Hallo und herzlich willkommen. Wir sind heute im Kunst-Uni-Studio mal wieder. Ich habe einen Gast, der für das Festival Region eine wichtige Funktion hatte und freue mich auf das Gespräch mit Martin Fritz. Martin Fritz ist seit seinem Jus Studium tätig als Kurator, Organisator und Projektleiter im Bereich der Bildenden Kunst. Er hat unter anderem in New York bei der Wiedereröffnung des MoMA PS1 als Director of Operations und Director of Program Management, Planning? Planning. Planning mitgewirkt. War Generalkoordinator der Manifesta 4 2002 in Frankfurt am Main. Der Manifesta 4 2002 in Frankfurt am Main hat im Wiener Künstlerhaus Ausstellung kuratiert, 2016 bis 2020 die Merz Akademie in Stuttgart geleitet und vieles mehr gemacht, was in diesem Bereich fällt. Ganz aktuell seit September 2022, also seit zwei Monaten, bist du jetzt Generalsekretär der österreichischen UNESCO-Kommission. Österreichische UNESCO-Kommission, ja. Genau, ja. Vielleicht können wir dazu nochmal mehr hören. Seine Arbeitswertpunkte liegen laut Selbstbeschreibung auf der Webseite, auf Kontext- und Institutionskunde, ostspezifischer Kunst und Stadtentwicklung sowie Kulturmanagement, Governance und Kulturpolitik. Martin Fritz leitet außerdem, und das ist der Grund vor allem, warum wir heute hier zusammen sitzen, das Festival der Region 2004 bis 2009, also drei Ausgaben. 2005 unter dem Titel geordnete Verhältnisse, 2007 Fluchtwege und Sackgassen und 2009 Normalzustand. Eben in der Funktion als Festivalleiter. Hallo Martin. Hallo, danke für die Einladung. Sehr gerne, danke fürs Kommen. Was gab es zum Mittagessen? Polenta-Pizza. Polenta-Pizza. Im Stern, darf man das sagen? Darf man sagen. Das ist sozusagen so Pizza mit so einem Polenta-Teig, oder wie? Also kein Weizenmehl. Ich bin leider kein guter Koch und kann deswegen Essen auch schlecht beschreiben. Aber es war statt dem Pizzateig war die Polenta. Interessant. Und was war obendrauf? Pilze, Gemüse, Tomaten, Soße. So ungefähr. Interessant. Klingt erstmal gut. Habe ich, glaube ich, noch nie gegessen. Ja, hat gut geschmeckt. Super. Du bist 2003 praktisch zum Festival der Regionen gekommen oder nach 2003. Ja genau, Ende 2003 war die Besetzung und mit 1. Jänner 2004 habe ich begonnen. War da praktisch ein Umbruch spürbar, dass sich 2030 etwas verändert hatte und dann du sozusagen in die neue? Nein, eigentlich nicht. Es haben mich schon eher die Kontinuitäten interessiert, weil es mich vorher schon interessiert hat und ich sehr wichtige und interessante Veranstaltungen empfunden habe, schon in der Zeit vorher. Was vielleicht so nahe an einer Art Umbruch war, war, dass endgültig, vielleicht nicht endgültig, aber dass die Gründerinnen-Generation dann nicht mehr selbst in der Leitung war. Also mit Fere Oellinger und Uli Böcker waren ja noch bis kurz vor mir Leute am Werk, die auch sehr direkt und unmittelbar auch mit der Gründung verknüpft waren, verbunden waren. Das heißt, man hat vielleicht mit mir oder mit meiner Besetzung irgendwie das Gefühl gehabt, aha, und jetzt geht es einmal über den Gründerinnen-Kontext hinaus, jetzt geht es auch personell sozusagen aus dem Bundesland hinaus. Das war vielleicht eine Veränderung, aber nicht im Sinne von einem Umbruch, sondern eine relativ logische Weiterentwicklung. Also eigentlich fast wie so ein, du bist sozusagen in so eine Art Familiengefüge fast schon irgendwie jetzt reingekommen, wie ich es mir so vorstelle. Oder familiäres Eespieltes. Ja, es war zumindest noch, es war zwar überregional bekannt, aber die handelnden Personen, Vorstände, Obleute waren alle sozusagen aus dem Kreis der Linzer Szene, freien Oberösterreichischen Szene kupfnah. Und mit mir kam dann so jemanden, wo man damals sogar noch mehr als heute sagen wir können jemand der so etwas aus der internationalen kunstwelt einbringt und es war dann sich am anfang also sowohl wahrscheinlich teil der erwartungen die die man an mich gehabt hat, aber natürlich auch zum Teil, wo man erst beweisen musste, dass man trotzdem sozusagen basisnah und initiativenorientiert agiert. Ich kann mich noch gut erinnern, mein erster Termin war ganz bewusst zum Beispiel mit dem Kupf-Vorstand und Kupfleuten, um gleich auch klarzustellen, dass man jetzt nicht, man hätte sich vorstellen können, dass man jetzt nicht, man hätte sich vorstellen können, dass man halt denken, ach, der will jetzt nur mehr Leute aus dem internationalen Kunstbetrieb einfliegen. Ja, aber das war nicht dein Zugang, oder? Nein, absolut nicht. Das war eigentlich zwar nicht das Gegenteil, aber mich hat es immer interessiert, als, wie es sich ja auch selbst oft genug beschrieben hat, als Nahversorger. Was mir aber schon bewusst war, war, dass schon damals die internationale Kunst- und Kulturentwicklung sich mehr diesen Praktiken zugewendet hat, als es dem Festival der Regionen eigentlich selbstbewusst war. Also mein Ansatz war immer, dass das Festival der Regionen insgesamt schon näher an vielen Entwicklungen der internationalen Kunstentwicklung war, als es selbst eigentlich wusste, zum Teil weil es einfach hier aus anderen Traditionen rausgekommen ist. Es war hier sozusagen Teil der freien Szenen, Teil der Kulturinitiativen, auch sehr stark Teil vom Theater- und Darstellungsbetrieb. Und parallel dazu hat sich so in dem Bereich der Biennalen, der internationalen, ortsspezifischen Kunstentwicklung auch sehr viel getan, was so in Richtung Community-Involvierung, Partizipation und diese Themen gegangen ist. Themen gegangen ist und man wusste nicht unbedingt voneinander. Und dass das zwei sehr gut sich ergänzende Ansätze waren, mit dem bin ich natürlich schon angetreten. Spannende Perspektive. Und diese Praktiken, was du jetzt gesagt hast, an welche Praktiken denkst du da sozusagen? Was waren das für Praktiken des Festivals, die hier sozusagen so passiert sind? Raum schon von Anfang an eben eine der Hauptbezugsräume für das Festival war und die Integration von einem breiteren Kulturbegriff, also so eine Art Überlappung mit Soziokultur, auch mit Laienkultur, mit nicht unbedingt nur künstlerischen Ausdrucksformen, auch wissenschaftlichen Beiträgen, allgemeinen medialen Beiträgen, wie es zum Beispiel die Freien Radios mit reingebracht haben. Und natürlich das, was dann eh in den Jahren darauf ständig unter dem großen Titel Partizipation gehandelt worden ist. Titel Partizipation gehandelt worden ist, also die aktive Einbeziehung verschiedenster Bevölkerungsgruppen in die Programmierung, in die Umsetzung und in die Produktion. Und diesen sozusagen, ich sage mal, diese Entwicklungstendenz jetzt vom, ich sage mal, etablierteren Kunstbetrieb hattest du schon 2004 dann sozusagen im Hinterkopf und mitgebracht? Ja, also die, sagen wir mal so, vielleicht strategischer Anspruch war, das Festival ohne seine Qualitäten aufs Spiel zu setzen, doch etwas näher an sowas wie einen international geführten Kunstdiskurs reinzubringen und auch durch bestimmte Akteure, Beteiligungen, Künstler, Künstlerinnen, aber auch Beiratsmitglieder und andere irgendwo auch klarzustellen, dass es an diese Welt andocken kann. Weil das Festival über Qualitäten verfügt hat, mit denen man sich gern und das Festival bekannt gemacht hat. Also mir war das kein Gegensatz. Das wird ja oft zum Gegensatz stilisiert, aber in meinem Leben bis dorthin und seither sind eben diese Ebenen des Lokalen und des Internationalen nicht Gegensätze, sondern verschiedene Kontexte, in denen man agiert. Also eigentlich sozusagen, du kamst so ein bisschen auch, um diese zwei Seiten zu befrieden oder auch sich befruchten zu lassen. befrieden oder auch sich befruchten zu lassen. Es war mit dem Ansatz, den das Festival ohnehin hatte, eben auch leicht, weil der Schlüsselbegriff ist ja ortsspezifisch. Die Kunstentwicklung spätestens seit den 60er Jahren ist ortsspezifisch so ein zentraler Begriff und Kontextbewusstsein und Kontextualisierung, dass man mit diesen Begriffen muss man ja sowohl in der Stadt wie auch am Land innerhalb der Institutionen und außerhalb der Institutionen arbeiten. Also der Unterschied war aus meiner Perspektive im Grunde gar nicht so groß, weil ein 500-Einwohner-Dorf ist ein spezifischer Kontext, ein High-End-New-Yorker-Museum ist auch ein spezifischer Kontext und in beiden Situationen