Darf es ein bisschen weniger sein? Ich darf euch begrüßen zur mittlerweile sechsten Ausgabe von den tollen Geschichten von Verzichten. Mit mir zu Gast ist heute Lisa Hubmer vom Klimablündnis. Ihr Spezialität ist die Mobilität und über das werden wir jetzt ein bisschen quatschen. Wir fangen an mit den diversen Projekten, an denen du beteiligt bist. Du bist Projektleiterin von OÖ Radelt. Ganz genau. Was ist das genau? OÖ Radelt, das ist eigentlich ein bundesweites Projekt und es geht um Motivation zum Radelfahren und da gibt es ganz viele Preise zu gewinnen und es ist sehr niederschwellig, dass man teilnehmen kann. Also jeder und jede kann mit teilnehmen, von Kindern bis Erwachsenen und wird so motiviert für die Gemeinde, für den Betrieb oder für die Schule Kilometer zu sammeln und so kann man sich gemeinsam ranken und coole Sachen gewinnen. Also das heißt man erstellt sich da quasi ein Profil als Verein oder als Betrieb oder so und dann kann dann jeder die Kilometer einfach überfahren. Kann man das auch einfach oder muss man die irgendwie nachweisen? Wir vertrauen auf euch, dass ihr die Kilometer richtig eingeht. Und was kann man da gewinnen? Was kann man da gewinnen? Von Fahrradreisen, Taschen oder Schlösser bis hin zu Radlreisen. Der Hauptpreis ist eine Radreise mit dem Zug. Also man bekommt dann vor Ort ein Rad und fährt mit dem Zug hin nach Kopenhagen. Mit Übernachtung. Dann habe ich da noch die Fahrradmodellregion Wels. Was ist das? Um was geht es da? Da kommen wir gerade her. Ich war nämlich vorher gerade noch auf dem neuen Traunradweg. Und zwar die Radmodellregion Wels-Umland, da sind zehn Gemeinden dabei, unter anderem eben Wörs. Und es geht darum, dass sie zum Thema Fahrradfahren was tut, dass sie Infrastruktur verbessert, dass sie die Bewusstseinsbildung, dass da Aktionen stattfinden und das ist so der gute Rahmen, dass wir Aktionen ausprobieren und dann oberösterreichweit umsetzen. Dann habe ich da noch die Fahrradberatungsstätte, das hat mich interessiert. Inwiefern wird da wer beraten, also vor allem Fahrradfahrer? Was sind die Ratschläge, die da hingegeben werden? Ja, wir beraten da Gemeinden tatsächlich. Ah, Gemeinden. Die kommen zu uns und sagen, sie möchten eben zum Thema Radfahren was machen und wir kommen dann innerhalb von vier Terminen zu diesen Gemeinden und haben zuerst mal so einen Startworkshop, dann geht es weiter mit einem Radlokalanschein, wo wir wirklich durch die Gemeinde fahren und uns die Infrastruktur anschauen, was vorhanden ist. Und da zeichnen wir ein Video aus. Auf und ausgehend von dem Video schauen wir dann, was könnte man tatsächlich verbessern. Da arbeiten wir, das ist ein Projekt vom Land Oberösterreich, also da kooperieren wir. Und ja, dann schauen wir, was man noch zum Thema Bewusstseinsbildung machen kann und begleiten es. Nach drei Jahren oder so macht man mal ein Follow-up und schaut, was ist schon passiert und was könnte man jetzt in nächster Zeit noch angehen. Okay, also das hängt, weil es so ein bisschen wie die Fahrradmodellregion Wels ist. Das ist halt so dieses, was kann man noch genau. Ja, das Klimabündnishof Österreich ist generell sehr auf dem Thema Bewusstseinsbildung und wir unterstützen immer, wenn irgendwer etwas machen möchte. Zum Thema Bewusstseinsbildung passt auch die Europäische Mobilitätswoche, die vom 16. bis zum 22. ist. Was gibt es da? Da gibt es Veranstaltungen und da geht es auch viel um Bewusstseinsbildung oder kannst du da ein bisschen was dazu sagen? Ja, also früher war es der Autofreie Tag, mittlerweile heißt es Europäische Mobilitätswoche und es geht einfach darum, dass man sich bewusst ist, wie man täglich die Wege zurücklegt. Und natürlich ist das Radfahren oder zu Fuß gehen