Herzlich willkommen an diesem regnerischen Donnerstagmittag bei einer Spezialausgabe der Sendereihe der Stachel im Fleisch, hier aus dem SPLACE, dem Galerieraum der Kunstuniversität Linz. Im Rahmen der von DorfTV in Kooperation mit der Kunstiversität Linz veranstalteten internationalen Konferenz. Im Auge der Infodemie werden wichtige Fragen zur Zukunft des nicht kommerziellen Fernsehens erörtert und eben auch zur öffentlichen Diskussion gestellt. Tatsächlich positionieren sich offen zugängliche Community-TV-Sender im lokalen und auch im regionalen Kontext mit alternativen Angeboten, die mediale Aneignung fördern und minoritäre Perspektiven und Standpunkte sichtbar machen. Gerade in Krisenzeiten gewinnt diese Funktion, die ja auch eine der Hauptfunktionen von DorfTV ist, als zivilgesellschaftlicher Kristallisationspunkt an Bedeutung. Und genau deshalb möchte ich heute in dieser besonderen Ausgabe, in einem besonderen Raum, ins Zentrum der Diskussion stellen, nämlich der kommenden 60 Minuten meiner Politikgespräche mit Vorwärts tragen, wo ich mich freue, zwei ganz besondere Gäste bei mir willkommen heißen zu können, dem Anlass gerecht, nämlich die Gabriele Kepplinger, gleich mal an meiner linken Seite, die Chefin von DorfTV, Geschäftsführerin, Gründungsmitglied und eine wirkliche Pionierin auch des nicht kommerziellen Fernsehens und Medienaktivistin vieler Jahre. Und neben ihr sitzt der Helmut Peißl, ebenfalls ein früher Mitstreiter des nicht kommerziellen Rundfunks in Österreich. Mittlerweile leitet er auch schon seit einigen Jahren das Ausbildungsinstitut des nicht kommerziellen Sektors Comet. Und ja, ich freue mich, dass ihr heute beide hier seid. Ich darf sagen, wir kennen uns schon so lange, wir arbeiten auch so eng zusammen, wir zwei gab es sowieso, dass wir das heute auch per Du in Angriff nehmen werden. Und ja, das Ganze ist natürlich ein früher Auftakt, ein diskursiver Auftakt zu dieser von mir schon angesprochenen Konferenz, die heute Donnerstag, 30. März um 17 Uhr genau in diesem Raum hier startet. Die internationale Konferenz im Auge der Infodemie. Um 17 Uhr wird heute die Ausstellung hier in diesem Raum zum Thema eröffnet. Um 18 Uhr schließt dann eine Diskussionsveranstaltung an mit Vertreterinnen und Vertretern des Rundfunks, des nicht-quartierenden Rundfunks hier in Österreich. Und Sie sind herzlich eingeladen, schon vorab daran auch teilzunehmen und diese wichtige Diskussion mitzuverfolgen. Aber jetzt sind wir hier im Studio, in diesem improvisierten, künstlerisch gestalteten Studio. Helmut, ich darf mal mit dir beginnen. Vielleicht beginne ich da auch schon mit der schwierigsten aller Fragen, nämlich es geht in den kommenden zwei Tagen und natürlich dann auch darüber hinaus sehr viel um die Zukunft des nicht kommerziellen Rundfunks, der ja hier in Österreich mittlerweile auch schon bei manchen Einrichtungen, Sendern, vor allem im Bereich der freien Radios auf ein Vierteljahrhundert zurückblicken darf. Da geht es dann sehr stark um diese Zukunftsfragen. Wohin wird denn die Reise gehen? Jetzt würde ich dich ganz gerne mal einladen. Du verfolgst ja auch schon aktuelle Entwicklungen sehr genau. Uns einfach mal so eine Skizze zu geben. Selber mal auch so frei assoziativ mal nach vorne zu blicken. Wie wird denn in etwa deiner Meinung nach diese Medienwelt von morgen ausschauen, wo letztendlich auch der nicht kommerzielle Sektor seinen Platz finden muss? Danke einmal für die Einladung, lieber Martin. Ich freue mich da zu sein, bei euch im Studio Zukunftsvoraussagen zu machen. Das ist natürlich jetzt immer eine große Herausforderung. Wir haben natürlich unsere Vorstellungen von Zukunft. Zukunft ist nicht kommerziell rundfunks. Das ist eine Perspektive. Das andere ist, was sich irgendwie als Perspektive abzeichnet, wenn man sich die Medienwirtschaft oder Medienpolitik und eben Wirtschaft, das ist Medien, werden sehr viel als wirtschaftsgut verhandelt anschaut, weil dann sind wir eigentlich auf einer fortschreitenden Kommerzialisierungsschiene, wo kein Ende wirklich absehbar ist. Eigentlich sozusagen die Entwicklung, dass de facto jegliche menschliche Kommunikation mittlerweile verwertet wird, nämlich mit den Daten auf den großen Plattformen. Also das wäre jetzt nicht meine Zukunftsperspektive, aber mit der sind wir natürlich einmal konfrontiert. Also auf der einen Seite wird es das mal geben, aber wir sehen damit auch, dass ja sowas ist wie ein Vertrauensverlust immer mehr. Also das ist nicht erst gekommen jetzt mit Corona und mit diversen anderen, und mit diversen anderen, sage ich jetzt einmal, konfrontativen Themen, wo man merkt, dass immer mehr Leute abgehängt sich fühlen, aus unterschiedlichsten Gründen jetzt einmal. Also generell dieser Vertrauensverlust. Das ist aber vielleicht auch wieder das, wo man schöpfen kann, eine Perspektive, gerade für den nicht-kommerziellen Rundfunk, nämlich dass man Kommunikation, und zwar sei das jetzt wirklich im großen medialen Bereich oder auch im kleineren Gruppenbereich oder so, wieder einmal verhandelt vor dem kulturellen Aspekt und vor dem nicht kommerziellen Aspekt. Also vor allem Kommunikation nicht als Business, sondern als kulturellen Bedarf von uns als Bürgerinnen, um sich in einer Demokratie auch umzutun, zu engagieren, zu artikulieren. Und ich glaube, da ist genau die Zukunft des Nicht-Kommerziellen, dass wir aber hier sehen müssen, dass wir uns eigentlich noch viel zu sehr in einer Nische bewegen. Das heißt, der Nicht-Kommerzielle Rundfunk hat eigentlich das Potenzial für viel mehr Bürger und Bürgerinnen und Menschen, die sich engagieren oder informieren wollen, eine spannende Quelle und Möglichkeit der Artikulation zu sein. Und ich glaube, daran zu arbeiten ist halt die Herausforderung für uns. Und deswegen Perspektive ist schwierig, weil es hängt auch damit zusammen, ob man natürlich wirklich als ganzer Mediensektor das auch erkennt und in die Richtung auch gehen will. Gerade ein Beispiel zum Beispiel, wir sind ja so an einer Schnittstelle. Also wir haben ganz viel auch im nicht kommerziellen Bereich mit Bildungsarbeit zu tun, mit Kulturarbeit zu tun. Und wenn ich dann sehe, dass zum Beispiel auch durchaus kritische Kreise Veranstaltungen machen, also kritische Kommunikationswissenschaft war so ein Erlebnis letztes Jahr. Tagung in Wien an der Wirtschaftsuni, spannende Vorträge. Und wo werden diese Aufnahmen dann gezeigt? Auf YouTube. Und die Frage, wieso nicht mit DorfTV oder Okto, löst nur nichts anderes die Gesichter aus. Und das ist, denke ich mal, ein Riesenpotenzial, was man eigentlich füer aus. Und das ist, denke ich mal, ein Riesenpotenzial, was man eigentlich fühlen muss. Und das ist für mich eigentlich so ein bisschen die Zukunftsperspektive im positiven Sinn, da hinzugehen. Das war jetzt gar nicht so wenig. Ich hoffe, du hast jetzt den Pulver noch nicht verschossen. Gabi, ich würde gern und ich bin davon überzeugt, dass viele, die jetzt auch zusehen, das ebenfalls gerne wissen würden, mit dir den Blick zurückrichten. Kaum jemand kennt die Geschichte von DorfTV so gut wie du. DorfTV, das darf ich unumwunden sagen, ist eine ganz wichtige Säule eben dieses nicht kommerziellen Sektors in Österreich. Eine von drei nicht kommerziellen TV-Stationen. Das soll jetzt keine Möglichkeit sein für dich oder für uns, dass wir unser Leid klagen, wie schlecht es uns seit Jahren geht, aber dennoch vor dem Hintergrund oftmals sehr schwieriger Voraussetzungen hat ja DorfTV ganz offenkundig sehr viel richtig gemacht. Und vielleicht kannst du noch mal ganz kurz sagen und uns teilhaben lassen, wenn du Revue passieren lässt, wieso diese Geschichte von DorfTV entstanden ist. Ihr habt DorfTV gegründet, da gab es so ein Verständnis von alternativen Medienmachen, aber wie seid ihr quasi auf diese Stadt zugegangen? Wie seid ihr auf das Land Oberösterreich zugegangen? Wie habt ihr überhaupt diesen Sender positioniert? