Meine Damen und Herren zu Hause an den Schirmen, ich möchte Sie relativ unaufgeregt begrüßen zu unserer heutigen Sprechrunde. Mein Name ist Ann-Kathrin Mercedes-Egal und unser Bewegtbildformat widmet sich heute dem Titel Höchste Eisenbahn. Und ohne gleich die Diskussion vorwegnehmen zu wollen, werden wir, das heißt ich und meine Gäste, die Frage stellen müssen, was heißt hoch und worauf bezieht sich das Wort Eisenbahn überhaupt? Wir sind es also der Begrifflichkeit schuldig, zu dekonstruieren und dafür habe ich mir tatkräftige Unterstützung geholt. Unterstützung in Form meiner Gäste. Meine HerrInnenschaften, ich beginne nun mit Ihrer Begrüßung und Vorstellungsrunde. Frau Mag. Ambrosia, Professorin an der Angewandten Akademie in Wien. Ihr Forschungsfeld bewegt sich im Bereich des Nicht-Existenten und der transdisziplinären Wirklichkeit. Sie wird hier zu uns sprechen als Expertin des Nichts. Dr. Magnus Benedikt Kositsch, Professor der Philosophie an der Hochschule Baden. Seine Themenfelder reichen von der Unpraktik der Unvernunft bis hin zur französischen Existentialistik. Helga Edelbrand, Totengräberin, Bestatterin, Future Investment Managerin, bekannt aus dem Föleton, als Kennerin des Zeitgeistes und beliebte Aderbei. Kennerin des Zeitgeistes und beliebte Aderbei. Wolfgang Bummel, arbeitslos, aber nicht arbeitssuchend, Autodidakt der reduzierten Geschwindigkeit und der Saumseligkeit. Leidenschaftlicher Flaneur in fünfter Generation. Bitte widersprechen Sie jetzt. Ja, Sie haben mich jetzt mit diesem Wort belegt, mit arbeitslos. Das ist ein Wort, das war nicht abgesprochen. Und ich identifiziere mich eigentlich nicht gern damit. Why? Ich möchte da gerne Abstand nehmen. Da kommen Sie auf den Punkt. Arbeitslosigkeit ist ein Konzept, das grundsätzlich impliziert, dass ein Mensch einer Lohntätigkeit nachgehen soll, denn sonst fehlt etwas. Aber wenn Sie nicht suchend sind, welchen Halt wollen Sie denn dann nehmen? Das ist lustig. Sie setzen Arbeit mit Halt gleich. Dr. Kusic, ich beginne relativ basal. Fühlen Sie sich wohl? Und wenn ja, warum? Und was könnte die Situation ändern? Und wenn ja, warum? Und was könnte die Situation ändern? Erstmal ein Herz auf das Kompott. Ich fühle mich sehr wohl, danke, dass Sie mich eingeladen haben. Und was könnte die Situation ändern? Die Situation könnte ändern, dass wir schon langsam auf den Punkt kommen, um was es eigentlich wirklich geht in diesem Club Y. Also Sie sind eher auf Entgleisung aus? Um was es eigentlich wirklich geht in diesem Club Y. Also Sie sind eher auf Entgleisung aus? Ich bin nicht auf Entgleisung aus. Ich habe im Vorhinein wirklich gesagt, ich werde keine lateinischen Wörter verwenden in dieser Sendung. Nein. Nicht auf Entgleisung. Herr Bummel, jetzt möchte ich nochmal auf Sie zurückkommen. Wann, warum und zu welchem konkreten Zeitpunkt ist für Sie denn der Zug abgefahren? Also wenn ich diesmal vielleicht auch aussprechen dürfte. Ja, wenn Sie ein bisschen flotter reden würden. Gerne. Gerne. Aber ich freue mich auch sehr, hier zu sein. Warum? Dass ich eingeladen worden bin, weil es ist ja so, dass Menschen, die keiner geordneten Beschäftigung nachgehen, oft übersehen werden. Oder dass man eigentlich sie immer nur dann bedenkt, wenn es darum geht, sie in Beschäftigung zu setzen. trotzdem einzubeziehen, weil sie können sehr viel Entschleunigung auch bringen in diese viel zu schnelle Zeit. Und es wäre auch anzudenken, eine