Ottensheim installieren und habe dann mal angefangen zu rechnen und bin draufgekommen, dass das völlig unrealistisch ist, weil man einfach so viele KanĂ€le braucht und weil das halt einfach unleistbar ist. Und tatsĂ€chlich gibt es in Österreich auch nicht so viele Systeme, in Österreich verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig sogar mehr als in anderen LĂ€ndern, aber auch weltweit betrachtet gibt es nicht viele solche Systeme, weil sie einfach sehr teuer sind. Und meistens sind die auf irgendwelchen Instituten oder UniversitĂ€ten und sind somit nicht zugĂ€nglich. Und das ist auch mit ein Grund, warum diese Audioformate kaum Verwendung finden. Und ich habe dann begonnen zu ĂŒberlegen, wie kann ich das, also da hat es noch kein Projekt gegeben und ich habe einfach begonnen zu ĂŒberlegen, wie kann man so ein System leistbar machen, sodass das fĂŒr KĂŒnstlerInnen und Kulturinitiativen zugĂ€nglich ist und somit vielleicht mehr Inhalte kreiert werden, vielleicht mehr Spielorte entstehen und somit diese ganze immersive Audio-Geschichte ein bisschen ins Rollen kommt. Und deswegen habe ich begonnen sozusagen selbst VerstĂ€rker und Lautsprecher zu entwickeln, die halt sehr sehr gĂŒnstig und leistbar sind. Und ja genau, das war dann eigentlich der Startschuss fĂŒr das Ottonics Projekt. Ich habe dann mit Enrique Tomas, der sich auch schon seit vielen Jahren mit dem Thema Ambisonics, immersive Audiosysteme beschĂ€ftigt, Kontakt aufgenommen und die Kunst-Uni und das Tangible Music Lab gefragt, ob sie da kooperieren möchten. Und gleichzeitig auch die Roschinische RAFI, die sich auch kĂŒnstlerisch mit dem Thema beschĂ€ftigt. Also wir haben dann zu dritt sozusagen ein Projekt eingereicht beim Kulturministerium, haben hier eine Förderung bekommen und haben dann begonnen, alles umzusetzen. Das war ungefĂ€hr vor einem Jahr und wie man hier im Hintergrund sieht, wir sitzen jetzt in dem Raum und wir haben hier ein System mit 36 Lautsprechern in der Mitte und 22 Lautsprechern rundum und nochmal 20 Lautsprechern von der Decke und da hinten im Eck stehen die selbstgebauten VerstĂ€rker, 72 KanĂ€le. Und diese ganze Entwicklungsarbeit der Hardware hat sozusagen im letzten Jahr stattgefunden und seit Beginn dieses Jahres, seit ungefĂ€hr einem halben Jahr, baue ich an den Dingern. Es gibt mittlerweile eben hier im Bauhof ein System, es gibt auf der Kunstuni ein baugleiches System. Wir haben gerade auf der Donauende in Ottensheim in die Kugel von Andreas Buttinger ein 21-Kanal-System eingebaut und gleichzeitig im Theater Phoenix wird es bald ein StĂŒck Premiere haben, wo es um immersives Theater geht und wo dieses Soundsystem eben auch gut reinpasst. Also wir schauen jetzt wirklich, dass wir einerseits Hardware anbieten können, aber auch wir versuchen wirklich auch Inhalte, wir versuchen Leute und Kulturinitiativen zu ermutigen auch Inhalte dafĂŒr zu machen und dieses System zu verwenden. Es ist grundsĂ€tzlich quasi alles die Lautsprecher, also die Druckdaten von den Lautsprechern, es sind alles 3D gedruckte Lautsprecher, die sind alle frei zugĂ€nglich. Also jeder und jede mit einem 3D Drucker kann sich die Druckdaten auf unserer Homepage runterladen und kann mit den billigsten 3D-Druckern sich einen Lautsprecher ausdrucken. Man