Wie war der Tag? Der Tag hat begonnen mit einem sehr gut besuchten Kinderprogramm, das am Vormittag stattgefunden hat, wo zahlreiche Kinder, es waren glaube ich 150, 180 Kindergartenkinder bzw. Volksschulkinder, haben da ein Programm im Veranstaltungssaal und hier im 15. Stock besucht und sehr genossen und dann im Anschluss auch die Kinderbibliothek besucht. Und jetzt setzen wir quasi das Abendprogramm mit einer Lesung, mit zwei Lesungen und Gesprächen zum Thema Afro-Europäische Belletristik fort. Besonders herzlich möchte ich die Frau Gemeinderätin Abena Tumasi begrüßen. Herzlich willkommen, danke fürs Kommen. Ich freue mich besonders, Frau Patricia Eckermann und Herr Fisten Mansa Mujila im Wissensturm sehr herzlich begrüßen zu dürfen. Willkommen in Linz. Sie werden aus ihren Büchern lesen und im Anschluss gibt es dann ein Gespräch zum Thema afroeuropäische Literatur und ihr Verhältnis zur Literaturszene. Der Tag mit afrikanischer Literatur wird schon seit vielen Jahren mit der Black Community Oberösterreich von der Volkshochschule Linz gemeinsam veranstaltet. Insbesondere Frau Mag. Manuela Eichinger zeichnet für die gute Planung und für die Organisation verantwortlich. Sie hat auch das interessante Leseheft gestaltet, das zur freien Verfügung, zur freien Entnahme aufliegt. Herzlichen Dank Manuela für die tolle Arbeit. Bedanken möchte ich mich auch bei Eiki Okafor. Er hat auch bei der Planung und bei der Vorbereitung mitgewirkt und wird den heutigen Abend moderieren und ich gebe dir das Wort. Vielen Dank. Ich wäre eigentlich nicht hier, es wäre sonst jemand anderem, aber ich müsste, so wie es oft der Fall war, einspringen. Ich müsste, so wie es oft der Fall war, einspringen. Und Aileen Okavo wäre die Moderatorin gewesen. Und sie hat geschrieben, dass sie krank ist. Da kann sie nicht von Wien nach Linz kommen. Und ich sollte einspringen für sie. Im Namen der Black Community möchten wir uns auch bei der VK Hochschule Wissensturm bei Christian Muckhuber bedanken für die Zusammenarbeit. Der Tag mit afrikanischer Literatur gibt es schon seit 2011 in Zusammenarbeit mit dem Wissensturm und wir sind immer froh, wenn wir solche Angebote, Partner finden, die es auch gut heißen und mit uns das gestalten. Heuriger Literaturtag sind auch die DorfTV bei uns hier. Sie werden es live übertragen und es ist auch eine Steigerung. Am Anfang haben wir es nur aufgezeichnet und so jedes Jahr wächst man und erfährt man auch noch mehr. Andere Leute, die uns auch dabei unterstützt haben, ist der Südwind. Und ohne finanzielle Mittel wird es auch nicht funktionieren. Somit ist das Land Oberösterreich, die Abteilung für Integration, hat das auch unterstützt und die Entwicklungszusammenarbeit ADA von Wien hat unsere alljährlichen Projekte, unterstützen sie es immer. unsere alljährlichen Projekte, unterstützen Sie es immer. Und die Stadt Linz vor allem antwortet immer, wenn wir bei der Tür klopfen. Und Christian hat die Endgäste, die hier sind, begrüßt. Die Frau Abelner ist in der Stadt Gemeinderat in Linz. Somit ist auch der Linzer Politiker unter uns vertreten und wir danken allen für die Zusammenarbeit und für die Unterstützung. So, als 2011 der Tag mit afrikanischer Literatur von Verein Black Community Oberösterreich ins Leben gerufen wurde, sollte in Österreich lebende afrikanische Autorinnen die Bühne geboten werden, die ihnen sonst meist verwehrt würde. Seit hier arbeitet der Verein daran, die Diversität von Büchern und Autorinnen mehr und mehr zur Normalität werden zu lassen und wirklich schwarze Autorinnen zu fördern. In den Räumlichkeiten der Black Community, es stand 2018 auch das Online-Programm Afro-Bibliothek. Und drinnen findet man viele Romane, Gedichtbänder, Biografien, Kinderbücher und Sachliteratur, afrikanische und schwarze Autorinnen. Seither wächst auch die Bibliothek langsam, aber stetig. Aber stetig. Einige Bücher aus dem Bereich Fiktion können wir auch heute während der Pause ausleihen. Es gibt einen Tisch da drüben und man kann viel mitnehmen. 2022 hat der Afrika-Literaturtag den Schwerpunkt Afro-Europäische Melodistik. Dieses Wort habe ich heute versucht, es zu lernen, wie man es ausspricht, weil ich kenne es nicht. Ich habe es heute kennengelernt. Danke für die Leute, die das reingeschrieben haben. Danke für die Leute, die das reingeschrieben haben. Wir haben heute, wie die Christiane erwähnt hat, zwei Autor und Autorinnen bei uns. Die eine Frau Patricia Eckmann, die ist ein Buchautor, eine TV-Autorin, Ghostwriterin. TV-Autorin, Ghostwriterin, sie schreibt Handy-Novels, Bühnenprogramme und war in ihrem früheren Leben Fernmeldetechnikerin. Heute wird sie aus ihrem Werk Elektro-Krausel vorlesen. Sie ist dafür aus Deutschland eingereist und wir freuen uns, ihr über dieses Werk auseinander heute zu setzen. Der zweite Autor ist Friston Muvanza Mujila. Ich habe mir heute das Wort auch klären lassen, wie man es ausspricht, weil oft haben wir hier gelernt, die Deutschen sind so pingelig, wenn es um den Namen von Leuten geht. Aber wenn es um ihren eigenen Namen geht, aber andere Namen können sie schon mit dem schwäfen. Deswegen wollte ich nicht den gleichen Fehler machen, habe ich ihn gefragt, bitte, wie spricht man diesen Namen aus? Gleiche Fehler machen, habe ich ihn gefragt, bitte, wie spricht man diesen Namen aus? Es heißt Fiston Muvanza Mushila, anders aber geschrieben. Der ist wahrscheinlich für uns kein neuer Begriff, weil er war schon mal auch in unserer Literatur Tag mit dem Buch Trump 83. Und heute wird er von einem neuen Buch vorlesen, der heißt Tanz der Teufel. Man kann sich vorstellen, was alles dabei sein wird. Und nun werde ich kurz etwas über das Buch, das die Patricia uns vorlesen wird, ein bisschen anschneiden, bevor ich sie dann das Mikrofon gebe, dass sie uns dann mehr davon erzählt. Es handelt sich über eine Dame, Cassandra Kraus. Ihre Freundinnen nennen sie Casey. Und sie hat schon früher gelernt, ihren eigenen Weg zu gehen. Und sie hat schon früher gelernt, ihren eigenen Weg zu gehen. Und sie ist Tochter von einer schwarzen Jamaikanerin und einem guten, trägen Elektriker. Und hatte in der multikulturellen Bielefeld immer das Glück, starke schwarze Besuchspersonen zu haben. Ich weiß nicht, ob wir in Oberösterreich genügend schwarze Besuchspersonen haben, die dann andere heranwachsende Menschen unterstützen werden. Und somit mit viel Energie und Humor beschreibt Patricia in ihrem Buch die Geschichte von Casey Carlson. In ihrem Buch, die Geschichte von Casey Krausel. Und es gelingt es mit dieser Elektro-Krausel, als aufmerksame Beobachterin, denn sie ist begeisterte Fantastin, begeisterte Fantastin, ein Fenster in viele Fantasien, unbekannte Erfahrungswerte zu öffnen. Wer offen für einen politischen, charakterfuzierten Zugang zur Fantasie ist, der findet heute hier in Patricia eine der wenigen Stimmen, die selbstbewusst die eigene Erfahrung zu Gehör bringen können. Es lohnt sich einmal zuzuhören. In diesem Sinn rufe ich Patricia auf den Tisch. Danke. Vielen Dank für die nette Einführung. Ich freue mich sehr, in dir zu sein. Und die Reise noch bis so weit war. Wir sind wieder wahrgefahren, weil es funktioniert. Und wir haben die ganzen Tage die Filze laufen. Wir waren, wir, mein Mann und ich hatten eine super schöne Zeit und. Wir sind ja in verschiedene Bundesländer aufgeteilt. Und Nordrhein-Westfalen ist ein Bundesland, das auch nochmal drei verschiedene Regionen hat. Da kommt ja einmal das Westfalen, das oben in der Mitte ist, das Sauerland und dann geht es runter ins Bergen-Strand und ins Rheinland. Und im Rheinland da wohnen die lustigen Menschen. Weiter oben, da wo ich herkomme, von Ort, wie viel, wie hoch, wie hoch. Von uns sagt man, wir gehen zum Nachdenken in den Keller. Wir gehen eher als unwitzig. Und ich fange mal an mit dem Begeben des Buches, dann wird es ein bisschen eingeführt. Dann versteht man auch, worum es so ungefähr geht. Die Überschrift heißt Home Again in Milchschnittenhausen. Also Milchschnitten, das ist jetzt alles nicht böse gemeint. Cassie nennt weiße Menschen Milchschnitten. Weil es gibt so eine Kindermilchschnitten-Werbung, ich weiß nicht, ob die auch hier in Österreich zu sehen ist. Das sind immer blonde, weiße, blauäugige Menschen. Und sie hat halt so dieses Wort dafür, dass es nicht böse macht. Ich meine, es ist auch nicht böse. Wenn ich an 1989 denke, fällt mir nicht zuerst der Mauerfall ein. Auch nicht die erste Dorfbühne in Berlin oder die schwere Ödnis vor Alaska. Ich denke an Nazis. Zugegeben, als schwarze Deutsche fallen mir immer erst Nazis ein, wenn es um ein Heimatland geht. Egal, um welches Jahr es sich handelt. Denn was auch immer sie uns in der Schule eingetrichtert haben, die braune Brut war nie weg. Dafür war sie zu einflussreich. Man hat verzichtbaren Hohentieren einen medienwirtsamen Prozess gemacht, die eine oder andere Führungspersönlichkeit prestigesträchtig eingesperrt und den Rest verschont. Okay, ein paar feige Verpisser, darunter auch der Arsch, der uns das Ganze eben eingepackt