Arbeitslosenquote in den Vorständen. In welchen? in den Vorständen, weil... In welchen? Von Unternehmen. Es wird ja die Frauenquote immer besprochen. Das ist wichtig. Auch andere Quoten sind wichtig, um Vielfalt herzustellen. Und eine Arbeitslosenquote, denke ich, würde hier auch helfen. Frau Edelbrand, oft wird ja darüber gesprochen, dies oder jenes sei das Höchste. Was bedeutet das konkret für das Niveau? Das Niveau ist grundsätzlich eigentlich nichts, mit dem ich mich überhaupt im Alltag beschäftige. Also das Alltagsnorm ist, so wie der Herr Brummes das schon erwähnt hat, das große Nichtstun ist das, was auch mir innewohnt. Ich beschäftige mich prinzipiell immer mit Menschen, die nichts tun. Wie gesagt, schon in Ihrer Erwähnung, den Toten. Die Toten sind das, was einfach das meiste Interesse an meiner persönlichen Tun bewirkt. Die Rendite, was man mit diesem Tod erbringen kann, das ist das Höchste der Gefühle. Beim Nichts sind wir genau bei Frau Muser. Da würde ich eingangs Sie gerne fragen, ist der Waggon halb voll oder halb leer? Der Waggon ist zuallererst mal in Existenz beziehungsweise nicht wirklich von Relevanz, wenn man ihn in seiner gesamten Nichtigkeit betrachtet. Ich beschäftige mich ja mit nichts weniger als dem Nichts, wie Sie schon erwähnt haben, auch in meinem Buch Ex nihilo, wieder das Seiende. Und nichts ist mehr als die logische Kategorie des Mangels und gleichzeitig auch nicht. Und deshalb freut es mich natürlich sehr, dass ich heute absolut nichts zu dieser gemeinsamen Runde beitragen kann. Herr Kusisch, Sie rümpfen die Mundwinkel. Was haben Sie dazu zu sagen? Das ist mehr so eine Verständnisfrage, aber Kreatio ex nihilo. Entschuldigen Sie, dass ich jetzt doch ein lateinisches etwas verwendet habe. Aber reihen Sie sich da nicht ein in die Tradition der römisch-katholischen Kirchen? Ja, mein lieber Herr. Das Erschaffen aus dem Nichts. Aus dem Nichts. Ja, aber Sie sehen ja, wie hier absolut zu sehen ist, dass Ihre Argumentation hier ins Leere verläuft. Aus dem Nichts gekommen? Aus dem Nichts. Herr Bummel, konnten Sie der Argumentation folgen oder ging es zu schnell? Es war schon eher rasant hier. Ich bin so ein bisschen bei dem Waggon noch hängen geblieben. Das fand ich schön, dass Sie den als nicht existent beschrieben haben, weil da möchte ich auch noch, und Sie haben ja auch vorhin nach der Eisenbahn gefragt. Richtig. Und als die Eisenbahn eingeführt worden ist damals, als sie erfunden wurde, da gab es ja viele Zeitgenössinnen, die im Grunde damals schon erkannt haben, dass das eine Entwicklung ist, die in die viel zu hohe Schnelligkeit geht. Ich bin ausgestiegen. Die Schnelligkeit ist ja genau das, was von Interesse ist. Also das muss man ja ganz klar einmal sagen. Nein, das ist ungesund. Die Schnelligkeit ist ja das Einzige, was als Investmentcase überhaupt zur Verfügung stehen würde. Die Schnelligkeit des Zuges könnte ja eventuell zu einer Zugentgleisung führen. Das ist dann auch wieder etwas, was tatsächlich auch wirklich für uns von Interesse sein kann. Die Reduktion der Menschheit und damit auch die Verfügbarkeit, dass mehr dieses... Das hört sich sehr nach persönlichem Gewinnstreben ihrerseits an. Ja, aber natürlich. Die Individualität ist ja vor allem das. Die Existenz des entgleisten Zuges ist natürlich das, was mich als Totengräberin natürlich am meisten interessiert. Weil natürlich, Sie wissen, ich bin Future Investment Managerin. Die einzige Zukunft, die