Ja, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich darf Sie ganz herzlich im Namen des Berufsverbandes der Soziologinnen und Soziologen Österreichs hier im Presseclub Linz begrüßen. Und es freut uns ganz besonders, nach einer längeren Zeit der Abstinenz sozusagen, hier das erste Mal wieder eine Präsenzveranstaltung durchführen zu dürfen. Wir haben heute einen besonderen Gast, der sehr weit angereist ist. Ich darf ganz herzlich begrüßen, Herrn Universitätsprofessor Dr. Max Haller, der uns heute etwas ganz Besonderes präsentieren wird. Und schrecken Sie sich nicht, es geht um eine revolutionäre Kraft, und zwar die revolutionäre Kraft der Ideen. Und wie viele Ideen. Und wie viele Ideen und wie viel Gedankengut dahintersteht, das sieht man auch schon, wenn man sich dieses dicke Buch ansieht. Aber keine Angst, es wird nicht so dick werden, was den Umfang betrifft, Herr Professor Max Haller wird alle, die ihn nicht kennen. Und es sind, glaube ich, sehr wenige unter uns, dass ich ihn kurz vorstelle. Max Haller ist eigentlich ein Halbösterreicher. 1947 in Sterzing, Südtirol geboren, ist ein Soziologe mit, und das ist das Besondere, mit italienischer und österreichischer Staatsbürgerschaft. Und da gibt es, glaube ich, nur ganz, ganz wenige. Waren Sie nicht der Einzige, Sie? Nein, gibt schon. Professor Haller hat in Wien und Mannheim studiert, hat dann von 85 bis zu seiner Emeritierung 2015 als ordentlicher Universitätsprofessor an der Karl-Franzens-Universität in Graz gelehrt. Er ist auch korrespondierendes Mitglied der österreichischen Akademie der Wissenschaften und das Besondere auch im sogenannten Ruhestand, Herr Professor Haller, gibt ja wie so viele Soziologen keine Ruhe. Er ist im Unruhestand. Er hat nämlich 2016 gemeinsam mit Kollegen in Wien die Wiener Gesellschaft der Soziologie gegründet und macht sozusagen das in Wien, was wir teilweise in Linz machen. Er bietet ganz interessante Vorträge an zu verschiedensten Themen. Doch dazu etwas später. Ja, das ganz kurz machen und darf Sie, Herr Professor Haller, ersuchen um Ihren geschätzten Vortrag und wir werden uns dann nachher hier in diese Thematik noch weiter vertiefen. Danke. Sehr geehrte Damen und Herren, ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind. Herrfer, für die Einleitung und für die freundliche Einleitung. Es ist immer ganz wichtig, wenn man ein Buch schreibt, dann auch eine Möglichkeit hat, das einem Publikum, das kompetent ist, vorzutragen und zu diskutieren. Ich habe ein schlechtes Gewissen, so ein dickes Buch geschrieben zu haben. Aber es sitzt dort der Kollege Zabodotzki, der noch mehr Bücher geschrieben hat, im Unruhestand, habe ich gerade gehört. Es ist einfach die Soziologie spannend, finde ich. In Wien ist es auch nicht so weit von Linz entfernt. Insofern ist es kein Problem. Ich habe da vier Schwerpunkte in dem Vortrag. Zuerst werde ich ein bisschen über diese Frage der Zeitenwende sprechen. Dann möchte ich diese Theorie der revolutionären Kraft der Ideen kurz darstellen. Das kann nur recht skizzenhaft sein. Ich habe ein paar Folien vorbereitet und ich hoffe, Sie nicht zu überfordern damit. Dann komme ich zurück auf aktuelle Krisen und speziell auf den Krieg in der Ukraine, was man aus diesen drei ableiten kann. Und speziell auf den Krieg in der Ukraine, was man aus diesen drei ableiten kann. Die erste Frage ist, stellt das Jahr 2022 eine Zeitenwende dar? Das hat ja der deutsche Bundeskanzler Scholz in einer feierlichen Rede so formuliert. Stimmt das? Was ist eine Zeitenwende? Ich glaube, wir könnten da übereinstimmen. Stimmt das? Was ist eine Zeitenwende? Ich glaube, wir könnten da übereinstimmen, dass es ein Ereignis passiert oder Ereignisse, die zufielen große multinationale Imperien, es wurde praktisch die Ständegesellschaft aufgehoben und es stieg der Kommunismus in der Sowjetunion auf. Das hat die Welt verändert, kann man sagen. Und genauso der Zweite Weltkrieg, da ging es um die Bekämpfung des Faschismus, es passierte der Holocaust, es gab die Atombombe, den ersten Abwurf und es gab nach dem Weltkrieg die Gründung der UNO und die allgemeine Erklärung der Menschenrechte, was auch weitreichende Ereignisse waren, glaube ich. 1989-90, man kann über Begriffe streiten, es war sicher eine gewisse Zeitenwende, aber ich sehe das nicht als eine so fundamentale Zeitenwende. Entschuldigung, der Ukraine-K Vorhang aufgehoben wurde und auch die kommunistische Partei der Sowjetunion verschwunden ist, was ein Riesenphänomen war im Vergleich zu China, was so stark ist wie E.U.T. Es war deshalb keine Zeitenwende, weil Kriege in Europa gab es auch früher in Georgien, in verschiedenen Gegenden, vor allem in Jugoslawien, mit 200.000 Toten, mehreren Millionen Flüchtlingen in der Nachbarschaft von Österreich. Und man kann sagen, der Überfall von Putin auf die Ukraine war nur das Doppeln seiner Interventionen in Afghanistan, in Tschetschenien, in Georgien und so weiter. Und das andere war, dieser Überfall auf die Ukraine war meiner Meinung nach eine fast exakte Replikation der Besetzung von Budapest 1956 und Prag 1968. Dort wollte genau Brezhnev oder Khrushchev