Ich habe dich ja schon im Studio von Freien Radio Freistaat auch ein wenig interviewen können und da hast du mir erzählt, du und der Günther Stockinger und eben du, Franz Briller, dass ich es auch einmal sage, seid sozusagen wirklich die Väter gewesen von dem Ganzen. Und die anderen sind dann dazu gekommen quasi. Ja genau, das war die Uridee von uns. Eigentlich der Ausgangspunkt war über die KUPF. Ich war Obmann der KUPF und der Günther Stockinger war der Geschäftsführer. Und bei uns gab es die Landesausstellung 1989 in Landbach, Botschaft der Grafik. Und ich war da in diesem, nachdem es die Gruppe O2 damals schon gegeben hat, wir haben übrigens, das muss ich auch so sagen, im Vorjahr 50 Jahre Gruppe O2 gefeiert. Dieses Jahr jetzt quasi? Nein, 2021. 2021. Ja, die habe ich auch gegründet. Und da war in diesem Komitee von dieser Landesausstellung, da haben wir dann erfahren, dass die Landesausstellung nicht mehr jährlich ist, sondern bienal. Und ich habe dann die Idee gehabt, da habe ich gesagt, hey bitte, was machen die mit dem Geld? Das waren damals zwischen 30 und 80 Millionen Schilling, also mit den baulichen Maßnahmen. Und ich habe gesagt, Günther, da müssen wir uns was einfallen lassen inzwischen. Und so ist das dann entstanden. Und dann haben wir gesagt, wir machen ein Festival mit den Kulturvereinen der KUPF. Die haben dann nicht so richtig gezogen am Anfang. Die haben gesagt, wir machen eh so viel das ganze Jahr. Ein paar waren begeistert, aber unabhängig davon haben dann gemeinsam wir zwei das Konzept entwickelt von diesem Biennalen Festival, immer in den Zwischenjahren der Landesausstellung. Und ja, ich war im Landeskulturbüro, Stockinger Günther war, glaube ich, Ersatzmitglied im Landeskulturbüro und da haben wir uns dann die Weggefährten gesucht in Rheiner Zentrum, in Preisinger. Und ein ganz wichtiger Partner war damals der Hannes Leopold, der Intendant. Der ist dann sofort draufgefahren und so ist das geworden. Was war denn das Argument, was zu einer gesagt wurde, zu Sendra und Eck, Preisinger, Zinder? Ja, Preisinger und Rainer Zender waren sowieso begeistert. Bei denen war es sowieso so, dass man die Kultur breiter macht und ins Land rein und nicht mehr so elitär macht. Damals gab es den Ausdruck unter alternativen Kulturszene und das waren wir. Und dass man dort das ein bisschen hineinträgt, das war eigentlich die Hauptargumentation und das hat auch letztendlich den Leopold-Zähler dann überzeugt. Und war das dann, also das Zusammenspiel zwischen Landesausstellung und Festival der Regionen, war das eine Art Ergänzung oder Konkurrenz? Ich glaube, es war weder noch. Also eine Konkurrenz war sicher nicht. Es war natürlich eine Ergänzung. Wir waren zuerst einmal immer total dezentral. Wir haben das ja in ganz Oberösterreich gemacht. Erst in den letzten Jahren ist es dann so ein regionales Festival geworden, wie rund um Emsi, rund um Attenang, rund um Effeting oder Partischl. Aber früher war es ja total dezentral. Da waren das, glaube ich, 20, 30 verschiedene Stöne in Oberösterreich und die Landesausstellung war immer auf einem Punkt, meistens in einem Schloss oder in einem Kloster oder so irgendwas. Und die Landesausstellung war ganz eine andere Intention. Bei uns sind Projekte entstanden und die haben halt Ausstellungen gemacht zu bestimmten Themen, die teilweise sehr historisch waren. Also das Festival der Regionen hätte dann ganz Oberösterreich weit bespielt werden sollen? Oder alle Orte