Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer von DorfTV, liebe Hörerinnen und Hörer des Freien Radios Freistaat, ich darf Sie ganz herzlich begrüßen zur April-Ausgabe der Sendung Im Blickpunkt Soziales und Bildung. Wir haben heute schon fast Frühling, also es könnte schon fast ein Mai-Gefühl aufkommen bei uns. Es ist warm geworden und deswegen haben wir ein spezielles Thema, das mit Lust zu tun hat. Der Frühling ist ja die Zeit der Lust und der Freude und der Motivation, der Schönheit, der Buntheit. Also Lust auf Bildung würde ich es nennen. Ich weiß nicht, ob wir es einlösen können. Mein Gast ist heute Josef Scharinger, Magister Josef Scharinger. Wir kennen uns seit über 30 Jahren. Aus dem Diakonieberg im Grunde und auch privat natürlich. Und du warst bis vor zwei Jahren, warst du Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerks Gallneukirchen. Manche kennen es, viele vielleicht auch wiederum nicht, ein mittlerweile Riesenunternehmen von 4000 Mitarbeitern österreichweit. nicht ein mittlerweile riesen Unternehmen von 4000 Mitarbeitern österreichweit. Aber du bist mittlerweile, hast du die Position gewechselt und bist mit 65 wie viele andere in Pension gegangen. Also du bist eigentlich Pensionist, aber du hast dich jetzt zum Pädagogen entwickelt, weiterentwickelt, der du schon immer warst oder so. Aber du hast dich dorthin entwickelt und hast ein interessantes Projekt gemacht, über das wir gleich reden werden, aber vorher würde ich dich gerne noch fragen, ich persönlich gehe seit 60 Jahren zur Schule und denke mir, Bildung ist für manche Menschen wichtig. So viel ich weiß, hast du auch einen doch beachtlichen Bildungs- und Ausbildungsweg hinter dich gebracht. Und das würde ich dich gerne bitten, dass du das einmal kurz skizzierst. Wie war dein Bildungsweg bis heute? Dein Bildungsweg bis heute? Ja, es ist schon ein Ausbildungsweg, der insofern vielleicht untypisch war, für manche typisch, weil er sozusagen neben dem Beruf im Wesentlichen gegangen ist. Aber vorschicken muss ich da noch eins, dass diese Erkenntnis, dass Bildung wichtig ist oder auch lustvoll sein kann, natürlich nicht von Anfang an gegeben war. Mein Vater hat mich einmal nach Linz mitgenommen mit dem Autobus. Da war ich, glaube ich, in der zweiten Klasse Volksschule, also so acht Jahre etwa. Und ich habe wirklich ein Anliegen gehabt, das ich ihm beim Zurückfahren, beim Nachhausefahren gesagt habe. Ich habe ihm gesagt, ich kann jetzt schon schreiben, lesen und rechnen, eigentlich bin ich fertig mit der Schule. Also mit acht wollte ich eigentlich die Schule verlassen sozusagen. Also die Lust war nicht gleich da. Ich wollte überhaupt nicht in die Schule gehen, aber das sind so die Ersterinnerungen, das war nur nebenbei sozusagen. Aber nicht unwichtig, weil es vielleicht doch auch eine bestimmte, vielleicht dieser Wurzel drinnen, dann mehr zu wollen. Das kann schon sein. Ja, ich habe eine Berufsbildung in der Schule gemacht, Handelsschule und dann in den Beruf eingestiegen, zwei verschiedene Berufe gemacht. Dann aber über den Zivildienst sehr stark dann zum Sozialen hin motiviert worden und sehr früh einstieg ins Diakoniewerk mit 20 Jahren schon. Habe dann so rasch wie möglich eine Erzieherausbildung absolviert in drei Jahren. Und das nebenbei alles. Also ich habe immer voll gearbeitet. Ich war nie Teilzeit beschäftigt sozusagen, also habe immer voll gearbeitet. Und ja, dann kam eine Wende mal in dem Sinn, also in der Behindertenarbeit war ich da ja tätig. Dann kam eine Wende hin zum Betriebsrat mit all den Umstellungen, die da auch zu vollziehen waren. Du warst glaube ich der erste Betriebsratsvorsitzende des Diakoniewerks, stimmt das? Richtig, es gab bis dato keinen Betriebsrat, aber auch fast eine interne Bildungsarbeit. Man musste einmal das begreifen, verstehen lernen, was denn das ist. Man hat schon gewusst ungefähr, was es ist oder warum es da etwas braucht. Oder es Sinn machen könnte, etwas zu brauchen. Ja, und da wurde man irgendwie schon ein bisschen aufmerksam auf mich, glaube ich, auch von der Leitungsseite. Man hat mich dann wirklich vom Betriebsrat weg sozusagen in die Personalabteilung geholt, die Personalabteilung neu aufzubauen, was natürlich auch wieder Fortbildungen geheißen hat. Aber das Wichtigste war dann, dass mir ein ehemaliger Vorgesetzter gesagt hat, Herr Scharinger, Sie müssen studieren. Ich habe das schon überlegt, natürlich auch vorher schon. Es hat so der letzte Drive gefehlt, das zu machen, aber das war wirklich der Anlass dann und der Punkt, nebenberufliche Studien aufzunehmen. Das war dann zuerst Berufsreifeprüfung, Betriebswirtschaft. Ja, und dann weitere notwendige, für mich notwendige Ausbildungen, weil vom Interesse her, vom Wissen her notwendig war. Ich war für Krankenhäuser dann zuständig, habe eine eigene Krankenhaus-Betriebswirtschaftsausbildung noch gemacht. Auch eine dreijährige nebenbei. Also in der frühen Zeit habe ich eine dreijährige Gesprächsführungsausbildung gemacht und habe damals überlegt, ob ich nicht eine psychotherapeutische Ausbildung machen sollte. Habe ich dann verworfen. Ich hätte damals einen super Eintritt gehabt dazu. Eigentlich schade, dass ich es nicht gemacht habe, weil das wäre in jedem Fall, glaube ich, sehr interessant gewesen. Ja, und ist sozusagen die Bildungsarbeit ein permanenter Begleiter gewesen. Und das Letzte dann war auch eine systemische Berater-Manager-Ausbildung, sehr hochkarätiger Natur, über eineinhalb Jahre, die ich dann mit 60 ungefähr gemacht habe. Ja, toll. Und dann haben wir gedacht, das reicht. Mit 65. Nein, das haben wir nicht gedacht. Es reicht ja eben nicht. Es reicht nicht. Du hast ja jetzt das Bildungsthema auf einer neuen Ebene wieder aufgenommen. Dazu können wir dann gleich weiterkommen. Aber würdest du im Nachhinein würdest du dem ganzen im positiven gesehen einen sinn abgewinnen oder würdest du sagen dass ein oder andere hätte man das sparen kennen oder irgend so was oder oder waren das notwendige bausteine sagen wir mal ich würde es mal vorsichtig funktional sehen, um deine beruflichen Aufgaben qualitativ hochwertig betreiben zu können? Ich glaube, in der jeweiligen Zeit