HanspPeter Kras. Ich bin Leiter des Friedensbüros in Salzburg. Das ist eine Einrichtung, die sich sowohl mit Friedenspädagogik auseinandersetzt, mit Konfliktbearbeitung, aber auch mit Fragen von Krieg und Frieden. Und es beschäftigt mich eigentlich schon seit meiner Jugend, das erbaut es auch einen Berufswunsch, der mir dann später auch erfüllt worden ist, in diesem Bereich auch arbeiten zu können. Was ich aber auch immer natürlich mit Frieden verbinde, ist, dass das Frieden mit mir zufrieden sein soll, irgendwo sitzen, eigentlich nicht unbedingt, wenn andere es brauchen, mit mir sozusagen, dass ich zufrieden bin mit mir selbst. Das habe ich ganz, ganz stark im Reisen, im Alleinreisen, das mag ich sehr, sehr gerne, da habe ich das Gefühl, einfach dieses Gefühl zu mir zu kommen. Was ich aber auch immer natürlich mit Frieden verbinde, ist dieses Frieden mit dir, das heißt mit dem Anderen. Und ein klassisches Wort ist, Frieden gibt es nicht mit mir allein, sondern da brauche ich das Du dazu. sondern da brauche ich das Du dazu. Und da ist natürlich das, dass zu zweit selber schon auch etwas ganz Schönes ist, mit wem anderen sich versteht, mit wem anderen einfach dieses Nebeneinandergehen im gleichen Ultimus geht zum Beispiel. Beide das gleiche denken, das ist total schön. Aber dieser Friede mit dem Anderen heißt für mich auch das unterschiedliche Wahrnehmen. Das heißt, ich weiß nicht mehr, dass der Andere ein Anderer ist. Und irgendwie auch klar kommen mit dem. Und das aushalten, dass der Andere nicht ident ist mit mir. Das ist eigentlich total was Schönes, ist aber nicht leicht zu handeln. Das hat ganz was Produktives, aber natürlich auch was Konfliktreiches oft. Und Friede hat auch mit Friedensfähigkeit zu tun. Das heißt, das ist nichts Selbstverständlichesliches sondern das muss jeder lernen und jeder der in einer beziehung ist oder mit anderen leuten benannt ist weiß was das heißt lernen konflikte auszutragen oder mit emotionen umgehen ausdrücken können wie es mir gerade geht. Ich finde zum Beispiel auch jemanden, der wütend ist und Wut austragen kann, konstruktiv austragen kann, das auch mitteilen kann, das ist für mich auch eine Zufriedensfähigkeit. Also nicht nur das Sanfte, was auch ganz wichtig ist, sondern das starke Ausdrücken von Gefühlen, konstruktiv, und das Mitteilen auch, wenn es einem schlecht geht. Wenn du mich jetzt aber ganz persönlich fragst, was jetzt gerade Frieden ist, komme ich einfach gar nicht weg davon, dass mich der Krieg sehr beschäftigt, natürlich zur Zeit der Krieg in der Ukraine, aber wir dürfen ja nicht vergessen, dass das nicht der einzige Krieg in der Ukraine, aber wir dürfen ja nicht vergessen, dass das nicht der einzige Krieg ist, den es gibt. Meine ganze Geschichte im Friedensbüro hat mit Kriegen zu tun, mein Einstieg hat mit Kriegen zu tun und es nutzt nichts, ich bringe den Frieden oder den fehlenden Frieden ständig in Verbindung mitkriege. Ja, wenn ich jetzt nur einmal an den Ukraine-Krieg denke, dann hat der für mich auf allen drei Ebenen eine Auswirkung. Er hat Auswirkungen auf mich, auf mich selber, auf das, wie es mir persönlich geht. Ich habe oft das Gefühl, es darf mir nicht gut gehen, solange es Krieg gibt. Das hat vielleicht auch mit meinem Beruf zu tun, mit dieser Herausforderung, eigentlich immer Frieden schaffen zu müssen oder für den Frieden etwas beitragen zu müssen. Und da habe ich in einer gewissen Weise ständige Herausforderungen, irgendwas zu tun. Ob das humanitärer Art ist oder dialogischer Art ist oder politischer Art ist. Ich habe eine große, ich spüre große Herausforderung, so etwas zu tun und das ist eine persönliche Herausforderung und nicht ganz leicht. Und da ist für mich gerade die große Herausforderung der Umgang mit ukrainischen Menschen, mit denen ich mich teilweise angefreundet habe, aber die so eine ganz andere Meinung haben oder ganz andere Notwendigkeiten sehen wie ich.