hat, haben sich vor Kriegsende selbst auf den Leben gekugelt. Aber der große Teil der Nazis ist einfach so durchgekommen. Schließlich geht es um das Wohl des Landes. Und das fußt ja bekanntlich auf Wirtschaft und Wachstum. Was wiederum die ideale Spielwiese für das ganz große Geld ist. Und wenn es ums Geld geht, da kennen die Nachfahren der Dichter und Denker nichts. Das haben wir schon im Krieg bewiesen, als sie Nachbarn, Freunde und sogar Familienmitglieder verraten und an die Gestapo ausgeliefert haben. In der Folge zogen die braven, arischen Deutschen, angeblich nicht wissend, dass Juden, Sinti und Roma, Andersdenkende, Menschen mit Behinderungen, Schwarze und Queers auf grausamste Art ermordet wurden, in deren leerstehende Häuser ein. Sie nahmen deren florierende Geschäfte und rissen sich deren wertvolle Kunstgegenstände unter die Nägel. Hätte man nach Kriegsende alle Nazis zur Rechenschaft gezogen, wäre unser Land heute vielleicht so sozial, antifaschistisch und zukunftsorientiert, bis sich die wahren, aber leider wenig einflussreichen Demokraten damals erträumt haben. Und 1989 wäre auch für mich einfach nur das Jahr des Schmauerfalls. Stattdessen aber ist es das Jahr, in dem ich auf die Zyron-Kali-Nazi-Verschwörung stieß. Es war September 1989, nur wenige Monate vor dem legendären Versprecher eines überforderten weißen Mannes, der Deutschland und die DDR wieder zu einem Land verschweißen sollte. DDR wieder zu einem Land verschweißen sollte. Trüben hinter der Mauer brodelte es, immer mehr mutige Menschen fliehen friedlich auf die Straße, um für ihre Freiheit und Selbstbestimmung einzustehen. Hier, vor der Mauer, erstarrte der Glaube an die Wiedervereinigung, und sogar diejenigen von uns, die keine Verwandten mehr in der DDR hatten, hofften, dass bald endlich wieder zusammenwuchs, was zusammen gehörte. Ich allerdings hoffte etwas anderes, nämlich, dass ich nicht allzu lange in dieser Pampa würde bleiben müssen, genauer gesagt in Siedler, einem kleinen Ort in Troisdorf bei Köln. Am Tag zuvor war ich aus Bielefeld in dieses Netz gezogen, um im elektrischen Betrieb meines Vaters Nobby auszuhelfen. Seit einem Arbeitsunfall war Nobby nicht mehr wiederzuerkennen. Er war die meiste Zeit apathisch und absolut unfähig, den Betrieb zu führen. Von jedenfalls Frauke, die bei ihm eine Lehre zur Bürokauffrau machte und jetzt um ihren Ausbildungsplatz brannte. In einem endlosen Telefongespräch hatte sie mir erzählt, dass es unzählige Kundengeschwerden gab und kaum noch neue Aufträge einfuhrten. Da ich meinen Vater liebte und mich in meinem Job als Elektrikerin in Bielefeld sowieso unterfordert fühlte, kündigte ich kurz entschlossen und zog von heute auf morgen ins Rheinland. Meine Mutter Alice, eine stolze schwarze Jamaikanerin, die für die britische Armee arbeitete und jeden Tag drei Kreuze machte, dass sie seit vielen Jahren von Nobby beschieden war, setzte alles in Bewegung, um mich aufzuhalten. Sie hatte damals nach der Trennung dafür gesorgt, dass ich bei ihr in der ostdeutschen Großstadt aufwuchs, umgeben von schwarzen Identifikationsfiguren. Aber ich war schon immer ein Papa-Kind gewesen und dass Nobby im Gegensatz zu mir so weiß wie ein Vampir war, änderte daran nichts. Es hatte uns im Gegenteil nur sensibler gemacht für die Dinge, die wir gemein hatten. Unter anderem unsere Begeisterung für US-amerikanischen Hip-Hop, die Vorliebe für baldisches Weißbier und unsere Fähigkeit, Geister zu sehen. Doch während Novi die Gabe angenommen hatte und unter dem Radar als Geisterlehrer arbeitete, wollte ich damit nichts zu tun haben. Es reichte mir, dass ich durch meine Hautfarbe auffiel, ich hatte keine Lust, auch noch als verrückt abgestempelt zu werden. Sollten die Leute noch allein mit den Polter- und Klopfwässern, den Dämonen, den Wesenheiten aus anderen Dimensionen und den vielen Schulden an den Seelen der Verstorbenen fertig werden, die im Krieg an allem Unrecht vorbeigesehen hatten und denen das Karma jetzt den verdienten Arschschritt verpasste, indem es ihnen den Weg ins Jenseits verwehrte. Dann hätte es wirklich nicht kommen müssen, Cassie. Ich krieg den da schon allein gestimmt. Nobby sah mir zum ersten Mal in die Augen, seitdem ich am Tag zuvor angekommen war. Er sah mitgenommen aus. Seine Haut war viel zu kalt, ich weiß, sogar für seine Verhältnisse. Und seine Augenringe erinnerten an die eines Dauerkiffers. Ich dachte an meine Koffer oben im Dachzimmer, das Mopi immer für mich freihielt, obwohl ich schon seit Jahren nur noch selten und meist viel zu kurz bei ihm aufschlug. Auch diesmal würde ich nicht länger als nötig in Kursort bleiben. Vielleicht musste ich nicht mal alles auspacken. Vielleicht war mein Vater in ein, zwei Wochen wieder der Alte. Dann konnte ich ohne Zwischenstopp in Ostwestfalen direkt nach England fliegen und endlich das Work Camp machen, von dem ich seit meinem DA-Schulabschluss freute. Mit meinem Vater Nobby hatte dieser Fluchtimpuls nichts zu tun. Ich liebte ihn und war gerne bei ihm zu Besuch, aber dieses Dorf hier war einfach nichts für mich. Ich brauchte die Großstadt, das bunte Nachtleben mit DJs, die die neuste Musik auflegten. Noch heute liebe ich diese Momente der Begegnung mit anderen Schwarzen, dieses kurze Brummen mit Fremden auf der Straße, auf einer Party, in der Bahn. Momente, in denen wir uns ordnungsgrüßen, einander versichern, dass wir nicht allein sind, dass wir wissen, was der andere durchmacht, wie es ist, schwarz unter weißem zu sein, Rassismus zu erleben und ihn nicht klar benennen zu können. Es sei denn, wir nehmen ihn in Kauf, dafür von den Tätern belächelt, beschimpft oder sogar bestraft zu werden. Kann ich helfen? Vor mir stand ein Lehrer, der stark nach Kunstunterricht aussah. Klamottenmäßig hing er doch in den 70ern fest. Trotz der angenehmen 20 Grad trug er eine dicke braune Korthose, ein weißes Frühchenhemd, das Prince zu Beginn der 80er Jahre wieder lieb gemacht hatte, und seine Füße steckten in gelben Holzklötchen. Sein helles, leicht gelbliches Gesicht war glatt rasiert und ziemlich attraktiv, mit schmaler, ein wenig schiefer Nase, hellbraunen Fuchsaugen und straßenblüterblonden, welligen Haaren, die ihm bis auf die Schulter fielen. Ich bin Thomas, Kunst und Sport, stellte er sich vor. Krause. Ich ergriff seine ausgestreckte Hand. Sie war warm und sein Händeabdruck, äh, Entschuldigung, sein Händedruck genau richtig. Nicht zu schlaff und nicht zu fest. Ich bin die Elektrikerin. Ah, der Stromausfall, sagte Thomas. Kommen Sie, ich bringe Sie zum Hausmeister. Er legte mir seine Hand auf den Rücken und schob mich am Haupteingang vorbei zur Rückseite des Stuhlgebäudes. Dort führte eine kurze Treppe in den Keller, wo die Grundschüler in einer Art provisorischen Bütchen, Milch, Kakao und Limonadenbäckchen für 80 Pfennige das Stück kaufen konnten. Kerzen auf einem zur Verkaufstheke unfunktionierten Bier-Tisch streuteten darauf hin, dass ich hier genau richtig war. »Hey Jupp«, grüßte Kunstlehrer Thomas, »ein alten, grau-harnen Mann mit grauen Augen und grauen Kittel. Sogar seine Gesundheitsschuhe waren grau. Gleich wird's wieder Licht.« »Na, das wird aber auch Zeit«, rungte der Angesprochene. Dann fielen seine Augen auf mich. Er zog missgängig die Stirn in Falten. »Wer ist die denn?« »Du bist der Krause.« »Ich bin Krause«, antwortete ich und registrierte, wie mein Herzschlag sich spontan verselbstständigte. Nazis und Rassisten, ob tot oder lebendig, erkenne ich sofort. Dafür hat unser Einer einen feinen Radar. Dieses Exemplar hier war nur ein ekliger Rassist, also nicht lebensgefährlich, wie zum Beispiel die Nazis ihn wie ein fettiger Unwesen trieben. Psychisch aber war er ebenso verletzend und unangenehm. Ich ballte die Kräuze und zählte bis 10. Ich war nicht in dieses Dorf gekommen, um Norbis Kundschaft noch weiter zu dizynieren. Deswegen schluckte ich meine bissigen Kommentare und zwang mich zu einem neutralen, ebenfreundlichen Gesichtsausbruch. Was gibt es denn für Probleme? Hausmeister Jupp deutete verächtlich so rand in seinem Rücken. Da hat der richtige Grausam Falter geschnitzt und eine neue Leitung verlegt. Die Lampe, er zeigte nach oben über seinen Kopf, ohne mich aus den Augen zu lassen, hat er auch montiert. Heute Morgen hat er den Rest aufgegeben. Am Lichtschalter liegt das nicht, so schlau war er ja auch schon, brummte Jupp. Der Schulgong ertönte. Kunstlehrer Thomas wandte sich zu mir. Ich muss dann mal. Kunst mit der 4a. Danke fürs Bringen. Ich lächelte. Dann mal viel Spaß mit den kleinen Monstern. Thomas zögerte, sah nachdenklich zum Hausmeister hinüber und zog ab. Zurück blieb ich mit einem auch auf den zweiten Blick durchweg unangenehmen grauen Zeitgenossen. Draußen veräppte das Kindergeschrei und bald hörte ich nur noch jups asthmatisches Röcheln in meinem Rücken. Veröppte das Kindergeschrei und bald hörte ich nur noch jups asthmatisches Röcheln in meinem Rücken. Er sah mir gegenüber die Schulter und beobachtete jeden meiner Deutsche, das sieht man doch. Ich bin in Bielefeld geboren, im Schatten des Teutoburger Walds, direkt beim Hermann. Deutscher geht nicht. Und deine Eltern? Sind die aus Afrika?