Einen angenehmen Nachmittag, Silvana Steinbacher begrüßt Sie herzlich bei Literatur im Dorf. Mein heutiger Gast ist die Schriftstellerin Marianne Jungmeier. Sie schreibt Romane, Stories, Lyrik, verfertigt Collagen, fotografiert auch und vieles mehr. Die 1985 in Linz geborene Schriftstellerin ist Kosmopolitin. Sie lebte bisher in Südindien, Italien, Großbritannien und Berlin. Aber heute ist sie hier. Hallo, Marianne Jungmeier. Hallo. Ich möchte beginnen mit Ihrem Roman Sonnenkönige, erschienen in Kremayer und Scheria. Da hatte ich so das Gefühl, obwohl sie es eigentlich nie so richtig aussprechen, verloren und leer. Das waren auch ein wenig die Protagonisten ihres Romans. Nehmen Sie eigentlich so die Generation der 20- bis 30-Jährigen auch wahr? Meinen Sie in dieser Verlorenheit? Ja. Ich würde jetzt nicht von einer Figur auf alle schließen oder mir anmassen wollen, dass ich jetzt für eine Generation, also dass ich eine Generation irgendwie festhalten wollte. Aber ja, so ein persönliches Gefühl, da ist das natürlich bekannt, so eine Verlorenheit zu empfinden und ich habe das schon auch wahrgenommen, als ich in Berlin gelebt habe, also vor allem in der Stadt halt, dass da kann man sehr leicht verloren gehen und es vergehen viele Jahre, während man halt tanzen gegangen ist und dieses Spannungsfeld fand ich dann schon ganz spannend. Also interessant, dass die Leute so eine Sehnsucht danach haben, Sinn zu finden oder auch ihre Beziehungen zu leben, gute Beziehungen zu leben. Und auf der anderen Seite geben sie sich dem Hedonismus hin. Wollte ich gerade sagen, so diese Kehrseite ist ja auch, dass diese Figuren sehr, sehr erlebnishungrige Figuren sind und die Grenzen ausloten. Ist das die Gegenseite oder auch die Kompensation teilweise auch dieses Verlorenseins? es kann sein, dass, also es ist die Frage, ob das eine oder das andere vorher da war, aber natürlich, wenn man sich verloren fühlt, dann ist es ein leichtes, oder dann will man das fühlen, oder dann will man einen Halt finden und den Halt findet man halt an verschiedenen Orten, auf verschiedene Arten und Weisen und der persönliche Eindruck war eben auch, dass in Berlin dieser scheinbare Halt im Nachtleben irgendwo zu finden ist. 2015, glaube ich. Und da wird unter anderem in der Jurybegründung heißt, sie würden sich in ihren Texten mit der Suche nach Identität, Zugehörigkeit und der eigenen Wahrheit auseinandersetzen. Sind das jetzt so nach wie vor die vordringlichen Themen, die Sie interessieren, oder hat sich das dann doch auch wieder verändert in den letzten sieben Jahren? Nein, das sind, glaube ich, schon immer noch meine Themen. Und ich vermute mal, die werden auch bleiben. Also diese Suche nach einem Sinn, nach der Wahrheit auf jeden Fall. Ja, also das sind immer noch Themen, die mich beschäftigen. Ich arbeite jetzt auch seit einigen Jahren an einem Roman, wo es um das Thema Angst geht und wie man die bewältigen kann. Oder überhaupt. Ja, ja, genau. Sehr aktuell. Und es ist auch da wieder so, was mich am meisten interessiert, war eben einfach, also ich habe dann so einen Forschergeist. Ich möchte dann wissen, wie entsteht die Angst und woher kommt sie und wie kann man sie bewältigen und wie fühlt sie sich an, wie wird die erlebt, was macht die mit einem und wie kann man sich auch davon wieder befreien zum Beispiel. Geht dieser Forschergeist dann auch so weit, dass sie dann auch wirklich so was wie Recherche betreiben, also dass sie mit verschiedenen Menschen über ihre Ängste sprechen oder soll das dann wirklich so ganz im Fiktiven bleiben? Nein, ich glaube, ich halte mich da schon auch immer so am, also ich verwende sozusagen das eigene Erleben als Mahlgrund für die Bücher und fiktionalisiere dann. Die Friederike Mayröcker hat, glaube ich, gesagt, Schreiben ist reflektiertes Leben. Und also ich nehme schon ganz bewusst persönliche Erfahrungen, aber das heißt nicht immer unmittelbar am eigenen Leib erlebte, sondern auch vielleicht beobachtete oder Dinge, die in der Umgebung passieren und setze sie dann in Beziehung. Und es kommt immer aufs Buch drauf an, wie viel Recherche oder was die Recherche sein wird, wie sich die gestaltet. Bei dem Angstthema zum Beispiel, ich habe selber jahrelang Therapie gemacht und habe natürlich eine wundervolle Therapeutin und habe da einfach sehr viel gelernt, wie man mit Dingen umgehen kann. Und wenn man sozusagen die eigene Erfahrung reflektieren kann, dann kann man das auch ganz gut als Material für ein Buch verwenden. Und natürlich kommt dann dazu, dass man Fachliteratur sich aneignet oder dass man mit vielen Menschen Gespräche führt, die ähnliche Erfahrungen haben, wie es denen damit gegangen ist. Ich glaube, das Wichtigste oder der erste Punkt ist schon so eine Reflexion, Selbstreflexion, die da ganz wichtig ist. Also in den Sonnenkönig, das hat mir recht imponiert, beschreiben Sie Sexszenen und zwar sehr, wie soll ich sagen, also Sadomaso-Sexszenen auch ohne Peinlichkeit oder Scham auch, was ja nicht von vornherein gegeben ist. War das eine Herausforderung, der Sie sich stellen wollten? Darüber zu schreiben? Eigentlich wollte ich diese Berliner Welt beschreiben, die ich kennengelernt habe. Und das war einfach ein Teil davon. Es war jetzt nicht die Challenge, die Herausforderung war nicht, ich will jetzt BDSM-Szenen beschreiben, sondern das war