Herzlich willkommen, angenehmen Nachmittag, willkommen allen, die es hierher geschafft haben in den Jägermeierhof. Ich weiß, heute war es durchaus für den einen oder die andere eine Herausforderung. Wir haben neue Busfahrpläne, neue Öffi-Fahrpläne zurzeit bei uns in Linz, weil sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Linzlinie erkrankt sind und deshalb sind die Pläne umgestellt worden. Also viele Dank für alle, die pünktlich waren und jetzt ein bisschen warten mussten. Wir wollten noch die mitnehmen, die es gerade noch herauf geschafft haben. Wir haben heute ein tolles Thema uns vorgenommen für diesen Nachmittag. Es geht um Mut, es geht um Wut, es geht vielleicht um etwas Sagen, aber möglicherweise geht es auch darum, zum rechten Zeitpunkt einmal nichts zu sagen oder vielleicht nicht mitzuschwimmen oder einmal genau das Gegenteil zu tun, was gerade der Mainstream tut. Und das sind die Themen, die wir uns heute anschauen. Und ich fange gleich einmal mit der Andrea Mayer-Wöger an. Ich darf dich zu mir auf die Bühne bitten. Herzlich willkommen. Zum einen danke, dass wir da sein dürfen und danke für die tolle Organisation. Vielleicht darf ich dich einladen, dass du kurz das Projekt vorstellst, das Projekt Zusammenhalten und den Verein die Zivi. Der Verein die Zivi, den gibt es seit 2021 jetzt und steht für die Zivilgesellschaft wirkt und ist quasi die Plattform für Organisationen, Vereine, Einzelpersonen, Bildungseinrichtungen, die zivilgesellschaftliches Engagement fördern. Und das machen wir mit verschiedenen Projekten, zum Beispiel Zusammenhalten. Zusammenhalten ist ein österreichweites Projekt, das sensibilisiert auf extremistische, also auf Extremismusprävention eigentlich aus ist und somit sensibilisiert auf Radikalisierungstendenzen, auf extremistische Ansätze im freiwilligen Bereich. Das heißt, dass die Freiwilligen darauf geschult werden, da im Endeffekt hinsehen zu können. Zivilcourage generell ist ja ein großes, sehr breit gefasstes Thema, das uns natürlich alle betrifft. Je nachdem, wie wir es leben, wir können es im Kleinen leben, wir können es im Großen leben und es ist überall. Wie definiert ihr denn Zivilcourage? Genau, also Zivilcourage ist etwas, was sehr schwer einzugrenzen ist, weil im Endeffekt Zivilcourage ganz im Kleinen anfängt und viele Menschen gar nicht wissen, dass sie couragiert handeln, obwohl sie es tun. Und oft ist es auch so, dass man Zivilcourage oder dass man überlegt, ob man jetzt couragiert sein soll oder nicht. Und wir definieren Zivilcourage so, dass man einfach dort, wo man merkt, man möchte jetzt gerne etwas sagen, man möchte gerne das nicht so stehen lassen, wie es jetzt gerade dasteht, dass man dort in irgendeiner Art und Weise eingreift und dass man dort einfach seine Meinung und seine Werte vertritt und gewisse Sachen somit nicht ausufen lässt. Vielen Dank, danke für die tolle Organisation und dass wir heute da sein können. Dankeschön. Wir starten jetzt in diesem Nachmittag auch gleich mit einer Videogrußbotschaft von Minister Johannes Rauch. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freiwillige, ich freue mich sehr, dass ich beim heutigen Symposium Grußworte an Sie richten darf, denn Zivilcourage ist ein wichtiges Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Was bedeutet Zivilcourage? Zivilcourage bedeutet, den Mut aufzubringen, sich gegen Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Gewalt zu stellen. Es geht darum, eine Stimme zu haben, wenn andere schweigen und sich aktiv für eine gerechte und respektvolle Gesellschaft einzusetzen. Zivilcourage bedeutet hinzuschauen, auch wenn es einfacher wäre, wegzusehen. Es bedeutet, in schwierigen Situationen Haltung zu zeigen und nach vorne zu treten, um Solidarität und Empathie zu stärken. Rassismus, Diskriminierung und Gewalt lassen sich nicht von heute auf morgen aus der Welt schaffen. Mit kleinen Schritten ist es aber möglich, viel zu erreichen. Denn Zivilcourage beginnt bereits im Kleinen, nämlich in der Familie, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft. Immer dann, wenn Menschen als anders oder fremd empfunden, ausgegrenzt, bedroht oder angegriffen werden, braucht es diese Zivilcourage, also den Mut hinzusehen und auch einzuschreiten. Gerade in einer Zeit, in der unser Zusammenleben immer komplexer wird und neue Herausforderungen mit sich bringt, ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft zusammenhalten und uns für das Wohl aller, das Gemeinwohl einsetzen. Aus diesem Grund möchte ich meine Dankbarkeit und Anerkennung den Initiatoren und Initiatoreninnen und Mitwirkenden eines Projektes zusammenhalten aussprechen. Durch Projekte wie dieses wird eine Plattform geschaffen, auf der wir uns über solche wichtigen Themen austauschen, voneinander lernen und uns gegenseitig ermutigen und stärken können. Diese Arbeit ist von unschätzbarem Wert. Ich danke Ihnen sehr dafür. Wir haben schon angesprochen, was ist schon Zivilcourage, was ist überhaupt Courage, was bedeutet es, mutig zu sein. Also ich glaube, ich bin ein Mensch, der wahnsinnig ängstlich ist, aber auf das kommt es gar nicht drauf an. Angst begleitet uns überall, sie schützt uns auch und manches Mal braucht es halt gerade diese Angst auch, damit wir dann vielleicht auch ins Tun kommen. Man kann die Angst auch nützen, Auch dazu ist dieser Nachmittag da. Mein Name ist übrigens Claudia M., ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Und ich darf heute Nachmittag uns alle durch diesen Nachmittag begleiten und uns gegenseitig auch stärken und stützen, damit wir in unser Zivilcourage, die wir schon haben, auch wirklich gut leben können und uns darin auch wohlfühlen. Wir haben verschiedene Keynotes vorbereitet, das wissen Sie ja alle, auch alle herzlich willkommen, die online mit dabei sind. Diese Keynotes, dafür haben Sie sich ja auch entschieden, dass sie kommen. Am Nachmittag gibt es dann auch noch Workshops und dazwischen gibt es Elif Duigui. Ich freue mich sehr, dass sie da ist. Sie ist Slam-Poetin, sie ist Moderatorin, sie ist österreichische Meisterin im Poetry-Slam und sie wird uns zwischen den Workshops auch wieder ein Stück weit vorbereiten auf das, was danach kommt. Sie hatte zahlreiche Auftritte in Österreich, Deutschland, Schweiz, Ungarn, ich weiß nicht, wo sie überall schon unterwegs gewesen ist. Luxemburg, Italien war auch schon dabei. Sie ist heute eine der vielen Inspirationsquellen, auf die ich mich sehr freue und die uns vielleicht auch ein Stückchen da oder dort wieder wachrütteln kann. Wir haben auch eine lange Pause dann am Nachmittag vorbereitet. Das heißt, ich kann mir vorstellen, dass Sie vielleicht mit den Keynote-SpeakerInnen sich austauschen wollen, dass Sie eine Frage haben, dass Sie vielleicht auch mitdiskutieren wollen. Das können Sie dann auch tun in dieser Pause, die wir hier geplant haben, die vor den Workshops stattfindet. Dann haben wir einen Mentimeter vorbereitet, damit Sie vielleicht ganz kurz auch so diese Stimmung erfassen, Ihre Gedanken, die herinnen sind. Also ich darf Sie einladen, wer ein Mobiltelefon mit hat, ich nehme an 99,9 Prozent der hier Anwesenden, die es zwar sehr gerne auf lautlos zu schalten, aber bitte auch den QR-Code herunterladen. Ich stehe hier im Weg, sonst gehe ich an den Rand, damit Sie das gut sehen können. Uns würde interessieren, was nach jeder Keynote, was Sie sich mitnehmen und was vielleicht auch am meisten hängen geblieben ist oder was Sie am meisten beschäftigt haben, dass wir auf der Leinwand einen Gesamteindruck hier abbilden können. Ich lasse Ihnen noch ganz kurz Zeit, genau das zu aktivieren. Möge es klappen, ansonsten ist der Code ja auch eingeblendet. Sehr gerne auch alle an den Computern quasi den Code, dass sie sich den noch notieren, dass sie nach jeder Keynote dann ihre Meinung auch im Mentimeter abgeben können. Und somit sind wir auch schon Richtung erster Keynote unterwegs. Was bringt es, Zivilcourage zu zeigen und sich zu melden? Sicher. Verschwinden kann ich am besten immer. Genau. Mein Abgang ist am schönsten. Sie sagen mir einfach, wenn Sie alle das... Alles klar? Sehr gut. Also was bringt es, Zivilcourage zu zeigen und zu melden? Letztendlich sogar Gesetzesänderungen. Sie studierte in Wien und den Niederlanden Rechtswissenschaften. Darüber hinaus absolvierte sie die Ausbildung zur Mediatorin. Seit 2005 arbeitet sie in der Gleichbehandlungsanwaltschaft, zunächst in Wien und jetzt eben als Leiterin der Regionalbüros in Oberösterreich. Beratung für Menschen, die sich diskriminiert fühlen, hält sie laufend Workshops zum Thema Gleichbehandlung, Antidiskriminierung und somit begrüßen Sie mit mir, sie ist schon auf der Bühne, Ulrike Salinger, von der Gleichbehandlungsanwaltschaft Oberösterreich. Herzlich willkommen. Herzlichen Dank für die Einladung zu dem wichtigen Symposium heute. Ich freue mich sehr, hier sein zu dürfen und möchte beginnen mit ein paar Infos über die Gleichbehandlungsanwaltschaft. Technik lässt mich im Stich, jetzt geht's. Seit 1991 gibt es die Gleichbehandlungsanwaltschaft als Ombudsstelle. Warum wurde diese eingerichtet? Bereits 1979 gab es das erste Gleichbehandlungsgesetz in Österreich und es hat sich gezeigt, dass dieses nicht so wie gewünscht in Anspruch genommen wurde. Es wurde klar, es braucht eine Beratungseinrichtung, die Menschen unterstützt, ihr Recht auf Gleichbehandlung in Anspruch nehmen zu können. So gibt es jetzt die Gleichbehandlungsanwaltschaft als staatliche Einrichtung zur Durchsetzung des Rechts auf Gleichbehandlung und Gleichstellung und zum Schutz vor Diskriminierung. Die Grundlage ist das Gleichbehandlungsgesetz für die Privatwirtschaft. Da war die erste Bestimmung gleicher Lohn für Frauen und Männer bei gleicher Arbeit. Das war vor 44 Jahren. Seither sind immer neue Bestimmungen dazugekommen. Jetzt ist in der Arbeitswelt Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, des Alters, der sexuellen Orientierung und geschützt. Und es beginnt schon bei den Stelleninseraten über den Bewerbungsprozess bis hin zur Kündigung. Auch die darf nicht diskriminierend sein. Und auch in weiteren Lebensbereichen gibt es einen Schutz. Was machen wir? Einerseits Beratung von Menschen, die sich diskriminiert fühlen, kostenlose Rechtsberatung und auch Informationsarbeit. Broschüren gibt es, Workshops, Vorträge. Wir können auch Empfehlungen abgeben zu allen Themen rund um Gleichbehandlung, Antidiskriminierung und jedes zweite Jahr gibt es auch einen Bericht über unsere Tätigkeiten, unsere