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht, dass man da auch zum Einstieg, wenn wir auch über Zukunft diskutieren, da mal auch ein paar Erfahrungen noch mal kurz reinbringen, weil das, glaube ich, ganz hilfreich ist. Ja, da muss ich jetzt aufpassen, dass ich mich nicht in der Geschichte verliere. Also, ja, die datiert natürlich lange zurück. Das geht schon mit, ich würde jetzt einmal sagen, die Mutter von DorfTV oder der Ursprung von DorfTV ist natürlich die Stadtwerkstatt mit den Kunstfernsehprojekten. Aus dieser Zeit ist natürlich auch dann diese enge Beziehung zur Kunstuniversität schon vorhanden. Die Stadtwerkstatt ist ja von Kunstunistudentinnen oder Studenten gegründet worden. Wir haben relativ lange auch doch dann irgendwie herumexperimentiert, bis wir dann den richtigen Weg gefunden haben, nämlich das, was unsere Stärke ist. Also wir haben versucht, beim Digitalisierungsfonds seinerzeit, ich glaube 2005, ein interaktives Fernsehprojekt zu entwickeln, was auch mit Partnern gesprochen, das war aber natürlich jetzt nicht das, was wir wirklich geschafft haben, auch aus Ressourcengründen, und haben uns dann besonnen, was ist quasi die Strategie, die immer vorhanden war. Das war quasi politische Lobbying-Arbeit, so wie es seinerzeit schon die Stadtwerkstatt auch die freien Radios oder Radio Froh ins Leben gerufen hat. Politische Lobbying-Arbeit und eine präsenzkonsequente Arbeit am Thema. Und also Präsenz, wir haben dann alle Gelegenheiten genutzt, gab auch eine Ausstellung einmal im Lentos bei einer Ausstellung mit dem Archivgedanken, aber immer schon im Hinblick auf diesen Fernsehsender, auf diesen nicht kommerziellen Fernsehsender, der ja die Idee der öffentliche Raum muss auch nicht kommerziell, der öffentliche Raum ist auch im ETA und im Rundfunk vorhanden und muss nicht kommerzielle Räume öffnen für Menschen. Eigentlich war die Kunsttourne dann wirklich wieder unsere erste Adresse, gemeinsam eine Konferenz gemacht. Konferenz wiederholt sich jetzt. 2008 im November, die hieß Nahsee im Fernsehen, gemeinsam mit Karin Bruns und dem Institut für Medien und das war vielleicht so ein bisschen ein Kick-Off. Da gab es, also unsere Kollegen waren auch der zweite, andere Gründungsmitglied, Otto Tremetsberger, sehr stark involviert im Verband, also es gab schon die ersten Klarheiten, dass es einen Fonds zur Finanzierung geben wird. Und das war natürlich dann unsere Chance zu beginnen. Und was wir von Anfang an gemacht haben mit unserer Erfahrung von Netzkultur, also über Servosaté-Netzkultur, auch als nicht kommerzielle Netzkultur, war dieses Fernsehen, von dem am Anfang jeder gesagt hat, was wollt ihr Fernsehen machen, jetzt Fernsehen, von dem am Anfang jeder gesagt hat, was wollt ihr Fernsehen machen? Jetzt Fernsehen ist doch tot. Quasi das gleiche als Hybrid zu denken. Eine Netzplattform dazu, eine Plattform dazu zu bauen und zu organisieren, über die man auch hochladen kann. User-Generated Content haben wir am Anfang sehr propagiert. Ist auch nach wie vor das Thema, aber ist nie ausgeartet. Das war damals so irgendwie ein bisschen der Vorwurf oder die Kritik, dass dann jeder Schrott hochgeladen wird. Das ist aber natürlich nie passiert. Und ich würde sagen, die Kunstuni war wirklich unsere große, wichtige Partnerin, schon bei der Konferenz, dann wieder, als wir die GmbH gegründet haben, die gemeinnützige GmbH, sie hat uns Raum gegeben. Wir waren ja gleich hier ums Eck im Schirmacher. Also die Kunsthune hatte Leerstände und hat sie uns zur Verfügung gestellt, auch in einer Kooperation mit der ÖH haben wir gesprochen. Also das war einfach immer eine Unterstützung in Bezug auf Raum und auch auf Netzinfrastruktur, die uns dann letztendlich natürlich auch geholfen hat, wie wir zur Stadt Linz gegangen sind. Wir hatten einen starken Partner und so ist das dann letztendlich zustande gekommen. Und beim Land gab es ja schon den Topf für nicht kommerzielle Medien, für drei Radios. Im Endeffekt sind wir jetzt fünf Sender und er wird jetzt geringfügig erhöht, nach, weiß ich nicht, 15 Jahren. Aber da ist irgendwie, da haben wir uns dann quasi auch irgendwie arrangiert mit Unterstützung kleineren Solidaritätsbeiträgen von den anderen Sendern. Letztendlich muss man auch sagen, ein großes Netzwerk, viele Partnerinnen, starke Partnerschaft mit der Kunstuniversität, und eine klare Linie Richtung nicht kommerzieller Rundfunk, nicht kommerzieller Fonds, der nicht quasi gemeinsam ist mit dem kommerziellen Fonds, dass das alles getrennt bleibt, damit hier einfach eine klare Haltung, eine klare Linie gefahren werden kann. Helmut, jetzt haben wir keine Glaskugel bei uns, dass wir so genau in die Zukunft schauen können, aber dennoch, ich denke, was wir vermutlich schon erahnen dürfen ist, dass auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielt, dass wir gerne auch als Markenzeichen für uns selbst in Anspruch nehmen, das, was man gemeinhin als Public Value bezeichnet. Also ein gewisser Wert für die Allgemeinheit, ein gewisser Wert für die Öffentlichkeit, der natürlich dann auch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich, der ORF, eine wichtige Rolle spielt. Aber das ist auch ein Etikett, das auch für den nicht kommerziellen Sektor von Bedeutung ist, der übrigens auch dazu beiträgt, dass der nicht kommerzielle Sektor immer wieder auch Medienpreise abschöpfen darf im Bereich der freien Radios, wir haben das auch schon geschafft, weil ein gewisser öffentlicher Wert geschaffen wird. Jetzt würde ich dich nochmal ersuchen, vielleicht kannst du uns allen, auch den Zuseherinnen und Zusehern, nochmal kurz schärfen, auch diesen Begriff. Was ist der öffentliche Wert, den wir eigentlich hervorbringen? Ja, Public Value ist natürlich so ein bisschen so ein Begriff, der jetzt von vielen beansprucht wurde in den letzten Jahren. Der kommt eben ursprünglich von der BBC, also in UK, wo quasi sozusagen ein Auftrag sehr umfassend definiert wurde, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk quasi der Gesellschaft dienlich sein soll. Der Begriff kommt eigentlich aus öffentlichen Dienstleistungen, die quasi auch eingehen sollen auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen, wo es auch eine Referenz geben muss, zu der man quasi sich bekennt. Und wenn wir jetzt von Public Value reden, im nicht kommerziellen Rundfunk, wo es auch eine Referenz geben muss, zu der man quasi sich bekennt. Und wenn wir jetzt von Public Value reden, im nicht kommerziellen Rundfunk, dann hat das einen absoluten Sinn, weil wir einerseits, wir sind natürlich selbst überzeugt, dass wir einen Beitrag leisten. Also gut, da sind wir uns schnell einig. Aber wie misst man das, woran macht man das fest und wie kann man das argumentieren für alle, die jetzt nicht selbst die Erfahrung haben und überzeugt sind und beteiligt sind. Das ist ja oft sozusagen ein bisschen die Frage. Und es geht einfach darum, wir haben vom Gesetz her jede Freiheit eigentlich, was wir tun. Das Einzige, was mehr oder