einfach Teil dieser Welt und deshalb musste das einfach auch im Buch vorkommen und drin sein. sozusagen dann in eine Veröffentlichung zu gehen mit so einem Thema. Also ich hatte schon schweißgebadete Nächte, bevor das Buch erschienen ist, weil natürlich man outet sich irgendwo auch mit einem Thema und sagt, okay, das hat mich interessiert und wie man ein Buch erkennen kann, haben mich diese Themen auch interessiert und fand, also ich finde sie nach wie vor spannend. Ich denke mal, man outet sich immer auf die eine oder andere Weise als Autor oder Autorin. Und dazu muss man auch stehen, denke ich. Ja, genau. Ihr Stil ist ja recht schnörkellos. Also das hat mir auch gefallen. Vor allen Dingen, also bei dieser Thematik wäre ja eine andere, sagen wir mal, stilistische Herangehensweise, könnte da auch sehr schnell nicht gut passen. Also war das auch so ganz ein bewusst gewählter Stil, wie Sie an das herangehen? Ja, schon. Grundsätzlich arbeite ich so, dass, was man vielleicht auch merkt, wenn man meine Bücher liest, weil bisher sind sechs erschienen, dass halt jedes Thema verlangt nach einer anderen Sprache und so suche ich halt immer die richtige Sprache auch für das Projekt oder es findet mich dann diese Sprache sozusagen für das jeweilige Buch. Und generell, ich glaube, das kommt auch von meiner literarischen Ausbildung, ist so schnörkelhaftes Schreiben auch nicht meines. Und also ich habe jetzt vor kurzem einen Roman gelesen, der 500 Seiten hatte, und ich habe mir gedacht, wie kann man 500 Seiten schreiben? Weil ich selber halt einfach in meiner Arbeit das relativ, also ich versuche das so zu kondensieren, dass das Wichtigste gesagt ist, aber dass nicht mehr gesagt wird, als das Wichtigste sozusagen. Und ich glaube, dass gerade bei dem Thema, das an sich schon sehr intensiv ist und sehr viel im besten Fall auslöst bei den Leserinnen, dass da eine einfache Sprache oder eine schnörkellose vielleicht ja am besten passt. Also das, was mir wirklich auffällt und was mir bei sehr vielen Autorinnen und Autoren auffällt, ist, dass jetzt so als Thema sehr viel geschrieben wird über Geschlechteridentität, Diversität. Mein vorheriger Gast, da war das auch ein Thema. Jetzt bei der Auszeichnung des Deutschen Buchpreises, wie ich heute in der Früh gehört habe, ist das wieder ein Thema. Auszeichnung des Deutschen Buchpreises, wie ich heute in der Früh gehört habe, ist das wieder ein Thema. Das finde ich sehr erfreulich eigentlich. Aber wodurch, glauben Sie, ist auch diese Öffnung passiert? Dass man über diese Dinge auch reden kann, dass man sich auch outen kann, dass man auch schreiben kann darüber. Was jetzt der Grund dafür ist, dass es sich ändert, also ich glaube nicht, dass es, da müsste ich länger drüber nachdenken, ich glaube nicht, dass es einen spezifischen Grund gibt dafür, dass es da eine Öffnung gibt, aber ich glaube schon, dass es eine Bewusstseinsveränderung einfach ist in den Menschen in den letzten, sage ich mal, 20, 30 Jahren. Und das hat wahrscheinlich mit Wohlstand zu tun und mit Bildung und allen möglichen Themen. Aber ich glaube, dass die Gesellschaft entwickelt sich ja ständig weiter. Es ist ja alles immer in Veränderung. Und ich finde das sehr schön, dass die jungen Menschen vor allem heute halt auch, also dass sie einfach einen ganz anderen Zugang haben zu ihrem Körper und zu ihrer Identität. Und ich erinnere mich, ich bin in den 80ern geboren heute nicht mehr so streng ist und nicht mehr so strikt ist. Und ich glaube, eigentlich ist es so etwas wie eine natürliche Entwicklung, weil der Mensch ist ja nicht binär. Also die Menschheit ist ja nicht binär. Und das war sie auch noch nie. Diversität ist die Norm. Aber unsere Gesellschaften sind halt nicht danach ausgerichtet oder ausgelegt. Und das hat verschiedene Gründe, die wir ja auch kennen. Und ich glaube, dass das gut ist, dass sich das öffnet und weiterentwickelt. Natürlich, wenn man auch an das Leid denkt, dass früher dadurch verursacht worden ist, dass sich Menschen permanent verstellen mussten eigentlich und welche Sanktionen sie bekommen haben, wenn sie sich geoutet hätten. Eigentlich sind ja auch sehr viele starke Frauen bei ihrem Roman Sonnenkönige, also vor allen Dingen Sam und Jerry, die ja auch immer wieder so die Geschlechteridentität wechseln. Also so die starken, dominanten Frauen waren da schon sehr im Vordergrund. Ja, das war mir auch ein Anliegen. Ja, das denke ich noch. Ja, das war mir auch ein Anliegen, starke, dominante, starke Dominante, also starke Frauen in meinen Roman einzubringen. Also es war überhaupt natürlich, weil er ist in der ersten Person geschrieben und es ist ja ein Mann, der erzählt. Und also da war für mich schon mal die erste Frage, okay, kann ich das? Kann ich als Frau aus der Perspektive eines Mannes erzählen? Und habe den Eden auch relativ genderfluid angelegt und wollte ihm aber dann auch gleichzeitig so einen Gegenpol geben. Also er ist ein sehr fluider Mensch, er ist nicht sehr verhaftet oder er ist nicht jemand, der sich hinstellt und sagt, ich will jetzt und er ist kein dominanter Mensch. Und ich wollte gerne, dass seine wichtigsten sozialen Beziehungen, dass die sozusagen ein Gegenpol sind. Und das waren eben diese beiden Frauen. Und es ist auch etwas, das ich sonst selber nicht gelesen habe in Büchern. Eine lesbische BDSM-Beziehung