das liberale Regime, das da im Entstehen war, die Sprache noch von einem Reformkommunismus, nicht einmal von der Abschaffung, beseitigen eben. Es gibt ein sehr interessantes Buch einer österreichischen Journalistin, Hella Pick, die schreibt 1968 bei der Besetzung Prags, zog die Journalisten Meute nach Bukarest und Belgrad, weil sie glaubten, Sogatun würde ja auch Rumänien und Jugoslawien angreifen. Und das ist ganz ähnlich wie heute, was heißt, wenn wir jetzt nicht Putin einhalten, dann wird er vielleicht Polen angreifen, die estnischen Länder und so weiter. Und ich glaube, das sind Befürchtungen, die nicht viel Begründung haben. Aber es hat der Einmarsch in die Ukraine schon auch wichtige Veränderungen gebracht. Es wurden alle europäischen Staaten oder begannen, neu aufzurüsten. Die NATO, es wurde die Ukraine militärisch unterstützt und es ist auch Ostland und China zusammengerückt. Also ist der kalte Krieg, kann man sagen, in einer veränderten Form verstärkt worden. Eher negativ, ne? Aber ich glaube eben, dieser kalte Krieg wird auch eine Phase sein, die wir vielleicht irgendwann doch überwunden werden. Da habe ich drei Zitate von renommierten Autoren. Von Emile Solard, der französische Schriftsteller, hat gesagt, nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Was sehr plausibel ist. Man denkt, wie Revolutionen 1848 und der islamischen Welt sich ausbreiten, dass man plötzlich etwas ganz Neues sich vorstellen kann. Und ganz berühmt ist das Zitat von Max Weber, wo er sagt, die Interessen beherrschen zwar das Alltagshandeln, aber wenn es um langfristige Weichenstellungen geht, sind oft Ideen bedeutender. Die bestimmen die Bahnen, in denen die Dynamik der Interessen das Handeln fortbewegt. Das konnte Weber auch sehr gut formulieren. Und das konnte Weber auch sehr gut formulieren. Aber das letzte Zitat von dem Politikwissenschaftler Leo Löwenthal besagt, Werte können auch tödlich sein. Es gibt nicht nur positive Werte, es gibt auch negative. Der extreme Nationalismus, der Faschismus, der Rassismus oder ein autoritärer Kommunismus, das sind auch Werte, Ideen, die zu total schlimmen Folgen geführt haben. Ja, was sind jetzt Werte? Man kann ja sagen, Politik ist laufend von Werten die Rede. Es gibt die europäischen Werte, bei Wahlreden wird die Gleichheit, die Freiheit, die Sicherheit betont. Von der Ukraine heißt sie, sie verteidigt unsere europäischen Werte. Da kann man aber sagen, man muss wissenschaftlich schon genauer sagen, was sind jetzt Werte und wann spielen sie eine Rolle. Auch in den Wissenschaften, in der Philosophie sind Werte sehr wichtig. Auch in den Wissenschaften, in der Philosophie sind Werte sehr wichtig. Die Ökonomen, das Wertbegriff Grundlegend, für die ist der Wert das, wofür ich etwas zahlen kann, was mir nützt, was Geld bringt. Für die Ethik und die Moralphilosophie sind Werte Normen wie Ehrlichkeit, Fleiß us so weiter, also moralische Verhaltensweisen. Max Weber hat bezüglich der Werte eine ambivalente Haltung fast gehabt. Er hat ja einerseits gesagt, das Prinzip der Wertfreiheit ist ganz wichtig in der Wissenschaft. Das finde ich absolut richtig, dass wenn man als Wissenschaftler spricht, man klar sagen muss, welche Werte man vertritt oder eben vermeiden muss, durch die Werte die Interpretation der Daten leiten zu lassen zum Beispiel. Aber was Werte im Einzelnen sind, dazu hat er gesagt, jeder muss den Dämon seines Lebens finden. Es gibt keine Werte, die ich als Wissenschaftler, Soziologe erkennen kann und propagieren kann. Und wenn man so soziologische Zeitdiagnosen anschaut von Beck und besonders prominent Sigmund Baumann, dann sagen die auch, es gibt heute den Individualismus, jeder bastelt sich sein Leben selber. Es gibt keine gesellschaftlich anerkannten Werte mehr, außer vielleicht Toleranz oder Humanismus oder sowas. Wenn wir die empirische Wertforschung anschauen, da gibt es ja umfangreiche Forschung, da habe ich auch selber mitgearbeitet, auch Kollegen in Linster, Johann Bacher und andere, wo wir die Menschen fragen, welche Werte sind wichtig. Dann ist aber auch da nicht eine wirkliche Klarheit darüber, was Werte sind. Sie kennen alle oder die meisten von Ihnen den Ronald Engelhardt, sehr einflussreichen amerikanischen Politikwissenschaftler. Er hat eine ganz einfache Theorie. Es gibt die materialistischen und postmaterialistischen Werte. Und wenn Gesellschaften wohlhabender werden oder junge Leute in Wohlstand aufwachsen, in Sicherheit, dann können sie Wert auf postmasterialistische Werte legen. Wenn ich mein Überleben kämpfen muss, ist mir das Einkommen wichtig, ein sicherer Arbeitsplatz und so weiter. Jetzt kann man sagen, das entspricht im Großen und Ganzen dem Gang der Dinge, könnte man sagen, historisch. Und Inge hat ja eine Unmenge an Büchern, Aufsätzen geschrieben und viele haben das aufgegriffen. Man sieht, wohlhabende Länder, da sind postmaterialistische Werte wichtiger, Umwelt, Mitbestimmung und so weiter. Aber wenn man das genauer besieht, ist es eine recht simple Theorie. Und die hinten und vorne vorne Schwächen hat. Er misst zum Beispiel materialistische Werte, dass Sicherheit wichtig