Herzlich Willkommen an diesem verregnet kalten Montagabend bei einer weiteren Ausgabe der Senderei der Stachel im Fleisch aus dem Studio von DorfTV in der Kunstuniversität Linz. Ja, angesichts zunehmender antisemitischer Übergriffe ist es notwendig, auch in Linz die vielfältige Geschichte der israelitischen Kultusgemeinde aktiv in Erinnerung zu halten und deren Bedeutung für das urbane Zusammenleben, gerade auch in der Gegenwart, immer wieder aufzuzeigen. Mit dem mahnenden Gedenken an die jüdischen Opfer des NS-Regimes ist dazu in den vergangenen zwei Jahren jetzt im öffentlichen Raum ein wichtiger Schritt erfolgt, mit dem auch eine vollständige Erfassung der ermordeten und vertriebenen Jüdinnen und Juden in dieser Stadt einhergeht. Jetzt allerdings stellt sich, nachdem ja auch diese Namen, diese namentliche Erfassung auch online, frei, zugänglich zur Verfügung gestellt ist, die Frage, wie es denn jetzt mit dem Gedenken und dem Erinnern weitergeht. Denn tatsächlich befindet sich die Stadt Linz natürlich auch vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Wir reden ja nicht zu Unrecht auch von einer postmigrantischen Gesellschaft. Es gibt Zuwanderung, die Perspektiven auch auf unsere Geschichte verändern sich und damit stellt sich natürlich für uns alle die Frage, wie wir denn tatsächlich das jüdische Leben in dieser Stadt Linz, die jüdische Geschichte dieser Stadt nicht in Vergessenheit geraten lassen, sondern ganz im Gegenteil die Erinnerung wachhalten. Und um dazu ein paar wichtige und sehr zentrale Überlegungen anzustellen, freue ich mich heute in meinen 60 Minuten meiner Politikgespräche mit Vorwärtsdrang zwei Gäste bei mir im Studio begrüßen zu dürfen. Das ist gleich mal neben mir Julius Stieber, Kultur- und Bildungsdirektor der Stadt Linz. Herzlich willkommen und neben ihm sitzt Verena Wagner, evangelische Theologin und sie hat Großartiges geleistet, auch in der historischen Erarbeitung des Grundlagenwissens auch der Stadt Linz über die eigene Geschichte. Wir werden darüber noch sehr, sehr viel sprechen. Aber bevor wir in die erste Fragerunde und Gesprächsrunde gehen, möchte ich ein bisschen auch zur Einstimmung in die heutige Diskussion ein ganz kurzes Video einspielen, das ich auch bewusst gewählt habe. Vor wenigen Tagen gab es auch hier in Linz am vergangenen Donnerstag, dem 9. November, das Gedenken an 85 Jahre Reichspogronnacht, bei der ja im November 1938 ja auch in Linz die Synagoge zerstört wurde bzw. auch viele Menschen ums Leben gekommen sind, zu Schaden gekommen sind. Der Auftakt letztlich dessen, was wir heute als Shoah beschreiben. Und wir sehen eine kurze Aufzeichnung, die ich gemacht habe am Sonntag davor. Da war in der Synagoge der Chor der großen Synagoge aus Jerusalem in der Linzer Synagoge zu Gast. Und das erste Stück, das ich jetzt eben kurz einspielen möchte in der Dauer von zwei Minuten, nennt sich Ani Maamin, wurde geschrieben und komponiert von Asriel David Fastag, der selber im Jahr 1942 in Treblinka von den Nazis brutal ermordet wurde. Shalom. Amin. 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Ich habe es bereits in der Einleitung schon gesagt, der 1942 von den Nazis in Treblinka ermordet wurde. Und das war jetzt auch gedacht als besinnlicher Einstieg in ein ernstes Thema, das jüdische Linz. Wie verhindert die Stadt das Vergessen, beziehungsweise was kann eine Stadt wie Linz tun, um die Erinnerung an das jüdische Linz aktiv aufrecht zu erhalten? Und ich beginne gleich mal mit Ihnen, Frau Wagner. Sie haben eigentlich wertvollste Grundlagenarbeit dafür geleistet. Soweit ich das selber in Erfahrung bringen konnte, haben Sie persönlich schon bereits im Jahr 2001 begonnen mit Ihrer Forschungstätigkeit. Ich habe jetzt mal zwei Bücher von Ihnen vor mir auf dem Tisch liegen. Sie haben mehr dazu geschrieben. Das ist das Aktuellste aus dem Jahr 2018. Linz 1918, 1938, jüdische Biografien. 1938, jüdische Biografien. Der Titel ist auch deshalb gewählt, weil das ist ein historischer Begriff, auch das hier die Jahresmarken 1918 und 1938 als Scharniermarken beschreiben. Vielleicht können Sie kurz noch darauf eingehen. Eingangs aber meine Frage, vielleicht nur kurz darauf hingewiesen, das Foto, das hier zu sehen ist, zeigt die Synagoge nach dem Brand, nach dem Anschlag, nach der Terrorattacke der Nazis in der Novembernacht am 9. November auf 10. hier in Linz. Auf die alte Synagoge mittlerweile steht in Linz seit 1968 eine neue. Auch darauf werden wir vielleicht noch kurz zu sprechen kommen. Aber vielleicht können Sie uns zum Beginn mal kurz schildern, auch Ihre durchaus persönliche Motivation. Wie haben Sie dieses Thema für sich entdeckt? Wie gehen Sie an diese schwierige Thematik heran? Denn gerade auch nach 1945 war es ja nicht selbstverständlich, in einem Nachkriegsösterreich, das ja noch durch viele spät- oder postnationalsozialistische Kontinuitäten geprägt war, sich des Themas des Lebens und des Sterbens der Jüdinnen und Juden in unseren Gesellschaften anzunehmen. Ja, wobei ich eher verhältnismäßig spät angefangen habe, muss ich ehrlich sagen. Der Beginn war sicher im Studium. Ich habe Hebräisch lernen müssen oder dürfen. In der evangelischen Theologie ist das ein Pflichtfach und damit eigentlich über die Sprache habe ich die Liebe zum Judentum entdeckt. Auch das Erste Testament bzw. Alte Testament war für mich ein ganz wichtiges Fach. Und es war natürlich auch so ein Aufbruch damals, dass man viel näher hingeschaut hat, schon im Studium, in der Theologie insgesamt und in der Religionspädagogik, wie das Judentum jetzt neu vermittelt werden kann. Und ich bin sicher genau in diese Phase hineingekommen. Das war sowohl von evangelischer als auch katholischer Seite ein großer Aufbruch. Und ich habe dann im Jahr 2000 einen Akademie-Lehrgang gemacht und da haben wir sehr viel in Österreich zum Thema Judentum gelernt. Wir sind zu verschiedenen, ins Burgenland gefahren, in Wien vieles gelernt. Und zum Schluss war eine Abschlussarbeit nötig. Und meine Idee war dann, ich möchte jetzt nicht unbedingt allgemein zum Judentum meine Abschlussarbeit machen, sondern verorten in Linz. Und ich habe an der, ich unterrichte noche noch immer, an der Körner Schule, das ist auch meine eigene Schule, und meine Großmutter war an der Schule auch. Und mir ist die Idee gekommen, sie hat eine jüdische Schulkollegin gehabt, die sie nach dem Krieg, ich