betrachteten man manches als nicht so wirklich notwendig oder gar, naja, ich muss halt lernen, brauche ich nicht mehr. notwendig oder gar, naja, ich muss halt lernen, brauche ich nicht mehr. Irgendwann, deutlich später, ist mir dann schon die Erkenntnis gekommen, alles, was ich irgendwann einmal gelernt habe, habe ich irgendwie gebraucht. Da gibt es nichts, was umsonst war. Also man muss wirklich bei allem sagen. Also ich habe nach der Handelsschule, ich habe die Buchhaltung gehasst. Aber spätestens als Finanzvorstand ist es gescheit, wenn man ein bisschen Verständnis hat von Betriebswirtschaft und so weiter. Habe ja dann gelernt auch im Universitätsstudium. Und da gibt es ganz viele Bezüglichkeiten aus der Lerngeschichte, wo ich sage, das war sehr, sehr wichtig. Und interessanterweise ist es dann im Sinne dieser Karriere und dann doch in einer sehr dünnen Luft der Führungsarbeit, sind diese Dinge so wichtig geworden, die eigentlich sehr primär bei mir waren. Ich habe mich sehr für die Entwicklungspsychologie interessiert und das, was man in der Erzieherausbildung so lernt, dass das Pädagoge praktisch auch lernt oder die Hinweise, die man bekommt, die Literatur, die man liest, eben das therapeutische Werkzeug, das ich zwar nicht habe, aber diese Teile dann des Verständnisses, also das war alles dann fundamental wichtig. Also ich habe es so empfunden. Also so gesehen würde ich gar nichts wegkippen wollen. Manches war schwierig oder in bestimmten Phasen vielleicht auch gar nicht notwendig. Aber letztlich Summa Summa Summa Marum hat es irgendwie alles Sinn gemacht. Das ist ein gutes Gefühl. Wollte ich gerade sagen, das ist eigentlich sehr schön, wenn man das im Nachhinein alles so, zumindest im Nachhinein, als sinnvoll erfahren kann. Und das kann man ja nur anderen Menschen wünschen. Selbst wenn man sozusagen die Erfahrung macht, teilweise ist Lernen, Bildung, Ausbildung, Knochenarbeit, dass man irgendwo den Eindruck gewinnt, es hat sich gelohnt. Es war für mein Leben tatsächlich wichtig. Wir können dann auf das Thema Bildung im engeren oder auch weiteren Sinn noch einmal zurückkommen. Ich habe ja gesagt, ich schockiere jetzt unsere Zuseher und Zuhörer mit etwas sehr Ungewöhnlichem, worauf du mich ja gebracht hast. Und da kommen wir vielleicht dann auch noch einmal zum Schluss zurück. Nämlich, du hast gesagt, das Glasperlenspiel von Hermann Hesse, das Buch, das er sozusagen 1943 publiziert hat, mitten im Zweiten Weltkrieg, vielleicht auch als eine Art Verarbeitung der Ursachen des Zweiten Weltkriegs, dass dieses Buch dich eben sehr inspiriert hat. Du hast es mehrfach gelesen und es dachte ich, ist ja interessant. Und habe ins Glasperlenspiel zu Hause hineingeguckt und da gibt es einen Anhang mit Gedichten, also fiktiven Gedichten, vielleicht sind es wirklich Gedichte, die beim Hermann Hesse auch aus der Zeit seiner jüngeren Lebensphase kommen, muss aber nicht sein. Und das Gedicht heißt tatsächlich das Glasperlenspiel. Ich lese es kurz vor. Musik des Weltalls und Musik der Meister sind wir bereit, in Ehrfurcht anzuhören. Zu reiner Feier die verehrten Geister begnadeter Zeiten zu beschwören. Wir lassen vom Geheimnis uns erheben, der magischen Formelschrift, in deren Bann das uferlose, stürmende, das Leben zu klaren Gleichnissen gerannt. Sternbildern gleich ertönen sie Kristallen, in ihrem Dienst ward So, was soll uns denn dieses Gedicht? Aber es weht ein bisschen ein Weihrauch aus ihm herüber. Heilige Zeiten und so. Also eine positive Ahnung davon, was geistige Arbeit, geistige Interessen letztlich für den Menschen bedeuten können. geistige Arbeit, geistige Interessen letztlich für den Menschen bedeuten können. Vielleicht füge ich noch hinzu, vorab, man kann das immer wieder bei Menschen lesen, die zum Beispiel den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, Künstler, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, die für sich beschrieben haben in ihren Autobiografien oder wie auch immer, wie wichtig die künstlerische, die geistige Arbeit für sie waren, um ein Stück weit aus den beklemmenden Verhältnissen, den erdrückenden Erfahrungen, der Gefahr, in der sie selber standen, irgendwie herauszufinden. Sich ein Stück weit, ich sage jetzt einmal auch, aus der bedrückenden Alltagswelt hinaus zu katapultieren. Und dafür sind Bildungserlebnisse sehr bedeutsam. Bis dazu, dass manche Leute gesagt haben, ich saß im Gefängnis und mir hat geholfen, dass ich so viele Gedichte auswendig wusste. Also nicht hier kann man sagen, da ist dann die Erhabenheit der geistigen Welt plötzlich wieder unglaublich nützlich. Und vielleicht lebensnotwendig, vermittelt wieder Lebenskraft. Überlebensnotwendig. Oder überlebensnotwendig. Überlebensnotwendig. Also, jetzt machen wir aber den Sprung in das, was dich eigentlich zunächst einmal bewegt hat, diese Sendung mit mir zu machen. Nämlich, du hast gesagt, ich habe jetzt in der Pension überlegt, was soll ich tun? Und du hast ein interessantes Projekt, ein Projekt mit Schule an einer ganz zentralen, ich würde fast sagen Basis-Arbeitsbereich für dich konstituiert, auf Anregung von jemandem oder wie auch immer. Und davon berichte uns. Ja, kann ich gerne berichten. Ich meine, ich mache ja verschiedene Sachen. Und ich sage, in Pensionssein ergibt es ein bisschen einen Luxus an Zeit. Ich bin ja kein, was heißt Pensionist sein? Das ist ja ganz schlecht. Ich beziehe Pension, gerechtfertigterweise nicht, und habe dadurch mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Das heißt auch natürlich, dass ich verschiedene Dinge mache, aber eine Sache ist mir wirklich sehr ans Herz gewachsen. Die Idee ist schon länger zurückgelegen. Ich kenne eine Lehrerin an einer Volksschule schon viele Jahre und die hat mir immer wieder von ihrer Arbeit erzählt. Es ist eine internationale Schule, auf schlecht Deutsch Brennpunktschule. Das heißt, entsprechende Herausforderungen im Sinne der Schülerinnen und Schüler. 