Einen schönen guten Morgen und herzlich willkommen aus dem Studio von DorfTV in der Kunstuniversität Linz. Ja, es ist früher Morgen, 9 Uhr, das ist genau der richtige Zeitpunkt für einen Weckruf für Kunst, Technologie und Gesellschaft. Der Titel ist keineswegs zufällig gewählt. Er korrespondiert bewusst mit einer der Zielsetzungen des Ars Electronica Festivals, das ja mittlerweile seit 44 Jahren existiert und auch diese Woche wieder hier in Linz in fast allen Stadtteilen stattfindet. diese Woche wieder hier in Linz in fast allen Stadtteilen stattfindet. Und wir von DorfTV sind da wieder mit dabei. Unter dem Titel Radical Broadcast steuert DorfTV immer ein sehr vielfältiges Programm bei. Und ich freue mich, mit dem Frühstücksfernsehen auch dabei zu sein. Ich habe heute wieder zwei super spannende Gäste zu mir ins Studio eingeladen, mit mir dann auch Rührei zu essen und wichtige Fragen und Themen rund um diese komplexe Kunsttechnologie und Gesellschaft mit mir zu diskutieren. Und ich darf die jetzt auch gleich mal vorstellen. Gleich neben mir sitzt viel natürlich bekannt hier in Linz die Hema Schmutz. Sie ist künstlerische Leiterin der Museen der Stadt Linz. Wer wissen will jetzt, was ist das jetzt genau, das ist vor allem das Lentos, das Kunstmuseum Lentos sowie das Stadtmuseum Nordico. Neben Heimer Schmutz sitzt meine Kollegin und Programmgeschäftsführerin von DorfTV, die Anna Friedinger. Sie ist, was vielleicht viele nicht so genau wissen, auch eine sehr umtriebige Kulturaktivistin. Eigentlich ist sie auch in dieser Stadt kulturpolitisch aktiv, als Mitglied im Stadtkulturbeirat. Die Anna und ich, wir arbeiten Tag für Tag eng zusammen. Das ist auch der Grund, warum wir per du sein werden jetzt in diesem Gespräch. Ja, gehen wir es an, verlieren wir gar keine weitere Zeit. Frau Schmutz, ich freue mich, dass ich so wie gestern auch heute über eine Premiere sprechen darf, aus dem einfachen Grund, ich saß in meinem Leben noch nie mit einer waschechten Ritterin an einem Tisch. Der Hintergrund ist der, sie wurden Anfang Juli mit einem französischen Ritterorden ausgezeichnet, einem Ritterorden des Arres de l'itre, verliehen vom französischen Botschafter hier in Österreich, Gilles Becaud. Können Sie mal kurz erläutern und uns schildern, wie es überhaupt dazu gekommen ist? Und was mich auch brennend interessiert, wenn man mit einem Ritterorden versehen wird, wird man dann auch zur Ritterin geschlagen? Ja, von meiner Seite, ich bin froh, dass ich hier sein darf heute. Und gleich, um auf die Frage einzugehen, Gilles Becaud war mehrmals in Linz und hat mich im Lentus besucht. Und er hat mich dazu gebracht, dass ich ihn auf Französisch durch die Ausstellung geführt habe. Das war durchaus eine Herausforderung, aber es ist mir gelungen. Es war einerseits die Ausstellung von der habe. Das war durchaus eine Herausforderung, aber es ist mir gelungen. Es war einerseits die Ausstellung von der Friedelika Brandeis und wie viele von uns habe ich im Gymnasium Französisch gelernt und für mich, ich muss sagen, das war wirklich so, die Welt hat sich mit dieser neuen Sprache geöffnet. Ich habe dann Autorinnen wie Beauvoir oder auch Sartre, Camus im Original gelesen. Und für mich war dieses Eintauchen in die französische Kultur und auch das Kennenlernen natürlich der Metropole Paris ein ganz wichtiger Schritt. Und deshalb gab es da immer in meinem ganzen Leben eine enge Beziehung. Und als Kunstinstitution können wir natürlich durch unsere Zusammenarbeit in der Sammlung, in den Ausstellungen, in der Kommunikation viel zum kulturellen Austausch beitragen. Aber was heißt das jetzt für Sie in Ihrem echten Leben, Ritterin zu sein? Ritterin, das klingt ja so viel, da verbinden sich total viele Kindheitserinnerungen. Wir alle wollten Ritter spielen und so weiter. Hat das Ritterin-Sein Ihr Leben irgendwie verändert? Es war eine sehr, sehr schöne Zeremonie in der Botschaft mit circa 60 geladenen Gästen. Meine Freunde, Wegbegleiter, aber auch andere Persönlichkeiten aus den kulturellen Institutionen. Und es war schon sehr berührend, auch für mich. Und ich empfinde das schon auch als einen Auftrag, dass ich mich auch in Zukunft quasi um die französische Kultur kümmere und hier einen Austauschversuch zu forcieren. Anna, du bist, ich darf das verraten, im Team von DorfTV sicherlich eine der Jüngsten. Du bist auch in meiner Reihe Rührei-Morgenkrauen, wenn ich mir meine Studiogäste so vor Augen führe, bist du sicherlich die Jüngste. Das macht es natürlich auch nochmal besonders spannend, jetzt auf das Ars Electronica Festival zu blicken und nochmals unter dieser Schablone des eigenen Anspruchs des Festivals sich kritisch auseinanderzusetzen mit Kunst, Technologie und Gesellschaft, da auch letztlich Zukunft zu erörtern. Inwieweit kannst du von dir selbst behaupten, bereits echter Digital Native zu sein? von dir selbst behaupten, bereits echter Digital Native zu sein? Schwierig. Also ich glaube schon, dass ich dazugehöre zu den Digital Natives, weil ich schon so mit 12, 13 glaube ich, dann mein erstes Handy schon gehabt habe. Aber es gibt jetzt schon Sachen, wo ich schon lange aussteige. Man weiß das eh, ich komme aus der Jugendarbeit und da haben mir die Jugendlichen noch sehr viel beibringt. Und ich habe mittlerweile schon das Gefühl, ich bin jetzt auch schon 33 und komme selber nicht mehr als die Jüngste vor, dass ich da schon weit weg bin. Also auch vor allem seitdem ich nicht mehr in der Jugendarbeit bin, dass ich da jetzt noch Einblick habe, dadurch, dass ich ja vielleicht in meinem Bekanntinnenkreis meine Freundinnen und Freunde haben, zwei Kinder, und die sind noch weit weg vom Jugendalter. Also ich umgebe mich wenig mit Jugendlichen und ich merke aber schon, dass ich da ein großes Defizit mittlerweile habe, was mir bestimmt abgeht, ja. Frau Schmutz, ich erinnere mich noch allzu gut, weil ich fast täglich mehrmals daran vorbeifahre mit der Straßenbahn. Vor vergangene Woche gab es echt ein beunruhigendes Hochwasser wieder einmal in Linz. Und was ich ganz gleich gesehen habe beim Überqueren der Brücke, da stand das Wasser wirklich, ich möchte es fast mal so metaphorisch bezeichnen, dem Lentos fast bis zum Hals. Warum ich jetzt diese Metapher verwende, ist, weil ich ganz gerne mit Ihnen mal kurz darauf zu sprechen kommen will, Kunst und wie sie Position einnimmt in der Gesellschaft, das ist ja nicht immer nur ein freundschaftliches Verhältnis der Gesellschaft gegenüber der Kunst, sondern da gibt es auch sehr viele Anfeindungen, vor allem auch gegenüber zeitgenössischen Kunstformen. Welche Erfahrungen machen Sie da eigentlich als Institutsleiterin? Haben Sie den Eindruck, dass die Kunstfeindlichkeit in unserer Welt, die uns umgibt, zugenommen hat? Ist das etwas, womit wir einfach auf immer und ewig leben müssen, das wird es immer geben? Oder haben Sie den Eindruck, dass so etwas wie eine Aufklärung doch in den vergangenen Jahren gewirkt hat, dass das Verständnis und auch die Toleranz gegenüber kritischen zeitgenössischen Kunstformen größer geworden ist? Die Toleranz ist nicht unbedingt größer geworden. Ich habe