Simple Smart Buildings. Gescheit, aber einfach. Aber einfach gescheit. Simple Smart Buildings, ein Konzept, wo wir versuchen, das Geheimnis der guten alten Gebäude zu ergründen und es wieder neu zu verwenden. Und eins, ein Aspekt davon sind Bindemittel und das ist, was diese Woche jetzt stattgefunden hat. Wir haben einen Kalkofen wieder instand gesetzt. Die Idee ist, das Bindemittel Kalk mit all seinen interessanten und positiven Eigenschaften wieder in die Gebäude zu bringen. Und das ist eine dieser Simple Smart Technologien, welche wir im Rahmen von sechs Workshops im Jahr 2023 und 2024 im Kulturhauptstadtprojekt Simple Smart Buildings vertreten. Ich habe mich total gefreut, wie mich der Fritz Idam und der Günther Kein angesprochen haben, ob wir nicht hier mit ihnen gemeinsam schon im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl und Salzkammergut einen Workshop veranstalten können, nämlich einen Workshop zum Thema Kalkofen instandsetzen. Und ich leite ja das Informations- und Weiterbildungszentrum Baudenkmalpflege des Bundesdenkmalamtes in der Kathausen-Mauerbach. Und unsere Hauptaufgabe ist es eigentlich, genau dieses Wissen und diese traditionellen Handwerkstechniken und historischen Materialien wieder an Randwerker, Restauratoren, Architekten weiterzugeben. Wir haben diesen Kalkofen in einem relativ schlechten Zustand übernommen und haben dann die ganze Front abbauen müssen und neu aufbauen, damit eben die Stabilität für das geplante Kalkbrennen im Herbst gegeben ist. Gearbeitet haben wir traditionell mit den Kalkmörteln, die da auch üblich waren, und mit dem Stein von da. Ein Großteil von dem Material, das wir verwendet haben, war eh aus dem Ofen selber, halt teilweise abgestürzt, reingestürzt, und haben eben den so weit hergerichtet, dass wir im Herbst dann ab 4. September den Ofen befüllen können, um dann im Anschluss brennen zu können. Wozu bauen wir überhaupt so einen Ofen? Und tun wir uns das an, dass wir da einen großen Ofen reparieren müssen? Da wird Kalkstein gebrannt und da gibt es den sogenannten Kalkkreislauf. Das ist also den Kalkstein, in dem Fall von der Gler Wanda, das ist Calciumcarbonat. Und wenn man das hohen Temperaturen aussetzt, 800-900 Grad, dann entweicht CO2 aus dem Kalkstein. Das klingt erst einmal schlecht, CO2 entweicht. Aber wenn der Brandkalk dann fertig ist und man den mit Wasser löscht, zum sogenannten Sumpfkalk oder Edzkalk oder Fettkalk, wie man ihn nennt, dann kann ich mit dem einen Mörtel machen, mit Sand und diesem gelöschten Kalk. Und wenn ich das auf die Mauer putze, dann erhärtet der Mörtel wieder durch CO2-Aufnahme aus der Luft. Und das ist der sogenannte Kalkkreislauf, wo ich ganz einfach Calciumcarbonat, also den Kalkstein, durch dieses Brennen weich mache, dass er verarbeitbar ist und dann mache ich meinen Mörtel draus und dann erhärtet mir das wieder zu Calciumcarbonat und ich habe einen geschlossenen Kreislauf. Das ist natürlich eine Geschichte, die insofern für das Denkmalamt interessant ist, aus dem Grund, weil es ja dieses über Jahrhunderte, Jahrtausende verwendete, einzige Baumaterial, nämlich der gebrannte Kalk, dieses 19. Jahrhundert, wieder irgendwie zum Leben erweckt. Und wir brauchen das aus dem Grund, weil wir bei den historischen Gebäuden das alte Material brauchen, um es zu reparieren und richten zu können. Und in dem Sinne ist sowas natürlich ein Traum, weil es, gerade wie in dieser Situation, mit dem Ambiente rundherum, mit dem quasi ökologisch naheliegendsten, mit dem geringsten Fußabdruck verbundenen Felsen, Kalkstein, der gleich dahinter ist, den man also dort verwenden kann und gleich brennt, also nicht nur bezogen auf die Geschichte ist, sondern sogar eigentlich zukunftsweisend sein kann. Wir leben ja alle in einer Zeit, wo alles nur mehr industriell hergestellt wird, wo man große Transportwege hat, wo viel Energie verbraucht wird. Das ist die ökologischste Form der Herstellung eines Bindemittels für das Mauerwerk. Und das war ja in diesen Gegenden bei uns sehr weit verbreitet, gerade in solchen Situationen wie hier, wo einfach der Kalkstein von der Natur besteht, dass man das möglichst vor Ort verarbeitet. Die Frage, ob es das sehr häufig gibt, in dieser Form natürlich nicht. Aber es weckt bei vielen Menschen dann das Interesse, wenn sie einmal so etwas erleben, wenn sie einmal so etwas vorgeführt bekommen und wissen, wie funktioniert das, wie hat man das gemacht. Und das ist an sich das Spannende jetzt in dieser Situation.