weniger schon fixiert ist und selbst nicht im Gesetz, sondern eigentlich nur in den Lizenzen und dann bei der Förderung, ist die Nichtkommerzialität. Weil wir ja keine strikte Trennung haben in Österreich, rein von der Regulierung. Es gibt nicht nichtkommerzielle Lizenzen als Kategorie und kommerzielle Lizenzen, sondern es gibt privaten Rundfunk. Da haben wir leider nicht geschafft, diese Unterscheidung durchzusetzen. Aber wir haben die Charta des nicht kommerziellen Radios oder des nicht kommerziellen Rundfunks jetzt. Und da sind ganz klare Kriterien drin, ethische Kriterien, wo es geht um eigentlich ein klares Bekenntnis, Mediengestaltung vor dem Hintergrund der Menschenrechte zu machen. Und das ist ein ganz klares Unterscheidungsmerkmal zu ganz vielen kommerziellen Sendern zum Beispiel. Und da geht es natürlich sehr stark um Partizipation, das heißt um die Beteiligungsmöglichkeit von Bürgerinnen, aber nicht auf einer individuellen Ebene, so wie auf den Plattformen, sondern in einem strukturierten Rahmen mit Unterstützung, mit Training, mit ethischen Rahmenbedingungen, mit denen man sich auch auseinandersetzen muss, bis zu der Situation, dass wir ja jetzt mittlerweile ganz viele von den nicht kommerziellen Sender auch Mitglied im Presserat sind. Wir haben wirklich so einen ethischen Rahmen. Und wir haben uns jetzt in einer Studie mit der österreichischen Akademie der Wissenschaften ja vor drei Jahren anschauen können, auch mal den Fokus, was ist Public Value, weil man das wirklich mal evidenzbasiert quasi durchdekliniert und mit ganz vielen Fokusgruppen auch mit den Beteiligten aus verschiedenen Bereichen hier mal redet. Und wir sind eigentlich auf vier Bereiche gekommen, die ganz zentral sind. Also erstens mal die Artikulationsfunktion, das heißt, Menschen können einfach über diesen offenen Zugang reingehen und ihre Anliegen, ihre Perspektiven in ein Massenmedium bringen, in den Rundfunk bringen, Radio oder Fernsehen. Das Zweite ist sozusagen die Stärkung der Partizipation, das heißt, diese Artikulation führt dann auch, dass man sich auch beteiligt an gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, also de facto auch politisch, gesellschaftspolitisch aktiver wird. Und die anderen Bereiche sind dann die Auseinandersetzung auch mit einer sich verändernden Medienlandschaft, also eine ganz starke Herausforderung, weil viele ja eigentlich nur so passiv das wahrnehmen und dann nutzt man halt die Plattform, die gerade am Wagen ist in einem bestimmten Segment in der gesellschaftlichen, aber die kritische Auseinandersetzung passiert eigentlich ganz wenig. Und der vierte Bereich war Medienkompetenzvermittlung. Auch ein großes Schlagwort, was immer wieder gefordert wird, zu wenig Medienkompetenz, wenn irgendwas nicht funktioniert im Medienbereich, dann heißt es immer Medienkompetenz. Gut, das passiert bei uns schon alleine durch die Auseinandersetzung, wie gestalte ich eine Radiosendung, eine Fernsehsendung, aber da gehört natürlich viel mehr dazu. Da kann man auch ein bisschen durchaus auch kritisch nochmal reinschauen. Ist das jetzt vollständig oder fehlen da auch Bereiche? Aber das sind mal die vier Grundsäulen, warum Public Value sich ganz klar auch wissenschaftlich argumentieren lässt im nicht kommerziellen Rundfunk als zentrale Leistung. ist 2019 angetreten, zur Überraschung vieler, mit einem Regierungsprogramm, wie es ist dann genannt, das Beste aus beiden Welten. Und da gibt es auch ein medienpolitisches Kapitel, in dem auch der nicht kommerzielle Rundfunk Erwähnung gefunden hat. Wir waren damals zugegeben erstaunt. Da war davon die Rede, dass die finanziellen Mittel für den nicht kommerziellen Sektor erhöht werden sollen. Es ist aber auch davon die Rede, dass quasi den nicht kommerziellen Medien auch ein gewisses Nachdenken abverlangt wird, wo denn eigentlich ihre eigenen innovativen Potenziale liegen. Diese Frage gebe ich jetzt gerne an dich weiter. Gerne auch fokussieren wir es auf DorfTV, weil das ja eh ein sehr anschauliches Beispiel ist. Wo sind denn aktuell diese Innovationspotenziale? Das ist ja für jemanden, der nicht tagtäglich damit zu tun hat, gar nicht so leicht zu greifen. Ist das technologisch? Hat das was mit den Communities zu tun? Hat das was mit Demokratie zu tun? Was ist es eigentlich, wo DorfTV tatsächlich gewisse Schrauben in die Hand nehmen kann, um sie zu drehen, um den Weg in die Zukunft zu gehen? Ich glaube, das hat verschiedene Aspekte. Ein Schwerpunkt ist sicher die technologische Entwicklung. Ich denke mal, Aspekte im Hinblick natürlich auf Vielfalt, auf Einbindung, Inklusion von Migranten, Migrantinnen, auf Unterstützung, also mit der Plattform im Hinblick auf demokratische Prozesse, Diskurs, übergreifender, heterogener Diskurs, also jetzt nicht nur in den Nischen, die du schon angesprochen hast, die quasi in den kommerziellen oder in den Social Media sind, das ist halt Hashtag MeToo und das ist es, wichtig, aber ich denke mal, das Spannende und das Innovationspotenzial oder Entwicklungspotenzial ist natürlich schon auch in dieser Heterogenität und Vielfalt in einem Medium des nicht kommerziellen Sektors. Und ganz speziell bei DorfTV haben wir immer einen großen Schwerpunkt auf unsere Technologieentwicklungen und eigentlich Technologieumsetzungen gelegt, weil ich habe es ja anfänglich schon gesagt, wir haben den Sender schon als Hybrid gedacht von Anfang an, wo quasi über ein Netz, über das Internet Videos hochgeladen werden können, die Teil des Programmwerdens natürlich angeschaut und alles kuratiert, aber auf jeden Fall die Möglichkeit hochzuladen hat von Anfang an bestanden. Was ich auch hoch innovativ fand, das war, wir haben unser erstes Signal quasi über ein WLAN zum Sender am Lichtenberg raufgeschickt. Das war damals auch noch nicht üblich und war auch nicht so klar, ob das funktioniert. Also uns war schon klar, dass es funktionieren wird, aber es hat auch funktioniert. Das hat auch funktioniert. Und wir haben jetzt quasi die Chance gehabt, mit diversen Möglichkeiten von Innovationsförderungen oder Investitionsförderungen, die jetzt auch im Zuge der Pandemie entstanden sind und letztendlich jetzt auch mit dem Transformationsfonds des Bundes, aber auch Land, Oberösterreich, Stadt Linz, unsere Technologie wieder weiterzuentwickeln. Wir sind da irgendwie stehen geblieben und es war eigentlich schon ein bisschen prekär mit Speicherplatz und Sender und im Moment ist es immer noch sehr prekär mit der Playliste. Aber wir haben jetzt die Möglichkeit, das weiterzuentwickeln und denken eben daran, dass einfach noch mehr UserInnen-Beteiligung stattfinden kann im Hinblick auf Programmgestaltung. Die neue Webseite, erstens mal ist sie mobile responsive und man kann jetzt wirklich, so wie auf Instagram, zum Beispiel direkt übers Handy ein Video hochladen. Also das war unsere Idee schon vor zehn Jahren, aber irgendwie noch nicht realisierbar mit Pocket TV. mit Pocket TV. Und wir werden auch, wir haben das jetzt so vorgesehen, dass in den Channels UserInnen mehr Möglichkeiten bekommen sollen. Ist noch, ist mal angelegt jetzt mit der neuen Webseite, soll aber weiterentwickelt werden, dass sie quasi wirklich auch streamen können, dass sie quasi wirklich Programmssequenzen erarbeiten können, so wie wir sie für unsere Programmgestaltung als Administratoren oder Programmgestalterinnen nutzen werden, dass das quasi auch für Power-Userinnen, das muss man dann natürlich irgendwie sich