vor kurzem die Serie geschaut, Die Erbschaft, und da geht es um eine Kuratorin, die die Tochter ist einer Künstlerin. Die Künstlerin stirbt und sie fängt dann an, selber die Kunstwerke zu machen, ihrer Mutter und verdient damit Geld. Also dieser Topos, das zeitgenössische Kunst, lächerlich, unverständlich, strange, einfach zu machen, eigentlich ein Schmäh ist, der ist in den Medien und in der Gesellschaft sehr verbreitet. Und deshalb gibt es uns, weil wir arbeiten dafür, dass sich das ändert. Und ich muss sagen, mit einem Museum wie unserem, wo wir vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart diese Brücke schlagen, das ist das optimale Mittel und Medium, um die Leute hinzuführen zur Kunst. Man tut sich schwer, wirklich in die zeitgenössische Kunst einzusteigen, aber wenn man diese Aufbereitung hat, wie bei uns mit der Sammlung, wo man reingeht ins 19. Jahrhundert, Dinge sieht, die einem vertraut, die jeder Frau und jedem Mann vertraut vorkommen, und dann Schritt um Schritt hingeführt, dann hat man die Chance, dass man ein bisschen mehr, einen besseren Zugang bekommt. Und das ist etwas, was wir in den letzten Jahren versucht haben, auch zu forcieren und aufzubauen. Und ich glaube, das gelingt uns ganz gut. Ich bleibe trotzdem noch ganz kurz bei Ihnen, denn ich stelle mir immer die Frage, kurz bei Ihnen, denn ich stelle mir immer die Frage, wann kommt ein Museum, wann kommt ein Kunstraum aufgrund der Ausstellungen oder der Öffentlichkeitsarbeit tatsächlich ins Gespräch? Ich habe jetzt noch sehr lebendig in Erinnerung, dass es da eine kleine von der FPÖ inszenierte, also von der Linzer FPÖ inszenierte Aufregung gegeben hat. Da haben sie einen Workshop angeboten im Nordico im Rahmen von What the Fame, eine unglaublich erfolgreiche, feministische Ausstellung. Da gab es einen Workshop, wo man Vagina-Abdrücke machen konnte. Und da hat sich sozusagen die rechtsextreme FPÖ hier in Linz natürlich wieder einmal unglaublich aufgeregt und darüber erbost. Jetzt stelle ich mir die Frage, es gibt ja nichts Wünschenswerteres als Diskurse rund um Kunst. Aber ist das ein Diskurs, den Sie führen wollen? Danke, dass Sie erwähnt haben, wie erfolgreich WotFM war. Das ist eine fantastische Leistung gewesen des Teams des Nordico, besonders der Kuratorin Claudia Kress-Lehner, die die Ausstellung zusammengestellt hat. Und wenn wir das jetzt noch einmal im Rückblick betrachten, diese Ausstellung, WotFem war ja keine Minderheiten-Ausstellung, sondern es war eine Mehrheitsausstellung. Mehr als 50 Prozent der Bewohnerinnen von Linz, Österreich, weltweit sind Frauen. Und um hier darauf hinzuweisen, dass wir noch immer daran arbeiten müssen, dass die Frauen gleiche Chancen haben und dass Gerechtigkeit herrscht, haben wir diese Ausstellung gemacht. Was besonders erfolgreich war an dieser Ausstellung, war, dass wir mit den verschiedenen Gruppierungen versucht haben, zusammenzuarbeiten. Am Anfang haben wir gesagt, okay, wir machen eine Ausstellung. Dann haben die Gruppen gesagt, nein, aber wir sind ja kompetent. Wir arbeiten ja schon seit 20 Jahren in den verschiedenen Gruppen. Und Claudia Kreslina und auch Karin Schneider ist es gelungen, wirklich mit diesen Gruppierungen, mit den feministischen Gruppierungen, queeren Gruppierungen hier in der Stadt in Austausch zu treten und sie zu integrieren. oder wenn es Angriffe gibt, von welcher Seite auch immer, dann ist es unsere Aufgabe, uns zu erklären, auf diese Menschen zuzugehen, sie einzuladen, zu sagen, kommt bitte her, so ist das bei uns, so ist das gemeint. Und dann kann man in einen Dialog treten. Anna, du bist ja eigentlich multiaktiv. Ich habe schon eingangs angesprochen, bist du auch Mitglied im Linzer Stadtkulturbeirat. Ich habe dich, glaube ich, noch nie gefragt. Jetzt nütze ich die Gelegenheit. Wie wohl fühlst du dich eigentlich in dieser Rolle? Wie viel Kulturpolitikerin steckt in dir? Was willst du für die Stadt? Und was denkst du, kannst du eigentlich in dieser Rolle tatsächlich bewirken? In meiner Rolle Stadtkulturwahlreiter, also ich finde es eine extreme Ehre, dass ich da überhaupt reingekommen bin und da nominiert worden bin und da überhaupt am Schirm war als Kandidatin und es ist irrsinnig spannend, einmal das von der anderen Seite und nicht nur als Kulturschaffende, also ich bin ja im Raumteiler Kulturverein und im Hydrokulturverein, stehe immer auf der anderen Seite und bin halt diejenige, die Förderungen ansucht und die eben auf die Stadt angewiesen ist. Und jetzt kann man das da ein bisschen mitgestalten und Input geben. Ich glaube, es ist wichtig, es ist ein Stadtkulturbeirat. Wir haben eben eine Beiratsfunktion. Alles, was wir jetzt vorschlagen oder machen, ist jetzt nicht irgendwie verpflichtend für den Gemeinderat. Aber erstens, ich liebe die Vernetzung dort. Ich habe so viele interessante Menschen kennengelernt. Und was ich auch voll super finde dort, ist, die Subkultur ist viel mehr vertreten als vor ein paar Jahren davor. Also im Stadtkulturbeirat sind voll viele Menschen aus verschiedenen Subkulturvereinen und das ist schon cool. Aber ich glaube, also ich weiß jetzt nicht, ob ich persönlich da jetzt mega viel dazu beitragen kann, weil ich glaube, ich lerne gerade einfach verdammt viel da drinnen und kann halt meine Erfahrungen da irgendwie teilen. Nur ich sehe es gerade eher eben auch als Lernen da, was man politisch, was von derer Seite irgendwie kommt. Was dürfen wir heute überhaupt noch als Subkultur verstehen? Also ich erinnere mich noch in den 80er Jahren war die Frontstellung klar. Damals haben sie gesagt, die bürgerlichen Spießer gehen in die Staatsoper und die Punks sitzen auf der Straße und machen Punk-Konzerte. Das ist eine gute Frage. Ich meine, es ist dann so Subkultur, Hochkultur. Also ich würde dann schon eben Kulturmuseum und so dann mehr als Hochkultur verstehen. Also ich glaube, für mich ist das auch ein Unterschied, wie die einzelnen Institutionen funktionieren. Also wenn eben was fix von der Stadt gefördert ist, dann würde ich es halt nicht als Subkultur sehen, aber dieses eben immer hoffen und irgendwie Punk-mäßig probieren, was auf die Beine zu stellen, auch ohne Geld und hoffen, dass das irgendwie angenommen wird, das wäre jetzt Subkultur für mich und ich glaube nicht, dass jetzt irgendwer als Nordico oder als Lentos als Subkultur weiß, gibt es überhaupt ein Subkultur-M und ich glaube nicht, dass jetzt irgendwer als Nordico oder als Lentos als Subkultur, gibt es überhaupt ein Subkultur-Museum? Wahrscheinlich nicht. Oder irgendeine Punk-Ausstellung? Nein. Aber dieses eben was Neues probieren, was noch nie da gewesen ist und irgendwie da diese Herausforderungen und irgendwie auch Beweisen der Stadt und im Land irgendwie das braucht man und das kommt an und das tagt die Leute. Das ist, glaube ich, dieses Subkultur. Frau Schmutz, Sie als Institutsleiterin, ich stelle mir das so vor, müssen ja zuallererst mal unglaublich viel nachdenken. Scheint mir fast unweigerlich notwendig zu sein, denn Sie müssen ja programmieren und sie müssen ja überlegen, was sie programmieren. Und wenn ich mir jetzt so