Ich bin ein kleiner Koffer aus Frankfurt am Main und ich such meinen Herrn. Wo mag der nur sein? Er trug einen Stern und war alt und blind und er hielt mich gut als wäre ich sein kind seinen reise kameraden hat er mich oft genannt ich fühle noch seine behutsame hand ich bin aus echtem vulkanfieber, man kann's noch lesen. Und bin früher blank und sauber gewesen. Ich hab meinen Herrn begleitet, ja aus, ja ein. Auch diesmal geh ich mit ihm. Jetzt ist er allein. Er war alt und blind. Wohin ist er gekommen? Und weshalb hat man mich ihm fortgenommen warum bin ich auf dem kasernenhof geblieben sein name steht doch auf meinem kleid geschrieben nun bin ich schmutzig. Mein Schloss hält nicht mehr. Man hat mich geplündert. Ich bin fast leer. Nur ein Tuch ist noch da. Ein Becherl dabei und seine kleine blinden Tafel aus Blei. Sonst ist alles fort, die Arzneien, das Brot. Er sucht mich gewiss, vielleicht leidet er Not. Es muss recht schwer sein, für einen Blinden mich in dem Stapel von Koffern zu finden. Ich kann es auch so schwer verstehen, weshalb wir hier nutzlos zugrunde gehen. Ich bin ein kleiner Koffer aus Frankfurt am Mai, ich möcht zu meinem Herrn, er ist so allein. © transcript Emily Beynon