entscheidend ist, ist die eigene. Der Tod hat keine Zukunft. Sie haben hier offensichtlich das Sterben nicht wirklich verstanden. Ich finde es eher interessant, was es mit Menschen macht, wenn sie sich tatsächlich mit Nichts auseinandersetzen. Und Heidegger war ja zum Beispiel einer dieser Personen, der sich intensiv mit dem Sinn des Nichts auseinandergesetzt hat. Und seither hat ihn niemand mehr gesehen. Und ich finde, nur so kann man auch wirklich von Zielstrebigkeit ohne Ziel sprechen. Abgefahren. Wieder Zug. Widerzug. Herr Bummel, die Arbeitslosigkeit ist ein Los, das Sie gewählt haben. Werden Sie oft in der Gesellschaft damit konfrontiert für diesen oder kritisiert für diesen Entschluss? Das Bummel-Zuge gibt es doch auch, oder? Bummelzüge gibt es auch, das ist richtig. Nur interessant aufgrund von Suiziden. Naja, die Gesellschaft ist schon sehr ausgelegt auf dieses arbeitsnormative Denken. Und auch die Züge sind ausgelegt für die Leute, die zeitig in der Früh und spät am Abend von ihrer Arbeitsstelle zu ihrer Arbeitsstelle. Es ist, man fühlt sich natürlich etwas nicht mitgedacht. Das gebe ich zu. Frau Iberkort, hat das Bummeln für Sie in Ihrem Arbeitsumfeld auch eine Bedeutung? Wenn das Bummeln der Menschen zu Ende ist, dann beginnt natürlich in meinem Unternehmen erst die richtige Arbeit. Das muss schon klar sein. Das heißt, ich habe meine Zeit nicht zu verbummeln. Das ist nicht etwas, was mir inne wohnt. Aber das Bummeln der Menschen ist natürlich deswegen interessant, weil am Ende das Nichts steht, wie wir jetzt schon gehört haben, aber prinzipiell ist das Nichts, was bei mir interessant wäre. Also das Nichts hat für Sie keine Bedeutung? Für mich hat nur das Nichts der Anderen eine Bedeutung. Für mich hat nur das Nichts der Anderen eine Bedeutung. Wenn das Nichts der Anderen eintrifft, also der Tod, dann ist es bei mir von Interesse. Aber ansonsten... Was sagen Sie dann dazu? Es gibt diesen berühmten Satz des Philosophen Daniel Kehlmann, der gemeint hat, wenn du nichts hast, dann wirf es weg. Gehen Sie so auch mit Ihren Leichen um? dann wirf es weg. Gehen Sie so auch mit Ihren Leichen um? Irgendwann muss natürlich jeder weggeworfen werden. Wir leben in einer Situation, wo natürlich Abfall kann nicht einfach so herumliegen. Und der Mensch wird eine tote Materie. Das muss uns klar sein. Und natürlich darf ich mich auch um die Menschen kümmern. Das wird auch entlohnt. Das ist gut so. Und natürlich geht man mit diesen Menschen so um, dass sie irgendwann weggeworfen werden. Aber das natürlich vor allem in einer gewissen schönen Andachtsstimmung. Also für die Hinterbliebenen muss es natürlich schön sein. Sie müssen Abschied nehmen. Wunderbar. Aber das heißt im Endeffekt, Sie schlagen nicht Kapital aus der Nicht-Existenz, sondern aus dem Wurf. Aus dem Wurf der Existenz in die Nicht-Existenz. Also es ist ein Übergang. Sie sind ja noch nicht in der Nicht-Existenz angelangt, weil die wäre erst später vorhanden im Endeffekt. Sie verdienen an der Gratwanderung zum Nichts, wenn ich das richtig verstehe. Absolut. Da kann ich Ihnen nur beipflichten. Das ist etwas, was, wie gesagt, genau im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Herr Kosit, was sagen Sie denn dazu, dass Frau Edelbrand Menschen als Ressource nutzt oder als Kapital? Ich glaube, das ist genau die Rolle, die man als Vorsitzender einer Aktiengesellschaft in ihr wohnt. Aber hat das für Sie als Professur