vorstelle, die Welt, in der wir leben, die Gesellschaften, die uns umgeben, da sind ja mittlerweile so viele Probleme zu erkennen. Wir haben schwere soziale Verwerfungen, der Gegensatz zwischen Arm und Reich wird immer größer. Wir haben vielseitige Konflikte, die quasi immer mehr auch in dieser Gesellschaft für ein Klima der Angst sorgen. Sie das für sich selber irgendwie in Ihrem Kopf zusammenfassen? Und wie gehen Sie selber auch in Ihrem Kopf vor, hier durch Ihre Programmierung im Lentos Kunstmuseum beispielsweise, um jetzt mal diesen Ort zu bleiben, diesen Fragestellungen und diesen schwierigen und wichtigen Themen unserer Zeit zu begegnen? Ja, das ist keine leichte Frage. Ich denke mal, es wäre jetzt dann falsch zu sagen, dass man im Moment nicht verunsichert wäre. Das bin ich wirklich. Zutiefst. Und ich glaube, das sind wir alle in einer gewissen Weise. Und das ist auch richtig, weil es ist eine Zeit, wo man nicht einfach weitertun kann. tun kann. Und diese Verunsicherung hat ja uns alle betroffen, auch während der Pandemie, der Krieg in der Ukraine. Wir können alles aufzählen. Ich habe mich in der Vorbereitung für die Veranstaltung hier schon Gedanken gemacht und habe gesagt, okay, ich muss auch zugeben, ich kann die Welt nicht retten, ich allein. Ich kann es nicht. Aber ich kann mit meiner Arbeit und mit der quasi Macht, die ich habe, mit meinem Team, mit den Räumlichkeiten, mit der Plattform, die mir jetzt gegeben ist für eine bestimmte Zeit, ich kann versuchen, diese Dinge, die mir wichtig sind, zu verfolgen. Und diese Dinge sind mir wichtig, seit ich begonnen habe zu denken. Und das passiert irgendwann einmal so. Wir kennen uns auch aus einer früheren Zeit des Gemeinschaftsdenkens. Sagen wir, in der Pubertät verstärkt. Und ich glaube, ich kann von mir behaupten, dass ich da doch eine relativ klare Linie gefahren habe. Und dass bestimmte Dinge, die ich forciert habe, die sind mir schon lang nah. Das einerseits ist, weil wir vorher über WTFM gesprochen haben, Feminismus, Gleichberechtigung, dafür sind wir immer eingetreten, das haben wir programmatisch ins Lentus integriert, aber auch ins Nordico. Da waren wichtige Veranstaltungen, die feministische Avantgarde, dann viele weibliche Künstlerinnen. Das andere ist ein Hintergrund, der mit Ökologie zu tun hat. Mein Vater war einer der Vorreiter der ökologischen Landwirtschaft in Kärnten. Ich war in Heimburg 1984, wie ich mein Studium begonnen habe. Wir denken zum Beispiel, wer war 1968? Da haben wir uns mit diesen Dingen beschäftigt und gesagt, was war in den 70er Jahren? Da hat man schon angefangen, so stark diese Fragestellungen nach vorne zu stellen. Dann sind sie wieder verloren gegangen, jetzt kommen sie wieder sehr stark zurück. Und diese Dinge, an denen halte ich fest. Und vielleicht noch als Drittes, mir geht es ganz stark auch in unserem Haus, in unserem Team, aber auch in der Stadt mit anderen, dass man da doch an etwas arbeitet, an einem Austausch, dass man Gemeinschaft herstellt, dass man mit den anderen in Kontakt tritt, dass man nicht nur sich gegenseitig runter macht und fertig macht, sondern dass man an diesen Dingen arbeitet, damit man fürs Publikum, das ist natürlich das Wichtigste für uns auch, attraktives Programm machen kann, das auch für sie zugänglich ist. Das darf man auch nicht vergessen. Sie haben ja im Grunde hervorragende Voraussetzungen. Sie haben ein großes Haus, Sie haben Infrastruktur, Sie haben Ressourcen. Ich weiß, dass Ihre Budgetmittel dann mitunter auch wieder an Grenzen stoßen, aber so doch. Inwieweit gehen Sie denn zu auf andere gesellschaftliche Akteurinnen, Akteure oder auch sei es Protestbewegungen oder verschiedenste Formen auch sich gesellschaftlich zu beteiligen? Wie weit können Sie Ihr Haus eigentlich öffnen? Wir können die Häuser sehr weit öffnen. Das haben wir ja jetzt gesehen bei WotFM. Das heißt nicht, dass man sich dann immer um die Arme fällt. Und die Positionierungen, Bedingungen sind natürlich anders. Das verstehe ich auch. Und es kann zu konstruktiven Streitsituationen kommen. Aber wir nehmen das, was uns quasi die Leitlinien der Kulturarbeit der Stadt Linz vorgibt, die von Julius Stieber und vielen anderen ausgearbeitet worden sind, sehr, sehr ernst. Da geht es um Diversität und das müssen wir uns immer wieder fragen. mit tschetschenischen Jugendlichen, die aufgefordert worden sind, zu schreiben und zu fotografieren. Es war wahnsinnig toll, dass sowas bei uns stattfindet und dann plötzlich das Haus voll ist mit 200 Leuten, die das erste Mal in einem Museum vielleicht sind. Und so etwas ist mir sehr wichtig und möchte ich immer wieder forcieren. Anna, bei den Ausführungen von Hema Schmutz habe ich jetzt eine super interessante Schnittstelle ausgemacht, nämlich eine Schnittstelle zu DorfTV. Die Schnittstelle, so würde ich meinen, ist der gemeinsame Anspruch, wirkmächtig zu sein. Also DorfTV als nicht kommerzieller Sender verfolgt natürlich das Ziel, anderes Fernsehen anzubieten, alternativ zu sein, jetzt tatsächlich nicht angriffig oder alles andere abzulehnen oder nicht zulässig zu erklären, sondern einfach auch sagen, okay, wir brauchen im Sinne von Vielfalt ein komplementäres Angebot und DorfTV ist ein Angebot im komplementären Verständnis. Aber die Frage bleibt trotzdem übrig, wie kann denn DorfTV deiner Meinung nach, und du spielst ja eine wichtige Rolle bei DorfTV, wie kann denn DorfTV tatsächlich wirkmächtig sein? Oder vielleicht nochmals verkürzt, wie kann DorfTV mächtig sein oder mächtig werden? Also ich glaube, ich möchte da kurz nochmal auf das eingehen, wie man sie öffnet. Also dieses Klassische, wir öffnen uns für alle, was ja irrsinnig schön ist. Nur ich glaube, wir alle strugglen damit, dass wir wirklich diese ganzen marginalisierten Gruppen erreichen und uns fragen, wo sind die und wie kommt es überhaupt dazu, dass die vielleicht gar nicht hören, was wir machen und dass wir für sie da sind und dass wir es öffnen. Und ich glaube, da braucht es ein direktes Zugehen und direktes Zugehen ist immer mit sehr viel Arbeit und sehr viel Geld verbunden. Und das muss halt irgendwie gewollt werden und wirklich aktiv mit Zeit und wahrscheinlich auch mit finanziellen Mitteln irgendwie da sein. Dass man wirklich sagt, wo sind diese Gruppen, die nicht einmal dazu kommen, dass sie auf die Idee kommen, zu DorfTV zu gehen, obwohl sie es voll gern hätten. Also ich glaube, das ist etwas, was sich alle Kultureinrichtungen und alle Medien irgendwie fragen können. Wie können wir da mehr Inklusion machen im Team? Wie Sie gerade gesagt haben, dass man ein diverses Team hat und dass man, wenn man Ausschreibungen macht, nicht sich fragt, wer liest diese Ausschreibungen, sondern wie kommt es dazu, dass genau diese Gruppen diese Ausschreibungen bekommen und die auf diese Gruppen einfach angepasst sind und das kann dann auch mal sein und ich glaube, da ist das, wo ich mich auch an der Nase nehmen muss, dass wer auf mich zukommt, der vielleicht ein ganz anderes Weltbild hat wie ich und ich mich dafür öffnen muss, dass das super ist, was diese Person macht. Und da, das ist glaube ich