wird kulturelle Praxis und künstlerische Praxis mittlerweile darauf reagieren und wird nicht einfach nur irgendwelche vorgefertigten Objekte abladen, sondern wird halt mit konkreter Produktion sich dem stellen und mit dem umgehen. Nun kannst du ja sozusagen eher, wenn ich das jetzt so richtig verstehe, schon eher aus dem, ich sag mal, etablierteren Kontext in diese Welt, wo es jetzt vielleicht nicht das New Yorker perfekt hergerichtete Atelier oder Galeriegebäude dann ist. Gab es da auch trotzdem dann irgendwie Schwierigkeiten, erstmal in diesen lokaleren Betrieb sozusagen einzukommen? Eigentlich überhaupt nicht, weil ich war ja schon, bevor ich überhaupt international gearbeitet habe, lange in der Wiener freien Szene, auch in der freien Wiener Theater-Szene. Und insofern waren das alles relativ organische Schritte. Und dieses Nachmanifesta, hier zum Festival zu kommen, es hat ja auch noch andere Gründe gegeben. um zum Festival zu kommen. Es hat ja auch noch andere Gründe gegeben. Ich war bei diesen anderen Projekten sehr oft in der reinen Organisations- oder Geschäftsführungsrolle und konnte beim Festival zum ersten Mal beide Rollen, die künstliche Leitung und damals war die künstliche und die kaufmännische Leitung noch gemeinsam. Und es war für mich sozusagen was Neues, beide Rollen ausüben zu können. Und deswegen haben sich auch Aktionsmöglichkeiten eröffnet, die zum Beispiel sowas wie Manifesta gar nicht möglich waren, weil man dort strenger getrennt hat zwischen der Koordinationsarbeit und der kuratorischen Arbeit durch die Kuratorinnen. Und insofern war das relativ leicht, aber auch, weil mir so etwas meine Herkunft auch geholfen hat. Also ich bin ja nicht im internationalen Kunstbetrieb aufgewachsen, sondern in Kärnten und auch teilweise am Land und habe da auch, wie soll man sagen, eine relativ direkte Nahebeziehung zu diesen Lebensformen und zu diesen Aktions- und Bevölkerungsgruppen und mit der konnte ich dann eigentlich von Anfang an gut arbeiten. Gut dich allen anpassen, wenn man so will. Geordnete Verhältnisse und Normalzustand waren 2005 und 2009 die Titel. Was hat es mit der Ordnung und Normalität sozusagen auf sich? Es gibt eine besondere Beziehung. Es ist lustig, wenn man das im Nachhinein, da liegen ja vier Jahre dazwischen, und wenn man es im Nachhinein zusammenfasst, vergisst man, dass das ja jeweils sehr spezifische Themen und Titelfindungen waren, die immer auch mit dem Ort und mit dem Jahr zu tun hatten. 2005 war es ganz konkret der Kontext Stifterjahr. Es gab damals ein Jubiläum zu Adalbert Stifter. Ich habe ehrlich gesagt vergessen, welches Jubiläum. Ich glaube 150 Jahre. Und jetzt war so eine kleine Erwartungshaltung im Raum. Aha, Festival der Regionen wird im obere Müllviertel sein und wird Teil des Stifterjahres. Und mich hat das nicht so ganz motiviert. Dann dachte ich mir, womit kann man sich beschäftigen, was so ein Hauch von Stifter mit transportiert, aber im Grunde sich ihn trotzdem ignoriert, jetzt ganz banal gesagt. Und dann war dieses Thema der Ordnung, dieses Thema, das ist ja bei Stifter sehr stark, auch dieses akribische Beschreiben und diese vermeinte oder diese heile Welt, die da zum Teil projiziert oder erfunden wird und das zu übertragen auf so eine Region wie das obere Müllviertel und auch so ein bisschen ein Gegengewicht zu setzen gegen sowas wie die Erwartung, Kunst muss immer expressiv und muss provokant und irgendwo überschäumend und so sein. Das ist uns damals als sinnvoller Zugang erschienen. Also das waren die geordneten Verhältnisse, das war so eine Anspielung sowohl auf Stifter wie auch auf so Projektionen, die man dem ländlichen Arm gegenüber hat. Und der Normalzustand 2009 war im Grunde eine ganz andere Reaktion, nämlich damals war ja Linz Kulturhauptstadt Europas und der Intendant, der leider verstorbene Martin Heller, ist angetreten mit dem Klaim und hat gesagt, es muss sozusagen ein Ausnahmezustand sein. Und die Kulturhauptstadt wird sozusagen der Ausnahmezustand. Und da war unser Reflex, mit denen zu kooperieren, interessant, weil es auch die Möglichkeiten vergrößert hat. Und wir haben uns dann eben bewusst in zwei Wohngegenden im Süden, auf Auvisen und Solar City, beschränkt mit dem Titel Normalzustand. Also erst einmal städtisches Normalzustand leben in Wohnsiedlungen am Stadtrand. Das wird ja von Intellektuellen oft so ein bisschen exotisiert, diese Wohnanlagen. Dabei sind sie einfach Lebensraum und ganz selbstverständlicher eben normaler Lebensraum. Und natürlich war der Normalzustand der Anspielung auf den angeblichen Ausnahmezustand der Kulturhauptstadt, angeblichen Ausnahmezustand der Kulturhauptstadt, dem wir auch entgegenstellen wollten, dass es uns sozusagen vor der Kulturhauptstadt und nach der Kulturhauptstadt geben wird. Ja, kann man, also das Exotisierende ist irgendwie interessant, gleichzeitig ist es natürlich auch ein sozialer Brennpunkt, beziehungsweise, was heißt Brennpunkt, man muss da eben so ein bisschen aufpassen, dass man eben nicht in diese Exotisierung irgendwie reinrutscht, aber es ist ja eine Normalität, die zumindest jetzt vielleicht nicht in dem Kunstbetrieb so alltäglich erfahren wird, von denen, die dort teilnehmen. Ja, jetzt schon öfter. Also jetzt muss man sagen, ist natürlich, 2009 ist auch schon wieder 13 Jahre her, jetzt sind natürlich so Stadtrandgegenden, periphere Gegenden, auch im weiteren Sinn im Diskurs Kunst und Stadtentwicklung immer häufiger auch Schauplatz von Kunstprojekten gewesen. Und damit waren wir vielleicht auch mit Auwiesen und Solar City so eitel gesagt kurz der Zeit voraus und aber eben unter einem Gesichtspunkt und das war ja beim Festival immer wichtig, dass man diese Orte eben nicht als so irgendwas ganz speziell eigenartiges definiert, mir war das sehr wichtig, sondern eben so eine gewisse Normalität, so eine gewisse Selbstverständlichkeit auch des dort Lebens und des dort Arbeitens und Wohnens betont. Weil dieser Reflex, dass Kulturschaffende da rausgehen und sich so quasi von irgendwas Speziellem so gefangen nehmen lassen, mit dem konnte ich sowieso nichts anfangen. Und das war mir sowohl in der Herangehensweise an die ländlichen Lebensräume wie auch am Stadtrand wichtig. Was würdest du denn sagen, zeichnet sozusagen Solar City, die Auwiesen jetzt in Linz praktisch aus? Als Region? Ja, also wir haben, es war sozusagen auch eine Frage, wie kann man sich in so einer Kulturstadt als ständig produzierendes Festival, das eigentlich für die Ränder oder für dezentrale Lagen sich zuständig erklärt, wie kann man sich positionieren. Jetzt waren diese zwei Orte, zeichnen sich einfach dadurch aus, dass sie mit relativ hohem Aufwand eigentlich versuchen, so etwas wie einen Rest von utopischer Wohnvorstellung, von gemeinschaftlicher Wohnvorstellung, von sozialem orientierten, auch sozialem Wohnbau und den damit verbundenen Qualitäten am Leben zu erhalten. Das Interessante an sowas wie Auwiesen war ja für mich zum Beispiel, da wird ja dann so kokettiert mit fast so einer Art Ghetto-Style, was immer. Und wenn zum Beispiel jemand aus einer amerikanischen Großstadt nach Auwiesen fahren würde, der wird das ja sofort als Hochpreis-Community wahrnehmen. Die gepflegten Grünflächen, die Unmengen an Arbeit, die man ständig spürt. Jede Reparatur wird sofort durchgeführt, jede Grünfläche, jede öffentliche Fläche, alles wird ständig aufrechterhalten, natürlich auch um sozusagen die politische Realität der Bevölkerung sicherzustellen und die Dinge, also das Interessante für mich an Auwesen war ja tatsächlich, dass es so mit diesem quasi Bad Image teilweise auch von Jugendlichen konnotiert wird und wenn man dann hingeht, sieht man eigentlich tipptopp gepflegte Wohnanlagen und fragt sich so, wo ist das Problem? So habe ich es aber zumindest in Erinnerung. Ich muss natürlich sagen, 13 Jahre lang war ich nicht mehr dort und könnte es jetzt nicht einschätzen, wie es jetzt ist. Auf jeden Fall eine interessante Auswahl, finde ich. Und Solar City sowieso. Solar City war ja sozusagen geplant, mit so einer Art Vorstellung einer Mustersiedlung mit diesem zentralen Mittelpunkt und mit dem See und mit dem allem drum und dran. Also Solacity hatte ja noch deutlicher auch dieses Art Versprechen hier sozusagen