anschauen, wie sich das entwickelt, aber es soll. Die Idee ist wirklich, die Tools zur Verfügung zu stellen, die quasi im Websektor, in der Webtechnologie ohnehin schon sich entwickeln, Open Source natürlich, wo dann vielleicht auch eine Community weiterentwickelt, so wie wir begonnen haben. Und diese Idee, dass das eine Plattform ist, die auch quasi, auf die man hochlagen kann, auf die man nutzen kann, so wie Social Media. Die Ressourcen haben wir nicht, dass das alles so top und ausgestattet wird, aber ansatzweise wird das auch so in diese Richtung gehen und dass das auch Teil des Fernsehprogramms ist. Und die lineare Ausstrahlung, dass die dann auch von UserInnen vorbereitet werden kann und übernommen werden kann. Helmut, wir haben unserer zweitägigen Konferenz, die ja heute um 17 Uhr startet und dann morgen auch noch eine Tagung umfasst, getitelt Im Auge der Infodemie. Da haben wir uns bewusst eingelassen auf diesen schwierigen Begriff der Infodemie, weil wir damit zum Ausdruck bringen wollen, dass wir eine kritische Auseinandersetzung brauchen, mit dem jetzt mal kurz zusammengefasst, das, was wir als bezeichnen, als eine gewisse Verseuchung von Kommunikations- und Informationskanälen, Stichworte, Fake News, Desinformation, Manipulation, eben diese Macht der Algorithmen, die ja zunehmend sehr beunruhigend wird. Jetzt frage ich dich, inwieweit spielt diese Debatte im Sektor der Nichtkommerziellen überhaupt eine Rolle? Denn man könnte sich ja zurücklehnen und sagen, wir sind eh die Guten, wir tun nichts Unanständiges, wir machen da nicht mit, Fake News gibt es bei uns nicht und die Wirkung haben wir sowieso nicht wie andere. Also lasst uns damit in Ruhe. Oder ist das etwas, das der nicht kommerzielle Rundfunk, auch wir als Fernsehen, bewusst aufgreifen sollten, deiner Meinung nach, um uns sozusagen selber zu stärken, dass wir sagen, die Potenziale, vor allem auch die demokratiepolitischen, die medienpolitischen, die wir haben, könnten eigentlich Auswege weisen? Ja, also da kommt von mir eine klare Antwort. Das ist die zweite Sichtweise. Also wir sollten uns ganz stark damit auseinandersetzen. Und ich glaube, dass wir es noch viel zu wenig tun. Weil das hat nämlich genau mit der Vermittlung von kritischer Medienkompetenz zu tun, dass ich diesen Unterschied machen kann. Was steht hinter welchen Medien für eine Struktur, welche Machtstruktur, welche logische oder algorithmische Struktur auch und warum. Und das auch zumindest ansatzweise zu verstehen. Es geht nicht darum, Algorithmen im Detail zu verstehen, sobald das überhaupt noch möglich ist für jemand, in der Welt, auf dieser menschlichen Ebene. Aber es geht darum, zu verstehen, mit welchen Intentionen, wo was auch konzipiert wird, gemacht wird, realisiert wird. Und letztendlich auch die Geschäftsmodelle natürlich. Und es gibt ja noch weitere Bereiche, also Infodemie, das ist ja sehr stark aufgekommen, auch als Begriff von der WTU, weil die gesagt haben, okay, das eine ist quasi das Problem mit der gesundheitlichen Versorgung der Menschen jetzt in der Pandemie, aber das andere Problem, was sich dann noch verstärkend ausgewirkt hat, ist eben diese Desinformation, die sich da verbreitet hat, eben auch in einem endemischen Sinn. Und mit dem man jetzt nach wie vor konfrontiert ist, wo natürlich auch nochmal reinspielt, auch die ganze politische Seite, wir können die Erzählungen von den Trollfabriken aus Russland, aber nicht nur, das ist ja auch schon beim Trump-Wahlkampf das Thema gewesen, von Leuten, die einfach ein Geschäft machen, damit einfach Unfug zu verbreiten. von Leuten, die einfach ein Geschäft machen, damit einfach Unfug zu verbreiten. Oder der gute Herr, der immer von dem Bullshitting gesprochen hat. Das ist eine bewusste Strategie. Die Leute bannen. Genau, Steve Bannon. Und der ja auch in Europa viel Werbung gemacht hat und politische Freunde gefunden hat. Also damit muss man sich einfach auseinandersetzen. Und ich meine, da sind natürlich einige Ungeister im Hintergrund und ich glaube, dass das ganz wichtig ist, zu vermitteln auch diese Strukturen. Das ist für mich der Unterschied, wenn man sagt, okay, Medienkompetenzvermittlung und man kann sich richtig bewegen und den Medien richtig anwenden. Das ist das eine, aber wir sprechen halt wirklich bewusst gern von kritischer Medienkompetenz. Und da geht es ganz stark um diese Hintergründe, um die Strukturen und auch um diese Machtstrukturen, die dahinterstehen. Und da, glaube ich, kann man einiges auch an Arbeit leisten von unserer Seite und müsste noch viel mehr leisten, weil ich glaube, da geht es ja viel auch um politische Forderungen, eigentlich um politische Bildung. Es geht eigentlich um politische Bildung. Es geht eigentlich um politische Bildung, wobei in der politischen Bildung auch das oft zu wenig gesehen wird wiederum und vielleicht bei uns wiederum zu wenig der politische Aspekt. Also das ist ein bisschen so das Problem. Wir sind da sozusagen in einem Übergangsbereich, weil ich natürlich auch vermitteln müsste, ein Bewusstsein, welche politischen Forderungen an eine Medienpolitik ich eigentlich auch richten muss. Habe ich eine Idee, wie als Bürger, was könnte man denn fordern von Regulierung, von den Plattformen oder von anderen Mediensystemen. Also es geht ja nicht darum quasi zu sagen, das sind die guten Medien, das sind die schlechten Medien. Aber ich muss irgendwie differenzieren können. Und es geht ja auch, quasi zu sagen, das sind die guten Medien, das sind die schlechten Medien. Aber ich muss irgendwie differenzieren können. Und es geht ja auch nicht darum zu sagen, du darfst dieses Medium nicht mehr nutzen oder nur noch das. Das wäre ja Unsinn. Aber ich muss verstehen, zu differenzieren, warum, wenn ich mich da einlasse, habe ich es mit dem zu tun, wenn ich mich da einlasse, habe ich es mit dem zu tun. Und diese Differenzierung, glaube ich, die müssten wir noch viel stärker versuchen zu vermitteln. Und da ist ein Riesenfeld. Gabi, ich greife gleich Helmuts Appell zur Differenzierung auf, weil es ist meines Erachtens eine der spannendsten Fragen, die auch mich immer sehr beschäftigt. Das ist diese Differenzierung. Wir haben ja augenblicklich eine Situation, auch hier links, man kann den Fernseher einschalten und hat über die Kabelversorgung eine Sendervielfalt von 120 Sendern, Pi mal Daumen. Und wenn man genauer hinsieht, hat man eigentlich keine Vielfalt, sondern hat fast 120 Mal dasselbe. Das heißt eine unglaubliche Einfalt. Natürlich DorfTV ist auch in diesem Kabelnetz vertreten und versucht, eine gewisse Differenz zu erzeugen, ein alternatives Medienangebot zu erstellen. Das geht bis hin auch in der Ästhetik, so wie Bilder produziert werden, welche Bilder gezeigt werden, wie sie gezeigt werden. Das ist natürlich immer auch mit einem gewissen Risiko verbunden, weil Menschen sind Gewohnheitstiere und das vor allem auch stark in ihrem Mediennutzungsverhalten. Und jetzt komme ich mit dir ein bisschen auf Zukunftsmusik zu sprechen, weil wir wissen natürlich, da muss man gar nicht so drüber nachdenken, dass jetzt auch mit jüngeren Generationen, heranwachsenden Generationen, sich das Mediennutzungsverhalten verändern wird. Die Jugend schaut heute nicht mehr linear, die schaut non-linear und bis hin zum ORF macht man sich große, zerbricht man sich den Kopf. Wie kann der ORF die TikTok-Zukunft bewältigen? Inwieweit spielt das bei DorfTV eine Rolle? Inwieweit hat DorfTV überhaupt Möglichkeiten, hier