Spillif, hallo Bettina. Hi. Du hast jetzt gerade auf der heißen Bühne hier gespielt. Wie war es denn? Es war gar nicht mal so heiß wie erwartet tatsächlich. Wir waren da vor einem Fluss. Und die Abkühlung hat sich nachgetragen. In der Rodel oder in der Donau? In der Donau sowie als auch in der Rodel. Alles klar, ich gehe nämlich nachher auch noch baden. Ja, ich empfehle beide Flüsse. Alles klar, super. Du hast gesagt, du spielst jetzt dein Lieblingslied. Gibt es wirklich ein Lieblingslied? Kann man das so sagen als Musikerin, dass man quasi eins lieber mag als die anderen? Ja, Rebellischer Hippie ist mein Lieblingslied zum rappen live. Den habe ich, ohne jetzt Eigenlob zu verbreiten, einfach am besten geschrieben zum live rappen. Er flowt relativ gut und macht viel Freude, ich kann gut atmen und ich mag es instrumental sehr gerne. Das ist eindeutig mein Lieblingssong für live. Ich bin überrascht gewesen über dich und eine Liveband. Hip-Hop ist ja oft Rap und DJ. Wie kommt es, dass du mit Liveband spielst? Ich habe mit unserem Bassisten Rudi Monteer, das mache ich schon seit sieben Jahren, der ist mein DJ und Beatproduzent, und da fahren wir jetzt schon das siebte Jahr zu zweit immer in Clubs und so. Das machen wir auch weiterhin so. Aber es war nach all der Zeit einmal Zeit für was Neues. Ich höre privat gar nicht mal so viel Rap, wie man meint vielleicht. Wir haben heute auch schon geredet, mein erstes Konzert war Sissy Top. Ich würde auch sagen, ich höre meistens so Billy Joel Sound, Phil Dillon, so die Schiene. Das sind ja alles Songwriter und ich habe das Glück, dass in Innsbruck relativ viele großartige Musiker unterwegs sind und die Jungs mit mir das machen wollten. Und dann haben wir das Album aufgenommen und jetzt spielen wir das natürlich auch live. Der Vibe ist ein anderer, oder? Ja, total. Also tatsächlich, ich bin im Publikum gestanden und es ist ein Bekannter von mir neben mir gestanden, der sehr viel auf Konzerte geht und er hat gesagt, es ist eines der Top 5 Konzerte dieses Jahr. Oh, wow. Da wäre ich rot für alle Radiozuhörer, die das jetzt nicht sehen. Lieb, danke. Da ist ja ein pandemisches Geschehen dazwischen gewesen. Ihr produziert gemeinsam Rudi Montär aus Heidelberg, aber mittlerweile in Innsbruck. Kannst du kurz erzählen, wie das... Wir haben das erste Album vom Rudi und von mir, das heißt das Leben taunt sich nur als Schnitzwerk. Das haben wir in Bayern, in München aufgenommen und als wir es released haben, war zwei Wochen danach der Lockdown. Und er hat dann noch in München studiert und für die nächste EP haben wir dann nur, und das ist das Feine natürlich, einem Beatproduzenten und DJ MC Combo hat man einfach Beats gemailt und ich habe das dann daheim im Ableton mit meinem Programm eingegrabt, ihm wieder zurückgeschickt und dann hat er das gemischt und dann haben wir es released. Also es ist wirklich alles online. Wir haben uns kein einziges Mal im Studio getroffen, der Rudi und ich, für zwei ganze EPs haben wir nur über WeTransfer eigentlich erledigt. Genau deswegen war es super mit Bands, sind wir dann ins Studio gefahren, Writing Session, haben alles gemeinsam angenommen, waren da ein paar Tage eh irgendwo da in der Gegend und das war dann schon ganz anders und viel viel cooler wieder, wo man wieder zusammenarbeiten hat können vor Ort. Aber mit, wie gesagt, mit Beatproduzenten, DJ hat das eigentlich relativ reibungslos funktioniert. Wenn du sagst, ihr habt zwei Releases per V-Transfer produziert, ihr habt es wahrscheinlich auch nie live gespielt, wie released man denn was? Schaut man da von außen