Danke noch einmal fürs Kommen, Ralf Leonhard. Ich möchte dich dem Publikum noch kurz vorstellen. Ralf Leonhard hat viele Jahre, seit den 80er Jahren praktisch in Zentralamerika verbracht, berät die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit in Deutschland, in Bonn auch und gibt dort Seminare, berichtet in verschiedenen Medien über Zentralamerika und andere Staaten. Und du bist auch öfter zu hören auf Ö1 und berichtest da von Entwicklungen in Zentralamerika. Dieser Film ist gemacht von zwei Frauen, über zwei Frauen, Aktivistinnen, wie es sie schon in der Vergangenheit auch gegeben hat. Ich habe den Eindruck, der Film ist gerichtet auch an die Bevölkerung in Guatemala und in Honduras, um da etwas zu bewegen. Aus deiner langen Betrachtung der Aktivitäten von der Zivilbevölkerung in diesen Ländern, sich auch gegen die Entwicklungen der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen zu stellen. Wie siehst du die Chance auch dieser Frauen, hier etwas zu erreichen? Vielleicht ganz kurz als Hintergrund. Also ich beschäftige mich schon über 40 Jahre mit Guatemala und Zentralamerika überhaupt. Und damals, Ende der 70er Jahre, gab es ein großes Projekt in Guatemala, das von der Regierung, von der Militärregierung betrieben wurde. Das war die Erschließung der sogenannten Franca Transversal del Norte, also des nördlichen Querstreifens. Das ist so ein Gebiet, das sich durch den Norden von Guatemala zieht, der bis dahin relativ unerschlossen war. Und Alta Verapaz, das Departamento, wo dieser Film oder der halbe Film spielt, das ist da mittendrin. Und das größte Projekt dort war ein Wasserkraftwerk am Rio Chixoi, der aufgestaut wurde und dieses Projekt, das auch von der Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank finanziert wurde, und Interamerikanischen Entwicklungsbank finanziert wurde. Das war verbunden mit der Vertreibung von dutzenden indianischen Gemeinden, die sich natürlich dagegen gewehrt haben. Und damals, Ende der 70er Jahre, Anfang der 80er Jahre, sind im Zuge dieser Projekte die ersten großen Massaker verübt worden. Also dort Altaverda-Pass, 1978 das Massaker von Bansos, war eines der ersten, wo um die 100 Leute massakriert wurden. Da ging es um Landstreitigkeiten und dann folgten Massaker, die direkt mit diesem Kraftwerksprojekt zu tun hatten. 250 Leute in Planes de Vazquez, 400 Leute in Rio Negro. Und damals wurden schon Menschen umgebracht aus wirtschaftlichen Interessen. Die Militärs haben sich damals diese Ländereien, die durch diese Projekte aufgewertet wurden, aufgeteilt. Also es hat sehr viele Leute gegeben, die dadurch reich geworden sind. Und die indianischen Gemeinden waren halt das, was man später Kollateralschäden genannt hat. Die waren im Weg und mussten beseitigt werden. im Weg und mussten beseitigt werden. Damals hat man die Leute in Massen umgebracht, einfach um ganze Dörfer auszurotten, beziehungsweise man hat die Männer umgebracht und die Frauen sind dann von selbst weggezogen und dadurch wurde das Land frei. Es ist eine linke Guerilla entstanden, die gegen die Regierung gekämpft hat die ganzen 70er, 80er Jahre. Und alle, die sich gegen irgendwelche Regierungsmaßnahmen zur Wehr gesetzt haben, die wurden automatisch als Guerrilleros verdächtigt und dementsprechend auch behandelt. Das heißt, es war dann auch ein Todesurteil für Leute und für die ganze Gemeinde. So, jetzt gibt es dieses Friedensabkommen von 1996 und es werden seither fast keine Menschen mehr aus rein politischen Gründen