ist, Einkommen, die Geldwertstabilität, der Arbeitsplatz. Aber da kann man zeigen, dass wenn die Wirtschaft so ist, dass es viele Arbeitslose gibt, dann wird plötzlich der Wert des sicheren Arbeitsplatzes wieder wichtig. gibt, dann wird plötzlich der Wert des sicheren Arbeitsplatzes wieder wichtig. Oder es kann eben viele andere Gründe geben, warum in wohlhabenden Ländern, in der Schweiz, auch in Österreich, in Schweden, in Amerika, der Wert der Umwelt wichtiger ist als der Wert der Arbeitsplatzsicherheit. Das kann man vielleicht dann auch in der Diskussion noch genauer diskutieren. Jedenfalls kann man sagen, es ist eigentlich eine eher materialistische Theorie. Wenn wir reicher werden, werden wir auch postmaterialistisch gesehen. Wert ist ja ein ganz weiter Begriff. Man kann ganz verschiedene Werte unterscheiden. Es gibt materielle Werte, wie in der Ökonomie. Es gibt ästhetische Werte. die Schönheit ist auch ein großer Wert. Und meine zentrale Frage ist, gesellschaftliche Werte, was sind das? Und da sage ich, wir können als Soziologen, Soziologinnen, objektiv sagen, ich kann feststellen, es gibt bestimmte gesellschaftliche Grundwerte, Ich kann feststellen, es gibt bestimmte gesellschaftliche Grundwerte, die kann ich in der Ideengeschichte, kommen wir darauf zurück, und durch Umfragen feststellen. Und die Kriterien, damit ich von solchen Werten sprechen kann, sind fünf, die habe ich da angeführt. Sie müssen einen ethisch-moralischen Gehalt besitzen. Ich werde es an einem Beispiel Gleichheit illustrieren. Eine gleiche Gesellschaft ist uns sympathischer als eine ungleiche. Wir möchten gleich sein wie andere. Das ist ganz eindeutig. Sie müssen auf Grundbedürfnisse beziehen, die allen Menschen wichtig sind. Da müssen sie kollektive Interessen von Gruppen sicherstellen und sie müssen dem Gemeinwohl entsprechen und universell gültig sein. Vielleicht schauen wir uns das an dem Beispiel der Gleichheit an. Ich komme auf neun gesellschaftliche Grundwerte und einer davon ist Gleichheit. Ich kann jetzt sagen, Gleichheit ist sowohl aus Sicht individueller Interessen wie kollektiver Interessen relevant. Wenn eine Gesellschaft egalitär ist, dann haben alle Menschen darin gute Lebenschancen. Es gibt keine tiefe Armut. Es werden alle Menschen respektiert in einer egalitären Gesellschaft. Das hat Tocqueville so beeindruckt in Amerika, dass der Millionär mit dem Hausmeister redete wie mit seinesgleichen. Es gibt kollektiv Interessen, humane Arbeitsbedingungen. Das betrifft nur die Erwerbstätig sind oder die Lage der Frauen. Das sind Kollektivinteressen, die jede Frau, die jeder Beschäftigte vertritt. Deswegen spreche ich von Kollektivinteressen. Und drittens, das kommt auch noch dazu, der Begriff Interessen und Werte. Das kommt auch noch dazu, der Begriff Interessen und Werte. Den, finde ich, muss man nicht so klar trennen, wie das Weber gemacht hat. Vor allem George Herbert Mead hat das betont. Das sagt, die Interessen sind letztlich eben auch Werte. Und wenn ich hier schreibe Interessen, individuelle Interessen, kollektive Interessen. Da würde ich sagen, wenn ein Interesse eine große Gruppe betrifft, und auch für die Gesellschaft wichtig ist, dann kann ich von einem Wert sprechen. Zum Beispiel die Interessen von Kleinkindern, von Babys. Die könnten nicht überleben. Und es ist jetzt ein zentrales Interesse der Babys, dass jemand für sie sorgt. Aber es ist auch ein Interesse der Gesellschaft, dass die Kinder gut erzogen werden. So kann man sagen, ist der Interesse und Wertbegriff sehr eng miteinander verschränkt. Aber nochmal zurück zu der Abbildung. Eine Gesellschaft, die gleich ist, funktioniert besser, kann man sagen, als eine sehr inegalitäre Gesellschaft. Da habe ich nur drei Beispiele genannt. Es werden alle Humanressourcen ausgeschöpft. Das eklatanteste Beispiel, die Bildung der Frauen bis zum Ersten Weltkrieg, ging vielleicht bis zum Ende der Volksschule oder eine bürgerliche Frauenschule, das war das Ende. Heute haben wir mehr als die Hälfte Mädchen, Frauen an Universitäten. Das heißt, die Frauen sind mindestens ebenso, wenn nicht besser begabt als die Männer, würden sie nicht dort sein. Aber diese Ressourcen haben die früheren Gesellschaften nicht ausgenutzt. Das ist auch der Grund, warum es so vergleichsweise wenig bedeutende Frauen in der Geistesgeschichte gibt, weil sie einfach nicht die Chancen hatten dafür. Die gesellschaftliche Integration wird höher sein in einer eher regulären Gesellschaft. Das beste Beispiel, die größte Ungleichheit, die gibt es in Afrika und in Lateinamerika. Und in Mexiko gibt es pro Jahr, in Österreich gibt es pro Jahr 50 Morde, in Mexiko 50.000 oder nur in Mexiko statt, wenn ich es richtig im Kopf habe. Und die Ungleichheit ist eben extrem in Lateinamerika, von den Slums bis zu den wilden Reichen, die mit riesigen Zäunen umgeben sind. Oder auch die nationale Identifikation wird mit einer Gesellschaft, die egalitär ist, höher sein, als mit einer, wo es nicht der Fall ist. Und das ist auch ein ganz wichtiger Faktor für die Stabilität von einem Land, diese nationale Zugehörigkeit, Identifikation. Da will ich jetzt