« »Nein«, ich schwieg, denn ich hatte keine Lust, diesem Trottel meinen Stammbaum zu erklären. Jupp räusperte sich. Ich hörte, wie er in seiner Tasche wühlte. Kurz darauf vernahm ich ein metallisches Klicken. »Und du bist also Elektrikerin? So richtig mit Meisterbrief?« Setzte er das fort und zog etwas durch die Nase. Vermutlich Schnupftabak. Wieder dieses metallische Klicken. Am liebsten hätte ich ihm das Döschen durchs Nasenloch ins Hirn gestoßen. Noch bin ich Gesellin. Eine N-Wort, ich habe das N-Wort nicht ausgeschrieben im Buch. Eine N-Wort als Elektriker? Früher hätte es das nicht gegeben, wunderte er sich. Ich wiederum wunderte mich, dass ich ihn für das N-Wort nicht unangespitzt in den Boden rammte. Aber er würde eh nicht begreifen, wie verletzend es war. Deshalb schwieg ich in der Hoffnung, dass Leute wie er oder Kurz über kurz oder lang aussterben würden. Heute weiß ich, wie falsch ich damals lag. Wenn heute jemand das N-Wort benutzt oder sich anderweitig rassistisch äußert, lasse ich das nicht mehr unkommentiert, egal wie einflussreich, sympathisch oder alt die Person ist. Das hat mich schon einige Jobs und Freundschaften gekostet, aber das ist eine andere Geschichte. Und warum heißt du Krause? Worte Jupp weiter. Norbert Krause ist mein Vater. Ich legte den Spannungsprüfer zur Seite. Die Leitung, die Nobby verlegt hatte, war in Ordnung. Ebenso die neue Steckdose, zu der sie führte. Der Fehler lag entweder in der Lampe oder im alten Kabel, das zur Lampe führte. »Gibt's hier eine Leiter?« Jupp grünste empört. »Natürlich, da hinten in der Ecke neben dem Sicherungskasten.« Ich entfernte mich aus seinem Dunstkreis, schraubte die Sicherung für den Keller raus und schnappte mir die Leiter. Kurz überlegte ich, Jupp zu bitten, mich zu sichern, denn das Teil sah nicht sehr vertrauenswürdig aus. Doch ich entschied mich dagegen. Noch weniger als dem morschen Holz vertraute ich diesem ätzenden, grauen Mann, den mir schon jetzt eine Viertelstunde meiner kostbaren Lebenszeit mit seiner rassistischen Weltsicht versaut hatte. Oben auf der Leiter gab ich alles, damit der alte Zausel meine Höhenangst nicht mitbekam. In großen Höhen zu arbeiten war ein fester Bestandteil meines Jobs. Trotzdem drehte sich bei mir regelmäßig der Magen um, besonders wenn ich ohne Absicherung mit beiden Händen über Kopf auf einer wackeligen, morschen Leiter stand. Leiter stand. Endlich fand ich das Problem. Ein Kabelbruch in einer uralten Lüsterklemme im Deckenhalter, die das Lampenkabel mit der Zuleitung aus der Decke verbannt. Ich entfernte die alte Klemme und zog eine neue aus meiner Hosentasche. Warum bist du ausgerechnet Elektriker geworden? Das viele Lernen fällt euch doch sicher schwer? Ich starrte genervt auf Jupp herab. Er war schon wieder dabei, sich einen Laien Schnupftabak zu ziehen. Wem soll es schwerfallen? Frauen oder Schwarzen? fragte ich heiser. Langsam verließ mich meine anerzogene Geduld. Bevor Jupp antworten konnte, enterte eine dralle Blondine den Raum. Herr Kahn, in der 3a ist das Waschbecken verstopft. Können Sie sich das bitte kurz anschauen? Jupp steckte das Döschen in die Tasche seines Kittels, schnäuzte in ein nicht mehr ganz weißes Taschentuch und musterte mich unschlüssig. Hat das noch Zeit? fragte er die Blondine. Ich muss hier aufpassen. steckte in der neuen Lüsterklemme. Jetzt machte ich mich daran, das gebrochene Kabel etwas zu stutzen, abzuisolieren und ebenfalls in die Klemme zu stecken. Es ist wirklich dringend, beharrte die Blondine. Die UPSA unschlüsslich zu mir herauf. Ich zog die Lüsterklemme fest und schraubte den Deckenhalter zurück unter die Decke. Die Rechnung schicken wie wie immer per Post, sagte ich und kletterte von der Leiter. Unten angekommen klappte ich sie zusammen, schraubte die Sicherung wieder hinein und betätigte zur Kontrolle den Lichtschalter. Es wurde hell. Hausmeister Jupp brummte zufrieden. Ein Danke kam ihm natürlich nicht über die Lippen, aber das war mir herzlich egal. Ich konnte es kaum erwarten, aus diesem Kellerloch herauszukommen. ob der alte Zausel den kleinen Jungen of Color genauso löcherte? Ihm das Gefühl gab, nicht dazuzugehören, anders zu sein? Wenn ja, hoffte ich, dass der Knirps Eltern hatte, die ihn empowerten, die ihm beibrachten, sich gegen rassistische Sticheleien zu wehren. Micro-Aggressions nannte Alice das. Man braucht ein dickes Fell, um davon nicht verletzt zu werden. Zum Glück hatte mich meine Mutter schon als Kleinkind darauf vorbereitet. Sie hatte lange Zeit in England gelebt, wo die Auseinandersetzung mit Rassismus sehr viel weiter fortgeschritten war als in Deutschland. Doch trotz ihrer Aufklärungsarbeit ließen mich solche Sticheleien damals nicht unbeeindruckt. Ehrlich gesagt treffen sie mich auch heute noch. Aber dank Alice wusste ich immer, dass ich okay bin und mich nicht vor weißen Menschen beweisen muss. So, das war mein kleiner Ausschnitt aus dem Buch. Danke fürs Zuhören. Wenn es Fragen gibt, können wir die Frage später, danach dann miteinander reden. Im Tanz der Teufel hingegen wird Klebstoff geschnüffelt, und Diamantenminenschöpfer sich im Mambo de la Fete die Kante geben, als gäbe es keine Morgen. So auch der österreichische Autor Franz Baumgartner, der über Rebellen oder 200-jährige Frauen in Saïd schreiben wollte und selber im Gefängnis landete. Nun werde ich Muvanza, Muxila hier holen, dass sie uns in diesen Tanz der Teufel einführen. Und schauen wir mal, ob es uns auch so wie vorhin mitreißt. Und tanzen wir dann gemeinsam mit ihm. Guten Abend, mein Name ist, es wurde gesagt, Deutsch ist meine sechste Sprache. Sie sollten von mir kein Hochdeutsch erwarten. zu sein, weil mein Großvater, mein Vater und fast alle Leute von meiner Familie entler waren. Das heißt, ich bin sozialisiert, nicht Schriftsteller zu sein, aber um Geschäfte zu machen. Mein Großvater hat mir immer gesagt, mein Großvater hatte viele, viele Lokals, hat mir immer gesagt, ein normaler Mann soll mindestens ein Bar, hat mich immer gefragt, gesagt, ein normaler Mann soll mindestens ein Bar, ein Lokal haben. Wenn du dein Lokal hast, kommen bis Ende der Welt immer Leute, um dein Bier zu genießen. Und wenn du Geld hast, du hast deine Freiheit, musst du einfach unbedingt wie möglich ein Lokal einfach besitzen. Das war mein Traum als ein kleines Kind. Es war einfach ein riesiges Lokal einfach besitzen. Das war mein Traum als kleines Kind. Es war einfach ein riesiges Lokal zu haben und mit vielleicht über 20 Kindern. Mein Großvater hatte schon über 20 Kinder und sein Bruder über 40 Kinder. Und mein Großvater war der glücklichste Typ der Welt. In seinem Bar war er wie die Sonne. Deshalb habe ich gesagt, ich will, ich soll unbedingt einfach einen Barmann, einen Lokal besitzen. Das war mein Traum, Geschäfte zu machen oder zum Beispiel Mais in der Region von Kasai zu kaufen und dann nach Katanga zu verkaufen. So war einfach meine Kindheit. Viele Leute sind gereist, um Geschäfte zu machen. So war ich auch sozialisiert, aber ich bin Schriftsteller geworden. Und ich fühle mich immer seltsam, über Literatur zu reden, weil es ist so einfach, es ist tief in mir. Und vielleicht in 30 Jahren werde ich einen Bar in Graz oder in Paris öffnen. Also ich lese aus «Tanz der Teufel». Es geht um Zahir. Ich bin in einem Land geboren und aufgewachsen, das nicht mehr gibt, Zahir. Und es geht in meinem Roman über Zahir und Angola in der 70er, 80er, 90er. Und damals gab es in Angola nach der Unabhängigkeit einen Bugerkrieg. Und viele, zu viele junge Kongolese sind gegangen nach Angola, um Geschäfte zu machen. Es gab Krieg in Angola, aber trotzdem sind Leute dort gegangen, um Diamanten zu suchen. Wenn es Krieg gibt, es gibt viele Möglichkeiten, wo es Krieg gibt. Wo es Krieg gibt, gibt es Chaos. Wo es Chaos gibt, kann man schnell wie möglich Geld gewinnen. Zum Beispiel in einem Land wie Kongo kannst du heute in den Kongo mit 20 Euro reisen und drei Tage später bist du Millionär, weil das Land ist im K.O. und alles ist möglich. Und viele junge Leute, Kongole, sind dort gegangen. Und ja, damals in Angola gab es Krieg und es gab keine, Angola war einfach nicht in Kontakt mit der Welt und die Angoläner, Angolänerinnen brauchten Zucker, Salz oder Kleidung und viele Kongolese sind dort gegangen mit Kleidung, mit Zucker, mit Salz und gegen Zucker, Salz kannst du ein Diamant haben und so weiter. Und in diesem Kapitel geht es um eine Kongolese, Chamoyna, die lebt in Angola und sie ist in Angola verheiratet und alle Kongolese gehen nach Angola, sie helfen allen jungen Kongolese und so weiter. Und zum Beispiel viele Frauen in der Zeit waren verheiratet in Kongo, aber in Sahir, wenn sie nach Angola gehen, sie haben unbedingt versucht, einen Mann, einen Angoliner, einen Soldaten zu finden, um zu verraten. Man nannte das die angolanische Hochzeit. Weil wenn du verraten bist mit einem Angoläner oder einem Angoläner, du bist