denke so in den 70er Jahren, ich war noch ein kleines Mädchen, immer zu uns nach Everding eingeladen hat. Ich habe im selben Haus gewohnt wie meine Großmutter und ich habe Minna Rabel, Ich habe im selben Haus gewohnt wie meine Großmutter und ich habe Minna Rabl, verheiratete Brück, habe ich kennengelernt als kleines Mädchen. Und sie war eine ganz besondere Frau, weil sie war nämlich die Nichte des Kultusgemeindepräsidenten Benedikt Schwager. Aber ich habe damals noch nicht gewusst, dass das dann meine Arbeit später werden wird. Aber ich habe über diese Idee dann habe ich, ich habe sehr viele Namen gefunden im Archiv der Körnerschule. Ich bin dann ins Archiv gegangen, habe da sehr viele Namen gefunden, 150 und habe mir gedacht, diese 150 Namen von jüdischen Schülerinnen, ich muss das aktualisieren und habe dann, habe mich auf die Suche gemacht nach jetzigen noch Lebenden. Und hatte dann wirklich eine Adresse bekommen von einer ehemaligen Schülerin der Körner Schule, die in gleicher Form wie meine Großmutter später wieder Kontakt aufgenommen hat nach dem Krieg mit einer ehemaligen Schulkollegin. Und diese Zeitzeugin, die erste, die war dann der Beginn. Und so ist es dann ganz klein, weil es immer mehr geworden. Und ich habe dann eben auf der ganzen Welt Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kennengelernt und besucht. Also wirklich eine private Initiative? Eine private Initiative. Herr Stieber, Sie als Kultur- und Bildungsdirektor der Stadt Linz begleiten gerade auch in der Frage des Erinnerns. Wie kann man das Erinnern aktiv hochhalten, aufrechterhalten, wie lässt sich das Wissen auch im Sinne von Mahnung weitervermitteln, haben Sie eine ganz wichtige Funktion. hat, sich einer Geschichte wie jener der jüdischen Gemeinde anzunehmen. Worin besteht denn jetzt aus Ihrer Perspektive die besondere Herausforderung, beziehungsweise wo sind denn allfällig auch einer Stadt wie Linz die Grenzen gesetzt? Ich denke, es ist ein Auftrag, der sich aus der Geschichte der Stadt im Nationalsozialismus ergibt, dass wir uns mit dem Thema Nationalsozialismus in Linz intensiv auseinandersetzen und insbesondere natürlich mit dem jüdischen Leben vor dem Nationalsozialismus während des Nationalsozialismus, also die ganzen Pogrome, Umsetzung der Rassengesetze und letztlich Vernichtung des jüdischen Lebens, ist ein ganz zentraler Bestandteil dieser Geschichte, der wir uns stellen müssen. Und auch nach 1945 sozusagen der Neubeginn des jüdischen Lebens in Linz und das Thema Entnazifizierung. Neubeginn des jüdischen Lebens in Linz und das Thema Entnazifizierung. Das sind aus der Geschichte heraus unsere Themen, die wir ja mit einem Gemeinderatsbeschluss 1996 auch offiziell als Forschungsschwerpunkt des Archivs der Stadt Linz definiert haben. Und seitdem erschienen ja eine Reihe und sind erschienen eine Reihe von Publikationen, letztlich Forschungsarbeiten, die im Auftrag des Archivs durchgeführt worden sind. Und zwei davon liegen hier am Tisch. Das sind die zwei Publikationen von Verena Wagner, die sich ganz speziell den jüdischen Biografien widmen. Ich sehe hier bei diesen sehr nahegehenden Geschichten, die hier vermittelt werden, einen ganz wichtigen Ansatz, um auch das jüdische Leben wieder in die Stadt zu holen, an jüdisches Leben zu erinnern. Warum? Weil über die persönlichen Daten von Opfern, und wir reden hier ausschließlich von Opfern, kann auch ein emotionaler Bezug hergestellt werden. Es wird ein Bild eines Lebens geschildert, das nachvollziehbar ist, auch für Nachgeborene, insbesondere für eine jüngere Generation, die sehr weit schon von diesen Ereignissen entfernt ist. Und ich glaube, dieser emotionale Bezug, dieses Einfühlen und das empathische Moment kommt über ganz konkrete Lebensbiografien zustande. Und das war auch einer der Gründe, warum wir uns auch für eine spezielle Form des Erinnerns im öffentlichen Raum entschieden haben, mit den Er Stadtraum aufgestellt, die mit Daten von 194 jüdischen NS-Opfern versehen sind, ähnlich wie bei den Stolpersteinen, nur auf Augenhöhe. auf Augenhöhe. Und über dieses DELN kann man die Lebensdaten, die Kurzdaten, quasi Wohnort, Geburtsdatum und Sterbedatum mit den entsprechenden Daten der Vertreibung, Deportation und Ermordung ablesen. Und verbunden damit haben wir ein Webmemorial gestorial gestartet, Linz erinnert.at, wo diese Daten in der Kurzform abrufbar sind, aber auch hinterlegt werden sukzessive mit den konkreten Biografien. Weil uns das einfach wichtig ist und so auch der Schrecken und das Verbrechen, das ja mitten in unserer Stadt passiert ist, erst wirklich augenschädlich wird. Frau Wagner, ganz kurz der Blick zurück in die Geschichte. Ich erinnere mich selber noch sehr eindrücklich. Es war ein Besuch des damaligen Bundeskanzlers Franz Franitzky in Yad Vashem, ein großer Auftritt, der auch international viele Beachtungen gefunden hat, wo er Israel und der Welt versprochen hat, dass Österreich jetzt tatsächlich in Angriff nehmen wird, die Aufarbeitung, die konsequente Aufarbeitung dieser NS-Vernichtungsgeschichte, vor allem aber auch im Hinblick darauf, dass jetzt den vielen jüdischen Opfern, die ermordet vertrieben wurden, die in Sexil gezwungen wurden, tatsächlich auch ein Stück weit ihre Geschichte zurückgibt. Also wirklich auch eine kollektive österreichische Anstrengung. Inwieweit hat denn dieser Paradigmenwechsel auch in der österreichischen Politik, das wurde ja auch viel besprochen in Medien und so weiter, auch sie ein Stück weit beflügelt, viel besprochen in Medien und so weiter, auch sie ein Stück weit beflügelt dann 2001, also fast knapp fünf, sechs Jahre später, dann auch ihr sehr persönliches Projekt in Angriff zu nehmen. Ja, es war natürlich insgesamt die Stimmung. Ich habe rundherum immer, wenn Literatur herausgekommen ist zu dem Thema, egal in Österreich, in welcher Stadt, ich habe mir das einfach mal zuerst gekauft und mir so eigentlich von Ferne die Geschichte schon ein bisschen angeeignet, dann war hier Professor John in Linz, der schon sehr viel dazu gemacht gehabt hat. Und vielleicht hätte ich mir ja eh nicht gleich im großen Rahmen da was zugetraut, aber indem das in der Schule klein begonnen hat und mit Schülerinnen und Schülern, das war mir vor allem wichtig. Mit denen bin ich nicht nur ins Archiv gegangen, ins Schularchiv, sondern wir haben dann auch eine Ausstellung gestaltet und die Schülerinnen