nicht lang reden über diese Folie, aber das ist nur ein Hinweis, wie ich zu diesen neuen Grundwerten gekommen bin. Da habe ich sehr viel Literatur konsultiert, von Philosophen, Theologen über Ethnologen, Politikwissenschaftler, Soziologen, Ökonomen, bis hin zu Psychotherapeuten, Psychotherapiepsychologen. Und links sind Autoren angeführter Einzelne, die bestimmte Werte besonders betont haben. Zum Beispiel bei Kant ist der Begriff der Menschenwürde ganz zentral. Kommen wir noch zurück drauf. ist der Begriff der Menschenwürde ganz zentral. Kommen wir noch zurück drauf. Bei Albert Schweitzer ist der Begriff Leben ganz zentral. Den hat kein anderer Philosoph so klar herausgestellt wie Albert Schweitzer. Aber die Begriffe Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, die haben sehr viele Autoren behandelt, weil die eben für viele Lebensbereiche ganz zentral sind. Damit komme ich zu dieser Aufstellung dieser neuen Grundwerte. Und ich habe gefunden, die kann man relativ gut in drei Gruppen klassifizieren. Existenzielle Werte, politische und soziale Werte. Existenzielle sind das Leben, die Sicherheit und der Frieden. Das Leben, habe ich schon gesagt, hat Albert Schweitzer ganz stark betont. Er bezieht sich auf den Buddhismus, er war ja auch ausgebildeter Theologe und Vassal, Mensch kann man sagen, Organist, Musikwissenschaftler. Und hat dann Medizin studiert, damit er nach Afrika gehen kann und hat dort diese berühmte Klinik in Lambarene eröffnet, wo er eben die Afrikaner behandelt hat. Ein bisschen paternalistisch, wie er auch kritisiert wurde, hat er sie oft behandelt. Zum Beispiel Gesundheit. Sie können vielleicht, fällt Ihnen ein, das fehlt in meiner Liste, das könnte es sein, ich behaupte nicht, das ist jetzt der Weisheit letzter Schluss, aber ich sehe eigentlich keine großen anderen Werte. Bei Leben kann man sagen, Gesundheit ist doch ein Wert, den wir alle ganz zentral sehen. Die erste Frage ist, wie geht es dir? Oder wenn man nicht gesund ist, du, mir geht es schlecht. Und jede Studie zeigt, Gesundheit steht ganz oben. Aber ich finde, Gesundheit ist kein Wert an sich, sondern zeigt genau, dass das Leben dahinter steht. Warum ist Krankheit schlecht? Sie waren alle, ich auch, öfters im Krankenhaus für vielleicht ein, zwei Wochen. Und da merkt man, man liegt nur da, man kann nichts tun, man kann nicht leben. Ich kann zwar lesen, aber ich kann nicht einmal spazieren gehen. Das heißt, die Gesundheit ist nicht der Wert an sich, sondern weil ich, wenn ich gesund bin, leben kann, weil ich Sport betreiben kann und so weiter. Die Sicherheit ist ein ganz breiter Wert, da kann man die persönliche Sicherheit, die soziale Sicherheit, die politische, militärische Sicherheit sehen. Da kann man aber sagen, der Begriff Sicherheit ist für den Wohlfahrtsstaat ganz zentral. Das hat der österreichische Soziologe Franz Xaver Kaufmann in einem dicken Buch schon früher herausgearbeitet, die soziale Sicherheit eben. Das bedeutet, dass ich auch erwarten kann, in Zukunft nicht arm zu werden, wenn ich zum Beispiel arbeitslos werde oder wenn ich krank werde, nicht mehr arbeiten kann. Das ist ein Riesenfortschritt historisch, weil das früher bei weitem nicht der Fall war. Zum Frieden kann man sagen, der Frieden ist, oder das Gegen der Krieg ist das schlimmste Übel, das es eigentlich gibt, weil es von Menschen selbst verursacht ist und auch katastrophale Folgen haben kann. Auch wenn dann nicht alle Menschen vielleicht eines Landes betroffen sind davon. Ja, diese politischen Werte sind, da brauche ich jetzt, glaube ich, nicht viel weiter dazu sagen, bei sozialen Werten ist die Menschenwürde ganz zentral. Menschenwürde ist mehr als Gleichheit. Das heißt, dass sich jeder Mensch, egal wie er aussieht, was er getan hat, noch als Mensch achtet. Der größte Verbrecher, der er lebenslang nicht bekommt, hat Anspruch auf die Menschenwürde. Ich darf ihn nicht wie eine Sache behandeln, wie Sklaven früher. Und da, finde ich, war er im Kant ganz bahnbrechend. Und die Juristen und Völkerrechtler, die über die Menschenrechte schreiben, sagen, der Begriff ist überhaupt der Grundbegriff aller Menschenrechte. Inklusion geht wieder zum Begriff des Wohlfahrtsstaates. Es geht darum, dass kein Mensch allein sein soll und allein gelassen werden darf. Solot allein gelassen werden darf. Und Wohlstand, das ist auch eigentlich ein bisschen eine umstrittene Sache. Reichtum, kann man schon durch die Bibel lesen, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhrer als ein Reich an den Himmel. Und bei Linken von Osso bis Marx ist Kapitalismus, Profit, Reichtum fast eines, kann man sagen, etwas Problematisches. Und das, finde ich, ist auch eine falsche Sicht. Zum Beispiel der Begriff Eigentum ist ein Indikator für Wohlstand. Das ist meiner Meinung nach wie oben bei Gesundheit kein eigener Wert, aber er ist ein Indikator für Wohlstand. Wenn ich eben eine Wohnung besitze, kann ich sicher sein, durch die Inflation jetzt oder steigende Energiepreise nicht rauszufliegen, wenn ich die Miete nicht mehr zahlen kann. Das bietet mir eine Absicherung. Und auch einen gewissen Wohlstand zu