umgebracht. Das ist jetzt noch nicht so schlimm. Die wirklich gefährlichen Aktivitäten sind Widerstand gegen Wirtschaftsprojekte, sei es jetzt Bergbau, sei es Megaprojekte wie Staudämme, Elektrizitätswerke. Diese Kraftwerke stehen meistens im Zusammenhang mit regionalen Entwicklungsplänen, also die dienen gar nicht der Stromversorgung des Landes, noch viel weniger der Region. Also die meisten betroffenen Gemeinden dort sind nicht ans Stromnetz angeschlossen, sondern dienen dem Stromexport in erster Linie in die USA. So, und für die Regierungen, und da unterscheiden sich die in Honduras, in Guatemala, in Nicaragua auch überhaupt nicht voneinander, logisch andere politische Vorzeichen haben. Da geht es um Entwicklung. Und Leute, die sich der Entwicklung entgegenstellen, die sind Feinde der Regierung und gegen die muss vorgegangen werden. Also es ist äußerst gefährlich, sich gegen solche Projekte zu engagieren. Ich will jetzt nicht den Monolog halten. Also ich könnte da noch ein paar Sachen sagen, aber vielleicht hast du konkrete Fragen. Dieser Film ist ja jetzt im letzten Herbst erstmals gezeigt worden in Guatemala selbst. Ich glaube, es war im November. Das heißt, die Regisseurinnen haben ja schon den Plan gehabt, das wirklich auch in Zentralamerika zu zeigen und damit auch die Gesellschaft dort mit zu beeinflussen, darüber nachzudenken, was denn vor Ort passiert, eine andere Wahrnehmung davon zu bekommen. Denkst du, das könnte die Zivilgesellschaft stärken? Gibt es da Entwicklungen zu beobachten, dass sich da mehr Widerstand formiert? Stadt haben keine Ahnung, wie ihre Nahrungsmittel produziert werden. Die kaufen die im Supermarkt, aber die sind nie da gewesen, wo das aus der Erde kommt. Und das ist so, wenn du für die weiße mystische Mittelschicht und Oberschicht in den Städten, besteht der Kontakt zur indigenen Bevölkerung, die in Guatemala fast die Hälfte ausmacht. In der Regel im Dialog mit den Indigenen, die sie kennen, das ist das Dienstmädchen zu Hause. Und meistens wissen Sie über deren Familie, deren Hintergrund auch sehr wenig. Und dass vielleicht eine Tagereise von Ihrem Heimatdorf entfernt ist und dann mit einem Tag Urlaub nicht so wirklich auskommt, das ist vielen Leuten auch gar nicht bewusst und interessiert sie auch überhaupt nicht. Und deswegen, also wenn du ins Kino gehst und dir so einen Film anschaust, dann ist das ja auch eine bewusste Entscheidung. dann ist das ja auch eine bewusste Entscheidung. Also es gehen halt einfach nur die Leute hin, die in der einen oder anderen Form schon sensibilisiert sind für das Thema. Also eine große Massenaufklärung würde ich mir davon nicht erwarten. Ich möchte jetzt schon ans Publikum weitergeben. Gibt es Fragen an Ralf Leonhardt? Wenn dieser Film auch in Guatemala gezeigt worden ist, wie geht es diesen beiden Protagonistinnen? Wie gefährlich ist es für die? Ja, die Frage war konkret nach den beiden Protagonistinnen. Das kann ich nicht beantworten. Also die Maria Karl, der ist bewusst, dass sie gefährdet ist. Und ihr Bruder ist vier Jahre im Gefängnis gesessen mit konstruierten Vorwürfen. Und das kann jedem passieren, der sich da exponiert. Das wissen Sie auch. davon, sie will nicht zur Märtyrerin werden. Aber alle kennen natürlich das Schicksal von Berta Cáceres, die dort gar nicht weit von diesem Fluss im Gualcarque, der ein Nebenfluss ist, im Gualcarque, der ein Nebenfluss ist, der wurde am Anfang erwähnt, die hat dort eine Widerstandsorganisation gegen ein Kraftwerksprojekt