Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte Sie sehr herzlich zu unserer ersten Veranstaltung nach der Sommerpause begrüßen. Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Herbstsaison mit einer Buchpremiere starten können, mit der Erstpräsentation des neuen Buches von Margit Schreiner, Mobilmachung über das Private. Es ist nach Vater, Mutter, Kind, Kriegserklärungen 2021 und Mütter, Väter, Männer, Klassenkämpfe 2022 bereits das dritte Buch in der Reihe über das Private. Ich begrüße Margit Schreiner sehr herzlich. Herzlich willkommen. Besonders begrüßen möchte ich auch die Essayistin, Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Dr. Daniela Striegel. Sie wird den heutigen Abend moderieren. Ebenfalls herzlich willkommen. Schon in den ersten beiden Bänden, den erwähnten beiden Bänden über das Private, hatte Margit Schreiner Fragen nach dem Wesen von Erinnerungen ganz generell und dem Verhältnis von Erinnern und Erfinden aufgeworfen. ganz generell und dem Verhältnis von Erinnern und Erfinden aufgeworfen. Im Mittelpunkt von Mobilmachung stehen nun Erinnerungen der Ich-Erzählerin an ihre ersten zwei Lebensjahre, und zwar von der Zeugung bis zum zweiten Geburtstag am 22. Dezember 1955. Und wer nun mitgerechnet hat, hat bemerkt, dass Margit Schreiner heuer am 22. Dezember 70 Jahre alt wird. Es ist ein bisschen zu früh zu gratulieren. Ich möchte aber unsere Freude ausdrücken, dass Margit Schreiner seit 25 Jahren so kontinuierlich ihre Bücher bei uns präsentiert. Vielen Dank dafür. Ihre erste Präsentation bei uns war am 23. Februar 1998 und unter diesen vielen Buchpräsentationen waren auch viele Buchpremieren. Ihnen danke ich allen für Ihr Kommen und ich übergebe nun das Wort an Daniela Striegel. Ja, guten Abend, meine Damen und Herren. Ich freue mich ebenfalls sehr, dass ich dabei sein kann, wie dieses außergewöhnliche Buch vorgestellt wird und dass ich dann Gelegenheit haben werde, mit Margit Schreiner ungefähr in der Halbzeit ihrer Lesung ein Gespräch über dieses Buch zu führen. Was kann ich Ihnen über Margit Schreiner in Linz erzählen, was Sie nicht schon wüssten? Ich versuche ein paar Dinge in Erinnerung zu rufen. Es gibt vor dieser Trilogie, sage ich jetzt, aber es ist ja noch nicht abgeschlossen, da kann ja noch einiges kommen, aber vor diesem Dreischritt ja einige andere explizit autobiografische Bücher von Margit Schreiner. Ich erinnere an Nackte Väter, klarerweise geht es da um den Vater. Er sagte Väter, klarerweise geht es da um den Vater. Ich erinnere an Heißt Lieben, das besonders die Mutter in den Blick nimmt. Und es gibt bekannte Titel, die nicht unmittelbar autobiografisch sind, zum Beispiel Hausfrauensex, ein besonderes Erfolgsbuch von Margit Schreiner. Ich möchte erinnern daran, dass sie den österreichischen Würdigungspreis, also einen Staatspreis erhalten hat, den Kulturpreis des Landes Oberösterreich, aber auch den Antontitel Kriegserklärungen bei Vater, Mutter, Kind, Mütter, Väter, Männer, Klassenkampf und jetzt heißt das überhaupt das Buch im Haupttitel Mobilmachung. Vielleicht können wir nachher dann noch darüber reden, was diese kriegerische Anmutung zu bedeuten haben könnte. Über das Private ist der Untertitel all dieser Bücher und das Private ist ja im Wortsinn auch etwas Geraubtes bekanntlich, also Privat heißt geraubt, unter den Nagel gerissen, also es hat auch irgendetwas leicht Aggressives. Marleen Haushofer hat bekanntlich einmal gesagt, ich schreibe nie über etwas anderes als über eigene Erfahrungen. Und dann weiter noch bekannt, dass im weiteren Sinn alles, was ein Schriftsteller, heute würde man auch eine Schriftstellerin erwähnen, was ein Schriftsteller schreibt, autobiografisch ist. Und diese Forderung des Autobiografischen, das hat Margit Schreiner für sich in Anspruch genommen. des Autobiografischen, das hat Margit Schreiner für sich in Anspruch genommen. Es ist nicht eindeutig immer autobiografisch, aber wo es autobiografisch ist, spielt sie mit offenen Karten. Was das Besondere an Mobilmachung ist, das sind die frühkindlichen Erfahrungen, die hier ausgebreitet werden. Es gibt von Laurence Stern, von dem englischen Satiriker, den berühmten Roman mit Tristram Shandy über einen Helden, dessen Lebensweg auf eine sehr verschlungene Weise erzählt wird und da beginnt die Geschichte auch mit der Zeugung des Helden. Da gibt es eine Störung, weil im ungünstigsten Moment die Mutter den Vater fragt, ob er die Standuhr aufgezogen hat. aufgezogen hat. Und die Zeugung spielt in diesem neuen Buch von Magischreiner auch eine wichtige Rolle. Eigentlich ist es noch radikaler, denn wir werden aus der Perspektive des gezeugten Kindes mit diesen Vorgängen bekannt gemacht. Ich darf noch einmal, weil diese Tradition nicht nur aus oberösterreichischer Verwurzelung besteht, sondern weil diese Tradition im Werk von Margit Schreiner durchaus Spuren hinterlassen hat, an Marleen Haushofer erinnern, an ihren Kindheitsroman Himmel, der nirgendwo endet. erinnern an ihren Kindheitsroman Himmel, der nirgendwo endet. Wenn Sie sich daran erinnern, da ist Meta, das kleine Mädchen, das am Anfang in einer Regentonne sitzt, weil es die Erwachsenen bei der Heuernte stört. Und hier bei Margit Schreiner wird diese Perspektive einerseits unterlaufen und andererseits noch sozusagen auf die Spitze getrieben. Unterlaufen wird sie, weil alle Kindheitsbücher ja davon, also die Verpflichtung eingehen, eine möglichst glaubhafte Kindheits- oder Kinderperspektive einzunehmen und das wird hier in Margit Schreiners Mobilmachung gerade nicht angestrebt. Also sie ignoriert das einfach und macht im Gegenteil etwas ganz Verrücktes daraus. Was sie aber mit Himmel, der nirgendwo endet verbindet, ist, dass dieses Mädchen Kritik an der Erwachsenenwelt übt, auf welche Weise auch immer, aber es ist ein kritischer Blick auf die Erwachsenen, der hier eingenommen wird. Altklug ist für das Baby Margit in diesem Buch gar kein Ausdruck, würde ich sagen. Da setzt eine Erinnerungsfähigkeit ein, die nur erstaunlich ist. Wir alle können uns so ungefähr ins dritte Lebensjahr zurückerinnern, aber dieses Kind hat also vorgeburtliche Erinnerungsfähigkeit und eine intellektuelle Frühreife, die erstaunlich ist. Sie