Zufriedenheit und und quasi Glück auch mit der Familie zu finden. Was war denn vielleicht ein Projekt, was dir jetzt besonders so noch im Kopf geblieben ist? Oder was du irgendwie nochmal herauskramen könntest jetzt an der Stelle, um 2009 nochmal uns einen Eindruck zu verschaffen, was dort passiert ist? Es ist immer schwierig. Damals hätte ich mir dagegen gewehrt, einzelne Projekte herauszugreifen, weil das tut man einfach nicht als Leiter. Da muss man immer sozusagen allem gegenüberstehen. Ich muss kurz nachdenken. Zuletzt ist mir das wieder eingefallen, da gab es die Möglichkeit, Hunde auszuborgen, von Susanne Gudielka und Kasper Wimberley. Die haben einen Aufruf gestartet, dass Hundehalter und Halterinnen ihre Hunde quasi zur Verfügung stellen, damit Festivalgäste mit den Hunden durch Auvisen gehen können. Und ich habe das einmal gemacht und habe mich zuletzt erst wieder daran erinnert, was für draufgekommen, wie interessant das war. Sonst, es gab so viel. Natürlich erinnere ich mich ganz stark an die Eröffnungsperformance. Da haben wir die Brise aufgeführt, ein Stück von Mauricio Kagel. Ein experimentelles neues Musikstück für 111 Radfahrer und Radfahrerinnen. Das dauert nur 30 Sekunden. Es sind 111 Radfahrerinnen, die wie eine Brise mit verschiedenen Geräuschen, die sie machen, am Publikum vorbeifahren. Aber daran erinnere ich mich hauptsächlich auch, weil man total unterschätzt, wie schwierig es war und wie viel Aufwand es bedeutet hat, 111 Mitjährkinder dafür zu finden. Also auch mit den Kommunikationsmöglichkeiten vom Festival, mit allem drum und dran. Also es ist immer so leicht gesagt, man will was mit der Bevölkerung tun oder man hat ein Format oder eine Idee und da müsste man ja dann, aber jeder, der das einmal verantworten musste, weiß, wie schwer das ist. Also viele Leute haben keine Zeit, viele Leute haben keine Lust, viele Leute haben andere Gründe, warum sie nicht zu Proben kommen können. Schritt für Schritt reduzieren sich die Möglichkeiten und am Schluss waren wir sehr, sehr froh und glücklich, dass tatsächlich genau 111 da durchgefahren sind. Ich stelle mir vor, wie so alle dann abgezählt werden, ob sie so wirklich 111 sind. Und man muss seine Schälchen sozusagen zusammenhalten, damit jetzt keiner zwischendurch... Mir fallen sicher nach dem Gespräch noch andere Projekte ein, die in Erinnerung sind. Also da müssen eher immer andere auch darauf zurückkommen. Ja. Aber es war ja schon mal ein guter Eindruck. Ich finde es auch gerade interessant, was bleibt denn hängen sozusagen? Ja, was bleibt? Ich muss eine Lücke gestehen, das könnt ihr dann vielleicht noch recherchieren. Es wurde ja dieses große Wandgemälde Miete, Strom, Gas, daran muss man gerade heuer erinnern. Ich habe das vor ein paar Wochen gepostet, leider beide Künstler sind mittlerweile verstorben. Martin Strauß und Karl-Heinz Ströle haben dieses große Fassadengemälde produziert in Auwiesen, das nur aus den Worten Miete, Strom, Gas bestanden hat. Und das natürlich heuer, 2022, mit der Energiekrise, mit den Lebenshaltungskostenthemen, mit dem Ganzen hat das eine ganz eigenartige und starke Aktualität. Ich habe das gespürt beim Posting von dem Werk. Also nochmal für eine viel größere Bevölkerungsgruppe. Und eigentlich ist es ja dort verblieben, aber ich merke jetzt, dass Sie vergessen, mich zu erkundigen, ob es noch immer dort ist. Na, diese Lücke können wir vielleicht schließen. Ich nehme das mal als Auftrag, dass Sie da nochmal nachforschen. Das fände ich auch spannend. Glücklicherweise ist es ja auch relativ nah erreichbar für uns hier. Da können wir vielleicht nochmal hin. Jetzt hat ja 2003 dann sozusagen Ferry Oellinger das Handtuch geworfen, wenn man es so will. Und ich glaube, positiv verformuliert. Das Handtuch wirft man ja, wenn man es verloren hat. Aber ich glaube, Ferry war einfach bereit und das Festival war bereit für neue Entwicklungen. Also was ich auf jeden Fall mir sagen lassen habe, ist, dass diese Kunst der Feindschaft, die ja 2003 das Thema war, sich ja auch auf eine Feindschaft fast schon zwischen Polizei und dieser Volkstheater-Karawane, ich weiß nicht, ob das jetzt dir noch in Erinnerung ist, ausgewirkt hat oder dass es sozusagen darin auch eine Spannung gab und habe ich mich gefragt, ob das auch was zu tun hat mit dieser Rückkehr dann zu den geordneten Verhältnissen. Das hat natürlich jetzt viele Aspekte. Ich hoffe, wir müssen uns ein bisschen Zeit dafür nehmen, weil klar, mir war das völlig bewusst, als ich begonnen habe, war die Volkstheater-Karawane vor Gericht. Genau. Noch wegen der Auseinandersetzungen rund ums Festival 2003. Für mich war es selbstverständlich, dass sie in dem Punkt mit der Volkstheaterkarawane solidarisch war, dass es natürlich nicht vor Gericht landen sollte. Deswegen war ich auch bei jedem einzelnen Gerichtstermin in Lambach anwesend damals. Also das war nicht zufällig, sondern es war mir auch wichtig, dort zu sein. Als Jurist auch selber? Als Jurist natürlich auch noch, aber vor allem auch als Zeichen und Support. Ich finde auch heute noch, dass der Richter einen außerordentlich guten Job gemacht hat, nämlich in dem Punkt, wo er es auf sich genommen hat, tatsächlich zwischen Kunstfreiheit und der Tat abzuwägen und zu sagen, er ist zu der Abwägung verpflichtet und er gibt der Kunstfreiheit den Vorrang mit dem Teilfreiespruch und einem äußerst geringen Strafmaß. Also insofern war das eigentlich, das Verfahren war ganz okay. war das eigentlich, das Verfahren war ganz okay. Es hat zwei direkte Auswirkungen gehabt, nämlich, dass ich so, weil ich nicht wusste, wie das endet, relativ bewusst auf die Anwesenheit des Landeshauptmanns bei der Öffnung 2005 verzichtet habe, weil ich mir dachte, das könnte schief gehen, wenn die verurteilt wären und dann wäre das unpassend. Das hatte ja praktisch diese Ausschreitungen 2003, Ausschreitungen. Also diese, würde ich jetzt auch nochmal. Provokationen. Performative Störer. Danke, danke. Performative Störer, Feuer oder sowas. Gegeben 2003 bei der Eröffnung des Festivals von der Volkstheaterkarawane bei der Ehe des Landeshauptmanns. Aber eines kann ich jetzt outen mit dem zeitlichen Abstand. Darum ist es gut, dass diese Frage gestellt ist. Es gab eine ganz konkrete Auswirkung, an die ich mich wirklich wahrscheinlich mein Leben lang erinnern werde, nämlich das eines schönen Vormittags im Festivallbüro in Ottensheim. Ich bin in einem hinteren Raum gesessen, zwei Herrschaften angekommen sind, so circa eine Woche vor Eröffnung, zwei Wochen vor Eröffnung oder war es noch länger vor Eröffnung und ich habe bemerkt von hinten, die stellen da so Fragen an die Mitarbeiter und bin dann rausgegangen und habe gesagt, ja, kann ich Ihnen helfen? Dann sagen sie, nein, nein, wir sind nur da, wir wollten fragen, wir haben noch ein paar Erkundigungen, diesmal ist eh nichts, oder? Dann habe sie gesagt, ja, kann ich Ihnen helfen? Dann haben sie gesagt, nein, nein, wir sind nur da, wir wollten fragen, ein paar Erkundigungen, diesmal ist eh nichts, oder? Dann habe ich gesagt, ob Sie sich vielleicht vorstellen könnten. Dann haben sie mir ihre Visitkarten ganz freundlich überreicht, war es das Amt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung. Also es kamen, muss man sich einmal vorstellen, und damals haben wir das nicht öffentlich thematisiert, weil, mein Gott, ich war der Meinung der Meinung, oder ich war der Meinung, man muss das halt auch aushalten. Aber es kamen tatsächlich unangemeldet zwei Beamte des Amts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, sich sozusagen erkundigen. Und es war so sozusagen der Tenor, naja, wir wollen eh nur wissen, ist diesmal eh nichts oder ist was, so irgendwie. Und dann kam ich noch wirklich an einen sehr, für mich nämlich, ich habe sie extrem zusammengeschissen. Ich habe sie wirklich extrem beschwert. Ich habe sie wirklich angeschrien und mich sehr darüber beschwert. Ich habe gesagt, ich empfinde es als Zensurversuch, ich empfinde es als Grenzüberschreitung. Es ist sozusagen untragbar, dass die unangemeldet auftreten. Ich möchte sofort mit ihrem Vorgesetzten sprechen. Ich bin nicht bereit, irgendwas noch weiter an Auskunft zu geben, wenn nicht klargestellt wird, warum sie ohne Termin herkommen, warum sie