Oberösterreichs? Das ist die ersten drei Mal so gewesen. Und dann hat sich das ein bisschen geändert. Ist es dann sozusagen eine Zurückentwicklung gewesen? Waren Sie das dann wieder auf einen Ort zentriert? Wie zum Beispiel bei der Landesausstellung auch? Nein, ich glaube nicht, dass das eine Rückentwicklung war. Die Hauptintention war ja weder, war nicht ganz so die Regionalität, schon, aber immer in einem anderen Ort in der Region. Aber die Hauptintention war, internationale Künstler mit der Region zu verbinden. Eines meiner beliebtesten Projekte war das, wie das Zittern und Volksorchester von Asbach, glaube ich, mit amerikanischen Jazzmusikern zusammengespielt haben und so umgestaltet haben. Also das waren so die Intentionen. Oder italienische Theatergruppen bei Citta Invisibile am Attersee mit den regionalen Vereinen im ganzen Stadtplatz und in halbem See bespielt hat. Also quasi Menschen außerhalb von den oberösterreichischen Grenzen oder österreichischen Grenzen zusammenbringen. So als Befruchtung für uns da, dass alle was lernen und so weiter. Okay, verstehe. Ich trinke jetzt einmal. Ja, ich auch. Prost. In der Aufnahme, die wir gemeinsam im Radiostudio gemacht haben, hast du erwähnt, dass eigentlich das Festival vorab einmal nur für die Kupf gedacht war. Was hat sich dann geändert? Nein, das ist gleich von Anfang an so gewesen. Es war so, dass ein Teil der Kupf-Vereine mitgemacht hat, ein Teil nicht. Jetzt haben wir gesagt, okay, jetzt werden wir einfach weiter. Und es war dann so ein Jury-Festival. Wir haben also ausgeschrieben und wir haben international besetzte Jury auch gehabt. Zum Beispiel in der Jury war am Anfang auch dabei, ich glaube beim zweiten Mal war das die jetzige Intendantin der europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl, die Elisabeth Schwäger war eine der ersten, dann der Regisseur Al-Akhari war dabei, Kulturphilosoph und Kulturpolitiker aus Deutschland Deutschland, der Zamez, die Wallexport war einmal dabei, also das war so ein Jury-Festival. Mit dem Vorstand gemeinsam sind die Projekte ausgesucht worden. Es war teilweise so, dass die Träger der Veranstaltungen Kupferreine waren, aber nicht nur. Okay, also gleich schon vorab international. Ja, am Anfang war es schon so. Okay, verstehe. Was waren denn nun persönliche Anliegen, die du bei der Gründung umsetzen wolltest? Also ich schätze mal, das war halt, dass man wirklich Internationalität mit lokalen Kulturvereinen oder Künstler und Künstlerinnen verbinden kann. Ja, und ein Aufwerten der Regionen dadurch, auf künstlerischer, zeitgenössischer Art und Weise aufwerten. Es war immer so, dass ich zum Beispiel eine kleine Randnotiz, ich war der jüngste und erste Konsulent der oberösterreichischen Landesregierung im Zusammenhang dieser alternativen Kulturvereine. Und bei der Verleihung dieses Titels, da waren der Domorganist und die Opfer der Goldhaum-Gruppen und der Blasmusik-Chef. Und ich war der einzige aus so einer Kulturinitiative mit 28 Jahren damals. Und das war irgendwie so ein Zeichen. Wir haben zuerst überlegt, ob wir es überhaupt machen sollen. Dann haben wir gesagt, nein, das ist so ein Statement, das machen wir jetzt ganz bewusst so. Also ein Aufwerten auch dieser anderen Form der Kultur, die es gibt, also die über Heimatpflege, Trachtenverein und Kirchenchor hinausgeht. Du warst ja Gründer von dem eh schon erwähnten Kulturverein Gruppe O2 in Lambach. Der hat 1993 auch schon mitgemacht beim Festival der Riegel. Ja, das