kann sich also auch schon mit eulerschen Zahlen beschäftigen, im zarten Alter und die Zeitung lesen. Und ihre Perspektive wird vermischt mit den Erzählungen der Eltern offenbar. Also da tauchen Geschichten, die die Eltern wohl erzählt haben, durch die eigene Brille betrachtet auf und die Verwandtschaft wird auch in den Blick und aufs Korn genommen, bis hin zu dem, was die Verwandtschaft gerne isst, Mayonnaise und fetten Heringssalat, das ist auch so ein Motiv, das immer wiederkehrt. Und man kann auch sagen, dass Margit Schreiner entwicklungspsychologische Erkenntnisse ganz konsequent und programmatisch gegen den Strich liest. Also sie glaubt der Entwicklungspsychologie nicht oder sie zieht das in Zweifel oder sie macht sich auch darüber lustig. Es geht aber auch ganz ernsthaft um Fragen der Wahrnehmung und Orientierung, wie sich ein Kind in der Welt zurechtfindet und natürlich auch um die Frage, warum Menschen sich an alles Mögliche erinnern, aber nicht an die ersten prägenden Eindrücke von der Welt. An das können wir uns heute nicht erinnern, an die Sensationen, die das für ein Kind bedeutet, zum Beispiel auch nicht an das erste Gehen, das ja für die Eltern wahnsinnig wichtig ist und auch das wird hier ironisiert bei Margit Schreiner mit viel Witz und Empathie. geht es darum, dass man womöglich von der Form zu einer anderen Form durch ein formloses Etwas gehen muss. Und dieses formlose Etwas, das ist sozusagen die Zeit vor dem Bewusstsein. Und die Frage, die sich Augustinus stellt, ist die Frage nach diesem Wandelbaren, nach dem Wesen der Wandlung oder nach dem Wandelwesen und ob das der Körper oder der Geist eigentlich der Träger dieser Wandlung ist. Und diese Geheimnisse nimmt uns Margit Scheiner mit ihrem Buch mit und dazu wünsche ich Ihnen jetzt viel Vergnügen. Bitte, Margit Scheiner. Applaus Dankeschön für diese schöne Einleitung. Wir werden ungefähr in der Hälfte der Lesezeit dann ein Gespräch führen und ich lese jetzt einmal ein bisschen kreuz und quer. Meine Eltern haben mich wirklich gewollt. Sie hatten sogar jahrelang auf mich hintrainiert. Die erste Version meiner selbst überlebte keine drei Monate. Sie brachte es nicht einmal zu einer Fehlgeburt. Die zweite Version schaffte es bis zum fünften Monat und starb, als meine Mutter in eine ungesicherte Baugrube fiel. Die dritte und vorletzte Version überlebte die eigene Geburt nicht. Sie hatte den Fehler gemacht, sich vor der Geburt nicht zu drehen und war in Steißlage geblieben, was ich hier nicht verdenken kann. Ich weiß, was es bedeutet, sich auf so engem Raum zu drehen. Der Fehler hatte beim Arzt gelegen, der den Ehrgeiz entwickelte, das Baby während der Geburt zu drehen, was nicht gelang. Vor die Entscheidung gestellt, das Kind oder meine Mutter zu retten, entschied er sich für meine Mutter. Erinnerung wird durch Schmerz evoziert. Dort, wo es wirklich weh tut, trifft er ins Zentrum. Der Rücken schmerzt. Der Körper speichert Traurigkeit wie der Waldboden das Wasser. Das hat nichts mit persönlichen Erinnerungen zu tun. Wir alle sind traurige Tiere. Ich liege auf dem Rücken, die Beine hochgelagert, um die Wirbelsäule zu entlasten. Ausgelöst durch die Entlastung des Rückens sinken die Schultern, die Arme, die Wirbelsäule zwischen den Schultern in den Boden, während der Schmerz aufsteigt und der Erinnerung Platz macht. Auch das frische Grün einer Wiese kann das bewirken, ein diesiger, aber greller Himmel, tellergroße Blüten am Strauch. Eine Glocke läutet, kein Blatt weht, so schwer ist die Luft. Mein entlastender Körper erinnert sich vage an die Zeit im Urmeer, als sich anorganische Stoffe in der heißen, dunstigen Suppe, durchdrungen von Blitzen und Eruptionen, entwickelten und miteinander verbanden, um Leben zu ermöglichen. Tatsächlich wissen wir gar nichts. Alles, was vom Belang ist, bleibt uns verschlossen. Leben entsteht genauso wie unser Sonnensystem gleich der Entstehung anderer Sonnensysteme, Galaxien. Wir wissen nichts. Nur der Körper spürt manchmal den langen Weg, den wir zurückgelegt haben. In ihm ist alles gespeichert. Das Leben als Einzeller war einfach. Das Meer war abgekühlt, die Blitze wurden weniger. Es kam nur darauf an, getragen zu werden von warmem Wasser und seine Nahrung entweder selbst herzustellen, zum Beispiel durch Photosynthese, oder von außen zu beziehen. Die Entwicklung zum Meerzeller ergab sich fast von selbst. Jede Zelle hatte ihre Aufgabe. von selbst. Jede Zelle hatte ihre Aufgabe. Unsere Zellen spüren noch ihre Vergangenheit, als sie nicht in Verbänden lebten, auch wenn der Körper sich nur mehr schwach daran erinnert. Viel deutlicher ist dem Körper die Zeit als Fisch in Erinnerung, als er schwerelos im Wasser schwimmend, mit einem einzigen kräftigen Stoß seiner Schwanzflosse vom nassen Blau ins trockene Blau flog, einen weiten Bogen ziehend zurück ins klare Wasser. Auch das Atmen war damals leichter. Algen und kleinere Fische strömten mühelos in den geöffneten Mund. Wären wir doch Fische geblieben, Wasser im Wasser schwebend. Nichts würde uns fehlen. Wir würden genug riechen, genug sehen und unsere Seitenlinien wären empfänglicher, als der menschliche Körper es je war oder sein wird. Das diffuse Licht unter Wasser würde ausreichen, um Bewegungen zu erkennen, und wir vermehrten uns leicht hin, indem wir Perlen ins Wasser streuten, über die andere ihren Samen einen Zaubertrank verströmten. Zumindest hätten wir in Sumpfgebieten bleiben können, wo der Übergang von flüssig und fest noch so fließend war wie in uns selbst. Der Fisch aber, die zukunftsträchtigere Spur suchend, kriecht mühsam ans Land, Beeren und Pilzgerüchen folgend, Moos, Wurzeln, Würmer, Käfer, warmen Holz, feuchtem Laub, heißem Sand, Stein, Kiefer, warmen Holz, feuchtem Laub, heißem Sand, Stein, kaltem Eis. Aus dem schmelzenden Eis brechen winzige Flechten, nach dem Regen wuchern Pflanzen in der Wüste, zwischen vermoderndem Laub schießen Pilze hervor, auf sandigem Boden verbreiten sich Heidelbeeren und Preißelbeeren. Er schnüffelt nach Morcheln und Trüffeln, gräbt nach schmackhaften Wurzeln. Das Wühlen in der Erde wird ihm erhalten bleiben, auch wenn er sich längst nach den leuchtenden Früchten an Bäumen und Sträuchern zu strecken