Дякую за перегляд! Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Ja, schönen guten Abend, liebe Menschen hier, liebe leibhaftig anwesende Menschen hier in Wales. Man sieht es im Livestream nicht, aber ich glaube, wir können ein Full House behaupten. Ich freue mich sehr, wir freuen uns sehr, Experimentliteratur. Es wäre natürlich auch alles andere verwunderlich gewesen, wenn zu Karin Peschke und Ljuba Arnautovic nicht wirklich sehr viele Menschen gekommen wären. Blöd wäre es gewesen, wenn nicht. Das ist ein bisschen frech, aber es ist auch die Wahrheit. Ich freue mich sehr, dass ihr heute zu Gast seid. In der Ankündigung haben wir eh geschrieben, ich finde es einfach immer sehr schön, wenn man so ein bisschen einen menschlichen Bonus hat, weil ihr beide lange und eng befreundet seid. Das war ein Gedanke, euch beide einzuladen. Ich habe beim Vorbereiten des heutigen Abends nachgedacht und mir sind dann sehr, sehr viele Gemeinsamkeiten eurer beiden jüngsten Bücher aufgefallen. Darüber können wir noch sehr lange sprechen. Ich habe mir richtig viel vorbereitet, viele Fragen, viele Infos. Ich schaue aber, dass ich mich mit dem eher, ich werde damit eher sparsam umgehen, weil ich glaub, dass die Menschen nicht meinetwegen gekommen sind. Ne, haben zockt an, danke. Ne, stimmt, das ist frech, aber die Wahrheit. Ich möchte mit einem vielleicht gar nicht so literarisch wichtigen Detail anfangen, mit Hinweis auf den Büchertisch. Heute sollte sie vielleicht wirklich ausheimlich hinschleichen und die Bücher wegkaufen. Der Juni Schnee ist auch in der zweiten Auflage. Da gibt es auch einige. Dritte, sehr gut. Sehr gut. Dann habe ich die zweite Auflage noch gekriegt. Und beim Jamba hat die liebe Tina jetzt wirklich ziemliche Anstrengungen unternehmen müssen und hat, glaube ich, aus ganz Ostösterreich die Exemplare zusammengeschnurrt, die Sie heute kaufen können. Wird aber auch jetzt gerade in der zweiten Auflage gedruckt, völlig zu Recht. Ich glaube, da geht eine dritte auch noch. Also beide Romane zu lesen, wenn ich sage, es ist ein Vergnügen, dann geht es an der Sache vorbei. Es ist natürlich ein literarisches Vergnügen gewesen, sprachlich. Es ist natürlich ein literarisches Vergnügen gewesen, sprachlich. Inhaltlich ist es passagenweise entsetzlich, wenn man sie einfühlt und gleichzeitig ist es ein großer Genuss, weil ihr beide einfach mit sehr viel, es klingt immer so blöd, Einfühlungsvermögen, aber es ist bei beiden Romanen sehr zutreffend. Es geht um die Familie, bei Liuba geht es auch wirklich um die Familiengeschichte. Jetzt habe ich schon wieder so viel gesagt zur Einleitung. Ich stelle euch jetzt nur mal ganz kurz vor und ich kann zu den Romanen noch sehr viel sagen. Ich glaube aber, dass es jeweils so ist, dass ihr dann einfach mit den Lesungen anfangen könnt. Oder ich kann aber sehr gerne noch sehr viel zu den Romanen sagen. Sie sind wunderbar auf jeden Fall, das möchte ich vorweg geschickt haben. Juba Arnautovic ist in Kursk geboren. Ich habe jetzt extra noch einmal nachgeschaut auf Google Maps. Es ist Zentralrussland. Total absurd, weil es relativ nahe an der ukrainischen Grenze ist und wenn man sich Russland so vergegenwärtigt, ist es einfach genau da und da ist überhaupt dann Russland, also das heißt Zentralrussland. Genau, sie lebt seit 1987 durchgehend in Wien, studierte Sozialpädagogin, arbeitet im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Übersetzerin aus dem russischen Journalistin, unter anderem für Ö1 und was ich besonders interessant gefunden habe, vielleicht können wir über das auch noch sprechen, ob das fürs Schreiben was bedeutet, da war es konkret, Expertin für Audiodeskription, also Hörfilm. Und ähnlich wie Karin Peschka, ein spätes Debüt, wie man so gerne als Phrase sagt im Literaturbetrieb. Sie schreibt schon sehr lange, war eben literarisch auffällig, beziehungsweise mit dem ersten Roman, vorstellig 2018, jetzt hätte ich 13, die ersten Preise und dein erster Roman, Karin, ist aus 2014. Im Verborgenen ist der erste Roman, die Geschichte der Großmutter in Romanform, auch eine dringliche Empfehlung. Karin Peschka ist schon einmal Gästin gewesen beim Experiment Literatur und meinetwegen immer wieder, also beide immer wieder sehr gerne. Als jüngstes Kind der Betreiber des alten Wirtshauses zum Roten Krebsen in Everding. Und sie führt es heute mit ihrer Schwester gemeinsam als Everdinger Gastzimmer. Sie können dort machen, also sie können es buchen und irgendwas Schönen drin. Naja, wenn man das so sagt, dann kommen die Identitären und machen. Eferding muss Eferding bleiben, Veranstaltung. Weil das schon wieder fast interessant wäre. Wenn Sie Zeit haben, googeln Sie Herr Peschka kocht. Ich sehe es leider immer auf Facebook zu der Zeit, wenn ich selbst gerade einen Hunger habe. Also man kriegt dann erst einen Hunger, wenn man es sieht. Sie lebt in Wien, ist aber immer wieder in Oberösterreich tätig, also sehr oft auch in Everding, wo sie 3x3 die Reihe, also es wird im Herbst wieder 3x3 geben, gemeinsam mit Marianne Jungmeier, große Empfehlung. Die erste literarische Veröffentlichung war der Watschenmann und auch der Watschenmann ist ähnlich wie im Verborgenen gleich einmal ordentlich eingeschlagen. Bis die hauptberufliche Autorin wurde, hat sie als Sozialarbeiterin gearbeitet und andererseits aber auch im Kulturbereich sehr lange die All kolumnen alltagsbetrachtungen im ö1 also kennt ihr euch eigentlich von ö1 oder und seit wann schon total schäderblick so tählst du mit, zählst du die Jahre. Wer möchte von euch beiden mit der ersten Lesung beginnen? Ich habe das jetzt nicht diktatorisch festgelegt. Machen wir Schnickschnack, Schnuck? Wisst ihr die Regeln von Schnickschnack, Schnuck? Schere, Stein, Papier? Ja. Kannst du das loben? Mei je. Lass uns bestimmen müssen. Best von jompa soll zum romano was soll jetzt wirklich lange ja aber deswegen sondern die menschen da aber es ist meine Aufgabe und ich erfülle es sehr gerne. Also der vierte Roman war gerade der ORF-Bestenliste und es geht um die Lebensgeschichte des Serben Dragan Dschombas, den es nach dem Zweiten Weltkrieg beziehungsweise aus dem Wien des Watschenmannes nach Everding verschlägt. Das soll eine Stadt sein, sagte. Es geht auch um eine unwahrscheinliche Freundschaft oder so etwas wie eine Freundschaft zwischen der neunjährigen Wirtstochter und dem vertraut fremden Mann, der am sogenannten Serbenfriedhof mit 6000 Toten lebt. Und das ist soweit auch der reale Rahmen. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, die nicht immer klar zu trennen sind. Ab 1954, als der Titel hält, sich mit einer aufsehenerregenden Szene in Everding vorstellt und ab 1977, als Didi Wojka, also das Mädchen, in der Mädchenhauptschule beginnt nachzufragen und Dinge verstehen zu wollen. in der Mädchenhauptschule beginnt nachzufragen und Dinge verstehen zu wollen. Sie wird aber abgeschasselt, als sie nach dem riesigen Kriegsgefangenenlager fragt, das in Deinham bei Everding eingerichtet wurde, 1915, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, und da waren bis zu 30.000 Kriegsgefangene interniert. Es ist dann auch für den Zweiten Weltkrieg wieder aktiviert worden und es ist eine komplett absurde Vorstellung, 30.000 Menschen, die da gefangen gehalten werden, neben einer Stadt, die 3.000 Einwohner hatte. Ich glaube, wir haben das letzte Mal geredet, ob Everding überhaupt so viele hatte damals. Wahrscheinlich keine 3.000. Im Jamba geht es ums Erzählen und Zuhören, ums Fremde und Eigene und ein wenig um das Aufwachsen als Wirtstochter. Menschen, die ihre Lasten schleppen und es geht um Ausbrüche und AußenseiterInnen und wie auch bei Juni Schnee ist für mich besonders schön an dem Buch, da ist kein Funkenkitsch und gleichzeitig gibt es wirklich, naja, herzerwärmende Passagen. Aber hören Sie einfach selbst. Und bevor ich es noch einmal weiterhin vergesse, ich trage diesen Button. Liebe Grüße an die Volkshilfe, wir sind Teil der Aktionstage Respekt und Toleranz und ich glaube, das passt halt wunderschön. und ich glaube, das passt halt wunderschön. Liebe Karin, du hast mich gefragt, ob es zwei Kapitel, ob es Kapitel gibt, die ich hören möchte und die grundsätzlich gesagt eigentlich einen ganzen Roman, aber Mann und Mutter heißen die beiden Kapitel. Mann und Elf. Ich habe es schriftlich. Das möchte ich sehen. Soll ich gehen? Nein, bitte. Ich kann aber Mann und Mutter auch. Mutter ist auch gut. Du hast sowieso, du hast ohnehin Zeit. Wobei ich elf aber auch spannend finde, weil ich das noch nicht gelesen habe. Nein, das passt schon. Also Mann und elf, auf jeden Fall. Das war ja nur meine Unachtsamkeit jetzt. Alle sind neugierig auf Mutter. Das schadet überhaupt nicht, das müssen sie sich ja