angeführt. Letzten Endes erfolgreich, aber ist dann ermordet worden. Also sie hat internationale Auszeichnungen erhalten. Sie ist sogar durch Europa gereist. Also sie war sehr bekannt. Ich habe sie auch kennengelernt. fehlgeschlagenes Attentat verübt worden und dann Anfang März sind vier Killer bei ihr zu Hause eingedrungen und haben sie erschossen. hat in alle Richtungen ermittelt, außer in die logische Richtung, nämlich dass das Unternehmen, das das Kraftwerk gebaut hat, dahinterstecken könnte. Zuerst haben sie irgendwie ein Eifersuchtsdrama zu konstruieren versucht oder interne Konflikte in ihrer Organisation, haben auch Leute eingesperrt und letzten Endes hat dann der nationale und internationale Druck dazu geführt, dass sie dann doch bei den richtigen Leuten gesucht haben und mittlerweile wurden die vier Attentäter zu hohen Haftstrafen verurteilt und sogar der ehemalige Chef des Unternehmens, der dieses Attentat in Auftrag gegeben hat, ist jetzt letztes Jahr zu 22 Jahren verurteilt worden. Die Prominenz schützt dich nicht, aber wir können hoffen, dass der Fall Berta Caceres dadurch, dass der jetzt doch juristisch aufgearbeitet wurde, dass das schon signalisiert, also so leicht kommt man damit nicht davon. Wie weit ist es der indigenen Bevölkerung selbstbewusst die großen Gefahren, sage ich jetzt einmal, nämlich nicht die Gefahren ermordet zu werden, sondern wie sehr ihr Land in Bedrängnis ist oder eben auch die Flüsse. Ja, sehr. Also der Klim wie damals im Oktober 2020, dass zwei Hurricanes innerhalb von zehn Tagen zuschlagen, das hat es vorher nicht gegeben. Also da sind solche Phänomene irgendwie alle 20 Jahre einmal aufgetreten. Schlimm genug. Aber das hat sich jetzt dramatisch gesteigert. Und Leute, die in so engem Verhältnis mit der Natur leben, die spüren natürlich jede Änderung und klimatische Veränderung. Wenn es ein Jahr fast gar nicht regnet und dann wieder wochenlang regnet. Das greift in ihren Lebensrhythmus und ihren Produktionszyklus ganz gewaltig ein. Also die sind sich sehr bewusst, was da passiert. Ich muss noch mal darauf zurückkehren, dass wir einen Film über zwei Frauen gesehen haben. Und es war kein Film über zwei Männer und zwei Umweltaktivisten, obwohl Umweltaktivisten gerade in Honduras auch ganz stark unter Repressalien stehen und viele von ihnen in den letzten Jahren auch umgekommen sind, weil man sie ermordet hat, weil man mehr Frauen zu sehen sind, da aktiv werden? Also auf der einen Seite ist es so, dass in Zentralamerika fast die Hälfte der Familien von einer alleinerziehenden Mutter angeführt werden. Also die Frauen spielen eine ganz zentrale Rolle im Zusammenhalt der Gesellschaft. Und solche Frauen sind dann natürlich auch sehr direkt betroffen, wenn jetzt in ihrer Gemeinde der Fluss verseucht wird. Manchmal ist es einfach so, dass die Männer nicht da sind oder sich auch nicht trauen. Also wir haben in den letzten Jahrzehnten, würde ich sagen, so 20, 30 Jahren, schon gesehen, dass immer mehr Frauen die Führung übernehmen für solche Protestbewegungen, selbst für Sabotageaktionen, Straßensperren und dann auch entsprechend darunter leiden, eingesperrt werden, umgebracht werden oder Attentate knapp überleben. Da gibt es Dutzende Fälle, die man aufzählen könnte. Bei den Indigenen ist es ja auch nicht so die heile Welt, wo alle Männer die Frauen korrekt behandeln und ihre Frauen auf Händen tragen, sondern da gibt es auch Gewalt in der Familie und zerrüttete Familien und zerbrochene Familien. Und die Frauen