kenne ich halt nicht aus Romanen. Und ich fand das schön und wollte das auch. Genau, und habe das deshalb reingeschrieben. Weil ich glaube eben, dass da die Literatur einen Beitrag leisten kann, um die Gesellschaft zu verändern, ist ich glaube nicht so sehr daran, dass man sich hinstellt und aggressiv ist und Dinge verlangt, sondern ich glaube, dass man, wenn man einen Roman schreibt und da Figuren reinschreibt, die es so noch nicht gibt in anderen Büchern, dass man da Veränderungen schaffen kann, weil das dann Menschen lesen und sich vielleicht identifizieren oder merken, ah, es gibt Dinge, von denen wusste ich gar nichts und in dem Buch gibt es das jetzt. Diskrepanz fand ich recht interessant. Einerseits waren das ja Protagonisten, die sich zugedröhnt haben am Abend, die von einem Festival geträumt haben und die die Grenzen ausgelotet haben, wie wir schon gesagt haben. Andererseits haben sie auch sehr von der Fixanstellung geträumt. Das ist so eine wirkliche Diskrepanz, die aber vielleicht genauso möglich ist oder die in den Menschen angelegt ist, kann ich mir vorstellen. Ja, ich glaube schon. Das ist jetzt auch eine persönliche Meinung, aber dass der Mensch ein ambivalentes Wesen ist und dass man viele verschiedene Sehnsüchte und Wünsche hat, die vielleicht divergieren, die vielleicht auseinandergehen. Und das eine schließt ja das andere nicht aus. Also man kann ja sich ein stabiles Leben wünschen und aus dieser Stabilität manchmal ausbrechen wollen. Ich glaube, das tun ja viele Menschen ohnehin, oder? Also die vor allem so einen 9-to-5-Job haben, die gehen halt in die Arbeit und am Wochenende machen sie Party oder... Ja, also ihre Figuren brechen sehr oft aus. Ja, ich glaube, da ist eher die Norm, dass sie dieses Ausbrechen, die Norm und dann wird immer wieder mal nach einem Halt gesucht. Also das, was mich gewundert hat, ist, Sie zitieren ja auch unter anderem auch Songtexte von Die Peschmode. Und ich bin ja doch einiges älter als Sie sind. Und ich habe schon in den 1980er Jahren, war ich vollauf begeistert von Die Peschmode. Sind das jetzt Ihrer Meinung nach, ist das eine Band, die einfach die Zeiten überdauert oder was fasziniert Sie so an dieser Band? Naja, ich meine, Deep Ash Mood ist einfach tolle Musik. Also da ist es einfach persönlicher Genuss beim Zuhören. Aber ich habe mich dann ein bisschen also ich habe ein bisschen Interviews durchgelesen und mich so durch die Jahre gehört bei Typisch Mode und ein Songtext, zum Beispiel dieses I'm going for a ride with my friend. Ich habe es jetzt nicht genau im Kopf. Das ist ein Song, wo es eigentlich darum geht, dass zwei Freunde gemeinsam Drogen nehmen und halt einen Trip machen. Und ich habe mir einfach gedacht, dass viele Texte von Deepest Mode und Inhalte, es gibt auch ein Master & Slave, einen Song, da geht es auch, da haben sie auch im Video so Lederhosen an und so, das ist auch so in die BDSM-Richtung und ich dachte einfach, dass Deepest Mode sehr gut zu dem Buch passt und weil ich die Musik selber gern mag, hat sich das dann so ergeben. Aber die Musik soll dann so eine weitere Ebene einfach sein im Buch und Atmosphäre vermitteln. Und ich fand, dass das mit der Band gut geht. Das wollte ich gerade fragen, weil Sie zitieren sehr öfters und zufügenst ein. Das sollte eher so das Atmosphärische sein, was vielleicht in den Köpfen von einem der Figuren vor sich geht gerade, oder? Ja, oder ich weiß nicht, die Sache ist, wenn ich Bücher schreibe, ist das immer sehr, ich komme ja vom Film und das heißt, ich habe eigentlich Szenen im Kopf und für mich sind das dann Szenen und da ist dann die Hintergrundmusik dabei. Verstehe. So ist das quasi gebaut. Insofern die Atmosphäre in der Szene ist dann verstärkt durch die Musik. Okay, also das heißt, Sie sehen praktisch das, worüber Sie schreiben? Ja, ich sehe, was ich schreibe. Okay. Ja, wobei Sie eigentlich die, nein, nicht sehr, also wobei Sie eigentlich, wenn Sie sagen, Sie sehen, was Sie schreiben, Sie beschreiben ja jetzt mal rein äußerlich Ihre Figuren nicht auf das Präziseste. Also das könnte man ja glauben, wenn Sie sagen, Sie sehen genau, was Sie schreiben, dass Sie dann auch die Figuren ganz genau und ganz präzise beschreiben. Aber da geht es ihnen offensichtlich mehr um das Atmosphärische, denke ich. Genau, das Sehen bezieht sich auf die Szenen, die ich quasi einrichte. Und dass quasi das Lesen der Geschichte wie ein Film funktioniert. Aber sozusagen, wenn man es jetzt auf einen Sinn runterbrechen möchte, ist wahrscheinlich der Hauptsinn, mit dem ich arbeite oder was Schreiben für mich ist, das ist, also Emotionen zu vermitteln und es ist so ein Gefühl. Und das ist eher, also ich will eher so ein Gefühl vermitteln für eine Figur und dann alle Sinne ansprechen. Wenn Sie schon jetzt gerade Ihr Studium ansprechen, eben Filmwissenschaften, würden Sie das so auch als Parallele sehen? Also jetzt zwischen der Literatur und dem Film sind ja beide sehr gekennzeichnet, auch durch das Tempo. Also ich schaue mir eigentlich immer auch in der Literatur das Tempo an und auch beim Film das Tempo an. Ist das etwas, was Sie als Parallele sehen würden? Dass ich aufs Tempo schaue? Ja, also ich arbeite, glaube ich, sehr rhythmisch. Also vor allem in der Lyrik. Aber Rhythmus ist schon ganz wichtig. Also ich finde, ein Text sollte schon einen Beat