Wahrnehmungen und der enthält auch Forderungen, wie das Gleichbehandlungsgesetz noch verbessert werden könnte. Dieser Bericht wird auch im Nationalrat diskutiert. Und auch wichtig ist eine europaweite Vernetzung über Equinet. Es gibt in allen europäischen Staaten Gleichbehandlungsstellen und da ist der Austausch auch sehr wichtig. Aus meiner Sicht beginnt jede Beratung mit dem Mut Einzelner sich gegen Diskriminierung zur Wehr zu setzen, dagegen aufzustehen. Ich habe ein paar Beispiele anhand von Bildern mitgebracht. Hier geht es um meine, es sind gleich alle da, das erste Bild eine sexuelle Belästigung bei einer Firmenfeier. Das kommt sehr oft vor in unserer Beratung. Es ist so, dass uns oft erzählt wird, dass es beginnt mit sexistischen Sprüchen, sexistischen Witzen, Bemerkungen, unerwünschten Bemerkungen über das Intimleben, bis hin zu körperlichen Berührungen, die nicht erwünscht sind, wie es auch am Bild ersichtlich ist. 1992 wurde das Verbot sexueller Belästigung rechtlich geregelt und es ist nach wie vor ein großes Thema in der Praxis und es braucht immer noch Mut, sich dagegen zu wehren. Im zweiten Bild sehen Sie eine Bewerbungssituation, wo es zu einer Altersdiskriminierung kommt. Auf dem Post-it steht 40 plus und da ist ein Smiley, der keine Begeisterung ausdrückt. Seit 2004 ist auch Altersdiskriminierung nach dem Gleichbehandlungsgesetz verboten und die untere Reihe an Bildern, die betrifft jetzt den Bereich außerhalb der Arbeitswelt, auch das wurde 2004 im Gleichbehandlungsgesetz aufgenommen. Wir haben einmal eine Einlassverweigerung in einer Diskothek aus rassistischen Gründen. Da heißt es dann oft, heute nur für Stammgäste und zufällig dürfen dann nur Menschen rein, die ganz typisch österreichisch klingende Namen im Ausweis stehen haben. Auch das ist verboten und auch da können wir rechtlich unterstützen. Auch das ist verboten und auch da können wir rechtlich unterstützen. Auch bei der Wohnungssuche und Vermietung von Wohnraum darf es nicht zu Diskriminierung kommen. Das ist ein großes Thema, da komme ich nachher nochmal kurz dazu. Und beim letzten Bild sehen Sie ein homosexuelles Paar, das gerne in diesem Hotel übernachten möchte und der Wirt sagt aber nein. Und das ist nach wie vor rechtlich nicht verboten in Österreich, ist nicht im Gleichbehandlungsgesetz geregelt. Da werde ich auch noch darauf zurückkommen. Ja, was bringt es, Diskriminierung aufzuzeigen? Ich habe ein paar Beispiele mitgebracht. Erst vor kurzem hat mir eine Frau in der Beratung erzählt, dass in dem Team bei ihr in der Arbeit permanent sexistische Sprüche an der Tagesordnung stehen. Und sie möchte sich jetzt einfach mal bei uns informieren. Kann man dagegen was machen? Ist das rechtlich erlaubt? Was könnte sie dagegen sagen und ein paar Tage nach dem Beratungsgespräch hat sie mir dann eine E-Mail geschickt, dass sie sich jetzt selbst gestärkt fühlt, das im Team anzusprechen und etwas dagegen zu sagen. Ich finde, das ist auch ein ganz ein wichtiger Weg, wenn unsere Beratung zu einer persönlichen Stärkung führen kann. Ein anderes Beispiel. Eine Frau schildert in der Beratung, dass sie schon seit Jahren zunächst verbal, dann auch körperlich sexuell belästigt wird vom Chef. Sie war immer sehr auf diesen Job angewiesen, ist Alleinerzieherin und hat große Angst gehabt, den Job zu verlieren, wenn sie die Belästigung meldet. Aber irgendwann war der Punkt, wo sie nicht mehr konnte und da war sie auch schon im Krankenstand und kam eben zur Beratung. Und wir konnten für sie dann einen Schadenersatz ausverhandeln und was sie aber genauso gefreut hat, eine Schulung für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in dem Unternehmen zum Thema sexuelle Belästigung. Und in dem Fall war auch der Betriebsrat äußerst unterstützend und konnte noch eine Betriebsvereinbarung für diesen Betrieb auch zum Thema Gleichbehandlung ausverhandeln. Sie hat also durch ihre Meldung sehr viel erreicht. Sie hat also durch ihre Meldung sehr viel erreicht. Noch ein Beispiel. Eine Frau wird im Job benachteiligt, als ihr Kind mit einer Beeinträchtigung zur Welt kommt. Sie ist diskriminierenden Aussagen wegen der Beeinträchtigung ihres Kindes ausgesetzt. Und da war jetzt die Frage, die Frau selbst hatte keine Beeinträchtigung ihres Kindes ausgesetzt. Und da war jetzt die Frage, die Frau selbst hatte keine Beeinträchtigung, also kein Diskriminierungsmerkmal. Kann sie trotzdem gegen Diskriminierung vorgehen? Hat sie Schutz nach dem Gleichbehandlungsgesetz? Es kam da zu einer Klage, das ging bis zum Europäischen Gerichtshof, wo festgestellt wurde, ja, auch das ist vom Diskriminierungsschutz umfasst. Auch wenn ich in einem Naheverhältnis zu einer Person stehe, die ein Diskriminierungsmerkmal aufweist und deswegen benachteiligt werde, kann ich den Diskriminierungsschutz in Anspruch nehmen. 2011 wurde das auch in Österreich im Gleichbehandlungsgesetz aufgenommen, sodass auch Diskriminierung aufgrund von einem nahen Verhältnis jetzt geschützt ist. In der Praxis kommt das manchmal auch, vorher haben wir das Bild gehabt mit der Disco, vor, wo in einer Freundesgruppe vielleicht zwei Personen rein dürfen und die anderen beiden, die aufgrund ihrer Zuschreibung als fremd wahrgenommen werden dürfen, nicht rein, dann hätten alle einen Anspruch auf Schadenersatz wegen Diskriminierung. Nochmal zum Thema Rassismus am Wohnungsmarkt. Da gibt es immer wieder Fälle, die uns gemeldet werden. Wir haben das heuer zum Anlass genommen, eine Studie in Auftrag zu geben bei Sora, wo anhand der Methode Pair Ethnic Testing sich die Vermutung ganz deutlich bestätigt hat, dass Entscheidungen, wer eine Wohnung bekommt, auf Stereotypen-Zuschreibungen ganz oft darauf basieren. ganz oft darauf basieren. Es war so, dass ein Herr Müller und ein Herr Muhammad Telefoninterviews geführt hatten und der Herr Müller wurde immer eingeladen und die zweite Testperson wurde nur in der Hälfte aller Fälle eingeladen. Und die finanzielle Situation war genau gleich, es war nur der Name und ein leichter Akzent der Unterschied. Das haben wir genutzt, um einerseits Medienarbeit zu betreiben mit dieser Studie und auch eine Empfehlung für Makler und Maklerinnen zu verfassen, wie die Wohnungsvorgabe diskriminierungsfreier gestaltet werden kann. Letztes Beispiel. Ein homosexuelles Paar wird von einem Taxifahrer nicht mitgenommen. Vor circa einem Jahr in Wien passiert, wurde auch in den Medien berichtet. Hier kommen wir wieder zu dem Punkt, es gibt derzeit keine rechtliche Regelung und somit bleibt als einziges für uns weiterhin unsere Forderung zu betonen, die wir und auch andere Einrichtungen schon seit Jahren aufgestellt haben, dass das Gleichbehandlungsgesetz verbessert werden muss. Damit zur nächsten Folie. Um einen umfassenden Schutz vor Diskriminierung in Österreich zu erzielen, braucht es auf jeden Fall noch Anpassungen im Recht. Ganz oft ist es so, dass Lücken im Rechtsschutz durch die Anliegen der Menschen, die sich an uns wenden, sichtbar gemacht werden. Und daher ist es auch wichtig, dass eben Diskriminierungssituationen gemeldet werden. Ja, ich möchte hier nur auf drei Forderungen zu sprechen kommen. Einerseits, es braucht eben einen umfassenden Diskriminierungsschutz aus allen Diskriminierungsgründen in allen Bereichen. Wir hatten vorher das Beispiel, ein homosexuelles Paar wird beim Hotel abgelehnt. Das kommt immer wieder vor und es gibt keine Möglichkeit, derzeit rechtlich dagegen vorzugehen. Eine weitere Verbesserung wäre es, den Zuständigkeitsdschungel etwas kleiner zu machen. Es gibt in Österreich insgesamt 21 Gesetze, die sich mit Gleichbehandlung Antidiskriminierung befassen. Es gibt eigene Landes-Antidiskriminierungsgesetze, Landesgleichbehandlungsgesetze für die Privatwirtschaft, ein eigenes für den öffentlichen Dienst. Und es ist einfach oft sehr schwer für betroffene Menschen zu wissen, wo kann ich mich hinwenden. Außerdem sind die Rechtsfolgen nicht immer gleich. Also hier eine Vereinheitlichung wäre aus unserer Sicht auch ein sehr wichtiges Thema. Einheitlichung wäre aus unserer Sicht auch ein sehr wichtiges Thema. Und als letzten Punkt das Klagsrecht. Derzeit ist es wirklich so, dass es an den Individuen liegt, eine Klage einzubringen. Vieles ist aber auch struktureller Rassismus, strukturelle Diskriminierung, wo auch eine Verbandsklage Sinn machen würde, dass eine Einrichtung eben Diskriminierungsmuster einklagen kann und damit eine große Wirkung für viele erzielen kann. Daher wäre es aus unserer Sicht auch wichtig, ein Klagsrecht für strategische Klagen rechtlich zu regeln. Zum Abschluss ein Zitat von Ruth Bader Ginsburg. Echte Veränderung, langanhaltende Veränderung passiert Schritt für Schritt. Ich glaube, es ist wirklich ein Weg der kleinen Schritte hin zu mehr Gleichbehandlung. Und den wollen wir auch mit langem Atem weitergehen. Danke. Ja, hallo. Ich freue mich sehr, heute hier sein zu dürfen. Ich habe euch drei Texte mitgenommen und in meinem ersten Text erzähle ich euch so ein bisschen, wie es so für mich war, in Österreich aufzuwachsen. Ich war mal bei einem Mäcki und bin dort gesessen und ich hatte dieses Menü vor mir und sie haben mir dieses Menü angeschaut und mir gedacht, oida, dieses Menü, das ist mein Leben, weil ich so viele Vergleiche gefunden habe. Und das hat sich natürlich auf den Text ausgewirkt und der Text trägt den Titel Mäck-Migrations-Memories und geht wie folgt. Sag mal, liegt das eigentlich nur an dir oder arbeiten einfach alle Türken so langsam wie du? Fragte mich meine Hortbetreuerin, als ich sieben Jahre alt war und wieder einmal die Letzte, die immer noch an der Hausaufgabe saß. Nein, sagt sie, das liegt an mir und daran, dass ich zu Hause kein Deutsch spreche. Und da kann es schon mal passieren, dass ich für meine Deutsch Aufgabe ein bisschen länger brauche als die anderen Kinder, dachte ich mir im Nachhinein, sagte da aber nichts, weil ich zu langsam war, um mir etwas Gescheites einfallen zu lassen. WLAN-Platz, als ob mich keiner mag, ich aber trotzdem da bin. Und manchmal, da mussten die Leute nicht einmal etwas sagen, denn ein Blick von ihnen, zum Beispiel im Bus, hat mir gereicht, um mir das Gefühl zu geben, dass ich der Plastikstrohhalm in ihrer Cola bin. Schlecht für ihre Umwelt. Ich liebe es, im Wiener Bezirk Simmering aufgewachsen zu sein, welches während meiner Kindheit mit Stracheplakaten geschmückt war, die mir Slogans entgegenschleuderten, wie zum Beispiel Daham statt Islam oder Wien darf nicht Istanbul werden. Und ich liebe es so sehr, dass es