quasi flexibel zu sein und Zukunftsweichenstellungen vorzunehmen? Oder sind da auch Grenzen gesetzt? Die Grenzen sind sicher immer die Ressourcen. Aber ich glaube, was man machen kann, das ist eh das, wie auch solche Sender entstehen. Also es ist durchaus auch ein persönliches Netzwerken, ein persönliches Zugehen auf Leute, schauen, wer arbeitet womit, was interessiert die Leute und dann dementsprechend einfach Tools entwickeln oder Maßnahmen setzen, dass das Interesse vorhand ein Fernsehsender zu sein, sondern auch im Netz Dinge anzubieten, Tools anzubieten, die genutzt werden können. Inwieweit, Herr Helmut, spielt das, weil das ist ja quasi euer Kerngeschäft, auch Ausbildung, Bildungsangebote zu entwickeln, inwieweit spielt das rein an die Medienkompetenzvermittlung? Das spielt ganz stark rein. Also noch noch dazu weil wir ja auch so ein bindeglied quasi sind zwischen nicht kommerziellen rundfunk und erwachsenenbildung also wir haben quasi und muss ich sagen auch durchaus ganz erfolgreich mittlerweile dieses thema kritische medienkompetenz wirklich in die erwachsenenbildung hineingetragen wo es jetzt einige referenzen gibt und auch die unescoKommission in Österreich auch das eh von der UNESCO etablierte Curriculum zu Media Information Literacy jetzt auch auf ihrer eigenen Agenda aufgenommen hat, was früher gar kein Thema war in Österreich. Also ich glaube, da hat man schon einiges durchaus weitergebracht und erreicht und zivilisiert. Und was aber spannend ist immer wieder ist ja, und das ist vielleicht auch unsere Aufgabe als Commit, die wir versuchen wahrzunehmen, ist, unterschiedliche Akteure mit unterschiedlichen Perspektiven zusammenzubringen. Weil das ist natürlich, also das ganze Thema Medien und Mediatisierung der Gesellschaft ist natürlich ein Komplex, der ganz viele verschiedene Bereiche betrifft. Und es ganz wichtig ist, hier auch interdisziplinär, also auch von der wissenschaftlichen Sicht her, aus unterschiedlichen Richtungen reinzuschauen. Da gibt es die rechtlichen Fragen, Wirtschaft natürlich auch, aber kulturelle Fragen, soziologische Fragen, Technik, Folgenabschätzung. Und da oft einmal die Leute in ihren eigenen Institutionen immer quasi festgehalten sind auf ihre eigene Perspektive, weil das ist halt ihr Geschäft. Dafür werden sie halt bezahlt. Und es fehlt uns eigentlich an Möglichkeiten des Austausches. Und das ist ein bisschen das, wo wir versuchen, das zu öffnen. Genauso natürlich auf der anderen Seite Austausch zwischen den aktiven Leuten an den verschiedenen freien Medien in Österreich. Auch da wiederum, die meisten sind aktiv, lokal, engagiert, machen das Beste, was sie sich vorstellen können da drinnen. Aber sie haben oft ganz wenig Kontakt mit anderen, die in sehr ähnlicher Situation vielleicht 200 Kilometer weiter wo arbeiten. Und das bringt oft extrem viel neue Ideen, Spaß, also Energie wiederum weiter. Und ich glaube, das ist ganz wichtig auch. Gabi, wir diskutieren ja jetzt hier im Rahmen des Politikprogramms von DorfTV. Jetzt muss ich da eine zugegeben schwierige, aber politische Frage stellen. Es ist ja gemeinhin bekannt, dass immer mehr Menschen in der Demokratie verloren gehen. Was ist damit gemeint, dass sehr, sehr viele Menschen mittlerweile ihr Vertrauen in die Lösungsfähigkeit von Politik oder auch der staatlichen Institutionen völlig verloren haben? Die haben nichts mehr mit der Frage zu tun, wie Gesellschaft gestaltet wird. Eine ganze Menge Menschen ist auch von politischer Partizipation ausgeschlossen. Jetzt gibt es da einen Sender wie DorfTV, der quasi einen völlig anderen Anspruch auf die Fahnen schreibt, nämlich offener Zugang, die Einladung ausspricht. Macht es doch Medien, ihr könnt das Handwerk bei uns erlernen. Macht Sendungen, nehmt bei uns an der Gesellschaft teil. bei uns erlernen, macht Sendungen, nimmt bei uns an der Gesellschaft teil. Das ist ja eine schwierige Sache, weil das Angebot alleine wird es ja nicht sein. Wie kann ein Sender wie DorfTV tatsächlich diese Menschen erreichen? Welche Signale kann ein Sender wie DorfTV als nicht kommerzieller TV-Anbieter überhaupt aussenden, damit diese Menschen erreicht werden und tatsächlich motiviert werden? Ich glaube, man kann einmal auf jeden Fall schauen, die eigene Positionierung irgendwie gut auszusenden, dass man bemüht ist, einen offenen Zugang zu haben, dass man bemüht ist, Vielfalt herzustellen, dass man bemüht ist, Leuten eine Stimme zu geben und sie dabei unterstützt in der Gestaltung dieser Stimme oder dieses Bildes, das sie produzieren. Es ist natürlich notwendig und das machen die Social Media auch nicht anders. Die schicken jeden Tag eine Mail, hast du heute schon was gesagt? Einfach auf die Leute zugehen, mit ihnen Termine ausmachen, ihnen das Projekt vorstellen. Und meine Erfahrung ist, alle haben dann irgendein Projekt, oder eine Sendung oder etwas, das sie gerne mit DorfTV machen möchten. Man darf sich nur als Sender nicht der Illusion hingeben, dass das von selber läuft. Also es ist einfach wirklich Kommunikation, permanente Kommunikation. Wir sind sehr gut vernetzt. Wir sehen uns und wollen auch in Zukunft ein starker Partner sein und stärker werden. Auch gerne für die Kunst- und Kulturszene, für die Zivilgesellschaft und für die migrantischen Organisationen und für Bildung durchaus auch, wir sind ja quasi Partner einer Bildungseinrichtung und da schaut man halt immer, wo sind die Netzwerke, wo geht man hin, wo kann man das Projekt vorstellen, wen kann man gewinnen und das funktioniert eigentlich immer gut und genauso ist sicher auch das Thema mit Jugendlichen oder mit jungen Leuten, die letzte Generation Fridays for Future, neue Bewegungen, die vielleicht jetzt einmal nicht so viel Berührung haben, aber ich glaube, wenn wir auf die zugehen, die Kooperation kann schon stattfinden. Versteht sich DorfTV auch als Teil von sozialen Bewegungen? In gewisser Weise sind wir sicher insofern ein Teil, dass wir sowas wie eine offene Gesellschaft, eine Vielfalt, eine demokratische Gesellschaft Standard. Das war ja, glaube ich, wirklich eine sehr interessante, auch bei eurer Public-Value-Studie, weil das ist durch die Bank beim nicht kommerziellen Rundfunk. Also da gibt es wirklich eine Beseeltheit, dass man Interesse hat, an einer offenen Gesellschaft zu arbeiten, also daran zu arbeiten, dass Demokratie aufrecht bleiben kann, dass Debatte, Diskurs stattfindet, dass Vernetzung stattfindet, dass Austausch stattfindet, weil das letztendlich Entwicklung bedeutet. Irgendwie Neues, Unbekanntes kennenzulernen, sich damit auseinanderzusetzen, ist eigentlich immer ein Weg, der Weiterentwicklung ermöglicht und der letztendlich auch Zukunft ermöglicht und Innovation. Alles andere geht Richtung Stagnation und autoritärem Verhalten. Helmut, ich glaube, alleine jetzt in den ersten Minuten dieses Gesprächs ist klar geworden, dass der nicht kommerzielle Sektor auch aufgrund seines öffentlichen Anspruchs ja selber nicht die wirtschaftlichen Grundlagen kommerziell schaffen kann, darf auch nicht, sondern natürlich auch auf öffentliche finanzielle Zuwendungen angewiesen ist. Jetzt sind wir da bei der Politik und dem Verhältnis von freien Medien und der Politik. Das habe ich auch schon gesagt, manche freie Radios in diesem Lande feiern heuer 25-jähriges Jubiläum, ein Vierteljahrhundert. Ich glaube, man kann in Österreich jetzt nicht mehr so mit wenigen Ausnahmen von einer strikten Ablehnung durch die Politik sprechen