Musik Einen schönen guten Abend für einen ganz besonderen Anlass. für diesen Abend heute eine Autorin, die offensichtlich sehr viele Interessenten und Interessentinnen schon angezogen hat. Ich möchte auch im Namen des Evangelischen Bildungswerks und des Mauthausen-Komitees noch einmal Sie herzlich begrüßen. Hinweisen möchte ich auch auf den Büchertisch. Herzlichen Dank auch der Bücherinsel Gallner Kirchen, die das wieder wunderbar vorbereitet, aufbereitet hat und sehr geschmackig auch hier hergestellt hat. Bedienen Sie sich gerne nachher an den Büchern, nicht nur an dem heute präsentierten. Es gibt auch noch zwei, glaube ich, zwei andere Bücher. Ja, ein netter Sommerroman, Sommergeschichte mit Toten. So möchte ich hier noch Frau Schmiedauer, Elisabeth Schmiedauer, noch herzlich begrüßen. Danke. Sie kann es schon nicht mehr erwarten. ich möchte ihr gleich das Wort übergeben. Mein Roman hat eigentlich zwei Erzählstränge. Der eine handelt von Franz, dem Franzi, von der Kindheit bis in die Jetztzeit. Kindheit ist Zwischenkriegszeit, Beginn der Nazi-Herrschaft, Kriegszeit. Und der zweite Strang handelt von der Astrid. An diesem Ort hier und zu diesem Anlass werde ich mich aber auf Passagen von Franzi konzentrieren. Es beginnt mit Texten, wo er noch eher in diesem Zustand kindliche, ich sage einfach Unschuld, also noch Unbeschwertheit ist und das verschärft sich dann natürlich zusehends und ein Schwerpunkt wird auf dem liegen, was hier in der Gegend auch historisch passiert ist. Der Briefträger sei aus einer weiten Ferne auf ihn zugekommen. Er selbst stand auf einer Anhöhe am Feld rein. Vor ihm lag die staubige Straße, die sich weiß den Hügel hinunter und wieder hinauf schlängelte. Am Himmel stockten Wolken auf. Über den Feldern flirrte Gewitterluft und der Briefträger bewegte sich aus weiter Ferne auf ihn zu. Zuerst war er nur am Punkt, der am Horizont über die Hügelkuppe kam, dann kam er rasch näher zu Fuß oder auf dem Rad. Das mochte er im Traum nicht entscheiden. Die Schuhe des Briefträgers würden, wenn er bei ihm angekommen war, mit dem weißen Staub der Straße bedeckt sein. Oder kam der Briefträger aus der Ferne auf ihn zu, aber so, als käme er nicht vorwärts. Barfuß stand er im Forellenwasser, die Kälte biss sich bis zu seinen Knochen durch und Sonnenflecken flirrten auf Fischleibern, die standen fast bewegungslos im Wasser oder er sprang auf Steine, über die das Wasser rieselte, samt eines Moos. Elfi saß am Ufer, ihre Füße hingen ins Wasser. Fang mir einen Fisch, rief sie. Oh bitte, Pfanzi, fang mir einen Fisch. Er rieb sich die Augen, es war das alles lange her. Also fuhr er mit dem Rad nach Bodendorf, er würde mit dem Josef reden und über den Grund gehen. Wo willst du hin, Vater? rief ihm Margit nach, die den Gehsteig vor dem Geschäft kehrte. Zurück über den Baderberg schob er das Rad. Es hatte angefangen zu nieseln und ihn fröstelte. Regen, Schnee, vor fast einem ganzen Leben er erinnerte sich. Und was bedeutete es, dass die Nanni weg war? Die Nanni wohnte in einem kleinen Haus hinter dem Pfarrhof. An guten Tagen sah man sie auf der Bank vor dem Haus sitzen, das aussah, als würde es jetzt und jetzt zusammenfallen, oder sie arbeitete auf dem kleinen Streifen Land, der zu dem Haus gehörte. Sie grub die Erde um, hargte und säte und setzte Pflänzchen, Karotten und Sellerie und Salat und Kräuter. Sie riss Unkraut aus und vielleicht legte sie, wenn die Zeit war, Erdäpfel, band Fisolenstauden hoch und zog eine Karotte aus der Erde. Willst probieren, sagte sie, wenn gerade einer vorbeikam. An guten Tagen winkte sie den Schulkindern zu. kam. An guten Tagen winkte sie den Schulkindern zu, einmal hatte sie Franz ein Schüsselchen Riebiseln mitgegeben, sagte der Mutter einen schönen Gruß, die Riebiseln waren sauer gewesen und die Mutter hatte gesäufzt. Ich bin aufgewachsen in Aar, ich bin in Katzdorf in die Schule gegangen, Boderberg, Lungenz, Bodendorf, das kennen wir alles, das war der tägliche Schulweg, und dass uns immer erzählt worden ist, bei dieser berühmten Menschenhalle, ja, und sonst gesagt, das sind Verbrecher, die sind lang im Bodendorf, in Braunbrück, sind da drei oder vier gelegen, und das war für mich so, okay, als drei, vier, fünf, zehnjähriger, normal unter Anführungszeichen, und dann hat mich das immer mehr beschäftigt, dieses Schweigen, was da herauskommt, unter Anführungszeichen, und dann hat mich das immer mehr beschäftigt, dieses Schweigen, was da herauskommt. Einfach reden wir nicht drüber und man hat nichts gepustet. Also dieses Bild ist ganz massiv da. Und das zweite in A hat es in Hofer-Fritz gegeben, da war ein Mongoloider, haben wir damals gesagt, mit Down-Syndrom, und da haben sie mir gesagt, wir sagen, der wird nicht alt. Und ich habe es gekannt, ich habe es schon mal gespielt, wir haben eine Garde gehabt, wir haben uns regiert, und ich habe immer gewartet, dass der stirbt. Und der ist nicht gestorben, der ist zwischen 60 und 70 alt geworden, und später habe ich begriffen, wieso der nicht alt wird. Weil ja da in der Umgebung alle einmal wegkassiert worden sind. Also das ist auch so ein Bild, was einfach so auftaucht. Aber nur mal danke für den schönen und adressen Abend. Du hast ja auch während der Lesung die Ortsnamen genannt, Lungwitz, Gallnöck, Bissgallnöck, Kirchen. Nur ein Ort wird immer nur mit K bezeichnet. Warum wird der Ort nicht ausgesprochen? und ich mir den Ort so ein bisschen zurecht gedacht habe, da ist der Kreisler, da ist der Installateur, da ist dieses und jenes, wollte ich nicht, dass man dann kommt und sagt, das stimmt so nicht. Also das heißt, ich wollte einen ein bisschen fiktiven Raum haben, in dem aber alles, was passiert, vom Historischen her stimmt und stimmig ist.