jetzt ein Ibiza-Video gibt, welches beweist, dass Kammer keine Bitch, sondern eine gottverdammte Heldin ist. Ich liebe es, wenn meine Mama mich zu irgendwelchen Behörden mitnimmt, um sicherzugehen, dass ich einschreiten kann, wenn sie etwas nicht versteht. Jedes Mal, bevor ich einschreiten muss, versucht sie aber lieber selber nochmal nachzufragen, wenn etwas nicht klar ist. Ich liebe es, wenn an die Person gegenüber von ihr anfängt, sie wahrlich anzupullen, anstatt zu versuchen, den Satz anders zu formulieren. Angeschrien zu werden bedeutet nicht, dass manlich anzupullen, anstatt zu versuchen, den Satz anders zu formulieren. Angeschrien zu werden bedeutet nicht, dass man einen auf einmal versteht, Leute. Nein, es ist wahnsinnig demütigend. Und ich liebe es, wenn ich irgendwo für meine Deutschkenntnisse gelobt werde. Man ist ja nicht so, als ob ich in Österreich aufgewachsen wäre und Deutsch im Grunde genommen meine Muttersprache ist, aber Dankeschön, in diesem Sinne, du sprichst auch sehr gut Deutsch. Und das ist irgendwie lustig und ironisch, dann wisst ihr, meine Deutschlehrerin und mein Klassenvorstand haben beim allerersten Elternsprechtag im Gymnasium meiner Mama erklärt, dass sie glauben, dass ich das Gymnasium nicht schaffen werde, dann gefragt, ob es nicht schlauer wäre, mich gleich in einer Mittelschule anzumelden. Ich liebe es, dass meine Mama nicht darauf gehört hat und ich acht Jahre danach maturiert habe, ohne ein einziges Mal sitzen zu bleiben. Und es stimmt schon, ich hatte es bis zur dritten Klasse im Deutschunterricht nicht leicht, sondern habe für viererweilig kämpfen müssen. Aber ich liebe es, dass meine Texte jetzt in Büchern gedruckt werden und ich gebucht werde, um Menschen in Linz meine Texte vorzutragen. Ich lebe jetzt schon seit 23 Jahren in Österreich. Ich bin hier aufgewachsen, ich bin gut, integriert und zum Beispiel tun mir nach dem Sport nicht die Beine weh, sondern die Haxen. Und ich glaube, ich werde es niemals verstehen, warum manche Menschen so hasserfüllt sind und gegen andere Menschen hetzen. Ich meine, ist das nicht einfach mega anstrengend? Warum macht man das? Wozu? Du meinst, du bist der Österreicher und ich nicht, aber ich kenne bestimmt mehr Falko Lieder als du. Und was ich mit diesem Text sagen will, ist, dass ich hierher gehöre, noch mehr, dass ich ein Teil von diesem Land bin und es für mich mittlerweile zu anstrengend und mühsam ist, mich jedes Mal dafür rechtfertigen zu müssen. Das wollte ich nur mal loswerden, das wollte ich nur mal sagen. Und wenn jemand anderer Meinung ist, ja, dann kann er mich mal gerne haben. Im wortwörtlichen Sinne, versuche mal, mich gern zu haben, anstatt so hasserfüllt zu sein. Ich bin ein wirklich liebenswerter Mensch und vielleicht kommt da mal der Tag, ja, wo du sagst, hä, die Elif, die ist weder die Gurke in meinem Cheeseburger noch der Plastikstrohlen mit meiner Cola. Vielmehr dieses eine Stück Gitterpommes in meiner Portion normaler Pommes. Unerwartet, aber so einzigartig und toll. Ich freue mich, dass sie da ist und ein Teil von diesem Land. Es ist einfach sehr, sehr schön. Ich liebe es. Dankeschön auch für die Mentimeter-Teilnahme und für die Kommentare, die Sie alle hier hinterlassen haben. Wenn Sexismus als Waffe eines Systems gegen die Bevölkerung eingesetzt wird, was kann man dagegen tun? Woman Life Freedom kann man dagegen tun, Austria. Der Verein Woman Life Freedom Austria wurde im Jänner 2023 in Graz gegründet. Der Gedanke hinter der Vereinsgründung war, die mutigen Frauen und Männer im Iran, die tagtäglich für ihre Grundrechte und gegen ein totalitäres Regime kämpfen und den Preis dafür mit ihrer Freiheit oder sogar mit ihrem Leben bezahlen, eine Stimme zu geben. Bekannt wurde der Verein nach dem Hauptslogan der jüngsten Protestbewegung und Mani Dawadkaran ist Gründer des Obmanns des Vereins und Hoda Badr ist Mitbegründerin und beide darf ich jetzt herzlich begrüßen. Soll ich starten? Ja, bitte. Meine Damen und Herren, wir bedanken uns für die Einladung. Mein Name ist Mani Dawadkaran und ich bin gemeinsam mit Hoda Bad, dem Mitbegründer des Vereins Woman Life Freedom in Graz. Wir möchten heute etwa zehn Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen, um mit euch das Thema Sexismus als Waffe eines Systems oder in dem Fall als Waffe eines Staates mit euch zu erörtern. Um in das Thema einzusteigen, möchten wir zunächst mal einen kurzen Vergleich machen zwischen alltäglichem Sexismus und institutionellem Sexismus. Was sind die Merkmale vom Alltagssexismus? Alltäglicher Sexismus tritt ja in den psychischen menschlichen Beziehungen auf. Ein klassisches Beispiel wäre verbale Belästigung von Frauen, eine Erfahrung, die leider von ganz wenigen Frauen im Laufe ihres Lebens nicht erlebt wird. Ich persönlich kenne kaum Frauen in meiner Umgebung, die solche Art von Sexismus nie erlebt haben oder nie erleben werden. Das ist leider die bittere Wahrheit. Aber diese Art von Sexismus ist oft subtil. Wenn zum Beispiel einem männlichen Kollegen in der Arbeit mehr zugetraut wird als einer weiblichen Kollegin, die über die gleichen Kompetenzen verfügt, fällt das vielem nicht mal auf, wird von vielem nicht erkannt, diese Art von Alltagssexismus. Er wird erst spürbar, wenn er sich in Form von verbalen Belästigungen, sexistischen Witzen oder offensichtlichen Benachteiligungen manifestiert. Dieser Typ von Sexismus hat, in der Klammer zum Glück, eine begrenzte Reichweite, da unter Anführungszeichen nur von uns Menschen und zwischen uns Menschen praktiziert wird. Ich meine, es handelt sich hier nicht um einen systematischen oder von System geförderten Sexismus. Daher kann dieser Sexismus durch Bildung und durch Bewusstsein und durch Eingreifen von jedem Einzelnen von uns etwas verringert, etwas reduziert werden. Beitrag leisten. Es gibt aber leider eine höhere Form, eine höhere Stufe von Sexismus, die weitaus schwerwiegender ist und daher sehr intensiver bekämpft werden muss. Und zwar der institutionelle Sexismus. Hier geht es nicht mehr um individuelle, psychisch-menschliche Beziehungen, sondern um diskriminierende Strukturen, die tief in einem System verankert sind. Dieser zeigt sich beispielsweise in politischen Entscheidungen. Ein gutes Beispiel, ein treffendes Beispiel wäre das Verbot für afghanische Mädchen, die Schule zu besuchen, nur weil sie Mädchen sind und unter den Taliban leben. Ich muss meine Emotionen im Griff bekommen, wenn ich über dieses Thema spreche. Sorry. Ich habe oft über das Thema gesprochen, aber jedes Mal betrifft es mich hart. Ein anderes Beispiel. Frauen in Iran müssen Kopftuch tragen. Da bitte ich euch um Vorsicht. Sie müssen, es gibt ja einen großen Unterschied zwischen müssen und wollen. Sie müssen Kopftuch tragen, nur aufgrund ihres Geschlechts. Das Problem bei der Bekämpfung dieses Sexismus ist, dass wir nicht allein durch Bildung oder durch Bewusstsein von Einzelnen reduziert werden können. Vielmehr bedarf es struktureller Veränderungen in einem ganzen System oder in einem Staat, wenn wir von politischem System sprechen. Kommen wir zurück zu unserem Beispiel mit Schulverbot für afghanische Mädchen. Selbst wenn heute alle Bürger in Afghanistan sich gegen dieses Verbot sprechen, reichen ein paar bewaffnete Taliban an der Macht, um das Verbot noch aufrechtzuerhalten. Das ist das Schwierige an systematischem Sexismus. Und an dieser Stelle, da wir beide ursprünglich aus Iran stammen und unseren Verein nach dem tragischen Mord von 22-jährigen Mahsa Jina Amini gegründet haben, die durch die iranische Sittenpolizei ermordet wurde. Möchten wir kurz einige Beispiele von systematischem Sexismus im Iran anführen? Und da Hoda zwei Drittel ihres Lebens in Iran verbracht hat und sicher viel mehr erlebt hat als ich, möchte ich das Wort kurz an Hoda übergeben. Hallo. Die Beispiele der systematischen Sexismus im Iran sind ja unselig. Ich möchte Ihnen nur beispielhaft einige erwähnen, die eigentlich der Hauptgrund sind, dass ich meine Heimat verlassen habe. Eine der größten und umstrittensten Formen der Diskriminierung von Frauen im Iran ist die gesetzliche Verpflichtung, den Hijab zu tragen. Frauen, die sich nicht an die islamischen Kleidevorschriften halten, sehen sich hohen Geldestrafen und bei wiederholten Verstößen Haftestrafen bis zu drei Jahren gegenüber. In extremen Fällen, wenn sie nicht gehorsam sind, kann dies eine Frau sogar das Leben kosten, wenn sie bei ihrer Festnahme verprügelt werden. Ein bekannter Fall war der Fall von der 22-jährigen Kurdin- Studentin Jina Masa Amini, der das letzte Jahr von der Sittenpolizei im Iran verpökelt wurde. Sie lag im Koma und starb ein paar Tage später. Und das war leider kein Einzelfall. Gerade vor einer Woche wurde die 16-jährige Amita Garavant, auf dem Weg zur Schule, in der U-Bahn von der Hijab-Wächterin angegriffen, weil sie kein Kopftuch getragen hat. Sie liegt seitdem im Koma. In Ehe- und Scheidungsangelegenheiten sind die Rechte und die Behandlung von Frauen im Iran immer wieder von Diskriminierung betroffen. In Eheangelegenheiten haben Männer oft das Vorrecht, in vielen Entscheidungen das letzte Wort zu haben. Sie können beispielsweise, im Gegenteil zu Frauen, jederzeit unbegründet eine Scheidung einreichen, was für Frauen natürlich nicht so einfach läuft. Weiters dürfen Männer eine Polygamie praktizieren und das heißt, dass sie bis zu vier Frauen gleichzeitig heiraten dürfen, offiziell. und das heißt, dass sie bis zu vier Frauen gleichzeitig heiraten dürfen, offiziell. Es gibt auch Ehe auf Zeit. Das bedeutet, dass Männer unzählige Frauen haben können, für vielleicht eine Stunde am Monat, zwei Jahre. Also sie bestimmen selber, wie lange sie die Frau haben wollen. Im Falle einer Scheidung sind Frauen oft von grundsätzlich, also von unfairen Bedingungen betroffen. Das Sorgerecht für die Kinder wird grundsätzlich dem Vater zugesprochen. Und Frauen können es nur schwer erlangen, es sei denn, sie können nachweisen, dass der Mann nicht in der Lage ist, die Kinder angemessen zu versorgen. Sogar selbst nach dem Tod des Vaters, hat der Onkel oder Großvater väterlicherseits den Vorrang, nicht die Mutter. Frauen im Iran benötigen die Zustimmung ihres Ehemannes, um arbeiten zu dürfen oder eine Ausbildung zu machen. Das heißt, der Mann darf das verbieten, wenn er der Meinung ist, dass die Ausbildung das Eheleben beeinträchtigt. Was ist das, was Sie gerade erzählt haben? Erbschaftsrecht sind Frauen mit Diskriminierung konfrontiert. Konkret bedeutet dies, dass Männer das doppelte