muss dann nur diesen Treiber einbauen, von dem wir hier sehr viele haben. So kann man das ganz einfach nachbauen. Das wĂ€re wĂ€re sozusagen die nĂ€chste Phase auch des Projektes, dass wir die Bauanleitungen noch besser aufbereiten, dass wir weitere Kooperationen finden und so dass im Idealfall wirklich ein Netzwerk aus immersiven Audio-Venues entstehen kann, was wiederum vielleicht Leute ermutigt, sich mit dem Thema zu beschĂ€ftigen, dafĂŒr zu komponieren und vielleicht dann irgendwo hinzufahren und dort aufzutreten. © BF-WATCH TV 2021 LSp4 2.70 Die Kosten fĂŒr ein System hĂ€ngen natĂŒrlich von der Anzahl der Lautsprecher ab, aber wir haben das Ganze durchgerechnet fĂŒr ein 24-Kanal-System. Ein Lautsprecher kommt im 3D-Druck inklusive dem Treiber auf ca. 25 Euro. Die VerstĂ€rker, die Amps, das sind lauter, also wir verwenden analoge ICs, das sind TDA7294 mit 100 Watt Output, die kann man sozusagen um ungefĂ€hr 4 Euro bekommen, den den chip und wir haben da eine eigene schaltung entwickelt und eigene platinen hergestellt und die mit kondensatoren und widerstĂ€nden bestĂŒckt das sind lauter bauteile die kosten sie sind ganz ganz gĂŒnstig jedenfalls wenn man alles zusammenrechnet, ohne die Digital Analog Converters kommt man auf ungefĂ€hr 1500 Euro fĂŒr ein 24-Kanal-System. Da muss man sich noch ĂŒberlegen, was will man fĂŒr ein Interface. Wir arbeiten hier mit AVB-Netzwerken und verwenden Motor-Interfaces. Da kĂ€me noch 1.000 Euro fĂŒr ein Interface dazu und vielleicht noch ein Subwoofer. Das sind so ungefĂ€hr die Kosten. Dann hat man aber schon ein 24-Kanal-System, das ordentlich hohe Auflösung hat und einen ordentlichen Schalldruck erzeugt und durchaus fĂŒr Publikum geeignet ist. Das Otto-Sonics-Festival, wir sind gerade mittendrin, heute Tag 2, ist sozusagen die erste wirklich große Live-Erprobung des Systems. Wir hatten dieses Jahr bereits drei Residencies hier. Mariam Gwinia Schwili war hier fĂŒr eine Woche, Ida Hirsenfelder und jetzt gerade waren Robert Schwarz und Stefan Juster eine Woche hier und haben hier vor Ort komponiert und das System erprobt. Und gestern haben wir das zum ersten Mal vor einem grĂ¶ĂŸeren Publikum getestet. getestet und das ganze Festival steht sozusagen auch im Zeichen des Experiments und der Öffnung. Alle Konzerte finden hier grundsĂ€tzlich in der Mitte des Raumes statt, es gibt keine Trennung zwischen Publikum und KĂŒnstlerInnen. Auch ein kleines Anliegen, weil diese Art der Beschallung automatisch auch neue Veranstaltungsformate hervorbringt. Durchaus ein interessanter Nebenaspekt. Und es waren eigentlich lauter Premieren gestern. Enrique Thomas hat ein Konzert gespielt vom Donaubus, ein Boot, das zwischen Linz und Ottensheim hin und her fĂ€hrt. Er hat einen 16-Kanal-Audiostream programmiert und wir konnten die ganze akustische Szene vom Donaubus, Schritte, WasserplĂ€tschern, Motoren hier in den Bauhof ĂŒbertragen und man hat sozusagen, konnte in der Mitte sitzen und man hat das GefĂŒhl gehabt, man sitzt am Boot und hat live Musik dazu gemacht. Wir haben gestern die Prasmatiker gehört, das sind fĂŒnf Musiker von der Blasmusik in Ottensheim. Die haben hier teils barocke, teils modernere BlasmusikstĂŒcke gespielt und die haben hier auch das Problem, dass sie keinen vernĂŒnftigen Saal