Ich grüße euch aus Guatemala, ganz genau gesagt aus Dulce, hier in Quiche. Mein Name ist Susanne Kummer, ich arbeite bei Horizon 3000 als technische Beraterin und lebe seit 20 Jahren hier in Kitschee. Mein Name ist Susanne Kummer, ich arbeite bei Horizon 3000 als technische Beraterin und lebe seit 20 Jahren hier in Guatemala und habe eigentlich all diese Zeit immer mit einer Frauenorganisation gearbeitet, die heißt auf Spanisch Association Ixuquib Miriam und auf Deutsch Frauenförderungsprojekt Miriam. Ich bin hier mit meiner Freundin Alejandra, die sich kurz vorstellen wird. Sie wollteentate. Mein Name ist Manuela Alejandra. Sie wollte heute bei diesem Interview dabei sein. Ich wurde gefragt, ob der Regisseur Bustamante die Lebensrealität der Frauen präzise darstellt. Und ich muss sagen, ja, leider ja. Die Armut, die er danach zeichnet im Film, der fehlende Zugang zu den öffentlichen Dienstleistungen, der fehlende Zugang zur Bildung von Frauen und vor allem von indigenen Frauen ist wirklich wahrheitsgetreu präsentiert worden und sehr beeindruckend präsentiert worden von Maria Mercedes Corroy und von Maria Telon. Und vor allem auch die Armut und die Abhängigkeit auf den Finkern von den landlosen Bauern. Guatemala ist ja an und für sich ein reiches Land, aber das Problem ist einfach die Umverteilung. Es gibt einfach keine Umverteilung und das Land ist einfach ungerecht verteilt. Das heißt, es gibt sehr, sehr viele Bauern, die kein Land haben, so wie die Familien viel, oder halt nur sehr wenig Land haben, das eigentlich nicht ausreicht, damit sie einfach ihre Subs subsistenz wirtschaft im bereich erreichen können die die tatsache dass dass das frauen und vor allem frauen ja oft nicht das spanische spanische nicht sprechen ja ist nach wie vor ein problem ist aber eigentlich abnehmen dass er das heißt die meisten junge le Leute sprechen schon das Spanische, aber die Problematik, dass sie dann ins Krankenhaus kommen oder zum Gericht kommen. Und sie können zwar Spanisch, also die meisten können jetzt schon Spanisch, aber sie können es nicht richtig ausdrücken. Und sie haben einfach große Probleme und große Hemmungen auch, sich in der spanischen Sprache auszudrücken. große Hemmungen auch, sich in der spanischen Sprache auszuschrücken. Das ist natürlich gang und gäbe und es wäre absolut wichtig, dass der Staat zweisprachige Betreuung und zweisprachige Übersetzer bei Gerichtsverfahren einsetzt und vor allem nicht nur pro forma, sondern auch wirklich, dass es flächendeckend, dass die indigenen Frauen diese Betreuung bekommen. Das heißt, in Guatemala, eigentlich gibt es meistens eh alles, aber halt meistens nur auf dem Papier. Oder es gibt zweisprachige Gerichtsübersetzer, aber es sind so wenige, dass es eigentlich wie ein Tropfen auf einem heißen Stein ist. Das heißt, auf dem Blatt heißt es, ja okay, es wird gemacht, aber dann in der Realität der Menschen kommt es einfach nicht an, weil es einfach nicht mit genügend Mitteln und mit genügend politischem Willen durchgeführt wird. Was heute vielleicht eher ein Problem ist, was im Gegensatz zu der Problematik, die im Film dargestellt wird, ist, dass viele junge Menschen aus den verschiedenen Mayer Völkern ihre Sprachen überhaupt nicht mehr sprechen. Dass eigentlich über all die Jahre hinweg fast eine Zwangshisbanisierung stattgefunden hat. Einerseits ausgehend vom Staat und von den Schulen, wo die Kinder einfach eingeschult werden und Spanisch sprechen müssen. Meine kleine Freundin Alejandra geht die geht hier in die Schule. Und hier sprechen eigentlich 100% der Menschen K'iche. Sie spricht eigentlich nicht gut Spanisch. Aber sie wird nicht auf K'iche, auf Maya K'iche alphabetisiert. Alle ihre Bücher, alles ist in Spanisch. Und lustigerweise haben sie auch Bücher, dass sie auf K'iche lesen und schreiben lernen, aber das Buch wird nicht verwendet. Das Buch liegt dann zu Hause herum, dem darf dann ich Kitschee lernen, aber das Mädchen wird nach wie vor auf Spanisch sozialisiert, alphabetisiert und das heißt, dass sie dann wahrscheinlich in den nächsten Jahren wahrscheinlich ihre Sprache