haben da geführt durch die Ausstellung, die Oberstufe. Also das hat klein angefangen und ich habe immer mehr gemerkt, das Interesse wächst immer mehr stärker und dann habe ich mit diesen grundlegenden zwei Büchern begonnen, wo ich einerseits eben die ganze Geschichte der Kultusgemeinde und der Synagoge, des Friedhofs und das war ziemlich erstmalig eigentlich, dass so genau erforscht worden ist. Auch in puncto Zeitzeuginnen. Ich bin eigentlich durchwegs zu Personen gefahren, die zum ersten Mal besucht worden sind. Also das war diese Aufbruchsstimmung, die viele in Österreich, die ich mit vielen geteilt habe, aber selber eben dann auch relativ spät. Aber es war ein Glück für mich, dass noch niemand dort war, weil ich brauche auch ein bisschen diesen Reiz des Neuen, so wie ich auch gerne im Archiv forsche, weil das irgendwie wie Archäologie ist. Man grabt und grabt und weiß nicht, findet man was oder nicht. Ich bin ja selber Zeithistoriker und habe nicht zuletzt auch in meinem Studium und meiner Tätigkeit immer wieder auch geschichtliche, man nennt das in der Fachsprache Oral History Interviews geführt. Das ist ja gar nicht so trivial. Man muss ja quasi mal auf die Menschen zugehen und muss mal deren Vertrauen gewinnen, überhaupt sozusagen, dass die auch sprechen, dass die ihre Erinnerung in dem Fall mit ihnen teilen. Wie sind Sie denn da vorgegangen? Welche Erfahrungen haben Sie da gesammelt? Ja, das ist eigentlich, begonnen hat es telefonisch. Das war natürlich noch viel schwieriger. Wenn ich Leute sehe, ist es einfacher. Aber ich habe von zu Hause aus nach Israel erste Anrufe getätigt und ich war natürlich sehr aufgeregt. Was erwartet mich hier? Also ich, Silvia Eisenberg, das war meine erste Zeitzeugin, mit der habe ich vier Telefonate geführt. Sie war schwer krebskrank und sie ist nach vier Telefonaten gestorben. Aber ich habe jedes Mal eine Stunde telefoniert und sie hat mir unglaublich viel erzählt und hat sich, für sie war es so gut, dass sie einfach diese Sachen beim Namen nennen hat dürfen. Und ich glaube, das war es auch, was das Ganze weiter irgendwie immer wieder entwickelt hat, weil ich gemerkt habe, mich interessiert es und auch meine Gegenüber interessiert es, dass sie endlich alles sagen dürfen. Auch die vielen negativen Dinge, die ihnen widerfahren sind. Und das war das, was mich bis zum heutigen Tag auch treibt, weiter noch mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu sprechen. Wo es ja noch welche gibt, weil die sind leider verstorben. Herr Stieber, die Stadt Linz nimmt ja irgendwie historisch eine schwierige Rolle ein. Sie war eine der von den Nationalsozialisten auserwählten Führerstädte. Da gab es ja nicht so viele. Linz war eine. Es war ja quasi auch der Plan, dass Adolf Hitler nach dem sogenannten nationalsozialistischen Endsieg hier sozusagen seinen Lebensabend verbringt. Es gibt gigantomanische architektonische Pläne. Daraus resultiert natürlich auch eine gewisse Verantwortung für die Stadt. Sie haben es schon geschildert, dass es da eine Willensbildung gab in der Stadt, Gemeinderatsbeschlüsse, diese Geschichte auch entsprechend aufzuarbeiten. Sie gestatten mir aber dennoch die kleine kritische Anmerkung, dass natürlich das öffentliche Erinnern an die jüdischen Opfer hier in dieser Stadt doch relativ spät erfolgt ist. Ich versuche das zu rekonstruieren. Im Jahr 2018 gab es hier die 50-Jahr-Feier in Linz anlässlich der Wiedererrichtung der Synagoge 1968. Die israelische Botschafterin war zu Gast und hat das letztlich angestoßen. Das ist denklich spät, aber dennoch, es ist nicht zu spät. Können Sie kurz nochmal schildern, wie das damals gelaufen ist? Das war ja auch ein Diskussionsprozess, wie man diese Erinnerung im öffentlichen Raum gestaltet. Ein durchaus berechtigter Diskussionsprozess, wenn man sich das Ergebnis ansieht, aber ich beginne ganz von Anfang an. Ja, und das ist auch keine Überraschung, wenn ich jetzt sage, ja, wir haben sicherlich spät mit der Aufarbeitung dieser Geschichte begonnen. Da ist Linz jetzt keine Ausnahme, sondern durchaus mit anderen Städten vergleichbar. Was den Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 96 betrifft, dann nehmen wir schon für uns einen Anspruch, dass dieser offizielle Beschluss doch eine Signalwirkung in ganz Österreich hatte. Um der Geschichte gerecht zu werden, muss man schon auch erwähnen, dass in Linz der erste Synagogen-Neubau nach 1945 verwirklicht wurde. Das ist schon auch ein Hinweis darauf, dass den verantwortlichen Politikern damals auf Landes- und Stadtebene das jüdische Leben in Linz und Oberösterreich wichtig war. Der war auch architektonisch sehr mutig. Auch architektonisch sehr mutig, von Goffitzer gestaltet, von Fritz Fröhlich ihnen die Fresken ausgestaltet. Das ist schon ein ganz starkes Zeichen gewesen, auch was die Architektur betrifft. Und ich denke, dass das sehr früh passiert ist. Und trotz aller Kritik, dass die wissenschaftliche Aufarbeitung und der öffentliche Diskurs eher spät begonnen hat, muss man auch darauf hinweisen. Was jetzt konkret das Erinnern betrifft, da möchte ich auch ein bisschen das ausdifferenzieren. auch ein bisschen das ausdifferenzieren. Es ist ja nicht so, dass das Erinnern im öffentlichen Raum die einzige Form des Erinnerns ist. Gerade die Publikationen der Frau Wagner, aber auch anderer Forscher wie Michael John oder Gerhard Markoth und andere, die schon in den 80ern, 90ern geforscht haben und das jüdische Leben ist gut erforscht, muss man auch dazu sagen. Zeigen ja, dass Anstrengungen schon viel früher unternommen worden sind. Das, auf was Sie fokussieren, ist das öffentliche Erinnern im Stadtraum. Da hat es tatsächlich ein langes Zögern gegeben und ein langes Überlegen, aber mit einem sehr guten Ergebnis und einem guten Ende. Ich bin persönlich auch ein Mensch, der gern Entscheidungen gut überlegt und es sich nicht leicht macht. Und ich glaube, die Stadt hat sich hier auch, und Bürgermeister Klaus Luger hat sich für diesen Weg entschieden, es sich auch nicht leicht gemacht. Der Anstoß für das Erinnern im öffentlichen Raum ist, um auch da der Geschichte gerecht zu werden, von der Frau Präsidentin Doktorin Herrmann gekommen, also Präsident Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde. Und das Öffentlichmachen dieses Anliegens, das ist tatsächlich mit der israelischen Botschafterin Talia Ladof-Rescher