haben. Also der sollte schon einen Rhythmus haben, der ja auch den Leser und die Leserin irgendwo mitnimmt durch den Text. Ist es eine Parallele zum Film? Ja, irgendwann vermischen sich all diese Grenzen zwischen den Medien. Also ich mag es ganz gern einfach mit allem zu arbeiten, sozusagen medial oder technisch, das sich anbietet. Und ich habe mich irgendwann dann aufs Schreiben fokussiert, weil ich gefunden habe, das ist die beste Arbeitsmöglichkeit oder der beste Output. Aber ich habe zum Beispiel nicht dieses, was viele Kolleginnen haben, ich wollte immer Schriftstellerin werden, das hatte ich nicht. Ich wollte Regisseurin sein. Ach so. Aber das Schreiben ist für mich die beste Ausdrucksmöglichkeit und auch die einfachste, weil man braucht eigentlich nur einen Computer oder ein Blatt Papier und einen Stift. Und es ist schon auch so die schnellste und beste Möglichkeit, mit der Welt in Verbindung zu treten und sich verständlich zu machen oder auch die Welt zu verstehen oder sich selbst zu verstehen. Das kann der Regisseur nicht so genau wie der Schriftsteller oder die Schriftstellerin meiner Sicht. Ja, ich finde, da geht das nicht so einfach, weil als ich Anfang 20 Film studieren wollte, ich habe dann auch Film und Fernsehen studiert, aber ich habe dann auch festgestellt, ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Es gab keine Künstlerinnen in unserer Familie und das war irrsinnig schwierig, sich dem überhaupt anzunähern, weil man einfach nur eine Leidenschaft hat für Film. Und habe mich dann halt irgendwo reinbewegt, auch in dieses Thema und Filmschnitt gemacht und einfach auch viel gearbeitet in dem Bereich und so. Aber ich fand dann auch diese Unmittelbarkeit, die das Schreiben hat und dieses Intime. Man kann sich Zeit nehmen, man hat so einen geschützten Raum, in dem man sich bewegt. Beim Film brauche ich immer ein Team, da brauche ich einen Kameramann, da brauche ich Licht, da brauche ich Ton. Also man braucht so viele Dinge im Film, was schön ist, weil es eine Teamarbeit ist. Aber es dauert alles so lang und ich glaube, ich war auch nicht sehr geduldig Anfang 20, als ich damit begonnen habe, irgendwie so einen Ausdruck zu suchen. Man braucht vor allen Dingen Geld oder man muss das Geld eintreiben. Genau, ja, das braucht es auch. Und ich habe schon, also meine Abschlussarbeit von meinem Master war auch ein Dokumentarfilm, ein kurzer, an den ich über das Dorf, aus dem ich komme, also über den Bauernhof, von dem meine Ahnen kommen, gemacht habe. Aber das ist auch ein sehr poetischer Film. Vielleicht, wenn wir dann später auch noch über anderes innerhalb Ihrer Literatur sprechen. dann später auch noch über anderes innerhalb ihrer Literatur sprechen. Sie sind in Kirchberg-Tenning aufgewachsen und dann, ich glaube, Sie haben diesen schönen Satz verwendet vor kurzem, wie wir gesprochen haben, ich versuche jetzt wieder zu wohnen oder so. Das hat mir sehr gut gefallen, aber Sie sind dann eben, Sie haben sehr viele Reisen gemacht. War das schon so, aber Sie sind dann eben, Sie haben sehr viele Reisen gemacht. War das schon so, dass Sie in der Zeit, in der Sie eben hier zur Schule gegangen sind, war das schon so ein Ziel zu reisen? Es war kein Ziel, aber ich erinnere mich sehr gut, dass ich mir über lange Strecken meiner Kindheit und vor allem, ich glaube, meine gesamte Jugend nicht sehnlicher gewünscht habe, als wegzugehen. Also ich erinnere mich noch an Zugfahrten mit der Lilo nach der Schule von Linz hinaus, wo ich dann so das Dorf gesehen habe hinter den Hügeln und mir gedacht habe, ich freue mich, wenn ich hier nur noch zu Besuch kommen kann. hinter den Hügeln und mir gedacht habe, ich freue mich, wenn ich hier nur noch zu Besuch kommen kann. Aber nicht, weil ich den Ort nicht mochte, sondern einfach, weil es so eine große Sehnsucht gab, die Welt zu sehen. Die haben Sie ja jetzt zum Großteil, aber Sie haben sehr viel gesehen. Sie waren in Südindien. Ein bisschen was. Wo waren Sie zuletzt, in Berlin? In Nepal. Ah, in Nepal. Nein, jetzt war ich in Frankreich. In Frankreich. Aber davor in Nepal. Und wie wählen Sie die Ziele, also Ihre Ziele, wo Sie leben? Naja, wo ich lebe, das ergibt sich immer alles irgendwo. Aber es ist eigentlich so, dass ich jetzt, ich glaube schon 10 oder 15 Jahre Jahre jetzt keinen Urlaub mehr in dem Sinn gemacht habe, weil immer wenn ich reise, schreibe ich auch drüber. Also das heißt, es ist irgendwo immer verbunden mit Arbeit. Das heißt, ich fahre irgendwo hin und schreibe dann auch darüber. Und in Frankreich war ich jetzt bei einem Meditationsseminar, aber das wird wahrscheinlich auch irgendwo einfließen in einen Text. Also es ist ja das Leben und das Schreiben, das befruchtet sich ja irgendwo gegenseitig. Und das kann man auch nicht trennen. Also es ist immer schwierig, wenn ich mit meiner Buchhalterin spreche, wenn sie sagt, war das eine berufliche Reise? Und ich sage immer, es ist immer eine berufliche Reise. Also ich hoffe, ich finde es jetzt wörtlich, ja genau, auch meine Worte reißen mit. Das ist ein Zitate, das ich gefunden habe bei Ihnen. Also das heißt, wenn Sie über einen Ort schreiben, dann wollen Sie auch dort gewesen sein, auf jeden Fall? Ja, schon. Schon, also das ist dann wichtig, dass Sie auch dort gewesen sind und recherchiert haben oder wissen, wovon Sie sprechen. Genau, ich glaube, es