zu, wie sich was von selbst verbreitet oder wie erlebt man das? Ja, die erste EP haben wir auf Vinyl gepresst und bei der zweiten EP hat es Vinyl-Postkarten gegeben. Die dritte EP gibt es auf Tape. Was ist denn Vinyl-Postkarten? Es ist super gewaltig. Es ist eine ganz normale Postkarte, die du auch ganz normal an den Postweg verschicken kannst. Und da ist auf der Vorderseite der Postkarte ein Vinyl Vinylrillen und du kannst einem Plattenspieler einen Song abspielen und mit einem QL-Code kriegst du dann die restlichen Songs von der EP. Die haben wir dann einfach digital hochgeladen auf Spotify. Es war klar, dass Live nichts zum holen gehört, deswegen haben wir jetzt da nicht viel Wirbel gemacht, sondern es einfach ein bisschen laufen lassen. Und ziemlich roh das Ganze gehalten. Und wie du sagst, von außen eigentlich darauf geschaut, wie sich das tatsächlich selbst verbreitet. Das machen wir jetzt mit dem Album ein bisschen anders natürlich, weil da auch das Live-Spielen klar im Vordergrund steht. Da will man auch die Leute ein bisschen offensiver erreichen, damit man dann auch live spielen kann. Das war eben bei den anderen Sachen nicht so wichtig, weil es eh nicht gegangen ist. Wir haben vielleicht vier, fünf kleine Konzerte gespielt in so Zwischenphasen und ich glaube zwei Konzerte überhaupt ohne Publikum, so online Konzerte, das ist wirklich das Allerwilligste überhaupt. Weil man gar kein Feedback kriegt, gell? Ja, ich meine, Applaus ist schon was Tolles. Und es gibt auch eine Zeit zwischen die Songs, gell? Also wir haben dann immer aufgehört, sofort wieder weiter, man hat dann Stress, dass es zu lange dauert und das füllt der Applaus für einmal. Das war schon ganz weird, ohne Feedback, ja. Es gibt einen aktuellen Release. Gestern wurde deine Single I Quit released. Worum geht es bei I Quit? Ich habe ganz viele Menschen in meinem Leben gehabt, die so Sachen gesagt haben wie, wenn du jetzt anfangen willst, egal, golfen oder Gitarre spielen, dann musst du es durchziehen. Also nicht einfach was anfangen und dann nicht durchziehen. Durchbeißen, egal wie haut es ist. Ich habe mir immer gedacht, wann endet das? Wann hat man dann durchbissen? Wann ist es vorbei? Wenn ich jetzt an Sport oder Instrument lernen oder malen, es gibt kein Ende. Es geht darum, dass man, wenn man Sachen nicht gern tun will, auch aufgeben kann. Man kann sagen, ich will nicht mehr. I quit. Und das kann sehr gesund sein für die Psyche und den Körper. Und ich empfehle das, mit Dingen aufzuhören, die einem keine Freude bereiten, wenn es möglich ist. Also dem Scheitern eine Chance zu geben. Ja, die scheitern als Tugend zu sehen. Gestern released. Ja, genau. Wir sind hier beim Open Air in Ottensheim. Das gibt es seit 30 Jahren. Ich habe gehört, irre. Bist du zum ersten Mal da? Ja, peinlich. Nein, gar nicht peinlich. Ich habe aber schon gehört, dass das jetzt zum Pflichttermin wird für uns. Die Stimmung ist sehr, sehr cool und wir haben auch als Band relativ viele bekannte Gesichter schon getroffen und alle schwärmen. Super! Jetzt sage ich dir noch etwas. Radio Froh ist 25 Jahre alt. Unglaublich! Fünf Jahre jünger als das Ottensheim. Ja, genau. Die sind aber schon sehr lange mit dabei mit Live-Übertragungen etc. Ah cool, das ist total lässig. Und jetzt ist meine Frage an dich. Was wünschst du Radiofroh? Ich wünsche allen Radiofrohsendern, dass sie noch mindestens zweimal 25 Jahre die schöne Musik enjoyen können, genießen können. Und ich wünsche, dass sie es weiterhin mit solchen Live-Übertragungen machen. Das ist mega. Vielen Dank, Bettina. Vielen Dank für die Einladung.