97 Prozent haben Migrationshintergrund. Das ist natürlich eine völlig eigene kulturelle Mischung, die da zustande kommt und Herausforderung natürlich. Und ich war von der Lehrerin sehr begeistert. Also die geht jetzt auch bald in Pension und ich habe bei ihr gemerkt, dass sie überhaupt nie verbittert war, manchmal sehr angestrengt. Aber sie hat immer in hoher Wertschätzung von den Kindern gesprochen, wie denn das so geht und was sie da tun kann oder nicht tun kann. Du hast dazu gesagt gehabt, in einer Klasse 16 Nationen. Und was sie da tun kann oder nicht tun kann. Du hast es dazu gesagt gehabt, in einer Klasse 16 Nationen. In einer Klasse zum Beispiel, in ihrer Klasse sind 16 Nationen. Das ist natürlich eine unglaubliche Gemengenlage, doch vom intellektuellen Niveau her sehr unterschiedlich. Das heißt, dass manches wahrscheinlich so, dass man sagen könnte, naja, da wäre eine Durchmischung anders, besser oder da wären sozusagen Sonderbeschulungen zusätzlich stärker notwendig, die es zwar gibt, aber in einem sehr geringen Ausmaß. Also sicher schwierige Verhältnisse. Aber ich war so angetan von dem, wie sie arbeitet und wie wichtig das ist. wie sie arbeitet und wie wichtig er das ist. Und es gibt auch Parallele dazu, einen Gedankenhinweis, ich glaube, das haben wir noch gar nicht besprochen. Ich glaube, dass der Karl Popper Volksschullehrer war in seiner ganz frühen Zeit. Wittgenstein war es auf jeden Fall. Wittgenstein war es auf jeden Fall. Dann kenne ich einen ganz anderen Menschen, der heute, also schon längst emeritierter Professor ist, zwar für Arbeits- und Sozialrecht, den ich äußerst schätze, ein großartiger Mensch, der noch heute vorträgt, was war er ursprünglich? Volksschullehrer. Also irgendwie ist das einfach spannend und das hat mich irgendwie dorthin gezogen, dort wo ich nicht sein wollte. Ich wollte ja nie in der Volksschule sein als Kind. Hat mich das so irrsinnig angezogen. Bereich hernimmt, dass hier, und das behaupte ich jetzt einmal einfach so, die wichtigste Bildungsarbeit, die fundamentalste Bildungsarbeit für die Kinder geleistet wird. Was da versäumt wird, holst du im Wesentlichen nicht mehr auf später. Später wird es anders. Und die Herausforderungen werden anders, höher, intellektueller und so weiter. Alles klar. intellektueller und so weiter, ist alles klar. Aber die eigentliche Bildungsarbeit, denke ich, ist in der Volksschule wirklich primär zu leisten. Und ich glaube, wir sind uns der Verantwortung, habe ich so das Gefühl, gesellschaftlich zum Teil gar nicht bewusst. Wir werden alles so laufen lassen. Wo werden denn die Volksschulen im Speziellen in großen Tagungen oder pädagogischen Konferenzen, wo wird das so abgehandelt? Das sehe ich eher wenig, aber es ist halt so. Und nur Frauen, das ist ja dann fast nur Frauen. Ausschließlich. Gott sei Dank. Nein, deswegen habe ich ja sofort zugestimmt. Tu mal was dazu zu dem Thema, weil ich habe, ich weiß nicht wie viel, 80 Sendungen mittlerweile, Soziales und Bildung gemacht, aber garantiert noch nie etwas über die Volksschule. Das kam auch noch nicht vor. Also es ist sozusagen auf der einen Seite, wenn ich dir zuhöre, dann bekomme ich den Eindruck wieder, es ist der Grundstein, der dort gelegt wird. Der Grundstein für den Weg, den Menschen dann ins Leben, ins gesellschaftliche Leben, in ihre Zukunft hineinnehmen. Aber er ist tatsächlich nicht wirklich wahrgenommen. Wenig wahrgenommen. Oder wenig wahrgenommen. Wenig wahrgenommen. Und ich denke, dass diese Tätigkeit dort, man muss ja wahnsinnig aufpassen, man kommt da jetzt extern herein. Also ich bezeichne mich heute, und ich glaube, so wird es auch gesehen, als freiwilliger Helfer dieser Schule. So wie es es anderswo auch gibt. Wahrscheinlich bin ich der Erste so in dem Ausmaß. Es gibt schon ein, zwei, glaube ich, andere, die auch lernen mit Kindern. Aber ich habe gesagt, beginnen wir mal mit Vorlesen. Weil ich auch gerne lese und vorlese. Beginnen wir mit Vorlesen. Und das war dann ganz erfolgreich. Und das war nett für die Kinder. Und dann habe ich Begleitdienste mitbegonnen. Und das war nett für die Kinder. Und dann habe ich Begleitdienste mitbegonnen, das heißt bei Schulausflügen, Schwimmkurs, Stadtrundgang mit Besuch beim Bürgermeister. Wir haben schon vieles gemacht, Eislaufen und anderes. Und jetzt bin ich eingestiegen auch mit in die Lernbetreuung, dass mir die Lehrerin zum Beispiel, vier Klassen betreue ich im Moment etwa, und die eine Lehrerin schickt mir jetzt so Einzelkinder einmal in der Woche in einer Stunde zum Deutsch lernen, würde man heute sagen. Also Text, Wörter lesen im Grunde, Verständnis und Aussprache üben, trainieren, schauen, wo steht das Kind, wo kann man ein bisschen weiterhelfen. Und das macht eine unglaubliche Freude. Und vielleicht ist es auch deshalb, macht es auch bei mir so eine Freude, es ist jetzt eine Eigenreflexion dazu, wie ich glaube, es ist so wichtig für Schule, für das Konzept Schule. Weil eigentlich ist es auch Bindungsarbeit. Das heißt, die Kinder erfahren ja auch irgendwie einen Bezug zu mir als Person. Ich wirke, ich brauche gar nichts sagen, wirke ich, auch als Mann, das kommt dann auch noch dazu, stärker, aber ich wirke, weil ich da bin. Und das muss man sich auch bewusst sein, da wird sicher alles sehr genau beobachtet. Ich werde sehr viele Dinge gefragt. Das Alte ist einmal ganz wichtig. Da wäre Rang zum Beispiel zwischen 20 und 100. Also alles ist okay. Ich glaube, dass das Bindungsthema ganz entscheidend ist. Es ist ja dort, wo die Bindung primär nicht so gelungen ist, spürt man es ja meist im Verhalten. Da muss ich auch, oder kann ich vielleicht mitwirken. Ich weiß, das sind doch nur Tropfen auf dem heißen Stein. Ich würde meine Arbeit da überhaupt nicht als großartig oder übertrieben wichtig nennen. Aber im Einzelnen, wenn man selber zurückdenkt, wenn irgendein Lehrer mal was gesagt hat, oder mit einem Zeit verbracht hat, wie man den mitnimmt im Leben, im Kopf oder im Herzen, dann sage ich, vielleicht ist das die Chance. Also ich kann das, indem du erzählst, fallen mir viele eigene Dinge ein. Ich kann das nur bestätigen. Ich hatte ein sehr kämpferisches Elternhaus und ich war total froh, in die Volksschule zu kommen, weil ich kam damit raus, ich kam unter Gleit, auch wenn ich schüchtern war, aber ich hatte eine ganz tolle Volksschullehrerin. Und irgendwie hat sie auf die Dauer dann fast eine Art