geht vor allem um die sinnlichen Eindrücke, aber das ist sehr persönlich. Ich weiß, es gibt ja auch Schriftstellerinnen, aber ich glaube vor allem Männer, die in ihren Zimmern bei ihren Müttern zu Hause gesessen sind und sich Welten ausgedacht haben. Aber das ist jetzt nicht so der eigene Zugang, der persönliche Zugang. Es ist schon wichtig, dass man sich dem auch aussetzt. Ich war vor drei Jahren zum Beispiel in Pakistan, wohin ich eingeladen war. Ich war eigentlich zu kurz dort. Ich war nur drei Wochen dort. Es ist mir bewusst, dass ich so viele Bilder mitgebracht und habe mich dann dem Land ausgesetzt und das allein war schon so abzubauen und zu schauen, was finde ich da. Aber ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich jetzt über Pakistan schreibe und in Österreich sitze. Und das geht auch nicht. Also ich finde, das merkt man. Ich habe ja auch Journalismus studiert und ich finde, man merkt das, wenn man ein Land reist, dass das, was in den Medien kolportiert wird, ja auch nicht das ist, was man vor Ort findet. Und es haben mich alle gefragt, ob ich wahnsinnig bin, dass ich da hinfahre. Ja, weil die jetzt nicht auch unbedingt hinfahren. Aber ich meine, ich bin ja eingeladen worden vom Botschafter. Also es war ja der sicherste Ort der Welt quasi. Und das andere war halt, die Leute dort, ja, da gibt es schon schlimme Dinge, die passieren wesentlich mehr als bei uns. Also kann man nicht vergleichen, natürlich. Aber dort gibt es auch einen Alltag und die Kinder gehen in die Schule und man geht essen und man geht zum Supermarkt und man macht eine Wanderung. Also die Chance, dass man jetzt irgendwie stirbt, ist höher vielleicht, aber vielleicht auch nicht, als in Österreich. Also was mir aufgefallen ist, bei den Sommern, ist, beim Dörtenprotokoll kehren sie zurück oder kehrt die Figur zurück und bei den Sommernomaden entfernen sie sich in diesen Stories. Vielleicht, um beim Sommernomaden zu bleiben, da haben sie eine andere Form gewählt, nämlich die Stories. Wie ist es Ihnen jetzt im Prozess des Schreibens bei diesen Stories gegangen? Stories finde ich wunderbar. Ist aber doch sehr schwierig. Man muss ja doch sehr präzise, sehr knapp sein. Man kann sich nicht so ausdehnen wie in einem Roman zum Beispiel. Ja, aber das finde ich ja sehr angenehm. Also ich glaube, meine Herzensausdrucksform ist eh die Lyrik. Aber Storys sind so angenehm, weil man weiß, ich arbeite jetzt zwei oder drei Wochen an dieser Geschichte und die baut man und dann schreibt man sie und dann ist sie fertig. Und man hat so eine, nicht eine instant gratification, aber man hat so ein Ergebnis. Man hat ein Ergebnis nach ein paar Wochen, eine Geschichte, die liegt dann noch und so weiter. Aber bei einem Roman, also der, an dem ich jetzt schreibe, das sind jetzt schon vier Jahre oder länger und es ist halt, es ist einfach, man braucht einen sehr langen Atem für einen Roman und Storys, das ist einfach so ein lustvoller Prozess, weil man schreibt und man kann sich ganz in ein Thema vertiefen. Ich finde, es ist auch dramaturgisch leichter als ein Roman. Tatsächlich, ja. Ich finde schon. Weil man kann ja tun, was man will. Also im deutschsprachigen ist es noch nicht so verbreitet, wie jetzt im englischsprachigen Raum, aber Storys sind, finde ich, eine ganz wunderbare Art und Weise, zum Beispiel über ein Land oder eine Atmosphäre zu vermitteln oder eine Beziehung zu zeigen. Ihre Herzensangelegenheit ist die Lyrik, haben Sie gesagt. Ja. Das ist geheim. Das ist geheim, ja. Ja, schon. Inwiefern? Ich habe einfach gemerkt, dass ich am liebsten Lyrik schreibe, weil dieses Kondensieren, so ein Destillat herzustellen, ich habe das Gefühl, da kann ich am meisten, am besten vermitteln, worum es geht in der Lyrik. Da ist es am unmittelbarsten, da ist es am intimsten. Und es ist auch so eine Art der Arbeit, wo man nicht so logisch sein muss. Also man kann etwas vermitteln, ohne allzu viel mitdenken zu müssen. Wissen Sie, wie ich meine? Man kann Menschen, man kann ein Gedicht schreiben und man befasst sich mit dem Thema und lässt sich ganz tief darauf ein. Und man hat so eine Art Gewissheit, dass es Menschen geben wird, die das verstehen können oder die das fühlen können. Und ich finde, in einem langen Prosatext, in einem erzählerischen, narrativen Text, da gibt es einfach Regeln, an die man sich halten muss. Und damit er funktioniert, damit man das nachempfinden kann als Leser, Leserin. Man muss seltsamerweise bei uns, also in anderen Ländern ist das wieder anders, aber man muss bei uns halt die Menschen finden, die sich mit der Lyrik beschäftigen. Und das sind sehr wenige. Ich sehe immer wieder in Buchhandlungen, was mich sehr wundert, dass es da kaum Lyrik gibt oder gar keine Lyrik auch. Wie wichtig ist Ihnen generell, ich meine, es muss einem ja wichtig sein, wie wichtig ist Ihnen die, sagen wir mal jetzt ganz die Vermarktung? Der Lyrik? Oder generell von allem? Naja, es ist natürlich ein Wunsch, dass man leben kann von dem, was man tut. Und es ist auch die Erkenntnis, dass das nicht so ist. Nach einigen Jahren. Weshalb ich auch jetzt jungen Leuten nicht raten würde, Schriftstellerin zu sein oder zu werden. Aber ich meine, das macht man eh, weil man es muss und nicht... Ich meine, ich glaube, es gibt schon Menschen, die das machen und sich entscheiden und die schreiben dann