dieses schwierige Ding. Und das sehe ich auch bei DorfTV. Wir haben super Sendungsmacherinnen und Sendungsmacher, das könnte noch viel mehr sein. Und natürlich ist das auch eine Frage von Marketing, aber eben offen auf die Menschen zuzugehen und da nicht schüchtern zu sein, sondern einmal wirklich da rein zu platzen und Hallo zu sagen und fragen, was sie brauchen und nicht immer davon auszugehen, dass das, was wir einer vorgeben, genau das Richtige für sie ist. Und ich glaube, das ist das, was wir probieren müssen, dass wir das schaffen. Wichtige Fragestellung, die uns sicherlich alle noch lange Zeit beschäftigen wird. Ein anderes Thema, Frau Schmutz, auch in aller Munde, witzigerweise, weil Sie zuerst auch von Verunsicherung gesprochen haben, es gibt aktuell kaum ein Thema, das so viel Verunsicherung hervorruft, wie das Thema der künstlichen Intelligenz. Die künstliche Intelligenz hat ja mittlerweile auch, oder mittlerweile eigentlich schon seit längerem, auch in der Kunst Einzug gehalten. Da spüre ich einerseits so eine gewisse Neugierde schon, sich auf künstliche Intelligenz einzulassen, aber gleichzeitig auch Grenzen zu ziehen. Wir haben es gestern mit dem Harald Gebhartl, dem ehemaligen Leiter des Theaterphönix, etwa im Theaterbereich diskutiert, ob man sich vorstellen kann, dass JetPT eines Tages ein Theaterstück schreibt und ob er das auch entsprechend inszenieren würde. Als Experiment vielleicht einmal, aber das war es dann auch. Wie schaut es denn da bei Ihnen aus? Sitzt Künstliche Intelligenz mit Ihnen schon am Schreibtisch und Sie diskutieren das mit der Maschine, was Sie eigentlich tun können, um den großen Fragestellungen unserer Zeit zu begegnen? Nein, so ist es nicht, muss ich eindeutig sagen. Was man schon sagen kann, ist, dass die Kunst immer alles, was neu gekommen ist, neue Medien, ich sage Fotografie, Film, Fernsehen, Computer, aufgenommen hat. Das ist einfach ein Faktum der Geschichte. Und an dem denke ich mir, dabei wird es auch bleiben. Wie lang dann die Dinge bleiben, ist wieder eine andere Geschichte. Und wir als Museum denken natürlich ein bisschen in längeren Zeiträumen. Ich habe es schon vorher erzählt, eben 19. Jahrhundert bis ins 21. Und hier mir fällt jetzt halt ein, zum Beispiel, dass viele Künstler mit Zufall gearbeitet haben. Immer schon. Hans Arp hat seine Bilder gemacht, indem er einfach etwas von oben runterfallen hat lassen und das war dann das Bild. Und so kann ich mir vorstellen, dass viele Künstler gern mit diesen neuen Möglichkeiten experimentieren. Aber das ist sicher ein Bereich, der eher vielleicht in der AS schneller ankommen wird als bei uns. Aber das ist auch in Ordnung so. Vielleicht können Sie mir oder uns noch kurz ein bisschen auf die Sprünge helfen. Also ich erinnere mich zurück, gerade auch in den 90er Jahren war ja quasi große Hoffnung auf die Kunst gerichtet. Da hat man immer auch argumentiert, in der Kunst steckt seit jeher so etwas Antizipatorisches. Viele Künstlerinnen und Künstler haben immer auch Entwicklungen vorweggenommen, weil sie ganz andere Freiräume auch hatten, das zu tun. Gleichzeitig war das so eine erste Hochzeit auch der Medienkunst. Damals hat man auch noch von Netzkunst gesprochen. Ich persönlich habe ein bisschen den Eindruck, diese Themen Medienkunst, Netzkunst sind in den Hintergrund getreten. Täuscht mich da mein Eindruck oder ist das etwas, was eigentlich aus Ihrer Perspektive absehbar war und dass man vielleicht das in den 90er Jahren noch etwas überschätzt hat, dass hier diese Medienkunst große Geltung finden wird? Was ich feststelle, und das habe ich auch ein bisschen mir selber jetzt überlegt in Vorbereitung für die Zusammenarbeit mit der AS, also was wirklich passiert ist in den letzten Jahrzehnten, ist, dass sich die Kunst, die mit Technologie arbeitet, und die zeitgenössische Bildung, sie haben sich auseinanderentwickelt. Und das finde ich eigentlich, also es sind ganz eigene Präsentationsformen und ganz eigene Szenen geworden, die eigentlich wenig Überschneidung haben. Und das finde ich schade. Ich finde es extrem schade. Ich finde, sie sollten wieder mehr zusammenkommen, weil man voneinander lernen kann. Wir haben im Moment eine Ausstellung mit lateinamerikanischen Künstlerinnen und Künstlern, auch mit Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit Technologie beschäftigen. Und da wurde ich in die Jury mit hineinberufen. Nach langer Zeit habe ich mich also mit 200 Medienkünstlerinnen und Künstlern hardcore beschäftigen müssen. Habe diese Arbeit auch gerne angenommen. Es war schwierig, weil man die Sprache quasi gar nicht mehr versteht, wenn man jetzt dann auf unserer Position ist. Aber ich habe es gelernt. Und in den Gesprächen mit den anderen Juryteilnehmern und Teilnehmerinnen war das eigentlich dann toll. Und man hatte das Gefühl, man kann durchaus noch gegenseitig etwas einbringen. Und man hatte das Gefühl, man kann durchaus noch gegenseitig was einbringen. Und die einen waren in der Position, ein bisschen mehr zu erklären, was soll das eigentlich? Weil die reine Technologie ist ja nicht sinnstiftend. Das ist ja nur ein Mittel. Und es geht ja immer darum, okay, man setzt jetzt Computer und Interfaces ein für bestimmte Produktionen. Aber warum und was ist das Ergebnis? Und ein Kunstwerk wird immer noch nach ästhetischen Kriterien auch beurteilt. Und so in diesem Austausch war das eigentlich sehr spannend und hat dazu geführt, dass man wieder ein bisschen mehr zusammengekommen ist. Und das würde ich mir überhaupt wünschen, so wie ich mir wünschen würde, dass mehr Leute aus der zeitgenössischen Kunst dieses Interesse wieder pflegen würden und sich diesen Projekten auch nähern. Weil auf der inhaltlichen Ebene geht es um ganz gleiche Fragestellungen wie in der bildenden Kunst. Es geht ganz viel um Postkanalismus, es geht ums bei unseren lateinamerikanischen Künstlern um das indigene Erbe, es geht um Feminismus, es geht um politische Fragen ganz stark, die natürlich in diesen Ländern ja nach wie vor sehr virulent sind. Und ja, da kommt man dann wieder zusammen. Ich habe mir schon fix vorgenommen, diese Ausstellung zu sehen. Aber kommen wir jetzt wieder auf DorfTV zu sprechen, Anna. Also DorfTV ist zuallererst mal ein Medium. Ich mache im Rahmen von DorfTV eigentlich nur Politik. Aber dennoch, wir sind hier verortet in der Kunstuniversität und DorfTV wurde auch eingeladen, einen Beitrag zu leisten zum diesjährigen Ars Electronica Festival im Rahmen des von der Kunstuniversität beigesteuerten Ars Campus. Da wurde ja auch die Erwartung auch an dich, in deiner Verantwortung als Programmgeschäftsführerin, der Gedanke herangetragen, DorfTV soll etwas Künstlerisches beitragen. Jetzt gibt es ein Programm von DorfTV, das sich hauptsächlich in unserem ehemaligen Schirmacherstudio am Hauptplatz der Kunstuniversität abspielt. Aber kannst du nochmal auch kurz deine Gedanken uns wiedergeben? Was hast du dir überlegt oder Was ist dabei rausgekommen? Was ist der Beitrag, der künstlerische Beitrag von DorfTV hier in der Kunstuniversität, beziehungsweise jetzt auch konkret im Programm am