đŸŽ” Also ich bin Christoph Wiesmeier vom Verein Schwemmland. Ich dokumentiere VerĂ€nderungen der Landschaft im Linzer Hafen- und Industriegebiet. der Landschaft im Linzer Hafen- und Industriegebiet. Auch in meinem Magazin Treibgut versuche ich gewisse Situationen darzustellen. Wir sind jetzt direkt vor der Prillmeier-Eiche, die jetzt wahrscheinlich gefĂ€llt wird. Das ist noch unklar. Die BesitzverhĂ€ltnisse sind so, dass das GrundstĂŒck der Linz AG Service gehört, aber eine Firma drauf ist, die sozusagen der rechtliche Ansprechpartner ist und auch entscheidet, ob die Eiche gefĂ€llt wird oder nicht oder ob dieses Monument, wie man es hier sieht, noch stehen bleiben kann. Ich habe das GefĂŒhl, man hat sich nicht wirklich beschĂ€ftigt mit diesem Stadium der Eiche, um sie vielleicht noch lĂ€nger hier zu halten. Und wenn sie schon gefĂ€llt wird oder in diesem Zustand verbleibt, inwieweit kann sie auch der Öffentlich mehr diese Geschichte erzĂ€hlen mit ihrem Zusammenhang zu dem Gebiet und auch ein bisschen den kulturellen Mehrwert. Man kann auch davon sprechen, dass diese Eiche ĂŒber die 240 Jahre einen gewissen CO2-Speicher angesammelt hat. Es gibt Fachjournals, die sagen eben, eine Eiche speichert bis zu 16 Kilogramm CO2 oder viereinhalb Tonnen CO2, die jetzt noch hier verbleiben und Ă€quivalichen nachsetzen, um wieder diese CO2-Werte zu erreichen. Das Land Oberösterreich hat eben dem Denkmalschutz aufgekommen unter den Aspekten, dass die Äste schon sehr morsch waren und tot. Und dass es eben auch zur Sicherheit der gegenĂŒberliegenden Firma oder auch zur umliegenden Industrie die Äste, man hat schneiden mĂŒssen. Oder zur Sicherheit wurde eben formuliert, dass es eben die Krone, auf das die Krone geschnitten werden muss. Ich habe einerseits direkt mit Herrn Kappel vom Land Oberösterreich gesprochen, der hier auch dieses Gutachten fĂŒr das Land ausgehĂ€ngt hat. Aber er selbst hat das Gutachten nicht gemacht, sondern es wurde eine externe Quelle herbeigezogen. Dieses externe Gutachten wird jetzt juristisch geprĂŒft, ob ich hier Einsicht nehmen kann. Warum bewegt mich diese Situation? Weil es ein bisschen unklar war, sozusagen dieses plötzliche Auftreten und dass der Denkmalschutz sofort aufgelöst wird. So ĂŒber Nachtaktion hat sich das irgendwie hier abgezeichnet und deswegen bin ich hellhöriger geworden, warum man so schnell einen Denkmalschutz gewidmeten Baum einfach auflöst. Und was kann man eigentlich tun? Also wo beginnt Denkmalschutz und wo hört es auf? Steht am Ende nur eine FĂ€llung und das war's? Wo liegt der kulturelle Hintergrund? In welchem Bezug steht es zur Stadt? Es gibt viele Leute, die fahren hier tĂ€glich mit dem Auto, sehen jahrelang diesen Baum und es gibt eine gewisse Beziehung auch zum Ort. Es ist auch ein Landmark eigentlich bisher gewesen, das so sie ein bisschen im Hinterkopf vielleicht eingeprĂ€gt hat in manchen Menschen, die hier vorbeifahren oder gehen. Also, 1975 wurde diese Eiche unter Denkmalschutz gestellt. 1975 wurde diese Eiche unter Denkmalschutz gestellt. Und eben aus diesen GrĂŒnden, wie ich schon nannte. Leider ist es so, dass auch ein Pilzbefall angeblich festgestellt worden ist. Ein Baumkrustenkrebs, nein, ein Brandkrustenkrebs, so die Bezeichnung. Und es ist auch so, dass es auch mal einen Brandanschlag gegeben hat an dem Baum und dieser Baum einiges hat mitmachen mĂŒssen in den letzten 50 Jahren seit der Ausstellung des Denkmalschutzbescheids. In anderen StĂ€dten habe ich gesehen, dass auch BĂ€ume, die schon Ă€lter sind, gewisse Äste zu einem gewissen Teil abgeschnitten worden sind, aber manche erhalten blieben und dass eben auch die Eiche noch austreiben kann, neu austreiben könnte. GrundsĂ€tzlich ist es immer spezifisch je