war beim ersten Festival dabei. Was haben die da für ein Projekt gemacht? Haben sie das mit dir umgesetzt? Nein, das war nicht mit mir. Das war schon nach meiner Zeit, weil ich habe es ja 1971 gegründet und ich habe 20 Jahre das gemacht gehabt. Und das war im Prinzip, also ich weiß schon noch so, ich weiß auch nicht, wie soll ich sagen, die Graueminenz im Hintergrund ein bisschen vielleicht. Aber das war ein Projekt, das war zum Thema das Fremde, da haben sie sich auseinandergesetzt mit den Angstzuständen, das Fremde aus der Angst heraus, so abgedunkelte Räume und so. Und auf der anderen Seite hat es ein Straßenfest gegeben mit lauter exotischen Künstlern und Künstlerinnen. Das war so das. Im Roststall drinnen, den es damals schon gegeben hat, war so dieses abgedunkelte Angstgefühl, so fast ein bisschen geisterbaumäßig. Und hier draußen war dann so ein richtiges Volksfest mit fremden Kulturen. Es sind dir noch weitere Projekte gut in Erinnerung geblieben, nämlich vom Peter Androsch die Hasenjagd und vom Peter Phoenix in der Föst und auch bei der Eröffnungsfeier, ich glaube vom allerersten Festival. Genau, vom allerersten Festival. Das war im Stadion mit 400 Kirchenchören aus Österreich und der Komponist Mitterer hat ein Stück geschrieben, das teilweise schon sehr schräg war für die Kirchenchöre. Die weiß er nicht, von Gott sei Gott, wie Lohn dich gesungen hat. Und zu Weihnachten Stille Nacht. Und plötzlich haben sie gejodelt und geurgelt und was weiß ich was. Und am Schluss waren alle total begeistert. Das war eines der großen Erlebnisse. Und das war genau so, was ich sage, also die Tradition ein bisschen verbinden mit dem, was gibt es heute, schaut euch was anderes an. Macht es Ohren und Augen auf. Und ja, ich weiß nicht, ob es etwas bewirkt hat, aber recht viel, glaube ich, hat sich nicht geändert. Wie kann man so etwas überhaupt heutzutage noch umsetzen, derartige Projekte? Also ich glaube, es wird immer schwieriger. Es wird immer schwieriger, weil es so viele andere Dinge gibt jetzt schon, die es damals nicht gab. Also Internet und 100.000 Netflix und Amazon-Serien und alles, was die Ablenkung ist. Und ein großer Teil auch, muss ich sagen, warum es nicht mehr geht, ist einfach die finanzielle Situation. Das Festival der Regionen hat eine gravierende reale Budgetkürzung gehabt. Wir haben glaube ich beim zweiten oder dritten Festival mit den Sponsoren ein Gesamtbudget gehabt von über 20 Millionen Schilling, also fast 25, das sind ungefähr 2 Millionen Euro. Und jetzt glaube ich haben sie alles zusammen 800 oder 900.000. Oder sogar weniger. Das heißt mehr als die Hälfte eine reale Kürzung gegenüber vor 25 Jahren. Und das ist schon ein Wahnsinn. Ist es dann nicht vielleicht gescheiter, wenn man weniger Projekte umsetzt und dafür einfach intensiver? Ich glaube das passiert jetzt ja eh. Es ist ja viel intensiver und da ist es auch geballter. Also so Großprojekte wie das in der Föst oder das Gitter-Invasive am Attersee, ich glaube, die sind fast nicht mehr machbar, weil die würden ja auch schon fast um ein paar hunderttausend Euro kosten. Du warst bis 1997 im Festivalvorstand. Mag sein, ja. Hast dann aber immer wieder nur mitgewirkt im Hintergrund? Naja, also mitgewirkt ist übertrieben. Ich war so im Beirat ein bisschen. Ich habe schon ein paar Dinge immer gehabt, wo ich gesagt habe, wenn ich aufhöre, höre ich auf. Wenn jemand eine Frage hat, bin ich gerne bereit. Aber ich wollte nie so der Kreisky auf Mallorca