Was war für dich das Schlimmste an der Fußballspieler-Serie? Dass ich als Fußballspieler nicht allzu glänzend war. Ich war mehr auf der Ersatzbank, glaube ich, als irgendwo am Feld selbst. Aber wenn ich eingesetzt worden bin, war ich zumindest auffällig, indem das nicht das war, was die anderen von mir erwartet haben. Und ich bin dann auf die blau-reiche Idee gekommen, mit 13 Schiedsrichter werden zu wollen. Das Problem war am Anfang gar nicht der Freundeskreis, das Problem war am Anfang eigentlich die eigene Familie, weil alle gesagt haben, bist du wahnsinnig, mit 13, wie soll denn das funktionieren? Und dann war ich aber eigentlich so hartnäckig und habe das so lange darauf hingedrängt, dass das dann eben mit einer Sonderregelung möglich geworden ist. Und dann ist es aber eigentlich sehr gut aufgenommen worden, weil die anderen dann ganz schnell mitgekriegt haben, ich habe immer ein Taschengeld gehabt und die anderen nämlich nicht. Und es war halt sehr schwierig am Anfang, weil ich natürlich der Erste war, erstens in dem Alter und zweitens, weil auch die Vereine und die Trainer gar nicht gewusst haben, wie sie mit mir umgehen sollen und auch die Spieler selbst. Normalerweise haben Nachwuchsspieler irgendwelche älteren Kollegen geleitet und auf einmal kommt ein 13-Jähriger. Ich war kleiner als die meisten Spieler. Ja, das war Mattersburg gegen Salzburg, damals. Ich war auch dort der Jüngste, das war in Mattersburg gegen Salzburg. Ich war auch dort der Jüngste. Es hat es vorher noch nie gegeben, mit dem Alter ein Bundesligaspiel zu leiten. Wobei es schon eine Art von Anerkennung bzw. auch Stolz ist, dass man das dann auch geschafft hat. Weil, wie gesagt, wenn wir jetzt in Österreich 3.500 Schiedsrichter haben, bleiben halt nur 24 für ganz oben über. Es war schon spannend, vor allem diese Stimmung bei dem Spiel war auch sehr spannend, weil die Katarana, die waren ja vollkommen abgeschottet, über Wochen, über Monate, wie auch immer dann. Und das war schon spannend, die ja zum Erleben, vor allem mit diesem Fußball, hat man ja nicht wirklich Berührungspunkte, weil das doch sehr weit außerhalb von Europa ist. Aber es war ein nettes Spiel, es war absolut nicht gehässig, es war wirklich ein freundschaftliches Spiel. Das kommt darauf an, wie es ein Spieler braucht. Da brauchst du aber auch sehr viel Gefühl dafür, dass du weißt, du hast einen Spieler vor dir, der will mit dir reden, der braucht die Kommunikation für sich selbst. Oder du hast Spieler dabei, die wollen mit dir gar nicht reden, denen bist du vollkommen egal, dann musst du das aber auch auf die Gegenseiten so nehmen, weil sonst schaukelst du das nämlich gegen die auf. Also du brauchst ein Fingerspitzengefühl bzw. doch Menschenkenntnis und Erfahrung, wer oder welcher Spieler will wie angesprochen werden oder überhaupt angesprochen werden. Vor allem jetzt mit dem Videoschiedsrichter, du musst dir dann alles erzählen, was du jetzt gerade beurteilt hast. Das heißt, als Schiedsrichter kommunizierst du 93, 94, 95, was auch immer Minuten durch. Und das ist das Schwierige am Anfang, dass du jetzt dann lernen hast müssen, mit der Einführung des Videoschiedsrichters, dass du permanent redest. Vorher hast du halt nur geredet, wann Entscheidungen für deine Assistenten oder für den vierten Offiziellen wichtig waren. Jetzt musst du ja an dem vorm Monitor auch denken. Und der sieht natürlich dieses, prinzipiell einmal dieses gleiche Bild, was der Fernsehzuschauer auch sieht, nämlich mit der Hauptkamera. Und erst dann, wenn du Sachen erklärst, die nicht so schlüssig für ihn sind, dann schaltet er sich ein. Beziehungsweise dann beginnt er im Hintergrund zu checken. Und wenn du etwas nicht kommunizierst, dann weiß er auch nicht, ob du das gesehen hast. Und das macht es dann für ihn unmöglich. Und somit reden wir einfach durch. Das ist ganz wichtig und ob das anstrengend ist oder nicht, ist glaube ich in der Sache sehr sekundär. Weil das Wichtigste ist einmal, dass die richtige Entscheidung rauskommt. Und nicht, ob es für mich anstrengend ist oder nicht. Weil wenn ich jetzt sage, Laufen und Denken ist auch anstrengend. Aber das interessiert im Zusammenhang mit Fußball eigentlich nicht mehr, ob das für mich anstrengend ist oder nicht, sondern es muss jetzt richtig rauskommen. Und je mehr ich kommuniziere, umso leichter werden es ja meinen Kollegen, die Entscheidungen