kaufen. Danke für die Einladung, danke Dominika für die schöne Einführung. Ja, ich lese jetzt zwei Kapitel vor das eine ist wie gesagt man und spielt in den 70er jahren 77 in unserem gasthaus oder wie mein vater sagen würde gasthof es gibt einen unterschied über den Über den reden wir jetzt nicht, aber in dieser Zeit ist Dragan Chomba schon ein älterer Mann, eigentlich ein alter Mann, der mit meinem Großvater am Stammtisch sitzt. und das Kind, das hier erzählt, das ist die zehnjährige Wirtstochter, das bin ich, also die realen Figuren in diesem Buch sind meine Familie, ja genau, alle anderen sind fiktiv. Dragan Jomba ist in den 50er Jahren, genau im November 1954, nach Eviden gekommen, auf der Suche nach Spuren von seinem verschollenen Bruder. Und er ist aufgefallen, da er nackt auf dem Pfarrfriedhof tanzte. Er war nicht ganz nackt, aber die Geschichte zieht die Leute aus. Und um ihn ranken sich halt viele Erzählungen. Gut, ich fange jetzt an. Mann. Heute ist Dragan Jomba ein alter Mann. Alter, aber kein Kreis wie unser Großvater, mit dem er manchmal am Stammtisch sitzt, immer an der schmalen Seite. Im Rücken den grünen Kachelofen. Im Winter knackt das Holz darin. Ab und zu kommt jemand und strottet mit dem langen Eisenstab in der Glut. Dazu muss man sich hinhocken, weil dem Kachelofen ein kleiner Tisch vorgebaut ist, eine Ablage für Zeitungen und Brutkörbe. Ohne sich klein zu machen, ist das Türchen nicht zu erreichen, durch das wir Geschwister Holzscheiter in den Ofen schieben dürfen, aber nur, wenn der Vater es anschafft und sich hinter uns steht, zusieht. Der Kachelofen hält die Hitze so gut, dass er immer erst am nächsten Vormittag hergerichtet werden kann. Das zerknüllte Zeitungspapier würde sich von selbst entzünden, die Späne die kurzen Scheite verbrennen. Alle paar Tage räumt ihn der Vater aus. Dann klappt er die kleine Tischplatte hoch und kehrt die Asche recht vorsichtig in den Ascheneimer, weil es sonst staubt. Am Morgen knarrt die Großmutter um sechs Uhr die Stiege hinunter, kümmert sich nicht um den Lärm und unseren Schlaf, aber um alles andere. Schneidet das Gemüse, keiner kann es besser als sie, die Fesolen schräg für den Salat,ild erdäpfel arbeitet bis um 10 uhr das ist ihr tagwerk und hat schon war das ist keiner dem man vor das gesicht springt und sagt erzählen sie uns etwas und darum geht es doch dass jemand erzählt nicht von dem das wir kennen oder kennenlernen könnten von selbst, sondern vom Unerreichbaren, weil zu weit weg, zu lang vergangen. Kommt ein Fremder ins Gastzimmer oder einer, der zwar kein Fremder ist, weil ewig hier, aber dem das Fremde anhängt, schau wie er aussieht, wie er sich bewegt, dann weiß der mehr, dann wird's interessant vorausgesetzt, er redet. Nicht vertrieben zu werden von Gästen, die den Tisch brauchen. In Zeitungen blättern, Schlagzeilen lesen und sie kaum verstehen. Unfall im Kernkraftwerk Grundremmingen. Jimmy Carter, neuer Präsident. Die USA ist weit weg, Deutschland auch. Aber in Wahrheit lauschen. Alles aufsaugen, wie der gelbe Schwamm im Badezimmer der Großeltern ein kleiner Schwamm sein. Auf der anderen Seite des Kachelofens sitzt Herr Jomba. Es ist sein Stammplatz, sitzt ruhig, wo hinter ihm herumgewetzt wird, wo Bierdeckelhäuser gebaut werden und einstürzen. Sehr selten allein sein mit ihm, weil die Mutter Wäsche aufhängt, der Großvater fort ist, der Vater oben im Wohnzimmer schläft bis halb vier, dann geht die Mutter hinauf und ruht sich aus bis fünf. falls jemand kommt. Und kommt ausgerechnet Herr Jamba, grüßt, setzt sich auf seinen Platz, dann ist er ein freundlicher Mann. Stolz sein zu wissen, was er trinken will, es ändert sich nie. Ein Schnittbier, kein Seiterl, keine Halbe, ein Schnitt. Wir sind Wirtskinder und kennen keinen anderen Gast, der nicht zuvor mindestens eine halbe trinkt, meistens zwei oder mehr, bevor er zum Schluss einen Schnitt Bier bestellt ins schon benutzte Glas hinein, das fast gerade unter den Zapfhahn gehalten wird, sodass es mehr Schaum gibt als sonst und erst wenn der Schaum sich senkt, steht es ist ein guter schnitt geworden oder ein schlechter der großvater hat erklärt herr zamba spielt nicht weder karten noch etwas anderes es gibt nur ein einziges spiel auf das er sich einlässt jenes einen guten oder einen schlechten Schnitt zu erwischen. Daher dürfen wir nie schwindeln und das Glas schräg erhalten, denn wir Schwestern und unser Bruder, wir können sehr wohl ordentlich Bier einschenken. Der Großvater sieht alles, ist still und schaut. Von ihm um die Schnapskarten und den Bummelzähler geschickt werden, ein kleines Gestell mit verschiedenen farbigen Kugeln, verstehen wollen, was damit gemacht wird. Der Bruder behauptet, es zu wissen, aber ob das stimmt? In das Buch sind ungefähr ein Drittel aller Kapitel sind diese Szenen aus dem Wirtshaus, wo ich auch einfach Erinnerungen aufgeschrieben habe. Es ist auch meinem Sohn gewidmet, der auch seine ersten neun Jahre im Wirtshaus gelebt hat. Und dem wollte ich das halt auch noch einmal beschreiben. Deswegen sind die so hineingeflochten und auch eben aus anderen Gründen, über die wir vielleicht dann noch sprechen können. Ich lese jetzt 11 vor. Dieses Kapitel spielt schon im Jahr 1955 im März herum. Tragan Chamba wurde, nachdem er auf dem Friedhof vom Dechant aufgesammelt wurde, worden war im Pfarrhof Everding aufgenommen und hat dort den Winter verbracht. Nicht sehr zur Freude von allen Everdingern und Everdingerinnen. Es gibt welche, denen war es wurscht. Es gibt welche, die haben ihn nicht gefunden und es gibt im Buch auch welche, die wollten ihm nichts Gutes, wie zum Beispiel der Querulant Hans Reinanke und der Mesner, sein Freund. Hier kommt es zu einer Szene, die ich noch nie vorgelesen habe, das heißt Experimentliteratur. Schauen wir mal, ob es funktioniert. Ich denke schon. Wenn nicht, ist die Dominika schuld. Es kommt in den Pfarrhof ein Pfarrpraktikant, Thomas Reidinger. Und Tragan Csomba muss relativ schnell weg. Die Pfarrersköchin Agnes, oder die Haushälterin, wie sie sich selber gern bezeichnen lässt, schaut, dass sie ihn auftreibt, während der Dächern den jungen Pfarrpraktikanten ins Wirtshaus ausführt. Es ist eine etwas längere Geschichte, warum es nicht unbedingt notwendig ist, dass der Weiß, dass dieses Zimmer, das er beziehen wird, vorher von einem Fremden bewohnt wurde. Ich lese jetzt einfach einmal und wir schauen, ob Sie danach komplett verwirrt sind. Es hatte gerade erst begonnen. Draußen war es, die Tür war offen, verdächtig ruhig. Also wir sind jetzt in einem anderen Wirtshaus. Im Fenster, wo vorher der Serbe dem Dächern gedeutet hatte, tauchte Reinanker auf, stand und starrte den Kopf gesenkt, das Kinn nach vorne geschoben. Er hatte den Kopf gesenkt, das Kinn nach vorne geschoben. Oje, sagte die Kellnerin, die Susanne hieß, und am Abend daheim der Mutter, bei der sie lebte, alles erzählte, kein Detail ausließ, sich bei der Beschreibung von Reidingers Wangenschweiß im Grausen schüttelte. hat so eine tolle Nase, dieser Pfarrpraktikant, dass er alleine am Geruch erkannte, ob es Depreziner mit dem Saft waren oder Frankfurt. Das klingt jetzt ein bisschen komisch, wenn man so erzählt, aber es ist so. Erwähnte, dass der junge Priester ja eh noch war, ja keiner, aber trotzdem, der junge Priester war eigenartig, sie könne nicht genau sagen warum. Mutter, du hättest den Dechant sehen sollen, wie der auf einmal aufgesprungen ist und auf die Straße gelaufen und wir alle hinterher. Und der Dechant ist so in der Tür gestanden, wir konnten gar nicht vorbei. Aber sie war gleich zum Fenster, hat es aufgerissen und wäre am liebsten hinaus geklettert, sind so niedrig die Fenster, aber Mutter, reg dich nicht auf, ich hab's doch bleiben lassen und dachte bei sich, früher wäre ich geklettert, ist nicht lange her, da durfte ich es noch. Was Susanne gesehen hatte, einen anderen Hans Reinanker als den, den sie vom Bedienen her kannte, war zum Greifen nah, so nah, dass sie sich zurückzog, oder war es der Wirt, der sie zurückzog? Sie hatte gesehen, wie der Zorn den Mann veränderte, wie sich alles straffte in ihm und er eine Energie ausstrahlte, die verwirrend war für die junge frau mädchen frau sie schwankte zwischen den zuständen an diesem fastmittag die glocken schlugen vier helle und elf dumpfe schläge die fingereinanker zuckten mit jedem schlag die arme vom körper die arme vom körper gewinkelt in greifposition das holz der fehlte und zwei Kolster in einer links, einer rechts und still war es. Sunden die Glockenschläge durch die Straßen, ein Wind hätte aufkommen können und tote, trockene Büsche vorbeitreiben. Am ersten Mann, dessen Fahrrad bewegt worden war ohne Zustimmung und am zweiten, der 15 Schritte entfernt an der Mauer