Hauptplatz? Weil du zuerst gefragt hast, wie DorfTV relevant bleiben kann. Und ich glaube, wir haben als besondere Stellung als DorfTV das, dass wir anderes Fernsehen machen können und da die Chance dazu haben. Und wir haben unser im Rahmen der Kunstunikampus, heißt ja jetzt Radical Collectives, und wir machen jetzt einfach Radical Broadcast. Und wir haben da auch mit Studierenden auf der Kunstuni, arbeiten wir zusammen, die denen mal eine Bühne geben können. Gestern war Open House, wo Künstlerinnen und Künstler eingeladen worden sind. Und ich glaube, wir wollen damit sagen, dass mit unserem Kunstprojekt, also wir haben jetzt verschiedene Sendungen, wir arbeiten auch wieder mit der Stadtwerkstatt zusammen, die Sample Estette macht, nur dieses Radical Broadcast soll eigentlich heißen, wir schauen auch hinter die Kulissen. Es ist Platz, Fehler zu machen. Wir können uns ausprobieren. Wir laden Menschen ein, zu uns zu kommen, lustig zu sein, sich nicht diesem klassischen, strengen Ding hinzugeben, sondern hey, ja, da passiert einmal was, da hört man mal wen sprechen oder da stimmt einmal was nicht oder dann platzt wer in die Sendung rein. Und genau das ist, glaube ich, dieser Beitrag, den wir nutzen können und vor allem jetzt da wieder im Schirmacherstudio, dass wir wieder sichtbar werden. Weil das ist was, ich meine, ich war damals noch nicht bei DorfTV, das war ja super fein, das hat jeder, damals hat DorfTV, jeder kennt, du bist da beim Hauptplatz, wenn du vorbeigehst, kann es sein, dass du im Hintergrund im Fernsehen bist, was ja irrsinnig cool ist. Und ich glaube, das ist das, was wir jetzt gerade wieder zeigen wollen. Wir sind noch immer da, aber wir vielleicht nicht mehr mehr so sichtbar und alle sind eingeladen. Wir sind direkt beim Infopoint. Also wir sind eigentlich, wenn du in den Kunsthundekampus reingehst, genau dieser Welcome Corner, das, was die Menschen als erstes sehen. Und wir stehen halt da, also es ist ab 17 Uhr immer wer da und jeder ist eingeladen, da einfach zu kommen und einfach einmal diese Barriere abzubauen zum Fernsehen, sondern hey, du stehst mitten im Studio, wenn du in diesen Welcome Corner eigentlich reingehst. Frau Schmutz, das Thema Medien und Kunst, ich verstehe das selber, ich vermute Sie in einer gewissen Weise auch, als ein wechselseitiges Bedingungsverhältnis. Sie als Kunstinstitutionsleiterin brauchen Medien, um ihre Sichtbarkeit zu erreichen, zu erweitern, zu erhöhen, was auch immer. Sicherlich auch im Sinne, dass in Medien Besprechungen Ihrer Arbeit, Ihres Programms, Ihres Ausstellungsangebots zu finden sind. Medien brauchen Sie wiederum, weil Sie Content liefern. Wie nehmen Sie denn in Ihrer sehr konkreten Situation dieses Verhältnis wahr? Sind Medien, das sind in erster Linie hier natürlich in Oberösterreich Zeitungen, so viele haben wir ja nicht, und der ORF, DorfTV und vielleicht auch andere Radiostationen. Aber Sie haben jetzt mal hier die Gelegenheit, mal sozusagen auch aus Ihrer Schule zu plaudern und vielleicht eine erste Bilanz zu ziehen. Wie stellt sich das für Sie hier in Oberösterreich dar? Weil ich bin jetzt noch vielleicht ein bisschen spitzwindiger, weil ich habe oft den Eindruck, um über Kunst schreiben zu können oder um sich als Journalist oder als Journalistin auch an einem künstlerischen Diskurs beteiligen zu können, da muss man ja auch ein bisschen was wissen. Ja, und Gott sei Dank gibt es sehr viele Journalistinnen und Journalisten hier in Linz und in Oberösterreich, die sehr viel wissen, die sehr engagiert sind. Also ich muss sagen, ich bin begeistert vom Engagement und wir dürfen uns nicht beklagen. Unsere Themen werden gecovert, über uns wird berichtet. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass wir doch ein großes Haus sind oder große Häuser. Aber dennoch, ich habe selber sehr oft die Erfahrung gemacht, ich habe es gestern in der Sendung angesprochen, Ich habe selber sehr oft die Erfahrung gemacht, ich habe es gestern in der Sendung angesprochen, habe auch immer noch in lebhafter Erinnerung mal ein Gespräch mit dem Klaus Nüchtern, stellvertretender Chefredakteur und Kulturressortleiter der Wiener Wochenzeitung, der Falter. Mit dem habe ich mal gesprochen, der Falter ist eigentlich eine Wochenzeitung, relativ große Reichweite, die sehr starken kulturellen Anspruch hat. Dennoch hat er mir damals auch gesagt, das über Kulturpolitik, das ist alles nicht mehr sexy. Also diese quotengetriebenen Medien haben ja auch sehr starken Sexiness-Anspruch und da ist oft sperrige Kunst oder irgendwas, das ist ja gar nicht so leicht aufzugreifen und auch Mut aufzubringen zu sagen, naja, aber in Wahrheit lesen nur 4% der Menschen Kulturseiten in den Zeitungen und denen das jetzt auch noch zuzumuten, das ist ja nicht immer so einfach. Ja, also ich glaube, Kulturpolitik ist sehr wohl interessant, also was ich jetzt so beobachte in unseren Medien hier in Oberösterreich und ich persönlich würde mich da aber eher zurückhalten, weil da geht es oft um irgendeine Geschichte, um Aufdeckung und so. Also das ist oft, denke allen Tageszeitungen waren die Arbeiten direkt beschrieben. Stellen Sie sich das vor. Mehrere Arbeiten im Detail, in allen Beiträgen. Das ist doch fantastisch. Wo passiert das? Wir schaffen das Gott sei Dank noch. Ich bin sehr zufrieden mit der Berichterstattung. Alles klar. Anna, ein Thema. Wir haben jetzt gesagt, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, etwa der Medienkunst. Mich interessiert natürlich noch ganz brennend, du, wo du zuvor auch eingangs von dir selber gesprochen hast, so eine halbe oder eine frühe Digital Native. Natürlich, das Medienkonsumverhalten hat sich radikal verändert, gerade Jugendliche, also von linear am Fernsehen zu sprechen, hallo, das gibt es gar nicht mehr und wir wissen, dass auch DorfTV wird mehrheitlich oder gibt es Untersuchungen 80, 85 Prozent eigentlich nur konsumiert auf sogenannten mobilen Endgeräten, das sind halt meistens dann Smartphones oder Tablets, aber hat Fernsehen deiner Meinung nach Zukunft? Also ich bin jetzt keine Hellseherin und ich werde das jetzt auch da nicht prognostizieren, ob lineares Fernsehen da in Zukunft wieder voll trendy wird oder wie hast du gesagt, sexy. Aber ich glaube, was wir machen können, damit es relevant bleibt, ist, dass wir darauf schauen, was für Qualitäten hat das Fernsehen, das andere Sachen nicht haben. Und wir leben in einer Zeit, wo einfach Pluralismus überall ist und wir haben diese ganzen Streaming-Dienste und was weiß ich alles, wo ich jederzeit auswählen kann, was ich sehe. Aber ich bleibe total in meiner Bubble. Und ich glaube, das ist das, was der Vorteil ist und wo ich auch merke, dass das wieder zurückkommt, dieses, hey, ich will mich nicht entscheiden, ich will nicht, ich meine, ich kann mich ja selber 50 Minuten nur überlegen, was schaue ich mir jetzt an auf irgendeinem Streamingdienst, sondern hey, ich schaue mir was an, wo ein fixes Programm da ist, wie jetzt zum Beispiel auf DorfTV und komme dadurch auf Sachen, die mir sonst nicht begegnet werden würden, weil ich da nicht schaue. Wir kennen das von den ganzen