dann richtig zu treffen. Wir bereiten uns auf unsere Spiele natürlich auch per Videos vor. Es gibt eigene Software, wo du sagst, du willst Standard-Situationen haben und die Software klopft von den letzten fünf, sechs, sieben Spielen die Standard-Situationen dieser Mannschaft heraus. Also du kannst in Wirklichkeit genauso wie die Spieler, genauso die taktisch darauf vorbereiten, auf dein nächstes Spiel, wie es die Vereine, die Trainer und wer auch immer auch gerne genauso macht. Diese Analyse findet bei uns direkt nach dem Spiel mit dem Beobachter statt, beziehungsweise ein, zwei Tage danach mit dem Beobachter wiederum online, um sich einfach weiterzubilden, beziehungsweise um einfach Benefits daraus zu schlagen. Weil das Problem ist, im Schiedsrichterwesen lernst du nur aus Fehlern, weil wenn was gut gerannt ist, dann ist es gut gerannt, dann kriegt du keine Hand danach. Und somit mit jedem Fehler, so hart wie es klingt, aber jeder Fehler, der passiert ist, der passiert kein zweites Mal, in dieser Art und Weise, weil du aus dem gelernt hast. Du beurteilst ja die Situation nach bestem Wissen und Gewissen, beziehungsweise nach deinen Erfahrungswerten, die du in die Jahre gesammelt hast. So triffst du die Entscheidung. Du merkst dann zwar, wenn eine Entscheidung jetzt nicht so angenommen wird bei den Spielern, dass möglicherweise irgendwo etwas war, wo man sagt, es hat ein komisches Gefühl, nur wissen tust du es ja nicht. Außer jetzt eben im Sinne des Wiederschiedsrichters, dass der dann bei diesen Big Mistakes eingreift, aber prinzipiell weißt du es ja nicht. Und nach dem Spiel, wenn du das dann analysierst und siehst, da haben eigentlich die Spieler recht gehabt, aufgrund Proteste oder weil sie einfach gekommen sind und reden wollten, dass die Entscheidung falsch war. Und dann beginnst du halt zum Aufarbeiten anhand des Videos oder anhand deines Teams, warum ist der Fehler passiert und was können wir machen, dass dieser Fehler vermieden wird. Du lernst einfach so viel. Soziale Kompetenz, du lernst Kommunikation, du lernst Körpersprache lesen, du lernst dich selbst verkaufen. Auch wenn du jetzt eine falsche Entscheidung triffst, du musst dir das richtig verkaufen. Auch wenn du dir selber unsicher bist. du musst es dir richtig verkaufen, auch wenn du dir selber unsicher bist. Am Tag nach dem Spiel ist bei mir zum Beispiel immer am Home Trainer Radfahren und dann ab in die Sauna. Der Tag darauf ist dann freies bzw. regeneratives Training, was auch Spazierengehen sein kann, weil auch das ist regeneratives Training. Und dann geht es eigentlich schon wieder bis zum nächsten Spiel mit Training weiter. Am Tag vor dem Spiel selbst ist natürlich kein Hochintensitätstraining, weil das macht ja die Muskeln sauer und sozusagen müde, sondern da ist auch nur ein bisschen anwärmen und dann... Das ist eigentlich das kürzeste Training der Woche, das Training vor dem Spiel. Du bist ein Sportler unter Sportlern und bist trotzdem auf die alleine gestellt. Das bringt extrem viel für deine Persönlichkeitsbildung und für dein weiteres Leben. Was ich mir wünschen würde, dass einfach diese Anerkennung gegenüber dem Schiedsrichter mehr wird und diese Besserwisserei, wo Leute Sachen sehen oder geglaubt haben zu sehen und auf Ehrenerwahrnehmung beharren, obwohl die jetzt nicht nur regeltechnisch, sondern auch fachlich vollkommen falsch ist. jetzt nicht nur regeltechnisch, sondern auch fachlich, vollkommen falsch ist. Und dass man dann immer sofort den Schiedsrichter an den Pranger stellt, bevor man sich selbst hinterfragt, ob das eigentlich richtig ist, was ich da jetzt gerade von mir gebe oder vielleicht auch hinausschreie. In zehn Jahren sehe ich mich noch immer in der Tätigkeit in der Vorschwelle, wobei vielleicht in einer anderen als Prüfer oder so. Ich müsste mich jetzt ganz genau überlegen, aber auf alle Fälle im Ausbildungsbereich. Ich sehe mich auch im Gesundheitsbereich, in meiner Praxis, weil das immer mehr wird und immer mehr die Anforderungen da sind, Leuten in gewisser Art und Weise zu helfen, da sind Leute in gewisser Art und Weise zu helfen, was ich sehr gerne mache. Und als Schiedsrichter oder im sportlichen Bereich sehe ich mich irgendwo möglicherweise in der Ausbildung als Beobachter, um einfach mein Wissen und mein Gelerntes an junge Kollegen weiterzugeben, die davon von gewissen Punkten auch profitieren können.