Mutterstellung eingenommen. Also ich ging mit ihr und sie ging auch auf der anderen Seite mit anderen Leuten Hand in Hand über den Schulhof und das war total das Gefühl von Geborgenheit, von Wertgeschätztwerden. Also das war, jetzt einmal unabhängig von den Schulkollegen, Klassenkollegen, aber das war dann ein Punkt, wo man halt gelernt hat, sich auseinanderzusetzen mit anderen und so. Und das Gleiche kann ich auch fürs Gymnasium sagen. Ich habe das studiert auch dann später, was uns oder mir auch dann damit ein Lehrer in hervorragender Weise nahegebracht hat. auch dann damit ein Lehrer in hervorragender Weise nahegebracht hat. Also das waren dann die Themen. Und ich habe gedacht, Wahnsinn, der hat Horizonte eröffnet. Also ich glaube, dass das tatsächlich in der Volksschule wirklich fundamental vorhanden ist, dieser Einfluss. Und das ist vielleicht ein wichtiger Aspekt. Es geht mir nicht nur um den Bezug zu den Schülerinnen und Schülern, sondern was ich auch gesagt habe, und das habe ich mit den Lehrerinnen und auch mit der Direktorin besprochen, ich möchte ja sie, die Lehrerinnen, die Direktorin, die möchte ich ja auch unterstützen. Ich erlebe dort so wirklich tolle Leute, also auch die Erfahrenen, also von der einen, da gibt es auch andere Erfahrene, die einfach nicht grantig und mürbe sind irgendwie. Die noch immer irgendwie sozusagen Feuer, mit Feuer da drinnen stehen. Und dann erlebe ich jetzt junge oder relativ junge Lehrerinnen. Also ich war wirklich begeistert, wie die arbeiten. Ganz unterschiedlich von ihren, so wie sie selber sehen, als Persönlichkeiten. Und da ist auch keine, nicht irgendwie, dass da die Überforderung ausgedrückt wird, sondern obwohl es die gibt, würde ich sagen, an vielen Stellen, aber dass sie die so dem Beruf widmen, finde ich einfach toll. Das muss man auch einmal sagen. Über die Lehrer wird wahnsinnig viel geschimpft. Ich habe auch meine kritischen Anmerkungen dazu, grundsätzlich. Und wenn man das aber dann im Innersten erlebt, man steigt so in das System weiter rein, dann merkt man einfach diese wirklich tolle Arbeit, die da geleistet wird. Und das unter wirklich auch schwierigen Rahmen. Wenn du dir vorstellst, da sitzen 20 bis 24 Kinder und Jugendliche mit den vielen Nationen im Hintergrund, also kulturell schon ganz anders, auf unterschiedlichen Niveaus, sprachlich manche noch nicht dort, wo sie sein sollten, auch in der zweiten Klasse noch nicht, in der vierten sollte schon manches weiter sein, was auch noch nicht ganz ist. Und ich muss ehrlich sagen, das ist für mich überhaupt kein Thema mehr. Klassen dieser Art brauchen zwei Kräfte in der Klasse. Das muss jetzt vielleicht keine zweite Lehrkraft sein. Das könnte ein Nachwuchskraft sein, ein Student oder so. Oder so wie du. Oder auch so wie ich sogar. Also man darf das glaube ich nicht unterschätzen, dass Bildungsarbeit ja nicht nur genau das ist, was die Lehrerin kann, sondern das, was man auch so einbringen kann und wo man auch angeleitet wird. Also ich glaube, da müssen zwei Personen rein in Wirklichkeit, um dem wirklich gut Genüge zu tun. Das wäre ja mein Wunsch. Aber ich mache das, ohne jetzt Verbesserungsvorschläge machen zu wollen, weil da gibt es ein paar, und über die Politik etwas zu sagen, weil es mir darum geht, dass ich, wo ich in dieser Situation jetzt bin, etwas tue und leiste für die Kinder und für die Lehrerinnen und die einfach unterstützen möchte. Und darum habe ich mir geschworen, möglichst wenig über Schule und Unterrichtsministerium und Landespolitik zu reden. Manche Themen sind doch Jahrzehnte alt und haben sich kaum verändert. Ich will eigentlich meine positive Kraft nicht so sehr beeinträchtigen an dem Punkt. Ja, aber was du jetzt gesagt hast, das finde ich auch wieder spannend. Wenn eine Lehrkraft, wenn Lehrer das Feuer im Herzen haben, die Begeisterung, die Liebe zur Sache, zu den Kindern, dann können sie in gewisser Weise, wenn es gut geht, und es wäre jetzt natürlich eine Frage, ob das auch gelingt, dann können sie von diesem Feuer Funken weitergeben, Funken an die Kinder, sodass irgendwie deren Interesse an den Themen, an den Fächern, an dem Thema Bildung im weitesten Sinne erwachen kann. Denke ich schon. Natürlich ist es aufgrund der Situation mit den oft erschwerten Bildungsvoraussetzungen bei den Kindern so, dass natürlich nur wenige ins Gymnasium kommen. Das kann ich gar nicht beurteilen, was könnte man tun, wäre da mehr drinnen oder so, aber das lasse ich da jetzt einmal weg. Ich glaube, dass so die Situation eben ganz schwierig ist, wenn man hier mehr Förderarbeit machen möchte, das ist ganz schwierig mit 20, 22 Kindern allen Einzelnen gerecht zu werden. Das ist wirklich ganz schwer möglich. Und dann kommt eins dazu, darum ist ja auch mein Begleitdienst durchaus gefragt, dass ja die Eltern dieser Kinder kaum ansprechbar sind auf Dienste dieser Art, Ausflug, Mitgehen und sonst was. Und dann vielleicht auch gar nicht unproblematisch wäre im Sinne der Sprachverständnisse. Also sozusagen ist auch diese Seite nicht sehr gut repräsentiert, also im Sinne der Eltern jetzt. Und wenn ich daran denke, wie denn schon Aufgaben zu machen sind, Schularbeiten zu machen in der Volksschule, wie man dazu steht, aber da wird ja auch Leistung abverlangt, und wie die jeweiligen Elternhäuser dann sind. Da denke ich mir halt, die Ganztagsschule wäre schon wichtig. Wirklich wichtig. Ich finde die Ganztagsschule aus diesem Erlebnis heraus würde ich als zentrales Element der Bildung halten. Also Bildung wirklich nochmal verstärkt wahrzunehmen. Man kann es an allen möglichen Themen orientieren. Aber es ist ein Unterschied, ob ein Kind heimkommt und ein einigermaßen funktionierendes Elternhaus hat oder eine zumindest Person, die das erkennt, was tut, mitsteuert, oder wo das gar kein Thema ist. Ja, ich möchte nochmal auf einen Punkt zurückkommen, den du gesagt hast. Es gehen von diesen Gruppen nicht viele Leute aufs Gymnasium. Das ist natürlich auch irgendwie insgesamt eine Entwicklung über Jahrzehnte. Es sind drei Leute auf weiterführende Schulen gegangen. Das war früher eigentlich normal. Aber dann kam die große Hype, alle müssen aufs Gymnasium, damit man