da sehr präsent. Es gibt aber dann eben auch in Gemeinden, wo man E-Carsharing oder so ausprobieren kann. Und da können sie europaweit, ich rede jetzt von Österreich oder OÖ, die Gemeinden beteiligen und auch bewusstseinsbildende Maßnahmen oder halt Veranstaltungen machen oder es gibt die Aktion, es hat früher immer einen Wörth gegeben. Ich lasse mein Auto stehen und am Schluss ist es eben ausgelost worden, dann hat es Jahreskarte mit den Öffis für Wörth zu gewinnen gegeben. Okay, super, cool. Also das war es jetzt einmal zu deiner Person und zu dem, was es anstellt in nächster Zeit. Wir haben ja weniger ist mehr gerade als Jahresprojekt und deswegen haben wir jetzt uns ein paar Fragen überlegt. Mobilität weniger ist mehr, so zum Beispiel quasi Mobilität in der Stadt und auf dem Land, von was braucht es mehr und von was braucht es weniger? Was denkst du dazu? Du würdest jetzt sagen, weniger Autos, mehr Radlwege. Auf jeden Fall weniger Autos, mehr Radlwege. Das braucht es auf alle Fälle am Land, sage ich mal. Weil, dass man sich wirklich von A nach B fortbewegt, da braucht man die Sicherheit. Und wenn ich jetzt auf einer Freilandstraße fahre, wo Autos mit 100 kmh mich überholen, dann fühle ich mich nicht sicher. Und das ist das, wieso es, glaube ich, mehr Radlfahrer in der Stadt gibt als wir im Land. Weil die Infrastruktur noch nicht vorhanden ist. Wir haben letztens über das geredet und wir sind dann draufgekommen, okay, am stärksten wird Radlinfrastruktur eigentlich in Kombination mit Tourismus gefördert. Also sowas wie der Donau-Radweg oder der Traunradweg, da geht es dann voll, das war sogar am Land und da ist dann sogar eine relativ gute Infrastruktur da. Aber dann sind wir auch wieder drauf gekommen, okay, in der Stadt ist dann wieder fast weniger da. So manchmal kann man zwischen den Städten dann relativ cool am Radl fahren und in der Stadt hört dann der Radweg irgendwie auf. Wenn ich jetzt zum Beispiel von Puking nach Wels mit dem Rad fahre, dann geht das durch super smooth und dann kommt in die Stadt einer und denkt mir, jetzt stresst es mich ein bisschen, jetzt könnte es irgendwie feiner sein. Wobei man da finde ich schon noch sehr unterscheiden muss zwischen Freizeitradwegen und Alltagsradwegen, weil die Freizeitradwege sind nicht immer die schnellste, direkteste Route. Und wenn man das wirklich täglich zurücklegt, ich meine, das an der Traun bietet sich total an. Und gerade Booking Wörth, da kann ich jetzt nichts dagegen sagen. Aber ich fahre zum Beispiel, wenn ich jetzt täglich von Wörth nach Linz fahren würde, würde ich vermutlich nicht an der Traun fahren, obwohl das der schöne Weg ist, wo ich dahin zischen kann. Aber es würde halt einen direkteren Weg gehen. Ich komme dann nämlich einfach in Linz außerhalb an und nicht im Zentrum. Ja, man kommt dann da bei Ebelsberg an. Ebelsberg, danke. Bei Ebelsberg geht es super schön. Dann wird es schwierig. Ich bin auch eine Zeit lang zwischen Pucking und Linz mit dem Rad gefahren. Dann geht es so, die erste Hälfte geht super und dann muss man sich durch die Stadt durchkämpfen. Ja, dann sind irgendwie schon auch die Ortskenntnisse, die man haben muss, damit man dann weiterkommt, als wenn du jetzt nach Wels in die Stadt fährst. Zentrum ist meistens schon noch angeschrieben, aber da gibt es auch so Sachen wie Navigation, dann kann man sich zurechtfinden. Aber die besten Wege findet man tatsächlich erst, wenn man glaube ich in einer Stadt wohnt. Dann weiß man einfach auch immer die geschicktesten Routen. Ich wollte einmal nach Gmunden fahren und bin dann in ein militärisches Sperrgebiet gekommen. Ich bin dann nicht mehr an der Traun weitergefahren, sondern mein Handy hat mich dann irgendwie