nehmen immer mehr zur Kenntnis, dass wenn sie die Dinge nicht in die Hand nehmen, dann tut es niemand. Also es ist nicht so, dass sie jetzt hoffen können, weil sie Frauen sind, werden sie weniger harsch behandelt. Es ist einfach so, wenn sie es nicht machen, dann macht es kein anderer. In vielen Fällen. Meine wenige Erfahrung in Zentralamerika hat trotzdem bei mir hinterlassen, dass Frauen viel weniger selbstbewusst waren. Und niemals wäre es da Ende der 90er Jahre zu einer Demonstration auf der Straße von Frauen gekommen. Also ich habe keine beobachten können. Es war eher so, dass ganz viel Angst vorgeherrscht hat, sich überhaupt zu zeigen, überhaupt sichtbar zu sein. Ganz viel Scham war auch da, besonders in der Bevölkerung, die eher verarmt war oder irgendwelche indigenen Wurzeln gehabt hat, was in Honduras ein bisschen andere Bedeutung hat als in Guatemala vielleicht. Und ja, darum bin ich jetzt persönlich recht beeindruckt gewesen, dass diese honduranischen Frauen sich da ja doch sehr exponiert haben, auch auf der Straße. sich da ja doch sehr exponiert haben, auch auf der Straße. Ja, also in Guatemala ist es natürlich so bei den indigenen Gemeinden, dass die Frauen traditionell gar nicht Spanisch gelernt haben, viele Analphabetinnen waren und sich daher jenseits der Grenzen ihrer Dörfer nicht zurechtgefunden haben. Also da haben sie gar nicht wirklich die Möglichkeit gehabt, sich außerhalb des Dorfes zu engagieren. Da hat sich aber schon sehr viel geändert. Ich war letzte Woche auf einem Kongress in München. Da war eine Guatemaltecin, Maya Achi, junge Frau, die war Anwältin. Und die hat für eine internationale Organisation namens irgendwas mit Impunity, also gegen die Straffreiheit, gearbeitet. gearbeitet. Und die ist also voll artikuliert und steht in der Öffentlichkeit und führt die Dialoge mit den relevanten Funktionären. Also, die hat das Selbstbewusstsein. Es sind noch nicht viele, aber es sind immer mehr. Und in Honduras ist das nicht viel anders. Honduras ist ja traditionell ein Land, du kennst das, das so ein bisschen wo die Leute in sehr archaischen Kontexten stecken. Auch die Männer fühlen sich dort nicht besonders ermächtigt. Aber da sind in den letzten 20, 30 Jahren die Basisbewegungen sehr stark geworden. 30 Jahren die Basisbewegungen sehr stark geworden. Also die Bauernbewegung auf der einen Seite und dann die verschiedenen umweltgetriebenen Organisationen, die indigenen Organisationen. Und das ist natürlich auch eine sehr gute Schule, wo du lernst, dich zu artikulieren. Und es ist überraschend, wie Leute, die aus wirklich einfachen Verhältnissen kommen, sich artikulieren können, wenn die ein Mikrofon in die Hand kriegen und da kommt ein Fernsehteam, die sagen Dinge, die Hand und Fuß haben. Also das ist kein unartikuliertes Gestammel von jemandem, der irgendwie nur seinen Namen schreiben gelernt hat, sondern die haben schon wirklich gelernt, was es heißt, was es heißt, mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren und auch nicht nur mit der Öffentlichkeit, sondern miteinander. Also wenn man das vergleicht mit manchen Leuten von hier aus, aus bildungsfernen Schichten, da muss ich sagen, alle Achtung, die sind da ein Stück weiter. Haben wir noch Fragen? Gibt es noch Interesse an das, was Ralf Leonhardt beantworten kann vielleicht? Ich meine, die Arbeit ist ja enorm. Also Sie haben die Familie, die Sie versorgen müssen, Sie müssen arbeiten und die Arbeitsbedingungen sind ja nicht wirklich die leichtesten, wie