geschützt und dann kannst du Geschäfte machen. Und ja, das war eine glückliche Zeit, weil viele Kongoläse träumten einfach nach Angola und Geschäfte zu machen. Es gab auch viele, viele Junge, die waren dort einfach verstorben und so weiter. Jetzt geht es um die Beschreibung von Madonna, das erste Kapitel. Das aufrührerische und unbeschreibliche Leben von Tiamuena, auch völlig zu Recht und post mortem die Madonna der Minen von Kampfung genannt. Ungeachtet der Eifersucht gewisser Diamanten Schurfer ohne Charisma, Ergas und Elan. Die Madonna. Die Madonna. Die Madonna war keine dieser Furien unter dem Anfluss vom Alkohol oder an deren Gesoff ohne jedes Maß. Sie war keine Untergangsprophetin oder Seherin von irgendwelchen Unallszenarien aus der Gösse. Sie machte keine Geschäfte mit Räumen, inken den Hoffnungen und Irgenspisten. und ihr wisst ja, wohin dieser Krempel führt, wenn er euch die ganze Zeit um die Ohren fliegt. Die Penetranz, mit der die Spaßverderber an diesen Kleinigkeiten herummeckerten, kannten wir alle zu Genüge, denn den ganzen Tag Tag lernten sie dieselbe Spur herunter, als hätten sie auf Erden nichts besseres zu tun, als die Madonna schlecht zu machen. Tja, Moina, dies, tja, Moina, das, tja, Moina als Flügel, sehr große Flügel. Und sobald es Nacht wird, widmet sie sich der Exerei, fliegt meilenweit ohne einen einzigen Tropfen Treibstoff und belegt uns mit einem Fluch, sodass wir in der zweiten Welt keine Diamanten mehr finden. mehr finden. Was? Was hatten wir uns nicht schon alles anhören müssen? Nichtsagendes Gegrabel, Kolportagen, Lügengeschichten, denn sobald es um Tchamwena ging, spitzten alle die Ohren. Jeder wurde zum Gelehrten, Universitätsprofessor, Soziologen, Sprachwissenschaftler und Ethnologen. Jeder packte seine Kuschentischphilosophie aus, um ihr Tun und Lassen genauestens zu analysieren. Selbst alle Nüsse von der Wiederlust am Leben waren inspiriert voller Werbe und Gespräche wie Politiker auf Wahlkonftur. Das Saufen kann man niemandem verbieten, aber dummes Geschwätz zu verbreiten, nur um jemanden in die Pfanne zu hauen, das überstieg dort den Verstand, es reicht, wenn es sich dabei um eine Autorität wie die Madonna andelte. Wie konnte es sein, dass Menschen, die ja eine Geschlechtstelle, einen Bauch, Arme, Beine und ein Gehirn hatten, den ganzen Tag damit zu brachten, auf den Rettungswagen zu feuern. Sie schoben ihr den Zusammenbruch des gesamten tropischen Afrikas in die Schuhe. Die fehlgeburten und die fehlgeschlagenen Staatsreiche, die Kriege, den großen Wahnsinn von Kaiser Bocasa. In einem Fort stellten sie Spekulationen an, schwelgten in Verschwörungstheorien und setzten alles daran, kausal zu sein Menge zwischen der Madonna seligen Angedeckens und jedem beliebigen Unglück aufzudecken, das das sairische Diaspora traft. Und immer wieder, und immer wieder, und immer wieder diese Gerüchte über Kannibalismus, verkehrte Welt, die Madonna einer ausgemarkten Echse, die nach Fleisch und frischem Blut gejährt. Selbst wenn man einen Menschen aus plausiblem Grund hasst, ist es absurd, ihm jeden Erdrutsch, Durchfall und sonstige schlimme Sachen in die Schuhe zu schieben. Sie hatten noch nicht mal ihren Rausch ausgeschlafen, die Zähne gepusst und den Außenschlitz zugesogen. Da zerrissen sie sich schon das Maul und wollten einer lebenden Legende stürzen. Danke. Das war sehr interessant. Ich habe mich so vorgestellt, das Bild dieser Madonna, das ist wahnsinnig. Wir gehen jetzt draußen und lassen uns von einem Kochbuchautorin, Vera Leifersseifert, der hat uns eine kurze kleine Verstärkung versprochen. Wir werden kurz draußen was jetzt etwas zu uns nehmen und zu verstärken, damit wir Energie haben und Madonna ein bisschen zu verehren oder mit ihm auseinanderzusetzen. Danke. So, unsere Zusehern und Zuhörerinnen, wir sind wieder vollzählig zurück. Wir haben uns gestärkt von dem super tollen Buffet von Vera Seifert, die selber ihr zweites Kochbuch geschrieben hat. Und das meiste, was wir heute gegessen haben, stammt auch von diesem Kochbuch, den sie heute da präsentiert hat. Ich hoffe, es hat dem Publikum auch geschmeckt. Okay. Und ich hoffe auch, dass wir genug Energie dadurch bekommen haben, um unsere Tanz der Teufel weiter zu tanzen und hoffe, dass die Madonna uns schaut und dann den Geist auszutreiben in Bielefeld. Hoffen, dass sie nicht nach Kostrak wandern. Okay. So. Ich habe die erste Frage. Die erste Frage wäre, es ist üblich überall. Was hat euch, jeder kann die Frage selber beantworten, was hat euch bewogen zu schreiben? Wie hat es angefangen, das zu schreiben? Soll ich anfangen? Also bei mir war es, ich habe als Kind schon immer sehr, sehr viel gelesen Soll ich anfangen? Einfach ein Bedürfnis jetzt, wo ich schreiben kann und wo ich in der Lage bin, Geschichten zu erzählen, das auch zu tun und denjenigen, die nach uns kommen, die Möglichkeit zu geben, selber auch eigene Geschichten zu sich auszudenken, zu schreiben, zu verfilmen oder auch mündlich zu erzählen. Ich glaube, dass das einfach super wichtig ist, auch für unser Selbstbewusstsein. ist, auch für unser Selbstbewusstsein. Ich finde das so passend zu den Gründen, warum überhaupt der Literaturtag entstanden ist, weil wir oft gesagt haben, es gibt ein Ibo-Sprichwort, die besagt, nur wenn der Löwe seine Geschichte erzählt, sonst muss er sich genügen, seine Geschichte von einem Jäger zu hören. Und kein Jäger auf dieser Welt wird eine gute Geschichte über den Löwe erzählen. Und das führt uns zu sagen, okay, bitten wir die Bühne, dass diejenigen, die unter uns schreiben können, die Möglichkeit haben haben zu schreiben. Ich bedanke mich, dass du diesen Schritt, ohne dass du uns vorher kennengelernt hast, oder diese Gedanken auch verfolgt hast. Das ist sehr schön. Danke. Einen Applaus. Vor dem Lesen hast du gesagt, du wärst gerne auf den Fußstapfen deinem Großvater gewesen. Ich gehe auch oft fort, ich gehe gerne in die Lokale, tanze gerne und trinke auch gerne. Und ich hatte auch gedacht, dieser Beruf wäre super toll gewesen, aber es braucht so viele Sachen dafür. Waren es diese Sachen dafür, die es braucht, die dich abgelenkt haben, diesen Beruf zu gehen oder hat es doch, so wie du gesagt hast, in dir drinnen etwas zu erzählen oder Situationen zu beschreiben, wie du es siehst? Also ich bin in Lumbashi geboren, aufgewachsen. Also Lubumbashi ist eine Minenstadt im Süden von Kongo. Und meine Eltern, meine Großeltern, viele Leute von meiner Familie kommen von dieser Region von Kasai. In der Kolonialzeit brauchten Belgier Männer im Süden, um in Minen zu arbeiten. Also alle moderne afrikanische Städte sind gebaut, wurden gebaut wegen Rohstoff. Es war so in der Kolonialzeit, wenn die Kolonisatoren Minen oder Rohstoff irgendwo entdecken, dann bauen wir hier eine Stadt, dann bauen wir hier eine neue Stadt und so weiter. Alle kolonialen Städte sind einfach Business-Städte, sind gebaut für Geld und so weiter. Und in Lugumbashi wurde auch gebaut als Kolonialstadt. Und als Kolonialstadt, also als Minenstadt in Lugumbashi damals und heute, es gab wenig Kultur, weil alles verbunden mit Geld. Also in der Minenstadt zum Beispiel heute in Lugumbashi, wenn ich sage, ich bin Schriftsteller, die Leute lachen, weil alles ist verbunden mit Kupfer, mit Gold und so weiter. Ja, dann für mich war klar, ich war ein Kind, meine Träume waren einfach, Geschäfte zu machen wie mein Großvater und so weiter. Aber zu Hause, meine Eltern, mein Vater hatte immer eine kleine Bibliothek. Und damals erinnere ich mich, wenn ich Bücher lese, für mich waren Bücher wie mein erster Pass. Weil ich habe viel gelesen, französische Literatur, deutsche Literatur ins Französische übersetzen und so weiter. Und jedes Mal, wenn ich Lese Musil oder Antike oder Günter Grass oder Inge Baubachmann oder so. Oder auch Französisch, Schriftsteller. Über den Anderen, dass ich bin, ich reise nach Frankreich oder nach Belgien und nach Italien. Bücher für mich waren eine Möglichkeit, von dieser Minenstadt zu gehen, zu reisen. Ja, für mich hat das Schreiben hat so angefangen, aber dann mit der Zeit habe ich bemerkt, dass ich als Schriftsteller, ich bin nicht wie ein österreichischer Schriftsteller oder wie ein französischer Schriftsteller. Als afrikanischer Schriftsteller soll man ein Bewusstsein haben, weil es wurde vor der Kolonialzeit viele, viele, viele geschrieben über Afrika. Der kongolische Philosoph Mudimbe nennt alle Texte über Afrika Kolonialbibliothek. Also es gibt viele Texte, ethnologische Texte, Briefe, also Studien, viele, viele über Afrika. Und bis heute, wenn man über Afrika, wenn ein Europäer über Afrika schreibt, er hat mehr Platz im Fernsehen, beim Radio und so weiter als ein afrikanischer Schriftsteller. Wenn jemand schreibt, ein Weißer schreibt über Kongo, er hat mehr Legitimation als ich als Kongolese. Und damals dann mit der Zeit, wenn ich schreibe, ich schreibe nicht nur für mich oder für Literatur, ich versuche auch, die Geschichte als Kongolese, als Schwarzer, als Afrikaner zu interpretieren, weil es so viele