Social Media Sachen, da gibt es einen Algorithmus, der mir immer das anbietet, was er glaubt, dass für mich perfekt ist und so werde ich nie irgendwie da auf andere Sachen draufkommen oder irgendwas Neues entdecken und das ist glaube ich eine große Qualität, die das Fernsehen unterstreichen kann und genauso was ich auch glaube, was Fernsehen ein großer Vorteil ist, eben weil wir jetzt bei diesem Wahrheitsanspruch sind, jetzt da über dieses Ars Electronica-Dings, diese Fake News und diese ganzen Sachen, Fernsehen hat ein gewisses Vertrauen, das es sich über die Jahre aufgebaut hat, nicht jeder kann Fernsehen machen und das wird überprüft, ich kann nicht einfach irgendwelche Fake News verbreiten, da gibt es eine Kontrollinstanz und ich glaube, das ist auch etwas, was man unterstreichen kann, dass das Fernsehen dieses Vertrauen nicht verliert, dass da qualitativ hochwertige Inhalte, die geprüft werden, irgendwie da sind und da liegt es halt an uns, Fernsehmacherinnen sozusagen, dass das also bleibt. Ist das eigentlich bei Ihnen, Frau Schmutz, ein Thema? Ich meine, mittlerweile kann es sich keine Institution auf dieser Welt mehr leisten, nicht Social Media Anwendungen zu nutzen, da auch Publikum zu finden. Auf der anderen Seite, wir wissen alle, Social-Media-Anwendungen sind fast ausschließlich in böser Hand. Also wir sind die Guten, aber Social-Media sind die Bösen. Ist das bei Ihnen ein Thema? Wie können Sie das diskutieren bzw. wie können Sie damit umgehen? Oder ist das so quasi mit den Steinen gemeißelt, Sie müssen das machen oder können Sie das auch in einer Form auch diskursiv nutzen? Absolut, ja. Man kann es diskursiv nutzen. Und ich nenne ein Beispiel. Bei WhatFM haben wir eine sehr starke Kampagne gefahren. Die haben uns gut überlegt. Und man kann sagen, das war fast so etwas wie ein politisches Statement, das die Ausstellung begleitet hat und einfach auch dafür gesorgt hat, dass bestimmte Informationen verbreitet werden. Es gab dann eigentlich mit ein bisschen Skandal dann eigentlich eher noch so einen Boost, dass sich die Nachrichten verbreitet haben und das ist schon gut. Wenn man merkt, dass man jetzt eben nicht nur die Leute erreicht, die glücklicherweise hier in Linz in die Ausstellung gehen, sondern auch breit ist, ist schon toll. Und das hat uns auch dazu geführt, dass wir sagen, ja, an dem müssen wir festhalten. Ich habe dieses Projekt auch vorgestellt in Hongkong bei einem Museumskongress. Und da bin ich dann auch draufgekommen, dass die Leute gesagt haben, ah, wie habt ihr denn das gemacht, wie hat denn das funktioniert, wie habt ihr diese Öffentlichkeit erreicht mit einem kleinen Stadtmuseum. Und soziale Medien können ein Vehikel sein, dass wir rausgehen können, dass wir unsere Themen verstärken können, dass wir die Leute erreichen über das Regionale hinaus. Aber das führt mich jetzt gleich zu einem weiteren Thema, wo ich erneut eine starke Gemeinsamkeit sehe, auch zwischen einem Kunstmuseum oder einem nicht kommerziellen Sender wie DorfTV. Sowohl das Kunstmuseum als auch DorfTV lebt und arbeitet mit Bildern, mit der Bildproduktion. Und Bilder sind ja in Wahrheit unglaublich mächtig, wirkmächtig, aber gleichzeitig ist hier großer Handlungsbedarf gegeben, Bilder immer wieder sehr, sehr kritisch zu reflektieren, zu hinterfragen. Wir erleben es natürlich aktuell, weil wir wieder in Europa mit einem Krieg konfrontiert sind, der für uns ja in Wahrheit im Medienkonsum zuallererst mal ein Krieg der Bilder ist. Wir haben hier sehr viel Manipulation, sehr viel Propaganda. Wie gehen Sie um mit dieser Frage der Bilder? Das ist ja auch eine Frage der Bildpolitik. Also sagen Sie, okay, Sie wollen in diesem Orchester mitspielen, weil wir brauchen ja alle, um Aufmerksamkeit zu finden, mediale Aufmerksamkeit, immer stärkere Bilder. Wir brauchen immer lautere Töne. Es wird immer alles in der Intensität immer mehr noch gesteigert. Natürlich kommen dann Medien dazu wie TikTok, die das nochmal ordentlich hochputschen. Kann da das Museum, das ja sehr langsam ist, das ja eigentlich ein sehr ruhiger Raum ist, aber trotzdem auch mit Bildern vermittelt, kann das da so einen bewussten Kontrapunkt setzen? Und wie kann der überhaupt erfolgreich sein? Also mir geht es nicht um die schrilleren Bilder, wirklich nicht. Also eigentlich das Gegenteil, das Gegenteil ist der Fall. Was die Gesellschaft auch ganz stark braucht, ist eine verstärkte Sensibilisierung und eine Verstärkung der Empfindungsfähigkeit. Wir stumpfen immer mehr ab. Und in einem Museum kann man lernen, Dinge wahrzunehmen, durchs genaue Schauen und in Kommunikation zu treten über längere Jahrhunderte, über längeren Zeitraum. Mir ist es oft schon passiert, dass ich in einem, zum Beispiel, ich sitze in einem Konzertraum, dann fängt die Musik zum Spielen an und mir geht das Herz auf. Und ich kann das, es geht direkt rein. Die Membrane ist offen, man kann was empfinden, man kann was spüren. Viele Leute haben das verloren. Aus dem heraus passiert sehr viel Schlechtes in der Welt, glaube ich. Man spürt Einandernehmer, man spürt die Kunst nicht. Und um das geht es uns. Nicht, dass wir die Leute noch mit größeren, spektakulären Bildern überfüttern, sondern dass wir sie dazu führen, dass diese Aufnahmebereitschaft auch der Kunst gegenüber wieder vorhanden ist. Weil die Menschen haben immer Kunst gemacht. Und das kann uns keiner erklären, dass das nicht der Fall war. Es gibt ein anderes Erlebnis. Ich war in Sizilien auf einer Insel, und bin das erste Mal in eine Höhle gefahren, wo Höhlenmalerei war. Und ich habe gedacht, boah, 10.000 Jahre ist das alt. Und die haben das gemacht, und die haben das gestaltet. Und das ist so schön, einzigartig. Es ist wirklich ein Kunstwerk. Ich stehe davor. Es ist noch immer da. Und ich meine, ich denke mal, jeder, der diese Fähigkeit für sich erarbeitet hat, das muss man auch sagen, man muss es ein bisschen erarbeiten, der wird wissen, dass das ein Schatz ist, der einen das ganze Leben begleitet und der auch stützt und hilft und Trost spendet in vielen schwierigen Situationen. Und die Kunst ist da ein wichtiger... Linda Biller hat immer gesagt, Kunst ist auch ein Lebensmittel. Wir können nicht leben ohne dem. Was die Bilder betrifft, die Bilder sind natürlich oft gefährlich. Da kann man natürlich... Ein anderes Erlebnis, das ich vielleicht kurz erzähle. Wir hatten ja diese tolle Ausstellung von Pavel Althammer und wir hatten einen Künstler aus Mali, den Yusuf Dara, hier ganz lang. Der ist auch hier gestrandet. Er hat mir dann Bilder gezeigt, wie es bei denen politisch zugeht. Ich habe diese Bilder nur, ich muss sagen, zehn Sekunden gesehen und habe gesagt, du sieh sofort weg. Weil diese Bilder kriegen wir nämlich nicht wirklich zu sehen. Die Bilder des wirklichen Krieges. Und das ist auch gut so, aber Bilder sind sehr, sehr, sehr gefährlich. Aber andererseits löst es auch was aus. Hätte ich das nicht gesehen, wäre mir nie bewusst gewesen, wie brutal es gerade in diesen Ländern zugeht. Und um das nochmal abzuschließen, also diese ganze Frage der Bildpolitik ist im Moment immens wichtig. Also das