man gesehen hat und wie ich zum Teil auch aus eigener Erfahrung weiß. Wie schaffen Sie es dann eigentlich noch, sozusagen sich zu engagieren für Umweltschutz bzw. Flussschutz und so weiter? Ich denke mir, das ist ja, ich denke vielleicht zu sehr europäisch, das mag schon sein. Naja, also die Frauen, die jetzt Feuer machen und Tortillas klopfen und Essen machen müssen und Kinder für die Schule fertig machen müssen, das ist ja nicht so, dass die jetzt jede Woche in die Hauptstadt fahren und dort demonstrieren, sondern die leisten diesen Widerstand in ihrem Umfeld. Und dann gibt es halt soziale Netze, also wenn die jetzt wirklich dort weg müssen oder zu einer Versammlung müssen, dann kann die ältere Tochter auf die kleinen Geschwister aufpassen oder die Nachbarin oder die Schwester oder die Tante. Also da hilft man schon zusammen. Das ist doch sehr viel anders als bei uns, wo man irgendwie auf den Hort und den Kindergarten angewiesen ist, wenn man die Kinder jetzt nicht unbeobachtet lassen will. nicht unbeobachtet lassen will. Ich denke, Sie haben es auch zum Ausdruck gebracht, die Frauen, wie sie in Beziehung zu ihrer Umwelt stehen, also die sie einfach als Mitwelt auch betrachten. Ich denke, sie gehen es halt viel in ihrem Leben auch so an, dass das einfach alles dann immer dazugehört. Selbst wenn die Maria das dann betont hat bei der Versammlung, dass ja viele Aufgaben zurückgelassen worden sind, die Familien, dass man sich jetzt hier versammelt, obwohl man eigentlich einen riesen anderen Auftrag auch hat, glaube ich, dass sie es ganz gut schaffen, weil das einfach authentisch integriert ist in ihrem Leben, dass sie zu ihren Forderungen auch stehen, weil das Land einfach eine existenzielle Frage ist oder das Wasser, für das man kämpft. Also ich gehe jetzt einmal davon aus, das ist ja bei uns nicht ganz das Gleiche. Mir fällt jetzt nur Mollen ein, also praktisch der Ort, wo jetzt Gas gefunden worden ist. Wie engagiert man sich dann dort? Ist das dann Teil des eigenen Lebens oder ist es nur Teil, dass man sich juristisch dann einmal beraten lässt? Also, dass alle in die Gänge kommen und mal auf den Tisch hauen, da sieht man dann immer ganz wenige Gesichter in der Zeitung. Gibt es in Zentralamerika positive Rückbauprojekte, also gestoppt wurden. Also dieses Staudaumprojekt da jetzt am Rio Gualcarque, wo die Berta Cáceres engagiert war, da sind die Investoren ausgestiegen und das ist nicht verwirklicht worden bisher. Also wir gehen jetzt einmal davon aus, dass das gestoppt ist, also dass die jetzt dann wieder, dass die dort alles abtragen und renaturieren. Das ist, glaube ich, schön gedacht, aber unrealistisch. Restliche Leute kennen mich schon im gestrigen Film. Ich heiße Romeo. Ihren Namen habe ich mir leider nicht gemerkt. Ich komme aus Guatemala. Aus dieser Mittelklasse, wo wir gehört haben, wir wissen nur den Bassach aufdrehen und warmen Bassach hier und da oder Dienstmädchen gibt es im Haus und so weiter. Den Artikeln sehen wir an Sie kennen, weil ich habe schon gesehen, und das ist eigentlich der einzige Grund, warum ich das Wort ergreife, ich möchte mich bedanken für Ihre profunden Kenntnisse, die Sie mit uns alle geteilt haben. Das war echt schön zu hören, wie engagiert ein Österreicher sein kann für ein Land, wo ich herkomme. Ich muss selber sagen, ich als Guatemalteke bin bei weitem nie so engagiert gewesen, sondern immer nur in kleinem Rahmen, also persönlichem Rahmen. Bewegen, was ich bewegen kann in meinem direkten