über Afrikaner geschrieben und geschrieben und deshalb als Afrikanische Schriftsteller versucht man diese Geschichte aber aus afrikanischem Perspektiv oder schwarzem Perspektiv zu beschreiben. Okay, diese ganze Erklärung ist fast ähnlich zu meiner zweiten Frage gewesen. Ob und wie die Sozialisation, welche großen Einflüsse es hat in diesem Schreiben, kann man aus diesem Kontext auch schreiben? Kann man schon ein Autor sein, ohne unbedingt dieser Sozialisation, dieser kulturellen Background sehr viel Platz zu bieten. Ja, also als afrikanischer Schriftsteller, also ich sage immer so, ich glaube die Identität ist sehr, ich kann sagen, die Identität ist sehr flexibel, also die Identität ist sehr flexibel. Die Identität ist sehr mobil. Ich fühle mich als Schwarze Schriftsteller, als kongolesische Schriftsteller, als europäische Schriftsteller, als afrikanische Schriftsteller. Es ist eng, wo ich bin. Ich fühle mich einfach als afrikanische Schriftsteller. Früher habe ich immer gesagt, ich bin nicht schwarz. Dann habe ich Rassismus erlebt. Dann war für mich eine Entdeckung. Hat meine Mutter angerufen und gesagt, du warst sowas. Ich habe gesagt, was? Ich habe gesagt, ich bin nicht schwarz. Sie hat gelacht. Sie hat gesagt, du bist nicht schwarz. Ich habe gesagt, ja, in Europa bin ich schwarz. Und so weiter. Ja, was ich nur sagen wollte, dass also als afrikanischer Schriftsteller Schreiben hat nichts zu tun mit Talent. Schreiben hat nichts zu tun mit Wohlstand, weil die Bildung in Ländern wie Kongo kostet. Es gibt Schulen für die Leute, die haben Geld und Schulen für die Leute, die haben kein Geld. Und ich habe einfache Chance, weil meine Eltern haben die Möglichkeit für mich, also Bücher zu schenken. Wir haben eine Bibliothek in Kongo. Eine Bibliothek zu haben, ist schon ein Luxus. Wir haben eine Bibliothek zu Hause und ich habe gute Schule besucht, dann bin ich Schriftler geworden. Deshalb viel zu tun mit ich kann nicht sagen Chance, weil es gab diese Möglichkeit und dann Talent kommt vielleicht später, aber die Sozialisierung spielt wirklich eine große Rolle. Das heißt, jetzt zusammengefasst, man kann nicht aus seiner Haut, sagt man in Deutsch. Das heißt, man schreibt aufgrund seiner sozialisierten Erlebnisse, des Lebensunfalls. Weil in dem Buch ist es auch voll drin, dass es viel mehr mit der Abarbeitung von Erlebten ist. Und das heißt jetzt, ist es trotzdem noch möglich, dass diese Belastrik Unterhaltungsliteratur bleibt? Oder muss es ein bestimmter Zweck in den Schreiben drin sein? Ich glaube, im Moment hängt es noch davon ab, wer es liest. Ich glaube, für viele Leute, die in Verlagen arbeiten und die dort EntscheiderInnen sind, Ich glaube, für viele Leute, die in Verlagen arbeiten und die dort EntscheiderInnen sind, ist es so, dass wenn ein schwarzer Mensch ein Buch schreibt, das Thema Schwarzsein, Rassismus drin sein. Und vor allen Dingen, wenn, dann nur Rassismus und nicht noch etwas anderes. Weil sonst ist es zu viel und für viele weiße Menschen schnell zu unglaubwürdig. Also jetzt in Bezug auf Elektro Krause hatte ich halt das Feedback bekommen, dass das einfach zu viel ist. Ich habe schwarze Menschen, eine schwarze Frau als Hauptfigur. Es ist ein Mensch in einem Rollstuhl dabei, es sind genderqueere Menschen dabei, die weißen Figuren in meinem Buch sind entweder Nazigeister oder der Vater der Hauptfigur und dessen bester Freund, das sind zwei gute Weiße, weil, also ich will das ja nicht so schwarz-weiß zeichnen, aber da kam schon das Feedback, dass das einfach zu viel ist und die Leserschaft überfordern würde. Und deswegen, wenn man sich sonst guckt, was in Deutschland zumindest veröffentlicht wird, ist es häufig, ich will nicht abfällig sein, aber es fällt in die Schublade Betroffenheitsliteratur, wie es mir geht, in Deutschland unter Weißen, wie ich Rassismus erlebe, wie schlimm der ist. Das wissen wir natürlich. Und es ist auch gerechtfertigt, dass es solche Bücher gibt. Ich bin keine von den bösen weißen Personen oder manchmal wollen sie wissen, wie es sich für uns anfühlt. Das ist alles gerechtfertigt, aber ich finde gerade Unterhaltung, also ein Buch in die Hand nehmen, Spaß haben, es schnell durchlesen können und vielleicht im Hintergrund auch ein bisschen was lernen oder so, aber nicht in der Hauptsache, also für mich ist, weil ich halt schon als kleines Kind gelesen habe, für mich ist, sind Bücher Unterhaltung. Und das möchte ich auch, dass das auch für uns gilt, in erster Linie. Also, dass wir alles schreiben können, was wir wollen. Und natürlich, wenn wir im Schreibprozess sind, dann kommt natürlich immer was von uns durch, wie wir uns erleben, wie wir uns in der Gesellschaft erleben, was das mit uns macht. Das kann man nicht wegschreiben. Da kann man sich höchstens anstrengen zu sagen, ich will davon nichts in meinem Buch unterbringen. Okay. Der Erlebnisse, das sie gerade jetzt geschildert hat, haben wir auch in den vergangenen elf Jahren mit dieser Literatur Geschichteichte hier auch erlebt, dass viele andere Autor und Autorinnen mit dem auch zu kämpfen haben. Das heißt, bevor ein Verlag ihre Werke annimmt, dann müssen sie bestimmte Schublade passen. Und wie geht euch mit dieser bestimmten Schubladisierung in eurem Werk? Weil du hast es gerade gesagt, es muss unterhaltsam sein, es muss nicht unbedingt diese Zwecke dienen. Wie geht es euch dabei? Weil ich glaube, für einige Leute ist es ein Hemmnis, weiterzuschreiben. Wie geht es euch dabei? Also ein Hemmnis ist zu schreiben? Wie geht es euch dabei? Also ein Hemmnis ist es am Anfang immer schon, aber ich komme dann auch dank meines Mannes, der mich immer gut unterstützt und sagt, mach doch einfach und kümmere dich nicht so drum, was die anderen meinen. Schaffe ich es, was ja so ein Hindernis dann ist, zu überwinden und mich frei zu schreiben und zu sagen, okay, ich mache jetzt das, worauf ich Lust habe. Und wenn das nächste Buch nicht so vordergründig politisch ist, sondern noch mehr die Unterhaltung im Vordergrund steht, dann ist das auch in Ordnung. Weil letztendlich, das klingt jetzt vielleicht hochtramend, aber ich finde, alle unsere Bücher sind politisch, weil wir mit unseren Büchern einfach zeigen, dass wir da sind. Also wir schreiben uns in die Geschichte, in die Literaturgeschichte in diesem Land ein. Egal, ob andere Leute unsere Bücher jetzt als hochwertig empfinden oder als Palp oder als was auch immer. Das ist ja völlig egal. Also darum geht es ja gar nicht. Welche Schwierigkeiten hattest du gehabt, Welche Schwierigkeiten hattest du gehabt, mit dem Klischee, die Erwartung, deinen Verlag zu erfüllen? Oder hast du geschrieben und gesagt, okay, den Verlag, hier bin ich. Hast du Lust, das zu veröffentlichen? Oder müssten sie dir vorschreiben, was du zu schreiben hast? Also ich glaube für mich, ich hatte einfach eine große Chance, einen Verlag in Frankreich mit Thélier zu haben. Also ich habe versucht, mehrmals, mein erster Roman, Traum 83, ich habe über 10 oder 8 Verleger geschickt. Manche haben geantwortet, manche haben gesagt, es passt nicht mit unseren Dingen und so weiter. Dann habe ich eine Agentur und dann bin ich bei meinem Verlag in Frankreich. Die sind sehr offen, weil es ist ein toller Verlag. Sie publizieren viele Schriften aus Kuba, aus Lateinamerika, aus England, überall. Das sind schon meine Verlagere, eine Person, die liest viele. Und für sie ist Frankreich nicht nur Frankreich. Frankreich bedeutet auch alle Leute, die in Frankreich leben. Ja, das vergisst man auch viel. Und dann habe ich diese Chance mit diesem Verlag und dann wurde ich auch publiziert und so weiter. Ich habe Chance deutschen Französischen Schriftsteller gelesen. Oft manchmal habe ich nicht alles verstanden. sagt, ich will alles verstehen. Und Serialism soll alles verstehen. Man soll nicht alles verstehen. Man kann verstehen, was man kann verstehen, aber nicht alles verstehen, wenn ein österreichischer Schriftsteller schreibt. Er denkt nicht, was Kongolese in meinem Buch verstehen oder deutsche Schriftsteller. Ich glaube, Literatur ist eine Spannung, ist ein Ort von Begegnung. Man soll nicht alle verstehen. Es gibt einen tollen Intellektuellen, also Edouard Glissant, der nutzt diese Worte Opacité. Er sagt immer, dass man das Recht hat, zu schreiben, was man alle nicht verstehen kann. Dieses Recht, seine Intimität zu haben, ich glaube alle nicht verstehen kann. Dieses Recht, seine Intimität zu haben, ich glaube, das ist wichtig. Also für eine Schrift, für Leser oder Leserin, man soll nicht alles verstehen. Ich möchte das Publikum fragen, ob jemand noch an den beiden Herrschaften bezüglich ihrer Bücher Fragen hat. Traut euch, sie weißen nicht. Wer weiß. Ja, ja. Eine ganz banale und offensichtliche Frage, aber Sie haben ja vorher gesagt, Deutsch ist Ihre sechste Sprache und es ist mir ein komplettes Rätsel im Kopf, wie man in der sechsten Sprache Literatur produzieren kann. Sie haben schon gesagt, Sie lesen viel und Sie haben alle schwer verständlichen Schriftsteller auf Deutsch gelesen. Da