Erbteil im Vergleich zu Frauen erhalten. Diese Ungleichbehandlung im Erbschaftsrecht hat weitreichende Auswirkungen auf das finanzielle Wohlstand und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen im Iran. Im iranischen Rechtssystem wird die Aussage eines Mannes vor Gericht als gewichtiger angesehen als die eine Frau. Das bedeutet, dass man die Aussagen von zwei Frauen benötigt, um die eines Mannes aufzuwägen. Ein weiteres Beispiel betrifft die Reisefreiheit für Frauen im Iran. Das iranische Passgesetz schreibt vor, dass iranische Frauen die Zustimmung eines Mannes, sei es ihres Vaters oder Ehemannes benötigen, um einen Reisepass beantragen bzw. verlängern. beziehungsweise verlängern. Dieses Gesetz spiegelt das iranische Vormundschaftssystem wider, das Frauen als rechtliche Mündel behandelt und ihre Fähigkeit einschränkt, einständig Entscheidungen in Bezug auf Reisen und Mobilität zu treffen. Wir können noch viele weitere Fehler von institutionellem Sexismus in Iran aufzählen, aber der Zweck von unserem heutigen Vortrag ist ja auch, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man diese Art von Gender Apartheid, wie ich das bezeichnen würde, bekämpfen kann. Zivilcourage bedeutet ja, dass wir als Einzelpersonen für das einstehen, was wir für richtig und gerecht halten. das einstellen, was wir für richtig und gerecht halten. Die US-amerikanische Menschenrechtsaktivistin Maya Angelou sagte einst, jedes Mal, wenn eine Frau für sich selbst aufsteht, steht sie für alle Frauen der Welt auf. Wir im Freien Woman Life Freedom sind fest davon überzeugt, im freien Woman Life Freedom, sind fest davon überzeugt, dass iranische Frauen insbesondere nach den Ereignissen des letzten Jahres und nach der jüngsten Freiheitsbekämpfung unsere Unterstützung und unsere Solidarität verdienen. Wie können wir sie in diesem Kampf gegen Gender Apartheid unterstützen? Ich habe hier nur ein paar Möglichkeiten zusammengeschrieben. Sie können an Seminaren, Vorträgen, Workshops teilnehmen, was zum Beispiel heute der Fall ist, um diese Freiheitsbewegung, um diesen Freiheitskampf zu unterstützen. Laden Sie Expertinnen, Aktivistinnen und auch Politikerinnen ein, um ein vertieftes Verständnis zu vermitteln. Engagieren Sie sich in politische Arbeit, um Regierungen und internationale Institutionen auf die Menschenrechtsverletzungen in Iran aufmerksam zu machen. Viele sind der Meinung, Politik tut eh nichts, bringt uns nichts. Wir haben im letzten Jahr gesehen und gelernt, wie viel der politische Druck bringen kann. Es ist uns, der iranischen Diaspora in Österreich, gelungen, mit Hilfe von einigen engagierten österreichischen Nationalratabgeordneten, einige Todesurteile im Iran zu kippen. Das heißt, ohne diese Politikerinnen, die sich engagiert haben, hätte das iranische Regime viel mehr Aktivistinnen, Demonstrantinnen hingerichtet als jetzt. Also politischer Druck bringt sehr wohl was. Und nutzen Sie soziale Medien und Online-Plattformen, um Informationen und Nachrichten über die Freiheitsbewegung, über die feministische Bewegung im Iran zu verbreiten. Die Rolle von Social Media ist heutzutage nicht zu unterstützen. Früher war es so, dass es Zeitungen gab, Fernsehsendungen und alle anderen waren eher Zuschauer. Heute hat jeder von uns ein Smartphone in der Tasche und kann etwas beitragen. Die Hashtags helfen, dass die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf ein Thema gelenkt wird. Wir haben über Masajina Amini geredet. der Gesellschaft auf ein Thema gelenkt wird. Wir haben über Masajina Amini geredet. Ihr Name ist der meistverbreitete Hashtag im Internet aller Zeiten. Ohne Internet hätten vielleicht viele von uns nicht gewusst, wer die Dame überhaupt gewesen ist und was ihr passiert ist. Und wenn wir über Social Media sprechen, möchten wir auch gerne unsere Instagram und Twitter vorstellen. Sie können gerne die QR-Cige Armita Garavant. Wir möchten unserem Vortrag, unserer Präsentation heute der 16-Jährigen widmen, die seit einer Woche in Koma liegt, weil sie den obligatorischen Hijab nicht eingehalten hat. Sie wurde auf dem Weg zur Schule, das müsst ihr euch bitte vorstellen, eine 16-Jährige geht auf dem Weg zur Schule, das muss ich euch bitte vorstellen, eine 16-Jährige geht in der Früh zur Schule, hat kein Kopftuch, wird angegriffen von Hijab-Wächterinnen und liegt seit einer Woche im Koma. Wir senden ihr unsere besten Genesungswünsche und bedanken uns für die Aufmerksamkeit. Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Das nächste Gedicht schreibe ich immer wieder neu, aber es wird dem nie gerecht. Das heißt, ich habe schon akzeptiert, dass der einfach für mich so bleiben wird. Und es ist ein bisschen kürzer und auf jeden Fall ernster als der letzte Text. Jetzt hat wieder die Uni angefangen und der ganze Stress geht wieder los. Ich sehe oft, wie viele meiner Freunde auf Social Media darüber motzen, jetzt wieder in die Schule oder auf die Uni zu müssen und manchmal habe auch ich einfach überhaupt keine Lust, in die Uni zu gehen. Aber dann denke ich an Miyase Shahin und heute würde ich gerne euch ihre Geschichte erzählen. In einem fernen Dorf weit im Osten der Türkei erschrillte 1929 ein lauter Schrei, denn sie kommt auf die Welt. Miyase Shahin. Mit Schweißperlen im Gesicht und erschöpft von der Geburt hält sie ihre Mutter in den Armen, ganz nah an ihrem Herz und als die Kleine ihr in die Augen sieht, vergisst sie all den Schmerz, den sie gerade vorhin noch gespürt hat. Miyase ist in den Armen ihrer Mutter geborgen, weit weg von all den Kummer und Sorgen, die sie ihr ganzes Leben lang erwarten werden. muss Miyase im Gegensatz zu ihrem Bruder zu Hause bleiben und darf nicht in die Schule gehen, was sie am Boden zerstört und innerlich zerfrisst aus dem völlig absurden und beschissenen Grund, dass sie ein Mädchen ist. Miyases Wissensdurst und der Wunsch zu lesen und schreiben werden bis an ihr Lebensende mit ihr verbleiben. Denn anstatt Stifter, Hefte und Bücher anzufassen, muss sie Schafe und Ziegen weiden lassen. Während ihr Bruder in die Schule geht, kümmert sie sich um den Haushalt, um die Gärten und um das Beet. Mit ca. 13 Jahren bekommt Miyase ihre Tage und ist nun laut dem Dorfvolk eine Frau. Man meint, sie ist nun reif zum Heiraten. Bei dem Gedanken daran bekommt Miyase Panik und Krämpfe im Magen, aber bei all dem hat sie kein Mitspracherecht und kann nicht Nein dazu sagen. Miyase hat höllische Angst, doch trotz ihrem Willen verlässt sie schon bald ihr Heim und geht mit einem wildfremden Menschen den Bund der Ehe ein. Als Miyasas Ehemann wenige Jahre später stirbt, wird sie gezwungen, seinen Bruder zu heiraten. Warum? Weil verwitwet und mit vier Kindern kann sie nicht alleine leben, das spricht sich doch im Dorf herum. So wird gegen ihren Willen mit Tritten und Hieben wieder mal an ihrer Stelle über ihr Leben entschieden. Miasas Geschichte habe ich nicht erfunden. Dies ist eine wahre Geschichte, die in Sivas passierte, nicht in Istanbul, Izmir oder Soma. Und ich kenne diese Geschichte so verdammt gut, denn Miasaschein war meine Oma. Meine Oma wurde 1929 geboren, mit circa 13 Jahren verheiratet, sie hat zwölf Kinder auf die Welt gebracht. Wenn man sich das ausrechnet, war sie insgesamt neun Jahre lang schwanger. Sie ist im Alter von 73 Jahren an Herzversagen gestorben und hatte immer nur einen Wunsch, eines Tages lesen und schreiben zu lernen. Also während ich mich in meinem privilegierten Leben hier wälze und hin und wieder meine Bildungschancen nicht schätze, leben auch heute im Osten der Türkei und weltweit Mädchen in Angst und Bangen und sind immer noch in diesen bescheuerten Traditionen gefangen. Also habe ich wieder mal keinen Bock, am nächsten Tag in meine 8-Uhr-Vorlesung zu gehen, kann ich ganz eindeutig das Bild meiner Oma vor meinen Augen sehen. Dies war eine wahre Geschichte, die in Sivas passierte, nicht in Istanbul, Ismail oder Soma. Diesen Text widme ich mir ja sehr und hoffe, sie ruht in Frieden. Sie war meine Oma. Danke. Zivilcourage braucht Kraft, Zivilcourage braucht Mut. Und wie kann man Mut zur Stärke werden lassen, um Ungerechtigkeit zu bekämpfen? Das ist das Thema, das wir jetzt haben. Ich freue mich jetzt, die promovierte Philosophin, Autorin und Public Speakerin hier auf der Bühne begrüßen zu dürfen. Sie ist eine der bekanntesten Referentinnen zum Thema antimuslimischer Rassismus in Österreich. Ihr Ansatz ist es, Vorurteile zu dekonstruieren und Menschen zu empowern. Ihre Forschungs- und Vortragstätigkeit führt sie unter anderem in die USA, die Schweiz, nach Finnland, nach Italien, nach Deutschland sowie an die Universitäten Istanbul und Ekir. Aktuell forscht sie an der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien. Begrüßen Sie recht mit mir, Amani Abou-Sachar. Dankeschön. Ja, ich freue mich sehr, hier zu sein. Vielen Dank für die Einladung. Ich komme gerade frisch aus Dornbirn, deswegen einfach rechts klicken für die... In welche Richtung? klicken für die in welche richtung also also dahinter das war mit dem Zug so knapp, deswegen... Ja, passt. Ja, sicher. Ja, ich habe vor kurzem ein Buch geschrieben, ein Ort namens Wut, die emotionale Landkarte der Marginalisierten und was Rassismus mit unseren Gefühlen macht. unseren Gefühlen macht und wurde gebeten, heute darüber zu sprechen, also inwiefern Wut aber auch uns dabei helfen kann, die Zivilcourage zu stärken und aus der Wut zum Mut zu finden. Und du kannst gern weiterklicken. Und Emotionen, also ich finde, das ist jetzt bei den Vorrednerinnen sehr schön auch nochmal hervorgekommen, Emotionen bewegen uns, bewegen uns alle und ich habe versucht, das auch nochmal so bildnerisch darzustellen, dass es eine gewisse Welle ist, die auf und ab geht, uns manchmal mehr betrifft, trifft dann andere wieder weniger. Genau. Und ich möchte zum einen mal das Augenmerk legen auf das Thema Emotionen der Landkarten, Veränderung der Landkarte. Und wenn ich über Landkarte spreche, dann meine ich in erster Linie, dass sich verschiedene Faktoren verschoben haben auf der kulturellen Ebene, auf der sprachlichen, dann ist es durchaus auch so, dass sich Österreich sehr verändert hat in den letzten Jahren und unterschiedlich mit diesen Veränderungen umgegangen wird und unterschiedlich auch Emotionen zum Einsatz kommen. Also dass es verschiedene Regierungen gab und gibt, die Emotionen auch gezielt einsetzen, um andere auszugrenzen, zu marginalisieren. Man denkt an die FPÖ, ÖVP, um es konkret zu nennen, die tatsächlich auch anhand von Emotionen der