bessere Chancen für die Zukunft und sowas hat. Und das hat eigentlich wieder umgekehrt dazu geführt, was ich heute erlebe, bei meinen Kindern zum Beispiel, dass fast zu viele Akademiker schon wieder da sind und man mit bestimmten Fächern, für die man Interesse hat, Schwierigkeiten hat, einen passenden Job zu finden. Und gerade wenn man jetzt auf die gesellschaftliche Entwicklung schaut, dann werden eigentlich wieder Leute gebraucht, die handwerkliche Fähigkeiten haben, sehr basale Dinge können. Also vielleicht entsteht hier auch eine Art, ich möchte fast sagen, natürlicher Ausgleich zu einer Überbetonung des Intellektuellen. Ich weiß es nicht. Also wäre so, dass dies nicht mehr so im Mittelpunkt steht. Kinder müssen, unsere Kinder sollen es einmal besser haben als wir. Gymnasium, studieren und so. Das war so. Ja, das ist ja ein ganz eigenes Thema noch mit der Akademisierung. Zum Teil muss man sagen, okay, wir müssen es halt machen, weil es alle so machen, dass deswegen bessere Absolventen rauskommen. Das ist ja nicht so. Das wissen wir ja mittlerweile. Aber mir ist um den Bildungsaspekt nur einmal gegangen, hier auch stärker mitzusteuern, dass wenn Eltern hier kein Verständnis haben oder nicht da sind und machen wir wirklich, also null Verständnis, Schule nur lästig so ungefähr. Das ist schon ein Problem. Auch im Sinne der Wertigkeit, was da vermittelt wird. Da denke ich mir, dass insgesamt der Rahmen, ein guter Schulrahmen, in der es der primären Bildung schon gut wäre, wenn der so etwas länger wäre, wenn zu Hause nicht Aufgaben gemacht werden müssen. Dort, wo sie eh nicht so gemacht werden können auch. Das macht schon einen Unterschied. Und da würde ich sagen, auf diese Dinge müsste man mehr Wert legen. Aber dann kommt man wieder auf die politische Seite, was machbar ist und sonst. Also das wollen wir heute nicht besprechen. Vielleicht jetzt nochmal konkret zu deinen Erfahrungen. Wir haben im Vorgespräch gesagt, Sprache spielt schon eine ganz wichtige Rolle. Wenn du 16 Nationen hast und aus so und so vielen Kulturen kommend 97 Prozent Leute aus anderen Ländern überhaupt in der Klasse, dann spielt Sprache natürlich eine ganz zentrale Rolle. Ich würde das auch sagen. Ich finde auch an der Forderung, Menschen, die hier zu uns kommen, Kinder, die hier aufwachsen, müssen Sprache kennen. Wie erlebst du das oder wie erlebst du es in diesem Fall? Es wird ja wahrscheinlich auch keine einfache Aufgabe sein. Ich glaube, gar keine einfache Aufgabe. Ich finde, dass das, soweit sich beurteilen kann, im Unterricht ganz gut gemacht wird. Dort, wo ich jetzt mitwirke, merkt man ja, dass man das auch durchaus spielerisch kann oder in einem netten Dialog, Wörter zu erklären, auch auszusprechen und hier ein Gefühl für Sprache zu entwickeln. Aber das ist wirklich nicht einfach. Aber da ist natürlich ein Schwerpunkt hinzulegen, absolut notwendig und wichtig. Und dann könnte wahrscheinlich manches andere wieder ein bisschen zurückbleiben, aber um das geht es mir jetzt gar nicht. Aber die Sprache, du hast völlig recht, ist natürlich ein zentraler Punkt, hier dann entsprechend weiterzukommen. Wobei ich da schon auch wieder erstaunt bin, das habe ich mir jetzt so in einem Zwischenresümee einmal gedacht, dass die Kinder, die selber eben schon auf einem sehr, oder sagen wir mal, relativ gutem Niveau bis sehr gutem Niveau sind, die Sprache zum Teil schon wirklich sehr gut beherrschen. Und nämlich wirklich in einer schönen deutschen Sprache. Ja, ja. Weil man denkt, also jetzt in der Umgebung Österreicherinnen und Österreicher, die können das gar nicht. Stimmt. Jetzt geht es natürlich dann weiter um diese Ausdifferenzierung und sonst was, aber die Chance ist absolut da. Und wenn das zum Beispiel gelingt, in der Volksschule, das Grundverständnis und auch die Lust an der Sprache, darum auch Vorlesen und alles das, was da möglich ist, das ist so entscheidend. Vielleicht in den Kindern das zu erwecken, das interessiert mich, da lese ich hinein. Ich werde demnächst einen Zauberlehrling lesen, da lese ich hinein. Ich werde demnächst den Zauberlehrling lesen in einer kindgerechten Form. Ich finde es toll. Goethe, und dann sagt man was zu Goethe, das ist völlig verrückt, das passt nicht. Das passt hundertprozentig. Du kannst dir vornehmen, sämtliche Harry-Potter-Bände vorzulesen. Das ist dann wirklich ein Altersprojekt. Ich wollte genau aufs Gleiche hinaus. Ö1 hat vor einiger Zeit so Wettbewerbe durchgeführt, wo junge Leute Aufsätze schreiben mussten, zu bestimmten Themen oder Stellung nehmen mussten. Und zwar ausländische junge Leute. Und ich habe total gestaunt, wie hervorragend deutsch die können. So wie du sagst, das sollen erst einmal Native Austrians fertigbringen, bis tief in die Politik hinein übrigens. Man kann schon den Dialekt fördern und Dialekt sprechen, aber man sollte auch tatsächlich ein gutes, Dialekt fördern und Dialekt sprechen. Aber man sollte auch tatsächlich ein gutes, für viele Menschen verständliches Deutsch sprechen können. Und das können tatsächlich, finde ich, oft Menschen mit Migrationshintergrund aus anderen Nationen kommen, die hier bei uns aufgewachsen und gelernt haben, viel besser. Das muss man einfach nüchtern sagen. Und das ist eine große Chance, wenn das gelingt. Ich wollte nur ganz kurz auf den kulturellen Hintergrund kommen, der Kinder, den unterschiedlichen kulturellen Hintergrund. Weil das etwas ist, wenn das so stark in einer Schule da ist, diese äußerste Differenz sozusagen, auch in den kulturellen Erfahrungen, Prägungen und das, was da eingebracht wird, das ist schon einmal ein ganz spannendes Thema. Das bearbeite ich derzeit natürlich nicht. Ich merke es nur mit großer Neugier und wie man mit dem dann umgeht, weil das ist für mich ein zentraler Aspekt der Integration, Dass man die Dinge miteinander versteht, dass man viele Muslime, da muss man es verstehen, da fasten manche Kinder. Ist so, passt. Aber da gibt es viele andere Hintergründe noch. Und das in einen verständnisvollen Rahmen zu bringen, für möglichst viele, des Verständnisses und der Schule sozusagen, der Lehrerinnen und Lehrer, dass sie das entsprechend auch einordnen, diese kulturelle