kann man natürlich, aber trotzdem, es würde mich einfach interessieren, wie das auch für Sie als Schriftsteller ist. Ich habe jetzt verstanden, dass Sie auch auf Französisch geschrieben haben, aber genau, das würde mich einfach ein bisschen interessieren. Ja, also ich glaube, das ist eine sehr... Also ich glaube auf Französisch, nicht weil ich die Sprache gewählt habe. Ich schreibe Französisch, weil meine Eltern, meine Großeltern, meine Urgroßeltern wurden in dieser Sprache kolonialisiert, versklavt. Also die französische Sprache ist verbunden mit Blut, mit Gewalt, mit Missbrauch. Ja, das ist schon diese Komplexität, in dieser Sprache zu schreiben. Und ja, das ist schon diese Komplexität, in dieser Sprache zu schreiben. Und damals, diese Sprache hat mehr Macht in der Kolonialzeit. Es war die Sprache der Wissenschaft, die Sprache der Macht geblieben. Und auf Französisch zu schreiben ist für mich schon sehr komplex. Zum Beispiel meineurig, weil sie wussten, er spricht gut Französisch. Er will nicht unsere Sprache gut sprechen. Und das ist diese Ambiguität, in dieser Sprache zu schreiben. Deshalb, wenn ich Französisch schreibe, fängt es alle mit der Frage der Sprache an. Wie kann ich diese Sprache in der Realität meiner Leben übersetzen? in dieser Sprache, in meiner Realität, in meinem Leben übersetzen. Ja, wissen Sie, zum Beispiel in Kongo, Französisch ist gesprochen als Amtssprache, aber alle Kongolese sprechen Kongolese Sprache und so weiter. Das heißt, als Schriftsteller, ich bin nicht nur Schriftsteller, ich bin auch Übersetzer, Dolmetscher, weil mein Charakter spricht Lingala, Kikung, Swahili, Chiluba. Deshalb soll ich meinen Charakter auch in Französisch übersetzen. Für mich als Schriftsteller, wenn ich auf Französisch schreibe, ist es immer ein Kampf mit der Sprache. Ich versuche, meine eigene Sprache zu machen. Also zu Hause zum Beispiel bei meinen Eltern, mein Vater und mein Großvater haben gesagt, wir sollen Französisch mit meinem Vater sprechen und Swahili mit meiner Mutter. Französisch ist meine Vatersprache. Und so bin ich aufgewachsen in diese Sprache, das heißt diese Sprache von Gewalt und dann ich habe auch Chiluba gelernt. Chiluba ist die Sprache meiner Großeltern. Sie sind gewandert nach Katanga. Sie haben mit ihr ihre Sprache und dann Lingala und dann Englisch und so weiter. Aber jetzt, ich lebe in Österreich, ich schreibe auf Französisch, aber ich spreche kaum Französisch. Französisch ist geworden für mich wie eine tote Sprache oder wie eine Erinnerungssprache. Ich spreche nicht Französisch, ich spreche nicht Swahili, Lingala, ich spreche Deutsch allgemein jeden Tag. Und ja, das hat manchmal den Eindruck, dass ich keine Sprache habe. Oder dass Lyrik oder Literatur meine Muttersprache geworden ist. Ja, das ist diese Komplexität. kannst du schreiben, also, weil schreiben auf Französisch ist in einer kolonialen Sprache zu schreiben, aber es ist auch eine Sprache, Französisch ist nach Afrika mit dem Zug, mit Ski, mit dem Zug, mit Schiff, mit dem Zug gefahren. Das heißt, ich als Person, ich kann sagen, ich bin wie kastriert, weil wie kannst du deine Erinnerung in einer freundlichen Sprache schreiben, wie in einer kolonialen Sprache. Das ist diese, ich bin ein traumatisierter Schriftsteller. Deshalb versuche einfach meine eigene Sprache in der Sprache zu erfinden. Ich glaube, es ist eine Arbeit von Redemption, wie sagt man auf Englisch? Redemption, eine Arbeit von, ja, man versucht was zu... Ja, ja, ja, ja, so geht es. Ja. Ja, ja, ja. So, ja. In welcher Sprache denkst du? Also es geht um worüber ich denke, wo ich bin. Aber ich kann sagen auch, dass es gibt auch Nachteile, also auch Vorteile. Also zum Beispiel, wenn ich Probleme habe, oft, wenn ich Probleme habe, ich löse meine Probleme manchmal als Kongolese, manchmal als Österreicher. Weil Kongolese, es gibt immer einen Plan B, einen Plan C, einen Plan D. Zum Beispiel, wenn ich verpasse meinen Zug, als Österreicher, einen Plan C, einen Plan D. Zum Beispiel, wenn ich meinen Zug verpasse, als Österreicher kann ich sagen, das ist meine Güte. Ja, warum und so weiter. Aber in Kongo, manche Züge haben zwei Stunden oder zwei Wochen Verspätung. Das heißt, wenn mein Zug eine Stunde Verspätung hat, manchmal denke ich als Kongolese, niemand ist verstorben. Wenn jemand nicht stirbt, ist das alles okay. Deshalb denke ich manchmal als Kongolese und manchmal als Österreicher. Das ist für mich eine Chance, Anfänger von beiden Seiten zu sein. Okay, sehr interessant. Das freut mich. eine Chance, Anfänger von beiden Seiten zu sein. Okay. Sehr interessant, das freut mich. Ja, ich möchte zurückkommen auf die Lesung, die jetzt in ihrem Fall schon fast mehr eine Performance war. Das hat mich sehr beeindruckt und stark angesprochen. Und ich habe das so im Vorfeld schon mitgekriegt, dass Sie auch Theater machen und Theater spielen. Wie verhält sich das so mit Schreiben und Lesungen machen und dieser Übergang mehr in das Performative und ins Theater machen? Also für mich ist die Frage vom Performative gekommen. Ich habe angefangen mit dieser kirchlichen, also mondischen Literatur zu arbeiten, als ich nach Europa kam. Literatur zu arbeiten, als ich nach Europa kam. In der Schule im Kongo, wir haben gelernt, dass afrikanische Sprachen nicht wichtig sind. Wir haben gelernt, dass unsere Sprachen, unsere Kulturen Folklore sind. Das haben wir auch in der Schule gelernt. Wir haben auch über unsere Eltern und unsere Großeltern gelernt. Sie wurden in dieser Kolonialzeit geboren und aufgewachsen. man hat gelernt, dass man auch Französisch schreiben soll, man soll gut Französisch, wie ein Parisien, wie ein Französisch. Man hat gelernt, dass man eine gute Manier zu haben ist, Krawatte zu tragen und so weiter und so weiter, mit Gabel zu essen. Das haben wir gelernt in Kongo, in der Schule, weil in der Schule man hat gesagt, wir sollen diese gute Manier machen. Ich erinnere mich zu Hause, wir haben gelernt mit Gabel zu essen. Wenn du nicht mit Gabel isst, dann musst du mit Gabel essen. Diese Manier, diese Verkundung. Als ich nach Europa ging, war mir klar, dass ich eine Insel von Freien brauchte. Dann war mir klar, dass ich falsch gelebt habe. Ich habe gesagt, warum sind unsere Götter, unsere Sprachen wichtig? Wie kann ich diese afrikanische Erbe verwenden? afrikanische Erbe verwenden, dann habe ich angefangen, meine Arbeit einfach mündlich zu, also habe angefangen einfach versuchen, eine Brücke zwischen ich als Schriftler und mündliche, afrikanische mündliche Kultur, Literatur. Zum Beispiel bei uns, also bei uns, man sagt immer, dass ein Text ein Gefängnis ist, Bei uns sagt man immer, dass ein Text ein Gefängnis ist, weil die Wörter wie ein Gefängnis in einem Text geschlossen bleiben. Aber wenn ein französischer Dichter eine Geschichte erzählt, kann er diese Geschichte 30 Mal erzählen. Jedes Mal ist es etwas Neues. mal erzählen, jedes Mal ist es etwas Neues. Zum Schluss, ich erinnere mich, wenn unsere Tante oder Onkel zu Hause kommt, sie haben uns immer Geschichten erzählt und wir wissen genau von A bis B die Geschichte, die Inhalt und alles, aber gleichzeitig, wir haben immer gefragt, bitte erzähl die Geschichte von der Bäcker, erzähl diese Geschichte von der Maurer, und so weiter. Und dann der Erzähler beginnt, und dann irgendwann in der Mitte, er sagt, ja, ich habe Kopfschmerzen, ich kann nicht mehr erzählen. Und dann wir bitten, bitte, kannst du weiter, kannst du weiter. Das ist diese Art von Erzähler, das versuche ich auch in meiner Arbeit zu nutzen. Ich gebe das Frage für Patricia. Ich bin ein bisschen am Schlafen. Ich möchte nur sagen, ich habe das total gefeiert, wie du das vorgelesen hast. Ich finde das wirklich großartig. Eine super Performance, super kraftvolle Ausstrahlung. Das hat richtig Spaß gemacht, dazu zu hören. Du hast noch keine Frage. Wir haben ja vorhin mitbekommen, dass Elektro Krause aus der Ich-Perspektive geschrieben ist und dass du zwar aus den späten 80er, 1980er Jahren der BRD erzählst, aber gleichzeitig auch die Perspektive der Gegenwart immer hast. Und warum war dir das wichtig, eine Geschichte aus der Bundesrepublik des 20. Jahrhunderts zu erzählen? Das liegt daran, dass ich die Idee zur Elektrokrause hatte, nachdem es mal wieder einen Anschlag gegeben hat auf Menschen mit anderen Hautfarben in Deutschland. Und das wird wahrscheinlich in Österreich ähnlich sein. Regelmäßig, wenn sowas passiert, treffen sich die Politiker zusammen an irgendwelchen prestigeträchtigen Orten und sagen, an irgendwelchen prestigeträchtigen Orten und sagen, das war alles so schlimm, das ist ein Anschlag auf uns alle und nie wieder. Und das sind einfach so Standardtexte, die dann immer wieder kommen. Und besonders dieses Anschlag auf uns alle, das stört mich, je älter ich werde, immer mehr. Weil natürlich ist es ein Anschlag auf die Gesellschaft und die Gesellschaft sind wir alle. Aber im Grunde genommen interessiert es Leute, die nicht wirklich betroffen sind, so lange nicht, bis sie anfangen betroffen zu