sein, der so seinen Senf dazu ergibt. Und ich habe das eigentlich überall können. Bei der Gruppe U2 habe ich das gemacht, bei der KUPF habe ich aufgehört, war dann zwar nur ein Zeilel im Beirat, aber also nicht mehr wesentlich beigetragen. Ich wollte mich da nicht mehr einmischen. Neue Leute, neue Ideen und das finde ich absolut gut. Ist es jetzt schon beim Festival passiert, das Aufhören? Ja, beim Festival bin ich schon lange nicht mehr. Ich bin sowas wie ein Ehrenobmann. Das bin ich aber auch bei der KUPF, also quasi als Gründer, so der Senioren-Ehrenpräsident oder wie ich mich auch keine Ahnung will. Ja, okay, verstehe. Und habt ihr dann so nach dem ersten Festival 1993 sagen können, ja, wir haben unser Ziel erreicht, das was ich vorhin gemacht habe? Ja, da waren wir eigentlich schon sehr begeistert. Es war eine irrsinnige stressige Zeit, vor allem für den Günter Stockinger, weil das waren dann wirklich riesige Großprojekte und sehr dezentral gemacht. Von Braunau bis Kirchtdorf und was weiß ich was und beim zweiten auch noch das haben wir dann schon, nur haben wir dann gewusst wenn wir sonst was einfallen lassen das war so eine Form der Gigantomanie das du nicht halten kannst und aus dem was du haltest wirst du es fahren, dann müsstest du immer noch mehr und das wollten wir nicht das war das dritte Festival, war dann ganz stilles, wobei wir dann schon gesagt haben stell dir vor, es ist Festival der Regionen und keiner weiß es nicht. Das war das dritte Festival, war dann ganz stilles, wobei wir dann schon gesagt haben, stell dir vor, es ist Festival der Regionen und keiner weiß es. Das war fast so mit versteckten Interventionen und das war dann ganz was anderes. War auch sehr erfolgreich, aber auf eine ganz andere Art. Okay, wie kann ich mir das vorstellen im Vergleich von dem Jahr davor zu den Stikeln? Im Jahr davor gab es Großveranstaltungen. Ein Kreuztheaterstück unter einer Autobahnbrücke, wo 500 Leute waren. Gita Invisible mit 3000 Leuten und solche Sachen. Und dann waren es so versteckte Interventionen. Da ist was gemacht worden und da ist was gemacht worden. So Installationen und so. Und wir haben einen Tag mit dem ORF gemacht, der hat geheißen, ich weiß nicht mehr genau, so ähnlich wie versteckte Kunst oder Kultur. Und da wurden die Leute aufgefordert anzurufen, wenn sie irgendwas entdecken, was sie glauben, dass ein Beitrag vom Festival der Regionen ist. Und da war ein Riesenzuspruch und ich glaube die Dokumentation die war dann ganz witzig, auch weil wir dann gesehen haben, da gab es zahlreiche Anrufe, die gesagt haben, ich weiß es nicht, da ist einer mit einer Leiter beim Kehrsprachen umgefallen, ich glaube das ist ein Beitrag, weil der ist nachher aufgesprungen und hat gesagt, ist nichts passiert, ist nichts passiert. Und alles Mögliche gab es, was mit uns gar nichts zu tun gehabt hat. Und natürlich schon sehr viel auch, das da war. Aber das waren mehr so die, wie soll ich sagen, Interaktionen in ganz Österreich. Also quasi eine versteckte Kamera. So ungefähr ein bisschen, ja. Aber zum Entdecken der Leute. Wie viele haben dann wirklich angerufen? Das weiß ich nicht mehr. Das kann ich jetzt nicht mehr genau sagen. Aber es war so eine Zwei-Stunden-Nachmittag-Sendung. Auch dank Leopold-CD, ich glaube, regional. Und da ist schon laufendes Telefon gegangen. Wie viele das wirklich waren, weiß ich noch nicht. Okay. Wo habt ihr euch denn getroffen, um gemeinsam Absprache zu halten bzw. die nächsten Schritte