Umfeld. Aber Sie machen es großartig und ich finde es sehr schön, dass wir die Gelegenheit bekommen haben, diesen Film anzuschauen. Und es weckt sehr viel Hoffnung in mir, weil ich habe auch gesehen, dass sich in diesen letzten 30 Jahren sehr viel geändert hat, dass die Frauen auch, die eigentlich die Macht haben, in dieser Gesellschaft, sowohl in dieser Gesellschaft wie in der indianischen Gesellschaft, ihren Mann stehen. Weil für sie ist es, wie die Dame gesagt hat, auch eine existenzielle Frage. Sie sind daheim und wenn kein Wasser da ist, sind sie geliefert. Sie müssen wirklich das Wasser aus Kilometern weit holen gehen. Es ist nicht eine Sache von Bequemlichkeit, sondern es ist wirklich wichtig und deswegen machen sie das. Aber es ist schön für mich zu wissen, dass in den letzten 30 Jahren sich so viel geändert hat, dass solche Bewegungen möglich sind. Am Aditlansee auch einige Kooperativen gesehen, geführt von Frauen, die Textilien herstellen, Gemüse anbauen und die auch selbst die Macht in ihre Hand genommen haben und sich gegen das System stellen beziehungsweise teilweise auch gegen ihre Männer, die nichts Besseres zu tun haben, als jeden Samstag nach dem Markt trinken zu gehen oder wie auch immer, weil sie einfach keinen anderen Ausweg wissen. Und ich finde es aber sehr schön und es ist sehr rührend, vor allem wie Sie uns diese Sache näher bringen. Danke nochmal dafür. Ja, vielen Dank. Wobei ich dazu sagen muss, ich bin jetzt nicht engagiert in irgendeiner Organisation. Meine Aufgabe ist einfach die Berichterstattung über Dinge, die mir auch nahegehen natürlich. Vielen Dank. Weil Sie das davor schon angesprochen haben, dass Naturkatastrophen jetzt vermehrt auftreten, so zum Beispiel die Hurricanes, Wie ist da die Bevölkerung aufgestellt mit Klimaschutz? Tut sie da etwas? Oder irgendwelche anderen Sachen, wo die Naturkatastrophen eben nicht mehr passieren können, irgendwelche Maßnahmen? Also von Regierungsseite wird für den Klimaschutz ganz wenig gemacht. In Gemeinden, die besonders gefährdet sind, gibt es da Netzwerke. Aber das gegen Naturkatastrophen kann man schlecht vorbeugen. Und Guatemala ist auch ein Land, das von Erdbeben immer wieder heimgesucht wird. wieder heimgesucht wird. Dagegen, was man machen kann, ist Erdbeben sicher bauen. Wir haben das jetzt in der Türkei gesehen. Da mag es Vorschriften geben, aber die Praxis ist eine andere. Und Guatemala ist ein durch und durch korruptes Land, durch und durch korruptes Land, wo eine Klick herrscht, die sogar in der Presse offiziell Pacto de los Corruptos genannt wird. Also da kann man jetzt nicht erwarten, dass die Dinge tun, die Dörfer an der Peripherie schützen. Dörfer an der Peripherie schützen. Also die Netzwerke, die es gibt, die sind einfach lokal organisiert. Aber näheres kann ich dir da jetzt auch nicht sagen von konkreten Beispielen. Einen Teil haben Sie jetzt schon beantwortet. Mich hätte die politische Lage momentan interessiert, wie es in Guatemala und in Honduras ausschaut. Ja, wie gesagt, in Guatemala, wo fange ich an? Da gab es eine sehr fruchtbare Initiative vor 15 Jahren ungefähr. Organisation ins Land geholt, die sich gegen die Straflosigkeit und die Korruption gerichtet hat, die SISIG. Die hat mit der Nationalen Staatsanwaltschaft kooperiert, hat dort eine eigene Abteilung geschaffen und hat hunderte Fälle von politischer und wirtschaftlicher Korruption aufgedeckt und in vielen Fällen auch zur Verurteilung gebracht. zur Verurteilung gebracht. Den Ermittlungen