lehnte, lehnte an der Mauer des Nachbarhauses, das Gesicht in die Sonne gehalten, dann mit der Drehung des Kopfes fiel ihm der Schatten der Kappe über die Augen, drehte sich der Kopf, der Oberkörper, löste sich der Mann von der Wand, stand aufregt, den Rucksack zu Füßen, den Mantel über den Schultern, nahm den Mantel von den Schultern, legte ihn, faltete ihn, bettete ihn über den Rucksheit, wenn es eine war, auf Rheinanker zu. Der blieb, wo er stand, er ging Jomber nicht entgegen, aber wich auch nicht zurück. Waren viele Augen auf ihn gerichtet. Man konnte vermuten, eine Blamage wäre unvermeidlich gewesen, hätte sich der Querulant auf sein schwarzes Fahrrad gesetzt und wäre davongefahren. In den Fenstern hatten sich Leute versammelt, auch gegenüber, kam es endlich zu dieser Begegnung, von der alle wussten, dass sie einmal sein musste. Bisher hatte sich der Serbe von keinem ärgern lassen. Es war nicht so, dass alle im Ort diesen Jomba ablehnten. Im Ort, in der Stadt, ihrer Kleinheit zum Trotz, im Nibelungenlied erwähnt in einem Vers, die Frau, die der Astronom Johannes Kepler hier geheiratet hatte vor 350 Jahren, war eine Everdinger Bürgerstochter gewesen. Die Stadt hatte auch eine jüngere Geschichte und darin genug Erzählungen, die wenig ruhmreich waren. Schwamm drüber, bald würde Österreich frei sein und ein neues Kapitel beginnen. Gänzel, kümmere dich, Gänzel, wach auf!« Der Dächern hielt den Blick fest auf Tragan gerichtet. Jetzt wäre es gut, wenn er auch ein Wort an ihn richten würde, ihn ansprechen, ihn beruhigen, daran hindern, etwas Dummes zu tun, dachten die einen, die mit dem Serben kein Problem hatten und die anderen hofften auf die Eskalation. Ihnen war der Fremde egal, aber Reinanker ein Dorn im Auge, eine Abreibung mitten auf der Straße. Und falls dann beide verschwänden aus Everding, wäre jedem geholfen. Gänsel schluckte. Tragan hatte sich über die letzten Monate gut erholt und wieder Kraft in den Muskeln, wie er sagte. Das Essen von Agnes wäre der Grund dafür. Und der Schlaf in der Kammer und dass er seit vielen, vielen Jahren in keinem richtigen Bett geschlafen oder ein Zimmer für sich gehabt hatte. Bett geschlafen oder ein Zimmer für sich gehabt hatte. Sein Körper war gesund und über die Seelennarben sprach er selten, vielleicht wenn er trank, vielleicht auch dann einzig mit dem Dechant. Einmal werde er ihm alles erzählen und der Dechant darauf, vor zwei, drei Wochen war das gewesen. Warte nicht zu lange damit, Dragan, ich bin alt wie die Welt. Und Tragan, was kann sein, nur, dass ich es deinem Grab erzähle und du stillliegen und zuhören musst? Und dieser Freund näherte kam Reinanker gelegen. Statt wie ein Bulle den Kopf gesenkt zu halten, richtete er sich auf, holte tief Luft, sprach den Gegner, so dass einer war, an. Wisst Schwierigkeiten, John war. Dass man so viel Verachtung in einen Namen legen konnte. Der Schatten, der über Dragans Gesicht gezogen war, umhüllte den ganzen Mann, antwortete nicht, spuckte aus. Der Kleinhäusler, der sich an Gänsel vorbei ins Freie gedrängt hatte, wollte sich ihm in den Weg stellen, zitterten die Eier in ihrem Strohkistchen, das der Mann in seinen Händen hielt, zitterten mit den Händen mit. »Herr Dechant, das gibt Blut, wenn wir warten«, habe ich gesagt. die Hemdsärmel hoch, erst links, dann rechts. Er öffnete die oberen Knöpfe, er dehnte, ohne Reinanker aus den Augen zu lassen, den Nacken, bis er knackte. Reinanker wieder, lauter, ich hab gefragt, ob du Schwierigkeiten willst. Kannst haben, komm her. Rührte sich, sonst nicht. Und dieser Jamba, dieser Stadtfremde, der den braven Bürgern und Bürgerinnen den Dächern und die Ruhe verdarb, ein Serbe noch dazu. Früher hätte man gewusst, wohin gehört, geisterten genug Bilder vom Lager in alten und in jüngeren Köpfen. Man hätte es stehen lassen sollen für so einen. Man hätte es nach dem Ersten Krieg stehen lassen sollen, man hatte ja gesehen, dass es im zweiten Krieg auch gebraucht worden war. Das Lager, es wird noch auferstehen unter den schweren Stiefeln und der schweren Seele des Trager Jompa. Aber bevor er dorthin kommen konnte, wo es einmal gewesen war, musste er Hans Reinanke in die Schranken weisen, ihn mit einer Geraden oder einem sauberen Kinnhaken aus den Schuhen heben, einschlag und erlege, einschlag und müsste der Arzt geholt werden und jemand zur Gendarmerie laufen und zehn Männer den Serben greifen und festhalten, ihn dingfest machen. Hatten sie nicht davon geträumt, am Friedhofstor damals, aufgehetzt durch den schwarzen Hans. Waren einige von denen, die greiflustig am Tor gestanden waren, unter den Zuschauern und wussten einige von denen nicht, zu wem sie halten sollten, ging nicht darum, ging um eine Unterhaltung, formulierten im Kopf schon die Sätze, mit denen sie erzählen würden davon, der Frau daheim, den Freunden, den Kollegen bei der Arbeit. Wer zugriff, war Tragan. Das Rad griff er im Vorbeigehen, es folgte seiner Hand, rollte an seiner Seite, verlor seinen Zauber, rollte mit den Reifen in der Luft. Wird er es werfen? Wird er ihm das Fliegen beibringen und Hans Reinanker damit erschlagen? Der blieb reglos, war mutiger, als man ihm zugetraut hatte über die Jahre. Da standen sich zwei gegenüber, fast Nasenspitze an Nasenspitze, durch das quergehaltene Rad getrennt. Nimm's, sagte Tragan und beugte sich zum Ohr des anderen, flüsterte etwas hinein, musterte Reinhardt mit den Händen in den Hosentaschen, denn der hatte das Rad genommen. fuhr gruslos davon. Dragan Jomba verriet nichts. Klopfte dem Dächern auf die Schulter, grüßte an ihm vorbei Thomas Reidinger, der hinter Gänzler die Gasthausdür blockierte. Das wäre also der Pfarrpraktikant. So sähe er aus, der Dächern habe er von ihm erzählt. Er werde sich wohlfühlen im Pfarrhof, ein guter Ort zum Leben, sagte er, während er sich die Hemdsärmel herunterrollte. Nur der Dächern bemerkte die Färbung seiner Rede, die zurückgehaltene Wut, die Jomba mitgebracht hatte in die Stadt und die sich auf- und anstaute, würde ausbrechen und aufbrechen und jemandem das Genick zerschlagen. und aufbrechen und jemandem das Genick zerschlagen. Tragan begann er und wollte ihn auf die Seite ziehen, dort, wo Rucksack und Mantel lagen. Tschekai, warte. Ging ein paar Schritte rückwärts, von der Tür weg zu den geöffneten Fenstern, suchte jemanden, grüßte Susanne, die ihn verschreckt ansah, oder war es böse, rückwärts ging Tragan, bis er im zweiten Fenster Kollauer sah, grüßte auch ihn. Mesner, sagte er, näher an ihn heran. Schau, sagte er, was mir heute in Linz jemand zugesteckt hat. Zog ein Stück Papier aus der hinteren Hosentasche, war arg zerdrückt. War der Brief von der Diözese. Sah aber keiner, sah nur Kollauer, weil durchs Fenster ihm vor die Nase gehalten, mit dem Finger auf eine Stelle gedeutet, ein Buchstabe, das D, tanzte und tanzte in den Reihen der Sätze, wie auf der alten Olympia des Pfarrers, die der Serbe repariert hatte. der Sätze, wie auf der alten Olympia des Pfarrers, die der Serbe repariert hatte. Schwergängig war sie gewesen, klingelte wieder fröhlich jedes Zeilenende ein, zeigte den Brief Kollauer und schob ihn zurück in seine Tasche, als dieser die Hand danach ausstreckte. Ich behalte ihn lieber, sagte Tragan und ließ den Mesner stehen, wo er war. Dankeschön. Ich bin speziell dankbar, dass du dieses Kapitel gelesen hast, weil es einen Punkt gibt, über den ich gerne sprechen möchte, aber erst nachher. Stichwort Figurenzeichnung, also Figuren in allen Schattierungen und in ihren Wahrheiten. Das passt aber eben auch sehr gut, meines Erachtens, für Joni Schnee. Ich stelle den Roman kurz vor. Es gibt nämlich AutorInnen, die nicht wollen, dass man sehr lang darüber spricht. Ich kann kurz oder mittelkurz drüber sprechen. Wir haben da gar keine Wünsche. Geht. Bei mir dürft es wirklich anspruchsvoll sein. Ich habe übrigens gerade erfahren, du hast den dritten Roman quasi mitgenommen nach Wels. Du bist auf der Heimreise und da möchte ich noch speziell sagen, ich freue mich jetzt schon wieder drauf, weil mir, Juni Schnee hat mich wirklich gepackt, es geht ganz kurz darum, dass man 1934, also es stimmt alles, es ist die historischen Fakten stimmen alle und zwar wurden wirklich 1934 die sogenannten Schutzbundkinder über die Grenze nach Tschechien geschmuggelt und dann nach Moskau gebracht und haben dort Ferien auf der Krim verbracht und sind dann angesichts dessen, was dann folgt, völlig absurd erscheinen wird in einem Sonderzug, wo dann in Russland geklatscht wurde und die Kinder der Helden für die internationale Revolution sind dann auch in ein Heim in Moskau gekommen und sind da reformpädagogisch gelehrt worden. Sie haben Deutsch sprechen dürfen oder wurden auf Deutsch unterrichtet auch. Und darunter