WutbürgerInnen, besorgten BürgerInnen, Gesetze erlassen haben, wo andere Menschen ausgegrenzt werden und wo Emotionen und Wut bei bestimmten Menschen sehr ernst genommen wird, wo sich aber dann die Frage stellt, was ist mit jenen Menschen, die von Rassismus betroffen sind? Inwiefern findet hier eigentlich das auch Einklang in die Politik, in die Medien, in die Wissenschaft? Emotionen sind zunächst legitim. Emotionen sind legitim und sind wichtig für uns, denn sie geben uns auch Rückmeldung über unser Wohlbefinden, wo wir uns wohlfühlen oder weniger und sind eine wichtige Information. Es ist eine wichtige Information, auch wie wir uns durch dieses Leben navigieren, durch die Gesellschaft navigieren. Und wenn man wütend ist, dann ist es auch so ein Aufzeigen weil man dann primär als die Bedrohliche aufgefasst wird, die bedrohliche Muslimin. Und das möchte man ja nicht gerne. Oder es gibt auch eine lange Geschichte bei schwarzen Frauen, das Klischee von Angry Black Woman, das wirklich weit in die Geschichte zurückreicht, wo es auch dieses Bild gibt, wenn schwarze Frauen kritisieren, dann ja eh klar, das ist bei denen halt so üblich, sehr plakativ formuliert, wo aber nicht auf den Inhalt eingegangen wird oder warum etwas kritisiert wird. Und ganz allgemein kennen wir das Phänomen auch bei Frauen, dass das sehr schnell bagatellisiert und abgetan wird. Wenn ein Mann am Tisch schaut, ist das so, ja, der hat Führungsqualität. Und bei Frauen ist das schon fast so hysterisch und übersensibel. Kommt aber jetzt noch eine Marginalisierung hinzu, ist man von Rassismus betroffen, ist es umso erschwerter. Und dann werden Emotionen zum Privileg, wenn man das nicht ausdrücken kann, weil man Gefahr läuft, dass das einer vermeintlichen Kultur, Religion oder sonst was zugeschrieben wird. Und man sich dann gut überlegen muss, wie formuliere ich jetzt meine Wut oder wie gehe ich mit meiner Wut um. Gerne weiter. Genau, und ich würde ganz gern, um einfach in dieses Thema auch einzutauchen, ganz wenig vorlesen, also Wutst. Gerne weiter. Genau. Und ich würde ganz gern, um einfach in dieses Thema auch einzutauchen, ganz wenig vorlesen. Also Wutstorys, die nicht von mir sind, aber gesammelt wurden. Meine Mutter, die während einer Geschäftsreise in einem Hotel auf dem Flur steht und die Frau, die zu ihr kommt und sagt, sie können mein Zimmer jetzt gern putzen. Bußgelder einer Volksschule auf einem Plakat im Klassenzimmer. Spucken 10 Cent, hauen, treten 20 Cent, türkisch sprechen 50 Cent. Lange Schlange an der Kasse, ich sage zum älteren Mann hinter mir, in dem Fall ist die Person ein relativ großer arabisch stämmiger Mann mit Vollbart, ich sage zum älteren Mann hinter mir, sie können ruhig vor. Er, nein danke, ich habe dich lieber im Blick. Oder auch die Erinnerung an einen schwarzen Klassenkameraden, der damals im Sportunterricht immer eine Note Abzug bekam, weil er ja einen unfairen Vorteil hätte. Oder wenn du über Immoscout freie Wohnungen kontaktierst und einfach keine Antwort bekommst, aber die deutsche Freundin bei gleichen Angeboten sofort Antwort erhält. Eine letzte noch. Ein regnerischer Sonntagvormittag im 22. Bezirk einer Wiener Wohngegend bemerkte ich einen alten Mann, der kaum Kraft hat, seinen Müllsack zu heben, um in die Restmülltonne zu werfen. Als ich hineilte, während ich schon fast mit anpackte, sage, geben Sie her, ich helfe Ihnen, antwortet er, nein, ich brauche keine Hilfe von jemandem aus dem Mittelalter. Okay, Habibi, dann warten Sie halt, bis Ihnen wer aus der Neuzeit hilft. Das sind verschiedene kleine Geschichten, die durchzogen sind von Rassismus, von Sexismus, wenn man vor allem an das Erste denkt, nicht nur das Erste, ich meine, ich habe jetzt gerade seitiger lange Analyse, aber beim Ersten, wo die Dame auf Geschäftsreise ist und gleich davon ausgegangen wird, ah, die ist jetzt da zum Putzen. Also das heißt, das sind Geschichten, die geprägt sind in einer Gesellschaft, die durchzogen ist von Rassismus, von Sexismus. Und wenn man dann aber mit den Menschen ins Gespräch kommt, sind das nicht einfach nur Geschichten, sondern das sind Geschichten, die sich einschreiben in das Leben, in die Biografien, die Verschiedenes vorankommen, erschweren, wo dann die Emotionen, wenn man wütend ist und das auch dementsprechend ausdrückt, man eigentlich das Gefühl hat, wenn ich meine Wut als Ratgeber verstehen will, kann es durchaus sein, dass sie mich nicht unbedingt gut voranbringt, weil ich auf Menschen stoße, die das überhaupt nicht verstehen, meine Kritik. Und deswegen man sich auch ein Stück weit selbst zurücknimmt. Aber hier werden die eigenen Grenzen überschritten werden. Und bei diesen verschiedenen Wutstorys, man empfindet diese Wut und es kommt diese erste Reaktion von Wut, Trauer, Enttäuschung, Scham, Frustration, dann ist es aber auch ein guter Gradmesser für Ungerechtigkeiten, dass hier etwas passiert ist, was nicht in Ordnung ist. nicht in Ordnung ist. Ganz gern weiter. Und dann das Zitat, das Sie alle kennen, if you are not angry, you are not paying attention. Hier ist die Frage, wie viel von diesen Geschichten oder wie viel von diesen Grenzüberschreitungen in unserer Gesellschaft aufgrund von Sexismus, Rassismus hat man selbst erlebt. Und wenn man nicht selbst betroffen ist, und man hört das, man liest darüber, man hört Menschen zu, stellt sich die Frage, inwiefern bist du, sind sie mit den Betroffenen wütend? Wenn nicht, hat man gut zugehört? Hat man sich da hineingefühlt, was das denn für ein gravierendes Ausmaß hat? und hier ist der wichtige Punkt, dass für dieses Zuhören und Hinhören, wenn das fehlt, es schon wichtig ist, dem Ganzen aber auch das zu verstehen, dass diese individuelle Wut, die einzelne Personen fühlen, die sich dann nach und nach zusammenfügen zu einer kollektiven Wut, weil wenn so viele Menschen gemeinsam wütend sind, dann ist das ja auch ein Zeichen dafür, dass das ein gesellschaftliches Phänomen ist. Dass wir uns in eine Richtung entwickeln, die für uns als Gesamtgesellschaft nicht gut und nicht sinnvoll und nicht zielführend ist. Und Audre Lorde hat geschrieben, dass diese kollektive Wut, also Wut ist ja generell was Reinigendes für den Körper, für die Energie. Man hat auch für sich selbst Klarheit, was stört mich, wo stehe ich? Und sie beschreibt dieses Phänomen, wenn viele Menschen gemeinsam wütend sind, schafft das auch Klärung, wer ist mit mir wütend? Wer solidarisiert sich? Wer erkennt mit Betroffenen, es muss sich etwas verändern? Dass man aus dieser Wut, die prinzipiell mal eine Energie ist, stimmt, es gibt destruktive Anteile, konstruktive Anteile, aber heute nur in Kurzfassung, dass diese konstruktiven Anteile, diese Freisetzung der Energie auch es schafft, also Energie freisetzt dafür, etwas anders zu machen, zu verändern und das braucht sie auch. Also Zivilcourage, das liest sich vielleicht gut und hört sich auch gut an, aber wenn man dann in der U-Bahn sitzt und man erlebt, dass dann eine Frau angegangen wird, beschimpft wird und jemand anderer spricht dann, das ist schon noch ein Kraftakt. Und es ist wichtig und je öfter man das macht, umso leichter wird es einem auch fallen, sich da einzumischen, das nicht einfach passieren zu lassen, was an Grenzüberschreitungen in unserer Gesellschaft passiert. Gerne noch weiter. Genau. Und was braucht es? Also inwiefern kann die Wut dann aber auch für uns Zielführer sein für Zivilcourage? Also inwiefern kann uns das stützen und unterstützen? Ich habe versucht, das ein bisschen zu sortieren und ich bezeichne das recht gerne als Raum für Schmerzen, Raum für Heilung. Ich fange vielleicht so an. Die Wut ist ja nicht nur eine Emotion,ung, hey, das ist mir nicht wurscht, das ist mir nicht egal. Da steckt auch ein Funken Hoffnung darin, es könnte anders sein, es darf anders sein. Und insofern ist das eine ganz wichtige Emotion, wo es hinzuhören gilt. Wenn ich aber nicht selbst wütend bin, weil ich nicht betroffen bin, braucht es einen Raum für Betroffene, die von ihren Schmerzen, von ihren zugefügten Wunden erzählen, die ihnen durch Rassismus und Sexismus zugefügt worden sind. Und wenn man jetzt noch einen Schritt weiter zurück geht, geht uns das alle was an, auch wenn man nicht betroffen ist. Weil das gesamtgesellschaftlich uns schwächt, wenn es Menschen gibt, die einfach nicht ihr volles Potenzial entfalten können. Und ich möchte jetzt gar nicht so in das Wirtschaftliche hinein, in den Neoliberalismus, wie viel Millionen und Milliarden uns entgeht, wenn wir Diversity nicht ernst nehmen. Das ist nur so ein Nebenthema. Und ein Kernpunkt ist auch, dass es wichtig ist, also Bildung des Herzens als Zentrum der Zivilcourage, dass wir einander als Menschen anerkennen, als fühlende Wesen, als komplex fühlende Wesen. Ist alles im Mikro okay? Oder kommt das nur mir so vor? Okay, passt. Also liegt es an mir. Ich dachte... Okay. Das da liegt? Okay. Genau, Bildung des Herzens, also dass wir uns als komplex Fühlende erleben und das aber auch den anderen zugestehen. Und wir sprechen sehr viel über die Bildung auf Kopfebene, was wirklich wichtig ist, sich weiterzubilden, zu lesen, zu recherchieren. Aber dabei nicht zu vergessen, dass wir auch ein Herz haben und sich für andere einstehen. Dafür einzustehen, dass es eine Veränderung braucht, heißt aber auch, mit sich selbst zu beschäftigen, warum irritiert mich das so, wenn sie so glaubt, lebt, liebt, anders als ich zum Beispiel. Was macht das mit mir? Und dass es hier auch eine Stärkung braucht im Sinne einer Empathie, sich auf andere einzulassen, ohne sich selbst als Maßstab zu nehmen. Und da ist es für mich schon noch wichtig, dass man auch über die Herzensbildung spricht, auch wenn das etwas zu kurz kommt in unserer Gesellschaft. Und vor allem auch dieses gemeinsame Ziel vor Augen zu haben, worum geht es denn? Also warum Zivilcourage? Warum sind wir wütend? Und warum braucht es diesen Mut, dafür einzustehen? Weil wir alle wissen, es könnte anders sein. Ein anderes Leben ist möglich, auf individueller Ebene, aber auch auf kollektiver Ebene. Und dafür gilt es, die Energie freizusetzen. Und je klarer uns das ist, wofür wir da eigentlich aufstehen, wogegen wir auch sprechen und dagegenhalten, umso leichter ist es vielleicht auch, sich darauf einzulassen und über den eigenen Schatten zu springen, wenn es schwerfällt und trotzdem Gegenrede zu halten, wenn Menschen meinen, na, ich mit meinen rassistischen Meinungen bin aber in der Mitte und ich habe Recht. Und je öfter dagegen gesprochen wird, umso klarer wird