der Philosophie auch eine Bedeutung, der Mensch als Ressource? Das hat mit Philosophie nichts zu tun. Ich habe vorher auch gehört, Herr Kellmann ist auch Philosoph. Natürlich, natürlich. Das ist Ihnen vielleicht in Ihrer Professur entgegen? Sie reden da von Nichts und Schönheit. Wie waren das Wörter? Also Ihnen geht es bei der Professur eher um die stabile Rente? Mir? Um Rente? Bei der Professur eher um die stabile Rente. Mir? Um Rente? Bei Ihrer Professur. Bei der Professur? Ich mag jetzt nicht reden, aber das ist natürlich ein schönes Ende. Ob ich die Frage verstanden habe? Also Denkarbeit ist Ihnen auch fremd? Ich glaube, die Haltung kommt erst. Die Haltung ist etwas sehr vielgestaltiges. Die sollte man einfach einnehmen, wenn man hier in so ein Sendeformat kommt. Wie sieht die aus? Die kommt von Denkarbeit und als Arbeitsloser sind sie wohl Denkarbeit auch eher fern. Das ist ein sehr fieses Vorurteil, muss ich schon sagen. Ich denke, ich habe sehr klar dargelegt, dass ich durch meine Zeit tatsächlich mehr Zeit habe, um nachzudenken. Also Gewohnheitstier von Anfang an, von Anfang bis Ende. Getränk müssen wir haben. Ja, aber wir sind hier alle aktiver Teil der Runde und mich nervt es langsam. Also es geht eh um mich. Also es ist meine Sendung. Aber Sie könnten schon ein bisschen mehr dazu beitragen. Stimmt's? Die richtigen Fragen? Naja, aber Fragen alleine reichen ja scheinbar nicht, um hier die Runde etwas zu motivieren. Ja, die Frage war nach Haltung einnehmen. Und wenn Sie nichts zu beitragen haben, dann können Sie auch gehen. Das wäre wenigstens mal eine Haltung. Ich habe mich vorbereitet. Da haben sie nur zu reklamieren. Aber Haltung ist das keine. Da würde ich gerne noch anmerken, dass natürlich auch mein Buch im nächsten Monat erscheint. Ich habe eine Chance. Die einzige Haltung ist der Werbung. Ja, natürlich. Also Philosoph nicht, aber vielleicht natürlich auch die Möglichkeit. Der, der dagegen sein könnte, der pennt einfach. Mir wurde natürlich auch versprochen, dass ich hier das Buch präsentieren darf. Es ist nicht hier, wie mir schon gekommen ist. Sie dürfen das Buch präsentieren. Mir wird es jetzt zu blöd. Wahrscheinlich. Es ist nicht hier, wie wir schon gekommen sind. er schläft. Wer keine Haltung hat, der sage ich gleich, geh sterben. Geh sterben, Alter. Sehr unfreundlich. Das Nichts hat schon den Platz eingenommen. Sehr unfreundlich. Natürlich darf... Why? Das ist schon so gemütlich. Also in anderen Talkshows habe ich das anders erlebt. Konstruktiver, wertschätzender. Und natürlich geht man ja auch immer in eine Talkshow, um natürlich auch einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen. Also es wurde mir versprochen, dass ich hier mein Portfolio des neuen Buches einfach präsentieren dürfte. Ja, da hätten Sie ja viel Raum dafür gehabt. Das kann ja nichts. Sehr zu laut. Ja, aber wo ist mein Buch? Haben wir Sie aufgeweckt? Tod als Chance, nächstes Monat wird das eröffnet. Gerne kaufen. Ja, ich glaube, die Gesprächsrunde ist damit beendet. Ja, die Kaufkraft ist nicht vorhanden scheinbar. Und ich glaube, ich würde mich dann an dieser Stelle auch gerne nicht verabschieden. Ja, ciao. Why? Gut. Haben Sie noch was zu sagen dazu? Eigentlich nicht. Ergo ex nihilo. Ex nihilo. Ohne Knebelverträge von da oben. Und da drüben. Und da. Eigentlich sehr viel, was hier passiert ist. Und warum natürlich auch das Futon so auf mich, meine Person, natürlich Augenmerk legt.