zu planen? Eigentlich haben wir uns fast immer nur privat irgendwo getroffen oder sonst auch im ORF-Zentrum. Das war der Angelpunkt, wenn es Vorstandssitzungen gab, war das. Sonst die ganzen Neben- und Vorbesprechungen mit dem engen Kreis, war irgendwo privat bei mir daheim oder beim Stockinger oder so. Und wie ist dann das Festivalbüro in Ottensheim entstanden? Was tut das? Das ist aus dem Bedürfnis heraus entstanden, dass man braucht irgendeine zentrale Stelle, die auch halbwegs zentral von der regionalen, also von der Geografie her ist. Und da haben wir dann TUM gesucht und ich glaube, die Uli Böcker war damals auch schon engagiert, ziemlich am Anfang dabei und da haben wir dann ein Büro gefunden und da ist die Barbara Mitterlehner, die war ja lange auch kaufmännische Geschäftsführerin und da ist das dann entstanden und seitdem gibt es sie permanent irgendwo. In der Zwischenzeit glaube ich ist sie wieder in Linz. Ja, in der Tabakverband. Ah, okay, verstehe. Gibt es eine Situation, wo du sagen kannst, ja, das beschreibt allgemein den Geist vom Festival der Regionen? Eine Einzelsituation fällt mir nicht, aber der Geist vom Festival der Regionen, bis auf einmal gab es ein Festival, was nicht ganz den Geist gehabt hat. Aber der Geist des Festivals der Regionen ist, dass man die Region mit einbezieht, mit den Kräften, die dort sind, und schaut, dass man das Zeitgenössische mit dem Traditionellen ein bisschen verbindet und irgendwas gemeinsam macht. Und ich glaube, das ist nach wie vor so. Ich hoffe, dass es heuer auch wieder so sein wird, also nächstes Jahr auch wieder so sein wird, zum 30. Freust du dich schon auf das nächste Fest? Ja, ich freue mich schon. Ich hätte jetzt ein super Angebot gehabt von genau in dieser Woche von einer total lässigen Urlaubsreise. Die habe ich abgesagt, weil ich mir gedacht habe, nein, beim Dreisgau muss ich auf jeden Fall dabei sein. Wirklich? Wow, cool. Und auf was genau reist du da schon? Nein, ich weiß überhaupt nichts noch. ich lasse mich total überraschen. Ich hoffe schon, dass der Geist des Festivals da ist. Also diese Form der Verbindung der Tradition mit dem Modernen, mit dem Zeitgenössischen, mit dem Internationalen. Aber ich weiß nichts, ich habe mich bewusst herausgehalten, ich möchte ganz unbedarft so quasi als Konsument dorthin gehen und mir die Sachen anschauen und wahrscheinlich werde ich mich darüber freuen. Hast du jetzt schon mal andere Festivals von den Jahren davor als quasi Außenstehenden betrachten können, so total unvoreingenommen? Was andere meinst du? Von den vorherigen Festivals? Ja natürlich, ich war bei jedem Festival immer dabei. Also nicht immer alles gesehen, aber den Großteil habe ich bei allen Festivals. Natürlich in den 30 Jahren, alle 15 müssen es sein. Alle 15 Festivals. Die ersten drei war ich praktisch der Obmann. Und dann habe ich alle gesehen natürlich. Ja, und nächstes Jahr ist ja dann das Thema Höchste Eisenbahn. Was verbindest du mit dem Spruch höchste Eisenbahn? Naja, das ist die klassische Mehrdeutigkeit natürlich. Höchste Eisenbahn beim Klima, höchste Eisenbahn der Energie, höchste Eisenbahn beim Verkehr natürlich auch. Das Umlagern, was eh wieder mit Umwelt zusammenhängt, das Umlagern von Individualverkehr zum öffentlichen Verkehr, das verbinde ich damit und nehme an, so war es auch gedacht. Es ist so wie 5 vor 12 oder so, das höchste Eisenbahn, das ist ja eine ähnliche Metapher. Verstehe. Und hat sich der Zweck oder die Aufgabe von