war auch ein Thema zum Beispiel bei der wilden Kindheit. Was für Bilder zeigt man? Und es ist sicher richtig, dass man das immer wieder neu verhandelt. Also auch in der Medienpsychologie spricht man davon, dass zu brutale Bilddarstellungen ja Menschen dazu führen, dass sie ihre Wahrnehmung erst recht verschließen und dann gar nicht mehr hinschauen. Also das ist ja ein ganz schwieriger Grad, der natürlich dann auch Fernsehtv-Stationen natürlich auch für sich immer sehr konsequent abwägen müssen. Aber mich interessiert jetzt noch eines, DorfTV wird eine große Zukunft haben, aber dennoch diese Zukunft wird gestaltet werden von einer Generation, die jetzt heranwächst. Mit einem völlig veränderten Mediennutzungsverhalten. Ich bezeichne es jetzt sehr flapsig als diese TikTok-Generation. für diese jungen Menschen, die mit diesen Medien aufwachsen, tatsächlich Bilder produzieren, die ihnen gefallen, aber trotzdem alternativ sind? Naja, ich meine, das ist immer eine Frage der Zielsetzung. Du hast es zuerst so gesagt mit immer brutaler, größer, ereignisreicher. Ich meine, klar, wenn ich damit kommerziellen Erfolg haben will, dann macht das wahrscheinlich Sinn, weil er erreicht da viele Menschen damit. Und die Frage ist, die wir uns stellen müssen, ist, was wollen wir erreichen mit DorfTV? Und ich glaube, wir wollen immer Alternative bleiben und diese TikTok-Generation, die gerade kommt, glaube ich, eben kann uns auch einen Input geben, dass man vielleicht Sachen auch anders vermitteln kann, als wie mit diesen Techniken, die wir bis jetzt gemacht haben. Aber es wird auch, ich glaube, die Cornelia hat es gestern so schön gesagt, es wird immer diese Underdogs geben, die genau nach sowas suchen. Und ich glaube, das ist das, was DorfTV ist und bleiben soll. Wir werden nie ein riesen kommerzieller TV-Sender sein, wollen wir ja auch nicht sein, sondern wir wollen für diese Underdogs, für die marginalisierten Gruppen, die sonst nicht vertreten sind, einfach da sein. Da müssen wir uns so positionieren, dass das für alle klar ist. Wir sind für die da und wir suchen gar nicht danach, dass wir für die Mehrheit jetzt da sind, sondern ich glaube, das ist das, worauf wir schauen müssen. Und da gibt uns die Technologie halt auch jetzt die Chance dazu, weil ich sehe auch da jetzt gerade genau durch dieses KI-Ding, wenn wir das richtig nutzen, die Möglichkeit, dass wir da auch Menschen mit Beeinträchtigung wieder mehr reinholen ins Fernsehen. Weil es gibt uns jetzt die Möglichkeiten, eben da Barrieren abzubauen. Und das müssen wir nutzen. Und da müssen wir einfach an der Zeit bleiben. Du hast angesprochen, diese Idee von Vielfalt, Underdogs, sozusagen als Teil einer Vielfalt, einem sehr segmentierten gesellschaftlichen Spektrum. Frau Schmutz, Sie haben selber zuvor von der schlechten Welt gesprochen. Und Sie haben selber zuvor von der schlechten Welt gesprochen. Also Vielfalt setzt Gegensätze voraus. Gegensätze schaffen Konflikte. Konflikte muss man nicht fürchten. Konflikte, Gegensätze sind ja eigentlich eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen auch für eine funktionierende Demokratie, wenn sie Raum bietet, diese Gegensätze zu debattieren und gemeinsam zu Lösungen zu kommen. Aber das ist jetzt total spannend. Also wir werden Konflikte erleben, wir werden Konflikte führen. Sie sind Leiterin eines großen Hauses. Konflikte werden auch bei Ihnen durch die Türe gehen. Welche Konflikte, meinen Sie, werden wir in Zukunft, in naher Zukunft, in ferner Zukunft noch verstärkt erleben, beziehungsweise welche werden wir selber auch noch intensiver führen müssen? Ja, diese Frage ist wichtig, aber ich persönlich habe mir eigentlich eher vorgenommen, aus den Konflikten und aus dem Streit, aus der Aggression rauszugehen. aus dem Streit, aus der Aggression rauszugehen. Und das hilft sehr oft in Situationen, dass man einfach sagt, jetzt geht man mal weiter weg, schaut sich das von außen an, eher so diese systemischen Sachen sich anzuschauen, wie ein Therapeut, der sagt, aha, was ist das jetzt? Aber kann man sich rausnehmen? Man muss sich rausnehmen, weil man sonst ins Messer läuft, sehr oft. Wenn man einfach losrennt und denkt, okay, das ist jetzt... Und man kann dann oft nicht gut gestalten. Also besser ist, sich zurückzunehmen, sich auszutauschen, Strategien zu verfolgen, positive Strategien, und nicht hinzuschlagen, wenn dich jemand angreift. Das ist sehr wichtig. Aber das führt mich trotzdem nochmal zu der Frage, ich meine, Sie beschäftigen sich so unglaublich intensiv damit. Ich bin Rezipient von Kunst. Ich sage es Ihnen ganz ehrlich, mein Eindruck ist, Kunst verhält sich in Wahrheit viel zu brav. Angesichts der vielen Probleme und Konflikte, die wir haben und die wir erleben, da wird so etwas wie eine Bubble von Sicherheit und wie wenn man mal die Augen verschließt und alles ist gut. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Kunst viel zu wenig, auch offensiv diese Sache ins Auge fasst und auch dagegen antritt. Wirklich? Das ist mein Eindruck, ja. Ich finde nicht, das Gegenteil ist der Fall. Wir haben vorher über Wotte Femm gesprochen, also Künstlerinnen, die in dieser Ausstellung beteiligt sind, sagen wir Jakob-Lena Knebel oder auch historische Beispiele wie Maria Lasnik, die haben sich nie brav verhalten. Und die haben nie gesagt, okay, alles ist gut. Oder Kiki Kogel, you name it. Das wäre, glaube ich, ein falscher Eindruck. Das würde mir leid tun. Wir werden nächstes Jahr erleben, und da war ich Gott sei Dank auch im Auswahlverfahren, dass die Anna Jermolaeva Österreich vertreten wird auf der Biennale. Da werden wir schon was zu sehen bekommen von nicht nur Braverkunst. Also das Einzige ist, dass man, vielleicht manchmal ist die Verpackung vielleicht zu. Aber drinnen hast du natürlich immer wieder alle Kämpfe. Wir haben was gemacht zum Ukraine-Kriegs gleich danach mit Anastasia Jarowenko. Und wir bringen uns da schon immer wieder ein. Ich nehme das mit, dass man das vielleicht noch mehr forcieren könnte, dass es auch ankommt in der Öffentlichkeit, aber das ist schon ein großes Anliegen. Ich glaube, diese Konflikte, von denen du gesprochen hast, das sind ja diese Sachen, also ich glaube, herausnehmen bis zu einem gewissen Grad ja, aber der Konflikt zeigt uns ja auch auf, wo es noch was braucht. Und das da hinzuschauen und einfach überlegen, wie kann ich das irgendwie verpacken, dass das eine breitere Öffentlichkeit kriegt, das ist schon wichtig. Also diese Konflikte, glaube ich, sind wichtig, dass da sind, wo Reibung passiert, passiert ja eigentlich was Gutes. Und das gilt, glaube ich, für uns auch im DorfTV, also dass wir diese Reibeflächen jetzt nutzen und da ein bisschen genauer hinschauen und eben genau diese kleinen Sachen, wo sie sich spießt, irgendwie dann größer macht und aufzeigt und thematisiert und diskutiert. Aber gerade weil ich Frau Schmutz zuvor auch, ich habe es nach bester Erinnerung, weil ich ein bisschen mitwirken dürfte, über diese 68er Ausstellung, das war ja auch ein längerer Auseinandersetzungsprozess mit diesem Thema. Die sogenannten 68er beschreiben ja nichts