vielleicht schon sprechen wird, aber nicht grammatikalisch richtig sprechen wird. Das heißt eigentlich, der Rückgang der Sprecherinnen und Sprecher der Mayersprachen ist riesig, weil einfach das Sprechen der indigenen Sprachen nicht gefördert wird, überhaupt nicht gefördert wird. Und viele Eltern sagen zu ihren Kindern, lieber ich bring dir das nicht bei, damit du nicht diskriminiert wirst. Und das ist natürlich absolut schlecht für die sprache und die sprachen werden meistens wirklich dann auch nur zu hause gesprochen werden nicht im akademischen bereich gesprochen werden nicht in nicht in den schulen gesprochen es gibt zwar einen meier sender der hat aber keine richtige antenne das heißt die kann man nur in der hauptstadt ein paar Bezirken empfangen, das heißt hat überhaupt keinen Impact. Also das ist einerseits die Frage zur Sprachensituation hier. Wir haben diesen Film mit den Mädchen und jungen Frauen in Ishugib Nirem angeschaut und ich muss Was ist der Film von Bustamante? in dieser Trilogie behandelt, also den bewaffneten Konflikt, die Morde, die Massaker, der große Rassismus, der Machismo und auch die Feindlichkeit gegenüber Menschen der sexuellen Diversität. Aber für viele Frauen ist dieser Film von Ischka Null so rübergekommen, als ob die Situation der Frau von Maria einfach verallgemeinert würde. Sie haben einfach das Gefühl gehabt, dass sie durch die Darstellung von Maria in dieser extremen Armut, dass sie sich auf Spanisch nicht ausdrücken kann, die Gewalt, die sie in ihren Beziehungen erfährt, sowohl mit dem jungen Mann, wie auch mit dem Mann, mit dem sie dann verheiratet wird. Sie finden es einfach, dass es wie ein Stereotyp wieder rüberkommt, dass es eigentlich indigene Frauen so dargestellt werden, wie sie halt sonst auch in anderen Filmen dargestellt werden. Und sie haben sich eigentlich wirklich so in ihrer Würde verletzt gefühlt. Und ich glaube, da spielen auch irgendwie mit diese sexualisierten Szenen. Ich glaube, diese grauenhafte Szene des ersten Males von Maria mit ihrem stockbetrunkenen Freund. Und auch die Szenen, wo dem Schwein Alkohol eingeflößt wird, damit der Eber sie begattet und dass es kleine Schweinchen gibt und dass es mehr oder weniger ihre Art und Weise ist, über Sexualität zu lernen. Das bringt natürlich viele Frauen dazu, obwohl es natürlich einerseits schon bei vielen Frauen leider real sein kann, aber sie sagen trotzdem, aber so sind wir nicht. Ich glaube, viele haben sich einfach in ihrer Würde verletzt gefühlt. Vor allem durch diese Darstellungen im Film Ischkanon. Was macht Miriam? Miriam ist eine, ihr habt es auch gemerkt, sie hat einen indigenen Namen, Association Ishuket Miriam, das heißt der Verein der Miriam-Frauen. Was macht Miriam, damit die Frauen besser leben können, damit die Lebensbedingungen der Frauen verändert? Miriam hat damit begonnen als ein Stipendienprogramm, vor allem ein Stipendienprogramm für Universitätsstipendien, weil vor allem indigene Frauen kaum auf die Uni kamen. Vor 20 Jahren gab es ganz, ganz wenige indigene Frauen, die Akademikerinnen waren. Miriam hat es wichtig gefunden, Frauen diese Möglichkeit zu geben, sich auf höhere Bildung weiter ausbilden zu können. In diesen über 20 Jahren, in denen Miriam hier in Guatemala arbeitet, haben sie sich als eine Organisation von indigenen Frauen positioniert, die aber auf interkultureller Ebene arbeiten, das heißt sie arbeiten sowohl mit Maya-Frauen wie auch mit Mestizas und es sind auch Ausländerinnen dabei, so wie ich. Und wir haben in diesen Jahren ein Modell entwickelt, ein Interventionsmodell, ein Betreuungsmodell, das wir nennen das Modell des Erfüllten des vollen Lebens von Frauen, frei von Rassismus und frei von Gewalt. Und wir wollen eben erreichen, dass Frauen alle ihre Rechte ausüben können, sowohl ihre individuellen Rechte als Frauen, wie auch ihre kollektiven Rechte als indigene Frauen. Und wir arbeiten da mit vier verschiedenen Strategien. Es kommen gerade wieder zwei Autos, die da vorbeidüsen werden, aber die kommen hoffentlich schnell vorbei. Und wir arbeiten mit vier Strategien. Einerseits Zugang zur