beginnt. Wir werden den aufrechten Gang erlernen, die schmerzhafte Krümmung der Wirbelsäule ertragen, die langsame Verlagerung des Gewichts auf zwei Füße. So erleben wir fruchtbare Tage, auf dem Boden und hoch in den Bäumen, alles zu unserer Verfügung, die Pflanzen und die Tiere. Alles zu unserer Verfügung, die Pflanzen und die Tiere. Wir werden zum Allesfresser, weithin gefürchtet, betört vom Geruch frischen Blutes, von den Düften der Blüten, von gärenden Früchten auf dem Boden. Der erste Rausch, das Weiterziehen von Ort zu Ort, nirgends lange bleibend. Veränderte Landschaften ziehen durch die Sinne. Flux verändert sich der Standort. Die Früchte sind im Süden süßer als im Norden. Die Wirbelsäule streckt sich immer wieder dem Baum entgegen, auf dem die Orangen aufplatzen. Der süße Saft ringt in den geöffneten Mund. Vergiss nie dieses Glück, sagt die Wirbelsäule. Und vergiss nie, dich im Glücksrausch umzusehen nach deinen Feinden. Auf der Erde wird es wärmer. Die Wälder schrumpfen, Savannen entstehen. Jetzt kommt es darauf an. Noch sind wir zu klein und zu schwach, um watschelnd in der Savanne zu überleben. Wir brauchen Überblick, Schnelligkeit und Ausdauer. Tiefgreifende Veränderungen des Skeletts werden nötig. Aber auch aufrecht gehen zu können, genügt nicht. Wir müssen laufen lernen. genügt nicht, wir müssen laufen lernen. Dazu reichen die Veränderungen im Skelett nicht. Das neue Lebewesen muss auch die neue Wärme abgeben können, um es aufzunehmen mit den großen Tieren und aufbrechen zu können auf lange Wanderungen. Andere Tiere, die ihre Wärme nur über die Zunge abgeben, sind zwar auf kurzen Strecken schneller als wir, aber mit den Schweißdrüsen, die sich in uns bilden, sind wir den schnellsten Kurzstreckenläufern überlegen. Wir müssen nicht mehr mühsam durch den Mund hecheln, wenn uns heiß wird. Lauf, wenn du kannst. Wenn du nicht laufen kannst, geh. Wenn du nicht gehen kannst, kriech. Wenn du nicht kriechen kannst, lieg. Wenn du nicht mehr liegen kannst, stirb, sagt der Fuß, der dich trägt. Wenig Fläche für diese Last. Immer um Gleichgewicht bemüht. Viele Länder, um sie zu ergehen. Wälder, Wüsten, Steppen, Dickicht. Die Haare fallen aus mit der Zeit. Sie schützen nicht mehr vor Hitze und Kälte. Sie werden ersetzt durch Fälle anderer Lebewesen, die noch auf den Boden kriechen oder in den Bäumen hocken. Die wilde Jagd beginnt. Wer den aufrechten Gang nicht lernen muss, hat Kraft, um zu springen, zu hüpfen, zu klettern, zu fliegen. Mit dem aufrechten Gang nicht lernen muss, hat Kraft, um zu springen, zu hüpfen, zu klettern, zu fliegen. Mit dem aufrechten Gang lässt die Kraft der Arme nach. Finger können sich nicht mehr an Äste klammern. Pranken verkrümmen zu kraftlosen Händen, die aber in der Lage sind, millimetergenaue Tätigkeiten zu verrichten. Meine Arme durchzieht der Schmerz der Reduktion. Bald werde ich meinen linken Arm nicht mehr heben können. Die feine Motorik der Hände lässt nach. Schon berühren sich nur mehr mit Mühe Daumen und kleine Finger der linken Hand. Hilfsmittel werden erfunden, Stöcke, Knüppel, Steinklopfer, Mörserspeere. Mammuts sterben aus, Schweine schrumpfen auf kleineres Maß. Es beginnen die Kämpfe um die besten Weideplätze. Die Toten werden bestattet. Die Zähne, einst imstande, rohes Fleisch aus dem Leib halbtoter Tiere zu reißen, zerbröckeln. Wer die Zähne verliert, verhungert. Es muss zu weiteren Hilfsmitteln gegriffen werden. Weicheres Brot, gekochte Wurzeln und Knollen, gebratenes Fleisch. Dafür ist Feuer nötig. Zuerst nur zufällig eingefangen, nach einem Blitzschlag oder Vulkanausbruch, dann gehütet und erst viel später selbst entzündet. Die Geschichte beginnt, sich in die Länge zu ziehen. Es geschieht längst nichts mehr Neues. Alles weitere sind nur Verfeinerungen der Jagdtechnik und ihrer Werkzeuge. sind nur Verfeinerungen der Jagdtechnik und ihrer Werkzeuge. Muss ich denn alles wiederholen und jeder einzelne von uns mit der Geburt erneut aus dem Wasser mühselig ans Land kriechen, um dort immer wieder neue Angst und neuen Schrecken zu verbreiten? Ich verweigerte diesen archaischen Akt und beschloss, wie ein Vogel aus dem Wasser in die Luft zu fliegen. Die ersten Wochen und Monate der Schwangerschaft waren die schönsten für mich. Ich hatte viel Platz und schwebte schwerelos wie ein Astronaut durch den Weltraum. Das noch klare Wasser um mich herum liebte ich. Es gluckerte leise und fing all die Stöße ab, denen ich sonst ausgesetzt gewesen wäre. Und vor allem, es dämpfte die Geräusche von außen. Später habe ich Ähnliches nur in Hallenbädern erlebt, wo einzelne Geräusche ebenfalls zu einem gleichmäßigen Rauschen verschmelzen. An Kiemen kann ich mich nicht erinnern, aber auch ich muss einmal Kiemen gehabt haben, wie hätte ich sonst atmen können unter Wasser. Es war alles so leicht und geordnet. Niemand sprach mich an und niemand verlangte Entscheidungen von mir. Ich überließ mich vollkommen den Herztönen meiner Mutter. Die Tage verbrachte ich damit, meine Entwicklung zu verfolgen. Interessant war, dass sie vom Kopf ausging, genau wie ich erwartet hatte. Mein Kopf nahm anfangs fast die ganze Körpergröße ein. Etwas Sorgen bereitete mir zeitweise, dass ich ein Schwanz zu entwickeln schien. Nachdem ich mich endlich damit abgefunden hatte, bei meiner Geburt als Galapagos Varan an Land zu kriechen und auf einer einsamen, kahlen Insel auf der Suche nach Futter weite Strecken zurückzulegen, während mein langer Schwanz eine deutliche Spur in den Sand zeichnete, erkannte ich, dass es doch kein Schwanz war, der mir wuchs, sondern meine Wirbelsäule. In der achten Schwangerschaftswoche hatte ich bereits Arme und Beine. Ich teilte nie die ständigen Sorgen meiner Mutter, sie könnte im Laufe dieser Schwangerschaft wieder einen Abortus erleiden. Im Gegenteil. Besonders nach der zwölften Schwangerschaftswoche, als die Entwicklung nahezu aller meiner Organe, außer Gehirn und Rückenmark, abgeschlossen war, grübelte ich viel über die Frage nach, warum ich in eine Welt geboren werden sollte, die ich ja doch früher oder später wieder verlassen musste. Zeitweise erschien mir das dermaßen widersinnig, dass ich wild mit der Nabelschnur spielte, wahrscheinlich mit dem unbewussten