zwei junge Burschen, der ältere Bruder Slavko und der jüngere Bruder Karl, die zuerst dort gemeinsam in die Schule gehen und im Heim miteinander leben können mit den anderen Wiener österreichischen Schutzbundkindern, die hier fliehen müssen vor dem Austro Faschismus. Die Eltern versuchen sie zu retten. Dann bricht Hitler den aberwitzigen Hitler-Stalin-Pakt, woraufhin sich die Verhältnisse für die Kinder in Moskau unendlich verschlechtern. Die Brüder werden getrennt, der Jüngere kommt in ein Heim, bricht aus, er ist eine Weile Straßenkind, wird in eine Besserungsanstalt gebracht und später als Volksfeind in ein Gulag, bei Norilsk, kriege ich dich in Erinnerung? Verschiedene, das letzte ist Norilsk. Was wirklich, ich glaube, der lebensunwerteste Ort in der nördlichen Hemisphäre. Und er lernt dort die aus Kurs gestammende Nina kennen, deren Geschichte abwechselnd mit jener Karls erzählt wird. Also ich weiß, in den Rezensionen und auch jetzt konzentriert man sich immer mehr auf die unglaubliche Geschichte von Karl Arnautovic, aber es wird ja fast genauso sorgfältig über die Geschichte Ninas erzählt und ihre Herkunft, also das Leben auf dem russischen Land, eine Mesa-Allianz, der Vater verflucht sie mehr oder weniger, der unterstützt sie nicht und dann geht es eben um die unglaublichen Ungerechtigkeiten auch nach der geglückten Remigration nach Wien. Das kann man verraten, eine Familiengeschichte, die aber so erzählt wird, also aus historischer Distanz. Es ist ein packendes Buch und ich habe jetzt den nicht zu verraten, habe hier nichts gespoilert. Das hört man gern, wenn jemand andere das hört. Das ist wunderbar. So, und jetzt lese ich. Bitte. Ja, also auch ich bedanke mich herzlich für die Einladung, dass ich da mit der Karin auf einer Bühne sitzen darf. Die Zöglinge des Kinderheims Nummer 6 für österreichische Schutzbundkinder kehren am Ende des Sommers 1939 nach ihrem Ferienaufenthalt braungebrannt und erholt nach Moskau zurück. Seit fünf Jahren leben die meisten von ihnen jetzt schon in der Sowjetunion. Warum das nur vorübergehend geplante Exil sich so lange hinzieht, vermag niemand zu erklären. Mittlerweile kommt aber auch die Frage danach den Kindern und ihren Betreuern immer weniger in den Sinn. Man hat sich daran gewöhnt und es geht ja allen gut hier, während in der Heimat Hitlers drittes Reich erstarkt. Buben und Mädchen sind kaum voneinander zu unterscheiden, allen wurde der gleiche Kurzhaarschnitt verpasst. Alle sind gesund und haben zugenommen. Die Stimmung ist dennoch gedrückt. Die Rückreise erfolgt vorzeitig, eine Woche vor Ferienende. Das hat wohl mit den neuesten politischen Entwicklungen zu tun. Die Sowjetunion hat mit ihrem Erzfeind, dem faschistischen Hitler-Deutschland, zu dem jetzt Österreich gehört, einen Pakt geschlossen. Die Verstörung nicht nur unter den Schutzbundkinder und Polit-Emigranten ist groß. Wie ist denn so etwas nur möglich? Plötzlich bemerken die Zöglinge Eigenartiges an sich selbst. Sie verbieten sich das eine oder andere Wort. Das gelobte und gern gepflegte, frei herausreden, bekommt einen Dämpfer. Darf man ab jetzt nichts mehr gegen Hitlers Faschismus sagen? Wenn sich vermeintlich Elementares so radikal ändern kann, sollte man seinen Kopf vielleicht nicht zu weit heben. Alle möchten jetzt so schnell wie möglich in die vertraute Welt zurück, ins Kinderheim. Je mehr sich der Zug Moskau nähert, umso besser wird die Stimmung. Die Kinder freuen sich auf die Köstlichkeiten der böhmischen Köchin und auf ihre Betreuerinnen. Wie groß muss an diesem Augusttag die Überraschung der Kinder und Jugendlichen gewesen sein, als sie hungrig und müde von der langen Reise das Palais im Stadtzentrum betreten. Das Haus ist leer geräumt. Fast alle Möbel wurden entfernt, kein einziges Bild hängt mehr an den Wänden. Die Räume wirken dunkel, kalt und sie erzeugen beim Durchschreiten ein hartes Echo. Fremde Menschen fordern die Kinder auf, den Inhalt der Spinde, die als einzige Möbel noch hier stehen, in ihre Koffer zu packen und sich anschließend zu den beiden Genossen zu begeben, die an dem letzten verbliebenen Tisch im Speisesaal sitzen und in Listen blättern. Und nach Möglichkeit rasch, meine Herrschaften. und in Listenblättern und nach Möglichkeit rasch, meine Herrschaften. Von neuen Richtlinien ist die Rede, von Reorganisierungen infolge außenpolitischer Notwendigkeiten. Die Großen, also jene, die schon eine Lehre machen oder demnächst eine beginnen werden, aber weiter im Heim wohnen durften, gibt man Zettel mit Adressen und die Anweisung, sich unverzüglich mit der Metro oder der Straßenbahn dorthin zu begeben und nach einem Genossen sowieso zu fragen. Dort würden weitere Anweisungen folgen. Und schon schließen sich die Pforten des Paradieses. Die Gruppe der Kleinen steht vor dem Haus und wartet auf einen Bus, der schon längst da sein sollte. steht vor dem Haus und wartet auf einen Bus, der schon längst da sein sollte. Es dämmert bereits, die Kinder frösteln in ihrer Sommerkleidung, ein langer, warmer Sommer geht zu Ende. Ja, dann folgt eben dieses Leben als Straßenkind und unweigerlich streifen diese Jugendlichen natürlich auch, weil sie sich ja auch ihren Lebensunterhalt irgendwie oder irgendwas zu essen besorgen müssen, schon an kriminelle Kreise an. Ja, und werden dann auch immer wieder erwischt und jetzt ist wieder so eine Szene. In einem der schönsten ehemaligen Klöster Moskaus ist jetzt die Jugendaufnahmestelle des NKWD, das ist der Inlandsgeheimdienst, untergebracht. Und allen Straßenkindern ist dieser Ort ein Begriff. Hierher werden minderjährige Schwerverbrecher gebracht, ebenso Kinder, deren Eltern im Zuge der Säuberungen liquidiert oder in die Lager Sibiriens verschleppt worden sind. Und eben auch obdachlose Jugendliche, die von der Miliz aufgegriffen werden. Verglichen mit dem inneren Gefängnis der Lubjanka kommt die Danilovka Kali vor wie ein Kurort. Sofort wird er ins Bad geführt, erst jetzt bemerkt er beschämt, dass er sich in die Hose gekotet hat. Er kann sich nicht daran erinnern, es muss während der Bewusstlosigkeit in der Box passiert sein. Niemand drängt ihn zur Eile und so zieht er den Aufenthalt im Bad in die Länge und er freut sich am heißen Wasser. Seine Wäsche reinigt er gleich mit. Weil er nur dieses eine Gewand besitzt, muss er die nassen Sachen anziehen, als er zum Friseur geführt wird, der ihm den Kopf kahl rasiert. Die nächste Station ist der Fotograf, der ihm eine Tafel mit der Nummer 3 um den Hals hängt und von vorne und im Profil ablichtet. Danach wird Kali in einen Raum geschoben, die Metalltür mit einem lauten Geräusch versperrt. Es ist eine richtige Zelle. Ein winziges, vergittertes Fenster knapp unterhalb der Decke. Drei Holzpritschen auf der einen Seite, die Parascha, ein stinkendes Holzfass mit Deckel auf der anderen. Eine seltsam anmutende Gestalt, die auf einer der Pritschen liegt, setzt sich mühsam auf, besieht sich den Neuen und fragt mit heiserer Kinderstimme, lang von draußen? Die letzten drei Monate habe er hier in der Zelle verbracht, weil er für den Hofgang zu schwach sei, erzählt Sascha. Die Haut in seinem fahlen Gesicht bildet graue Falten, was ihm das Aussehen eines Kreises gibt. Oder eines Totenschädels, denkt Kali widerwillig. Der Körper wirkt dagegen wie der eines Neunjährigen. Unmöglich, sein wahres Alter zu erraten. 13, sagt Sascha. Und vor acht Monaten hätten mitten in der Nacht ein paar Männer seine Eltern geholt, während zwei andere ihn und seine kleine Schwester fortbrachten. Er landete in der Danilovka. Wo die achtjährige Lida geblieben ist, weiß Sascha nicht. In der ersten Zeit hat er wie die meisten Kinder hier auf dem Feld oder im Garten mitgearbeitet und zusätzlich 200 Gramm Brot pro Tag dafür erhalten. Dabei hat er sich einmal erkältet und kommt seitdem nicht mehr richtig auf die Beine. Jetzt liegt er tagsüber zusammengekrümmt auf der Pritsche, hustet viel und starrt ins Leere. Man erklärt ihm zum Arbeitsverweigerer und streicht ihm, wie es Vorschrift ist, einen Teil der ohnehin mageren Ration. Als der Husten blutig wird, holt man den Anstaltsarzt. Der verschreibt einen widerwärtig schmeckenden Sirup aus irgendeinem Nadelgehölz und ordnet 100 Gramm Brot und 25 Gramm Zucker zusätzlich an. Den Großteil des Zuckers sammelt Sascha heimlich in einem verknoteten Taschentuch unter seiner Pritsche. Für Lida. Demnächst wird in der Krankenstation ein Bett frei. Dort soll Sascha dann ordentlich behandelt werden. Aber dazu kommt es nicht mehr. Eines Morgens wird nach einer ungewöhnlich ruhigen Nacht ohne Hustenanfälle die Leiche des kleinen Kreises fortgebracht. Carly nimmt das Säckchen mit dem Zucker an sich. Ein paar Tage lang rührt er es nicht an. Er nimmt sich vor, er wird nach