24. Dezember. Ein Tag wie jeder andere. Weihnachten ist für mich, sagte sie, immer ein Tag wie jeder andere. Eigentlich hätte sie ja sagen müssen, ist eine Nacht wie jede andere, aber was soll's? Und objektiv gesehen ist es ja wirklich so, dass Weihnachten für viele Menschen ein Tag oder eben eine Nacht wie viele andere ist. Tausende Menschen arbeiten an diesem Tag, vielleicht auch in der Nacht. Warum also nicht darüber sich Gedanken machen? War es nicht tatsächlich so? War dieser Heilige Abend für Sie nicht wirklich ein ganz normaler Arbeitstag? Ihre Kundschaft hatte sicherlich nie etwas bemerkt in den letzten Jahren vom Geburtstag Christi. Das ist nicht gut fürs Geschäft, hatte sie einmal zu einer Kollegin gesagt, und wir müssen neutral sein. Also stand sie auch heute wieder an diesem ganz normalen Weihnachtsabend an ihrem Glatz. Kalt war es nicht, das war gut. Es gibt nichts Schlimmeres, als sich abzufrieren da draußen, sagte sie immer im Sommer, wenn sie über den Winter redete. Und abgesehen vom verrückten Wintereinbruch im November war sie mit dem Winter bis jetzt eigentlich sehr zufrieden. Kaum zu glauben, dass heute Weihnachtsabend ist, sagte sie zur Kollegin nebenan. Und die sagte kein Wort, starrte nur stumm vor sich hin. Ob sie verheulte Augen hatte? Die ist noch zu jung, denkt sie, armes Kind. Und wie sie so dasteht und von einem Fuß auf den anderen tritt und den Kopf voll hat mit Gedanken, da sieht sie fast den grünen Opel, der vor ihr stehen bleibt. Erst als der Fahrer hupt, wird sie auf ihn aufmerksam und beugt sich vor, schaut durchs Beifahrerfenster hinein zu ihm. Der drinnen macht eine fragende Kopfbewegung und sie weiß auch nicht recht. Auf alle Fälle einmal einsteigen, denkt sie sich, raussteigen kann ich immer noch. Der Fahrer beugt sich über den Beifahrersitz und machte die Tür auf. Sie steigt rasch ein und sagt gleich, fahr weiter. Er legt den Gang ein und fährt los, ohne zu blinken. Erst als sie um die Ecke sind, fragt er sie, wo er hinfahren soll. Sie gibt ihm die Adresse an. Es ist nicht weit, sie hätten auch zu Fuß gehen können. Als sie vor dem Haus einen Parkplatz finden, steigt sie ganz gemütlich aus und wartet auf ihn. Er kommt etwas schneller nach, als sie es erwartet hat. Sie war schon wieder in Gedanken. Ob ich wohl das Fenster offen gelassen habe? Aber er ist schon wieder da und fragt sie, in welchem Stock sie wohnt. Sie antwortet ihm und stellt dabei fest, dass er den Arm um ihre Schulter gelegt hat. Im Aufzug will er mit ihr schmusen, aber das lässt sie nicht zu. Nein, das mag ich nicht, sagt sie schnell heraus. Die Situation ist ihr peinlich. Einerseits lässt die Enge des Aufzugs eine gewisse Intimität aufkommen, andererseits fühlt sie sich gar nicht danach an. Er ist verunsichert und weicht so weit als möglich zurück. Ich habe eh nur gemeint, sagt er. Aber Gott sei Dank hält der Lift jetzt im vierten Stock und sie müssen aussteigen. Beim Hinübergehen zur Wohnungstür und beim Aufsperren denkt sie daran, wie unangenehm ihr diese immer wiederkehrende Situation ist. Plötzlich hat sie ein Kaufhausschild vor den Augen mit der Aufschrift Alles Inklusive. Sie geht ihm voraus in die kleine Zwei-Zimmer-Wohnung, er bleibt neugierig hinter ihr. Im Wohnzimmer zieht sie ihren Mantel aus und er tut dasselbe. Die Schuhe lässt sie an, er auch. Jetzt gehen beide, sie vorne, er hinten, drein in das Wohnzimmer. Eine große, breite, weiche Couch steht da in der Mitte, davor ein kleines Beistelltischchen von Ikea, Schleiflack weiß. Sie macht nur ein kleines Licht, das ist besser, weiß sie. Sie setzt sich und deutet ihm, sich auch zu setzen. Als er sitzt, steht sie wieder auf und fragt ihn, ob er auch eine HB haben will. Er will eine und sie zündet sich ihre an, gibt ihm das Packerl mit dem Feuerzeug. Gin? fragt sie hinüber. »Ja, bitte«, sagt er. Wenigstens Manieren hat er, denkt sie. Sie gießt zwei Gläser halb voll, lässt noch in jedes ein Eiswürfel