für mich eingeschüchtert sind. Also ich habe sozusagen das komplette Repertoire an Empörung sozusagen abgezogen. Aber wenn du es jetzt so sagst, ich fühle mich eigentlich sehr gewaltfrei kommuniziert. Und daraufhin gab es tatsächlich ein Telefonat mit ihrem Vorgesetzten, während die noch da waren, gegenüber dem, dem ich mich dann auch beschwert habe. Und der hat den schönen Satz gesagt, na, na, na, ist alles ein Missverständnis, verstehen Sie uns nicht falsch, Herr Magister, nehmen Sie es als Service. Sozusagen Service, es könnte ja sein, dass wir was Sensibles planen. Das Beispiel war dann, stellen Sie sich vor, Sie hätten Salman Rushdie eingeladen. Oder stellen Sie sich vor, Sie haben einen gefährdeten Gast oder so. Salman Rushdie, wer ist das? Ich weiß nicht. Der mit Attentatsdrohungen, unter Attentatsdrohungen lebende indischstämmige Schriftsteller, gegen den aus Kreisen islamischer Geistlichkeit ein Todesurteil ausgesprochen wurde. Das heißt, das Amt hat diesen unangekündigten Besuch in der Festivalzentrale so im Nachhinein zurechtgebogen, als es war quasi ein Servicebesuch. Wir sind bereit, mit Ihnen über das Programm zu sprechen, sozusagen vorsorglich, bevor wieder was eskaliert, wie beim letzten Mal, reden wir doch vorher darüber, ob Sie ein sensibles Programm planen oder nicht. Das war, und damit ist die Geschichte sozusagen zu Ende erzählt, das war die Auswirkung der Festivaleröffnung 2003, war der sozusagen sehr grenzwertige Besuch von Beamten im Festivalbüro. Spannende Geschichte, auf jeden Fall. Also ich bin froh, dass wir sie jetzt hier mal gehört haben, weil da braucht sie teilweise auch ein bisschen Zeit, die vergeht, um dann sowas irgendwie auch so... Ja, es blieb einfach damals unklar. Es war nicht, wie soll man sagen, es war tatsächlich, sie haben so irgendwie gerade noch die Kurve gekratzt, dass man darauf verzichtet hat, das zu skandalisieren. Also es war sozusagen gerade noch so, dass man denken kann, okay, na gut, es gibt ja verschiedenste Institutionen, mit denen Programme vorbesprochen werden. Wenn man im öffentlichen Raum agiert, muss man immer Genehmigungen besorgen, mit Ämtern sprechen, mit dem Magistrat sprechen und da spricht man auch mit der Polizei. Also insofern und das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung ist sozusagen eine Polizeiabteilung. Es ist also keine Sonder, es ist nicht so ein Stapo oder was. Und deswegen hat man sagen können, okay, wir müssen das jetzt nicht skandalisieren. Also ihr habt darüber natürlich dann irgendwie... Ich glaube, wir haben, ich kann mich nicht exakt erinnern, aber ich nehme an, wir haben es im Vorstand diskutiert und waren uns einig, dass wir es nicht öffentlich thematisieren. Stell ich mir so vor, ist vielleicht auch gar nicht schlecht, in so einer Situation dann als eben Jurist auch ein bisschen zu landen. Das Lustige, ich kann mich erinnern, was mich am meisten abgesichert hat in dem Streit, während ich den Streit geführt habe, war, dass ich wusste, irgendwo auf meinem Schreibtisch liegt die Visitenkarte von Florian Klenk, den ich damals gut kannte, der am Festival beteiligt war und der sich einen großen Ruf erschrieben hat mit Aufdecker Geschichte über die Polizei. Und deswegen wusste ich, okay, wenn ich die Geschichte wo platzieren möchte, dannste ich, okay, wenn ich die Geschichte platzieren möchte, dann weiß ich wo. Und ich habe ihn auch unmittelbar danach angerufen. Und er hat gesagt, naja, das ist doch nicht so quasi ich soll es ruhiger nehmen so auf die Tour. So habe ich es in Erinnerung. Interessant, ja. Aber hat sich das auch im, ich sag mal, Vorgehen bei der Auswahl von Projekten oder so irgendwie niedergeschlagen? Nein, also das kann ich als bewussten Prozess ausschließen. Was ich aber zugebe oder gar nicht zugeben muss, es ist ja nichts Ehrenrühriges, ist, dass mich damals und vielleicht hat es schon mit der Vorgeschichte zu tun, mich hat damals Provokation eigentlich nicht so interessiert als Strategie. Also ich hatte tatsächlich eher die Ausgangsposition, dass ich dachte, das hat sich vielleicht schon auch ein bisschen verbraucht. Diese Herangehensweise, man muss sozusagen diese Uninformierten oder quasi die Normalbevölkerung immer irgendwie provozieren, damit was passiert. Also klar, das kann schon sein, dass man dachte, okay, bei Festivals oder Biennialen ist es ja oft so, dass man auf die Vorhergehenden reagiert und dann sagt, was gab es beim letzten Mal, was kam beim nächsten. Einerseits agiert man ja beim Festival der Regionen nicht zu 100% kuratorisch, weil es gibt ja die öffentliche ausschreibung als es wurde uns halt auch in dem jahr nichts vorgeschlagen was ähnliche strategien gehabt hätte aber ich gebe auch zu ich war nicht unbedingt auf der suche dann mich haben so konstruktivere oder anders partizipative also nicht sozusagen wir provozieren und ihr reagiert, sondern eher, okay, wir machen was gemeinsam oder wir gehen sozusagen auch kooperativ in die Gemeinschaft mit den dort Lebenden. Das hat mich auch damals mehr interessiert und jetzt im Nachhinein merke ich auch, es war ja auch ein bestimmter historischer Moment, wo man kurz denken konnte, man braucht die Provokation nicht mehr. Jetzt sind es eh schon wieder konfliktrechtigere Zeiten, jetzt muss man eh schon wieder wahrscheinlich mehr Konflikte führen. Damals hat mich das etwas weniger interessiert. führen. Damals hat mich das etwas weniger interessiert. Also an der Stelle sozusagen so ein bisschen auch die eher Abwendung von dieser Provokation hin zu einer praktisch konstruktiveren, sag ich jetzt mal. Ja, das vielleicht. Also eher Partizipation als Co-Kreation, als Co-Produktion. Und weniger als so ein missionarisches Provozieren, also so was man erkennt auch aus der österreichischen Kunstgeschichte, die Künstler provozieren sozusagen den Normalo. Das war nicht unbedingt die Priorität und was sich auch intern in Gesprächen und bei so einem Rückblick kann man das ja auch an die Öffentlichkeit bringen. Was mir auch vielleicht nicht so wichtig war wie vorher, war so ein bisschen wegzukommen von diesen Labels wie Schräg. Da gab es zum Beispiel dieses berühmte Zitat, das schrägste Festival Europas. Das war im Spiegel und das wurde sozusagen rauf und runter zitas. Das war im Spiegel und das wurde sozusagen rauf und runter zitiert. Das war einfach so quasi das Kern. Die Identität fast schon. Die Kernidentität, die hat man sich auch zurecht erarbeitet. Das war auch eine gute, wirklich positive Haltung. Ich wollte es ein bisschen zurückdimmen, das Schräge. Also diese Vorstellung, dass man sozusagen, um am Land agieren zu können, immer so etwas Humoristisches oder eben Schräges, Skurriles bräuchte, um es sozusagen leichter zu machen. Da war eine ganz der Meinung und da habe ich gemerkt, okay, das war so unter bei den von mir verantwortenden Festivals habe ich das etwas runtergedimmt, den Anspruch. Und wir haben jedes Wort Einreichung verwendet. Darauf bin ich halt noch stolz. Aha, sondern? Vorschläge, Projektvorschläge. Aha. Machen sie uns einen Vorschlag. Interessant. Ja, vielleicht nochmal jetzt im Vergleich. Du hast vorher die Manifesta gemacht. Was war für dich jetzt das, was dich zum Festival der Region, was hat dich da angezogen? Ja, also lustig weiß ich, es gibt ja, war ich zuerst bei der Weltausstellung, dann bei der Europäischen Biennale und dann beim Festival der Regionen. Also es ist sozusagen im Maßstab sozusagen lokaler geworden und konkreter geworden. Also der Reiz für mich war einmal, die habe ich vorhin erwähnt, die Kombination, dass ich selbst auch Aspekte oder die künstlerische und die kaufmännische Leitung haben konnte. Also das war mal eine ganz persönliche Zusatzmotivation, weil das vorher nicht so war. Und dass man in einer Situation wie dem Festival der Regionen auch sehr viel breiter agieren kann als nur mit Künstlerinnen. Die Laienbeteiligung, das finde ich immer noch, dass das der wichtigste Beitrag des Festivals der Regionen auch zu diesen Partizipationsfragen ist, dass das umso leichter geht, je mehr man sich von einem engen Kunstbegriff verabschiedet. Also das ist meiner Meinung nach sogar eine Grundvoraussetzung für gute Partizipation, dass man nicht erwartet, dass die Beteiligten alle Kunst machen, sondern