den Menschen auch, nein, sie haben nicht Recht, denn uns allen steht gleichermaßen zu, ein friedliches, gutes Leben zu führen. Und je mehr Möglichkeiten ich habe, umso mehr verantwortlich bin ich auch, für andere einzustehen. In diesem Sinne, ich glaube, genau, klicken wir mal weiter, schauen wir mal. In diesem Sinne, ja, danke fürs Zuhören. Vielen Dank. Ich weiß nicht, wie es euch gegangen ist, aber ich bin in den Lockdowns sehr viel gesessen und das hat sich auf meinen Körper ausgewirkt. Ich hatte große Rückenschmerzen, starke Rückenschmerzen. Und dann bin ich in Physiotherapie gegangen. Und dann ist mir dort was passiert, wo mir so mit der Vorherscht die Kinnlade fast auf den Boden gefallen ist, weil mir eine Person was gesagt hat, beziehungsweise die Person, die mich behandelt hat, mir was gesagt hat. Ich war so, okay, das wird ein Text jetzt. Und so ist der entstanden, der ist in der Corona-Zeit entstanden und passend zu mir trägt er den Titel, ja, ich bin ein Lauch. Und geht wie folgt. Im letzten Herbst bei der Physiotherapie hat die Dame, bei der ich durch Zufall für meine Einzelsession gelandet bin, mir gesagt, dass ich mein T-Shirt ausziehen soll und mich nach vorne beugen soll, damit sie sich meine Wirbelsäule mal anschauen kann. Also habe ich das getan. Nach mehreren Fragen darüber, ob mir meine Mama denn nicht genug zum Essen geben würde, hat sie mir etwas gesagt, was mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht. Ich zitiere. Meine Lieben, Männer sind keine Hunde, die laufen keinen Knochen nach, die haben es gern, wenn die Frau ein, die laufen keinen Knochen nach. Die haben es gern, wenn die Frau ein bisschen was an den Knochen hat. Uff. Ja, ich habe letztes Jahr viel abgenommen, aber nicht, weil ich dünner werden wollte, sondern weil es mir auch ohne Corona schon mental nicht so gut ging. Noch dazu wurde mir von einem Arzt eine unbedachte Therapie für meine Stoffwechselprobleme verordnet, die zu sehr viel Gewichtsverlust führte. Seitdem versuche ich wirklich hart wieder zuzunehmen, aber komme einfach nicht auf mein altes Gewicht zurück. Auch wenn ich weiß, dass ich mich von solchen Aussagen nicht beeinflussen lassen sollte, wiege ich mich seit dieser Physiotherapie-Untersuchung regelmäßig ab, um zu sehen, ob ich endlich schwerer geworden bin. Aber das ist nicht so leicht, denn ich war schon immer und bin immer noch immer nicht gut darin zu essen, wenn ich traurig oder gestresst bin. Und das ist nun mal so, dass ich in dieser Pandemie nicht zu 100% glücklich bin und so wie der unglaubliche Hulk immer wütend ist, bin ich immer gestresst. Immer. Was anderes bleibt mir leider in dieser Leistungsgesellschaft nicht über. Aber Euda, kommen wir wieder zurück zu dem, was diese Physiotherapeutin zu mir gesagt hat. Wie sexistisch, heteronormativ, unproblematisch kann eine Aussage eigentlich sein? Obwohl ich ein recht schlagfertiger Mensch bin, habe ich in diesem Moment nicht darauf reagieren können und war total baff, denn obwohl ich schon mein ganzes Leben lang geskinischämt werde, hat das so ziemlich alles übertroffen. Als ob meine ganze Existenz darauf beruht, irgendwann mal einen Mann zu finden, der mich hütet und beschützt und stets auf mich aufpasst. Ich kann schon selber gut auf mich aufpassen, auch wenn ich bei einem Streit vermutlich umfallen würde, wenn man mich einfach anpustet. Aber das hat bis jetzt gut geklappt, warum nicht auch weiterhin. Das ist aber nicht das erste Mal, dass mir jemand gesagt hat, dass mich vermutlich kein Mann jemals heiraten wird, wenn ich mich weiterhin so burschig auskleide oder weiterhin so dünn bleibe. Trotzdem versuche ich derzeit nicht zuzunehmen, damit Männer mich attraktiver finden oder anfangen, mir hinterherzulaufen. Nein, ich tue es für meine Gesundheit, weil ich die negativen Auswirkungen auf meinen Körper spüre und dagegen steuern will. steuern will. Da ist es aber nicht hilfreich, ständig depperte Kommentare an den Kopf geworfen zu bekommen von Menschen, die null Ahnung haben, was ich das letzte Jahr alles durchgemacht habe und die sowieso über kein medizinisches, spezifisches Fachwissen verfügen. Ich mache oft einen auf cool und ja, ich habe mit der Zeit eine dicke Haut für solche Kommentare entwickelt, aber dennoch tun sie manchmal einfach verdammt weh. Deshalb würde ich gerne an dieser Stelle kurz all diejenigen Menschen ansprechen, die jemals unaufgefordert ihre Meinung zu meinem Körper oder den Körper anderer kundgetan haben und an all jene, die vorhaben, das noch irgendwann zu tun. Egal, ob ein Mensch dick oder dünn ist. Hast du kein Diplom und praktizierst nicht Medizin, dann behalte deine Kommentare für dich, denn sie sind nicht legitim. Schleppe ich nicht in Lebensgefahr und kannst du das gar nicht beurteilen aufgrund von fehlendem Wissen, dann tut es mir leid, wenn ich das so direkt sage, aber dann kannst du dich meiner Meinung nach einfach verpissen. Ich habe seit Jahren satt, Kommentare über meinen Körper zu hören und was nicht alles falsch ist an meinem Gewicht, dass ich nicht in dein Frauenbild hineinpasse, interessiert mich schlicht und einfach nicht. Ja, ich bin ein Lauch, ich bin ein Strich in der Landschaft, ich habe eine flache Brust, stehe auf Superhelden-Zeugs, kleide mich ganz anders als meine Freundinnen und meine Lieblingsfarbe war schon immer blau. So bin ich nun mal und weißt du was, all diese Komponenten machen mich nicht weniger zu einer Frau und all diese Elemente machen mich auch nicht zu einem weniger liebenswerten Menschen. Irgendwann lerne ich schon einen Menschen kennen, der wissen wird, mich so wie ich bin zu schätzen. Und last but not least, ein Shoutout an das Physiotherapieinstitut, das mir nach meiner Beschwerdemail indirekt unterstellt hat, dass ich diese Geschichte erfunden habe. Ja, ich bin ein sehr kreativer Mensch und schreibe hin und wieder das ein oder andere Gedicht, aber ganz ehrlich, so ausgeprägt ist meine Vorstellungskraft dann doch nicht. So etwas kann man nicht erfinden. Zu wissen, dass mir in dieser Situation die Hände gebunden sind und ich nichts anderes tun kann, als euch eine schlechte Google-Rezension zu geben, schmerzt und ärgert mich. Euch widmet mich diesen Text und macht mich mal rein an die Arbeit, denn ihr verdient meine 5 Sterne nicht. Danke. Jan, vielen Dank. Wir erweitern das Podium jetzt, weil wir kommen zur Podiumsdiskussion. Und zu dieser darf ich jetzt gleich meine Diskutantinnen zu mir auf die Bühne bitten. Amalie, bitte darf ich Sie gleich nochmal zu mir heraufbieten. Dann Ulrike Sallinger, Sophie Rendl von der Frauendomäne, Marianne Dobner, Hallo Klima und Bernadette Stiebitzhofer. Ich sammle hier ein paar Mikrofone zusammen, bitte teilen gemeinsam. Hallo, da ist noch ein Mikrofon, darf ich die bitten? Sabina, unsere Technikerin, dürfen wir eh alle nehmen, oder? Dankeschön. Wir haben zwei Frauen noch nicht gesehen. Vielleicht darf ich Ihnen die jetzt noch vorstellen. Die Bernadette Stiebitzhofer hat das Bachelorstudium in transkulturelle Kommunikation, Spanisch und Türkisch und soziale Arbeit absolviert. Sie ist Leiterin des Tanz- und Theaterprojektes 10 und 10 Brücken für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung und Theaterpädagogische Workshops hält sie ab. Aktuell ist sie Geschäftsführerin des Vereins Red Sabata inklusive Leitung des Sonnenstein Lofts. Das zum einen und dann darf ich Ihnen noch die Sophie Rändl vorstellen von der Frauendomäne. Sie hat Rechtswissenschaften in Wien studiert, war Mitglied des Vorstands des Forum Alpachs Networks und ist Expertin für Antidiskriminierung und Gewaltschutz. Ihre Schwerpunkte liegen in der Erstellung von Gesellschaft, Bildung und Arbeitswelt ausgezeichnet. Und dann noch die Marianne Dobner von Hallo Klima. Auch schön, dass sie da ist. Sie ist Mitbegründerin, Trainerin und Multiplikatorin im Verein Hallo Klima und Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Future Minds. Davor hat sie Kultur- und Sozialanthropologie und internationale Entwicklung in Wien und Utrecht studiert und ein knappes Jahrzehnt bei der UN-Migrationsagentur gearbeitet. Sie ist auch zertifizierte Fachtrainerin, Klimapuzzle Facilitor, Bildungsgestalterin und Welttellerfeld am Welttellerfeld und als Lektorin an der Uni Wien tätig. So, jetzt haben wir mal alle beisammen, genau, die hier da sind. Schön, dass Sie sich alle die Zeit genommen haben, dass wir hier gemeinsam diskutieren können und dass wir gemeinsam auch, glaube ich, ein Stück weit verarbeiten können. Wir haben sehr intensiv heute hier etwas wahrgenommen. Und ja, somit darf ich jetzt aber vielleicht einmal die drei einladen, die wir noch nicht gehört haben, vielleicht ganz kurz auch. Das ist zu schildern, wie Sie gerade da sind, wie Sie das Thema gerade so berührt und bewegt. Bitteschön. Es ist aufgedreht, ja. Ja, ich bin sehr bewegt nach den Vorträgen und auch nach den Gedichten oder nach den Storys, die du erzählt hast. Und ich merke immer wieder, wie wichtig auch Emotionen sind, wie wichtig Emotionen auch in der Zivilcourage sind und wie schwer es uns fällt. Ich bin ja hier als Hallo Klima, als Verein, der sich für Klimaschutz einsetzt, da, dass wir diese Emotionen auch wirklich, dass wir es schaffen, die Zivilcourage auch für das Klima mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Weil wir sehen bei diesen täglichen Diskriminierungen, sehen wir vor uns direkt die Auswirkungen unseres Handelns oder die Handlungen von Mitmenschen. Und das ist beim Klima normal nicht so, weil wir nicht direkt diese Ursache-Wirkungsbeziehungen haben. Also wenn ich heute mit 150 auf der Autobahn fahre, komme ich nicht nach Hause und sehe direkt die Auswirkungen meines Handelns. Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch Zivilcourage fürs Klima brauchen. Und nochmal auf die Emotionen, es hat mich nämlich sehr berührt, was du gesagt hast. Die Psychologists for Future sagen, dass wir auch bei der Klimakrise erst, wenn wir fühlen, erst wenn wir emotional da sind und da gehören durchaus auch Gefühle von Wut und Ohnmacht dazu, dann haben wir die Ernsthaftigkeit der Klimakrise auch verstanden und können ins Handeln kommen. Vielen Dank, bitteschön. Ja, vielen Dank für die Einladung zuerst einmal. Ich freue mich sehr, hier zu sein. Mich beschäftigt nämlich das Thema Wut momentan sehr stark die letzten Monate, weil ich mich jetzt schon seit einiger Zeit mit dem ganzen Thema MeToo auseinandersetze in Kunst und Kultur, in der Medienbranche und jetzt auch in der Justiz aktuell. Also es ist sehr viel aus dieser globalen MeToo-Bewegung, die ja quasi so die erste strukturelle Bewegung gegen systematischen Machtmissbrauch war, ist so ein Momentum entstanden, wo sich alle gedacht haben, jetzt wird sich was verändern und jetzt werden die EntscheidungsträgerInnen merken, dass sich dringend was verändern müssen. Unternehmen werden verstehen, dass sie ihre Strukturen anpassen müssen. verändern müssen. Unternehmen werden verstehen, dass sie ihre Strukturen anpassen müssen. Und man kommt immer mehr darauf, dass sich sehr viele Leute eigentlich überhaupt nicht daran interessieren, einen echten Hegemoniebruch voranzutreiben. Das ist etwas, was sehr wütend macht, weil sehr viele Leute davon betroffen sind. Also gerade, wie gesagt, MeToo hat gezeigt, dass das kein Einzelfall ist, dass das strukturell ist, dass das fast jedes Arbeitsverhältnis betrifft, dass sehr viele Personen in einer intersektionalen Art und Weise nicht sicher sein können in ihrem Beruf, in ihrer Berufsausübung. Vom Privaten spreche ich gar nicht, weil natürlich auch Corona ist angesprochen worden, die häusliche Gewalt sehr stark nach oben gegangen ist, was ja so mein anderer Schwerpunkt ist. Aber eben diese, wenn man irgendwann mal merkt, eigentlich sind ganz viele Maßnahmen, die dann entwickelt werden oder die eingeführt werden von politischer Seite, sehr viel Feigenblatt und sehr viel, ja, wir machen jetzt eh etwas und wir machen jetzt eh etwas, was man gut präsentieren kann und gut herzeigen kann, aber so richtig großes Interesse an einer strukturellen Veränderung, also an einer gesellschaftlichen Transformation oder Revolution besteht nicht wirklich und das macht wütend. Vielleicht Bernadette Stiebezofer, darf ich Sie auch noch ersuchen? Ja, ich kann mir dieser Wut noch anschließen, denke ich. Also ich merke, durch das, was wir bei den Keynotes gehört haben, ich fühle mich zurückkatapultiert sozusagen in die Zeit als Sozialarbeiterin beziehungsweise Betreuerin, wo ich sehr lange mit geflüchteten Menschen gearbeitet habe und sehe ich da einfach ganz viele Personen vor mir, die genau diese Dinge erlebt haben, jeden Tag. Ja, was soll ich da sagen? Also da kann man wirklich nur wütend sein. Und ja, ich merke, dass es dann, aber ja, eben diese Energie, die sich da freisetzt, sofort wieder umsetzt und man denkt, okay, was können wir da jetzt ansetzen? Was ist das nächste Projekt? Was tun wir? Also so in die Gänge zu kommen und nicht sie zurückzulehnen, obwohl es manchmal ja vielleicht auch notwendig ist, um wieder zu Kräften zu kommen und dann sich wieder einzusetzen für andere. Eine Frage, die wir uns jetzt für diese Runde auch vorgenommen haben, ist, wie laut muss denn jetzt Widerstand sein, da spreche ich jetzt vielleicht einmal auch die Gleichbehandlung, die Gleichstellung an. Hilft Wut? Hilft es laut zu sein? Oder wie laut muss man denn sein? Ich glaube, laut sein ist das eine, aber das andere ist einfach auch hartnäckig sein und dran zu bleiben. Also gerade wenn es jetzt um diese Forderung geht, das Gesetz zu verbessern, die gibt es schon sehr lange und da gilt es einfach immer wieder auch dran zu bleiben. Ich denke, es braucht beides. Es kann auch eine leise Zivilcourage sein. Unser Grundsatz in der Beratung ist, wir orientieren uns an dem, was die Betroffenen brauchen, was ihre Bedürfnisse sind und die können, glaube ich, sehr unterschiedlich sein. Einfach eine Meldung, eine Beratung. Nicht jeder Mensch hat auch die Energie und die Nerven, ein Gerichtsverfahren durchzuziehen. Das muss man auch jedem zugestehen. Also ich finde, die Bandbreite kann durchaus sehr groß sein, aber wichtig ist mir ein Dranbleiben am Thema. Die Wut vielleicht auch zu transformieren oder zu nützen, war in Ihrem Vortrag jetzt auch so deutlich. Wir haben da in der Mitte auch noch ein Mikrofon, genau. Das ist so die Frage, wie kann ich sie denn transformieren? Also wie nütze ich denn Wut? Weil einfach, wenn Wut zerstörerisch wird, bringt sie mir ja nichts. Ich muss sie ja nützen können. Ja, ich glaube, das eine ist, dass man es überhaupt einmal zulässt oder in sich hineinhört, ein Bewusstsein dafür schafft, welche Emotionen empfinde ich. Also ich habe ganz viele verschiedene Gespräche geführt und da gab es einige Frauen, die mir gesagt haben, naja, wenn ist oder man nicht so sozialisiert ist, vor allem bei Frauen die Wut zuzulassen. Und ich glaube, der erste Schritt ist mal, sich das wieder zuzugestehen, dass diese Emotionen legitim sind und dass man ruhig wütend sein darf. Und dann ist eben die Frage, was mache ich jetzt damit? Da gibt es verschiedene Wege, dass man diese Wut überführt in eine Sprache, wo man sich auch austauschen kann. Also für einige ist es ein guter Weg, darüber zu schreiben. Ich sage jetzt mal relativ klassisch Tagebuch, auch wenn das jetzt vielleicht, ich weiß nicht, wie klingt etwas veraltet, aber ich finde das eine gute Methode, dass man sich Emotionen von der Seele schreibt oder manche werden sehr kreativ und drücken das über Kunst, Kultur aus. Es ist ganz unterschiedlich und ich glaube, es ist schon noch wichtig zu verstehen, jeder Mensch hat einen gewissen Raum von Handlungsmöglichkeiten und auch zu schauen, was ist mein Spielraum? Also wo kann ich Handlungen setzen und das auch mal zu erkennen und sich darüber auszutauschen. Mit dem würde ich auch einen Punkt machen, weil darüber zu sprechen, erkennt man dann auch, okay, man ist nicht alleine und dann kann man auch nächste Schritte setzen, wie zum Beispiel an die Gleichbehandlungsanwaltschaft zu gehen, zu schauen, was ist juristisch möglich, sich Beratung zu holen. Wahrnehmung ist stärkende Energie. Sie haben über Emotionen gesprochen und schwächende. Das heißt, bin ich schwächer, wenn ich jetzt Mitleid habe zum Beispiel, als wenn ich Wut habe in der Umsetzung dessen, dass ich etwas bewirken kann. Schauen wir in die Runde. Ja, ich würde meinen, es macht einen Unterschied, ob ich Mitleid oder Mitgefühl habe. Wenn ich Mitleid habe, also mitleide an der Situation, dann verfalle ich wahrscheinlich leichter in Ohnmacht und sehe keinen Ausweg. Wenn ich Mitgefühl habe und ebenso wie du vorhin angesprochen hast, das Zuhören, dem Ganzen einen Raum zu geben, finde ich wahrscheinlich andere Möglichkeiten, um ins Handeln zu kommen, als wenn ich selbst mitleide. Sie haben das Feigenblatt angesprochen, dass es das öfter gibt. Man ist so in einer Energie, man ist am Anfang so in, ja, jetzt wird was umbewegt und dann sieht man die Zähheit. Ich weiß nicht, wie Sie das hier empfinden. Manche Dinge sind ja unglaublich langsam. Es ist alles nicht wahr. Jetzt fangen wir wieder von vorne an, über das Gleiche zu reden. Also wie kann denn aus diesem Feigenblatt dann auch etwas tatsächlich eine Bewegung werden oder Nützliches werden oder was könnte denn die Energie sein oder das, was wir brauchen dahinter oder die Fragen, die wir stellen müssen, dass diese Feigenblätter wegkommen und das Tun geschieht? Also ich glaube, es ist ja jetzt auch schon viel das Bewusstsein angesprochen worden. Ich glaube, wir müssen uns im allerersten Schritt bewusst werden, dass wir, das hast du vorher auch schon sehr schön zusammengefasst, dass unsere Gesellschaft durchzogen ist von Ismen und Ungleichbehandlungen und Ungleichheiten. Und wenn wir uns dessen nicht bewusst werden, und das ist ja auch etwas, was die Leute sehr stark angreift, also wenn wir sagen, wir sprechen uns aus gegen patriarchale Strukturen, sprechen wir uns nicht gegen einzelne Personen aus, weil meiner Meinung nach das Patriarchat für heterosexuelle Cis-Männer genauso schädlich ist wie für alle anderen Weiße. Aber natürlich ist das irgendwie ein sehr großer Angriff unserem ganzen System gegenüber. Und sehr viele Personen fühlen sich ja nicht ungleich behandelt oder fühlen sich ja nicht diskriminiert oder benachteiligt und können daher auch nicht nachvollziehen, dass es überhaupt eine wirkliche Veränderung braucht. Und andersrum, wenn man sich anschaut, jetzt nicht nur Sexismus, Rassismus, Und andersrum, wenn man sich anschaut, jetzt nicht nur Sexismus, Rassismus, sondern ungefähr alle Diversitäts- oder Diskriminierungskategorien, die Benachteiligung oder die Bevorteilung eigentlich eher ist ein sehr kleiner Teil unserer Gesellschaft hinsichtlich Alter, hinsichtlich Geschlecht, hinsichtlich Ableismus, Rassismus etc. Also das ist so eine kleine Gruppe, die eigentlich sich nicht benachteiligt fühlt und die aber die Mehrheit absolut dominiert. Und das macht aber und das sind blöderweise auch die Menschen, die EntscheidungsträgerInnen sind oder braucht man glaube ich nicht so viel gendern, aber auf jeden Fall die Entscheidungen machen, tragen dürfen und die auch das Kapital besitzen, also das soziale Kapital und das wirklich die Ressourcen, um Veränderungen auch wirklich schön in den Boden zu stampfen oder nicht entstehen zu lassen. Und das muss man sich erst einmal bewusst werden, glaube ich, als Mehrheitsgesellschaft. Ich möchte noch gerne etwas ergänzen. Was wir in unserer Arbeit immer mehr merken, ist, dass es viel mehr Mut braucht für Vorstellungskraft. Dass wir uns als Gesellschaft viel mehr fragen sollten, ja wohin wollen wir denn eigentlich, statt dauernd zu sagen, das geht ja nicht, weil. Also das brauchen wir sowohl für Geschlechtergerechtigkeit, als auch für Klimagerechtigkeit. Wir brauchen viel mehr wofür und weniger wogegen, wenn wir uns fragen, wohin soll es denn gehen. Es gibt diesen bekannten Sager, wir können uns viel eher das Ende der Welt als das Ende des Kapitalismus vorstellen, weil wir einfach in diesem System groß geworden sind und oft keine Lösungsmöglichkeiten mehr sehen. Und wir brauchen, glaube ich, gute Beispiele, irgendwie positive Visionen, um da auch als Gesellschaft rauszukommen. Beispiele, irgendwie positive Visionen, um da auch als Gesellschaft rauszukommen. Und wir sollten viel mehr Traumräume eröffnen, ohne dass das jetzt zu esoterisch klingen soll. Das heißt, wir haben schon angesprochen, die Zivilcourage und Mut, gehört das unbedingt zusammen? Oder was ist denn überhaupt, das haben wir noch gar nicht geklärt, für alle hier am Podium Zivilcourage. Das heißt, wann lebe ich denn jetzt in Ihrem Umfeld, in dem, wie Sie wirken? Zunächst einmal einfach ein Hinschauen, ein Wahrnehmen, dass da überhaupt Diskriminierung passiert. Vielleicht auch ein Sich-Dagegen-Einsetzen, ein Nicht-Mitlachen, wenn im Team sexistische Witze erzählt werden. Vielleicht sogar ein dagegen auftreten, ein sagen, hey, machen wir eine Schulung zu