Differenz und das gemeinsame Suchen. Also beides ist notwendig, diese starke Differenzierung zum Einzelnen hin, vom Einzelnen her und trotzdem das Gemeinsame zu sehen. Das ist, finde ich, ein zentraler Punkt auch in der Bildung. Hast du das Gefühl, dass es bei den Schülern untereinander Vorurteile gibt, viele Vorurteile oder nicht? Oder löst sich das auf, weil alle wissen, die anderen sind hier genauso fremd wie ich? Das kann ja auch eine Chance sein, zu sagen, wir sitzen alle im gleichen Boot und müssen uns hier in einem System, in einer Gesellschaft bewähren und unseren Platz finden wie die anderen auch. Da wage ich noch nichts zu sagen. Das ist jetzt sicher zu kurz. Es gibt keine auffälligen Beobachtungen meinerseits, wo ich da schon was dazu sagen könnte. Das traue ich mir nicht zu sagen. Das müsste man dann in einem Jahr bearbeiten. Genau. Was merkbar ist übrigens, das ist schon spannend, das ist in einer Klasse unterschiedlich zusammengesetzt im Geschlechterverhältnis. In einer Klasse sind deutlich mehr Mädchen. Und vor dem Schwimmkurs hat die Lehrerin noch einmal gefragt, habt ihr das, das, das? Da gibt es auch sehr stringente Vorgaben noch und die werden dann überprüft, ob das alles gemacht ist. Wer weiß, hat die Lehrerin gefragt, rumpf, alle Mädchen haben aufgezeigt, kein einziger Bub. Und da haben wir gedacht, naja, manche Dinge sind, das sind Gemeinsamkeiten. Ja, kommen wir vielleicht langsam zu diesem konkreten Thema, außer du sagst, dir ist noch was ganz besonders wichtig, somit ein paar Schritten zum Ende. Ich habe gesagt, schön wäre, wenn du das ein bisschen auf den Punkt bringen könntest noch. Was brauchen die Kinder in dieser schulischen Situation vor allem? Also Sprache ist mal unbenommen, Sprache lernt. Sprache ist ganz klar. Also was brauchen ist immer schwierig. Also, was brauchen ist immer schwierig. Ich glaube, das Wichtigste sind Personen, tatsächlich, die ihr Handwerk können, ich sage bewusst Handwerk können, und die Beziehung herstellen können. Das ist, glaube ich, das Allerwichtigste. Und alles andere ist dann schon Rahmen, wo ich mir vieles verbessert wünschen würde. andere ist dann schon Rahmen, wo ich mir vieles verbessert wünschen würde. Die Schule, an der ich bin, war zu ihrer Zeit vor über 100 Jahren eine absolute Vorbildschule. Aber die 100 Jahre sind vergangen und es ist nur immer genauso. Das ist etwas, was wieder meine Grundkritik heute ist am gesamten Bildungssystem. Da wäre schon manches auch wirklich deutlich verbesserbar. Aber da sind wir sofort an den Schnittstellen hin zur Politik und zur Administration. Und das lassen wir aber bleiben. Haben wir gesagt. Genau. Ich glaube, für mich ist es ganz klar, in den Personen, in der Fähigkeit dieser Personen, auch die Beziehung herzustellen und natürlich das Handwerk zu können im Sinn guter Pädagoge zu sein, im alten Sinn von Pestalozzi, mit Verstand, Kopf, Herz und Hand, präsent zu sein, wirklich präsent zu sein. Und auch wirklich die Zeit zu haben, nicht für einzelne Menschen da zu sein, nicht in spezifischer Weise auch zu fördern und so weiter. Das wird ja auch alles gar nicht so einfach sein mit 24 Leuten bei 16 verschiedenen Nationen. Das ist auch das Angebot meinerseits und vielleicht kann man da ja auch weiter bauen dran, an der Idee, hier doch in Zukunft etwas systematischer aufzubauen. Ich wäre ja bereit dazu, weil an dem Punkt falle ich wieder in das alte Muster und werde Organisator und Antreiber und sonst was. Aber einen Auftrag brauche ich dazu. Also habe ich nicht. Wir werden das in alle Schulen, alle Volksschulen einspielen jetzt, dieses Programm. Na schön. Die zweite Frage passt noch dazu. Du hast eigentlich die Lehrerinnen sehr engagiert geschildert. Super Leute, die sich voll einbringen, motiviert sind und so. Was brauchen denn, was könnten denn die Lehrerinnen noch brauchen an Veränderung, an Verbesserung? Oder würdest du sagen, im Grunde genommen sind die gewohnt mit dieser Situation einigermaßen gelassen umzugehen. Und das kann ja auch ein Wert sein, das kann ja ein Wert sein zu sagen, wir wissen, dass nicht alles änderbar ist, aber wir können das miteinander ganz gut handeln. Ich habe den Eindruck, dass so eine Grundüberzeugung da ist, dass man es in der Situation, in der man sich befindet, auch gut machen kann. Die größte Problematik ist, wie in vielen anderen befindet, auch gut machen kann. Größte Problematik ist, wie in vielen anderen Bereichen, auch Nachwuchs zu bekommen. Tatsächlich hat man jetzt schon verschiedene Quereinstiege für mögliche Lehrpersonen kreiert, aber trotzdem ist es wahnsinnig schwierig geeignet, genügend Lehrpersonal zu bekommen. Da sind immer Lücken da, das heißt man muss ausspringen, also sozusagen aushelfen, wenn wir da einspringen. Das heißt, mehr Konstanz hier zu haben, wäre wahnsinnig wichtig. Aber es gibt ganz viele Dinge, wo ich sage, da wäre manches erleichternd, ob räumlich oder sonst wie. Aber das Wichtigste ist trotzdem, sozusagen genügend Lehrpersonal zu haben oder auch helfendes, unterstützendes Personal, auch anderes Fachpersonal. Im Bereich Psychologie, da gibt es ein bisschen was. Psychologie, sozialarbeiterische Interventionen, weil hier dieser gesamte Bildungsbegriff in der Volksschule wirklich noch etwas weiter gefasst werden muss und da die Unterstützung sein sollte. Aber da habe ich den Eindruck, da sind wir heute relativ alleine. Also ob das alles so gesehen wird, ob das so wichtig gesehen wird, bin ich mir nicht ganz sicher. Es ist so die klassische Bildung, gut schreiben, also schreiben, lesen, rechnen, das zu können einigermaßen und mit der Sprache umgehen zu können, das ist einmal das Wichtigste. Das ist auch extrem wichtig, ich würde es gar nicht abwerten. Aber parallel dazu müssen wir uns bemühen, den sozialen und kulturellen Rahmen zu verbessern. Wobei ich jetzt ein bisschen daran denke, du hast es so ein bisschen an die Seite gedrängt, mit dem Thema Gesamtschule. Ganztagsschule. Solange es nicht in diese Richtung gehen kann, aus welchen Gründen auch immer, müsste man nicht auch sagen, verstärkt Elternarbeit anbieten. Weil ich vermute ja, dass manche Eltern vielleicht schlechter Deutsch