verbunden, die das anlässlich der Gedenkfeier zur Synagoge 50 Jahre formuliert hat. Damals ging es um die Stolpersteine, also um die Realisierung der Stolpersteine, weil das natürlich naheliegend ist. Es gibt sehr viele Städte in Österreich, die bereits Stolpersteine gehabt haben oder gerade in dem Prozess sich begeben haben. Das war natürlich die naheliegende Idee. Wir in Linz haben, ähnlich wie in München, wo ja auch Stolpersteine nicht verwirklicht worden sind, sondern ein anderes Modell, haben uns ganz bewusst für einen anderen Weg entschieden, weil wir der Meinung waren, dass die Stolpersteine einen schwerwiegenden Geburtsfehler haben. Man steigt drauf, es ist oft ein achtloses Darüber-Hinweg-Schreiten und es ist, wie Bürgermeister Klaus Luger sagte, kein Erinnern auf Augenhöhe. Und dieses Erinnern auf Augenhöhe, das war uns in der Stadt besonders wichtig. in Richtung Stolpersteine gefallen. Eigentlich schon mit Beginn 2019, muss man dazu sagen, ist der Gemeinde, also nicht in Richtung Stolpersteine, sondern in Richtung Erinnerungszeichen auf Augenhöhe gefallen. Mit Beginn 2019 war dazu ein Gemeinderatsbeschluss und im Herbst, um das auch genau zu erzählen, hat es dann das Wettbewerbsergebnis gegeben. Wir haben ja einen geladenen Wettbewerb, einen Kunstwettbewerb ausgeschrieben, der im Herbst dann zum Ergebnis des Entwurfs von Andreas Strauß geführt hat. Das sind die Messingstellen, die jetzt an 22 Orten stehen, mit Klingeln versehen und wo man bei den jüdischen Opfern metaphorisch gesprochen anläuten kann. Im positiven, aber auch negativen Sinn. Das Anläuten, ist jemand zu Hause? Im negativen Sinn, das Anläuten der Gestapo oder der SS, wir holen jemanden ab. Und diese sehr emotionale und sehr sinnliche Art des Gedenkens, für die hat sich die Eucharie entschieden. Das war im Herbst 2019 und dieses Projekt wurde dann auch umgesetzt. Und dieses Projekt wurde dann auch umgesetzt. Das Ergebnis ist so überzeugend, dass auch bei der Eröffnung und bei der Zeremonie im September 2022 der israelische Botschafter Mordechai Rothgold gesagt hat, das ist ein Projekt, zu dem er der Stadt wirklich aus ganzem Herzen gratuliert. Das ist ein Projekt, zu dem er der Stadt wirklich aus ganzem Herzen gratuliert. Es ist vor allem auch ein Projekt aus seiner Sicht, das drei Sinne anspricht, nämlich das Sehen, man liest die Namen, das Hören, man ruft sozusagen mit dem Klingelton die Namen und Personen auf und der Tastsinn, man muss sozusagen in Interaktion treten, man muss etwas berühren. Also das ist ein sehr vielschichtiger Prozess, der da abläuft, in diesem Moment, wo ich die Klingel drücke. Und das hat auf diese Weise der israelische Botschafter auf den Punkt gebracht. Also ich glaube, die Geschichte ist gut ausgegangen. Wir waren mutig, wir haben es uns nicht leicht gemacht und haben einen eigenen Weg beschritten, der jetzt auch weiter beschritten wird. Wir werden ja ab nächstem Jahr dann 20 weitere Erinnerungszeichen in der Stadt verorten. Ich darf darauf hinweisen, dass der Entstehungsprozess, also von der Diskussion bis dann zur Eröffnung oder einigen Eröffnungen ja auch im Programm von DorfTV zu sehen war, in unserer DorfTV-Teku dokumentiert ist. Also das nur ganz kurz dazu, wer sich dafür interessiert. Frau Wagner, Sie beschreiben das ja auch, zumindest in den zwei Büchern, die hier vor mir liegen, dass ja die jüdische Gemeinde hier in Linz historisch betrachtet immer eher sehr klein geblieben ist. Jetzt ist die Frage, welche Aussagen lassen sich denn eigentlich so im verallgemeinerten Sinn dazu treffen? Sie haben hier jüdische Biografien beschrieben, das ist natürlich individuell, das sind unterschiedlichste Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Geschichten, unterschiedlichen Alters, vielleicht auch sozialen Zugehörigkeiten. Aber mich interessiert das auch vor der historischen Schablone, dass ja gerade so mit dem Ende der Habsburger Monarchie, diesem Anwachsen auch eines Deutschnationalismus, einem unglaublich aggressiver werdenden Antisemitismus, die dann auch in verschiedensten rechtsextremen, rechtsradikalen Parteien ihre Sprachuhr gefunden haben. Das Linz war ja dafür bekannt, ein richtiger Hotspot, würde man heute sagen, dafür zu sein. ein Hot-Spot, würde man heute sagen, dafür zu sein. Inwieweit hat das sozusagen mit dieser Kleinheit der Community, der jüdischen Gemeinde zusammengespielt, dass sich ja hier schon von der geistigen Haltung einer Stadt schon sehr viel von dem Unheil, des späteren Unheils abgezeichnet hat? Ja, also das hat natürlich schon früher begonnen, weil Antisemitismus war schon im 19. Jahrhundert sehr stark vertreten. Und wenn man so die verschiedenen Zeitschriften durchschaut, wie die fliegenden Blätter oder so, kommen ja schon furchtbare Dinge vor, schon vorweggenommen, so Boykott gegen Geschäfte und alles. Also das hat seinen Weg schon während der Monarchie leider auch genommen mit dem aufkommenden Nationalismus. Und das hat natürlich auch diesen Zionismus bewirkt dann. Der hat in Linz ein bisschen später gestartet, obwohl man schon 1897 mit dem ersten Kongress, mit dem ersten zionistischen Kongress beginnen wollte. Aber so richtig durchgesetzt hat sich das in Linz erst nach dem Ersten Weltkrieg, also 1918. Es war natürlich, Linz hat keine Hochschule gehabt. Der Zionismus ist am stärksten von Studenten ausgegangen. Und man hat dann versucht, gerade über die Jugend, gegen dieses Aufkommen, nach dem Ersten Weltkrieg ist ja der Antisemitismus ganz, ganz stark gewesen, und gerade die Jugend hat sich sehr unterdrückt gefühlt oder beiseite geschoben gefühlt und da hat man versucht, gerade mit zionistischen Jugendvereinen hier dagegen zu halten. Und das beschreibe ich auch interessanterweise, habe ich zum Jahr 1918, kurz davor und danach, ein Tagebuch bekommen. Es hat mich ein Wiener Jude angeschrieben, er hat von seinem Vater ein Tagebuch und das war sehr interessant für mich zu lesen, weil dann habe ich zum ersten Mal in der Hand gehabt, wie ist es den Jugendlichen gegangen, was haben sie gemacht in ihrem Jugendverein. Hier in Linz. Hier in Linz. Und das beschreibt eben auch, in diesem Buch wird das genau beschrieben. Lässt sich sagen, wo die gelebt haben, wo sie ihre kleinen Geschäfte verrichtet haben. Linz war sicherlich damals noch nicht so groß wie heute, aber hat sich das eher aufs Zentrum konzentriert, damit man ein bisschen einen