Wunsch, mich an ihr zu erhängen. Mit zwölf Wochen begannen meine Fingernägel zu wachsen, dann die Haare und Augenbrauen. Ich merkte mit Schrecken, dass ich langsam zu verknöchern begann. Alles, was weich und geschmeidig gewesen war, wurde hart. In der Zeit vor meiner endgültigen Verknöcherung träumte ich meine letzten luziden Träume. Noch hatte ich ja Platz in einem Meer, das unter meinen geschlossenen Augen Farben annahm, die gar nicht existierten. Pflanzen, Tiere und Menschen waren einander ebenbürtig und schwebten mit mir durch Ozeane. und schwebten mit mir durch Ozeane. Als wir an Land gingen, wuchsen die Pflanzen wie Arme und Beine in die Erde und in die Höhe und erreichten ungeahnte Ausmaße. Aus Gräsern wurden Wälder, so hoch, dass man die Wipfel von unten oder oben, je nachdem, nicht mehr sehen konnte, und Tiere robbten und krabbelten und schlängelten sich und flogen durch himmelblaue Gräser. Später, als ich längst geboren war und wuchs und wuchs und älter und älter wurde, habe ich so etwas Schönes nie wieder gesehen. Es gab so viele Pflanzen, die aussahen wie Tiere und Tiere hatten Gesichter wie Menschen. Aus dem Dickicht lächelten mir Ratten zu und Schlangen neidete ich ihre Geschmeidigkeit. Es gab Bäume, die am Blüten hatten Affengesichter und Tiere, die ihre Farbe wechselten, je nachdem, wo sie saßen. Alles spiegelte sich im Wasser oder in der Luft. Ich begann, die süße Flüssigkeit um mich herum zu schlucken und wieder auszuscheiden und spürte mich selbst als durchlässig. Es gab kein Oben und Oder Unten. oder unten. Bäume wurzelten im Himmel und wuchsen zur Erde hin und Spinnen balancierten auf glitzernden Seilen, die sie selbst produzierten. Es gab auch kein Geschlecht. Alle waren weiblich und männlich zugleich und befruchteten sich selbst. Äste verneigten sich tief vor ihren Wurzeln, Eier fielen vom Himmel oder von der Erde und platzten auf, wenn sie dick und saftig waren. Daraus schlüpften Kakerlaken und Menschen und dickblättrige Blumen mit Strahlenkränzen um die Köpfe. Manche Lebewesen krochen wieder zurück in ihre Eier, die in der Erde oder im Himmel versanken. Alles war in ständiger Bewegung, wie ein Fluss, der nirgends beginnt und nirgends endet. Der Fluss speiste sich selbst und es war ihm egal, ob Ungeheuer aus ihm aufstiegen oder Engel. Die Ungeheuer waren sanft und die Engel niemals schrecklich. Es gab keine Ordnungen. Alles gruppierte sich wie von selbst und nahm mich mit in die unbegrenzten Sphären. Zu der Zeit war ich überzogen mit feinen Härchen, die mich vor dem Aufweichen im Fruchtwasser schützten. Zu jedem einzelnen dieser Härchen gehörte eine Talgdrüse, die eine Art Schmiere produzierte. Die Körperbehaarung sorgte dafür, dass die Schmiere auf meiner Haut haften blieb. Je mehr Kontur ich annahm, desto undurchlässiger wurden meine Träume. Die Gewöhnung an meine bevorstehende Wirklichkeit war schmerzhaft. In der 15. Woche meines Entstehens wurde ich erkennbar weiblich und in mir bildeten sich Eierstöcke mit sieben Millionen Eizellen. Auch so eine maßlose Verschwendung, wenn man bedenkt, dass ich bei meiner Geburt nur mehr ungefähr eine Million Eizellen hatte und später in meiner Pubertät nur mehr 300.000. Warum das so war, wusste ich weder damals noch heute. Vielleicht war es ein letzter Rest an Verschwendung, bevor alles zu schrumpfen begann auf das unerträgliche Maß, das der Mensch ist. Meine Mutter hatte nun Heißhungerattacken, hauptsächlich auf Essiggurken. Der Mann, der mich mit ihr gezeugt hatte, musste täglich mehrere Gläser davon heranschleppen. Er hatte überhaupt keine leichte Zeit. Meine Mutter, die wahrscheinlich spürte, dass ich längst kein Embryo mehr war, sondern ein weiblicher Fötus auf dem Weg zur Menschwerdung, hatte vermehrte Panikattacken, weil sie befürchtete, es könnte mir so ergehen wie meinen Vorgängerinnen. Sie wagte nicht einmal mehr Staub zu saugen. Alles musste der Miterzeuger tun, oft auch kochen, das Klo putzen und Wäsche aufhängen. Meine Mutter selbst lag meist mit hochgelagerten Beinen auf dem Sofa und löste Kreuzfahrträtsel. Abends musste er mit ihr Mau Mau spielen. Ich hatte keine Ahnung, warum es bei dem Spiel ging. Ich weiß nur, dass meine Mutter ständig Mau Mau rief und dabei lachte und dass mein Miterzeuger nicht lachte. Er durfte ihr auch nicht mehr zu nahe kommen, besonders nachts. Der Mann sah das aber nicht ein und versuchte manchmal, wenn sie schlief oder fast schlief, zu mir vorzudringen. Wir waren beide empört. Von den ruckartigen Stößen, mit denen er das Vordringen bewerkstelligte, wurde mir schlecht. Meiner Mutter auch. Meine Geburt war dann großartig. Ich musste mich nicht ein bisschen anstrengen. Der Bauch meiner Mutter wurde aufgeschnitten und ich wurde vorsichtig aus der Hülle gehoben, die mich viele Monate beherbergt hatte. Man trug Handschuhe und Masken, um mich nicht irgendwelchen Krankheitskeimen auszusetzen. Das ebenso kundige wie rasche Durchschneiden meiner Nabelschnur erleichterte mich ungemein, endlich ungebunden. Gleich danach wurde ich in herrlich klarem, lauwarmen Wasser gebadet. Schließlich hatte ich die letzten Monate in einer mehr oder weniger trüben Lacke verbringen müssen. Väter durften damals noch nicht Hand anlegen und ich war froh darum. Mein Vater hatte ja überhaupt keine Erfahrung mit Neugeborenen und hätte mich, wer weiß, gleich nach meiner Geburt ertrinken lassen. Später sollte sich meine Skepsis bewahrheiten, als er in unserer Badewanne vergaß, meinen Kopf zu stützen, sodass dieser rückwärts ins Wasser kippte. Wegen meiner damals noch außergewöhnlichen Geburt, nicht umsonst nennt man das Verfahren Kaiserschnitt, war ich nicht wie andere Neugeborene völlig verrunzelt und geschlaucht, sondern rosig und entspannt. Alle Anwesenden waren begeistert. Mein Vater, dem ich frisch gebadet und gewickelt vorgeführt wurde, fasste die allgemeine Begeisterung schließlich in Worte. Ich sehe aus wie ein appetitliches Marzipanschweinchen, sagte er. Und alle fanden die Bezeichnung treffend. Ich selbst auch. Ja, vielen Dank. Also wir haben mit den vorigen Bänden die Kindheit kennengelernt und dann die Pubertät. Und jetzt sind wir also in der, sagen wir, sehr frühen Kindheit. Und es geht immer um das Private. Das