können zum Beispiel als ihre eigenen Kinder in diesem Basisbereich. Ja, gibt es sicher sehr, sehr viele. Aber Elternarbeit wäre ein besonderer Auftrag, der nicht zum Kernverständnis von Schule gehört. Na ja gut, Josef, jetzt die Zeit läuft, sehe ich. Läuft sie uns schon davon? Sie läuft uns davon. Wir halten sie auf. Wir fangen sie wieder ein. Aber ich wollte doch noch ein bisschen zurückkommen auf das Thema Lust auf Bildung. Du hast jetzt beschrieben, dass es gar nicht so leicht ist oder so einfach ist, junge Menschen zu Bildung so zu motivieren, dass sie letztendlich ein eigenes Bildungsinteresse entwickeln können. Du hast gesagt, naja, aufs Gymnasium gehen auch nicht viele, wie auch immer. Ich will auch bewusst das Gymnasium nicht glorifizieren. wenn die gefragt haben, welche Schule, was sollen wir studieren und so was. Ich habe immer gesagt, schaut, was euch von Herzen wirklich interessiert. Der Frithjof Bergmann hat das ja einmal gesagt, was du wirklich, wirklich willst. Finde heraus, was du wirklich, wirklich willst. Ich bin mittlerweile skeptisch, ob das einfach so stehen bleiben kann, wie ich es jetzt sage. Aber die Frage ist, wie können wir innerhalb der Gesellschaft einen Weg finden, dass Schule letztlich nicht völlig verschult ist, dass Studium letztlich nicht völlig verschult wird, sondern dass die Freiheit entsteht, selbst zu wählen und selbst das zu lernen, was du tatsächlich lernen möchtest. Ich sage es nochmal von mir, ich hatte diese Freiheit, ich habe sie mir genommen. In der Schule bin ich in bestimmte Fächer einfach nicht gegangen, habe geschwänzt und habe das bis zur Grenze ausgenutzt. Aber dafür war ich voll präsent dort, wo es mich interessiert hat. Und im Studium hatten wir, also ich habe Philosophie studiert, hatten wir Anfang der 80er Jahre noch eine Situation, wo es keine Studienordnung gab. Du konntest tatsächlich das tun, was du für richtig hieltest. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass mir irgendjemand vorgeschrieben hätte, du musst folgenden Katalog abarbeiten und Prüfungen machen und ECTS-Punkte, so wie es heute ist, sammeln, den Eindruck, es ist aus welchen Gründen auch immer in unserem Schul- und Bildungssystem viel zu viel verschult worden und viel zu viel Entfremdung da. Einzelne kommen da super durch und damit zurecht, keine Frage. Aber um diese Eigenmotivation zu stärken. Keine Frage, aber um diese Eigenmotivation zu stärken. Ich will etwas wissen. Ich habe vorhin im Vorgespräch gesagt, ich würde mich selbst so definieren. Was ist Bildung für mich? Eine Möglichkeit, ein Motor, mich selbst zu erkennen und die Welt zu verstehen. Führt von der Volksschule aus irgendwie ein Weg dorthin? Kann der dorthin führen? Und woran liegt es? Liegt es an der Eigenmotivation? Liegt es dann doch an den Eltern, die selbst eine gute Bildung haben und das deswegen leichter an ihre Kinder weitergeben können. Woran liegt es? Also zwei Dinge würde ich gerne da herausnehmen und ein bisschen skeptisch betrachten. Das eine, was man wirklich will, dass es eh selbst schon ein bisschen dann relativiert oder auch kritischer betrachtet. Also aus der eigenen Erfahrung würde ich sagen, ob mich interessiert so vieles. Was kann mich wirklich, wirklich, wirklich so viel interessieren, dass ich mich darauf gar nicht... Das ist schon verdreifacht. Also mein eigener Berufsweg, bei vielen hätte man geschritten, wenn man dir vorher gesagt hätte, das machst du dann einmal, dann hätte ich gesagt, du bist Wahnsinn, das mache ich sicher nicht. So habe ich auch nicht alles mit Spaß begonnen. Und wenn du mich heute fragst, fragst du Gott sei Dank nicht, aber ich frage mich selber, ich weiß auch nicht genau, ob ich weiß, was ich jetzt will für die nächsten zehn Jahre. Also da bin ich gar nicht so sicher. Aber was heißt denn das, wenn das so stimmt? Wenn das als Hypothese jetzt ich hernehme, dann sage ich, du hast natürlich eine unglaubliche Vielfalt und Chance. Schrecklich verschult, da muss er dazu stimmen, schrecklich verschult. Ich bin sehr skeptisch, dass das im Wesentlichen ändert. Damit wird man umgehen müssen. Wir wissen zu viel. Banales Wissen, aber unglaubliches Wissen. Die KI, es bringt ja den Lehrbetrieb an sich an völlige Grenzen. Völlige Herausforderung. Aber kürzlich hat mir jemand gesagt, die KI, man soll es nicht fürchten, weil die KI hat kein Verständnis von Welt. Das ist immer meine Beruhigung. Ich habe natürlich schon längst Chat-GPT am Handy, habe es schon, ich nutze es noch nicht. Ich habe noch nicht gewusst, wo es mir hilft. Also, die hilft natürlich ganz vieles und das ist toll, aber so geht es ja weiter. Immer mehr Spezialisierung, wir wissen so unglaublich viel und jetzt wird es darum gehen, das in einen Zusammenhang zu bringen und ob klassische Studien überhaupt noch so eine Weite als möglich sind, außer in dem Sinne der Wissensvermittlung in Spezialgebieten, das weiß ich gar nicht. Ja und vor allem ist es ja eine Frage der Echtheit. Wenn heute irgendwer, du gibst ein paar Dinge ein und dann schreibt dir jemand einen perfekten Text, wer soll denn das dann noch überprüfen in der Schule? Ob das eine Eigenleistung ist oder ob das einfach von irgendwo hergeholt ist. Passiert ja jetzt schon. Früher hat sich vielleicht der Vater blamiert. Es ist schwierig, er ist weniger persönlich geworden zumindest. Und er blamiert sich nicht mehr. Ja, ja. Aber ich glaube, worum es so geht bei der Bildung, wenn ich jetzt weit fahre, es ist doch alles Bildung. Und wenn man neugierig ist, kommt man auf so viele Inhalte. Und die große, ich glaube, es ist eine riesige Herausforderung für jede einzelne Person, sich hier zurechtzufinden. Mir tun die Leute, die jungen Leute heute an dem Punkt eher leid. Du hast das, du hast ja früh studiert, ich habe später studiert, ja, berufsbegleitend, mit weniger Möglichkeiten, mit weniger Vorschriften und so war aber auch natürlich viele wenige möglichkeiten wenn er so toll so viel wenn man viele universitäten fachhochschulen und und und und und aber was willst denn wirklich da kommt die frage wieder die überforderung und ich muss mir da mal wohin begeben und ich halte das lebenslange Lernen deshalb für so