Eindruck davon kriegt? Es hat sich aufs Zentrum konzentriert und es hat kein Ghetto gegeben. Also man hat sich zuerst einmal von Urfahrt begonnen ein bisschen, dann war die Lederergasse ein kleines Zentrum und man hat sich immer stärker dann in die Innenstadt vorgearbeitet. Das waren ja zuerst nur Hausierer, dann waren es Rohproduktenhändler und dann haben sie sich immer stärker dann in die Innenstadt vorgearbeitet. Das waren ja zuerst nur Hausierer, dann waren es Rohproduktenhändler und dann haben sie sich immer mehr hinaufgearbeitet. Vor allem das Schneiderhandwerk war stark vertreten, Schuhverkauf. Und die Landstraße war dann letztendlich eine wichtige Straße. Es ist ja sehr interessant, wenn man hier in Linz den jetzt wieder sanierten jüdischen Friedhof besucht, nimmt einen sehr starken Anteil und das fällt auch sehr stark, sticht sehr stark ins Auge, die gefallenen Juden aus den Reihen der K&K-Armee. Das ist ja auch eine Verdeutlichung, dass Juden sozusagen sich in hohem Maße loyal gezeigt haben mit dem Regime, mit dem Kaiserhause und dafür auch ihr Leben gelassen haben und das aber sozusagen auch post mortem im Nachhinein auch so quasi massiv auch unterstrichen werden sollte. War eine große Diskussion, dass unbedingt ein Kriegerdenkmal entsteht. Man hat Listen erfasst, nicht nur in Linz, auch in Wien, möglichst darzustellen, wie viele sind im Krieg gewesen, wer ist gefallen für den Kaiser. Aber wie hat sich das dann tatsächlich auch bei den Überlebenden wiedergespiegelt? Wie konnten die Eingang finden in das bürgerliche Leben, etwa der Staat, in Reihen von Entscheidungsträgern, Entscheidungsträgerinnen? Durch zunehmenden Wohlstand haben sie sich wirklich dann in das Bürgertum emporgearbeitet, das kann man so sagen. Und eigentlich Linz war dann wirklich sehr bürgerlich jetzt von der jüdischen Gemeinde her. Also das ist eindeutig. Eher im konservativeren Lager eigentlich ein bisschen, im Zionismus dafür wieder weniger konservativ, da waren sie wieder eher nicht im rechten Zionismus, sondern mehr wieder im linken Zionismus. Aber die Gemeinde selbst war sehr liberal. Man hat früh die Orgel eingeführt, also das ist ein Zeichen. Also Orthodoxie hat es ganz am Anfang vielleicht von den ganz Ersten, die hauptsächlich aus Südböhmen gekommen sind, gegeben. Aber man hat durch die Rabbiner, die sind sehr früh sehr liberale Rabbiner nach Linz gekommen, hat sich die Gemeinde schnell in eine sehr liberale Gemeinde gewandelt. Und man sieht eben gerade am Friedhof sehr schön, wie sie sich emporgearbeitet haben. Wenn man die Grabsteine anschaut, sie werden immer höher. Und sie werden auch immer mehr typisch, heute sieht man es auf alten Friedhöfen, nicht mehr so sehr auf christlichen, weil die Gräber aufgelöst werden. Aber am jüdischen Friedhof können wir wunderbar die ganze Entwicklung, eigentlich auch der Grabkultur, einer ganz angepassten, sie waren assimiliert. In Linz waren sie sehr assimiliert. Da muss ich, glaube ich, auch noch kurz darauf hinweisen, dass nach der jüdischen Tradition Gräber nicht aufgelassen werden dürfen. Die müssen ewig bestehen bleiben. Und wenn ich es richtig verstehe, der jüdische Friedhof wurde eingerichtet in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts. Es war ein ziemliches Problem, weil man die Leichen nach Rosenberg in Südböhmen führen hat müssen. Und man hat 1854 schon einen Versuch gestartet, der ist aufgrund der katholischen Kirche dann vereitelt worden. Dann hat man 1862 ein Grundstück gekauft und die erste Leiche war eine Frau, die im Kindbett Fieber verstorben ist im Jänner 1863. Und es muss sich, man hat ja früher vom Sterbehaus aus diesen Leichenzug gemacht und es müssen sich auf der Landstraße, wo der Leichenzug war, massenhaft Leute versammelt haben. Es war das erste jüdische Begräbnis in Linz. Also das hat ein großes Interesse auch von christlicher Seite gegeben. Herr Stieber, wenn man sich sozusagen auch hier in unserem Nachkriegsösterreich die Aufarbeitung vielleicht aus einer kulturgeschichtlichen Brille ansieht, dann lässt sich das durchaus in verschiedene Phasen oder Etappen fassen. so allgemein gültige Betrachtungsweise, darf ich jetzt mal kurz so sagen. Da wird sozusagen die Aufarbeitung beschrieben bis in die 1980er Jahre als Vergangenheitspolitik, Vergangenheitsbewältigung, Stichwort Kurt Waldheim, seine Präsidentschaft gegen Ende der 80er Jahre, dann natürlich auch mit Jörg Haider, der bewusst auch die FPÖ groß gemacht hat, mit klar akzentuierten Reminiszenzen an den Nationalsozialismus, da auch viel Zuspruch gefunden hat. Dann gab es so etwas wie eine Phase der Vergangenheitsbewahrung, wo große Diskussionen stattgefunden haben, auch um Gedenkkultur, Erinnerungspolitik, wie soll das in Form von Denkmälern überhaupt gestaltet sein. Die Diskussion haben Sie auch kurz angesprochen, fast in einer Kontinuität bis in die Gegenwart. Wie wird das gestaltet, wie wirkt es? Auch diese haptischen Momente, wo Sie auch den damaligen israelischen Botschafter Rotgold kurz zitiert haben. Und jetzt sind wir aber eingetreten in die zeitgeschichtliche, pädagogisch beschreibt er es so, in eine völlig neue Phase des Erinnerunglernens. Das ist die Phase, in der wir uns jetzt sehr stark befinden. Das ist ja ganz, ganz spannend, weil wir ja auch uns konfrontiert sehen, wir haben es auch in der Einleitung kurz angesprochen, dass ja die Gesellschaften sich verändern, der demografische Wandel. Wir sind nicht mehr nur eine Gesellschaft mit Nazi-Hintergrund, wie es mitunter auch provokant bezeichnet wird, sondern es gibt viele Menschen, die zu uns kommen, auch hier diese Gesellschaft mitgestalten, hier leben, wo wir uns überlegen müssen, wie können wir sie teilhaben werden lassen, auch an dieser Erinnerungskultur. Inwieweit ist das für Sie in der Stadt Linz eine Diskussion, dass Sie sozusagen wirklich sagen, die Welt um uns herum verändert sich, wir müssen da auch wirklich neue Wege erörtern, diskutieren? neue Wege erörtern, diskutieren? Das ist natürlich eine Diskussion. Wir sind ja eine Stadt, die in Diskussionen der Zeit sehr stark reflektiert auf allen Gebieten. Und das ist natürlich ein Thema. Was vielleicht erinnern lernen ist, lernen ist ein guter Begriff. Ich würde das aber nicht nur auf die migrantische Gesellschaft münzen, sondern auch ganz besonders auf die Jugend, die ja auch sehr weit schon weg ist. Also das ist die