hat ja die Studentenbewegung neu interpretiert und erklärt, dass das Private immer politisch ist. Also wir lernen hier nicht nur eine Kinderpsyche kennen, sondern immer auch eine gesellschaftliche Phase, einen gesellschaftlichen Zustand. Und es würde mich interessieren, was es mit diesen kriegerischen Aspekten auf sich hat. Also Krieg, Klassenkampf, Mobilmachung. Ja, also schon wie den ersten Band, ich glaube ich bin jetzt zu weit weg, als ich den ersten Band geschrieben habe, Kriegserklärungen, war schon rundherum absehbar, wo überall Kriege sind, entstehen, gerade im Begriff sind zu entstehen. Auch bei Mobilmachung habe ich natürlich noch an diese Russland-Ukraine-Sache gedacht. in der das frühkindliche Nein, es gibt ja diese Nein-Phase, ganz wichtig ist, weil Nein eine Abgrenzung ist, eine Zurückweisung, also sich eine Haut schaffen. in allen drei Bänden eine große Rolle, nicht vereinnahmt zu werden und bei der privaten oder persönlichen Wahrnehmung zu bleiben. Ich halte auf diese ganz persönliche Wahrnehmung wahnsinnig viel, weil alles Verallgemeinerte kann man hören und man weiß dann, so war die Geschichte oder so. Aber diese kleine persönliche Auseinandersetzung regt, glaube ich, den anderen und auch mich selber an. Wie habe ich das empfunden? Und ich glaube auch den Leser, weil der Leser schreibt das ja mit. Weil mir haben so viele Leute, also bei früheren Bänden gesagt, ja, das ist meine Geschichte. Obwohl die so in Linz gespielt hat und so in den 50er Jahren und ich glaube, dass man da sehr viel assoziieren kann. Wenn man auf die ganz private, persönliche Wahrnehmung, die bei jedem Menschen anders ist, achtet, wird man komischerweise im Rückschluss etwas Allgemeines finden. Ja und deswegen ist es auch logisch, dass so die Erkenntnisse, die allgemeinen Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, aber auch der familiären Überlieferung in Frage stellst, mit dieser Erkundung. Das ist ja auch etwas, was man als sozusagen den Slogan, den Kampfruf der Trotzphase, der sogenannten Trotzphase definiert. Genau, da bin ich stecken geblieben. Also so unhöflich hätte ich es jetzt nicht gesagt, aber man merkt schon sehr viel Widerstandsgeist und Widerspenstigkeit an diesem Ich, das sich erinnert. Und der Schluss, also der Schluss ist kein Spoiler, wenn ich den Schluss, den habe ich mir aufgeschrieben, weil es ja um Mobilmachung geht. Das liest du nicht, den Schluss, oder? Doch, den lese ich. Aber du darfst es trotzdem verraten. Dann weiß ich es nicht. Also das ist die Mobilmachung, klar, die ist zweischneidig, also das geht um etwas Kriegerisches, aber es geht natürlich auch um ein heimliches Wunderkind, das sich verweigert und das Nein zu diesem Imperativ des Gehenlernens sagt. sagt. Und am Schluss wird da eine Stufe übersprungen und es kommt dann doch zu der Mobilmachung, aber eben aus freien Stücken, kann man sagen. Nicht, weil die Eltern es unbedingt wollen. Und das scheint mir das Besondere zu sein. Auf der anderen Seite, es ist sehr viel Lustiges in dem Buch, aber es ist schon auch sehr ernst. Wir haben ja schon auch Beispiele dafür gehört. Und es gibt, also zunächst einmal die Sache mit den Menschen als traurigen Tieren, das ist ja schon eine Spur, die in diese Richtung geht. Aber es gibt eine, sagen wir, abgrundtiefe Passage, praktischerweise auf Seite 100. Und dieser Passage wird eigentlich der menschliche Lebenslauf, den wir ja hier schon von der Zeugung an, beziehungsweise gattungsgeschichtlich vom Einzeller begleiten, wird da zusammengefasst, ich hoffe, ich nehme da jetzt nichts vorweg. Macht gar nichts. Alles wiederholt sich in unserem kurzen Leben. Wir beginnen mit dem Essen von Brei und enden damit. Die Verdauungsprobleme verschwinden zuerst, werden damit im Alter immer größer, ebenso die Zahnschmerzen, bis wir am Ende unseres Lebens wieder zahnlos sind und wie Neugeborene gewickelt werden müssen. Und dann heißt es am Ende, was die Evolution in Generationen und Abergenerationen aufbaut, vernichtet sie bei jedem Einzelnen von uns im Laufe des Lebens wieder. Das klingt ja sehr, sehr illusionslos. wieder. Das klingt ja sehr, sehr illusionslos und diese Perspektive wird auch nicht irgendwie mit einem billigen Trost versehen in dem Buch und trotzdem hat es so eine Heiterkeit. War das die Stimmung beim Schreiben, so ein Schwanken zwischen bitteren Erkenntnissen und heiteren Einsichten? Ja, ich bin ja der Meinung, dass der Pessimist an und für sich der Komiker ist und der Optimist der Tragiker. Also ich glaube, das liegt sehr nahe beieinander, weil ich sehe schon diese Hoffnungslosigkeit oder Sinnlosigkeit eigentlich unseres Lebens so, würde es aber gar nicht aushalten, wenn ich nicht die Einzelerscheinungen auch von ihrer komischen Seite oder vor allem von ihrer komischen Seite sehe. Es geht auch darum, das auszuhalten. Und dazu ist die Komik da. Beim Thomas Bernhard zum Beispiel, ja, das ist so komisch, weil es so tragisch ist. Ja, das Interessante ist, dass sich das nicht ausschließt, sondern sogar gegenseitig verstärkt. Also die Einsichten werden eben nicht aufgehoben und man muss dann trotzdem drüber lachen, auch über die Konfrontationen in der Familie, die ja auch ernste sind. Es gibt noch einen Aspekt, den ich ganz kurz ansprechen möchte, den Mythos Malakoff-Torte. Wir erleben den ersten Geburtstag in dem Buch mit, den ersten Geburtstag der Margit und sie bekommt von ihrer Mutter gebacken, bäckt man eine Mauer? Nein, man bäckt sie nicht, sondern das ist ja mit Biskuten, also nicht gebacken, sondern gemacht, zubereitet, eine Malakoff-Torte und diese Malakoff-Torte hat eine unglaubliche Wirkung auf dieses Kind und Sie kennen alle die Madeleine von Proust, die Erinnerung in der Suche nach der verlorenen Zeit, die über diesen Geschmack dieser französischen Bäckerei in die Kindheit zurückführt, ist die Malakoff-Torte, die dann offenbar jedes Jahr zum Geburtstag gemacht wurde von der Mutter und die von der Autorin oder Erzählerin heute selbst übernommen wird, um sich zum Geburtstag damit zu beschenken. Ist die Malakoff-Torte die Madeleine der Margot Scheiner? Schon, ja. Also wie gesagt, ich war begeistert. Ich glaube, jedes Kind ist begeistert, wenn es so ziemlich am Anfang