haben, wo sie auftreten können. Und wir haben gestern probiert, dass wir hier ĂŒber Faltungshall, ĂŒber Convolution Reverb, verschiedene RĂ€ume simulieren, eine Kirche, ein Konzerthaus, verschiedene KonzerthĂ€user eigentlich und haben quasi fĂŒr jedes StĂŒck einen eigenen Raum simuliert und sie haben da gespielt und es war sehr eindrucksvoll, wie sehr sich der Klang hier verĂ€ndert. Das geht natĂŒrlich super mit so einem hochauflösenden System. Gestern waren noch Fatima und Thomas, haben gespielt, auch in der Mitte des Raumes, Publikum ganz eng rundherum gesessen. Eine Musik, die einfach auch sehr passend fĂŒr so ein System ist. Ist jetzt nicht unbedingt auf Multi-Channel ausgelegt, aber es funktioniert halt auch mit anderen Musikgenres. Und das möchten wir hier sowieso mehr in den Veranstaltungsbetrieb integrieren. Und gestern hörten wir dann noch Enrique Mendoza, der hat uns Kompositionen vorgespielt von ihm. Und Roisin Scharaffi hat auch noch ein Set gespielt. Beides Mehrkanal-Konzerte. Und heute geht es weiter mit... na kurz noch einmal zum gestrigen Tag. Gestern am Nachmittag haben wir einen Field Recording Workshop angeboten fĂŒr Kinder, Jugendliche oder auch Erwachsene mit dem Fino und Matthias Frank vom IIM Graz hat einen Workshop gemacht. Wir sind in den Schloss raufgewandert, das im Privatbesitz ist und eine sehr schöne Kapelle hat, wo man normalerweise nicht einfach rein spazieren kann. Und wir haben den Raum akustisch vermessen mit einer Impulsantwort, die man jetzt weiterverwenden kann, um den Hall dieser Kapelle fĂŒr andere Signale zu verwenden. andere Signale zu verwenden. Und gleichzeitig gibt es eben von Florian Göschke die Klanginstallation in dem Ico Saeda, der auf der Tonalende steht. Das ist ein Instrument, das man ĂŒber Dehnungssensoren spielt, das man angreifen kann, mit dem man Musik machen kann. Heute geht es weiter mit einer kurzen EinfĂŒhrung in das ganze Projekt von mir, Rouschin und Kike, Martin Kaltenbrunner wird kurz den neuen Lehrgang am Tangible Music Lab vorstellen und dann werden wir Thomas Grill begrĂŒĂŸen von der ELAC Wien mit Studierenden, die uns Kompositionen vorspielen und Mauricio Valdes, der ein Ambisonics Studio in Slowenien betreibt, wird uns ein bisschen was ĂŒber sein Projekt erzĂ€hlen. Am Abend gibt es noch zwei Konzerte. Stefan Juster und Robert Schwarz prĂ€sentieren die Komposition, die sie jetzt diese Woche hier gemacht haben als Artist in Residence und ich werde noch mit Gigi Kratt, Bernhard Breuer und Mario Stadler ein Impro-Set als Wurf spielen und zuletzt Didi Kern als DJ. Das ist sozusagen das Programm. Es sind wirklich extrem unterschiedliche Genres und sehr unterschiedliche Setups. Bis jetzt hat alles funktioniert und wir sind eigentlich super glĂŒcklich mit dem Verlauf. Der Alte Bauhof Ottensee als Konzert-Venue hat jetzt ein sehr ambitioniertes Herbstprogramm. Wir sind hoch motiviert, nach den letzten Jahren hier zu veranstalten. Man findet das Programm auf alterbauhof.at und wer sich spezieller fĂŒr die AktivitĂ€ten des Otto Sonix Projektes interessiert, es gibt auch Ottosonix.com, wo man eben direkt auf die Konzerte, die mit Ottotonics zu tun haben, verwiesen wird, beziehungsweise wo man auch mehr Informationen zu dem Projekt findet. Stadionet. Thank you.