der kleinen Lida suchen und den letzten Groß ihres Bruders für sie aufbewahren. Aber schon bald überkommt es ihn und er isst den ganzen Zucker auf einmal auf. Zurück bleiben vorübergehende Bauchkrämpfe und lang anhaltende Schuldgefühle. Jetzt lese ich ein Kapitel, wo sich der Titel auch erklärt. Am Nachmittag macht Nina sich auf den Weg, ihr Kind zur Welt zu bringen. Es ist sehr kalt. Üblicherweise taut es Anfang Februar leicht. Danach gebärdet sich ein Nachwinter noch einmal grimmig. Aber den nimmt schon niemand mehr ernst. Jenes Tauwetter war heuer ausgeblieben. Minus 20 Grad zeigt das Thermometer. Es ist mit einem rostigen Nagel in die Rinde jener Pappel geschlagen, die vor 25 Jahren zu Ninas Geburt gepflanzt wurde. Und es wäre vom Küchenfenster aus zu sehen, würden nicht Eisblumen die Sicht nehmen. Drinnen ist es warm. Der schnarrende Radioempfänger strahlt nur ein Programm aus. Er hängt in einer Küchenecke an seinem Kabel, weil man nur so den Wackelkontakt überlistet. Es wird gemeldet. Schwarzerdegebiet minus 25 mit maximal 5 Grad Erwärmung für den heutigen Nachmittag. Danach erklingt fröhliche Marschmusik. Es ist ein Feiertag. Das Land begeht den Tag der siegreichen Roten Armee. Ich überspringe jetzt da immer ein paar Absätze. Die Abstände zwischen den Wehen sind noch groß. Man hat sie in Vorträgen aufgeklärt und vorbereitet. Nina ist furchtlos. Wenn eine Wehe kommt, bleibt sie stehen, stützt die Hände gegen den Rücken und überblickt den zurückgelegten Weg. Noch geht sie in der Ebene, die Steigung beginnt erst hinter dem Fluss. Ihr Elternhaus liegt in einer Senke, die, wenn gleich eingemeindet und nahe dem Stadtzentrum, dörflichen Charakter hat. Charakter hat. Wegen der jährlich wiederkehrenden Überschwemmungen hielt die Verwaltung es nicht für notwendig, die Wege zu asphaltieren oder eine Kanalisation zu legen. Lediglich mit Strom hat man die Häuser kürzlich versorgt. Die Leitungen schwingen durch die Luft in einem Rhythmus, den die hohen Stämme aus ganz hellem Rohmholz vorgeben und Lenins Wort über Elektrifizierung und Sozialismus verkünden. Die Wehe vergeht und Nina setzt ihren Weg fort. Ihr Ziel liegt oben an der breiten Hauptstraße. Das Rathaus, das Postamt, zwei Kaufhäuser und ein Hotel umstehen den weiten roten Platz mit der Lenin-Statue. Hotel umstehenden weiten roten Platz mit der Lenin-Statue. Die Geburtsklinik, ein hellgrün gestrichener zweistöckiger Bau mit weißem Fensterrahmen, liegt etwas nach hinten versetzt inmitten eines kleinen Parks. Sie hat dieses Gebäude in den vergangenen Monaten oft betreten, um sich untersuchen und belehren zu lassen. Als die nächste Wehe sich ankündigt, ist Nina an der schmalen Brücke angekommen, hält sich am Holzgeländer fest und blickt nach unten. Die Begrenzungen des Flusses sind nicht auszumachen. Seine Wasser sind ebenso hart gefroren wie seine Ufer. Dieser Fluss trennt Stadt und Land, die wie zwei Welten sind. Ihr Kind soll in die neue Welt geboren werden, in sterile Tücher, unter ärztlicher Aufsicht. Nina ist eine moderne sowjetische Frau, sie ist stolz auf die Errungenschaften ihrer Heimat. Dass sie die erste Tochter in einer ganzen Reihe erster Töchter ist, hat für sie keine Bedeutung. Das, was Großmutter Evgenia und Mutter Anastasia ihr Zeichen nennen, ist für Nina ein ganz gewöhnlicher Leberfleck. Gleich nach der Holzbrücke beginnt die Steigung, an deren höchstem Punkt die Kirche steht. Drinnen lagern Maschinenteile eines Sägewerks, das auf dem Grundstück des ehemaligen Klosters errichtet worden ist. Im Sommer riecht es nach Schmieröl und Holz. Nina weiß, dass ihr Kind heimlich getauft werden wird. Ihre Mutter ist noch in der Zeit vor der Revolution aufgewachsen. Sie ist gläubig und abergläubisch. Die einen halten sie für eine Heilerin, die andere für eine Hexe. Wir, die neue Generation, werden sie gewähren lassen, denkt Nina. Dass sie den Säugling zum Popen bringt, der in seiner Küche das Spülbecken mit warmem Wasser aus der kommunalen Leitung füllen Und ein paar Tropfen Geweites aus einem Fläschchen dazugeben wird Die Großmutter wird er mit ihrem Ellenbogen die Temperatur prüfen lassen Bevor ihr ihr Enkelkind dreimal darin eintaucht, während er seine Beschwörungen in einer alten Sprache singen wird. Vorher wird er mit einer Schere einige Spitzen vom Pflaum am Köpfchen abschneiden und damit das Böse entfernen, das der neugeborene Mensch aus dem anderen, dem dunklen Dasein, mit auf die Erde gebracht hat. sein, mit auf die Erde gebracht hat. Dieses Büschel wird der Mangel eines Altarraums, hinter dem die Teufelshaare der Teuflinge aufbewahrt werden müssen, in ein Kästchen geben und so lange warten, bis wieder andere Zeiten anbrechen. Noch ist es Nachmittag, aber die Dämmerung lässt sich schon ahnen. Die Hälfte des Anstiegs ist geschafft. Mina kann jetzt die ganze Siedlung überblicken. Flecken alten Schnees liegen auf braunen Dächern. Die Häuser wirken wie eingegraben in die Landschaft, als hätten sie sich unter der neuen Zeit weggeduckt. Sie hängt an diesen armseligen Hütten, den Gerüchen ihrer Kindheit, den Gärten mit ihren Früchten, den frischen und den eingelegten. Sie liebt die Tage der alljährlichen Überschwemmung, das Wasser kommt schnell und der Alltag verlangsamt sich. Bald wird man der jungen Familie vielleicht eine Wohnung in einem jener Bauten anbieten, die die staatlichen Brigaden in der Oberstadt hochziehen. Die Erinnerung an jenen Tag und an jenen Ort kommt hinterrücks wie immer. Dabei ist dieser Ort von da, wo Nina jetzt steht, gar nicht zu sehen. Er liegt wenige Kilometer flussaufwärts. Und jener Tag war ganz anders als der heutige, einer der heißesten des Frühsommers. Alles war anders in jenem Jahr 1943. Selbst der Junischnee fiel infolge eines langen Winters erst im Juli. Ja, der Junischnee, so nennt man den Samenflug der Pappeln. Mehr als elf Jahre ist das jetzt her, so lange, denkt sie, und immer noch schneidet der Schmerz in die Brust. In jenem Sommer waren die Felder rings um die Stadt Schauplatz der größten Panzerschlacht des Krieges. Ihr Vater, der sanfte Fjodor, ist als Reservist nicht zur Armee eingezogen, was einmal mehr den Neid der Nachbarn weckt. Wie hat dieser Mann es geschafft, Frau und Kinder durch die großen Hunger der 1930er Jahre zu bringen? Wodurch fast jede Familie Opfer zu beklagen hatte. Sein Sohn ist noch zu jung zum Kämpfen, während man täglich eine Verständigung über Tod oder Verstümmelung von Söhnen oder Männern fürchtet. Von Beruf Feinmechaniker kümmert Fjodder sich um die Wartung von Gerätschaften und Waffen. Jeden Morgen hat er sich in einem Kontor in der Oberstadt zum Dienst zu melden. Als die Front der Stadt schon sehr nahe gekommen ist, geht er morgens aus dem Haus und kehrt abends nicht zurück. Am nächsten Tag geht Anastasia zum Kontor nachfragen und schickt ihre Älteste, die 13-jährige Nina, zum Schlachtfeld, nach dem Vater zu suchen Die Armee kann sich um die Toten nicht kümmern, der Krieg benötigt sein Personal schon anderswo So bleibt das Geschäft des Aufräumens der Zivilbevölkerung überlassen Frauen und Kinder gehen herum auf der Suche nach vermissten Vätern, Ehemännern, Söhnen, Brüdern. Andere tragen tote Soldaten in den Schatten einer Scheune, dort graben alte Männer und Halbwüchsige viel zu flache Gräber in die hartgebackene Erde. Die Hitze erfordert rasche Begräbnisse, keine Zeit, die eigenen Leute und die Fremden zu sortieren. Diese Deutschen sind jetzt keine Feinde mehr. Nina schaut den Toten ins Gesicht. Manchmal muss sie dazu einen Kopf anheben, einen Körper wenden. Bei jedem Einzelnen die Hoffnung, das ist er. Bei jedem Einzelnen die Angst, das ist er. Sie wird ihn nicht finden an diesem Tag. Nicht am nächsten oder an irgendeinem anderen. Nicht in ihrem ganzen Leben. Ein Verdacht wird sie fortan quälen. Ich habe meinem toten Vater ins Gesicht geblickt, doch ich hätte es nicht ertragen und so habe ich mich geweigert, ihn zu erkennen. Danke. Applaus wir mit dieser Veranstaltung heute Teil von Respekt und Toleranz sein, weil ich sowieso wie aus der Pistole geschossen, hoffentlich mit Ja beantwortet, aber inhaltlich haben Sie es jetzt eh gesehen, es ist sowas von begründet und führt mich jetzt auch über zum, das ist vielleicht gar keine Frage, sondern eine begeisterte Feststellung über die jeweilige Empathie, die ihr euren Figuren bzwweise den Orten, an denen eure Romane spielen, zuteilwerden lasst. Wir haben im Stifterhaus bei deiner Buchpräsentation auch länger darüber gesprochen. Du hast auch so passendes Kapitel über den Querulanten vorgelesen, Karin, der ja wirklich in der ersten Begegnung einmal wirklich als schrecklicher Typ rüberkommt. Also seine Denunziation hat jetzt wenig tragische Folgen, aber ist gemein genug und es ist