was Süßes kriegt, weil die dürfen ja nicht bis ein Jahr ungefähr. Jedenfalls meine Tochter ist da ganz streng mit ihrem Baby, das darf keine Salz und kein Zucker. Und wenn die das dann einmal schmecken, da geht natürlich was auf, eine Welt. Das war aber noch ohne Alkohol. Ja. Das Rezept hat sich dann etwas verändert im Laufe der Zeit. Es verändert sich im Laufe der Zeit. Zuerst dunkt man es in Orangensaft für die Kleinkinder. Aber man hat es auch schon bei den vorgelesenen Passagen gemerkt, dass sinnliche Erfahrung und das heißt eben auch Erfahrung über die Zunge, über den Geschmackssinne eine wichtige Rolle spielt beim Erinnern. eine wichtige Rolle spielt beim Erinnern, also auch ganz konkret in diesem Buch. Also auch jetzt abschreckende oder schlimme Erinnerungen an Mayonnaise etc. Ja, ich würde auch sagen, auch der ganze Körper. Also bei mir spielt der Körper und die Reaktion meines Körpers eine ganz große Rolle auch in meinem Leben. Ich fühle mich irgendwie nicht ganz wohl und es steigen Gefühle auf, dass ich mir denke, woher kommen denn die? Was ist das? Und das ist was, Erinnerung, weit zurückliegende Erinnerungen, Ahnungen noch vor oder einfach nur Magenverstimmung. Dann würde ich sagen, begeben wir uns hinein in diese sehr körperlichen Erinnerungen. Vielen Dank. Danke auch. Die Fortsetzung kommt jetzt. Applaus Mein Vater stellte sich schon bald als Störenfried heraus. Wo er auftauchte, machte er Ärger. Wenn er abends von der Arbeit heimkam, legte mich meine Mutter in das Gitterbett, das ich hasste, in das ich aber nach drei Wochen in meiner wunderbaren Wiege umziehen hatte müssen, damit sie das Abendessen vorbereiten konnte. Nachts musste ich mutterseelenalle allein im Gitterbett schlafen, das nicht mehr am Fenster, sondern an der Zimmerwand stand, von der aus ich keinen Blick mehr auf die Birken hatte. Tagsüber hatte der Mann, der sich mein Vater nannte, kein anderes Interesse an mir, als auszuprobieren, ob es ihm gelingen würde, mich lässig in seinem linken Arm zu halten, mir den Sauger in den Mund zu stecken, um mich dann nur mit einem Finger auf der Flasche zu füttern. Wenn ich vor Bauchschmerzen schrie, hielt er es anscheinend für irgendeine Bosheit von mir, ausgeübt, um seine Ruhe zu stören. Es war mir ein Rätsel, wozu ein Vater überhaupt gut sein sollte. Ständig spielte er sich in den Vordergrund. Wahrscheinlich hätte ich ohne ihn bei meiner Mutter im Bett schlafen dürfen. Wenn er mich küsste, kratzten mich seine Bartstoppeln im Gesicht. Wenn er mich ins Bett brachte, erwartete er, dass ich augenblicklich einschlief. Wenn ich schrie, sah er mich aus schmalen blauen Augen böse an. Wenn ich meinen Schnuller verlor, bemerkte er das nicht einmal. Wenn ich meinen Schnuller verlor, bemerkte er das nicht einmal. Wenn ich meine Notdurft verrichtet hatte, während er mich am Arm hielt, verzog er das Gesicht und übergab mich augenblicklich meiner Mutter. Ich mochte diesen Mann mit dem kratzigen Gesicht nicht. Meine Mutter hatte ein vollkommen glattes Gesicht. Ihre hinter der Brille riesengroßen braunen Augen strahlten, wenn sie mich nur ansah. Selbstverständlich bemerkte sie sofort, wenn ich meinen Schnuller verloren hatte und steckte ihn mir wieder in den Mund. Wenn sie mich fütterte, lag ich so weich in ihrem Arm, als wäre ich auf Watte gebettet. Sie versuchte auch nicht, mich nur mit einem Daumen auf der Flasche zu füttern, sondern beobachtete genau mein Trinkverhalten, setzte die Flasche ab, wenn ich zu viel Milch erwischt hatte, setzte sie vorsichtig wieder an, wenn ich geschluckt hatte und benahm sich überhaupt in jeder Hinsicht rücksichtsvoll und angemessen. Das zweite traumatische Erlebnis meiner ersten Lebenswochen war meine Taufe. Das erste traumatische Erlebnis war eine Fahrt im Beiwagen meines Vaters, der so ein Motorrad mit Beiwagen hatte. Ich möchte hier gleich darauf hinweisen, dass das Trauma nichts mit der katholischen Kirche zu tun hat. Religiöse Riten sind mir, auch wenn ich sie selbst nie gebraucht habe, an sich nicht unsympathisch. Dass Begräbnisse und Taufen für die Gesellschaft sehr nützlich sind, um die ungeheure Tatsache zu verkraften, dass jedes Leben irgendwann einmal endet, steht außer Frage. Insofern stellen Taufe und Begräbnis in den verschiedensten Religionen stets die ausgefeiltesten Rituale dar. Selbstverständlich ist die Taufe für die Eltern und deren Begräbnis später für die Kinder eine große Entlastung. Es ist ja nicht so, dass die Geburt eines Kindes, selbst wenn dieses so gewünscht war wie in meinem Fall, nur reine Freude bedeutet. Einen ebenso großen Anteil wie die offenbarte Freude hat das geheime Entsetzen, dem dunklen Abgrund vor der Geburt ein Leben entrissen zu haben, das am Ende wieder in dem dunklen Abgrund nach dem Tod verschwinden wird. wieder in dem dunklen Abgrund nach dem Tod verschwinden wird. Ein Leben mit der Taufe zu beginnen heißt, die ungeheure Verantwortung für diese Tat an einen Dritten abzugeben, der seine unsichtbare Hand über das Leben des Kindes halten soll. Beim Begräbnis verhält es sich nicht viel anders. Auch hier wird die Verantwortung, mit dem ganzen Schlamassel fertig zu werden, einem vermeintlichen Schöpfer übergeben. Insofern hängen Taufe und Begräbnis eng zusammen. Das alles hat aber, wie gesagt, nichts mit meinem Tauftrauma zu tun. Es begann schon am frühen Morgen mit dem Kleid aus weißer Spitze, das meine Mutter bereits bei ihrer Taufe getragen hatte. Es war zu eng. Offenbar hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits über mein Geburtsgewicht hinaus zugenommen. Es kann aber auch sein, dass meine Mutter gleich nach ihrer Geburt getauft worden ist. Sie ist 1914 geboren, möglicherweise war die Babysterblichkeit damals so groß, dass man ein Neugeborenes so bald wie möglich taufte, um zu verhindern, dass es ohne jede Übernahme der Verantwortung durch einen Dritten plötzlich verstarb. Wie auch immer, ein anderes Taufkleid als das meiner Mutter stand nicht zur Verfügung. Nach einigen Versuchen, mich irgendwie doch noch in das Kleid hineinzuquetschen, entschied sich meine Mutter kurz vor dem Tauftermin, das Kleid auf der Rückseite offen zu lassen und nur mit ein paar Sicherheitsnadeln so weit zu