werden. Also bis sie selber um ihr Leib und Leben sich sorgen müssen. Und das hat mich einfach furchtbar geärgert. Und gleichzeitig gibt es in Deutschland auch immer noch die Debatte, ob man jetzt das N-Wort sagen darf oder nicht. Ob man sich blackfacen darf, also zu Karneval schwarz anmalen darf oder nicht. Es ist halt immer das Gleiche. Und ich bin 1969 geboren. Ich habe die 70er Jahre als Kind mitgemacht. Ich war in den 80er Jahren Teenager. Und wir haben dieselben Debatten immer wieder geführt. In den 80ern, in den 90ern, in den 2000ern, in den 2010ern. Und dann passierte halt dieser Anschlag. Und ich habe gedacht, es kann einfach nicht wahr sein, dass da von der Seite der weißen Menschen, die nicht mit Schwarzen wie uns verheiratet, befreundet oder irgendwie verschwägert sind oder so, dass da kein Learning passiert. Dass immer wieder gesagt wird, ach das wusste ich nicht, dass man das N-Wort nicht sagen darf. Also ich habe früher immer N-Wort Brötchen gegessen, die schmecken noch lecker, ist ja auch gar nicht böse gemeint. Aber früher habt ihr doch nie was dazu gesagt. Warum kommt denn das jetzt plötzlich alles? Warum seid ihr denn auf einmal so aufgeregt? Und ich mir gedacht habe, wir haben schon in den 80ern, als die ISD, die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, sich gegründet hat, also als das anfing, da haben wir schon darüber diskutiert, dass wir das nicht mehr N-Wort-Brötchen nennen wollten, sondern eben Schokokussbrötchen oder wie auch immer es heute genannt wird. Also wir haben schon damals versucht laut zu sein, aber es gab kein Internet. Wir hatten nicht die Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen. Wir hatten kleine Grüppchen in kleinen Orten und wenn wir Glück hatten, haben wir uns über die Städte verbunden, weil sich Leute kannten oder so. Und da habe ich gedacht, wenn ich ein Buch schreibe, das zum einen so unterhaltsam ist, dass es nicht abschreckend ist, wenn man es im Laden findet, und in dem Buch einfach zu schreiben, was für Themen schon in den 80er Jahren für uns alle wichtig waren und für die wir uns damals schon eingesetzt haben und die auch heute noch aktuell sind und wo eigentlich nicht besonders viel Fortschritt passiert ist, dann habe ich vielleicht die eierlegende Wollmilchsau geschaffen. Das war alles. Ja. Du darfst schon zwei Fragen gleichzeitig. Ich nehme sie auf. Ja, ich bemühe mich. Also zur Elektro- Krause, ich habe es ganz, ganz schnell gelesen. Es ist so durchgeflutscht, weil es wirklich leicht und flockig zum Lesen ist. Also gibt es hoffentlich einen zweiten Teil bald. Mich würde interessieren, wie viel davon ist autobiografisch? Das heißt, kannst du Geister sehen, ja oder nein? Das würde ich gerade fragen. Tja, war schneller. Und das Zweite ist, ich arbeite ja für die Black Community und wir haben angefangen mit Ein Tag mit afrikanischer Literatur. Das stimmt jetzt vielleicht für den Fiston ein bisschen mehr als für dich, weil er zumindest afrikanische Wurzeln hat oder selber migriert ist aus einem afrikanischen Land. Habt ihr einen Tipp? Wie kann man sowas weiterführen, ohne in die gleiche blöde Falle zu tippen? Es ist nicht afrikanische Literatur. Du schreibst keine afrikanische Literatur. Ist es wichtig zu sagen, mit schwarzer Literatur oder, ich weiß, irgendwann müssen wir in die Richtung kommen, dass es einfach Literatur ist. Wir sind aber noch weit davon entfernt. Das heißt, ihr beide als Autoren mit dunkler Hautfarbe, wie wichtig ist es, das hervorzuheben und wie kann man das machen, dass man nicht nur politisch korrekt ist, sondern auch, damit ihr euch, so unterschiedlich wie ihr seid, ihr seid total unterschiedlich in der Art, wie ihr schreibt, ein Mann, eine Frau, jemand, der emlich wie ihr seid, ihr seid total unterschiedlich in der Art, wie ihr schreibt. Ein Mann, eine Frau, jemand, der emigriert ist, jemand, der aus Deutschland hergekommen ist. Also ganz unterschiedliche Dinge. Aber wie fasse ich das zusammen, dass man das trotzdem unter einen Hut bringt? Weil gewisse Anliegen sind ähnlich und trotzdem seid ihr so unterschiedlich. Also vielleicht habt ihr da einen Tipp. Also ich kann ja nur für mich persönlich sprechen. Und ich bin das Kind einer Deutschen und eines Jamaikaners, der britischer Soldat war. Wir haben ja verschiedene Besatzer in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg gehabt. Und bei uns waren es halt die Engländer. in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg gehabt. Und bei uns waren es halt die Engländer. Und ich habe jetzt keine afrikanischen Eltern und ich kenne mich auch nicht besonders gut aus auf dem Kontinent. Aber letztendlich sind wir ja alle Kinder der Diaspora, weil auch in der Karibik werden die Schwarzen nicht gelandet, wenn sie dort nicht hin verschleppt worden werden. Deswegen würde ich mich dazu zählen. Und ich glaube, dass es gar nicht gut istleppt worden wären. Deswegen würde ich mich dazu zählen. Und ich glaube, dass es gar nicht gut ist, weil wir sind ja noch auf dem Weg, dass wir uns jetzt schon separieren und aufteilen und sagen, nee, nee, ich bin nicht Afrika, ich bin hier Karibik und du bist da und du bist da. Ich glaube, dass wir einfach eine stärkere Stimme haben, wenn wir weiter sagen, es ist afrikanische Literatur und einfach wissen, ich bin vielleicht ein Ausläufer. Ich stehe jetzt nicht für den Kontinent Afrika und das, was ich schreibe, ist auch nicht für den Kontinent Afrika. Ich habe auch eine ganz andere Sprache und ich habe ganz andere Themen und eine ganz andere Perspektive, weil die Perspektive, die ich habe, ist ja, also meine Perspektive ist komplett deutsch. Sie ist halt nur nicht weißdeutsch, sondern schwarzdeutsch. Und das ist aber auch super wichtig, weil das ist ein Teil des Landes, auch wenn viele Deutsche damit ein Problem haben. Aber deswegen ist es umso wichtiger, dass das auch wir schreiben. Und mich da rauszunehmen, würde das einfach schwächen, weil ich glaube, dass das immer die Politik der Colonizer war, die sie halt unterdrücken wollten, auch schön auseinander zu dividieren, damit die sich nicht zusammentun und dann plötzlich der Colonizer merkt, oh, ich bin ja in der Unterzahl, ich habe ja doch gar nicht so viel Macht. Aber das ist nur meine Perspektive. Ja, also ich glaube, es ist auch meine Perspektive. Du hast alles kurz beschrieben. Ich glaube, das ist auch eine Frage von Sensibilität. Zum Beispiel, ich komme aus Kongo, ich bin in Kongo aufgewachsen. Ich fühle mich als Kongolese, aber ich fühle mich auch als Luba, weil ich komme von einem Luba-Volk. Und Land ist ein kolonialer Begriff, weil wir in der kolonialen Begriff, weil wir sind, also in der Kolonialzeit, zum Beispiel in Kongo, die Belgien, also in Berlin, man hat Afrika in verschiedenen Kolonien und diese Kolonien sind Länder geworden. Länder sind kolonialer Begriff. Das heißt, ich bin von meinem, wo ich bin, ich komme aus Luba-Volk. Ich habe manchmal nichts zu tun mit jemandem, der ist von Norden, weil ich bin Luba geprägt mit Luba-T jemandem, der ist aus dem Norden, weil ich bin Luba geprägt mit Luba-Tradition, Luba-Religion, wie funktionieren die Luba-Leute. Deshalb die Identität, ich glaube, ich glaube, es ist transnational, dass ich mich als Luba, aber auch als Kongolese, aber auch als Grazer fühle. Das ist wichtig. Für mich ist es einfach die Frage von Perspektive. Jemand kommt vom Kongo, vielleicht hat er eine ganz andere Perspektive als Frau oder jemand, der ist Kongolese, in Europa geboren oder gewachsen. Deshalb für mich, ich glaube, es ist eine Frage auch von Biografie, von Lebenslauf, wie man sich fühlt und ich kann nicht pauschal antworten. Okay. Ich sage Dankeschön. Ich habe noch die letzte Frage von mir. Es ist so, ihr habt es ja beschrieben, dass man nicht von seiner Sozialisation ausgehen kann, so wie die Latein sagt, niemand gibt, was er nicht hat. Das heißt jetzt, die Sozialisation, die Prägung, die man hat, entscheidet, wie man denkt. Die Frage von wie denkt man auf Deutsch oder Konglesisch, ich kann von mir sagen, dass ich manchmal, wenn ich träume, weiß ich nicht, was ich träume. Ob ich jetzt auf Deutsch träume oder auf Niederländisch. Dementsprechend dazu zu hinterfügen, dass man nicht ohne dieses Umfeld, das einem ausmacht, schreiben kann. Und ich finde es, wie du es gesagt hast, man kann nicht unterscheiden, was wichtig für uns wäre, zu fragen, ab wann könnte man die dunkelhäutigen Bibliothekolo einfach ihre Literatur schreiben, ohne dass sie aufgrund von diesen äußerlichen Merkmalen beschränkt werden. Das schätzt ihr. Wann könnte man sagen, okay, gut, ja, man fühlt sich wohler, man fühlt sich freier, man kann schreiben, was man schreiben möchte. Wir haben ja vorhin schon ein bisschen diskutiert, dass das einige Generationen noch sein werden, also ich hätte jetzt schon Enkelkinder, Ich habe keine, also die auf jeden Fall nicht. Ich glaube, das wird schon noch so drei, vier Generationen dauern. Wenn überhaupt. Ich weiß gar nicht, in welche Richtung Europa gerade geht. Ich hatte