notwendig, um auch die Bildung mit dem umzugehen und das lebenslang zu beachten. Weil ich einfach davon ausgehe, dass es gar keinen Sinn macht, ein Leben lang das Gleiche zu machen. Das, was ich gelernt habe, mache ich jetzt. Warum soll nicht ein Lehrer nach zehn Jahren einen Zehnjahresvertrag haben und dann muss er sich woanders hin orientieren? Und, und, und. Ein Mediziner, weil sie ja so eine anerkannte Gruppe sind. Kannst du dir vorstellen, ein Leben lang Mediziner zu sein? Eines Faches, wenn du vertiefst, vertiefst, vertiefst. Toll, und wenn vielen Menschen geholfen wird, ist toll. Für mich, ich hätte nie Menschen geholfen wird, ist toll. Für mich, ich hätte nie einen Beruf gewollt, wo ich sage, ich mache ein Leben lang ganz dasselbe. Vielleicht ein Aspekt der Bildung auch. Stimmt, ja. Also lebenslänglich lernen kann ja auch bedeuten, lebenslang vital zu bleiben, neugierig zu bleiben, interessiert zu bleiben. Dann macht es natürlich Sinn. Neue Zusammenhänge herzustellen. Ich habe schon vor vielen, vielen Jahren den Begriff geprägt, wir leben in einer Zeit des Terrors der zu vielen Möglichkeiten. Das ist interessant. Das ist fast ein Terror. Das betrifft alles. Das betrifft die Medien mittlerweile. Nicht also, welches Auto kaufe ich oder so. Das sind ja Paletten heute, die du zur Auswahl hast, im Konsumbereich, im Bildungsbereich, wo man sich eigentlich gar nicht mehr wirklich klar orientieren kann. Und was passiert denn da jetzt? Was will ich denn da wirklich oder nicht wirklich? Ich meine, das ist ja unumkehrbar. Aber vielleicht ist da eine Frage ganz wichtig, dass man beantworten lernt, was kann ich denn wirklich? Nicht, was will ich? Wenn ich jetzt Philosoph werden möchte und mit dir mithalten, kann ich nicht. Das kann ich nicht. Auch wenn ich es wollte, Roland. Aber ich kann es nicht. Also ist es besser zu schauen, was kann ich gut, was kann ich wirklich und aus dem heraus Tätigkeit weiterentwickeln zu finden. Und das geht schon ganz früh los, finde ich. Das ist auch für Kinder schon. Sollen sie jetzt eine Schule wählen, die mehr naturwissenschaftlich geprägt ist oder weniger? Kinder sind da eher wahnsinnig interessiert und haben seit den Schulen verlernt, die Naturwissenschaftlichen, die Kinder zu gewinnen. Weil Naturwissenschaften sind ziemlich wichtig. Ja, Josef, wir gehen jetzt langsam auf den Schluss unseres Gesprächs zu. Aber ein Thema wollte ich jetzt schon noch anbringen. Vielleicht auch zurück zum Glasperlenspiel. Also jemand, der es kennt, weiß, dass die Hauptperson ist ein Josef. Ein Josef Knecht. Ein Josef Knecht, der als intellektueller Glasperlenspieler irgendwann die Entscheidung trifft, und das ist natürlich auch die Konklusio, die Hesse aus dem Drama des Nationalsozialismus gezogen hat, die Leitdivos wissen und können und verstehen, müssen sich dem Dienst an den Menschen und der Gesellschaft widmen und dürfen nicht abgehobene. Das könnte man so herausdestillieren. Und jetzt wäre so für mich die Frage, die kann offen bleiben, wie kann heute Bildung ausschauen, sodass Menschen fähig werden, die Herausforderungen der Zeit, vor denen wir jetzt stehen, denn die sind ja auch nicht so viel weniger gefährlich als die von vor, die Herausforderungen der Zeit wahrzunehmen und bereit zu sein, die nötige Kompetenz zu erwerben, um tatsächlich ein lebenswertes Leben für uns in dieser Zeit zu bewahren. Das wäre für mich so. Ich glaube, da müsste sich inhaltlich manches ändern und wahrscheinlich methodisch manches ändern in den Schulen. Aber ich glaube, das müsste eine zentrale Herausforderung zumindest für Bildung jetzt in der nächsten Zeit sein. Ja, aber damit es eine zentrale Herausforderung wird und handhabbar wird, muss es in irgendeiner Form in einen Zielbildungsprozess hinein, in den Institutionen. Das würde ich schon eine Chance, auch als Möglichkeit sehen, dass das geht. Aber da müssen sich Leute dahinter klemmen, das wird auch sehr unterschiedlich sein, glaube ich, an Schulen, sehr, sehr unterschiedlich sein, aber ohne sich da irgendwo stark dahinter zu klemmen und zu sagen, da wollen wir hin, da werden wir, vielleicht auch der gesamte Lehrkörper einigt sich auf eine Richtung, ja, das sehe ich als echte Chancen. Aber im Grundverständnis geht es mir schon darum, dass man einerseits das Differente gut bearbeitet zwischen den Kindern mit den Kulturen und so weiter, Fähigkeiten und gleichzeitig das Gemeinsame herausarbeitet. Und gehen tut das ja doch im Wesentlichen, da komme ich wieder zu dem zurück, über tragfähige Beziehungen auf Zeit in dem Fall, Schule ist da auf Zeit, sonst fürs Leben gilt es auch, du brauchst tragfähige Beziehungen als Person in dieser Welt, sonst kannst du eigentlich nicht leben oder nicht gesund leben. Und neben den Beziehungen dann tatsächlich auch eine Form von Kommunikation, sich in dieser Welt verständlich zu machen, auszutauschen, sich zu korrigieren, mit anderen etwas zu entdecken und an etwas zu arbeiten. Das kann man nur fördern, wo wir jeweils stehen. Der Josef Knecht hat dann erkannt am Schluss, er macht das mit einem Kind, mit einem Jugendlichen. Auch das war ein Tropfen auf dem Eisenstein. Er ist dann umgekommen. Da hat er es leicht gemacht. Ja, da hat er es leicht gemacht, das hat er nicht fortgeführt. Aber ich glaube, darum geht es ja auch. Sonst würde so die Gefahr bestehen, dass jeder dann zurücklehnt und sagt, da muss man jetzt was tun, da müssen wir. Da kommen die Standesvertreter und sagen, was sein muss. Das ist alles wichtig. Aber eigentlich geht es um die Verantwortung, die jeder Mensch in dieser Welt wahrnehmen muss. Wir stehen da als Einzelmenschen in sozialen Bezügen und haben irgendwann einmal vielleicht darüber nachgedacht, was denn der Sinn unseres Lebens sei. Ich denke, das könnten wir als Schlusswort nehmen, was du jetzt gesagt hast. Und in diesem Sinn danke ich dir für die Bereitschaft zu diesem Gespräch. Ich danke euch, Christian und Elias, für die technische Begleitung und unseren Hörern und Hörerinnen und Zuschauerinnen und Zuschauern. Ich hoffe für die Geduld und das Interesse, das sie unserem Gespräch entgegengebracht haben. In diesem Sinn auf Wiederhören und Wiedersehen.