dass man ihre jeweiligen Praktiken ernst nimmt, dass man einen Frauentreffpunkt, so wie wir in Rohrbach mit dem Frauentreffpunkt Rohrbach gearbeitet haben, eben als Frauentreffpunkt interessant findet und als Frauentreffpunkt ins Programm nimmt und nicht den Frauentreffpunkt quasi dazu zwingt, Kunst zu machen. Dass man immer wieder, der von einem Anrainer gebaute Garten in Auvisen ist als Garten interessant und als Initiative eines, der ist zwar Künstler, aber sein Garten, der ist als Garten toll. Und das war dann, sagen wir, die Entwicklung nach Manifesta übers Festival der Regionen, die sich auch am deutlichsten fortgesetzt hat. Also von dort weg kam es dann zu so Involvierungen wie bei der Wienwoche in Wien und von dort weg hat man auch bemerkt, dass die allgemeine Kulturentwicklung im Grunde in die Richtung geht. Verstehe. Jetzt ist mir noch eine Frage zu Volkstheater Caravan eingefallen. Eigentlich dachte ich, wir gehen weiter, aber vielleicht noch die eine, weil ich jetzt so dachte, irgendwie auch spannend war es bei den Gerichtsverhandlungen immer dabei, hast du jetzt gesagt, um auch eine Loyalität oder so praktisch zu bekunden sozusagen. Wie kannst du das so zusammenfassen? Was ist deine Haltung oder so zu dieser Aktion von der Volkstheater Karawane 2003? Ja, ich habe die Aktion selbst nicht erlebt, aber natürlich spätestens in der Corona-Zeit und den damit verbundenen Teststrecken und Teststraßen und Reihenuntersuchungen hat man sich wieder daran erinnert und dachte natürlich... Da denkst du jetzt an diese Schulaktion? Ja, an die Schulaktion. Das fand ich schon formal und inhaltlich. Ich muss das nur kurz noch einmal einbetten. In Lambach war das, glaube ich, kann es sein? Es war in Lambach und soweit es mir vermittelt wurde, er hat unangekündigte Schule besucht mit dem Schmäh. Sie wären eine, von der EU irgendwie beauftragte Test, sie müssten eine Statistik erstellen und dafür Schüler und Schülerinnen untersuchen und Speichelproben entnehmen. Urinproben. Und dann wurden sie sozusagen, zwar hat man sie eingelassen und irgendwann mittendrin hat sich natürlich herausgestellt, dass das fake war und ist dann eher so ein bisschen tumultös geendet. Das war ja der Anlass für das Gerichtsverfahren. Es waren ja nicht die Störungen bei der Eröffnung, sondern diese Schulaktion war ja die vorgeworfene. Aber die Frage war... Ja, wie du dazu grundsätzlich erstmal stehst, identifizierst du dich mit so einer Aktion? Ich glaube, es war inhaltlich, es ist ja ein Unterschied, ob man einfach als Beobachter der Kunstentwicklung gefragt wird. Da habe ich kein Problem, mich damit zu identifizieren und zu sagen, ja natürlich, das war zeitgemäß, das war quasi, hat was zugespitzt, was irgendwie in der Luft lag und hat das richtig gemacht. Aber natürlich als Festivalleiter ist mir schon klar, dass das eigentlich so nicht geht, aber vor allem, weil das immer schwierig ist, wenn man intern nicht weiß, dass sowas kommt. schwierig ist, wenn man intern nicht weiß, dass sowas kommt. Also das Entscheidende ist ja eher, wenn man jetzt so ungefähr in die Richtung plant, ist es extrem wichtig, dass man zumindest mit dem Veranstalter oder Veranstalterin irgendwo Klartext spricht und auch für Situationen sorgt, wo nicht jemand denkt, was ist jetzt? Jetzt stehe ich zwischen den Stühlen oder ich wurde vielleicht unzureichend informiert. Ich weiß nicht, oder vielleicht wurde ich informiert und habe es aber nicht ganz wahrgenommen. Also mir kommt vor, dass es schon für Ferie und die Umgebung sehr schwierig war, dann auf einmal quasi, mehr oder weniger, ich stelle mir das halt so vor, man wird davon mal angerufen und erklärt einem jemand, dass ein Festivalprojekt sozusagen irgendwelche Grenzen in einer Schule überschreitet, dann weiß man nicht sofort, da verstehe ich schon, dass man nicht sofort nur cool reagiert. Insofern muss ich sagen, als Kollege verstehe ich schon, dass es ganz gut wäre, man würde von solchen Aktionen zumindest vorher wissen und da müsste man sich halt besprechen, welche Konsequenzen daraus folgen könnten. Ich weiß noch, dass wir in den Verträgen so reagiert haben, dass wir gesagt haben, wir kümmern uns um Genehmigungen, aber dort, wo sie nicht zu erlangen sind, können wir auch keine Verantwortung übernehmen. Also das war sozusagen auf formaler Ebene eine Reaktion auf die Situation. Verstehe. Danke. Gut. Du hast 2005 in einem Interview mit der KUPF gesagt, dass es jetzt bereits eines der interessantesten Festivals Mitteleuropas ist, steht für mich außer Zweifel. Nur das muss noch besser und breiter durchdringen. Wie stehst du heute dazu? Ist das gelungen? Teilweise. Es ist immer noch garantiert das und vor allem ist es pionierhaft gewesen. Also es kann sich sozusagen zuschreiben, schon früh in den 90er Jahren damit begonnen zu haben, wo andere noch überhaupt erst jetzt erst hinkommen müssen. Das hat auf jeden Fall den Credit und die Bedeutung, dass es für Praktiken steht, die jetzt global im Kunstbetrieb immer stärker wurden. Ich habe das selbst erlebt, so umstritten zum Beispiel die diesjährige Documenta war, aber im Zuge der Eröffnung ist jemand sozusagen ein Kollege aus dem Kunstbetrieb auf mich zugenommen und hat zugekommen und gesagt, ja, you knew it first. Also sozusagen, dass Praktiken, kollektivere Praktiken, gemeinschaftliche Praktiken, soziokulturell informierte Praktiken, dass sowas sozusagen jetzt sich bis zu den großen Ausstellungen, den großen PNLalen durchsetzt, da hat das Festival der Regionen garantiert einen Anteil daran, einen wichtigen Anteil daran. Der Erfolg ist aber auch tückisch, weil jetzt schaut vieles so aus wie das Festival der Regionen. Und jetzt ist natürlich die Frage, wie kann man dann als Festival der Regionen speziell bleiben, wie kann man dann als Festival der Regionen speziell bleiben, mit leider ja immer noch beschränkten Mitteln. Und das Wachstum, das man braucht, manchmal um einfach auch bestimmte Größenordnungen, wenn alle anderen jetzt dasselbe machen oder ähnliche Dinge machen, aber besser ausgestattet sind, dann besteht natürlich die Gefahr, dass man auf man das Festival als kleiner und weniger bedeutend wahrnimmt, als so große Player wie eben Biennalen, Manifestas, Documentas und so weiter. Und insofern glaube ich, ist es teilweise gelungen, also es ist auf jeden Fall gelungen, diesen Ruf beizubehalten, aber es muss immer wieder neu gelingen, in einer bestimmten Größenordnung, in einer bestimmten Dimension agieren zu können, die das Wetter trägt. Also wenn du jetzt auf die Zukunft des Festivals der Regionen blickst, würdest du sagen, es braucht eigentlich auch eine Art von nochmal vielleicht Schärfung oder vielleicht sogar Entwurf, der diese ja eigentlich Verbreiterung des Konzepts, die das Festival der Region ausmacht, ein bisschen aufregt. Ich muss da, und das ist ja immer unangenehm, wenn frühere Leiter so anfangen, Tipps zu geben, ich muss da eh niemandem irgendwas empfehlen, vor allem, weil ich das Gefühl habe, dass jetzt im letzten Jahr ohnehin eine neue Überlegung, ein Reflexionsprozess hat, ein neuer Erneuerungsprozess zum Teil auch stattgefunden hat, der einmal die Basis legt, also für so eine Art, okay, jetzt sind wieder andere Kräfte am Werk, jetzt sind andere Leute involviert, die können ihren eigenen Neustart erfinden, das finde ich ganz wichtig. Mein Subtext von dem Zitat war immer schon auch sehr konkret in Richtung Fördergeber und Land Oberösterreich. Wenn die wüssten, was sie für pionierhafte Veranstaltungen haben, dann hätten sie sie schon längst vergrößern und stärken müssen. Das war immer auch ein bisschen mein Signal, dass ich gesagt habe, ein bisschen mein Signal, dass ich gesagt habe, okay, man ist sich vielleicht nicht ausreichend bewusst, dass man hier so eine Art modellhafte Veranstaltung hat. Man hat sich fast ein bisschen zu klein gedacht. Aha, es gibt halt das in Oberösterreich. Eine Zeit lang hat dann die Steiermark das nachgemacht mit dem doppelten Budget. Mit der Regionale. Und da würde ich den Appell einfach weiterführen und sagen, das Land Oberösterreich, die relevanten Fördergeber müssen sich bewusst sein, das ist sozusagen im Kern der Bedeutung auch internationalen Kunst- und Kulturgeschehens. muss diese Dinge halt