eigentlich Urgroßelterngeneration, die im Nationalsozialismus gelebt hat. Und ich glaube, auch da ist es wichtig, diese Geschichte der Verfolgung, Vernichtung und letztlich auch des Leugnens. Das ist mir abgegangen bei Ihrer Auflistung der Epochen. Zunächst ist ja mal verleugnet worden oder verdrängt worden, die Verdrängungsgeschichte, dass man diese Themen anspricht bei der Jugend. Und mit den Erinnerungszeichen ist schon auch ein großer Vermittlungsanspruch verbunden, den wir jetzt suk Die werden ja auch immer ergänzt. Das ist das eine, dass man tatsächlich die Schicksale aus der Anonymität herausführt und das Leben sichtbar macht, den Menschen auch wieder ein Gesicht mit einem Leben dahinter gibt. Das ist, glaube ich, ganz wichtig, vor allem im Hinblick auf die Generation, die Jugendlichen, aber auch die migrantischen Mitbürgerinnen, die nicht so nah an der Geschichte dran sind, die sich vielleicht auch das Leben damals gar nicht so vorstellen können oder sehr abstrakt ist, wenn sie nur einem Namen und einem Geburts- und Sterbedatum begegnen. Das ist, glaube ich, jetzt diese Phase eine andere wie, Sie haben es ja erwähnt, in den 80er, 90er Jahren, wo man grundsätzlich zum Nationalsozialismus strukturell Herkunft, werden, die ganze politische Geschichte natürlich, die Organisationsgeschichte aufgearbeitet hat und natürlich auch die Verfolgungsgeschichte von den behördlichen Maßnahmen, die gesetzt worden sind und so weiter. Das war sicher damals eher der Schwerpunkt. Und ich glaube, dass es jetzt ganz wichtig ist, Lebensschicksale nachvollziehbar zu machen und so auch das jüdische Leben wieder in die Stadt zu holen. Einerseits durch die Geschichte, andererseits, wir haben es auch jetzt in dem Intro gesehen, es gibt ja ein lebendiges jüdisches Leben in Linz, auch das ist uns ganz wichtig, dass das sichtbar wird. Was tut die Stadt? Neben den Erinnerungszeichen haben wir verschiedene Formate, die wir ganz offensiv spielen, insbesondere in der Volkshochschule, in der städtischen. Zum Thema jüdisches Leben in Linz, aber auch zu Themen wie Antisemitismus und dann ganz übergeordnet zu Rassismus. Das ist uns schon ein wichtiges Anliegen, dass wir hier Aufklärung betreiben, Workshops auch machen, also nicht nur auf einer theoretischen Ebene agieren. Das ist ein Auftrag, den wir mit unserer Bildungseinrichtung erfüllen wollen. Und was auch uns wichtig ist, dass wir in die Schulen gehen. Es gibt ja im Rahmen der Friedenstadt das Format SGEAD, wo wir Zeitzeugenengespräche in den Schulen angeboten haben. Zeitzeuginnen, und das ist auch eine Herausforderung, vor der wir stehen, insofern gilt auch für das Erinnern, also Lernen, sind nicht mehr verfügbar oder kaum mehr verfügbar. Das heißt, auch da müssen wir auf einer anderen Ebene agieren und wir überlegen uns jetzt eben im Rahmen und im Kontext der Erinnerungszeichen ein neues Vermittlungsformat, das wir in die Schulen tragen wollen. Um einerseits das jüdische Leben zu vermitteln, Vergangenheit und Gegenwart, und andererseits auch das Thema Antisemitismus, Rassismus in die Schulen zu bringen, also dort den Lehrern einfach Möglichkeiten zu geben, mit Inputs von außen den Unterricht zu gestalten. Ich muss aber dazu sagen, dass Bildung immer ein sehr rationaler Anspruch ist. Anspruch ist, Tendenzen der Gesellschaft, die in Richtung Antisemitismus, Rassismus gehen, entgegenzuwirken. Die Herausforderung, vor der wir stehen und insbesondere die Lehrkräfte, die ja wirklich viel tun. Es ist ja nicht mehr so wie früher, dass die NS-Zeit kein Thema ist. In meiner Schulzeit war das der zweite Weltkrieger-Thema, aber nicht unbedingt die NS-Geschichte. Das ist ja jetzt nicht mehr so. Die Generation, die jetzt in der Schule steht, ist ja entsprechend ausgebildet und sensibilisiert und geht das Thema offen an. Aber wir sind mit Irrationalismen konfrontiert. Und Antisemitismus ist letztlich übersetzt Judenhass, also eine Hassideologie, die irrational ist und der man mit rationalen Mitteln ja nur bedingt sozusagen entgegenwirken kann. Und trotzdem muss das der Anspruch sein, um die Gesellschaft vor diesen Radikalismen zu bewahren. Ja, da gilt es einfach einen langen Atem zu haben. Da hilft es nicht, da kann man auch nicht sagen, jetzt ist die Welt in Aufruhr. Wie reagieren wir darauf? Wie rasch kann man das eindämmen? Das ist eine politische Aufgabe, dem entgegenzuwirken mit öffentlichen Statements, was ja auch passiert. Aber da wirklich etwas zu verändern, ist letztlich ein Anspruch, den die ganze Gesellschaft und insbesondere der Bildungssektor leisten soll. Das ist so ein bisschen aktualitätsbedingter Statement zu dieser Frage. Frau Wagner, vor Ihnen liegt Ihr aktuellstes Druckwerk. Ich glaube, das wäre jetzt an der Zeit, vielleicht können Sie es kurz an die Kamera halten, denn das ist auch Ihr Versuch, die Gefühlswelten, glaube ich, auch der Jungen zu erreichen. Der Herr Stieber hat es schon gesagt, es kommt ganz entscheidend darauf an, von diesen abstrakten Zahlen, also das ist einfach schwer zugänglich zu sagen, okay, die Shoah hat einfach sechs Millionen Menschen, Jüdinnen und Juden, das Leben gekostet. Da findet man schwer Zugänge, aber wenn natürlich die einzelnen Lebensschicksale herausgestrichen werden. Vielleicht können Sie uns ganz kurz dazu was sagen. Ja, also Frau Dr. Charlotte Herrmann hat mir den Auftrag gegeben, um eben jetzt jüngeren Kindern, vierte Klasse Volksschule hatten wir gedacht, etwas in die Hand geben zu können. Und wie Herr Dr. Schieber schon gesagt hat, die Zeitzeugen sterben. Und ich hatte das Glück, Marie Donner, geborene Spitz in Amerika, kennenzulernen. Sie hatte ihre Geschichte wunderbar erzählen können und sie ist genau als neunjähriges Mädchen, so vierte Klasse voll. Sie ist heute noch am Leben? Nein, sie ist verstorben. Und umso wichtiger eben dieses Buch dann. Sie war in diesem Alter, wo die Kinder jetzt, denen das Buch gegeben wird, und sie hat dieses Schicksal erleiden müssen, dass sie die brennende Synagoge knapp überlebt hat mit ihren Pflegeeltern. Sie hat schon sehr früh ihre Mutter verloren, ihren richtigen Vater nicht mehr besuchen dürfen. Sie hat einfach ein hartes Schicksal, aber sie hat ihren Lebensmut und ihren Humor nie verloren. Und bis zum Schluss. Sie war dann eingeladen zur Publikation dieses Buches, weil da die große Biografie drinnen ist. eingeladen zur Publikation dieses Buches, weil