die Hälfte meines Lebens eigentlich ein ziemlich gutes Gefühl. Das kippt gerade so ein bisschen. Also ich glaube, wir spüren alle, dass sich da so ein bisschen wieder was zusammenbraut. Deswegen ist ein zweiter Teil von Elektro-Krause gar nicht so unrealistisch. Das Positive daran ist, dass wir einfach jetzt merken, dass es viele Menschen, also viele gute, weiße Allies gibt, die uns zur Seite stehen und auf die wir uns verlassen können, aber gleichzeitig werden die Fronten härter, die Räume gehen wieder zu, die eigentlich sich öffnen sollten, damit schwarze Menschen Beteiligung finden, damit Sichtbarkeit passiert, diese ganzen Debatten um Wokeness und Cancel-Debatten und so weiter, das zieht ja gerade wieder völlig an. Deswegen, das kann auch gut sein, dass es noch sehr viel mehr als drei, vier Generationen dauert, bis wir das überwunden haben. Aber ich will nicht zu negativ diesen Abend beenden. Sag mal was Positives noch. Ja, das ist wirklich eine gute Frage und sehr komplex. Zum Beispiel war die afrikanische Literatur mehr sichtbar in Deutschland, auf Deutsch übersetzt und so weiter, weil die Geschichte von afrikanischer Literatur in Österreich, in Deutschland, also deutschsprachige Länder, es ist so, dass alle Verleger sind, sie machen das für Ladenschaften, sie machen für wie, sind wie, sie machen für berufliche Ladenschaften, sind kleiner Verlag und dann machen sie super Arbeit und dann, wenn er in die Rente geht und der Verlag stirbt. Er publiziert viele Lyriken, karibische Literatur, afrikanische Literatur und so weiter. Vor zehn Jahren hatte er noch mehr Kraft und so weiter, aber jetzt geht er bald in die Pension. Und dann merkt man, dass er keine Zeit hat, nach München oder nach Graz zu fahren. oder nach Graz zu fahren. Das ist die Geschichte von zum Beispiel Peter Ammer Verlag. Das ist eine Initiative von Personen, wenn sie in die Rente gehen, sterben diese Verlage. Ich habe einen Freund von mir, Jean Beaufant, er ist einer der wichtigen kongolischen Schriftsteller. Er hat bei Orleman seinen ersten Roman publiziert und zwischen diesen Verlagen wurde von jemand anderem gekauft und der publiziert jetzt Kinderliteratur, also Jugendliteratur. Das ist diese Geschichte von afrikanischer Literatur im deutschsprachigen Raum. Wenn man es publiziert, zum Beispiel bei großen Verleger wie Fischer oder Ansa, ich bin bei Ansa und so weiter, und bei diesem Verlag, man ist viel verschwunden in viele dieser mehreren Namen und von allen anderen Autorinnen. Deshalb, ich glaube, man braucht einfach eine internationale Solidarität, um diese kleinen Verleger, die machen das, einfach zu untersuchen und so, dass man, wenn man nicht geht in die Rente, aber der Verlag soll weitergehen, das braucht man in der afrikanischen Literatur, im deutschsprachigen Raum. Aber ich bin auch, also ich bin, aber ich bin optimistisch, weil vor zehn Jahren man merkt, dass in den letzten zehn Jahren es mehr Veranstaltungen über französische Literatur und französische Festival gibt. Es gibt viele französische Schriftsteller, die einen Preis bekommen, auch in Deutschland. Es kommt immer, aber ich glaube, es ist eine, wie sagt man auf Deutsch, diese Arbeit von, ja, diese Arbeit ist ständig, man soll immer weiter bis am Ende. Okay, Manuela, wie schaut unsere Zeit aus? Okay, gut. Gibt noch Fragen von den Bildungsgesellschaften? Habe ich noch eine Frage? Trau dich. Okay, gut. Die Frage, die ich stellen würde, ist, im Zusammenfassen von allem, was ich heute gesprochen habe, angefangen von, dass man von seinem Umfeld schreibt und dass man von dem Verlag nachdenkt und so weiter. Ist es so, wenn ihr schreibt, welches Publikum habt ihr im Hinterkopf? Also ich habe Leute im Hinterkopf, die so sind wie ich. Und mit ich meine ich, ganz grob gesprochenopf, die so sind wie ich. Und mit ich meine ich, ganz grob gesprochen, nicht die Norm erfüllend. Also ich schreibe für Leute, die schwarz sind, die off-color sind, für Leute, die Behinderung haben, für Leute, die queer sind. Also für alle Leute, mit denen ich mich connected fühle, wenn ich draußen unterwegs bin und merke, dass ich in der Unterzahl bin. Weil wenn ich einen weißen Raum betrete, dann gucke ich zuerst nach all den Leuten, die auch nicht die Norm erfüllen und wenn die da sind, manchmal reicht ein kleiner Augenblick, dass man sich zunickt oder dass man sich zulächelt oder so, dann fühle ich mich sicher. Also das sind die Leute, von denen ich weiß, die wissen, wie ich mich fühle, ich weiß, wie die sich fühlen und da habe ich das Gefühl, wenn ich das Buch schreibe, dann können die sich auch mit dem Buch identifizieren, die können verstehen, was ich ausdrücken will. Und wenn dazu dann auch noch weiße Menschen meine Bücher mögen, die eigentlich nicht sensibel aufgewachsen sind dafür, dann freue ich mich sehr, weil das ist einfach ein großes Geschenk. Da bin ich immer glücklich über Feedback. Und du dir, welche Gruppe hast du im Kopf, wenn du jetzt anfängst zu schreiben? Ist es eine Geschichte, die du erzählen möchtest? Oder einfach, wer ist dahinter gekommen? Also wenn ich schreibe, ich habe keine Gruppe. Wenn ich schreibe, ich schreibe für eine Frau, sie heißt Nanga Musadi, sie ist meine Mutter. Für mich ist jedes Buch wie eine Erzählung. Wenn ich fange zu schreiben, ich habe immer den Eindruck, dass ich meiner Mutter eine Geschichte erzähle. Dass alle meine Bücher die Erzählungen meiner Mutter sind. Cool, das ist schön. Ich glaube. sind die Erzählungen meiner Mutter. Cool. Das ist schön. Ich glaube... Okay. Die letzte Frage geht an die und dann haben wir eine Minute zum Abschluss. Ich habe in dem Buch etwas wie Intersektionalität. Was heißt das? Intersektionalität ist ein Begriff, der wurde von Kimberly Crenshaw gegründet. Ich glaube, das war in den 70er Jahren in Amerika. Das ist eine schwarze US-Anwältin und da ging es darum, eigentlich war das so ein Gewerkschaftskampf bei irgendeiner Automobilfirma, hieß es, da müssen schwarze Menschen angestellt werden und es stellte sich, ich erzähle die ganze Geschichte gar nicht, letztendlich raus, na klar, da waren Schwarze dabei, aber es waren halt Männer und die, die überhaupt nicht über, an die überhaupt nicht gedacht war, das waren die Frauen. Intersektionalität bedeutet, übersetzt bedeutet das Wort Kreuzung, wie eine Straßenkreuzung. Und wenn wir das auf Rassismus zum Beispiel oder Diskriminierung übertragen, dann bedeutet das, ich als schwarze Frau werde anders diskriminiert oder in der Gesellschaft benachteiligt als ihr als schwarze Männer. Oder wir würden der Gesellschaft benachteiligt als ihr als schwarze Männer oder wir würden nochmal anders benachteiligt werden, wenn wir eine Behinderung zusätzlich hätten oder jetzt auch noch Genderqueer wären. Also es kommt immer noch mehr drauf. Es kreuzen sich immer mehr Straßen an Diskriminierung und je mehr Facetten von Diskriminierung man hat, desto tiefer steht man eigentlich in der, wenn man das wie so eine Leiter bezeichnen will, in der Gesellschaft, wenn es darum geht, an die Privilegien zu kommen. Also der weiße Mann steht ganz oben, die Frau, die ja auch immer noch, wir haben ja noch keine Gleichberechtigung richtig, die weiße Frau steht in so einem Stückchen unter dem weißen Mann und dann kommen halt die Menschen of Color, da sind die Männer dann wieder ein sein sollen und auf das Individuum gucken müssen, wenn wir gucken wollen, wie jemand in der Gesellschaft wahrgenommen oder eben auch verunsichtbart wird. Also manche Menschen haben gar nicht die Möglichkeit, auf sich und ihre Bedürfnisse und Diskriminierung aufmerksam zu machen, weil sie fast keine Stimme haben, keine Lobby haben, die für sie spricht, die halt sehr vereinzelt sind. Und wir als Gesellschaft, die wir halt privilegierter als viele Menschen sind, sollten immer nach, in Anführungszeichen, unten gucken. Ich mag das mit oben und unten nicht so gerne, aber es ist halt leichter zu erklären, um denen zu helfen, die noch weniger Privilegien haben als wir selbst. Gut, und in diesem Sinn möchte ich unsere Zuschauer zu sehr erinnern und zu erinnern auch kriegen wir eine live Frage? Nicht, okay gut ich sage vielen Dank dass ihr die Zeit genommen habt mit uns eure Gedanken zu teilen und auch bereit, vor allem, wenn jemand so weit weg von Deutschland kommt, oder Graz nach Linz ist immer so ein Zug, früher hatte er direkten Zug nach Löwen und so weiter. Jetzt muss man nach Wien und es ist nicht mehr eine gerade Fahrt. Trotzdem habt ihr es geschafft, nach Oberösterreich zu kommen. Der Afrika-Literatur-Tag wird es weitergeben und hoffe, dass wenn wir euch noch einmal fragen, vor allem wenn der zweite Buch von dem Lüktro Krause kommt, dass du vielleicht mit uns diese Erfahrung teilst. Sehr gerne, es war mir eine Freude, hier zu sein und mit euch zu diskutieren. Vielen Dank. Dankeschön. An alle, die da sind. Dankeschön an alle, die auch zugeschaut haben. Es freut uns immer, wenn viele an unseren Veranstaltungen teilnehmen. Wir haben immer was Schöneres. Dankeschön fürs Kommen. Danke.