erreichen, ist ein Ziel praktisch jedes Menschen, fast kann man sagen. Wobei Wohlstand nicht heißt, dass ich reich bin, sondern dass ich eben gut leben kann, mir einen Urlaub leisten kann, gute Kleidung, was immer. Okay, damit möchte ich den Punkt einmal abschließen. Wichtig ist jetzt, in welcher Beziehung stehen die Werte zueinander. Und da ist auch ein These von Max Weber, dass er sagt, diese Wertsphären stehen in unversöhnlichen Gegensätzen zueinander. Und das scheint auch nicht ganz unplausibel. Er sagt, ein Politiker muss nach Macht streben. Der kann keine moralischen Kriterien beachten, wenn es hart auf hart geht. Hannah Arendt hat sogar einmal ein Büchlein geschrieben, was sehr diskutiert wird, dass die Lüge ein Instrument der Politik ist. Politiker müssen quasi lügen, was bemerkenswert ist von einer so progressiven Art. Aber ich glaube, das kann man nicht sagen, dass die Grundwerte in einem Widerspruch stehen. Im Gegenteil meine ich glaube, das kann man nicht sagen, dass die Grundwerte in einem Widerspruch stehen. Im Gegenteil, meine These ist, dass die Werte einander verstärken. Wenn ich die Menschenwürde achte, wenn es Gleichheit gibt in einer Gesellschaft, dann gibt es auch mehr Inklusion, dann haben auch mehr Menschen einen Wohlstand. Und diesen Konflikt zwischen Interessen und Werten, es gibt natürlich immer solche Konflikte, aber unglücklich sind sie nur dann, wenn man das verabsolutiert. Der Werner Sinn, der bekannte deutsche Ökonom, hat am Akademie der Wissenschaft einen Vortrag gehalten, das war auch in der Wiener Zeitung, Gleichheit steht im Grundwiderspruch zu einer effizienten Ökonomie. Das finde ich, Entschuldigung, ist eine platte These, die nicht stimmt. Weil die ganze Geschichte der letzten 200 Jahre zeigt, dass die Gleichheit immer mehr durchgesetzt wurde. Und auch die Unternehmer und die härtesten Kapitalisten anerkennen das heute. Dass der Gesetzgeber das Kapital in vieler Hinsicht einschränkt, besteuert und so weiter. Und Sie sehen ja, das nützt uns letztlich selber, weil wir besser motivierte Arbeitskräfte haben. Also diesen absoluten Konflikt gibt es nur, wenn Interessen einseitig dahinterstehen, die nicht offengelegt werden und so weiter. Interessen, Einseitige dahinterstehen, die nicht offengelegt werden und so weiter. Und ich denke auch als Soziologinnen, Soziologen können wir, wenn es solche Konflikte gibt, insofern da auch, was du zu sagen, indem wir genau schauen, was beide Parteien machen, das betont Schotthelbert mit, ich muss mich in die Lage beider versetzen und fragen, warum haben jetzt die Deutschen oder auch in Österreich vor kurzem die Bahnbediensteten gestreikt? Wie berechtigt waren ihre Forderungen? Wie sind die Schäden für die Ökonomie oder in der Pandemie? Ich kann nicht sagen, das und das ist richtig oder falsch, aber ich kann sagen, das bringt die und die Probleme, wenn wir es so machen oder wenn wir es anders machen. Und damit, glaube ich, kann man schon zu einer Lösung beitragen. Ja, ein letzter, glaube ich, letzte Folie zu diesen allgemeinen Werten. Da gibt es eine ganz starke These von Kant. Ich habe überhaupt Kant extrem hilfreich gefunden. Die zeige ich Ihnen. Das ist die These. Er hat einen kleinen Aufsatz geschrieben. Idee zu einer allgemeinen Geschichte im Weltbürgerlicher Absicht. Und da sagt er, die Natur, der Mensch sagt, das ist ein Naturwesen und ein Kulturwesen. Als Naturwesen strebt jeder nach seinem Nutzen. Er nützt alle Mittel. Er wendet Gewalt an und so weiter. Aber wenn das übertrieben wird, dann erheben sich Gegenkräfte und die Vernunft vieler anderer sagt, so kann das nicht gehen. Wir müssen da was dagegen machen. Das heißt, die These ist, dass es langfristig eine Durchsetzung der Werte gibt. Und ich finde, das kann man auch relativ klar sagen, wenn wir schauen, die Gleichheit der Menschen, dann gab es eben früher die Sklaverei, die extremste Ungleichheit, die ständige Gesellschaft, auch noch extreme Ungleichheit, bis zur modernen Gesellschaft, wo weitgehende Gleichheit hergestellt ist, aber auch noch nicht. Zwischen den Geschlechtern, Behinderten, viele Zuwanderergruppen, die auch noch nicht in jeder Hinsicht gleichgestellt sind. Jetzt kann man fragen, wie kommt es zur Durchsetzung von Werten oder Anerkennung von Werten? Da ist jetzt eine kausale Frage, warum setzt sich bestimmte Werte durch? Wo zum Beispiel in der funktionalistischen, soziologischen Theorie bei Parsons oder Münch oder anderen Luhmann überhaupt nicht gefragt wird, weil dort postuliert wird, eine Gesellschaft hat Werte, sonst würde sie nicht funktionieren. Und da habe ich vier, das sollte nummeriert sein, vier Faktoren, unter anderem genannt, die da entscheidend sind. Das erste sind Akteure, Persönlichkeiten, Ideengeber daneben, politische Denker, Philosophen, Theologen, charismatischen Politiker. Das ist auch ganz wichtig. Ein Beispiel, Atatürk. Der hat diese extrem konservative Türkei zu einem modernen Staat umgewandelt, mit Hilfe der Armee, weil er auch als Feldherr sehr erfolgreich war. Oder Roosevelt hat entscheidend zur Durchsetzung oder Gründung der Vereinten Nationen beigetragen. Seine Frau