rutschen. Dann kommt sie wieder zurück zur Couch und setzt sich nahe neben ihn. Ein Glas behält sie in der Hand, das andere gibt sie ihm. Sie brusten sich zu und nehmen beide zugleich den ersten Schluck. Er greift ihr auf den Schenkel, murmelt etwas wie, nettes Kleid das und greift ihr auf den Busen. Jetzt ist alles klar, das Spiel beginnt. Sie lässt ihn kurz greifen, dann fährt sie sich durchs Haar und bittet ihn, ihr den Reißverschluss aufzumachen. Er will den Augenblick genießen, aber sie bedeutet ihm mit einer ungeduldigen Bewegung ihrer Schulter, dass er sich beeilen soll. Also macht er den Verschluss auf und greift ihr von hinten in das Kleid. Sie steht gewandt auf und streift das Kleid mit der Routine derer ab, die schon lange im Geschäft ist. Kaum hat sie ihr Kleid ausgezogen, da will er auch schon wieder mit seinen gierigen Händen über sie herfallen. Sie dreht sich um, lässt ihm Zeit, ihr zuzuschauen, wie sie ihren Büstenhalter aufmacht. Bevor sie ihn abstreift, wendet sie sich wieder ihm zu. Er kann sehen, wie sie ihre Brüste aus den Schalen gleiten lässt, wie die zwei Busenhälften auseinanderschwingen, sich nach einem kurzen Zittern in ihrer natürlichen Stellung finden. Sein Blick ist jetzt starr auf ihre Brüste geheftet, das weiß sie. Schnell streift sie ihren Slip zusammen mit der Strumpfhose ab, zieht gleichzeitig auch die Schuhe aus. Da steht sie nun nackt vor ihm, ihre Busen bewegen sich bei jeder Bewegung ihres Körpers. Ihr Bauch ist etwas eingezogen. Komisch, immer ziehe ich den Bauch ein bisschen ein. Wozu eigentlich, denkt sie. Er beginnt plötzlich sich die Hose auszuziehen, nestelt kurz am Gürtel herum, hat ihn offen, zieht die Hose im Sitzen über die Knie und dann auch über die Schuhe hinunter. Jetzt erst zieht er die Schuhe samt den Socken aus. Als er auch noch anfängt, seinen Pullover auszuziehen, da fällt sie fast über ihn her, hindert ihn durch ihre Umarmung, sich noch weiter auszuziehen. Sie fährt ihm von hinten in die Unterhose, greift sich seinen Schwanz und beginnt darin herumzufummeln. Plötzlich dreht er sich zu ihr um, zieht sie sich heran und versucht sie auf den Mund zu küssen. Wieder dreht sie ganz schnell den Kopf zur Seite und sagt unwillig, nicht habe ich gesagt. Er beschwert sich mit einem Verhaltenen. Ich zhe eh, aber das hilft ihm gar nichts, das lässt sie nie zu, das will sie einfach nicht. Da hat sie schon einmal einen in die Eier getreten, weil der sie unbedingt auf den Mund küssen wollte. Seine Verwirrtheit nutzt sie aus, um ihm die Unterhose hinunterzuziehen. Das ist der Moment, wo sie immer innerlich lachen muss, wenn sie so dastehen, noch nicht ganz aus den Unterhosen gestiegen. Das ist jedes Mal komisch, aber das merken sie nie. Da sind sie viel zu sehr mit ihrer Geilheit beschäftigt. Er steigt aus seiner Unterhose heraus und geht etwas steif auf sie zu. Sie lässt ihn näher kommen, lässt ihn sie berühren, geht etwas steif auf sie zu. Sie lässt ihn näher kommen, lässt ihn sie berühren, entschlüpft ihm dann wieder, um ihn auf die Couch zu locken. Sie mag das nicht, wenn sie so umstehen, ihr herumfummeln. Längst schon sitzt sie mit einem Bein untergeschlagen auf der Couch, bis er die neue Situation begriffen hat und den nächsten Schritt tut. Er setzt sich zu ihr ganz nah und streichelt kurz über ihr Haar. Dann aber kommt er schon zum Thema und nimmt ihre Brüste in die Hände. Er lässt sie wie zum Abwiegen in den Händen schaukeln, greift dann fest dazu und küsst sie auf den Nacken. Sie greift ihm zwischen die Beine, kümmert sich um seinen Schwanz, der schon groß genug ist. Langsam streift sie ihm die Vorhaut zurück, er lässt mit einer Hand ihren Busen aus und fährt ihr zwischen die Beine, nimmt kaum Notiz von ihren Schamhaaren, will seinen Fingern ihre Wagen ersticken. Sie lässt ihn kurz bis in ihre Scheide eindringen, dann zieht sie ihr Becken rasch ein wenig zurück, ihr Bewegungen sind automatisiert, sie weiß, was sie tut. Sein