noch nicht so lang aus, dass sowas auch viel schlimmere Folgen hätte. Und dann erzählst du sehr sorgfältig, wie ein Mensch so gekränkt wird, dass er so wird. Und das ist bei jeder einzelnen Figur. Also es gibt da nicht nur die Hellen, die halt cool sind und in sich ruhen. Es ist der Jamba auch, den trägt ja die Wut. Also jede einzelne Figur, die Verbitterung von Agnes, die Pfarrersköchin, wenn man das liest, man tut sich schon so schwer, wie kann man dieses Russland, wie kann man an diesem Russland hängen oder überhaupt an irgendeinem Land zu dieser Zeit, in einer Zeit, wo mit den Menschen umgegangen wurde, wie es unglaublich ist, das ist auch bei beiden Büchern so eine Feststellung, dieses Entsetzen irgendwie, wie mit dem Individuum, wie mit Menschen umgegangen wird. Also das ist, Ambiguitätstoleranz. Also ich glaube, euch beiden ist es sehr wichtig, die Widersprüchlichkeiten als solche auch darzustellen. Also schwarz-weiß ist eine sehr lange Frage, wenn die Kinder beide sagen genau. Ich habe kürzere Fragen, wo ihr wirklich... Aber bitte, sprecht sehr lange. Ja, man könnte wirklich einfach mit Ja genau antworten. Lass es mir auflaufen. Nein, das machen wir nicht, weil wir sind ja tolerant und freundlich. Ich würde dich niemals auflaufen lassen. dich niemals auflaufen lassen. Ja, das ist wirklich, ich merke das schon in meiner Leseerfahrung oder Lesegenese, dass ich Bücher von klein auf, Bücher von Autoren, die einen freundlichen Blick auf die Welt haben, auch dort, wo sie nicht freundlich ist, immer sehr geschätzt und gemocht habe, angefangen mit Kästner zum Beispiel. Fabian von Kästner war eines dieser Bücher, die mich sicher geprägt haben. Das habe ich sehr oft gelesen. Kästner, Zuckmeier, andere Autoren. William Saroyen zum Beispiel, den bei uns nicht viele kennen. Er ist ein armenischer Autor. Ich habe da zufällig einmal ein Buch erwischt, der hat vor einigen Jahren, dann habe ich dann bei DTV ein Erzählband herausgegeben, der heißt Wo ich herkomme, sind die Menschen freundlich? Oder sind die Leute freundlich? Das weiß ich jetzt nicht. Das sind Erzählungen. Und der hat auch so einen Blick, also es ist ein kinder-armenischer Einwanderer, der in New York aufgewachsen ist, schon gestorben und den Pulitzerpreis kriegt. Der hat auch so einen Blick auf die Menschen, wo ich mir denke, genau so möchte ich auch drauf schauen, nämlich dieses Schwarz-Weiß ist viel zu einfach zu sagen, okay, der ist gut und der ist böse. Wie das bei mir vielleicht gewachsen ist, ist, wenn du in einem Wirtshaus aufwachst und du musst dort mithelfen, du kannst nicht raus in der Familie, das geht ja nicht nur mir so, es geht ja vielen Wirtsdöchtern oder Bauerskindern oder so, geht ja genauso. Aber in einem Wirtshaus musst du dich mit Menschen auseinandersetzen, es geht nicht anders und du musst einfach, auch wenn dir jemand nicht zum Gesicht steht, für mich irgendwas finden, wo du denkst, okay, ich bin zu dem freundlich. Vielleicht habe ich so den Blick entwickelt dafür, dass ich sage, das eine, also auch wenn man zum Beispiel jemanden sieht beim Durchgehen, wenn man links und rechts schaut, braucht der noch was, kann ich da beim Zurückgehen einen Teller wegnehmen, weil er schon fertig ist oder so. Man schaut halt die ganze Zeit und man schaut auch die Menschen an, ob sie noch was brauchen. Und das ist mir beim Arbeiten an diesem Buch so aufgefallen. Ich habe mich sehr viel erinnert an diese Zeit, an der wir im Wirtshaus arbeiteten. Und dann hast du vielleicht jemanden, der vielleicht ein bisschen arrogant reinschaut, weil natürlich haben wir das auch gehabt, solche Gäste, die so ein bisschen von oben herab, wir haben auch in Eferding eine kleine Schickerie, man glaubt es nicht, kann ein Staat nicht sein. Da lacht wer aus Everding. Ja, aber trotzdem, es ist ja nicht gegangen, dass man gesagt hat, dass man den nicht freundlich behandelt hat, aber halt so eine aufrichtige Freundlichkeit ist doch immer besser als ein Gespielter. Aber das ist mir dann leichter gefallen, wenn ich dann vielleicht beim Zurückgehen oder bei einer anderen Gelegenheit diesen Blick anders gesehen habe. Also der hat vielleicht in einem Moment hochnäsig reingeschaut oder halt so ein bisschen so drüber und auf einmal war das ein anderes Gesicht, dann hat er an was anderes gedacht und war vielleicht da war was Trauriges drauf oder so. Also dieses Arbeiten mit Menschen von klein auf hat wahrscheinlich den Blick für diese Schattierungen und diese vielen Gesichter von einem einzigen Menschen schon geschärft. Juba, bei dir ist es ja konkret so, es gibt dann eben eine Passage Briefe des Vaters, wo es mich erstens interessiert, sind das die realen Briefe? Also, das muss ich erklären. Und zwar normalerweise habe ich ja, es gibt so kursiv gedruckte Stellen im Buch. Ja, ich habe nämlich ohnehin, also die Frage ist dann eine größere, genau, also wie du… dass es Originalbriefe gibt, dass ich aber aus dramaturgischen Gründen in zwei Passagen oder in einer Passage, das ist ein Briefwechsel, wo es also Originalbriefe gibt und ich habe aber einen Teil erfunden. Also die sind fiktional und zwar wo der Mann an zwei Frauen schreibt. Ja genau, auf das wollte ich nämlich hinaus, weil das entsetzlich ist natürlich. Und zwar, wo der Mann an zwei Frauen schreibt. Ja genau, auf das wollte ich nämlich hinaus, weil das entsetzlich ist natürlich. Also man findet dann den Karl, man kriegt dann als Frau auf einem so einen Hals, weil er schreibt da der Geliebten und verspricht ihr das Mögliche und will der Mutter seiner Kinder die Kinder abjagen. Und er braucht die Scheidung, dann muss er sie herlocken. Es ist entsetzlich. Man kann das Buch aber nicht ins Eck pfeffern, aus einem, wie soll ich sagen, feministischen Furor, weil man ja seine Geschichte schon kennt. Warum dieser Mensch das, also das erklärt sich jetzt nicht notwendig heraus aus dem, aber der hat wirklich das, was man ein schreckliches Schicksal nennt. Und das ist eben auch das, was mir zum Stichwort, diese Ambiguitätstoleranz einfällt, dieses Nicht-Schwarz-Weiß-Zeichnen. Mit den Briefen, mit der Lektorin haben wir uns dann überlegt, wie lösen wir das. Ich habe mich dann dafür entschieden, dann sagen wir, es ist jetzt alles fiktiv. Das heißt, wir schreiben alle Briefe bis auf die, die ja an seine Mutter schreibt, glaube ich. Wir schreiben alle Briefe dann so, als wären sie fiktiv, obwohl einige davon, viele davon real existieren. Ja, und das andere, ich glaube, ich habe da einen anderen Zugang als die Karin, weil ich bin aufgewachsen eben mit diesem Vater, der seelisch ein Krüppel war, kann man sagen, indem er uns so Merksätze mit auf den Weg gibt, wie das, was er eben aus dem Lager mitgebracht hat, seine zehn Gebote. der andere oder sei immer gewahr. Das heißt, das ist eine andere, ich glaube, ich komme da aus einer anderen Sozialisation als die Karin. Und ich glaube auch, dass ich eher einen negativeren Blick auf Menschen habe. Und das ist aber... Also wenn man das erlauben darf, angesichts dessen ist es das ganz eine positive. Das war eine Entwicklung. Man kann sich vorstellen, ich war mit meinem Vater immer sehr in einer konfliktreichen Beziehung oder in einer Nichtbeziehung. Also ich habe halt dann eben Distanz und Abstand gesucht. Also ich habe halt dann eben Distanz und Abstand gesucht. Und irgendwie war es mir trotzdem ein Bedürfnis, mir zu erklären, wie wird jemand so. Und habe dann halt durch Texte, ich habe das eh schon ein paar Mal gesagtgendwie habe ich ihn zu einem Opfer gemacht. Also ich habe erklärt, warum er so geworden ist und habe all die Dinge aufgeführt, die ihn dazu gemacht haben, zwangsläufig, um ihn überhaupt überleben zu lassen, musste er so werden. Und dann habe ich aber gespürt, wo das dann eben so schwarz auf weiß auf dem Papier stand, habe ich gespürt, das allein wird ihm aber nicht gerecht. Dieser Mensch hat auch noch andere Seiten. Und da habe ich mich dann eben so eingependelt. Dann habe ich ihn irgendwie so ganz böse gemacht. Also es ist mir ein ganz, ganz großes Anliegen, darzustellen, dass jeder Mensch total komplex ist. Es gibt nicht einen Heiligen und einen total nur Böse, obwohl manchmal kommt es einem schon so vor, dass man auf solche Menschen trifft, aber es ist einfach jeder Mensch total komplex. Ja, also das ist wirklich etwas, das beide Bücher durchträgt, trotz vermeintlich unterschiedlicher Zugänge. Was auch in meinen Augen eine Ähnlichkeit sind, dass man wirklich, man möchte eigentlich ganz gerne in dem Wirtshaus drinnen sitzen und Bier trinken. Es wird sehr, sehr... Hast du das nicht eh schon einmal gemacht? In einem Wirtshaus sitzen. Bei uns. Ja. Nein, aber du hast mir historische Fotos gezeigt und ich war gerne auch. Es ist jetzt