Eliano hat die Kommission für die allgemeine Erklärung der Menschenrechte geleitet. Also glaube ich, kann man sagen, dass politische Persönlichkeiten einen Unterschied machen in der Geschichte. Ich will nicht sagen, die sind das Einzige. Aktivisten sozialer Bewegungen, die ganze Gründbewegung ist schon im 19. Jahrhundert entstanden, in Amerika, in Deutschland. Das waren oft einzelne Persönlichkeiten, die Bücher geschrieben haben, die Gruppen gegründet haben und so weiter. Persönlichkeiten, die Bücher geschrieben haben, die Gruppen gegründet haben und so weiter. Prozesse, Ereignisse können entscheidend sein, tiefe Krisen wie eine Bankenkrise, Kriege, ich habe schon die Weltkriege erwähnt, Revolutionen natürlich. Dann gibt es langfristige Wandlungsprozesse, der sozioökonomische Wandel, die Industrialisierung, heute die digitale Revolution, die verändert fundamental viele Arbeitsprozesse und auch das Zusammenleben. Und die internationale Diffusion, wenn in einem Land eine sehr nützliche Erfindung oder Entdeckung gemacht wird, wird die in kurzer Zeit übernommen anderswo. Es kann auch eine neue Institution sein, wie eben der Wohlfahrtsstaat zum Beispiel. Und der vierte Faktor ist das öffentliche Bewusstsein des Verhalten der Bevölkerung. Und das ist gerade soziologisch extrem wichtig, weil man sagen muss, letztlich bestimmt schon auch das Verhalten der Bevölkerung, die Unzufriedenheit, ob ein Regime bestehen kann. Das wussten auch schon die Habsburger seit Maria Theresa, die sehr wohl auf das Volk gehört haben, was denken die Leute. Und wenn Putin von einer Spezialoperation spricht, nicht vom Krieg, dann zeigt auch, dass er darauf achtet, was seine Aktionen dort in der Bevölkerung, wie die dastehen. Die Frage ist jetzt, ja, da kommen wir eigentlich schon zum letzten Punkt, für Probleme und Krisen heute. Es gibt heute wirklich mehrere fundamentale Krisen. Wir denken an die hohe Inflation, an die Klimakrise, Erderwärmung. Man kann auch von einer Flüchtlingskrise sprechen, illegale Migration. Es gibt eine Banken- und Währungskrise. Ich denke, die Schweiz hat etwas höchst Fragwürdiges gemacht, dass sie jetzt eine Riesenbank gemacht hat. Ich frage mich, wie dies vor allem Kredite, der Kredit, so ist jetzt, was die UBS damit macht. Und was passieren würde, wenn die UBS bankrott geht? Dann wird der Staat Schweiz bankrott gehen, weil der haftet dafür. Und es sind schon viele Staaten in der Geschichte bankrott gegangen. Also auch die ist nicht bewältigt noch. Und die Spekulationen international mit dem Kapitalmarkt, mit diesen Bonds, die da gemacht werden und so weiter. Die Corona-Pandemie war auch eine große Krise. Jetzt sagen linke Soziologen, Sozialwissenschaftler eher, diese Krisen hängen alle zusammen. Und implizit, oder mehr oder weniger gerechtfertigt gesagt, wir brauchen einen Systemwechsel. Das liegt im System heute. Irgendwas stimmt da nicht. Wir sind alle davon betroffen. Und das, glaube ich, würde ich nicht unterschreiben aus drei Gründen. Erstens ist jede Krise prinzipiell spezifisch und jede für sich zu untersuchen und zu analysieren und Gegenmaßnahmen zu treffen. Die Bankenkrise, da muss sich das Bankensystem, das Währungssystem international anschauen. Das hat sich auch fundamental geändert. Das war früher stabiler mit dem Goldstandard und so weiter. Also erstens jede Krise spezifisch. Bestimmte Probleme hängen natürlich zusammen. Zum Beispiel die Flüchtlingskrise, die Inflation hängen mit dem Krieg in der Ukraine ganz eng zusammen. Die Globalisierungsprobleme hängen auch damit zusammen. Die Globalisierungsprobleme hängen auch damit zusammen, die Lieferketten weltweit, die zusammengebrochen sind, oder die einseitige Abhängigkeit von China oder anderen Ländern, die ist zu Bewusstsein gekommen. Aber auch positiv kann man sagen, das war ein positiver Aspekt der Krise, dass man gesehen hat, wie gefährlich das ist, von einem Land zu stark abhängig zu sein. Der dritte Punkt ist, bei jedem Problem sind alle Werte zu beachten. Die Inflation ist nicht nur ein Problem, ein ökonomisches, finanzielles Problem, es ist auch ein soziales Problem. Es sind davon verschiedene Menschen ganz unterschiedlich betroffen. Und es wirkt zurück auf die Staatsbudgets, auf vieles. Beim Beispiel Klimakrise kann man das auch zeigen. Der deutsche Soziologen Steffen Mau, den ich sehr schätze, hat im Standard war ein Artikel, da wird ja zitiert, die Klimafrage ist die größte Verteilungsfrage. Und ich finde, da hat er auch recht. Denn die Klimakrise, die Erderwärmung ist ein ungeheuer starker, vielfältiger Prozess. Wir werden den nicht stoppen können. Es wird weiter erwärmt. Aber wir wissen, es gibt verschiedene Regionen der Welt. Die sehr tief gelegenen Inseln können überhaupt verschwinden. In warmen Ländern wird es zum Teil Wüstengegend. Wir merken es ja auch in Österreich schon. Es fehlt an Regen. Der Schnee ist weg. Also verschiedene Regionen, Länder sind ganz unterschiedlich betroffen und natürlich auch verschiedene soziale Schichten. Wenn ich genug Geld habe, kann ich weiterhin Skifahren. Dann fliege ich halt nach Kanada, nicht nach Tirol und so weiter. Eine