Genre-Literatur oder Romane nach Schemata und dann funktioniert das, verkauft sich. Aber ich meine, natürlich wünscht man sich, dass das gelesen wird und dass man damit ein Einkommen findet, aber die Realität ist halt anders. Aber das ist so ein Ernüchterungsprozess und dann ist es auch irgendwann in Ordnung, weil ich habe mit meiner Kollegin, der Karin Peschka, rede ich da oft drüber und wir kommen immer wieder zu dem Punkt, dass wir sagen, ja, aber wir müssen ja ohnehin, wir können eh nicht anders. Und dann macht man es eh. Sie machen ja nicht nur das, so wie viele andere, also sie geben zum Beispiel auch Schreibkurse und sind da, also zum Beispiel haben sie gemeint, also da wollte ich anknüpfen, Sie sind der Meinung, dass jeder Mensch schreiben kann. Also da bin ich irgendwie gar nicht Ihrer Meinung, weil ich glaube, dass nur sehr wenige schreiben können. Können Sie da meine Haltung auch verstehen? Ja, sicher. Ja klar, aber vielleicht ist das ganz leicht, vielleicht ist es aufzulösen, so wie ich das meine, ist ich glaube tatsächlich, dass jeder Mensch schreiben kann. Ich glaube aber nicht, dass jeder Mensch beruflich Schriftstellerin sein muss. Also was meinen Sie da jetzt, dass jeder schreiben kann? Dass jeder Texte schreiben kann, sich ausdrücken kann mit Sprache, die er niederschreibt. Die er niederschreibt, bis zu einem gewissen Grad. Ja, also wenn man schreiben kann und lesen kann und sich ausdrücken kann, Die er niederschreibt, bis zu einem gewissen Grad. Und teilweise Universitäten. Und ich habe halt vor allem in den Schulen gemerkt, in den Oberstufen, dass die jungen Menschen keinen Zugang mehr haben. Die haben keine Beziehung mehr zum Schreiben. Also das ist für sie etwas Unangenehmes. Das ist eine Arbeit, die ich zu leisten habe. Und das hat nichts Lustvolles. Das hat nichts mit Selbstausdruck zu tun. Und wenn ich dann komme mit meinen kreativen Übungen, ich schicke sie meistens irgendwie durchs Haus und dann machen wir Wahrnehmungsübungen. Aber das Erste, was ich immer sage, ist, das hier ist kein Unterricht. Es gibt keine Benotung und es geht nur darum, dass ihr einen Spaß habt an dem, was wir jetzt machen. Und darauf hat sich das bezogen, dass, finde ich, vor allem jungen Menschen so diese Freude an der Sprache genommen wird in unserem Schulsystem und in vielen Schulsystemen. hat man diesen Stempel und mit dem trägt man dann sein ganzes Leben mit sich herum, obwohl man vielleicht insgeheim gerne Gedichte schreiben würde. Aber man traut sich dann gar nicht, weil man das Gefühl hat, das ist mir verboten, das ist mir, da habe ich keinen Zugang. Ich muss da auch berichtigen, also bei das, was ich gemeint habe, ist, dass wirklich nur sehr wenige Menschen das Talent, also wirklich das Talent haben zu schreiben. Also insofern, glaube ich, liegen wir gar nicht so weit auseinander. Das, was Sie meinen, sind wir, glaube ich, gar nicht so weit auseinander. Ja, ich glaube, es gibt schon viele, also viele, es gibt schon, sagen wir so, es gibt viele Menschen, deren Talent haben, aber nur wenige, deren Bücher sich verkaufen. Oder es sind nicht immer die, die am besten schreiben können, deren Bücher sich verkaufen. Ja, ja. Also das zweite Standbein, glaube ich, das sie haben, ist, dass sie zertifizierte Yoga-Lehrerin sind. Mir ist dann eingefallen, ich weiß, die Renate Silberer, eine ihrer Verlagskolleginnen, leitet Feldenkreis-Kurse. Das sind jetzt natürlich nur wenige Beispiele, aber offensichtlich gibt es doch Autorinnen oder Autoren, die sich damit beschäftigen, wie man also auch zur Ruhe und zur inneren Mitte kommt. Ich weiß nicht, hat das bei Ihnen damit zu tun? Ja, auf jeden Fall. Es ist lustig, weil ich Yoga eigentlich schon gemacht habe, seit ich 17 war. Aber dann hatte ich eine Phase im Leben, wo es mir nicht so gut ging und dann habe ich nach etwas gesucht, wo ich irgendwie Entspannung finden kann und vor allem auch körperliche Entspannung finden kann und war dann wieder nach Österreich zurückgekehrt und habe mir gedacht, na dann mache ich halt mal einfach so eine Ausbildung, weil, was heißt eine Ausbildung, man vertieft sich in ein Thema und in meinem Fall war das so ein Jahr lang, sich zu vertiefen und ich finde, es ist eine wunderbare Ergänzung zum Schreiben, also weil es ist eine rein körperliche Arbeit und so wie ich das weitergebe, das hat sehr wenig mit dem Yoga zu tun, das man auf Instagram sieht. Also das ist nicht sehr sportlich, sondern da geht es eigentlich wirklich darum, nach innen zu gehen und Raum zu schaffen und mit sich selber in Verbindung zu treten. Und ich genieße das sehr, das Unterrichten. Ich mache das auch nur wenig, also einmal die Woche. Also ich könnte mehr Kurse halten, aber ich finde auch, es ist schön, wenn es was ist, dass es nicht so in eine Profitrichtung irgendwo geht, weil dann muss man es ja auch wieder anders gestalten. Aber ja, ich finde das körperliche Arbeit und das Schreiben, das ja eine geistige Tätigkeit ist, dass sich das sehr gut ergänzt. Ja, klar. Weil das Yoga irgendwo, das erdet einen auch. Und das ist auch schön, weil bei der Gruppe, die ich unterrichte, da bin ich einfach die, die halt das Yoga unterrichtet. Und da wissen schon die meisten, dass ich hauptberuflich Schriftstellerin bin. Aber viele, die Neuen vor allem, die kommen, die wissen das nicht. Und das ist auch ganz