Richard, wie bist du eigentlich zu dieser Drachenfliegerei gekommen und warum Drachen fliegen und nicht Paragliden? Ja, mein Vater fliegt schon seit den Anfängen der Drachenfliegerei überhaupt. Er hat schon Mitte 70er Jahre angefangen. Paragliden deshalb nicht, ich fühle mich einfach in diesem vogelartigen Fliegen, was wir Drckenflieger haben, viel wohler und sicherer. Und das war eigentlich für mich nie eine Option. Richard, du hast jetzt deine beiden Flügel verladen. Wohin geht heute die Reise? Wir fahren heute in das Stammfluggebiet von mir nach Windisch-Gasten, Sender, so nennen wir den Berg. Und dort erwarten wir heute strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. Bei uns schaut es jetzt noch nicht danach aus. Wenn es nöbel ist, muss man ein wenig hecheln. Wie geht es einer Ehefrau mit einem Kind, wenn der Mann Drachenfliegen tut? Gut. Ich kenne den Richard jetzt schon seit acht Jahren und er macht das schon immer. Also ich habe mich auch so kennengelernt als Flieger. Am Anfang habe ich natürlich ein bisschen Angst gehabt, besonders bei den Starts und auch während dem Fliegen. Das habe ich aber ziemlich schnell abgelegt, weil ich bin da bei Radl fahren gegangen oder wandern und wenn man sich da ständig Sorgen macht, dann hat man nichts von der Zeit. Also ich habe das schnell gelernt, dass ich mir die Sorgen verspare. Und was macht einen guten Drachenflieger aus? Einen guten Drachenflieger soll soll mitbringen, dass er viel Zeit hat, konditionell fit ist, wir haben doch 60 Kilo Equipment mit am Berg, was wir zum Starten beschleunigen müssen. Und wie lange bist du bei so einem Flug unterwegs? Ja, das kann ganz schön zehren. Es geht von fünf Minuten, wenn das Wetter schlecht ist, dass wir am Boden stehen, bis hin zu sechs, sieben, acht Stunden, manche auch zehn Stunden. Und wir kommen dabei auch ganz schön miteinander. Wir fliegen über mehrere Bundesländer oft herum, wenn das Wetter das zulässt und fliegen bis über 300 Kilometer weit, wenn alles passt. Wir sind rein abhängig von der Thermik. Wir haben keinen Antrieb oder irgendwelche Rettungshilfen mit. Uns tragt es dort auf, wo die warme Luft aufsteigt. Diese Punkte müssen wir suchen und entscheidend, wie weit man kommt, ist, dass man vielleicht Abwindbereiche meidet und nur dort fliegt, wo die Luft steigt und das Ganze so effizient wie möglich gestaltet. Weil die Distanz, die wir fliegen können, hängt in Wahrheit von der Länge vom Tag ab. Wenn wir zehn Stunden Sonnenfenster haben, dann müssen wir in die 10 Stunden so weit fliegen wie möglich. Im Idealfall fliegen wir ungefähr ein rechtwinkliges Dreieck von der Form her, weil es von den Punkten her besser ist. Wir legen unsere Routen grundsätzlich so, dass wir schauen, dass wir wieder dort landen, wo wir gestartet sind. Manchmal passiert es natürlich trotzdem, dass wir die Thermik einfach nicht erwischen, dass es unseren Boden druckt. Dann landen wir auf irgendwelchen Wiesen, die uns dort zur Verfügung stehen und sind abhängig von den Kollegen und von der Frau, dass uns die gut gesonnen sind. Und an welchen Wettkämpfen beteiligst du dich? Das hat angefangen in Alderssee bei der Losa Open, oberösterreichische Meisterschaft. Steigert sich nachher, wenn man dort ein bisschen gut mitfliegen kann. Staatsmeisterschaften, deutsche internationale Meisterschaften, in Italien Meisterschaften bis hin zur WM 2016 war ich in Mazedonien mit dabei und habe dort mittelmäßig abgeschnitten. Der größte Erfolg war sicher in diesem Jahr im dezentralen Fliegen. Das heißt, man kann starten wann man will, wo man will. Der Flug wird per GPS aufgezeichnet und es werden über einen Algorithmus Punkte dafür vergeben. Und am Ende vom Jahr werden die drei besten Flüge zusammengerechnet. Und es gibt dann einen österreichischen Staatsmeister im dezentralen Fliegen. Und da bin ich heuer Zweiter geworden, was eigentlich wahrscheinlich mein größter Erfolg ist. Im World Ranking bin ich im besten Fall siebter gewesen, das war heuer am Anfang des Jahres, wo ich sehr stolz drauf bin. Ich bin seit 15 Jahren in der Fliegerei und muss sagen, ich habe noch nie wirklich einen Moment gehabt, wo ich extrem Angst gehabt hätte oder ein Rettungsfallschirm gebraucht hätte. Wir sind jetzt hier oben am Startplatz angekommen. Jetzt geht es darum, dass jeder den besten Aufbauplatz erwischt. Am Sonntag, wenn die Sonne scheint, da pack ich alles zusammen. Die Schrauben und die Rehe rund auf den Berg ganz drum. Ja, da bau ich meinen Drachen zusammen. Juhu. Ein Haufen Leute schauen zu und sogn der gute Bua, der werd echt net willen fliung mit e paar Stangen unterm Tuch. Aber i mach mir nix draus, weil beim Drachenfliegen kann i mi aus. Ja, i tu Drachenfliegen, Drachenfliegen und die ganzen Läufer biegen. Drachen fliegen, Drachen fliegen ist schön. Auch eine Parakleiterin erleben wir bei den Startvorbereitungen. Die Welt ist weit, die Welt ist groß und doch für uns zu klein. Wir machen uns von ihr gern los, wir wollen Götter sein. Wir steigen auf den Berg hinauf mit unseren Riesenflügen Und schweben dann nach kurzem Lauf Hoch über Tal und Hügel Wir sind die Drachenflieger Vom Himmelsregiment Wir sind die stolzen Sieger Am blauen Firmament Hopp, super gestartet! Du montierst jetzt die GoPro. Genau, schauen wir mal, ob sie halt bleibt. Und ob die Einstellung passt. Das ist immer ein bisschen ein Rätsel. Jetzt sind wir startbereit, jetzt geht's gleich los. Der Wind schaut super aus. Paraglider noch vor mir dran und dann sind wir startbereit, jetzt geht's gleich los. Der Wind schaut super aus. Paraglider noch vor mir dran und dann sind wir ab. Guten Tag! Servus! Und was sagt Karine dazu? Ich bin froh, dass er draußen ist. Wie ist es gut gegangen. Ja, sehr gut. Am Ende schaffen wir es doch und gleiten sanft hernieder. Wie heiß uns auch das Herz noch bockt, die Erde hat uns wieder. Wir sind die Drachenflie am blauen Firmament. Allerheiligen Fliegen, das ist ein Gedenkfliegen an die verstorbenen Fliegerkollegen. Wir denken an Uli. Also nicht nur an unsere Kollegen, sondern da geht es einfach um Österreich weltweit. Dass man das nicht vergisst. Dann Glück ab und gut Land weiterhin für den Verein. Ja, danke.