These ist eben auch, dass auch Krisen eine Chance bieten. Das steht auch in dem Titel von dem Vortrag. Zum Beispiel finde ich, bei der Klimakrise kann man sagen, diese dramatischen Ereignisse, diese Probleme, die man sieht, auch in Europa, haben uns voran gelassen, da mehr zu tun. Und ich finde auch, das habe ich mit Freunden oft auch diskutiert, ich sage, es wurde ja bereits viel verbessert in Bezug auf das Klima. Der Schadstoffausstoß von PKWs ist unvergleichlich besser heute. Ich erinnere mich, ich war in den 70ern einmal in Ljubljana auf einem Vortag und habe aus dem Fenster rausgeschaut und ich habe es wieder zugemacht, so stark war die Luft verpestet durch die Autoauspuffgase. Das war vielleicht noch in Mosblog besonders schlimm, aber es ist jedenfalls kein Vergleich heute, wo viel mehr Verkehr ist und die Filteranlagen schon viel besser sind. Es werden Gebäude gebaut, die leichter zu heizen sind. Es wird auch die Ernährung umgestellt. Junge Leute essen viel weniger Fleisch zum Beispiel schon. Vielleicht auch wir Älteren. Die Banken- und Währungskrise, auch da wurden wichtige Maßnahmen getroffen nach 2008, 2009, die zwar immer noch ungenügend sind, aber es gibt sie. Zum Beispiel wurde gesagt, kann ich nicht überprüfen, dass in der EU dieses Problem mit der Schweiz nicht hätte passieren können. Das stimmt vielleicht. Ja, damit komme ich zurück zum Krieg. Ich habe schon erwähnt, der Krieg, glaube ich, kann man sagen, ist das Schlimmste aller Übel, das ein Mensch, die Menschheit oder bestimmte Länder oder die Schlitten machen können. Kriege sind eine Hauptursache für die irreguläre internationale Migration, für Flüchtlinge. Es sind acht Millionen Menschen aus der Ukraine jetzt geflüchtet. Das muss man sich mal vorstellen. So viel wie Österreich Einwohner hat. Und ein großer Teil der Flüchtlinge, die kommen aus Syrien, aus Afghanistan, aus Eritya, Somalia, Länder, wo eben Kriege sind oder vollkommen autoritäre Regimes. Und der Ukraine-Krieg ist ein Hauptfaktor für die Inflation heute zum Beispiel. Der hat auch andere Folgen, eine Stärkung der europäischen Einheit, eine Wideraufrüstung, habe ich schon erwähnt. Da kann man auch anderer Meinung sein, ob das gut ist. Aber ich finde auch, eine gewisse Ächtung solcher Aggressivfraktionen wie von Russland gegen die Ukraine, die UNO-Generalversammlung hat mit großer Mehrheit, die ist einen Überfall verurteilt. Es gab auch 40, 50 Staaten, die sich enthalten haben, aber die haben nicht, wie es in manchen Kommentaren schien, die sind nicht für die Demokratie und so. Das finde ich, kann man nicht sagen. Die sehen das eben aus einer Distanz und da muss man schon sagen, es ist auch ein Konflikt zwischen den USA und Russland. Der alte Konflikt. Es gab inzwischen über 100 Milliarden Hilfen für die Ukraine, der größte Teil Militärhilfe und davon wieder der größte Teil aus den USA. Ja, noch zurück zum Zweiten Weltkrieg, das habe ich schon angesprochen. gesprochen. Der Zweite Weltkrieg ist eigentlich die beste Evidenz dafür, dass fundamentale soziale Katastrophen auch zu großen Neuerungen führen. Das war eben die Gründung der UNO, habe ich schon erwähnt, die Erklärung der Menschenrechte, Verabschiedung und auch die Europäische Einigung, die dann später erfolgte, kann man sagen, ist noch eine Nachwirkung. Warum war der Zweite Weltkrieg so gravierend? Erstens war der Krieg so schlimm wie kein anderer vorher, mit 40, 50 Millionen Toten. Im Osten war der Krieg überhaupt brutalst. Es gab den Holocaust, es gab noch nie in der Geschichte eine industrielle Tötung einer Millionen von Menschen. Und drittens muss man auch sagen, der Abwurf der Atombombe war ein massiver Reinschnitt. Ich habe jetzt wieder ein bisschen nachgelesen, da gab es 200.000 Tote und mehrere hunderttausend Erkrankte an Krebs. Bis heute haben noch Kinder von denen Krebs, die damals bestrahlt wurden. Und ich habe ein Foto angesehen, die Städte Nagasaki und Hiroshima waren nicht wie in Syrien und Türkei mit Häusern. Da war flaches Land. Jede Mauer wurde beseitigt. Und ich finde sogar, man muss sagen, das war ein Kriegsverbrechen der USA, dass sie das gemacht haben. Weil das nämlich aus Kriegsüberlegungen gar nicht mehr notwendig war. Die Japaner waren praktisch und erledigt, kann man sagen, und friedensbereit. Und die wollten auch die Wissenschaftler, die da mitgearbeitet haben, das einfach machen. machen. Und da, finde ich, kann man sagen, eine neue Orientierung der Menschheit ist eben aufgrund dieser höchst dramatischen Reigniserfolg. Der Hans Joers, ein sehr renommierter Deutscher, Soziologe, Philosoph, hat argumentiert, dass der Wertwandel in den letzten 1500 Jahren auf eine Sakralisierung der Person zurückzuführen ist. Auf kollektive Erfahrungen, wo man eben merkt, die Menschen sind zentral wichtig. Das hat ein bisschen Dürkheim in seiner Religionssoziologie schon gesagt, dass eben religiöse Zeremonien Einheit stiften, Gemeinsamkeit stiften. Das ist sicher interessant und wichtig, aber den Wertwandel, glaube ich, kann man dadurch nicht erklären. Damit komme ich schon zur Trüde des Friedens von Kant und langsam zum Ende. Wenn man die These