gegenüber dem nicht kommerziellen Rundfunk. Aber da gibt es noch immer jede Menge Vorbehalte, Skepsis, viele rümpfen die Nase. Man kann sagen, manche in der Politik mögen den nicht kommerziellen Rundfunk nicht. Warum ist das eigentlich so? Naja, also Österreich ist vielleicht nochmal ein bisschen speziell, weil wir waren ja quasi das Land, wo am längsten das Rundfunkmonopol, also von westeuropäischen Ländern, wo am längsten das Rundfunkmonopol aufrechterhalten worden ist, weil man eben gedacht hat, das kann nur eine große... Bis 1998, ja. Ja, also offiziell, also rechtlich bis 1993, da wurde das vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nämlich als quasi für illegal erklärt, also Widerspruch gegen die Menschenrechte. Und dann haben wir uns lange noch mit Gesetzeswertungsprozessen auseinandersetzen müssen. Also auch das ist ja nicht zufällig, dass das so lange gedauert hat, weil man versucht hat, das zu beschränken auf nur ein paar große Player und so. Also ich glaube, das Problem ist, das haben wir ja in den letzten Jahren jetzt wieder gesehen, die ganze Auseinandersetzung mit der Inseratenkorruption und mit dem Beinschlapptool ist ja so ein Schlagwort, was jetzt schon fast als geflügeltes Wort verwendet werden kann. Da passiert so viel Manipulation von der Politik her. Und die Message-Control war auch so ein Schlagwort. Ich meine, das ist jetzt nichts Neues. Aber das Level, auf dem das gelaufen ist, das war einfach dermaßen erschreckend. Und mit dem sind wir aber auch einfach konfrontiert. Dass wirklich wir auf der politischen Szene Leute haben, die finden, das passt ja so, das gehört so. Und da haben wir, glaube ich, einen ganzen großen Bildungsauftrag, eben den Leuten zu vermitteln, na, so ist das nicht. Also wo lernt man das? Also ich meine, okay, klar, es gibt einige sehr gut engagierte Journalisten, die auch sich bemühen, hier Aufklärung zu leisten und auszuvermitteln, aber das ist nicht einfach. Also ich meine, in Bildungsveranstaltungen mit Leuten aus der Erwachsenenbildung oder auch in der Schule, für die ist das oft ein völliges Feld. Ja, okay, man hat schon davon gehört, aber das ist kein Thema, wo irgendwie wirklich unterrichtet wird oder so, dass sowas einfach nicht geht. Und ich glaube ganz einfach, dass eigentlich der Anspruch an uns, oder der Selbstanspruch an uns eigentlich noch viel stärker sein müsste, die Leute zu unterstützen, die engagiert sind und es dazu natürlich auch entsprechend Sourcen braucht, wohl wissend, dass wir natürlich jetzt mit der Situation in Österreich sind und es dazu natürlich auch entsprechend Ressourcen braucht. Wohlwissend, dass wir natürlich jetzt mit der Situation in Österreich mittlerweile zu den Ländern gehören, wo der nicht kommerzielle Rundfunk eigentlich am besten irgendwo finanziert und wiedergegeben ist in der Struktur. Aber trotzdem ist man, wir sind so ein kleiner Tropfen in einem Riesenteich. Also das heißt, das Verhältnis insgesamt ist natürlich immer noch völlig schräg. Zu wünschen wäre natürlich, in Irland haben sie so eine schöne Grafik, die Medienbehörde hat da immer so ein schönes Bild, da gibt es einfach so drei Kreise, den öffentlich-rechtlichen, die privat-kommerziellen und die Community-Medien, und das sind drei gleiche Kreise. Das stimmt natürlich auch nicht. Aber das wäre natürlich ein ideales Bild, wenn das wirklich auf der Ebene wäre. Weil dann wäre es auch für die Bürgerinnen und für die engagierten Leute wirklich eine Frage einer selbstbestimmten Auswahl. Wo bewege ich mich gerade? Und so sind wir natürlich wirklich nur ein, wenn man es böse sagt, dann sind wir ein bisschen ein Alibi. sind wir natürlich wirklich nur ein, wenn man es böse sagt, dann sind wir ein bisschen ein Alibi. Gabi, ohne jetzt die Debatte des heutigen Abends vorwegzunehmen, wo es ja gemeinsam mit anderen Vertreterinnen und Vertretern des NICOMCN Rundfunks um strategische Fragen auch geht. Du hast ja schon eines genannt, auch sozusagen Allianzen zu bilden mit wichtigen Bewegungen etwa im Bereich des Klimaschutzes. Aber dennoch, wir haben ja jetzt viel gesprochen über idealtypische Szenarien. Wir haben über Visionen gesprochen, wir haben alle unsere demokratiepolitischen Ansprüche. Aber jetzt einmal ein bisschen das runtergebrochen, jetzt auch, ohne zu viel zu verraten, wie gesagt. Aber mit welchen Ideen gehst du heute Abend in diese Diskussion? Was würdest du auch meinen, das DorfTV in Zukunft zuerst mal strategisch angehen sollte? Was ist es konkret? Der Helmut hat ja schon beschrieben, es gibt andere, schlechtere Voraussetzungen als in Österreich. Wir haben natürlich strukturell zu kämpfen mit Ressourcenknappheit, es ist immer eng, aber dennoch, wo sind denn die strategischen Ansatzpunkte jetzt auch für DorfTV zu sagen, das und das wollen wir uns eigentlich wirklich jetzt vornehmen in den nächsten Jahren, um uns eben für die Zukunft stark zu positionieren? Also ich glaube, zum einen einmal natürlich auf der Seite von User, Userinnen, wirklich schauen, wo gehen wir hin, mit wem führen wir Gespräche, wen wollen wir gewinnen, wen wollen wir die Idee des nicht kommerziellen Rundfunks vermitteln. Das andere habe ich schon genannt, das ist unsere Technologieentwicklung, die quasi in diesem Hybrid weiterentwickelt. Das dritte ist sicher auch die Kommunikation am Sender, also das Programm am Sender. Zunehmend jetzt mit neuen Mitarbeiterinnen gibt es einfach mehr elaboriertere Formate, Show-Formate, also Content mit Entertainment, so à la Böhmermann. Ich meine, das ist natürlich eine andere Liga, aber auf jeden Fall Inhalte, die auch kulinarisch in einem Format aufbereitet werden. Aber natürlich muss man dazu sagen, das kostet einfach Ressourcen. Das ist halt aufwendiger, als wenn wir, so wie wir jetzt da unsere, weil hier ist es auch natürlich aufwendig, weil wir eine eigene Studie gebaut haben. Aber wenn wir in die Studie gehen und du machst einen Stachel im Fleisch mit zwei Gästen, da haben wir die Routine. Die Routine ist ganz wichtig, um alles abzuarbeiten, also um alles umzusetzen, was stattfindet. Dann ist es aber interessant, neue Formate zu überlegen. Und mit dem Wissensturm haben wir da ja auch noch, wir haben ja quasi einen zweiten starken Partner, das ist die Stadt Linz, beziehungsweise die VHS der Stadt Linz, im Wissensturm der Stadt Linz, wo wir lang noch nicht das gesamte Potenzial gehoben haben, wo ich mir denke, die haben so viele Kurse, die haben so viele Inhalte, die haben Sprachen, also da gibt es eigentlich auch noch, wir haben eine Küche, wir haben jetzt eine interkulturelle Kochsendung, dass man einfach weitergeht. Dann schließlich auch noch Kunstuniversität, engere Verknüpfung, engere Vernetzung, mehr Kooperation noch im Bereich Medienkooperation. ohnehin immer was gemacht, aber die Kunstuniversität ist natürlich da auch eine starke Inspiration für uns und eine wichtige Partnerin, weil es halt beim Bildgestalten auch immer um Gestaltungsfragen geht. Also in diese Richtung alle die quasi angelegten Plattformen oder Möglichkeiten, die vorhanden sind, noch auszuloten, was ist da noch alles drin und ich glaube, da gibt es noch viel Luft nach oben und schauen, dort weiterzuentwickeln, bis zu eben politische Bildung mehr einzubauen in den Ausbildungssektor, weil ich denke mir, was unser Asset ist, wir haben wirklich die Möglichkeit, die Leute das spüren zu lassen, bei einem Workshop, wie das ist in der Praxis, ein Medium zu gestalten, wie man