gelotst. Und dann war ein großer Schritt, sie nicht weiterfahren, militärisches Sperrgebiet. Ich hab gesagt, okay, aber Google Maps sagt mir jetzt, dass ich da weiterfahren soll. Dann habe ich umgeraten, da war ein anderer Radlfahrer hinter mir und der hat geschaut, was macht der. Und der ist dann auch umgeraten. Komm unten auch anders mal vielleicht. Ich bin recht ein Fan von Komoot, meine ganzen Radreisen habe ich mit der Komoot App gemacht. Die zeigt wirklich immer coole Wege an. Voll, das habe ich auch schon gehört, dass die auch zum Wandern und so ziemlich super sind. Aber abgesehen von Infrastruktur jetzt, wie kann man oder, naja, Infrastruktur wird wahrscheinlich der größte Punkt sein, aber wie kann man mehr Menschen zum Radfahren bringen? Was sind so die unique selling points von Radfahren im Gegensatz zum Autofahren? Ja, das muss man eben wieder zu den Leuten bringen, das habe ich eh das Gefühl, deswegen sind wir auch so viel im Thema Bewusstseinsbildung unterwegs. Es ist gängige Meinung, dass es viel leichter ist, ich steige ein und fahre von A nach B, aber die ganze Parkplatzsuche wird da, finde ich, oft einfach nicht mitgedacht. Und es ist, finde ich, auch dieses Sicherheitsgefühl, was es manche gibt. Also da, glaube ich, muss man sich einfach echt einmal besinnen und das ausprobieren, was da der Unterschied ist zwischen Radlfahren und Autofahren. Es ist nämlich tatsächlich, finde ich, leichter, von A nach B zu kommen, vorausgesetzt man hat die richtige Kleidung. Das ist natürlich auch das. Also du fährst 365 Tage im Jahr theoretisch? Ja, eigentlich wirklich. Hast du da irgendwelche Kleidungstipps oder einfach ein Zwiebelsystem? Ja, nein, ich habe einfach meine Regenhose und die Regenjacke. Und ein Kappel ist auch ganz geschickt, wenn es jetzt viel regnet. Aber du musst doch ein Helm auch tragen. Ja, Helm sollte man auf jeden Fall tragen. Bin ich auch voll dafür. Ganz ehrlich, ich setze nicht immer ein Helm auf, weil es nicht immer viel Praktikabel für mich ist. Also wenn es regnet oder wenn Regengefahr ist, dann setzt du die Kappel aufs Stadthof? Nein. Nein, ich setze eigentlich beim Alltagsradern, muss ich ganz ehrlich sagen. Das hört man am Helm auf. Das kommt dann wieder mit der Novemberzeit, wenn es schnell dunkel wird. Dann setzt es schon eher auf, weil es auch geschickt ist, weil man am Helm hinterher nicht hat. Aber müssen die Folgen jetzt in Club 18 freigeben wegen der Vorbildwirkung oder so. Das ist ja keiner. Ja, aber es ist ja nicht vorgeschrieben. Stimmt. Ich bin auch voll dafür, dass man, wenn man dann im Familienverband unterwegs ist, dass man alle einen Helm trägt und Kinder sollten auf jeden Fall einen Helm tragen. Aber es vermittelt natürlich auch, dass es gefährlich ist. Das ist bei uns immer wieder Thema. Bei Oberösterreich Radl. Wir haben Sujets, wo die Erwachsenen quasi keine Umtragung haben. Und ich kriege immer wieder Beschwerden im E-Mail-Postfach. Und wir argumentieren das aber so, hey, Kinder haben bei uns auf jeden Fall ein Heimhof, aber wir wollen nicht suggerieren, dass Radfahren eine Gefahr darstellt. Genau. Da gibt es interessante Studien dazu. Irgendwas habe ich mal gelesen, dass man durch Helmtraugen als Radfahrer aggressiveres Fahren von den Autofahrern provoziert. Oder dass man, nicht aggressiveres, aber zumindest ein bisschen rücksichtsloseres, so dass es sich dann fast ausgleicht. Kann natürlich auch sein. Ist natürlich auch, je mehr Sicherheit man hat, vielleicht traut man sich dann mehr. Ich werde von meiner Mutter angemurzt, weil ich keinen trage. Da habe ich viel Schachmatt. Ja, wenn die Mama das sagt, würde ich das auf jeden Fall tragen. Also was wäre jetzt so ein konkreter Auftrag vielleicht an die