befestigen, dass es mir nicht vom Leib rutschte. Sicherheitsnadeln so weit zu befestigen, dass es mir nicht vom Leib rutschte. Ich würde ohnehin in meinem weißen Taufkissen liegen und niemand würde meine Rückseite zu sehen bekommen. Die Sicherheitsnadeln in meinem Rücken drückten. Außerdem hatte ich große Angst, dass eine von ihnen plötzlich aufgehen und mich in den Rücken stechen würde. Ich weinte bereits, als die Taufpaten, meine Tante Jetti und mein Onkel Otto, eintrafen, um uns zur Taufe abzuholen. Meine Situation verbesserte sich nicht, als wir alle fünf in unserem Auto zur Kirche fuhren. Mein Onkel Otto rauchte nämlich Pfeife und stank deshalb, auch wenn er gerade nicht rauchte, impertinent nach Tabak. Ich erstickte fast in dem engen Auto und weinte noch mehr. Als wir die Kirche erreicht hatten, schrie ich bereits. Vielleicht hatte ich auch noch eine Art Vorahnung, dass ich während der Taufe mit eiskalten Wasser übergossen werden würde. Noch dazu in einem grindigen Taufbecken. So war es dann auch. Nachdem alle Beteiligten, außer mir natürlich, die Aufzählung einiger Namen durch den Pfarrer, es waren sogenannte Heilige, mit Bitte für uns beantwortet hatten, wurde mein Kopf über das Becken gehalten und dreimal mit Wasser übergossen. Das muss man sich einmal vorstellen. Dreimal. Mein weißes Spitzenkleid wurde nass, ebenso das Taufkissen. Das war aber noch nicht alles. Sie sangen und beteten noch eine Weile. Ich konnte in diesem Zustand, in diesem nassen Zustand nicht einmal das Grisamöl auf meiner Stirn genießen, auf das ich mich gefreut hatte, weil es schließlich das Öl der Königssalbungen ist. Ich schrie weiter und ganz zum Schluss, als ich schon gedacht hatte, die Sache sei endlich vorüber, grabschte mir der Pfarrer doch tatsächlich noch einmal ins Gesicht. Ich glaube, er zwickte mich in die Ohren. Damit hat er das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich schrie aus voller Kehle. Alle an der Taufe Beteiligten waren peinlich berührt, aber das war mir egal. Wenigstens wurde ich deshalb so rasch wie möglich wieder ins Auto gebracht, wo ich auch noch Schluck aufbekam. Nie hätte ich gedacht, dass es noch schlimmer werden könnte. Kaum war ich zu Hause umgezogen, legten sie mich zwar ins Glitterbett, damit ich mich etwas erholen würde, aber ich konnte nach der Aufregung nicht einschlafen. Außerdem läutete es dauernd an der Tür, weil offenbar Gäste zur Tauffeier eintrafen. Meine Mutter hantierte hektisch in der Küche und mein Vater unterhielt sich nebenan im Wohnzimmer lautstark mit den Gästen. Erwachsene haben oft etwas schrecklich Gedankenloses. Besonders Erwachsene meiner Elterngeneration. Wenn es darum geht, Nachbarn, Verwandte, Freunde oder sonst irgendjemanden zu beeindrucken, vergessen sie die banalsten Grundregeln menschlicher Rücksichtnahme. So wurde ich, kaum war ich in meinem Gitterbett ein wenig eingenickt, Vergessen Sie die banalsten Grundregeln menschlicher Rücksichtnahme. So wurde ich, kaum war ich in meinem Gitterbett ein wenig eingenickt, hochgezerrt, wieder in das zu enge Taufkleid gequetscht, das nach wie vor am Rücken mit Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurde und vorgeführt wie ein Königsbudel bei der Hundeausstellung. Und wie bei dieser ging es auch bei meiner Taufeier nicht nur darum, besonders schön zu sein, sondern auch darum, gewisse Fertigkeiten vorzuführen. Mit seinen Händen spielen, brappeln, lächeln, wonach mir verständlicherweise nicht war. Abgesehen davon soll ein Neugeborenes während einer Tauffeier still sein und nicht quengeln oder gar weinen. Es soll auch die Taufgeschenke, die die Tauffeiergäste mitbringen, würdigen, was fast unmöglich ist. Ich bekam zu meiner Taufe vier Rasseln, die ich hasste und bei deren Anblick ich sofort wieder zu schreien begann, ein weiteres scheußliches Mobile, an dem sich Tierfratzen im Kreis treten, diverse selbstgestrickte Häubchen und Fäustlinge, alle aus einem kratzigen Material gefertigt und von meinem Taufpaten einen Stoffhund, der so synthetisch war, dass ich mich sofort an ihm elektrisierte. Man kann sich vorstellen, wie ich schrie. Daraufhin ließen sich die Tauffeiergäste zur Beruhigung so schnell wie möglich volllaufen. Mein Vater hatte eine Ananasbowle hergestellt und so viel Rum zu Wein und Sekt in die Bowle geschüttet, dass die Gäste bereits nach zwei Gläsern rot im Gesicht wurden und kicherten, wenn mein Vater Geschichten erzählte, die er Witze nannte, von denen ich aber von Anfang an nicht ausmachen konnte, was daran witzig sein sollte. Wenigstens wurden alle dadurch von mir abgelenkt. Meine Mutter zündete dann meine Taufkerze an, servierte Malerkoff-Torte und Kaffee und ich schlief vor Erschöpfung ein. Im Grunde sind mir alle Arten von Feiern heute genauso unangenehm wie damals. alle Arten von Feiern heute genauso unangenehm wie damals. Genau wie damals zwängt man sich in unbequeme Kleidung, isst und trinkt zu viel und wird nicht in Ruhe gelassen. Nur, dass man sich nicht wie bei der Taufeier von seinen Eltern vorgeführt wird, sondern sich selbst vorführt. vorgeführt wird, sondern sich selbst vorführt. Am nächsten Tag hat man Kopfweh. Ich hatte keine Freunde als Kleinkind. Damals gab es keine Spielplätze oder nur so wenige, dass meine Mutter sich nicht auf den beschwerlichen Weg machte, um sie mit mir zu besuchen. Mein Vater hätte sowieso keinen betreten. Oder vielleicht dachte man auch damals, nur bitterarme Eltern, die selbst zu Hause für die Kinder keinen Platz zum Spielen hatten, suchten einen Spielplatz auf. Wenn ich da an den Hummelhof-Spielplatz denke, den ich 35 Jahre später mit meiner eigenen Tochter aufsuchte, sobald wir aus Berlin oder Italien angereist waren, um meine Eltern zu besuchen, muss ich sagen, dass es ein Mangel mit bleibenden Folgen für das weitere Leben bedeutet, wenn man als Kind keinen Spielplatz besucht hat. Auf dem Areal des Hummelhofspielplatzes gab es verschiedene riesige Sandkästen, niedrige Wassergräben, in denen Kleinkinder herumplanschten, verschiedene Schaukeln, Wippen und mechanische Drehkarusselle, sogar kleine Häuschen auf Pfählen, zu denen man über Hängeleitern gelangte und vor allem überall schattige Bänke, auf denen die Mütter saßen und sich