sich dann fühlt, was man alles berücksichtigen muss. Und das ist natürlich etwas, das ist dann wirklich gleich auch live unter Umständen oder es ist im Fernsehen. Also das ist jetzt nicht in einer Schublade, man produziert das nicht theoretisch, sondern man hat da wirklich diesen praktischen Raum dazu, den man gleich nutzen kann. Also im Wesentlichen die Potenziale auszunutzen, die angelegt sind, die Kooperationen auszubauen, durchaus auch noch anzudenken, wie kann man österreichweit Kooperationen im Bereich von wirklich jetzt Content, Inhalten, wie es ja auch bei den Radios passiert und wie wir es punktuell schon gemacht haben, verbreiten, also im Sinne einer gemeinsamen Verbreitung von einer Senderei. Also auch Programmaustausch. Ja, wobei es nicht unbedingt nur Programmaustausch, sondern, so wie wir es in Oberösterreich jetzt gemacht haben zum Thema Klima, jeder produziert eine Sendung und alle senden sie gleichzeitig. Natürlich ist es eine Form von Austausch auch, aber alle produzieren mit und jeder ist Teil dieser Gestaltung und man nutzt einfach die gesamte Reichweite, die man hat. In diese Richtung gehen die Überlegungen. Also einfach analysieren, was ist da und wo gibt es einfach noch Möglichkeiten, weiterzuentwickeln. Eine Voraussetzung ist natürlich immer die Finanzierung, die natürlich ein ganz wichtiger Faktor ist, weil wenn weniger Leute vorhanden sind, geht weniger weiter. Die Zeit schreitet voran. Wir müssen allmählich daran denken, in eine Schlussrunde zu kommen. Helmut, wie gesagt, vieles im Hinblick auf Zukunft ist natürlich ungewiss. Eines wissen wir allerdings ganz genau, der nicht kommerzielle Rundfunksektor wird in der Zukunft auch Menschen brauchen, die ihn machen, sozusagen die nicht kommerziellen Rundfunk, den nicht kommerziellen Content schaffen. Jetzt gebe ich zu, darf ich nicht mehr von mir behaupten, Jugendlicher zu sein, aber du hast einen ganz guten Überblick über die österreichischen nicht kommerziellen Rundfunkanbieter. Wie schaut denn das aus mit der Nachwuchsfrage? Anbieter. Wie schaut denn das aus mit der Nachwuchsfrage? Können die zuversichtlich nach vorne gehen oder gibt es da noch Defizite, wo man sagt, man muss eigentlich schon überlegen, Jugendliche auch dafür zu begeistern und zu gewinnen, weil man muss natürlich schon ehrlich eingestehen, junge Menschen heute bei all diesen Krisen, die sie miterleben, aber sie haben eine ganze Menge medialer Möglichkeiten, sich selber zu artikulieren und sei es, dass sie einen 7-Sekunden-Spot auf Instagram veröffentlichen. Also es wäre vermessen, dass ich da einen Überblick habe, aber das, was ich schon habe, ist Eindrücke, und zwar nicht nur aus Österreich, sondern auch von Kollegen von anderen Ländern, dass es immer wieder an vielen Orten Probleme gibt, neue Generationen dafür zu begeistern, mit dem nicht-Kommersie-Rundfunk zu arbeiten und zu erkennen. Und das wiederum führt dazu, dass man einfach sehen muss, also gerade die Arbeit zum Beispiel in Schulen, wir haben jetzt demnächst wieder die Fachtagung, wo es geht um die Zusammenarbeit von freien Medien und schulischer, also jetzt digitale Grundbildung, wo das auch Platz hat, auch diese Medienkompetenzvermittlung. Und es sind ja viele Sender extrem aktiv und machen unzählige Schulworkshops übers Jahr. Also ich glaube, dass das wirklich ganz wichtig ist, weil die Erzählungen sind dann immer wieder, die Kids sagen, sie hören kein Radio, weil sie nutzen nur das Smartphone eigentlich. Ah, Radio, das ist bei den Eltern im Auto oder so. Und ich meine, aber auf der anderen Seite haben wir dann jedes Mal die Erzählungen auch, die Kids sind im Studio, machen die Sendung, die sie vorbereitet haben und sind begeistert. Das heißt, dieser magische Moment, der ist nach wie vor da und das ist witzigerweise etwas, was nicht nur wir sehen, jetzt im Nicht-Kommerziellen, sondern ich rede lange im Kommerziellen, genau das Gleiche immer wieder merkt. Das heißt, wir dürfen uns nicht klein machen. Das ist, glaube ich, ganz wichtig, aber wir müssen es ernst nehmen. Und ich glaube, da muss man ganz gezielt daran arbeiten, wirklich die Leute reinholen, konfrontieren, weil diese Erfahrung mal gemacht zu haben, ist eine extrem wichtige Grundlage. Also wir sind ja fast alle aus irgendwelchen gesellschaftskritischen Bewegungen, Aktionen, Auseinandersetzungen gekommen und haben dann irgendwann so die Sender gegründet, das muss man ja sagen, das ist ja nicht irgendwie von oben runtergefallen, so wie manche vielleicht offene Kanäle oder so, wo man gesagt hat, okay, jetzt dürft ihr da. Sondern das war ja wirklich erkämpft. Und das ist halt schwieriger jetzt, wenn man sagt, die Kämpfe spielen sich vielleicht woanders ab, diese geschäftspolitischen Kämpfe, diese Aneinandersetzungen. wirklich ein Schlüsselfeld rausgehen. Man muss die Leute suchen, weil halt alles andere, was jetzt da angeboten wird, so viel einfacher ist. Das heißt, aber man muss auch klar machen, es ist kompliziert, aber es ist auch attraktiv, weil es hat einen anderen Sinn und es ist nicht einfach nur irgendwo was reintippen und damit ist es, sondern ich setze mich hier wirklich auseinander in einem sozialen Kontext und ich lerne ganz viel. Das ist ja auch das, was die Leute lernen, obwohl sie eigentlich gar nicht über Lernen denken, wenn sie ins Radio gehen und eine Sendung machen. Aber da passiert ganz viel im Bewusstsein. Und ich glaube, das muss man viel stärker nutzen und konsequenter nutzen, systematischer nutzen. Und ja, also dieses generationenübergreifende Arbeiten ist, glaube ich, eine große Herausforderung. Und ich finde das sehr einen spannenden Vorschlag, den ein Kollege jetzt aus München gemacht hat letztens in seinem experimentellen Medienforschungsprojekt. Er hat vorgeschlagen, man sollte sowas wie ein freiwilliges journalistisches Ja einführen. Das heißt, Jugendliche, egal mit welchem sozialen Hintergrund, müssen es sich leisten können, einfach ein Ja sich einzulassen, bei den freien Medien mitzuarbeiten und kriegen das quasi ersetzt, so wie wenn man das frei ökologische Ja oder was anderes macht. Das finde ich einen sehr schönen Gedanken, weil es geht ja auch um die Diversität der Nachkommenden. Ich hätte an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass bei DorfTV das ein kleines Stück weit schon Realität ist, denn wir haben schon seit ein paar Jahren jetzt jedes Jahr immer jemanden, einen jungen Menschen, der im Rahmen des Freiwilligen Umweltjahres bei uns als Klimaredakteurin, als Klimaredakteur tätig ist. Das trifft genau das, was du jetzt kurz beschrieben hast. Genau, in dem Kontext möchte ich auch Radio Freistaat erwähnen, weil die haben das praktisch begonnen und bei denen ist die Person angestellt und wir teilen uns das. Also das war ja vorher, glaube ich, gesponsert und jetzt machen wir es einfach weiter, weil es wirklich ganz toll ist. Und die Erfahrung, vielleicht darf ich gleich da jetzt noch ergänzen, die Erfahrung mit den jungen Leuten, Martin, du weißt das eh, wir haben relativ viele Anfragen für Praktika und wir haben wirklich super Erfahrungen auch mit den jungen Leuten, wenn sie dann da sind, weil sie merken, das ist wirklich ein Riesenfeld. Da kann ich von Animation bis Live moderieren, bis Livestreamen, also Fernsehen machen, bis auch etwas lernen im Sinne von Journalismus oder praktischem Journalismus. Es ist einfach ein sehr umfassendes Feld in einem durchaus auch sehr kompetenten und auch freundlichen