Festleg Festival der Regionen über die Zeit immer wieder verändert oder ist es gleich geblieben? Also ich stelle mir vor, dass das schon gleich geblieben ist. Ich weiß nicht, was die Leute damit machen. Also einmal, wie gesagt, die Aufgabe ist eh definiert mit dem, was ich meine. Aber wie gesagt, das ist meine Meinung und das war vor 30 Jahren. Aber ich glaube, dass das heute auch noch Gültigkeit hätte. Regionalität mit Internationalität verbinden, Tradition mit Moderne verbinden, die Bevölkerung mit einbeziehen. Ich glaube, dass das eigentlich zeitlose Themen wären. Und bis jetzt habe ich es eigentlich immer so erlebt, dass es immer in der Form stattgefunden hat. Einmal mehr, einmal weniger. Ja, okay, alles klar. Und braucht es in der Zukunft überhaupt noch das Festival der Regierungen? Ich glaube schon. Ich glaube, es braucht so, wie es das Brucknerhaus braucht und wie es die Kulturinitiativen braucht, wie es ein Schwimmbad braucht, wie es ein Musikschuh braucht. Ich glaube schon, dass es das noch braucht. Ein bisschen eine kritische Frage, was hat es denn bis jetzt der oberösterreichischen Gesellschaft braucht? Ja, das ist ja die Frage. Das habe ich jetzt erst einmal gesagt. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich irgendwas braucht. Auf jeden Fall, ich glaube schon, in den Regionen bringt es schon etwas. Weil da merkt man dann plötzlich schon auch eine Aufgeschlossenheit, wo man mit etwas Neuem konfrontiert und sagt, eigentlich ist das gar nicht so schlecht. Wo man früher gesagt hat, Zeitgenössische Kunst und ein paar Verrückte, das gibt es ja heute leider auch noch, diese Form. Und das, glaube ich, das hat schon gebracht. Also, auf der anderen Seite denke ich mir, ja, vielleicht sind es die, die eh schon knapp dran waren, weil die großen Veränderungen gesellschaftspolitisch, glaube ich, hat es nicht gebracht. Sonst würden die Wahlen wahrscheinlich anders aussehen. Wären vielleicht Menschen außerhalb von der Kunstbubble dazu zu begeistern, die sich ein bisschen auseinandersetzen eventuell? Vielleicht gelingt es punktuell ein bisschen im Promille-Bereich, dass sie sagen, nein, gar nicht so schlecht, jetzt gehe ich mal wieder in einem, weiß ich nicht, in einen Zwölfton oder ich schaue mal Chesser oder mal nicht nur in Hanse hinter sich, vielleicht ist das gelungen, aber da bin ich sehr skeptisch. Kannst du dir noch vielleicht eine außergewöhnliche oder eventuell lustige Geschichte erinnern, die zum Beispiel zu deiner Zeit entstanden ist oder auch wie du da an Festivals besucht hast? Naja, lustig nicht, aber außergewöhnlich im Zusammenhang mit dem, wie diese alten Zittern und Volksmusiker aus Asbach mit den Schwarzen gespielt haben. Die sind alle mit den Hirten drin gesessen, die die gestanden, so wie es bei uns heute ist, und haben dort Siedern gespielt. Und die nachher dann, ich glaube da gibt es sogar irgendeinen Fernsehbeitrag, wo einer dann nachher gesagt hat, das haben wir nicht gedacht, dass die Schwarzen so gut spielen können. Die konnten jederzeit bei uns mitspielen. Und das sind so Geschichten, die lustig klingen, aber die eigentlich zeigen, das ist die Intention vom Festival. Wobei ich mir nicht einmal sicher bin, ob der Schwarz oder Neger damals gesagt hat. Das mag auch so sein. Aber diese plötzliche Anerkennung, dass er etwas Neues sieht, was er dem nie zutraut hat und total überrascht ist. Spannend. Na gut, dann lassen wir das so stehen. Dann sage ich herzlichen Dank für deine Zeit.