da die große Biografie drinnen ist. Also wenn man nachlesen will, wenn man ein bisschen mehr erfahren will als nur in diesem Kinderbuch, kann man dann in diesem Buch nachlesen, die ganze Biografie. Und sie war dann da und hat ihre eigene Geschichte noch einmal hier erzählen können im Alten Rathaus. Das war das Besondere. Und ich möchte auch noch auf einen zweiten Aspekt eingehen, weil ich bin gefragt worden vom Herrn Dr. Schuster vom Archiv der Stadt Linz, ob mir ein Name für eine Schule einfällt. In Linz hat eine Schule einen Namen gesucht. Und ich habe spont weil gerade Mira Lobe eben auch ein Schicksal gehabt hat, als Jüdin vertrieben zu werden. Sie hat auch ihre ersten Kinderbücher in Israel geschrieben, interessanterweise auf Hebräisch. Ist das das kleine Ich bin ich? Von ihr stammen so wunderbare Bücher, mit denen wir alle aufgewachsen sind und mich freut es, dass es dann demnächst irgendwann einmal eine Mira Lobe Schule gibt, wo man ja genau mit diesem Hintergrund dann wieder arbeiten kann. Das habe auch ich gar nicht gewusst. Ja. Also um so wertvoller, das weiter zu verfolgen. Herr Stieber, bei der feierlichen Eröffnung dieser Erinnerungsstellen war zu sehen, dass die Stadt Linz Anstrengungen unternommen hat, auch Angehörige, die überall auf dieser Welt leben, in Israel, in den USA, auch nach Linz zu holen, damit sie teilhaben können, auch physisch vor Ort teilhaben können. Das war ein sehr eindrucksvolles Bild, die dann auch hier sehr unmittelbar erleben zu können. Was hat denn die Stadt für Möglichkeiten, sozusagen weiterhin auch noch auf diese jüdische Gemeinde, ich meine, die ist ja wirklich sehr, sehr klein, Die israelitische Kultusgemeinde verzeichnet insgesamt, glaube ich, knapp mal 50 Mitglieder. Das aber gar nicht auf Linz beschränkt, sondern ganz Oberösterreich. Das ist wirklich wenig. Welche Möglichkeiten hat denn die Stadt Linz hier, ich weiß nicht, Ansiedlungsunterstützungen anzubieten? Die Stadt Wien hat das ja vor ein paar Jahren gemacht. Nutzungen anzubieten. Die Stadt Wien hat das ja vor ein paar Jahren gemacht. Das ist eine Frage, die ich jetzt so nicht beantworten kann, weil ich nicht in der Funktion bin, da direkt einen Einfluss zu nehmen. Aber ich glaube, es geht jetzt nicht um Ansiedlung. Das ist etwas, was eine sehr persönliche Entscheidung ist, wo man leben möchte. Entscheidung ist, wo man leben möchte. Es geht um die Verbindung zu Angehörigen von ehemaligen Linzerinnen und Linzern aufzubauen. Und das war im Rahmen der Erinnerungszeichen möglich. Und das war auch der Anstoß, den die Erinnerungszeichen gegeben haben, dass wir uns über Daten und Kontakte und Adressen, die uns die Frau Wagner zur Verfügung gestellt haben, dass wir uns mit diesen Menschen in Verbindung setzen konnten. Und die Erinnerungszeichen, so wie wir sie gestaltet haben, sind auch bei den Angehörigen auf sehr gute und große Resonanz gestoßen. Und wir haben es dann tatsächlich geschafft, 70 Angehörige, zum Teil auch mit Kindern, Enkelkindern, ganze Familien, also insgesamt 15 Familien aus Israel, USA, Großbritannien, Argentinien, Deutschland usw. Israel, USA, Großbritannien, Argentinien, Deutschland usw. nach Linz zu bekommen zur Eröffnung bzw. zur Zeremonie für die Aufstellung der Stellen. Das war auf Stadtebene so etwas wie ein Staatsakt, wenn man das sagen darf, also auch in Anwesenheit vom israelischen Botschafter Rothgold und Bürgermeister natürlich als Einladender. Und im Rahmen dieser Zeremonie sind ja auch die Klingeln als Gastgeschenk, die der Andi Strauß mit, also das ist ja so das Kernelement dieser Messingstählen, mit den Föstlehrlingen ausgearbeitet hat, auch übergeben worden an die Angehörigen, die nachkommen. Und ich denke, gerade jetzt, wo wir weitere Stelen aufstellen, wir haben letztes Frühjahr fünf Stelen aufgestellt, auch da haben wir mit den Angehörigen der Opfer Kontakt aufgenommen. Die wurden auch wieder eingeladen. Sie haben zu dem Zeitpunkt in diesem Fall keine Zeit gehabt, aber sie sind herzlich willkommen. Und ich glaube, diese Willkommenskultur, die wir da entwickelt haben, rund um die Erinnerungsdelen, das ist etwas, was man unbedingt pflegen soll. Es sind Videos gedreht worden von den Angehörigen, die jetzt auf YouTube zu sehen sind. Es ist, glaube ich, sogar ein Netzwerk entstanden, wo die in Verbindung bleiben, weil die haben sich ja zum Teil auch gar nicht gekannt. Und so wird auch in der Enkel- und Urenkelgeneration danach kommende Erinnerung an Linz wachgehalten. Und im Schrecklichen natürlich, vor allem aber auch doch jetzt im Positiven. Die Zeit ist leider schon sehr, sehr weit vorangeschritten. Wir haben nur noch ganz wenige Minuten auf der Uhr. Ein ganz wichtiges Element haben wir noch nicht angesprochen im Zusammenhang mit den Erinnerungsdelen, das ist die Webseite dazu. Es gibt eine Online-Präsenz, ein Online-Projekt, das ja eigentlich unbegrenzten Informations- und Publikationsraum bietet. Da kann man ja unentwegt weitere Informationen anfügen. Das führt mich jetzt auch zur weiteren Frage, Frau Wagner. Wie geht es denn jetzt weiter? Ich habe den Eindruck, Ihre Arbeit ist noch lange nicht für beendet erklärt. Da gibt es wahrscheinlich noch sehr, sehr viel an Vermittlungsbedarf, aber natürlich auch unterschiedliche Persönlichkeiten, die man gerade auch gezielt herausgreifen sollte, um vielleicht jüngere Generationen zu erreichen, viele andere, die vielleicht auch Fluchterfahrung haben, mit Fluchterfahrung etwa rund um die jüdischen Biografien in Zusammenhang zu bringen. Was haben Sie jetzt in der nächsten Zeit noch zu tun? Genau, weil es sind ja nicht nur jetzt Opfer, die ermordet worden sind genannt, sondern auch Vertriebene, die überlebt haben. Das ist natürlich jetzt meine Aufgabe einerseits. Das, was ich bereits in meinen Büchern an vielen Biografien habe, ist es natürlich leicht, hier eine Kurzbiografie zu schreiben. Was aber für mich vielleicht das noch Spannendere ist, und an dem bin ich jetzt, von Personen, deren Namen ich schon gekannt habe, aber keine Ahnung gehabt habe, was das wirklich mit ihnen passiert ist oder was sie waren, das kann ich jetzt neuerdings entdecken. Also das Spektrum von Personen erweitert sich unentwegt und das ist für mich... Können Sie ganz kurz nochmal schildern, weil Sie haben gesagt, das war Ihre Datenbank, eine Adresse und eine Telefonnummer einzutragen in eine Online- oder