Team. Und das haben wir eigentlich sehr gute Erfahrungen. Und ich glaube, das ist wirklich der Weg, weiterhin dran zu bleiben, mit den jungen Leuten sie zu suchen und sie zu gewinnen und das halte ich für durchaus realistisch. Ja, Helmut, wir müssen zu einem Abschluss kommen, daher ist auch die letzte Frage, dann hat die Gabi das Schlusswort. Man spricht ja von der Jugend heute, von der Generation Z, nicht zuletzt deshalb, weil sie gerne auch als Generation Krise bezeichnet werden kann. Also wirklich aufwachsen, leben mit Krisen, Krisenerfahrungen. Wie es scheint, wird sich das nicht so schnell ändern. Auch jetzt noch mal im Blick auf die Zukunft des nicht kommerziellen Rundfunks. Ich meine, die Corona-Pandemie war ja, ich sage jetzt nicht eine Sternstunde, war aber keine schlechte Stunde für den nicht kommerziellen Rundfunks. Ich meine, die Corona-Pandemie war ja, ich sage jetzt nicht eine Sternstunde, war aber keine schlechte Stunde für den nicht kommerziellen Rundfunk, weil sich damit auch bewiesen hat, dass dadurch, dass man die Grundlagen nicht auf kommerziellem Wege bewerkstelligt, da es auch keine massiven Einbrüche gegeben hat, sondern stabil tatsächlich auch das Rundfunkangebot aufrechterhalten werden konnte während der vielen Monate des Lockdowns und so weiter. Auch DorfTV hat den Betrieb fortgesetzt. Ist das etwas, wo wir, oder vor allem, ich frage es andersrum, welche Erfahrungen aus der Pandemie, aus der Krise, aus den Krisen können wir für die Zukunft mitnehmen? Worin liegt denn unsere, jetzt positiv formuliert, unsere Krisensicherheit deiner Meinung nach? Du hast jetzt genau zwei Minuten dafür. Krisensicherheit. Ich glaube, Krisensicherheit liegt darin, dass man Bedürfnisse erkennt von gerade auch jungen Menschen, wenn es darum geht, was wird nicht erfüllt oder nur illusorisch erfüllt von den großen Plattformen und was können sie hier anders erleben. Ich glaube, das ist das Wichtige. Und ich bin ja jetzt kein großer Freund von dem Distance-Arbeiten, auch nicht im Radio oder im Fernsehen. Ich finde einfach die Orte, die Orte der Sender sind ganz wichtige soziale Orte. Und ich würde ja an dem sehr stark arbeiten wollen. Gerade in Ungarn zum Beispiel das Civil Radio, da sind wir demnächst wieder dort, die sind gegründet worden von einer ungarischen Organisation, die eigentlich Community Development macht. Und ich glaube, diese Gemeinschaftsentwicklung ist eine ganz wichtige Sache, die man auch mit Orten verbindet und die zugänglich sein müssen. Also ich glaube, diese Zugänglichkeit, diese Niederschwelligkeit, die ist ganz wichtig. An der sollte man arbeiten. Ich glaube, dann hat man durchaus auch da gute Chancen auf Erfolg in der Zukunft. Und klar, technologisch wird sich immer etwas ändern. Aber viele Fragen sind zwar vielleicht jetzt anders zu sehen, aber letztendlich sind es doch die gleichen. Gabi, du hast jetzt das Schlusswort. Also, ich wiederhole mich, heute Abend starten wir von DorfTV mit der zweitägigen Konferenz. Das ist ja ein sehr ambitioniertes Vorhaben. DorfTV hat lange keine Konferenz mehr gemacht. Die letzte war ja quasi 2008. Also eigentlich ein paar Jahre vor der offiziellen Gründung. Dennoch, vielleicht kannst du wirklich abschließend nochmal sagen, was sind deine Erwartungen an die Konferenz? Was würdest du dir wünschen, dass dabei rauskommt? Beziehungsweise, was wäre deiner Ansicht nach auch wünschenswert an weiterführenden Impulsen, dass man da auf dieser Schiene auch weitergehen kann? Nein, ich möchte jetzt gleich einmal mich nochmal bedanken bei der Kunstuni, weil ich schon einmal ganz toll finde, diese Konferenz in Kooperation mit der Kunstuniversität zu machen. Und wir sind hier im coolsten Raum mit Blick auf den Hauptplatz wieder einmal. Und das ist einmal wunderbar. Ich bin sehr neugierig heute Abend über diese Debatte. Wir haben da lange überlegt, wie sollen wir sie anlegen und haben uns entschieden, wir wollen mal nicht über Prekarität reden und wir wollen mal nicht über Förderungen und Geld reden, sondern wir wollen einmal wirklich reden drüber. Und da sind eben die Kollegen von den Fernsehsendern in Österreich, von OCTO und von FS1 zu Gast und auch Doris Prisching vom Standard. Moderieren wird es der Christian Diabel von den oberösterreichischen Nachrichten. Und es wird noch weitere Stimmen geben, auch die Jelena Saff von Letzte Generation, ganz bewusst eingeladen. Das wird spannend, weil wir wirklich einmal nachdenken wollen, gemeinsam oder zumindest einmal debattieren wollen, was sind unsere Zukunftsvisionen. Wir haben das ja eigentlich auch noch gar nicht gemacht gemeinsam. Zukunftsvisionen. Wir haben das ja eigentlich auch noch gar nicht gemacht gemeinsam. Und also die Zusammenkunft ist einmal interessant, auch im Sinne einer Vernetzung. Und morgen bin ich neugierig, weil da sind einfach wirklich sehr viele unterschiedliche Vorträge, die unterschiedliche Aspekte von diesem Pluralismus und auch von diesem hybriden Denken technologisch und Open Source, also immer diese Idee auch des Open Source und Open Commons verfolgen wird. Und mit Christoph Nebel ist auch ein Professor der Kunstuniversität zu Gast und hält einen Vortrag, der Professor für zeitbasierte Medien. Und ich denke, das wird einfach eine interessante Zusammenschau von verschiedenen Aspekten, mal komprimiert an einem Tag. Üblicherweise ist so eine Konferenz auch eine gemeinsame Anstrengung im Team. Jeder hat seine Rolle, jeder arbeitet mit, alle sind da, jeder muss irgendwie und irgendwo spießt sich es immer und jeder muss auch ein bisschen Krisenmanagement unter Umständen machen und das finde ich durchaus auch als Teambuilding interessant für eine Organisation und natürlich ist letztendlich dann wieder mal eine Möglichkeit hinauszublasen, dass es uns gibt und dass wir uns mit Dingen beschäftigen, die wirklich, also dass wir einfach auch Sachen wissen wollen, dass wir nicht stehen bleiben wollen, sondern dass wir neugierig sind, wo es hingeht und was denken andere dazu. Und das ist eigentlich das, was ich mir von morgen und heute Morgen erwarte. Das nenne ich mal ein Schlusswort. Vielen herzlichen Dank. Im Kolleginnenkreise Gabriele Käpplinger, Geschäftsführerin von DorfTV und Helmut Peißl, Geschäftsführer der Ausbildungsplattform Kommit. Ja, vielen herzlichen Dank auch natürlich den Zuseherinnen und Zusehern, die wieder mit Interesse dabei waren. Die nächste Sendung von der Stachel im Fleisch gibt es schon bald, nämlich konkret am Montag, dem 17. April um 17.30 Uhr. Top aktuelles Thema. Gerade vor zwei Tagen musste der Verfassungsgerichtshof die österreichische Sozialhilfe, die Grundlagen dafür, wieder in wesentlichen Punkten aufheben. Genau das wird auch Thema sein, inwieweit die Sozialhilfe, die ja in der neuen Gesetzgebung durch die schwarz-blaue Regierung unter Sebastian Kurz geschaffen wurde, tatsächlich den Menschen Not lindert oder diese Krisen, die Armut verschärft. Zu Gast sind dann der ÖVP-Klubobmann im oberösterreichischen Landtag, Christian Dörfel, sowie von den Grünen die Sozialsprecherin Ines Vukajlovic. Sie sind herzlichst eingeladen, da wieder dabei zu sein. Ansonsten darf ich schließen, wie immer mit dem Ersuchen. Bleiben Sie dem Sende Ihres Vertrauens, nämlich DorfTV, gewogen. Sie haben heute Abend noch die Möglichkeit, bei der Übertragung der Debatte dabei zu sein, um 18 Uhr wieder live im Programm von DorfTV. In diesem Sinne wünsche ich noch einen schönen Tag und auf Wiedersehen.