nach Baumart GrundsĂ€tzlich ist es immer spezifisch je nach Baumart eine Rettung in diesem Altersstadium zu machen oder durchzufĂŒhren. Weil das Problem der Eiche ist, dass sie schnell sehr knorrig ist und schlecht wieder neu anwĂ€chst im Vergleich zu einer Kopfweide oder so, die relativ leicht wieder austreibt. In diesem Fall waren halt schon sehr viel TothĂ€lzer in den Ästen zu sehen, aber 100 Prozent verstorben scheint es nicht zu sein, weil man jetzt, wenn man nĂ€her hinschaut, die Querschnitte jetzt zieht vom Beschnitt und es wirkt, dass wĂŒrde meist der Masse noch aktiv sein. Deswegen bin ich da ein bisschen irritiert. Ich bin auch kein Fachmann, aber in kurzer Zeit, jetzt in dieser kurzen Zeit war kaum ein richtiger Fachmann oder Fachfrau aufzutreiben. Ich habe jetzt ein bisschen zu Boko hin Kontakte aufgebaut, aber jetzt in der Urlaubszeit ist das auch sehr schwierig. Was kann man hier noch sagen? Benannt ist sie nach dem alten Bauernhof hier gegenĂŒber. Es gab den unteren und oberen Prima, also Ă€ltere Bauernhöfe in dem Gebiet. Und sie ist auch genannt in der neuen Bezeichnung unter Brillmeier-Eiche. Also in Bezug zu dem bĂ€uerlichen Kontext mitten im Industriegebiet. Also fĂŒr mich ist der kulturelle Umgang die Frage, kommt das einfach weg, obwohl es schon einmal einen kulturellen Wert gehabt hat oder kann eben ein Teil stehen bleiben oder kann man es auch kulturell mehr thematisieren, eben mit diesen Werten, die so ein alter Baum in der Stadt trĂ€gt. Es werden relativ schnell in der Stadt, kommen wir vor, BĂ€ume umgeschnitten. Aber es bedeutet eben so ein alter Baum ja auch Hege und Pflege. Es kann nicht nur so heißen, jetzt wird einfach umgeschnitten, weil es jetzt Problematiken gab. Ich frage mich, gibt es wenig Budget, um solche BĂ€ume zu unterstĂŒtzen oder sie ein bisschen ihre Lebenszeit zu verlĂ€ngern. Also einerseits gibt es fĂŒr mich diese Kulturfrage, wie geht man mit altem Baumbestand um, der in dem Fall einen hohen Impact hat, einerseits CO2-Speicher, andererseits schattenspendende Maßnahmen. Also es ist ja auch der Anrainer begĂŒnstigt gewesen, weil es eben diese schöne Krone auch den Betrieb mit Schatten versorgt hat und somit das GebĂ€ude gekĂŒhlt hat, so im Großteil. Andererseits ist es ja schwierig, so alte BĂ€ume, die so eine QualitĂ€t geben, einfach zu sagen, wir setzen junge BĂ€ume, bis ein junger Baum so heranwĂ€chst und diese Leistung von so einem großen Baum erreicht, dauert es eben so lange. Und es ist schwer eben, diese FlĂ€chen zu generieren, wo mehrere BĂ€ume gepflanzt werden in der Stadt. Es wird sehr viel Geld in die Hand genommen, um Fassaden zu kĂŒhlen in Form von vertikaler BegrĂŒnung. Das ist ein sehr teures Konzept. Im Vergleich zu einem Baum ist es viel gĂŒnstiger, wenn ein Baum eine ganze Fassade kĂŒhlen kann durch Belaubung und Beschattung. Was mich bewegt ist eigentlich der jetzige Moment. Also im japanischen nennt man das den Nagori-Moment. Der Nagori-Moment ist eigentlich eine Bezeichnung fĂŒr eine lĂ€ngst vergangene Saison oder eine lĂ€ngst vergangene Jahreszeit. Und man verknĂŒpft damit auch Emotionen oder auch Situationen, die im Alltag, in der Kultur des Menschen prĂ€sent sind. Also es verweist auf etwas, was eigentlich schon verschwunden ist. So wie eine KirschblĂŒte, die kurz vorm Abfallen im Begriff ist, vom Baum runterfĂ€llt, so Ă€hnlich ist es fĂŒr mich hier. Der letzte Baum, der große Baum, der auf die ursprĂŒngliche Au verweist, begibt sich hier in den Sterbemoment. Und diesen Moment, der hat auch etwas Melancholisches. Und wenn man mit den Leuten spricht oder auf Facebook die Reaktionen höre, dann sind viele Leute betroffen, weil eben dieser Baum schon tradiert ist in der Erinnerung zu dieser Gegend.