anderes als eine kleine Geschichte, eine Kulturgeschichte des Ungehorsams. Also dieses Nicht-Brav-Seins, das hat es ja eigentlich erst zu 68ern gemacht. Jetzt frage ich mich an, sozusagenrav-Seins, das hat es ja eigentlich erst zu 68ern gemacht. Jetzt frage ich mich an, sozusagen auch DorfTV muss sich da ja was überlegen. Einerseits wollen wir, dass wir weiterhin bei den Fördergebern und Fördergeberinnen auf der Förderliste bleiben. Gleichzeitig aber ist natürlich schon auch ein Konflikt im Sinne von Sichtbarkeit erzeugen und Stellung beziehen. im Sinne von Sichtbarkeit erzeugen und Stellung beziehen, ganz, ganz wesentlich, wie ungehorsam kann DorfTV oder wie ungehorsam kann ein Lentus überhaupt sein? Ich glaube, das ist genau das, was für mich total schlimm zu realisieren ist. So dieses, wir können nicht nur Punk sein und wir können nicht machen, was wir wollen, weil wir sind einfach auf andere Menschen und auf die Gunst von anderen Menschen angewiesen, sowohl als DorfTV wie auch jeder Kulturverein. Du kannst nicht irgendjemandem, von dem du wahrscheinlich finanziell abhängig bist, total auf den Schlips treten, sondern du musst einen guten Kommunikations- und Mittelweg finden und ich glaube, das ist das, was gerade so in diesem Ding ist. Du willst schon noch sagen, hey, ich bin unabhängig und ich mache, also ich zeige genau das, was ich will, nur die Art, wie ich es ausdrücke, auf die muss ich aufpassen. Und das wird immer wichtig sein. Und wird auch immer eine Schwierigkeit sein. Wie viel Ungewissheit ist drinnen? Gut gesprochen, kann ich sagen. Und so ein bisschen, wie ich es vorher auch schon versucht habe zu erklären, also die programmatische Unabhängigkeit in unseren Häusern ist total gegeben. Das ist schon etwas, was man schützen muss und was wichtig ist. Und ich glaube, das ist auch nicht total selbstverständlich. An dem müssen wir festhalten. Sozusagen auch ein Qualitätsnachweis von liberalen Demokratien, die wir ja verteidigen werden müssen. Das wissen wir, dass wir da ja auch in einem schwierigen Prozess sind, wo viele Kräfte auch wirken in der Politik oder auch in der Gesellschaft, die hier eine Veränderung erzwingen wollen hin zu weniger Demokratie und weniger Vielfalt. Ja, es bleibt uns eigentlich kaum mehr Zeit auf der Uhr. Ich möchte jetzt daher also in eine Schlussrunde kommen. Frau Schmutz, Linz ist Linz. Ich habe es eigentlich ein bisschen verabsäumt, heute auch mit Ihnen die Frage zu stellen, wie provinziell ist Linz. Würde mich Ihre Meinung interessieren, das diskutieren wir dann ein anderes Mal. Aber was hat Linz Ihrer Meinung nach noch an Potenzial aufzuweisen? Linz ist eine Stadt, die sehr stolz ist auf ihre Kunst und Kultur. Sie sagt ja auch Kulturstadt zu sein, war auch 2009 Kulturhauptstadt der EU. Welches Potenzial sehen Sie hier noch in Linz? Was ist da noch rauszuholen? Was kann man hier noch mehr anstoßen, zu fördern, damit auch das Lentos letztendlich in Zukunft, in zehn Jahren, 20 Jahren sozusagen ein wirklich spannendes, vitales, kulturelles Umfeld vorfinden kann? ein wirklich spannendes, vitales, kulturelles Umfeld vorfinden kann. Also was ich immer wieder beobachte, ist, dass es irrsinnig viel gescheite Leute gibt hier in den unterschiedlichsten Vereinen, die hier tätig sind, sei es jetzt in Alternative Spaces oder im AFO oder wo auch immer. Also man müsste eigentlich auf diese Leute mehr hören, weil die sind extrem kompetent, professionell in ihrer Arbeit und die Politiker, das Magistrat oder auch das Land könnten durchaus auf diese Kräfte mehr hören. Das kommt eigentlich aus der Stadt selber heraus, aus den Unis, aus den Vereinen, kann man auch euch nennen, und wenn man das mehr nutzt, dann ist man eigentlich mit dabei bei der Gegenwart. Klingt vernünftig. DorfTV könnte ja sowas wie eine Schaltzentrale sein. Ich glaube, ein Stück weit ist es ja schon. Wo siehst du noch eine Potenziale? Ich meine, jetzt haben wir noch gar nicht über den Raumteiler gesprochen, eine Initiative, der du ja auch angehörst. Ich habe gestern wieder gehört, dass in der Stadt viel über den Raumteiler gesprochen wird, weil er so ein Zukunftsmodell für viele darstellt, wie kulturelles Leben sozusagen spannend, selbstbestimmt organisiert auch in einer Stadt stattfinden kann. Ich habe jetzt eine super Veranstaltung gehabt am vergangenen Sonntag, Humbum in der Humboldtstraße. Aber jetzt haben wir gar nicht Zeit darüber zu reden, aber was lässt sich deiner Meinung nach für die Stadt daraus ableiten? Ich glaube, dass das Wichtige ist, und da nehme ich sogar den Raumteiler auch raus, Platz zu machen, auch für die Jungen. Wir haben in Linz so viele Vereine, so viele Kulturinstitutionen, die Platzhalter sind. Und der Raumteiler hat das Gott sei Dank auch geschafft. Nur wir dürfen uns auf dem nicht ausruhen und wir müssen die Leute, die da noch kreativ sind und die da noch gar nicht am Schirm sind, denen einen Platz machen und nicht so egoistisch sein und den Platz einzunehmen. Und das gilt für jeden Kulturverein und auch für DorfTV. Also so dieses, die anderen auf die Bühne holen und helfen, dass die da irgendwie auch so kreativ sind und Neues einbringen, damit wir eben nicht nach hinten fallen. Ich glaube, das ist wichtig. Das erinnert mich ganz kurz, und das sage ich noch zum Abschluss, an ein Projekt von DorfTV, MachPolitik zu deiner Sache, ein Projekt der politischen Bildung, wo wir mit Jugendlichen gearbeitet haben zu wichtigen, also ihnen wichtigen Themen der Stadt und Stadtentwicklung. Die haben das aufbereitet, haben dann TV-Gespräche mit den Spitzen der Stadtparteien geführt. Da war eigentlich durch die Bank wie ein roter Faden immer das eine Thema, wir Jugendliche wollen eigentlich in dieser Stadt mehr Platz, mehr Raum, der frei von Konsumzwängen ist. Das ist ganz wesentlich. Das rufe ich jetzt kurz hier in Erinnerung, bedanke mich für die Teilnahme, Hema Schmutz, Leiterin der Stadtmuseen hier in Linz, beziehungsweise Anna Friedinger, unsere Programmgeschäftsführerin bei DorfTV. War eine super anregende Debatte. Das Rührei steht mit meiner Ausnahme noch unangetastet auf dem Tisch. Jetzt haben wir es verabsäumt, auch darüber zu reden, wie ein veganes Rührei eigentlich zubereitet wird. Aber die Anna wird das auf ihrem Instagram-Account bekannt geben. Ich lade das sehr. Vielen herzlichen Dank. Danke natürlich auch den Zuseherinnen und Zusehern, die am frühen Morgen zahlreich und mit Interesse dabei waren. Das Programm von DorfTV im Rahmen des Ars Electronica Festivals entnehmen Sie am allerbesten der Website von dorf.tv.at. Ich darf mich verabschieden, sage vielen herzlichen Dank. Ich darf darauf hinweisen, dass morgen, Freitag, 8. September, wieder um 9 Uhr in der Früh eine weitere und dritte Sendung im Rahmen von Rürei im Morgengrauen stattfindet. Dann sind zu Gast Alfred Weidinger, der Leiter, wissenschaftlicher Geschäftsführer der Landeskultur GmbH Oberösterreich sowie die Architektin und Kunst-Uni-Professorin Sabine Pollack. Freue mich, wenn Sie wieder einschalten. In diesem Sinne wünsche ich noch einen schönen Tag, einen sonnigen Tag und auf Wiedersehen.