dementsprechend ausstatten. Ein Manifesto hat halt ein Budget von 5 Millionen Euro und das Festival der Regionen eben nicht. Also ist dann auch Luft für einen Maßstabssprung. Ja, wir sind jetzt schon zeitlich relativ fortgeschritten, aber ich bin eigentlich nach wie vor, ich hätte noch ein paar Fragen zum so politischen. Ich hab Zeit. Du hast Zeit? Dann machen wir die noch. Fände ich cool. Jetzt hat sie, glaube ich, ja. Weil du es jetzt auch gerade ein bisschen angerissen hast, sozusagen diese, also diese Rolle der Politik als Fördergeber. Da standest du ja und stehst ja eigentlich heute noch mal mehr eben an dieser, an diesem Punkt zwischen Politik und Kunst-Kultur-Betrieb, wenn man es so sieht. Vielleicht heute sogar eher noch auf der Seite der Politik, würde ich jetzt fast sagen. Ja, dafür muss man vielleicht die neue Rolle, für die, die es sehen, kann ich doch etwas beschreiben, weil es ist ja keine politische Rolle. Ich leite halt eine Organisation, die UNESCO-Kommission Österreich mit österreichischen Regierungsstellen und der österreichischen Zivilgesellschaft zu promoten, zu vermitteln, als Kontaktstelle dafür da zu sein und auch ganz konkrete Aufgaben in dem Bereich zu übernehmen. Und natürlich, wenn man jetzt in einer Organisation arbeitet, die so nah an offiziellen politischen Vorgängen ist, dann ist man nicht im Underground und dann ist man nicht im radikal-aktivistischen Umfeld. Was macht diese Position für dich spannend? Was macht diese Position für dich spannend? Eigentlich Ähnliches, was wir vorhin besprochen haben über die Frage, geht man über den unmittelbaren Kunstbereich hinaus. Die UNESCO ist ja zuständig für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Medien und Information, also Kommunikation, übrigens auch freie Medien, standen auf der Liste von UNESCO unter dem Thema Medienvielfalt und Sicherstellung kultureller Vielfalt durch Medienvielfalt. Da sind die freien Radios, freie Sender auch ein Anliegen. Und das Interessante war eben, dass UNESCO-Programme in allen diesen Bereichen aktiv werden. Wir arbeiten mit UNESCO-Schulen, wir arbeiten mit UNESCO-Lehrstühlen auf Universitäten, wir haben die Aktivitäten im Bereich kultureller Vielfalt und Welterbe und wir haben den Bereich Medienfreiheit, Journalistensicherheit und das kommt mir ganz gut entgegen und ist fast schon eine Fortsetzung meiner Erweiterung, die zum Teil beim Festival der Regionen begonnen hat. Klingt auch nach viel Arbeit. Ja, es ist vor allem, man ist in sehr vielen verschiedenen Blasen unterwegs und wandert halt so ein bisschen auch von Welten zu Welten und das macht sowas spannend. Bisschen als ein Botschafter fast. Bisschen wie so ein Botschafter fast. Ja, wir sind zwar nicht im rechtlichen Sinn, aber praktisch ja. Wir übernehmen Schirmherrschaften, wir treten doch relativ oft auch auf mit der Vorstellung, der vertritt jetzt UNESCO, auch wenn es technisch rechtlich nicht so ist, praktisch hat es den Anteil. Stelle ich mir auch so vor, dass das Privatleben dann eigentlich relativ kurz kommt? Ach, da gab es schon Situationen, da kam das kürzer. Also das haben Großprojekte, sind da zeitlich oft und auch fordernd oder fordernder. Also insofern ist Arbeit wie diese hat zwar einen anderen, man muss halt viel zur Veranstaltung entgehen, man muss viel immer ab und zu unterwegs sein, aber das ist ja, das begleitet mich auch schon in allen Positionen, auch beim Festival Region. Man muss zu Veranstaltungen, man muss zu Netzwerken und insofern, dass das halt in diesen kulturnahen Feldern ja zum Teil auch ineinander übergeht, damit lebe ich schon länger. Wie hast du das gemacht? Hast du Kinder? Ja, wir haben zwei Kinder, die sind jetzt elf und dreizehn. Der erste war eben als Einjähriger, der ist 2008 geboren, der war als Einjähriger im Festival der Regionen in Auwiesen und Polar City. Wir haben etwas später als andere damit begonnen. Deswegen sind wir jetzt sozusagen alte Eltern junger Kinder. Es lässt sich schon verbinden, weil man ja im Unterschied, das muss man ja auch sagen, die Zeitbelastung im Kunstbetrieb ist zwar hoch, aber man hat weniger strikte Zeit. Es gibt weniger strenge Chefs. Oder ich zumindest habe davon profitiert, dass man ja in der Zeitgestaltung etwas mehr Freiheiten hat. Ich war aber auch, muss ich sagen, die ersten sieben Jahre der Kinder auch deswegen selbstständig und nicht immer fulltime selbstständig, weil das eben leichter vereinbar war. Also ihr habt es geschafft, das euch sozusagen ganz gut aufzuteilen? Naja, man soll nicht selbst sagen, man hat es gut aufgeteilt, das müsste der andere Teil bestätigen. Es ist leider immer dort etwas ungleich, wo die Verdienstmöglichkeiten ungleich sind. Und das ist halt dann, wenn der eine in einem bestimmten Moment mehr Verdienstmöglichkeiten hat als der andere, dann ist die Situation doch bei vielen so, dass dann der, der in dem Moment eher jobmäßig Möglichkeiten hat, die halt verfolgt, verfolgen kann, während der andere damit noch wartet. Aber im Großen und Ganzen haben wir es soweit gut hingekriegt. Aber wir haben auch bemerkt, dass es einen Einschnitt auch in den Möglichkeiten darstellt. Es ist sozusagen nicht, es bleibt bleibt nicht folgenlos. Es reduziert die Kontaktmöglichkeiten, es reduziert auch für bestimmte Zeit. Ich habe immer gesagt, das Arbeiten ist nicht das Problem, aber das Arbeitfinden ist manchmal problematisch, weil man nicht zu so vielen Veranstaltungen geht, weil das ganze Sichtbarsein geringer wird. Im Großen und Ganzen, würde ich sagen, haben wir es ganz gut hinbekommen, aber wir haben auch gespürt, dass es mit klassisch festen Angestelltenverhältnissen, wo man schlicht und ergreifend nach einer Pause in den selben Job zurückkehrt, hätte man weniger Einbußen. Verstehe. Man muss dann irgendwie auch konstant auf der Bildfläche sein, sozusagen, sonst ist das irgendwie schwierig. Ich möchte es nicht zu privat halten, das Gespräch, aber generell ist natürlich der Kunstbetrieb und vor allemll ist natürlich der Kunstbetrieb und vor allem der selbstständige Kunstbetrieb von so viel sozusagen rund um die Uhr und mehr als Fulltime Selbstdarstellung und Selbstpromotion und Vernetzung und Durchsetzungsarbeit geprägt. Da ist natürlich, wenn man an dem nicht ständig und zwar mit einem hohen Input teilnimmt, dann hat das meistens auch Auswirkungen. Da ist man in stabilen Anstellungsverhältnissen, in die man zurückkehren kann. Selbstständige, wenn sie Familien gründen, organisieren sie meistens so, indem sie den Aufwand reduzieren oder Projekte reduzieren. Und man kann nicht unverändert in etwas zurück, weil dann hat man etwas gelitten. Man hat mit etwas aufgehört und muss es erst wieder neu anfangen. Aber insofern ist sozusagen die Stabilität, die diese Absicherung von Eltern im angestellten Verhältnis betrifft, wahrscheinlich ein besserer Schutz für manche. Verstehe. Ja, das Präparat ist politisch. Sowieso. Gut. Vielleicht so ein bisschen so eine Entweder-Oder-Frage, die vielleicht ein bisschen auch ins Reden bringen kann oder einfach ein kurzes Statement auch ermöglicht. Ist die Kunst ein Handlanger der Politik? Handlanger ist sie manchmal, ja. Es gab historische Situationen, es gibt sicher auch gegenwärtige Situationen, wo sie das sein kann, aber sie ist es nicht grundsätzlich. Sie kann das auch sein, sie kann aber auch die erbitterte Gegnerin sein, sie kann auch ein konstruktiver Partner sein, sie kann alles Mögliche sein. Also sie ist da nicht, quasi die Kunst gibt es nicht und deswegen gibt es auch nicht die eine Rolle, die Kunst spielt. Ja, was ich mich halt oft frage, ist praktisch so in diesem Kontext von einem politisch geförderten Kunstbetrieb oder einem Kunstfestival, jetzt Festival der Region, was ja praktisch so 100% politisch praktisch gefördert ist. Wie kann da vielleicht auch dieser Anspruch, dass Kunst irgendwie Politik auch kritisiert, in Frage stellt und so weiter, bestehen? Naja, natürlich, mit dem haben wir sehr viele von uns zu tun. Man muss natürlich ja die Gegenfrage stellen, wenn es das alles nicht gäbe, die ganze Förderung, wo könnte dann was entstehen? Also jetzt sagen wir so, sowohl, also Selbstzensur haben ja auch die, die nicht dabei sind, weil die sind vielleicht so prekär, dass sie sich auch schon nicht