hat, wie eben ich sie des Friedens von Kant und langt sie zum Ende, muss ich auch kommen. Wenn man die These hat, wie eben ich sie aufgestellt habe, dass sich die Grundwerte durchsetzen, dann ist die Durchsetzung des Friedens etwas, was man am schwierigsten erklären kann. Da sagt jeder, Kriege gibt es immer, die Kriege im 20. Jahrhundert waren die schlimmsten in der Weltgeschichte. Aber trotzdem, glaube ich, kann man das auch in dem Fall sagen. Und da ist meiner Meinung nach die Theorie von Kant, die auch ganz viel diskutiert wurde, der hat einen Aufsatz geschrieben zum ewigen Frieden 1795, wo er sagt, das ist eigentlich eine soziologische Theorie. Kriege werden von Eliten geführt, von politischen, ökonomischen, militärischen. Und die profitieren auch davon. Die Masse der Bevölkerung hat nur Nachteile. Also wenn Gleichheit besteht, wenn alle Mitglieder der Gesellschaft frei sind, wenn es ein einheitliches Gesetz gibt, dann wird kaum mehr ein Land einem anderen, das auch diese Merkmale aufweist, das auch eine Demokratie ist, einen Krieg erklären. Und zusätzlich meint Kant eben, in einer Demokratie wird eine Kriegserklärung schon deswegen seltener erfolgen, weil das lange diskutiert werden muss, während Putin den Einmarsch praktisch im Einzelgang entschieden hat. Es waren selbst in Russland viele hohe Funktionäre überrascht, dass er das gemacht hat. Ja, es gibt auch Kritik an dieser Theorie von Kant, aber ich denke, sie ist doch überzeugend. Und man kann natürlich sagen, wir sind noch weit davon entfernt, dass es alle Staaten der Welt demokratisch sind. Aber es gibt schon einige Evidenzen dafür. Erstens kann man sagen, das Gewaltniveau hat allgemein in den letzten 100 Jahren abgenommen. Das hat Novotelias auch sehr klar belegt und gezeigt. Zwar sind in den Weltkriegen quantitativ viel mehr Menschen gestorben als in allen früheren Kriegen, an dem napoleonischen Beispiel, aber bezogen auf den Kopf der Bevölkerung, habe ich jedenfalls gelesen, ich habe es mir selber berechnet, sind früher viel mehr Menschen gestorben. Es gab früher nach Kriegen, etwa dem Dreißigjährigen Krieg oder dem Österreich-Russmanischen Krieg, ganze Landstriche, Süddeutschland, Ungarn, die waren entvölkert. Und das gibt es heute nicht mehr. Deutschland, Ungarn, die waren entfüllt. Und das gibt es heute nicht mehr. Ein anderer Grund ist, dass die Konsolidierung neuer Nationalstaaten mehr oder weniger abgeschlossen ist. Die meisten Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Afrika, ganz schreckliche Kriege innerhalb der Staaten. In Nigeria, in Sudan, in Äthiopien, dort zum Teil heute noch. Und die hatten zu tun damit, dass es völlig neue Staaten, in Nigeria, in Sudan, in Äthiopien, dort zum Teil heute noch. Und die hatten zu tun damit, dass es völlig neue Staaten waren, wo eben diese nationale Einheit noch nicht da war. Die ist aber heute da und es gibt viel weniger Konflikte in Afrika. Es war vor kurzem die Wahl in Nigeria, vielleicht haben Sie das verfolgt ein bisschen, wo die Zeitungen alle geschrieben haben, Nigeria ist so ein schwer regierbarer Staat, es gibt Terrorismus, es gibt Armut, nur Schlimmes. Aber man hätte auch schreiben können, Nigeria hat reguläre Wahlen und der neu Gewählte tritt das Samt an, der alte tritt ab und es funktioniert, die Demokratie, im Großen und Ganzen kann man sagen. Ein weiterer Grund ist eben, dass die UNO und die Erklärung der Menschenrechte den Krieg verbrünt haben und solche Normen, international Menschenrechte sind zwar nicht direkt umsetzbar, aber sie haben einen Effekt auch. Und inzwischen gibt es sogar den internationalen Strafgerichtshof, vor dem sogar Putin jetzt schon, glaube ich, verfolgt wird. Und das hat einen wirklichen Effekt, dass sich solche Diktatoren auch überlegen, was sie weiter tun. Mir scheint halt auch in der Ukraine, müsste man fragen jetzt, wie ist der Wert des Friedens dort relevant. Und wir hören nur von Waffenlieferungen. Selenskyj spricht, die Ukraine hinauszuwerfen, sogar am Kampfverteidigungsminister. Und beiden haben das mehr oder weniger angedeutet. Ja, sie können siegen, die Ukraine. Und ich finde das eigentlich sehr fragwürdig, weil Russland hat ein Vielfaches an Militärkraft, der Ukraine, auch wenn die noch so viel kriegen. Und die Ukraine liegt direkt neben Russland. Das ist ein Riesenunterschied zu Vietnam, wo die Amerikaner weit weg einen Krieg geführt haben. Und dank, finde ich, hat sich der Krieg in der Ukraine im Charakter gewandelt. Im Februar letzten Jahres war es ein Freiheitskrieg, da ging es um die Selbstständigkeit der Ukraine und den haben sie gewonnen. Das muss man bewundern. Aber jetzt geht es um ein Territorium im Osten der Ukraine. Ich finde auch, die Ukraine hat recht zu sagen, wir wollen das zurück, aber man muss jetzt abwägen, lohnt sich das oder ist das überhaupt gerechtfertigt, da weiter diesen Krieg zu führen. Weiterhin können die Flüchtlinge nicht zurück in die Ukraine, der Wiederaufbau der Ukraine kann nicht beginnen und so weiter. Ich möchte damit schließen und habe da ein positives Zitat von Kant noch an das Ende gestellt. Dankeschön für Ihre Aufmerksamkeit.