Internetdatenbank, das ist ja das eine, aber ich habe den Eindruck, man muss da ja auch diese Kontakte pflegen. Wie machen Sie das? Genau, sonst hätte ich die Adresse nicht mehr hergeben können dann 20 Jahre später. Weil das ist aufwendig und ich habe sehr viel E-Mail-Kontakt und ich versuche immer wieder und ich habe unheimlich viel Schriftverkehr, ich drucke ihn mir immer aus, weil ich mir denke, vielleicht ist das später mal interessant. Weil das hier was Besonderes ist. Und die Nachkommen natürlich auch. Wir haben enge Verbindungen. Und ich bin immer wieder hingefahren. Ich habe sie ja nicht nur einmal besucht. Also das war für mich von vornherein ganz wichtig. Ich will jetzt nicht hingehen und erzählt mir eure Geschichte und damit ist abgetan, sondern für mich sollte ein Kontakt entstehen. Und ich habe mich dann so gefreut, ich habe sie alle vorher schon angeschrieben gehabt, bevor Stadt Linz eingeladen hat und ich habe so tolle Rückmeldungen bekommen und sie haben alle sofort gesagt, ja, sie möchten unbedingt zu diesem Tag dann am 15. September kommen. Und das ist einfach, warum die Arbeit für mich eben so aufbauend zugleich ist. Jetzt mal nur für den gesetzten Fall, dass uns jetzt irgendwer zusieht, zugleich ist. Jetzt mal nur für den gesetzten Fall, dass uns jetzt irgendwer zusieht, aha, okay, der Großvater war auch Teil der jüdischen Geschichte hier in Linz, ich habe da noch Aufzeichnungen, irgendwas habe ich am Dachboden gefunden. Wie kann diese Person an Sie, an die Stadt herantreten? Ich erlebe das oft, gerade wenn ich Buchpräsentationen habe, kommen Leute zu mir her und fragen dann. Und es ergibt sich dann manchmal auch wirklich eine Zusammenarbeit oder wir sprechen einfach darüber, wie sie Leute selber ihre Familie aufarbeiten können. Also ich denke, die Leute finden mich immer über Umwege, ob es jetzt über einen Verlag ist. Vor allem über einen Verlag kommen Leute zu mir, sowohl Wagner Verlag, Erstenbücher gewesen sind, als auch über das Archiv der Stadt Linz. Also da kriege ich viele Anfragen, das stimmt. Also gerne, ich helfe gern., das interessiert mich selbst immer wieder. Herr Stieber, was haben Sie sich noch vorgenommen jetzt? Wir haben schon die Grundzüge erfahren, aber was werden Sie jetzt tun? Ich habe verstanden, nächstes Jahr weitere 20 Stellen. Gibt es da verschiedene Ideen auch für das Begleitprogramm? Haben Sie neue Überlegungen? Wie schaut es dann nächstes Jahr aus? Also nächstes Jahr ist mal die Vorbereitung für die weiteren 20 Stellen. Die werden frühestens im Herbst wieder aufgestellt und der zweite Teil dann im Jahr 2025. Also wir nehmen uns da auch wieder ein bisschen Zeit, weil die Standortsuche ist ganz entscheidend. Es sind ja Stälen, die nicht immer direkt vor den Häusern stehen, wo die jüdischen MitbürgerInnen gewohnt haben, sondern es sind meistens zehn Namen von umliegenden Häusern versammelt und da geht es auch immer darum, dass man einen guten Standort findet, wo man auch im Blickkontakt ist mit den ehemaligen Wohnstädten. Also das ist ein Herumtüfteln auch, wo schaut die Stähle erstens gut aus, also wo ist sie gut platziert. Ästhetisch wird das auch durchaus begutachtet, weil es uns einfach wichtig ist, dass der Stadtraum auch gewinnt dadurch und andererseits, dass sie auch schön sind. Also sie müssen ja irgendwie eine Stahlkraft haben. Und auf der anderen Seite geht es eben auch um diese Aspekte Wohnortnähe. Ja, das wird uns beschäftigen die nächsten zwei Jahre. Und unser Ziel ist, dass wir allen Holocaust-Opfern, also allen ermordeten Jüdinnen und Juden, tatsächlich einen Namen auf diesen Erinnerungsdelen geben können. Das ist das Ziel. Also nicht nur den jüdischen, sondern allen. Nein, den jüdischen Holocaust-Opfern. Aber es kommen schon übergetretene auch vor. Natürlich, aber jüdischen Glaubens. Und das ist unser Ziel. Das sind ungefähr 200 und mitgenommen werden natürlich alle Fluchtopfer, die dort in der Nähe waren oder auch Menschen, die Selbstmord begangen haben etc. Und das Zweite, was uns auch beschäftigen wird in den nächsten zwei Jahren, das habe ich schon erwähnt, ist unsere Vermittlungsarbeit. Also die aufbauend auf den Erinnerungsdelen, die ja dann an circa gut 40 Orten im Stadtraum verteilt sein werden, mit Schwerpunkt natürlich Innenstadt und Urferzentrum, möchten wir auch ein wirklich vorbildliches Vermittlungsangebot für die Schulen erarbeiten. Das wird ganz stark auch auf den Biografien aufbauen, auf Lebensschicksalen in Linz. Und mit diesem Vermittlungsangebot wollen wir an die Linzer, insbesondere natürlich Linzer Schulen herantreten und hier die Lehrer unterstützen in ihrer Arbeit. Ich nehme es jetzt als Schlusswort, denn wir sind am Ende der Sendezeit. Ich darf aber trotzdem noch die Gelegenheit nützen, auch darauf noch hinzuweisen, dass das Archiv der Stadt Linz gerade auch jetzt mit dem Bildungsressort bzw. mit dem Ressort von Vizebürgermeisterin Tina Blöchl, LGBTIQ-Ressort, ein anderes wichtiges Projekt in Zusammenhang Angriff genommen hat, nämlich die Erforschung, Erarbeitung der homosexuellen NS-Opfer. Auch das wird er dann in weiterer Folge vielleicht auch in Erinnerungsform in den öffentlichen Raum einfließen bzw. in Vermittlungsaufgaben. Ja, vielen Dank Ihnen beiden, Julius Stieber, Kultur- und Bildungsdirektor der Stadt Linz bzw. Verena Wagner für ihre unermüdliche Arbeit zu den jüdischen Lebensgeschichten, Lebenswelten hier in der Stadt Linz verdient sie ja sozusagen unermesslichen Dank. Ja, vielen Dank natürlich auch wie immer den Zuseherinnen und Zusehern, die jetzt mit Interesse dabei waren. Die kommende Ausgabe von der Stachel im Fleisch ist schon fix geplant und auch schon vorgesehen hat, durchaus einen Zusammenhang auch mit dem Thema der heutigen Ausgabe, nämlich am Donnerstag, dem 7. Dezember um 14 Uhr. Hier im Studio geht es um die Frage der Hass auf Israel. Welche Folgen hat eigentlich der Antisemitismus auf Demokratie und Zusammenhalt? Sehr aktuell zu Gast sind dann der Historiker und Schriftsteller Daron Rabinovici beziehungsweise Charlotte Herrmann, die ja schon mehrfach genannt wurde, die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde hier in Linz. Ich darf mich wieder bedanken und verabschieden, wie immer mit dem Ersuchen. Bleiben Sie dem Sende Ihres Vertrauens, nämlich DorfTV, auch weiterhin gewogen. In diesem Sinne noch einen schönen Abend und auf Wiedersehen.