Bildung, ausgehend sowohl von Volksschulbildung, Mittelschulbildung bis zur Universitätsbildung. Wobei ich da sagen muss, wir arbeiten mit zwei Frauengruppen. Einerseits wir arbeiten mit Jugendlichen, mit Mädchen, die Überlebende von Gewalt sind. Und wo wir einfach versuchen, dass sie vor allem durch die Bildung, das Empowerment und die Trauma-Aufbearbeitung eben wieder ihre Lebensprojekte neu aufbauen können. Und andererseits dann wieder mit Frauen, die schon eine gewisse soziale Projektion haben und auf die Universität gehen und diese dort ausbilden als Genderbildnerinnen und die wiederum ihr Wissen multiplizieren mit Frauen lokal in den Gemeinden, sodass wir jetzt ein Netzwerk haben von Promoterinnen für ein Leben von Frauen frei von Gewalt. Also das heißt, eine Strategie ist eben der Bildungszugang. Der zweite ist sehr, sehr wichtig, die Genderbildung, die Ausbildung in ihren Rechten. Nummer drei ist die psychosoziale betreuung ja wir gehen davon aus ich kann nicht ich kann nicht das land verändern die gesellschaft verändern wenn ich mich nicht selbst verändert habe und das ist eben nur es ist nur möglich wenn ich meine internen wunden die ich durch gewalt durch rassismus durch die extreme strukturelle arbeit erfahrung habe eben he. Und die vierte ganz wichtige Strategie, die es auch hilft, den Frauen aus dieser Opferrolle rauszukommen, nennen wir einfach die gemeinsame Aktion für ein Leben in Würde. Und da fällt eben rein dieses Netzwerk von der Promotorin, wo wir inzwischen 300 bis 500 Frauen und auch einige Männer organisiert, die diese Weiterbildungsveranstaltungen machen, aber auch lokal versuchen Einfluss zu nehmen auf lokale Gruppen, auf die Gemeinden. Wir machen Kommunikationskampagnen gegen Gewalt, gegen Frauen und wir arbeiten auch ganz ganz stark zusammen mit traditionellen Autoritäten. Weil wir einfach sagen, alles was MIRUM macht, wir versuchen es eben ausgehend aus der Maya-Kultur zu machen, ausgehend aus der Maya-Kosmovision zu machen. Und wir sind darauf gekommen, einerseits, ich kann natürlich psychologische Betreuung geben, die eine gewisse kulturelle Sensibilität hat, aber dadurch, dass die Frauen auf der Universität ausgebildet wurden, ist es automatisch das westliche Wissen, die westliche Herangehensweise. ist es automatisch das westliche Wissen, die westliche Herangehensweise. Und wir haben dann gesehen, dass in den Gemeinden es so viele lokale, traditionelle Experten gibt, die auf traditionelle Weise zum Beispiel psychologische Betreuung geben. Oder auch, es gibt traditionelle Richter und Richterinnen. Und wir sind jetzt dabei, auch mit diesen traditionellen Autoritäten zu arbeiten, weil wir einfach sehen, dass das die eigenen sozialen und politischen Organisationsstrukturen sind, wie sie die Gemeinden, die Frauen und die Männer in den Gemeinden organisieren, um eben auf diese Art und Weise zu schaffen, dass die Frauen vor allem in Gewaltsituationen die Betreuung bekommen, die aus ihrem eigenen kulturellen Kontext herauskommt. Und ich glaube, das ist das Besondere hier in Guatemala, was auch im Film recht rüberkommt, ist einfach die Stärke der Kultur, die Stärke der Völker, der Frauen, einfach auch ihre eigene Art zu leben einzufordern. Und die man nicht immer nur im Kontext der Armut sehen soll. Das heißt, hier in Guatemala gibt es eine starke Bewegung, die sagt, wir fordern unser gutes Leben, unsere eigene Art und Weise zu leben, die jetzt nicht unbedingt mit Entwicklung zu tun muss, mit Kapitalismus zu tun muss. Weil ich kann, weil vor allem, wenn wir uns anschauen, was der Kapitalismus zu tun muss, weil ich kann, vor allem wenn wir uns anschauen, was der Kapitalismus gemacht hat und das als Entwicklungsprozept gemacht hat, hat zu riesigen Zerstörungen geführt, sowohl einerseits in der Gesellschaft, andererseits aber auch in der Natur. Also ich danke euch sehr, dass ihr mir zugehört habt. Fragen bitte per E-Mail, Ihr könnt sich bitte alles anschauen. Es gibt die Homepage von Association Ischogib Miriam oder Frauenbindungsprojekt Miriam. Und ich wünsche euch noch einen schönen Abend. Baba. Adios.