voll schön, wirklich sehr schön. Aber das hat so eine richtige Gaststube, die, genau, du schilderst das eben wirklich offensichtlich, das ist eben so lebendig beschrieben, dass man merkt, okay, das ist jetzt wirklich autobiografisches Material, genauso wie Junischnee, also das ist die Familiengeschichte und beide schreibt ihr, vielleicht haben wir da unterschiedliche Zugänge von Männern und Frauen, ich weiß nicht, ob Männer das so unendlich uneitel erzählt hätten. das Mädchen, die Devojka, in den Passagen, wo wirklich sie spricht oder sie als Handelnde ist, ist total zurückgenommen. Da kommt nie das Wort ich vor. Es ist sogar grammatikalisch so richtig reduziert, also extrem zurückgenommen. Und Juni Schnee ist auch, also du erzählst ja deine Geschichte von deinen Eltern und trotzdem ist da eine literarisch unglaublich wertvolle Distanz drinnen. Das hat mich sehr interessiert, wie ihr das angelegt habt. Es ist wirklich ein hohes Maß an Zurücknahme oder ist das, ich nehme an, das ist jetzt nicht unabsichtlich passiert? Nein, nein, das war volle Absicht und es war auch eine Technik, um mir diese eigenen Familienmitglieder auch auf Distanz zu halten müssen, damit ich ihnen nahe kommen kann. Das klingt jetzt absurd, aber ich habe sie dann eben als Figuren eines Romans sehen können, als Personen, die auch fiktional sein könnten. Ich meine, hilfreich war natürlich für mich jetzt beim Schreiben, dass die alle auch nicht mehr leben. Das heißt, es lässt sich leichter diese Technik anwenden bei Menschen, die nicht mehr am Leben sind. Ja, aber das war wirklich bewusst, ganz bewusst. Karin, dir ist es nicht ganz so gelungen, dir deine Familie vom Leib zu halten, du bist mit deiner Mama hergekommen. Ich begrüße dich. Also warum auch, Entschuldigung, das sollte jetzt gar nicht frech sein. Aber es ist eine andere Distanzierung. Wir haben aber da auch, braucht ihr Wasser trinken? Ich hätte ein ungebrauchtes Glas. Es geht ihr gut, sie muss nur husten. Sie hat immer so einen rauen Hals. Das weißt du überhaupt nicht, Stichwort. Nein, nein, keine Sorgen machen. Sie will nur nicht stören. Wie das ja nett ist. Man hört sich. Vielleicht redet es sich eh leicht. Nein, nein, das passt. Zwischen uns passt alles. Es war schon eine Überlegung, wie lege ich das an mit dem Kind. Ich habe an sich normalerweise keine großen Probleme, eine Entscheidung über die Perspektive zu treffen. Da war es aber dann so persönlich und so nah, das Kind, das ja ich bin. Erst habe ich mit wir sogar geschrieben, weil ich mir gedacht habe, ich war mit zehn noch kein ich. Ich war alles möglich, ich war ein sehr verträumtes, geistesobwesendes Kind da und so zum Zurückholen in der Schule. Und so war ich nicht sehr geändert, aber das Ich ist mir so falsch vorgekommen. Und dann habe ich bei mir schon nach einigen Kapiteln gemerkt, dass das Wir zu artifiziell ist, das passt auch nicht. Ich habe viel mit meinem Lektor geredet, ich habe bei dem Buch eine Lektorin gehabt, die übliche, die Christine Rechberger, die ist eine tolle Lektorin, die hat viel drüber geredet und der Ludwig Hartinger wollte mich bei diesem Buch auch begleiten. Das ist eigentlich mein Mentor, ich darf ihn auch so nennen. Und wie ich es ihm dann erzählt habe und einen Teil geschickt habe, hat er mich angerufen und hat nochmal darauf hingewiesen, dass er nicht ohne Grund nicht das Ich wollte. Und er hat gesagt, es gibt ganz wenig Autorinnen und Autoren, die das schaffen, als Erwachsener das Kindheits-Ich zu schreiben, das Kind-Ich zu schreiben. Und dann habe ich überlegt, weil im Prinzip wollte ich eines, ich wollte halt dann diese Distanz zu mir aufheben. Und das ist mir gelungen, indem ich das Ich ganz weglassen habe und im Infinitiv geschrieben habe. Und ich nenne halt immer das Beispiel, dass es einen Unterschied macht, wenn ich schreibe, ich stehe im Hof und schaue zu den Fenstern der Fremdenzimmer hinauf. Oder ich schreibe, im Hof stehen und hinauf schauen. Da bin ich dann ganz bei mir gewesen. Das war für mich eine sehr aufregende Entdeckung. Und die zweite Aufregung war, dann lässt es sich durchhalten, ein ganzes Buch lang. Ja, aber offensichtlich ist es dann auch irgendwie gegangen. Ja, also die Literaturkritik findet auch, dass es gelungen ist. Manche sind irritiert. Wirklich. Also ich habe kaum, keine negativen Krit kritiken gefunden eben waren sogar der nüchtern gibt es aus dem publikum fragen anregungen Wir sehen nichts. Ja bitte. Kann ich von Herrn Karin Feschka bitte erfahren, ganz kurz, um welche Art Lager es sich gehandelt hat? Ja, gerne, das war im Ersten Weltkrieg von 1915 bis 1918 das Kriegsgefangenenlager aschach also in der es gibt einen bildband der heißt bilder einer vergessenen stadt nur zwei lokale historiker darüber also das kann man bei den gemeindeämtern aschach und hartkirchen bekommen dass das sieht man dann auch diese ausdehnung die haben bilder gesammelt und darüber geschrieben dort heißt es hat kirchen auf dem gemeindegebiet dieser zwei gemeinden Da sieht man dann auch diese Ausdehnung, die haben Bilder gesammelt und darüber geschrieben. Dort heißt es Aschachat Kirchen, auf dem Gemeindegebiet dieser zwei Gemeinden liegt, lag dieses Lager, von dem nur mehr ein Kriegerfriedhof übrig geblieben ist, der bei uns Serbenfriedhof heißt. Kein Hinweis auf das Lager oder so. Das war ein Kriegsgefangenenlager, wo es gleich, es des Ersten Weltkrieges wurden am Balkan sehr viele Kriegsgefangene gemacht und in Oberösterreich war es glaube ich das vierte oder fünfte, jedenfalls das letzte große Lager, das da errichtet worden ist. Das waren natürlich Zwangsarbeiter, die dann auch bei den Bauern und im Steinbruch und sonst wo arbeiten mussten. Und viele von denen sind eben dann an solchen gestorben, Typhusruhe. Dann wurde dieses Lager im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut, als Stalag Pupping 198, glaube ich, ein bisschen versetzt Richtung Pupping, aber auch eigentlich auf demselben Gelände und auch sehr groß. Und dieses zweite Lager haben alle älteren Eferdingerinnen und Eferdinger, wie zum Beispiel auch unser Vater, noch gesehen, aber gelernt haben wir in der Schule nichts davon. Also auch mein bester Freund, der aus Hartkirchen kommt und ein Jahr älter ist als ich, ich werde heuer 56, hat davon nichts gelernt. Also das war kein Thema und mein Anliegen war einfach, es ein bisschen wieder aus der Geschichte ins Gedächtnis zu heben. Es ist kein Lagerroman, aber es kommt halt vor. Habe ich die Frage beantwortet? Danke. Bitte einfach melden, wenn es noch Fragen gibt, weil wir sind geblendet vom Rampenlicht. Ich habe mir gedacht, jetzt hat wer Luft geholt. Es ist kein Problem, also Sie müssen mir nicht aus der Patsche helfen, ich habe nämlich noch einige Fragen, beziehungsweise sind wir eh, wir liegen noch gut in der Zeit, aber es wäre noch Zeit gewesen. Lieber, ich wollte mit dir über eine Passage sprechen, die den Wahnsinn des 20. Jahrhunderts noch einmal so richtig in eine Nussschale bringt, die wechselnden Verfolgungen, wo sie durch sehr viel Glück trifft Karl, seinen gleichnamigen Vater Karl Arnautovic, der sich als Jude und Kommunist, also Schutzbündler, ich glaube über die Tschechoslowakei nach England retten kann. Und dann wird er nach Australien deportiert. Er wird dann dort nämlich auch mit Misstrauen. Aber bitte erzähl du, ich wollte nur sagen, worauf ich hinaus will, diese Szene, wo sie sich miteinander unterhalten. Und der Vater will gar nicht wissen, wie es dem Sohn ergangen ist. Also sein Vater, der Karl Kafka, flüchtet eben 1934, weil er Schutzbundführer war, nach Prag. 1939 kommen die Nazis in die Tschechoslowakei und er flüchtet als Jude und Kommunist nach England und die Engländer wollen keine ausländischen Flüchtlinge, Männer, und machen zwei riesige Schiffe voll mit jeweils, ich weiß es gar nicht, 1.500, 2.000 Männern zwischen 16 und 60 und schicken eins nach Kanada und das andere nach Australien. Also meinen Großvater hat es dann nach Australien verschlagen, in Lager. Und er kommt dann zurück, wieder nach England und verbringt dann den Rest seines Arbeitslebens in Manchester. Er ist Arbeiter, er ist Kommunist, heiratet dort auch eine aus Wien vertriebene Jüdin und kommt dann nach seiner Pensionierung 1960 zurück nach Österreich. Diese Leute sind nicht so wahnsinnig gern gesehen, also sie müssen hier Freunde haben, die sich dann kümmern, dass sie wenigstens eine Gemeindewohnung bekommen. Sie müssen hier Freunde haben, die sich dann kümmern, dass sie wenigstens eine Gemeindewohnung bekommen. Und dann finden halt so die ersten Treffen zwischen Vater und Sohn statt und die sind sehr enttäuschend für beide, weil es gelingt dem Sohn nicht, dem Vater zu vermitteln, was ihm passiert ist, dass er