Das ist doch nicht banal. Ich glaube, man hat die Einstiegsfrage hart. Das ist wirklich eine Frage, über die ich nachdenken muss. Schwierige Frage, aber interessante Frage. Eine zum Kulturbegriff, mit der man Bibliotheken füllen kann. Da gehört halt wahnsinnig viel rein. Ich glaube, jeder hat seine eigene Begrifflichkeit aus der Ecke, aus der er kommt. Wenn mich jemand fragt, in welchem Bereich ich arbeite, spreche ich es meistens sehr breit als Kulturarbeiter an. Also mir gefällt die Kulturarbeit. Der Begriff der freien Szene. Initiative Kulturarbeit. Subkultur. W mir gefällt die Kulturarbeit. Der Begriff der freien Szene. Initiative Kulturarbeit. Subkultur. Widerstandsfutur. Also ich selber würde uns als freie Szene bezeichnen. Kulturarbeit. Emanzipierte, autonome Kulturarbeit im weitesten Sinne. Ich nehme eigentlich schon freie Szene. Partizipative Kulturarbeit vielleicht. Mein Kulturbegriff ist recht breiter. Der aber explizit eben nicht nur Kunst und Veranstaltungen und Produktionen meint, sondern eben auch Alltagskultur mit einschließt. Von Hochkultur bis Freiszene, Subkultur, Club, auch Volkskultur. Wir haben eigentlich einen Kulturbegriff, der zwischen experimenteller Kunst und breitem Populär- und Alltagskultur irgendwie schwankt, oder nicht schwankt, aber sich bewegt. Ich weiß aber quasi, dass es auch so ist, dass es da Gruppen gibt, die sagen, das ist eigentlich autonome Kultur. Naja, Autonomie, autonome Kultur, heute auch für keinen sexy Begriff, wenn ich das so ausspreche, aber es ist immer noch das Beste, was da rauskommt. Ich war damals, und das bin ich halt noch wie vor der Meinung, dass man nicht unbedingt einen Begriff besetzen muss, der angefeindet ist oder der bestimmte Assoziationen weckt, die nicht wirklich das ausdrücken, was man eigentlich ausdrücken will. Soziokultur. Für mich ist Soziokultur ein ganz wichtiger Begriff auch in dem Zusammenhang. Man merkt halt auch, dass es nicht in Österreich so unbedingt originär entstanden ist, sondern halt viel auch importiert ist, auch von den Begrifflichkeiten. Subkultur. Subkultur ist ein Begriff, der mir nach wie vor gefällt, weil es halt irgendwie unter, vielleicht an einer gewissen Mainstream-Linie verläuft. Ist schon völlig aus der Mode gekommen, das Wort Subkultur. Ich glaube, wenn du da vor 20 Jahren junger Hipposoziologe bist, hast du damals schon gewusst, dass Subkultur ein 70er-Jahr-Scheiß ist. Ich habe es vielleicht 20, 25 Jahre später erst mitbekommen. Dieser Begriff der Subkultur, der wird immer so vorgeworfen oder angekreidet, dass er quasi an einer Hierarchisierung der Kulturformen zwischen Hochkultur, Subkultur und dazwischen vielleicht auch durch Mainstreams, dass er diese Hierarchisierung stützt. Für mich war Subkultur nie negativ aufgeladen. Für mich war es immer stark mit diesen Oberflächen von Underground, Popkultur, Breaking the Law, die jungen Wilden verknüpft. Ich hab da eine romantischere Aufforderung des Begriffs. Ich geh jetzt auch gleich an Underground-Tochter und Underground klingt eigentlich ziemlich sexy, finde ich. Finde ich auch. Und manche Leute denken bei Subkulturen vielleicht eher an Hells Angels oder weiß ich nicht. Ja, für mich war dieses große Ding rund um Punk für mich das Wichtigste auf der Welt. Es ist genauso die Frage, wie bezeichnet man Leute, die in diesem Feld arbeiten? Sind das jetzt die Kulturarbeiter? Und ich versuche mich irgendwie immer ein bisschen als Kulturarbeiter als jemand zu verstehen, der so viel wie möglich versucht zu vernetzen und so ermöglicht. Also am häufigsten und am öftesten verwende ich wahrscheinlich den Begriff der freien Kulturarbeit. Das auch deshalb, weil ich mich da am ehesten mit anderen verständigen kann. Die verstehen dann einfach ziemlich klar, was ich meine, weil sie es endlich meinen und das ist ganz brauchbar. Bei Kulturarbeit ist viel möglich. Man sollte sich nicht einspannen lassen und vor allem halt neue Perspektiven, Blickwinkel, Möglichkeiten schaffen. Und das finde ich ist einfach ein recht reizvoller, attraktiver Kulturbegriff und dogmatisch. Mir gefällt die Kulturarbeit immer noch am besten. Also wenn ich von dem spreche, was ich mache, weil es wirklich auch mit Handwerk zu tun hat teilweise. Also sehr viel, was hier im Haus passiert hat, hat auch wirklich mit Handarbeit zu tun, also mit Umbauen, also etwas gestalten, etwas entwickeln? Für mich war immer Kultur oder auch die Kulturarbeit war