angenehm, dass man anonym ist. Ihre Collagen, von denen möchte ich doch noch unbedingt sprechen, vielleicht auch im Zusammenhang mit der Flugschrift. Die Flugschrift, muss man nur vielleicht einleitend dazu sagen, das ist vom Herausgeber dieser Flugschrift ist Dieter Sperl, den ich auch schon zu Gast gehabt habe, der Autorinnen und Autoren im Grenzbereich zwischen Literatur, Kunst und Theorie publiziert. Vielleicht darfst du uns ein bisschen zeigen, wie ist denn Ihr Projekt entstanden? Gute Frage. Sie hat zwei Seiten. Die Flugschrift ist ein sehr großes Format. Diese Seite und die große. Das ist eine große Collage. Und dann gibt es noch viele kleine Collagen. Und begonnen habe ich mit diesen kleinen Collagen, die ich in einer Residency in... Vielleicht lassen wir es noch ein bisschen zur Kamera. Für welche? Geht zu dieser. Genau. Genau, da war ich auf einer Residency in Krumau, im Land Oberösterreich. Die haben dort eine Wohnung und die haben auch ein riesiges Atelier für die bildenden Künstler. Und die Wohnung war sehr klein und das Atelier war sehr groß. Also habe ich mich ins Atelier gesetzt und ich hatte einfach ganz viele Kunstzeitschriften mit und habe einfach begonnen, dort am Nachmittag immer ein paar Stunden Collagen zu machen. die große habe ich dann, an der habe ich auch, ich glaube, zwei Jahre oder so, also nicht durchgehend, gearbeitet. Die ist dann entstanden tatsächlich auch mit im Gespräch mit dem Dieter. Genau, und also bei der Collage könnte ich zum Beispiel, vielleicht kann man sie so zeigen. Also, das wird zu lange dauern zu erklären, was jetzt sozusagen das Konzept dahinter ist, aber man sieht hier zum Beispiel, das sind Länder, das sind alles Länder, die ich bereist habe. Ja. Und dann ist es ein Gedicht, man kann überall einsteigen und immer wieder von vorne beginnen und das als Gedicht lesen. Genau, das sind jetzt mal ein paar so Schnipsel. Was mich interessiert überhaupt, auch wenn ich die anderen Flugschriften von anderen Autorinnen und Autoren sehe, ich denke mir, da muss irgendein, also man sitzt da oder man spricht mit dem Dieter Sperl und dem Grafiker, man muss ja irgendeine Grundidee haben. Können Sie sich an die noch erinnern? Nein, ich mache einfach schon seit vielen, vielen Jahren Collagen. Ja, ist klar. Jetzt speziell bei der Flugschrift. Ich habe einfach dann gesehen, dass der Dieter dieses Projekt macht und habe ihn dann mal kontaktiert. Oder ich glaube, wir haben uns kennengelernt und ich habe dann gefragt, ob ich auch eine machen kann, weil ich das so schön finde. Und dann hat er gesagt, ja, mach einmal. Und dann waren es, glaube ich, vier Jahre vergangen und dann hat er das gut gefunden und schön gefunden und eben, es hat ja auch immer dann theoretische Gedanken dazu und er gibt einem aber sehr freie Hand, also man kann einfach tun, was man will. Und dann wird das immer wieder besprochen und dann geht es in Druck und dann ist es wunderschön und da. Ja. Und ansonsten, also darüber hinaus, die Collagen, ist das sehr oft auch im Zusammenhang mit einem Text, den sie dann publizieren oder ist das mit einem größeren Text, wo dann die Collagen nur eher klein sind? Nein, eigentlich hat es mit dem Schreiben an sich nichts zu tun, sondern es ist so eine eigene Art zu schreiben sozusagen. Da ist ja auch Text. Genau, und ich liebe das halt auch einfach mit den Texten von anderen zu arbeiten. Und ich habe im Vorjahr, glaube ich, für eine Publikation an der Kunstuni Linz, da gab es einen Walli-Export-Schwerpunkt, weil es da ein Jubiläum gab. Und da bin ich gefragt worden, ob ich mitarbeiten möchte. Und ich habe da eine Collage gemacht. Also ich habe ganz viele, es wurde mir so ein Kunstwerk quasi nahegelegt, mit dem ich mich beschäftigen soll. Und ich habe mir, das war ein Video, und ich habe dann Texte von Walli Export gesucht, die sich thematisch mit dem Körper beschäftigen. Ich glaube, da ging es um den Körper, ganz grob gesagt. Und habe dann irgendwie so einen Stoß Kopien gehabt aus Büchern und Texten und Recherchen und habe dann Collagen gemacht aus ihren Texten. Und das war auch eine sehr, sehr schöne Arbeit. Aber es ist halt, es ist einfach so eine andere Beschäftigung mit Sprache. Ja, klar. Und man kann aber gleichzeitig eben auch wieder Poesie schaffen. Fotografie ist jetzt auch noch im Vordergrund oder eher weniger? Ist jetzt eher im Hintergrund. Aber das hat einfach zeitliche Gründe. Ich habe leider nicht für alles Zeit. Ja, ja. Das ich gerne machen würde, ja. Ja, ja. Aber, ja. Sie haben ja auch, also es gibt ja Autoren und Autorinnen, die ich kenne, die möchten ganz für sich arbeiten. Andere, die möchten schon in Kontakt treten mit anderen. Und bei Ihnen weiß ich, Sie haben ein Buch, also waren Sie auch beteiligt, das heißt das Wesen der Sprache, glaube ich, soviel ich weiß, oder nicht? Und da sind Sie in schriftlichen Dialog getreten mit Erika Kroner-Bitter, das waren insgesamt zwölf Autorinnen und Autoren. Ist das für Sie reizvoll, dieses Dialogisieren mit Kolleginnen? Ja, schon. Es kommt immer aufs Projekt an, für Aussprache. Da haben wir sogar zwei Bände gemacht. Das war ganz lustig, weil ich so viel auf Reisen war und die Erika und ich, wir haben geemailt. Aber es war dann trotzdem sehr schön, weil wir uns nicht gut kannten, aber halt in so einem Ping-Pong-Spiel irgendwo uns Gedichte zugeschickt