mehr trauen, irgendwo ihre Stimme zu erheben oder widerspenstig zu sein oder widerständig zu sein. Also man ist nicht mit öffentlicher Förderung automatisch stillgelegt, sondern man kann auch eben gerade durch die Nichtförderung etwas sehr effizient stillhalten und stilllegen. Das muss man schon auch sehen. sehr effizient stillhalten und stilllegen. Das muss man schon auch sehen. Aber natürlich, und bisher zumindest, gab es ja im österreichischen Kulturbereich noch zumindest so eine Art fast josefinistische Haltung, dass man sich schon quasi auch erwartet, dass auch der geförderte Kultursektor sowas wie Widerständigkeit, Gegenpol, Kritik, Provokationspotenzial hat, ohne dass der Sektor dafür sanktioniert wird. Dem hat man das schon zugestanden. Da gibt es auch Leute, die mir erzählt haben, er hätte frühere provokante Festivalprojekte durch sehr gute Reden im Landtag auch verteidigt. Also die Volkstheater-Karawane war dann vielleicht das eine zu viel für ihn, aber aus anderen Zusammenhängen wurde mir noch berichtet von früher, dass man sehr respektiert hat, wie er da als quasi konservativer Politiker so ein Verständnis hatte, na gut, aber die Kunst muss schon, braucht schon einen anderen Spielraum, den man hat. Aber klar, ich meine, dass man jetzt, dass man nicht sich sozusagen stilisieren kann zum radikal Oppositionellen in einer stark geförderten oder vielleicht repräsentativen Institution. Also wenn man jetzt eines der großen öffentlich geförderten Organisationen liefert. Ich glaube, jeder Kollege, jede Kollegin findet einen anderen Umgang mit der Frage. Aber noch, würde ich sagen, gibt es schon noch, gerade im österreichischen Kultursystem, genug Spielraum, sich eben auch politisch und auch politisch-kritisch zu äußern, auch wenn man im geförderten System arbeitet. Das ist schon eine Übereinkunft, die noch irgendwo intakt ist, die ja Gott sei Dank auch durch die Attacken von rechts etwas stabilisiert wird noch. Also sozusagen mit diesen wilden Attacken von rechts haben ja zumindest die anderen gesagt, okay, wir steigen nicht auf den Zug mit auf. Also dieses KünstlerInnen verleumden oder desavouieren. Aber natürlich, die Diskussion ist laufend, wie man das in Übereinstimmung bringen kann. Ja, auf jeden Fall. Und was ist vielleicht sozusagen das, was auch die Politik davon hat? Naja, die Politik wäre ja da der falsche Begriff, weil eigentlich, wer soll was davon haben? Es sollte die Gesellschaft was davon haben, es sollte die Bevölkerung was davon haben. Und wenn man jetzt Politik versteht als nicht exterritorial, sondern als Teil der Gesellschaft, dann können sie auch was davon haben. Also sie könnten zum Beispiel vom Festival der Regionen vielleicht aufmerksamere und aktivere Auseinandersetzung über Lebensqualitäten in ländlichen Räumen haben. Sie könnten über Projekte des Festivals der Regionen überhaupt erst auf Missstände vielleicht aufmerksam werden, die sie ohne bestimmte Recherchen vor Ort oder ohne bestimmte Ansätze gar nicht entdeckt haben. Also ich habe gar nichts dagegen, wenn die Politik was davon hat, wenn man die Politik als die Organisation der Gesellschaft versteht und dann wird was besser oder dann wird was anders. Gut, dann gerne. Du hast ja wahrscheinlich ein bisschen Kontakt gehabt mit der Politik jetzt in personalisierter Form. Wie hast du das wahrgenommen? War das sozusagen die Motivation dahinter, euch zu fördern als Festival? Praktisch für die Gesellschaft und für uns als Politik, als Teil der Gesellschaft? Oder wie hast du das wahrgenommen? Du hast die journalistische Übung schon gelernt, dass die kniffligen Fragen nicht mehr am Schluss kommen, wenn sich der Gast entspannt hat und sicher fühlt, dann schießt man die brisanten Fragen nach. Wie habe ich das wahrgenommen? Ich würde sagen, relativ im Spektrum des Üblichen. Also, es ist, sagen wir, von vereinzelten Fällen, wo wir zum Beispiel über einen Standort in Hauwiesen uns ziemlich herumgematcht haben damals mit der Stadt Linz und Bürgermeister, weil die, glaube ich, Beunruhigung, also die haben so ein bisschen Angst davor gehabt, dass das der Bevölkerung irgendwie Unruhe verschafft da draußen. Also von vereinzelten sozusagen Kleinmatches abgesehen war das im Bereich des Üblichen, dass man das Gefühl hatte, okay, hier fördert die öffentliche Hand ein Festival, das an und für sich gewünscht ist, dem man halbwegs positiv gegenüber tritt, dessen Anliegen man auch so weit offen begegnet, dass wenn es vielleicht manchmal um Genehmigungsfragen, wenn es um Kooperationsfragen gegangen ist, man hatte nicht das Gefühl, dass man da ein feindliches Territorium betritt. Ich muss sagen, die Kontakte waren alle im Spektrum des, sagen wir, im österreichischen Kultursystem üblichen, im Grunde halbwegs wohlwollenden Aufeinandertreffens. Ja, verstehe. Ja, ich frage mich nur teilweise sozusagen, was habe ich davon, wenn ich jetzt sozusagen irgendwie Landeshauptmann bin oder Kulturvorstand, so ein Festival zu fördern. Gibt es da persönliche Weg Also ich glaube ein wichtiger Wert in der Politik, ob man das jetzt mag oder nicht, ist ja quasi Ruhe. Also sozusagen wer könnte sich theoretisch aufregen? Und jetzt war ja das Festival der Regionen zum Beispiel, als es gegründet wurde, sicher auch ein gutes Entgegenkommen und Befriedung eines potenziell ja rebellischen Feldes. Also man hatte hier diese Kulturinitiative, man hatte die KUF, man hatte ja diese ganze Stadtwerkstatt und eben eh die Szene, die bis hier zum DorfTV im Grunde sich durchgesetzt hat und Rainer Zendron und alle diese Leute. Und dann gab es sozusagen diesen Moment, wo es möglich war, mit dem Verzicht auf die Landesausstiegungen doch ein relativ, für damalige Verhältnisse ein relativ großes Budget in die Richtung zu lenken. Und das hat natürlich dann auch Befriedungseffekte. Und wenn du konkret fragst, was hat man davon, ja, das ist schon mal sozusagen ein paar böse Briefe weniger hat man davon. Also man hat dann schon wieder Loyalität geschaffen. Da hat vielleicht noch kein Landgemeinde davon profitiert, da hat noch kein Community deswegen bessere Lebensbedingungen. Aber damit hat man halt, mein Gott, die Kulturszene ist ja auch eine Interessensgruppe und Politik ist halt auch Interessens Betretung, Abwägung. Interessensabwägung. Dann hat man da halt, dann haben die was davon und die Politik auch. Das ist vielleicht jetzt nicht so idealistisch, wie man das auch beschreiben könnte, aber in dem Punkt wäre auch legitim. Verträgst du noch eine Frage dazu? Keine Frage. Ja gut, also weil danach machen wir noch ein bisschen Entspannungsbalsam. Dann können wir ins Wochenende sozusagen entlassen werden. Die Frage, die ich jetzt noch hätte, wäre, als Leitung des Festivals der Region, wie schwingt diese Finanzierung seitens der Politik mit in meinem Handeln? Also sozusagen, wie bestimmt ist mein Denken, mein Agieren in dieser Rolle? Es ist einfach eine der zentralen Kontextbedingungen, aber nicht die einzige. Und da schließt sich jeder Kreis zum Anfang. Kontextbewusstsein spezifisch sind ja Grundvoraussetzungen für jede halbwegs informierte und innovative künstliche Praxis. Ich muss mir halt dessen bewusst sein, ohne dass es mein Leben total dominiert. Und da muss ich schon aus der Erfahrung beider Welten sagen, das dominiert einen schon deutlich weniger als private Finanzierung. Da ist private Finanzierung schon meistens anspruchsvoller, betreuungsbedürftiger, direkter im Durchsetzen von Interessen, auch im Formulieren von Interessen und deswegen muss ich sagen, okay, es bewegt einen schon, aber ich habe wahrscheinlich 90 Prozent der Gelder, die ich in meinem Berufsleben verwaltet habe, und ich war ja sehr oft auch Geschäftsführer und für die Budgets zuständig, waren in irgendeiner Weise öffentliche Gelder. Und darum muss ich sagen, das hat man natürlich im Kopf, aber es ist Gott sei Dank eine Geldquelle, wo man nicht jeden Tag in der Früh aufwacht und sich denkt, mein Gott, was muss ich jetzt für die machen oder was haben die wieder im Kopf oder was, sondern das ist schon an und für sich recht etablierte Kultur, wie es die Engländer nennen, eben, dass man an Armthangs, also dass man sozusagen eine Armlänge Abstand auch ist, also dass man sozusagen nicht sich dem nicht so direkt