der SISIG ist es auch zu verdanken, dass 2015 der damalige Präsident Otto Pertes Molina, der in ein großes Korruptionsnetzwerk verstrickt war, abtreten musste. Meines Wissens sitzt er noch immer im Gefängnis. Und dessen Nachfolger, Jimmy Morales, ist dann auch ins Visier dieser Organisation gekommen. gekommen und das hat er nicht sehr geschätzt. Und er hat dann die Verlängerung des Mandats verweigert und hat den Präsidenten, den Vorsitzenden gar nicht mehr ins Land reisen lassen. Der Mann ist heute Verteidigungsminister in Kolumbien. Der Mann ist heute Verteidigungsminister in Kolumbien. Und der Chef des Flügel ist der Staatsanwaltschaft, der da direkt zusammengearbeitet hat. Die wurden beide ins Exil getrieben mit erfundenen Vorwürfen. Und seither geht es sowohl politisch als auch was den Justizapparat betrifft bergab. als auch was den Justizapparat betrifft bergab. Also es sind Leute an der Macht, die sich die Posten und die Geschäfte zuschanzen. Die ehrlichen Richter werden ins Exil getrieben, man erfindet irgendwelche Vorwürfe gegen sie. Journalisten, die Skandale aufdecken, werden verfolgt. Der Präsident war vor ein paar Monaten in den Schlagzeilen, weil in seiner Garage ein Teppich voller Dollarnoten übergeben wurde, La Alfombra Machica und dahinter steht ein Projekt eines Hafens an der Atlantikküste, wo ein russisches Konsortium für sehr wenig Geld zu einer Lizenz gekommen ist. Und für die Wahlen, die jetzt bevorstehen im Juni, ist die einzige Kandidatin, die nicht in diesem korrupten Küngel steckt, von der Kandidatur ausgeschlossen worden. Eine Indigene im Übrigen, Thelma Cabrera, auch mit erfundenen Vorwürfen. Also es schaut ziemlich finster aus. In Honduras ist die Geschichte ein bisschen komplexer. Da hat bis vor etwas mehr als einem Jahr eine Post-Putsch-Klick regiert. Also Leute, die nach dem Putsch von 2009 gegen Manuel Zelaya das Land auf eine strikt oligarchenfreundliche Linie gebracht haben. Die haben auch Bergbaulizenzen und sonstige Großaufträge großzügig vergeben an internationale Unternehmen. Die sind aber abgewählt worden im November 21 und jetzt regiert Shomada Selaya, die Ehefrau des damals gestürzten Präsidenten, wobei er mehr mitredet, als er eigentlich sollte. Es ist jetzt eine linke Regierung, die ein anderes Konzept hat, die im Prinzip auch gegen solche Großprojekte eingestellt ist. Aber wir haben gesehen, im Nachspann sind auch im letzten Jahr zwei Projekte wieder reaktiviert worden. Ich gehe davon aus, dass es da um Lizenzen geht, die schon vorher vergeben wurden, nicht um neue. Es besteht eine gewisse Hoffnung, dass sich dieses Land jetzt in eine bessere Richtung entwickelt. aber so ganz astrein ist diese Regierung auch nicht. Also ganz frei von Korruption und Nepotismus ist sie auch nicht. Vielen Dank für die Zusammenfassung. Es ist mir wirklich nicht leicht, da den roten Faden zu konstruieren, weil es so komplexe Geschichten sind auch. Gibt es noch Fragen aus dem Publikum? Sonst würde ich mich jetzt mal bedanken bei dir, Ralf, für alle Erklärungen zu dieser Geschichte, die zwar einfach angemutet hat, aber doch viel Hintergrundwissen zur Interpretation braucht. Vielen Dank. Und fürs Dabeibleiben. Ja, ich wünsche noch einen schönen Abend. Entschuldigung, ich möchte noch einmal darauf aufmerksam machen, nach Ostern geht es schon wieder weiter mit Fernsichttagen. Der erste Termin ist in Katzdorf im Programmkino dort am 13. April und alle weiteren Termine sehen Sie einfach nach bei fern-sicht.at. Danke.