Politik, was man auch anders angehen sollte im Bereich der Mobilität? Da könnte man einfach mit Belohnsystemen arbeiten. Ich weiß nicht, ich meine es gibt voll coole Apps, das gibt es auch in Städten in Deutschland, wo ich das mitgekriegt habe, wo man dann einfach mitgetrackt wird und dann, wenn man wieder eine gewisse Kilometeranzahl hat, dann kriegt man halt wieder mal einfach einen Kaffee gratis. Was dann auch wieder der Stadt weiterhilft, weil die Leute in der Stadt konsumieren, weil es natürlich dann nicht eine Tupfentasche zum Kaffee gibt. Aber das ist ein Belohnungssystem dafür, nicht mit Bestrafungen, sondern eben das Gegenteil bewirken. Bei mir war es so, ich habe es irgendwie geschafft, dass ich das Radfahren in meinem Alltag integrieren kann. Seitdem kann ich eigentlich nicht mehr ohne. Ich mache es gleich meine 100 Kilometer in der Woche. Aber dass man da mal hinkommt, das ist ein bisschen toll. Aber ich habe es ohne Kaffee geschafft, ohne gratis Kaffee. Was legst du persönlich für Strecken mit dem Rad zurück? Wie nutzt du das Rad in deinem Alltag? Ich fahre in der Stadt, ich fahre zum Bahnhof und alle weiteren Strecken fahre ich mit dem Zug. Kombinierst du das auch mit dem Zug? Also dass du es im Zug mitnimmst? Ja, schon. Da braucht man natürlich noch ein Club-Rail, das ist auch geschickter. In der Arbeit haben wir das und das ist voll cool. Wenn ich da nur kurze Strecken zurückliege, ist das überhaupt das Problem. Das mache ich öfter. Das geht auch voll super mit der Ticketbuchung mittlerweile. Man muss aber den Platz haben. Das ist bei Radreisen, wo es voll geschickt war, da bin ich dran gescheitert. Ich wollte nach Köln fahren und habe mir keinen Zug buchen können. Ich war vielleicht ein bisschen spät dran, weil sie haben mir gesagt, ich hätte ein halbes Jahr früher das buchen sollen. Und ich war einen Monat früher dran. Aber da braucht es auch nämlich Aufstockung. Und da gibt es eigentlich, also es wird im Grunde schlechter, weil die neuen Züge haben viel weniger Radplätze als die alten. Bei den alten hast du diese fast ganze Waggons, wo man das Rad dann reinhängen kann. Ich glaube, dass die ÖB nicht so viel Interesse daran hat. Aber man macht halt nicht so viel Geld damit, wie wenn man eine Person damit fährt. Stimmt, ja. Obwohl Radtourismus ja gerade in Oberösterreich ein halbwegs großes Thema ist. Ja, auch mit diesem ganzen, über das wir vorher geredet haben. Ja, nein, ich hoffe, dass sich was tut. Können wir nur hoffen. Vielleicht noch jetzt eh als letzte Frage schon. Jetzt sind die letzten schönen Sommertage oder die ersten schönen Frühherbsttage. Gibt es irgendeine, jetzt ganz unpolitisch, einfach irgendeine extrem coole Radlstrecke in Oberösterreich, die du jetzt noch empfehlen kannst für einen Ausflug oder so? Eine extrem coole Radlstrecke in Oberösterreich? Oder irgendein Ausflugsziel mit dem Rad oder so? Ich finde eigentlich das Coolste, wenn man von der Heimweg fährt und einmal vielleicht in eine Gegend, in eine Richtung fährt, die man sonst nicht täglich macht. Also man kann da so viel entdecken und ich mag das generell gern, wenn man dann auch ein bisschen bergauf, bergab fährt. Also ich würde jetzt von Linz einmal Richtung Lübbitel fahren. Das ist das Schlimmste. Schiffst du nicht mehr? Nein, ich mag das gerne. Dann würde ich den Traunradweg empfehlen. Ja, den fahre ich eh an der Hand. So weit Amtalradweg, Kremstalradweg. Grünau ist wunderschön. Jetzt im Herbst in Grünau radeln. Das könnte ein guter Tipp sein. Okay, dann danke sehr für den Tipp. Und viel Glück, viel Spaß noch mit dem Rad. Danke. Und danke, dass du da warst. Darf ich meinen Satz jetzt noch sagen? Was war der Satz? Weniger Autofahrer ist mehr Fahrradspaß.