lautstark unterhielten. Manche hatten sogar Thermoskannen mit Kaffee und Bechern dabei. Die Mütter tauschten auf den Bänken sitzend ihre Erfahrungen mit Kinderwägen, Wippen und Babybetten aus. mit Kinderwägen, Wippen und Babybetten aus. Meine Mutter hätte sich hier in Ruhe und stundenlang unterhalten können und ich hätte endlich vergleichen können, wie viele andere Kinder in meinem Alter wogen, wie groß sie waren und ob sie ordentlich sprechen konnten. Vielleicht hätte ich sogar eine Freundin oder einen Freund gefunden, mit der oder dem ich über die Tücken der Wahrnehmung, dem Aufbau von Assoziationsfeldern, die Erinnerung als Erfindung und das beinahe unendlich große Gedächtnis hätte sprechen können. Man verschätzt sich ja leicht mit dem Wissensstand anderer, wenn man nicht vergleichen kann. Mit der Zeit glaubt man, alle anderen würden ähnlich denken wie man selbst oder, schlimmer noch, man sei der oder die Einzige, der oder die bestimmte Gedanken verfolge. So war ich zum Beispiel der Meinung, das Gedächtnis speichere nur Gehörtes, Gesehenes oder Gelesenes, wenn das Gesehene oder Gehörte oder Gelesene interessant war. Etwas vollkommen Gleichgültiges, dachte ich, gelangte erst gar nicht bis ins Gedächtnis. Deshalb wunderte ich mich, weshalb ich an so viele völlig belanglose Ausflüge, Äußerungen meiner Eltern oder Verwandten erinnerte, ja sogar an die mir völlig fremden Personen auf der Straße. Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass das Gedächtnis keineswegs steuerbar ist, sondern alles aufnimmt, ob es von Belang ist oder nicht, positiv oder negativ, laut oder leise, sofern es einen nur berührt. Jede kleinste Gefühlsregung wurde mitsamt dem Inhalt, der zu der Gefühlsregung geführt hatte, gespeichert. Ich war enttäuscht. Sollte ich mich von nun an mein Leben lang an die Rübeleien des Herrn Nosko, unseres Nachbarn, erinnern? Oder an die schmierigen Witze meines Vaters, wenn er zu viel Wein aus der Glaskaraffe in dem schmiedeeisernen Gestell getrunken hatte? Ein nur zwei Jahre älteres Kind hätte mir damals schon sagen können, dass das meiste Unwesentliche irgendwann wieder vom Gedächtnis gelöscht wird und nur unsere größten Freuden und unsere größten Traumata für immer bleiben. Von den Witzen meines Vaters erinnere ich mich heute an vielleicht drei oder vier und worüber der Herr Nosko dauernd schimpfte, habe ich vergessen. Wenn ich heute über die anderen Witze meines Vaters oder über die Pöbeleien des Herrn Nosko schreiben wollte, müsste ich sie erfinden. Hansi sitzt in der Badewanne und ruft, Mutti, wo ist der Waschlappen? Mutti sagt, der ist schon im Büro. Nie hätte mein Vater in Wirklichkeit diesen Witz erzählt. Weder nüchtern noch alkoholisiert. Und dennoch, wenn er ihn erzählt hätte, hätte er etwas preisgegeben von der Beziehung meiner Eltern. Was er, wie ich glaube, nicht hätte können, weil ihm der Charakter dieser Beziehung nicht bewusst gewesen wäre. Ich habe mich auch in meinem späteren Leben stets gewundert, wie es den meisten Menschen möglich ist, ohne Bewusstsein ihrer Situation zu überleben. Wie kann man leben, wenn man sich in fast allem täuscht oder täuschen lässt oder vorgibt, sich zu täuschen oder täuschen zu lassen? Aus Mitleid? Der Preis muss hoch sein. Eine Mischung aus Unglück und Aggression. Wie viel Unglück und Aggression musste unter der Oberfläche meines Vaters brodeln, um zu überleben? Und wie viel Mitleid meiner Mutter musste im Spiel sein, um dieses Unglück und die Aggression auszuhalten. Ein Mittel, dem Mitleid zu widerstehen, war, Nein zu sagen. Ich sagte Nein zu allem Möglichen, zu angebotenem Essen und Trinken, zum Versuch, mir Socken anzuziehen oder mich ins Bett zu bringen. Dieses kurze Wort, erfuhr ich, hatte unglaubliche Macht. Die Erwachsenen waren hilflos gegen das Nein ihres Kleinkindes. Was sollten sie schon dagegen tun? Dem Kleinkind das Essen in den Mund stopfen? Die Schnabeltasse mit dem Fencheltee zwischen die zusammengepressten Lippen quetschen? Nein, war wie eine Hülle um meinen Körper, meine zweite Haut, meine Abgrenzung. Es bewahrte meine Identität. Nein, hieß, ich war ein eigener Mensch, auf den andere reagieren mussten. Irgendwie, meistens sprachlos. Wenn die Erwachsenen ihre Sprache wieder gefunden hatten, stellten sie sinnlose Fragen. Warum willst du nicht essen? Ich fand, das ginge sie nichts an. Zu meinem zweiten Geburtstag am 22. Dezember 1955 bekam ich ein Dreirad. Ich glaube, das war damals noch eine Sensation. Wahrscheinlich hatte mein Vater es selbst zusammengebaut. Es hatte ein Stahlgerüst, bestand aus einem großen Rad vorne und zwei kleineren Rädern hinten, hatte Speichen, Pedale, ein Lenkrad und sogar eine Klingel. Zum Stolz meines Vaters setzte ich mich sofort auf das Dreirad und radelte ununterbrochen klingelnd, problemlos durch die ganze Wohnung. Es war wunderbar. Ein Gefühl der Freiheit erfüllte mich und ich radelte immer schneller vom schmalen, langen Vorzimmergang bis ins Wohnzimmer, einmal um den Esstisch herum, dann ins Kabinett, wo ich Kehrt machte und zurück durch das Wohnzte mir vor, wie ich mich zuerst in unserem Hinterhof, dann auf dem Weg zum Koltschak und sogar auf dem schnurgeraden asphaltierten Weg in Helmholtz-Oed in rasender Geschwindigkeit vorwärts bewegen würde. würde. Die Landschaft würde an mir vorbeiziehen wie ein Vorhang, den jemand zur Seite schob. Weil es mir lächerlich erschienen wäre, nach dieser großartigen, rasanten Fahrt durch unser Wohnzimmer von meinem Dreirad abzusteigen und zurück zu meinen Eltern zu robben, gab ich meinen Widerwillen gegen das Gehen auf und kehrte aufrecht zu meinen Eltern zurück. Ich war am 22. Dezember 1955 mit nur zwei Jahren mobil geworden und die ganze Welt stand mir offen. Vielen Dank, Margit Schreiner, vielen Dank, Daniela Striegel. Sie können Mobilmachung über das Private heute bei uns erwerben. Ich verweise auf den Büchertisch der Buchhandlung Fürstlberger. Margit Schreiner ist sicherlich bereit zu signieren. Ich lade Sie überhaupt ein, dass Sie noch ein bisschen bei uns im Stifterhaus bleiben. Das Literaturcafé ist geöffnet. Ich bedanke mich noch einmal, dass Sie heute zu uns gekommen sind und wünsche Ihnen noch einen schönen weiteren Abend. Danke sehr.