haben und dann immer geantwortet haben. Ich finde es sehr schön, mit Kolleginnen zusammenzuarbeiten für klassische Texte jetzt, Roman oder Stories oder so. Da sehe ich das jetzt nicht so sinnvoll an. Aber wenn man jetzt dezidiert an einem Dialog arbeitet mit jemandem, dann ist das sehr schön. Da waren ja, soviel ich weiß, die Inspiration, Hingabe, innere und äußere Reisen, waren die Themen, die Sie sich, glaube ich, davor schon ausgemacht haben oder haben sich die dann ergeben? Ich glaube, es war beides. Es hat sich auch vieles ergeben so im Schreiben. Es hat sich dann, ich glaube, es ist natürlich, weil ich war eben viel unterwegs, wie gesagt, und habe dann halt immer so dieses Unterwegssein irgendwo einfließen lassen. Das war ein weibliches Projekt. Also Sie haben nicht darüber nachgedacht, dass man vielleicht Autoren auch mit... Ich habe das ja nicht herausgegeben. Sie werden ja darüber gesprochen haben, nehme ich an. Ich bin einfach eingeladen worden. Aber ich veranstalte auch eine Leserei mit der Karin Peschka gemeinsam und wir hatten zum Beispiel bei uns, bei dem ersten, also bei der ersten Reihe haben wir auch uns entschieden, nur Autorinnen einzuladen und wenn es jetzt nur nach mir gehen würde, hätten wir das auch behalten können, aber wir sind eine Demokratie und ein Team und deshalb ist das nicht so, aber ich finde... Warum hätten Sie es so belassen? Naja, weil ich einfach finde, es ist ja auch wissenschaftlich untersucht, dass Frauen einfach wesentlich weniger bezahlt bekommen, wesentlich weniger mediale Aufmerksamkeit bekommen für ihre Arbeit. Und ich finde, dass man Literatinnen einfach fördern muss und soll. Und wenn ich als Autorin das machen kann, dann mache ich das. Das ist das Eva-Dinger-Gastzimmer. Das ist ja sozusagen das Geburtshaus von der Karin Peschka, so viel ich weiß, oder sie ist dort aufgewachsen in Everding. Und das ist in recht uriger Atmosphäre, stelle ich mir eigentlich recht schön vor. Und sie moderieren und die Karin Peschka ist dort die Hausherrin, Hausfrau sozusagen. Ist das so vor allen Dingen diese gemütliche Atmosphäre, die da einen besonderen, angenehmen Aspekt da auch mit einfließen lässt? Ja, ich glaube, dass die Besonderheit schon die Atmosphäre des Hauses ist. Es ist eben ein sehr altes Haus, in dem Karins Eltern eine Wirtschaft, also eine Gastwirtschaft hatten und wo sie eben, wie Sie richtig sagen, aufgewachsen ist. Also ich finde, man spürt natürlich schon die Geschichte auch irgendwo in den Mauern und sie und ihre Schwester haben das wunderschön renoviert. Und ja, und wir haben auch so ein Stammpublikum schon mittlerweile dort und ein Literaturinteressiertes und haben es uns auch so ein bisschen zur Aufgabe gemacht, dass wir Kolleginnen und Kollegen einladen, die wir kennen oder deren Werke wir einfach gut finden oder wo man sagt, die hat man empfohlen bekommen und es ist immer sehr harmonisch und dass Leute kommen, die sich kennen oder die sich potenziell mögen würden können. Und dass wir halt auch ein harmonisches Team sind und dann Gäste kommen, die Literatur sehr schätzen, die sind immer sehr geneigt. Also wir haben ihnen schon wirklich experimentelle Theatertexte präsentiert und Lyrik. Und ich weiß noch, die Barbie Markovitsch hat aus Die verschissene Zeit gelesen und das Publikum war immer hellauf begeistert und super dabei und sie kaufen Bücher und wir sind immer ganz zufrieden. Es ist ein sehr schönes Projekt. Sie haben jetzt ein paar Mal in unserem Gespräch erwähnt, an der Arbeit, an der ich jetzt gerade schreibe, aber Sie haben nie so etwas Näheres gesagt. Wir können uns gerne dabei belassen, aber möchten Sie etwas dazu sagen? Woran ich arbeite? Ja, an mehreren Dingen, also eigentlich an drei großen Projekten, auch schon seit mehreren Jahren. Das eine ist ein Roman, ein Romanprojekt, ganz grob zum Thema Tod und Angst. Angst ist so das große Thema darin. Das haben Sie kurz erwähnt. Genau, und dann gibt es wieder Reisestories, die werde ich nächstes Jahr, Anfang nächsten Jahres, werde ich mich da vertiefen. Genau, das ist sozusagen wie ein Nachfolgeband von den Sommernomaden und ein Lyrikprojekt. Da geht es um Berge und Liebe, weil ich Berge so liebe. Und so eine Beziehung zu Bergen aufgebaut habe, eben weil ich wieder in Oberösterreich lebe und dann sehr viel im Salzkammergut bin und auch viel wandern gegangen bin. Und diese Naturerfahrung ist schon etwas sehr Besonderes geworden. Und da möchte ich mich gerne lyrisch beschäftigen oder beschäftige ich mich schon lyrisch damit. Da müssen Sie recht viel switchen, weil das ist doch jedes in einem anderen Genre. Ja, ja, genau. Ich habe auch gemerkt, das geht nicht. Also man kann nicht parallel, also deshalb versuche ich es jetzt zeitlich einzuteilen. Also jetzt schreibe ich gerade noch den letzten Teil vom Roman und dann im Frühjahr, also im ersten halben Jahr nächstes Jahr möchte ich die St die Stories machen und Lyrik dazwischen. Also doch so hintereinander. Ja, wünsche ich Ihnen sehr viel Glück bei allem, was Sie machen. Ich bedanke mich ganz herzlich, dass Sie hergekommen sind. Das war heute ein Literatur im Dorf mit Marianne Jungmeier. Wir haben über ihre vielfältigen Arbeiten gesprochen, auch über das Reisen und vieles mehr. Und Silvana Steinbacher wünscht Ihnen noch einen schönen Nachmittag. Machen Sie es auf jeden Fall gut.