so für mich ein politisches und gesellschaftspolitisches Aktionsfeld. Dort, wo wir Möglichkeiten haben, also wir, die wir uns entscheiden, uns zu engagieren im Kunst- und Kulturbereich, dass wir dort auch an Gesellschaft, gesellschaftlichen Diskussionen, Aushandlungen teilnehmen können und uns tatsächlich einbringen und uns dort bemerkbar machen und dort unsere Auffassungen vertreten und ein Stück weit sozusagen für eine bessere Welt eintreten. Initiative Kulturarbeit, weil tatsächlich die Initiative dahinter steckt im Sinne von Arbeiten mit dem, was da ist. Also das Kultur auch im Sinne von einem produktiven, gestalterischen Zugang zu betrachten. Also wirklich zu sagen, es gibt ein kulturelles Gemeingut, wie ich das ganz gerne bezeichne, das OKH, dass man hergeht und sagt, wir schaffen gemeinsam einen Raum, wir halten ihn gemeinsam. Und von dem her ist das immer etwas zu tun mit einer Gruppe, mit einer Initiative. Und deswegen gefällt mir dieser Begriff recht gut. Das eine ist die freie Szene und das andere ist der öffentliche Kulturbetrieb. Also ich selber würde uns als freie Szene bezeichnen, weil wir einfach nicht institutionalisiert sind. Das heißt, die Leute, die bei uns andocken, sind selbstständig, frei, die machen es eigenständig. Wir sind eigentlich vereinsttechnisch bis zum gewissen Teil einfach die Struktur, die den Raum hält. Und auch die Mitglieder arbeiten bei uns zum Großteil ehrenamtlich oder gegen Aufwandsentschädigungen, also freie Szene im Sinne von nicht institutionalisiert, würde ich sagen. Also das wäre mein Begriff. Der Begriff der freien Szene war immer der, mit dem ich mich am ehesten identifizieren habe bei Kindern. Nicht, weil er so exakt ist oder so eine genaue Definition mit sich trägt, sondern weil er sehr praktikabel ist und in seiner Schwammigkeit bringt er auch Vorteile, sage ich jetzt einmal. Ich nehme eigentlich schon freie Szene. Ich würde persönlich präferieren von freier Kultur oder emanzipatorischer Kulturarbeit zu sprechen, im Bewusstsein, dass man das jetzt auch nie abschließend definieren kann aber kultur quasi wie ein anspruch hat und nicht nur belustigung berieselung ist sondern die gesellschaft gemeinschaft gestalten und was frei besonders ausmacht ist dass man frei vor dem intendanten einer körperschaft am land am bund ist alles was nicht an städtische und Länderinstitutionen angebunden ist oder auch staatliche Institutionen angeboten ist. Frei im Sinne von selbstverwaltet. Im Wesentlichen sind die Parameter zeitgenössisch, das ist das erste wichtige, denke ich. Ganz wichtiger ist das Zeitgenössische, in Abgrenzung zur Traditionskultur. Zeitgenössisch, progressiv. Wir haben schon versucht, ein Programm zu machen, das nicht unbedingt den Mainstream bedient, sondern wir haben nach spannenden Formen gesucht. Formen gesucht. Also das kulturelle Feld, in dem wir arbeiten, bezieht das Publikum sehr stark mit ein. Ein großer Teil der Projekte spielt mit dem Publikum und mit den Resonanzen aus dem Publikum. Ein weiteres Kriterium war immer ein bisschen Aufruf zum Widerstand. Für meine Arbeit ist politisch sein essentiell. Eine gewisse Fortschrittlichkeit, sage ich jetzt einmal. Zumindest ein Hauch von Ahnung, dass man sich gegen sexistische, rassistische Positionen zur Wehr setzt oder die nicht mitträgt. Sich einzumischen, zu sagen, wo es unserer Meinung nach Verbesserungen brauchen würde, wo es eine Weiterentwicklung brauchen würde. Die Kulturarbeit ist politisiert in vielen Bereichen, aber das war schon immer irgendwie so mein Zugang, dass ich mir gedacht habe, man kann und könnte mit Kulturarbeit wirklich sehr viel leisten. Widersprüche quasi sichtbar machen, wir können Ungerechtigkeiten auf Ungerechtigkeiten hinweisen. Ich sehe meine Arbeit immer als politische Arbeit, aus mehreren Gründen. Einerseits bin ich selber ein sehr politischer Mensch. Ich finde alles Ermöglichen von Kunst und Kultur, vor allem freier Kunst und Kultur, ist schon einmal eine sehr starke politische Forderung, weil das Feld einfach Platz bietet für Experimente, Freiräume, neue Denkmuster, Denkweisen, all das aufzubrechen. Das ist mir essentiell für ein demokratisches Zusammenleben, eine offene Gesellschaft. Und natürlich die Notwendigkeit, gesellschaftlich etwas zu verändern. Das unterscheidet meiner Meinung nach auch ein Kunstapitel von Kunsthandwerk, dass einfach immer ein sozialer oder politischer Aspekt auch mit dabei ist.