gegenüber widmet. Und das ist natürlich auch ein Riesenvorteil. Spannend. Ja, danke für diesen Einblick. Ist einfach irgendwie interessant zu wissen. Und damit vielleicht mal genug von der politischen sozusagen vom politischen Backup oder dem, was hinter dem Festival noch so sich befindet. Welche Art von Festival brauchen Kunst und Kultur deiner Meinung nach heute? Es ist jetzt 30 Jahre her, dass sich das Festival der Region sozusagen aus der Taufe gehoben hat. Ist es noch aktuell? Beziehungsweise was würdest du sagen, bräuchte es heute? Ehe das, was Gott sei Dank Organisationen wie das Festival der Region schon länger dabei hatten, Festival der Regionen schon länger dabei hatten, ich glaube unbedingt Andockpunkte und Kollaborationsfähigkeit mit nicht-künstlerischen Szenen, also mit politischen Szenen, mit aktivistischen Szenen, mit wissenschaftlichen Szenen, mit nachhaltigkeitsorientierten Szenen, mit Bildungsinitiativen, mit sozialen Initiativen, mit Menschen, die für die Rechte von Migrantinnen und Migranten kämpfen. Alles das, was im Laufe der Jahre eh immer wieder auch einmal beim Festival der Regionen angedockt ist, das muss man weiter kultivieren und das muss man auch hoffentlich mit besseren Ressourcen vertiefen und ausweiten können. Das ist oft die Schwierigkeit. Man fängt über ein Pilot- oder Modellprojekt interessante Kooperation an und was dann? Dann ist man zwei Jahre später ganz woanders und hat nicht immer die Möglichkeit, mit dem alten Projekt weiterzumachen. Manchmal hat man Glück, dass was weitergeht, ohne dass man selbst dafür zuständig ist, wie das Freie Radio Kirchdorf, wo ich immer ganz glücklich bin, wenn ich nach Kirchdorf komme und die senden und die machen und die tun. Alle erinnern sich auch daran, dass das Festival der Egonen, das war wirklich einer meiner schönsten Momente, möchte ich noch erzählen, als mit 10 Zehnjahresfeier der Gründung des Freien Rades Kirchdorf tatsächlich die Macherinnen dazu eingeladen haben, eine kurze Rede zu halten, weil sie selbst gesagt haben, ohne Festival der Regionen hätte es das nicht gegeben. Und es gibt es jetzt eben schon zehn Jahre und hat sich auch vernetzt mit anderen Aktivitäten. Also ich glaube, die Grundvoraussetzung ist einfach Kollaborationsfähigkeit mit nicht-künstlerischen Szenen und eine Ausstattung, wo man dann auch drauf aufbauen kann. Wo man vielleicht auch zwischen den Festivals Arbeitsbeziehungen weiter pflegen könnte, wo man ausgewählte Projekte vielleicht einmal verlängern kann und sagt, das muss jetzt auch einmal ein 2-, 3-, 4-Jahresprozess sein. Ich rede nicht davon, dass alles ewig leben muss. Es ist ja gut, wenn Dinge temporär sind und dann auch wieder aufhören. Aber wenn man die Option hat, das Und wenn es den Bedarf gibt. Wenn es den Bedarf gibt, zu sagen, okay, das hat so aussichtsrecht begonnen, da war so viel drin in der Konstellation, setzen wir die einfach fort, ziehen wir sie über ein nächstes Festival und vielleicht noch über ein nächstes weiter. einfach zu sagen, wir sind in der Lage, dass verschiedene gesellschaftliche Kräfte gemeinsam was machen, unabhängig davon, ob sie sich selbst als Künstler oder Künstlerinnen empfinden, den hat das Festivalregionen eh. Könnten noch ein bisschen größer sein. Übernehmen jetzt eh auch immer viele andere. Weiß man eh, dass das die Dinge sind, die es im Moment braucht. Okay. Also eigentlich ein sehr großes Vertrauen daran, dass es vom Konzept her eigentlich nach wie vor sehr zeitgemäß ist. Kleinere Anpassungen sozusagen. Das Rook hatte jetzt 40. Geburtstag und hat mich für einen kleinen Text gefragt und wir haben dann ein Zitat dafür genommen, so für Online-Werbung und das fällt mir jetzt auch gerade wieder ein, dass ich mir gedacht habe, okay, wichtig ist ja nicht, was war, was hat jemand vor 30 Jahren gemacht und wie schauen wir darauf zurück, sondern wichtig ist, dass ja jetzt was beginnt, wo dann andere in 30 Jahren auch wieder stolz sind. Und wenn ich es richtig verstanden habe, war das eher Anliegen der jetzigen Festivalmacherinnen, mit der Neuorganisation wieder eine neue Generation in Verantwortung zu kriegen. Ja, super. Und die sollen dann 2022 werden die dann interviewt und können sich feiern und können sich erinnern, wie das so war 2022. Und das ist das Entscheidende. Ja, ich bin froh, dass es jetzt auch nochmal sozusagen ein bisschen so feierlich wurde fast. Also mit dem ja wirklich schönen Projekt irgendwie dieses Radius. Es gibt ja auch wirklich, wir haben jetzt auch unterwegs bei der Recherche immer wieder Projekte gefunden, die sozusagen auch vielleicht eigenständig dann das einfach fortgeführt haben, ohne das Wissen jetzt vom Festival der Region selber oder so, einfach weil die Bevölkerung praktisch das irgendwie gut fand oder so. Ich weiß jetzt nicht, ob ich da jetzt einfach Glück hatte bei der Recherche sozusagen, dass ich auf solche gestoßen bin, aber es scheint auf jeden Fall so zu sein und es ist auch für mich jetzt irgendwie praktisch als Beobachter dieses Festivals so gesehen irgendwie schön zu sehen, dass ich auf solche gestoßen bin. Aber es scheint auf jeden Fall so zu sein und es ist auch für mich jetzt irgendwie praktisch als Beobachter dieses Festivals so gesehen irgendwie schön zu sehen, dass es auch dich jetzt als Leiter sozusagen irgendwie nach wie vor froh macht, darüber zu berichten und irgendwie zu sagen, ja, sowas ist schön irgendwie dann da hinzufahren und das zu merken. Ich denke, das ist toll und irgendwie davon lebt dieses Festival, glaube ich, auch ein bisschen. Und ich bin gespannt, wie es jetzt 2023 wird, wie es allgemein weitergeht. Du wirst es wahrscheinlich weiter verfolgen, nehme ich mal an. Geht auf den Aus, ja. Höchste Eisenbahn, was ist für dich die höchste Eisenbahn? Was verbindest du damit? das damit? Ehe diese Dringlichkeit, die jetzt im Moment bei fast allen gesellschaftlichen Themen spürbar ist. Also es ist halt jetzt ungeordnet, also es werden bei Weitem keine so geordneten Verhältnisse werden und offensichtlich vermittelt dieser Titel einfach die Dringlichkeit, mit der man jetzt ja nicht nur in der Kultur, sondern Kulturwissenschaft in allen den Bereichen spürt, okay, so kann es nicht wirklich weitergehen, also wie geht es weiter? Vielleicht, wenn du so, frage ich ab und zu ganz gern, wenn du so fünf Sachen sagst, wo ist höchste Eisenbahn? Einfach so, wo du dran denkst. Das wird jetzt quasi, oder das kann man im Moment fast nur banal antworten, weil eh jeder dasselbe sagen muss, nämlich es geht um ein nachhaltiges Überleben, grundsätzlich. Auf dem Planeten. Ja, natürlich. Es geht halt darum, in welcher Weise die Lebensgrundlagen geschützt und erhalten werden. Und das ist einmal das Überthema. Da braucht man gar nicht fünf. Also an und für sich muss ich sagen, von dem weg gibt es 500.000 Untergruppen, aber ich möchte mich jetzt auf das eine konzentrieren. Verstehe. Gut, ja dann, vielen Dank, wenn du noch was loswerden willst. Danke für die Einladung und es gibt nichts mehr loszuwerden, sondern nur alles Gute dem Festival der Regionen und vor allem denen, die es die nächsten 30 Jahre machen werden. Ich sage mal Danke sozusagen und auch danke fürs Kommen, danke für deine Zeit. Danke, dass du dich den Fragen gestellt hast, sowohl im sozusagen angenehmen als auch im unangenehmeren oder so und auch die Einblicke ins Private ein bisschen geteilt hast, finde ich auch toll und wertvoll irgendwie auch für so eine, ich denke es ist auch was, was Leute interessiert irgendwie am Ende, weil das ja oft so ein bisschen im Hintergrund bleibt und dann spricht man so irgendwie und, aber eigentlich weiß ich gar nicht, was passiert bei diesen Menschen im Leben sozusagen. Ja, also vielen Dank. Wir sind für heute erstmal glaube ich gut informiert worden und haben diesen Einblick in 2005 bis 2009 nochmal bekommen. Und aber auch, finde ich gut, irgendwie die aktuelle Perspektive nochmal eingenommen und in die Zukunft geschaut. Ich hoffe, ihr habt bisher irgendwie alles miterleben können hautnah, was wir sozusagen so durchgemacht haben. Und ich freue mich, wenn wir uns das nächste Mal hier wieder zusammensetzen. Oder vielleicht mal in Auvisen Strom, Miete, Strom, Gas nochmal an der Hausfassade abfil filmen ja bis dahin macht's gut