Finger rutscht abrupt aus ihrer Scheide, er will nachstoßen, aber da hat sich schon etwas zurückgelegt. Er will über sie, aber sie lässt das nicht zu. Sie greift unter das Beistelltischchen und auch nur einmal hinzuschauen, bekommt sie einen Blausiegel zu fassen, holt ihn herauf, reißt die Originalverpackung auf und fängt an, in das Präservativ überzuziehen. Es ist ihm etwas unangenehm, aber weil sie es sehr nett und sanft macht, lässt er es gelten. Sie hatte sich zur Wohnheit gemacht, ihrer Kundschaft immer die Präservative selber überzustreifen. Das gibt mir mehr Sicherheit, sagt sie manchmal, wenn sie mit einer Kollegin über sowas redet. Das kommt zwar selten vor, aber manchmal passiert es doch. Kaum hat sie ihm den Blausiegel ganz übergestreift, da knetet sie auch schon wieder an seinem Steifen herum, spürt, wie ihm der letzte Tropfen Blut einschießt, wie er seine Startköße erreicht. Jetzt legt sie sich mit dem Oberkörper noch weiter zurück, spreizt die Beine und holt ihn mit beiden Händen auf sich. Er glieht fast auf ihr, stößt sofort in sie hinein, fängt sehr schnell an und sie weiß, dass es nicht lange dauern wird. Er stöhnt heftig und dringt im gleichen Rhythmus in sie, kümmert sich nicht im geringsten um sie, kümmert sich nicht um irgendetwas, hat sein Hirn im Schwanz. Sie kennt das. Jetzt hat sie ungefähr 20 Sekunden Zeit, an etwas anderes zu denken. Dann ist es soweit. Sie bemüht sich krampfhaft, nicht zu nett zu sein, aber irgendwie hat sie das Gefühl, es funktioniert heute nicht so ganz. Er müht sich ab, stößt und stößt und stöhnt und japst nach Luft und sie hat plötzlich den Hauptplatz vor sich, mit dem regennassen Pflaster und den traurigen, versperrten Hütten des Weihnachtsmarktes. Er stößt immer schneller und sie geht immer näher an den großen Krisper mit den elektrischen Glühbirnen heran, kann ihn fast schon angreifen, da rammt er ihr seinen Schwanz zum letzten Mal ganz fest hinein, lässt sich im selben Augenblick auf sie fallen, stöhnt ganz erlöst auf und machte sich gemütlich auf und in ihr. Sie siebt schnell den Christbaum beiseite und auch die Standl und den Kinderchor, der soeben angefangen hätte, der stille Nacht zu singen, greift mit der rechten Hand zwischen sie und ihn, angelt sich mit Daumen und Zeigefinger seinen Schwanz dort, wo der Blausiegel mit einem Gummibulst aufhört und zieht ihn vorsichtig aus ihr heraus. Er versucht noch kurz, sich dagegen zu wehren, sie drückt aber fest dazu. Er gibt auf, seins Schwanz samt Präservativ, also sie heraußen. Sie hat es wieder geschafft. Kaum ist er aus ihr heraußen, da ist sie wieder am Hauptplatz, gibt ihm die Anweisung, den Blausiegel im Klo hinunterzuspülen, kommt gerade noch zurecht, wie der Kinderchor die zweite Strophe von Stille Nacht anfängt, macht die Augen zu und schaut ganz ergriffen die Kinder an, die mit glänzenden Augen singen, nimmt das Geld von ihm, sagt er, solle gehen, solle die Tür leise zumachen, sieht plötzlich in der zweiten Reihe ihre Kleine stehen, die da kindlich putzig mitsingt und kann sich nicht mehr halten, fängt an zu schluchten, mitzinkt und kann sich nicht mehr halten, fängt an zu schluchten, schreit ihn an, weil er noch nicht weg ist, springt auf, läuft ins Vorzimmer, greift sich seinen Mantel, schreit, er solle endlich verschwinden, wirft ihm also an ihr vorbei und ins Vorhaus stolpert noch schnell den Mantel nach. Dann steht sie nackt in der Wohnungstür, wartet noch immer weinend, bis eine Lift steigt, sich dieser abwärts bewegt. Jetzt geht sie langsam, die Wohnungstür behutsam zudrückend, in ihr Schlafzimmer, legt sich hin, heult sich in den Schlaf. Das Bild ihrer Tochter, das sie von Machtkästchen genommen hat, in den Händen. In den Händen. Ja, und eine kleine Werbung muss ich natürlich schon auch machen für das Buch, aus dem ich jetzt 24 Tage lang gelesen habe. Von wegen Stille Nacht heißt es, und es ist vom Kurt Mitterndorfer. Ihr kennt ihn inzwischen. Danke.