zwölf Jahre praktisch im Gulag verbracht hat, was dort mit ihm geschehen ist, was dieser Sozialismus, der Kommunismus aus ihm gemacht hat und aus der Idee gemacht hat. Und der alte Karl will einfach nicht von seinem Glauben lassen und sagt, aber ich bin und bleibe Kommunist. Und mein Vater sagt, na ja, ich bin eigentlich auch Kommunist, so von der Urform her. Aber es findet dann, also es ist, mir kommt es manchmal vor wie heute, ich habe ja Freunde, die so mischehen zwischen Russen und Ukrainern. Also da gibt es dann eine Situation, wo dann beiden klar wird, wir können ab jetzt nicht mehr darüber reden. Wir müssen es so stehen lassen, also entweder wir zerfleischen uns und die andere Möglichkeit ist eben nicht mehr darüber zu sprechen. Und das haben eben auch mein Vater und mein Großvater haben das gemacht. Sie haben sich dann nur noch selten gesehen und da wurde nur ein Smalltalk gemacht. Das ist ein Zufall, also nicht Zufall, aber Martin Pollack hat das beim letzten Experiment Literatur ganz ähnlich geschildert. Also er, der sich ja ziemlich gut auskennt mit allem, was man Ostblock nennt und sich interessiert für einen Ukraine-Angriff, hat mit einer Bekannten, die Russin ist, darüber sprechen wollte. So waren sie an Martin Pollack nicht gelinkt, mit Argumenten und seinem Wesen sie da aus ihrer Meinung hervorzulocken. Er hat gesagt, man konnte nicht sprechen. Die Freundschaft muss bewahrt werden, indem man schweigt. Und dann gibt es eine Szene, wo die Schutzbundkinder auf der Jesuitenwiese zusammensitzen und über ihre Vergangenheit sprechen und über die Schwierigkeiten in der Gegenwart in Österreich anzukommen, wo es nur mehr ums Vergessen geht und wo es fast schon schlimmer ist, die Russen als die ehemaligen Nazis. Das ist jetzt ein bisschen meine Interpretation. Ja, es hat natürlich sehr große Vorbehalte immer gegeben. Selbst als wir glaubten, dass der Kalte Krieg vorbei sei, es war immer so dieser Feind der Bolschewismus. Wir spüren das heute auch wieder, wenn die KP irgendwo gewählt wird, dann ist das ein Riesenaufruhr. Man kann doch nicht die KP wählen mit dieser Vergangenheit. Und es fragt aber keiner, was hat die FAB oder die FPÖ, also woraus entsprießen die denn, aus welcher Vergangenheit. Also das hat man wunderbar geschafft, dass man dieses Feindbild aufrechterhält. Und das war natürlich nach dem Krieg immer noch ganz, ganz stark. Und dann wollte ich noch etwas sagen, was vielleicht auch uns irgendwie verbindet oder unterscheidet in einem Zugang. Und zwar, mir kommt vor, es gibt also Schriftsteller, die ein Thema haben und sie behandeln dieses Thema, indem sie eben dann eine Geschichte erfinden, die dieses Thema ausführlich behandelt von allen Seiten. Und es gibt einen anderen Zugang, nämlich man hat Geschichten zu erzählen. Und ich habe die Erfahrung persönlich gemacht, ich schreibe jetzt das Dritte. Und bei allen von diesen drei Büchern hatte ich zuerst eben die Geschichten. Und aus jedem hat sich aber auch ein Thema entwickelt. Und bei diesem Buch war es eben genau, das war nicht beabsichtigt, das kam dann so, Und bei diesem Buch war es eben genau, das war nicht beabsichtigt, das kam dann so, eben diese Rückkehr von Menschen in ihre Heimat. Mein Vater hatte immer wahnsinnige Sehnsucht nach Wien und hat immer vom Schnitzel geträumt und vom Riesenrad und von seinen Kinderbüchern, die da, Pickerl von Wien und so. Und dann kommt er hierher und dann ist das so eine Abwehr. Und dann macht man halt das, was auch bei uns viele Menschen machen. Man tut sich mit seinesgleichen zusammen. Und dann wird man erst recht blöd angeschaut, weil dann sagt man, naja, die hauen sich da jetzt auf ein Backel und die machen da jetzt eine eigene Kultur. Ja, so. Die Gettit-Community. Es sehen sich aber auch die Mutter, die da vermeintlich gerettet im Westen ist, sehen sie unheimlich zurück nach ihrem Leben in Kursk, obwohl es vom Lebenskomfort, vom Standard ja weit drunter ist. Das habe ich auch mit Interesse gelesen. Diese wirklich brennende Sehnsucht nach einem Russland, das vorher jetzt schon in all seiner Grausamkeit auch geschildert wurde. Und noch zum Thema diese wahnsinnigen Verwerfungen. Die Mutter muss dann in Wien unterkommen. Aber ich habe jetzt für die Karin mitgesprochen. Jetzt muss die Karin nur sagen, ob ich das sehe. Aber ich glaube, wir sind da ähnlich. Du hast auch Geschichten. Das stimmt. Das war eigentlich der viel interessantere Punkt, das ist das, aber ich glaube, wir sind da ähnlich. Das stimmt, das war eigentlich der viel interessantere Punkt, das ist das, was ich sagen möchte. Thema und Geschichte. Ich habe das jetzt einfach unterstellt, weil ich gesagt habe, da haben wir einen ähnlichen Ansatz. Aber du hast dann auch gesagt, wir haben einen ähnlichen Ansatz oder unterscheiden uns. Ja, weil da ist mir gerade der Gedanke entfallen und ich habe nicht gewusst, was ich eigentlich sagen wollte. So. Aber du hast mich total verwirrt. Du sagst, wo haben wir denn einen Unterschied? Was soll das denn? Ja, jetzt ist das ist eigentlich ein gutes Zeichen. Ich würde jetzt wirklich gerne mit euch mitreden, aber das ginge dann nur mal eine Stunde dahin. Wenn ich ein bisschen Glück habe, dann kommen wir sowieso nachher noch zum Plaudern. Das ist auch das Stichwort für Sie. Bitte bleiben Sie noch. Es gibt Suppe. Es gibt wie immer Sonjas gute Gemüsesuppe mit viel Liebe gekocht. Kann ich das jetzt so abbrechen, den offiziellen Teil mit uns hier im Livestream? Also mit Suppe, mit Suppe. Ja, es ist eine blöde Frage, wenn ich jetzt schon die Aussicht auf Suppe, das Triggerwort Suppe gesagt habe, dann bricht die Motivation. Bitte, sehr gerne. Das Buch, wo ich herkomme, sind die Leute, die freundlich sind, auch für unsere Lebensart. Das ist der William Saroyan. Eigentlich ist er amerikanischer, US-amerikanischer Schriftsteller, armenischer Herkunft. Saroyan. Mit Y. Saroyan. Das ist ein sehr, sehr tolles Buch. Danke. Vielleicht ganz geschwind noch eine letzte Frage. Ihr arbeitet mit, der dritte Roman ist gut gedient schon? Naja, ich habe jetzt nämlich wirklich das Problem, weil es dann noch praktisch eine Fortsetzung wird, dass das dann wirklich in mein eigenes Leben hineinkommt. Das heißt, ich spiele dann schon. Das wird dann spannend, die Lösung der Distanz. Ja, da kiefle ich. Nicht so viele Selbstzweifel, das sage ich gerne anderen. Nein, aber es ist einfach etwas zu Lösendes noch. Ja, also eben aus dem Poetologischen, von der Anlage vom Junischnee, aber ich bin extrem gespannt drauf. Karin, du hast jetzt gerade so viele Lesungen aus Jompa, kommst du aber eh wieder zum Schreiben? Ich sollte eigentlich schon bis Ende Mai etwas geschrieben haben und das schaut gerade nicht danach aus. Aber es wird. Aber kein Roman? Nein, das wird jetzt mein erstes Theaterstück, an dem ich arbeiten darf. Also eine Auftragsgeschichte über Anton Bruckner. Ah, ja. Der mir mittlerweile sehr ans Herz wächst, je mehr Biografien ich von ihm lese. Erinnert mich drauf, das ist mit dem Bruckners Affe, erzähl ich dir da, aber wahrscheinlich war es das eh schon. Das ist der Arbeitstitel, ich glaube, da haben wir drüber geredet. Es ist Zeit, dass wir es jetzt abbrechen. Ich erzähle gerne andere Leute ihre Geschichten. Dann bleibt mir nur noch Danke zu sagen an die liebe Lisi und den Oliver, die uns heute glaube ich in ein sehr schönes Licht gerückt haben für die Menschen zu Hause vor den Geräten, wie der Bobst, wie gesagt hat. Es ist schön, dass wir live gestreamt werden. Es ist aber auch sehr schön, dass sehr viele heute persönlich in den Schlachthof gekommen sind. Lieber Jonny, was ist die nächste Veranstaltung von Respekt und Toleranz? Kann man da auch was sagen? Normalzeit. Normalzeit? Der Höhepunkt wird am 3. Juni sein, das Fest der Kulturen. Fest der Kulturen, 3. Juni, ist das im Stadtpark wieder? Das ist rund um die Stadt. Rund um die Stadt, Sie kennen sie aus. 3. Juni. Und herzlichen Dank an den lieben Thomas, der die Technik so schön macht. Er hat es jetzt kurz gemalt, dass ich Schluss machen sollte. Im Vorbeigehen gehen Sie zur Frau Tina Keller, kaufen ihr... Ja, Kellner, das kommt als nächstes. Dann gehen Sie nämlich in die Bahn, kaufen Sie ihr Getränk. Kaufen Sie der Tina bitte alle Bücher ab, sie trockt so schwer her und so mit leichter Schachtel von da an. Ja, bitte dort, wo das Licht aufblendet. Habe ich irgendetwas vergessen? Also nach meiner Liste habe ich allen stellvertretend für das Team des KV Waschecht die Experimentliteratur ermöglichen. Und jetzt bitte noch einmal einen grandiosen, großen Applaus für die lieben Gästinnen Ljuba Anatovic und Karin Pester. Und sie signieren natürlich die Bücher. Und sie signieren natürlich die Bücher. Yep. Să vă mulțumim pentru vizionare!