diesem Thema. Ich glaube, die Bandbreite ist sehr groß und für mich gehört auch dazu, Geschichten zu erzählen, Geschichten von Menschen, die sich erfolgreich gegen Diskriminierung gewährt haben, weil das wieder anderen Mut macht. Und ich glaube, das brauchen wir sehr stark. Für mich jetzt als Hallo Klima hängt Zivilcourage sehr viel mit transformativer Bildungsarbeit zusammen. Also zum einen im alltäglichen Leben hinzuschauen, wenn was nicht gut ist, wenn ich merke, ich bin wütend. Und wir als Verein versuchen sehr viel Zivilcourage für Klimagerechtigkeit über Bildungsmaßnahmen und Bewusstseinsbildung zu erreichen. Ich finde, Zivilcourage zeigt auch, dass man nicht allein ist oder nicht alleingelassen wird. Ich kann mich erinnern, ich bin einmal rassistisch angegangen in den Öffes, angegangen worden in den Öffes und voll arg beschimpft und ich rede normalerweise halt immer recht schnell zurück, aber ich konnte nicht mal so schnell reagieren, da war schon eine andere Frau und hat gesagt, das geht nicht, wie sprechen Sie da mit der Frau, also die hat quasi schon für mich gesprochen und das war so ein Moment, wo ich mir gedacht habe, wow, also das ist Zivilcourage, wie erleichternd das ist, dass jemand für dich das aufnimmt und sagt, stopp. Also da wird eine Grenze überschritten und weil man erlebt es manchmal und ich habe das Gefühl, es wird immer mehr, aber wenn man es nicht erlebt, ist es so verletzend, weil du siehst ja, dass die Menschen das hören. Es ist ja nicht so, dass das irgendwo im luftleeren Raum passiert, sondern mitten in der Gesellschaft. Und wenn es in der Mitte der Gesellschaft passiert, dann geht es uns alle an. Und wie schön und wie beruhigend das auch ist, wenn jemand da ist und sagt, ja, na stopp, so geht das nicht. Und auf der anderen Seite, wie verletzend das aber ist, wenn man das nicht erlebt und immer wieder, ich erlebe mich als jemand, der in der Gesellschaft da ist, präsent ist, aber an den Rand geschoben wird und immer wieder sich rein zu reklamieren, wenn es aber dann Leute gibt, die dich also an der Hand nehmen und sagen, schau, jetzt kannst du mal kurz, also jetzt nicht Ruhe geben, aber kannst du mal kurz einen Punkt machen und ich mache das jetzt. Also das gibt auch irgendwo Hoffnung und ist auch ein schönes Erlebnis, also wenn man das auch immer wieder hört und sieht. Und für mich persönlich heißt das schon auch, mir dessen bewusst zu sein, dass ich auch in einer privilegierten Position bin und ich auch dementsprechend schaue, da wo ich Möglichkeiten habe, andere in den Raum zu geben. Mit meinem vorletzten Buch »Muslimische Frauen am Wort« war das ganz vielen Verlagen nicht recht, dass es ein Sammelband ist, wo zehn verschiedene muslimische Frauen mitschreiben. Die haben gemeint, es wäre eigentlich viel geschickter, wenn das nur sie schreiben, das verkauft sich besser, eine Monografie. Und das war für mich so, ja, es ist vielleicht bessere Verkaufszahlen, aber dann fallen zehn andere Perspektiven weg, zehn muslimisch-weibliche Perspektiven. Und wo ich dann auch gemerkt habe, das ist ein Kampf, das ist anstrengend, das hat drei Jahre gedauert, einen anderen Verlag zu finden und davon nicht abzulassen. Betroffenes von Rassismus hat auch Räume der Möglichkeiten, in anderen Bereichen die eigenen Verantwortungen oder Ressourcen zu nutzen, für wieder andere, die das weniger haben. Ja, im Gewalt- und Belästigungsschutz gibt es ja sehr viele Möglichkeiten oder sehr viele Formen, Zivilcourage zu zeigen. Also das ist die Intervention, wie du sie auch gerade genannt hast, in der Öffentlichkeit. Da gibt es ja immer wieder sehr mutige Personen, die dann auch bei Belästigungs- und Gewalthandlungen in der Öffentlichkeit eingreifen, körperlich eingreifen oder eben durch Worte. Aber was ich gemerkt habe in den letzten Jahren, was die wichtigste Art der Zivilcourage ist, bei Betroffenen von Belästigung oder Gewalt ist es, ihnen mal Glauben zu schenken, in einem ersten, also zumindest zuhören und versuchen zu verstehen und versuchen, Glauben zu schenken. Weil was wir halt beobachten, ist das komplette Gegenteil. Jedes Mal, wenn sich eine junge Frau gegen einen mächtigen Künstler ausspricht, wird ihr vorgeworfen, dass das ihre Five Minutes of Fame sind und dass sie Aufmerksamkeit will, dass sie selbst schuld ist und dass das eigentlich gar nicht so passiert ist. Und das führt natürlich zu einer Retraumatisierung auf so vielen Ebenen für betroffene Personen, dass dieses einfach nur mal zuhören und das Gefühl zu geben, deine Geschichte wird hier gehört. Und wir wissen alle, dass es nicht Five Minutes of Fame sind, sich in die Öffentlichkeit zu stellen, hohe Gerichtskosten zu erwarten, einen Shitstorm zu bekommen von irgendwelchen Fans online und dann ziemlich sicher ein Sexualstrafverfahren zum Beispiel, wenn es überhaupt eingeführt wird, zu verlieren. Also diese Solidarität zu zeigen und auch, ich finde, was du gerade gesagt hast, finde ich auch ganz wichtig die Solidarität aber auch zu zeigen, indem man selber nicht sichtbar ist sondern einfach so zu stützen bei der Erzählung der Geschichten im Hintergrund Personen die Stimme quasi von hinten so zu stützen Ja, ich kann mich da überall nur anschließen auf jeden Fall. Was mir in den Sinn kommt, wenn ich an Zivilcourage denke, ist ein ganz starkes Gefühl von Verantwortung und Verbundenheit. Weil wenn ich mich nicht mit anderen verbunden fühle, auf irgendeine Art und Weise, und auch nicht das Gefühl habe, dass wir gemeinsam auf diesem Planeten sind, sondern jeder für sich, dann werde ich keine Verantwortung für andere übernehmen können oder wollen. Und das finde ich eigentlich die Gefahr, sie da einfach zurückzulehnen, sie rauszunehmen und zu sagen, ja, ist mir wurscht, gebe mir nichts an. Genau, also das ist halt dann nicht Zivilcourage. Erleben Sie in der gemeinsamen Arbeit auch, dass oft Menschen couragiert sind, die das gar nicht wissen, dass das jetzt eigentlich schon Zivilcourage ist? Nein, könnte man vorstellen. Also vielleicht in der Arbeit habe ich jetzt kein konkretes Beispiel, aber insgesamt bewundere ich die Menschen, weil ich merke, also ja, man ist auch nicht jeden Tag in der Lage, zivil korrigiert zu handeln. Man ist nicht jeden Tag die Person, die dann in der Straßenbahn sich hinstellt und sagt, hey, was ist denn da los? Manchmal gelingt es auch nicht, so ehrlich muss man sein, aber oft genug sehe ich Menschen, die durchaus zivil korrigiert handeln, egal in was für einem Ausmaß, und denke mir jedes Mal, okay, da kann man sich wieder eine Scheibe abschneiden. Also genau, und sie diesen Mut irgendwie holen, auch von anderen Personen, auch wenn es nur was Kleines ist. Bitte, sehr gern. Also ich glaube schon, dass viele Menschen sehr couragiert handeln, ohne vielleicht sich dessen bewusst zu sein oder dass das so benannt wird. Also jetzt zum Beispiel auf den Feminismus übertragen, also für viele, ich komme aus einem sehr feministischen Haushalt, aber als ich aufgewachsen bin, war das Thema Feminismus nicht als Wort, als Konzept da, aber es wurde danach gelebt. Und jetzt gibt es Literatur dazu, wir können die Phänomene benennen, es gibt Beispiele und ich glaube, ähnlich ist es auch hier. Also ich erlebe viele Menschen, die sehr wohler interessiert sind und auch dementsprechend leben, dass es auf ein gutes Zusammenleben ausgerichtet ist. Aber wenn man das jetzt sagen würde, ist das jetzt Zivilcourage, würde man vielleicht mal überlegen müssen, aber das Gelebte spricht dafür. Ich habe auch den Eindruck, dass man es üben kann. Also ich weiß das, also ich bin so sozialisiert, dass so diese typischen Frauenwitze, ha ha ha oder dieses, aha, sie schlecht gelaunt stimmen, die Hormone nicht, dass man das ganz normal ganz oft schon gehört hat. Und wenn man das bei jemand anderem einmal hört, älter wird, erwachsener wird, sich mit dem Thema auseinandersetzt und das erste Mal was sagt und sagt, dieser Witz ist jetzt eigentlich gar nicht witzig gewesen und dann alle einen anstarren und sagen, was ist denn mit ihr? Aber sobald man das das erste Mal getan hat und dann das zweite Mal tut und dann vielleicht einen Kollegen einmal zurechtweist oder auch eine Kollegin und sagt, das ist nicht in Ordnung, kommt man da hinein ins Thema. Ich glaube, das ist ja das, was so Ihre Aufgabe ist, zu stärken, oder? Und zu sagen, mach es einmal, weil dann geht es auch ein zweites Mal und ein drittes Mal. Oder wie erleben Sie das? Ja, ich finde es ganz wichtig, dass das angesprochen wird. Sehe ich genauso und kriege ich auch manchmal die Rückmeldung in den Beratungen. Ja, jetzt weiß ich, was ich sagen soll oder jetzt nehme ich die Broschüre mit und gebe die dem Kollegen und da steht dann drinnen, das ist schon eine sexuelle Belästigung, ein verbaler herabwürdigender Spruch. Ja, ganz viel Erfahrung, positive Erfahrung, die ich mache, kann ich wieder umsetzen und mutig reagieren und auch weitergeben vielleicht und damit auch anderen wieder Mut machen, sich zu trauen, was dagegen zu sagen. Genau, weil wenn man dann so positive Beispiele sieht, wie Sie gesagt haben, dann stärkt das natürlich auch alleine durchs Zusehen lernen wir ja alle. Und wenn jetzt jemand beherzt aufsteht in der Straßenbahn und einmal etwas sagt oder unterstützt oder auch vielleicht unter Anführungszeichen nur in Workshops geht. Also sich tatsächlich die Zeit nimmt. Zeit ist so ein hohes Gut, das wir alle haben. Und wir nehmen uns heute hier die Zeit zu diskutieren, Workshops zu besuchen, Keynotes anzuhören, auch online dabei zu sein, den Computer tatsächlich aufzudrehen, sich da hinzusetzen und einmal sich selbst zu reflektieren auch. Wo habe ich denn in der letzten Woche vielleicht auch versagt? Das darf man ja auch mal tun, dass ich sage, okay, ich habe einfach den Mut nicht gehabt. Ich hatte Angst, ich war jetzt so zu feig. Oder es ist mir auch gar nicht aufgefallen. Ich glaube, wie nehmen Sie denn die blinden Flecken so wahr, dass die Menschen das genau gar nicht wissen, dass das Handlungsbedarf ist? Vielleicht ist auch ein blinder Fleck, dass man auch bei klimaschädigendem Verhalten Zivilcourage zeigen kann. Und das kann man auf individueller Ebene oder sollte man noch viel eher auf struktureller Ebene tun. Weil die eine Sache ist, dass mich das wahnsinnig macht, wenn ich in der Früh meine Kinder in den Kindergarten bringe und da steht das fette Auto vor dem Kindergarten und der Motor läuft, während Mutter oder Vater das Kind raufbringen und wieder runtergehen und der Motor ist einfach die ganze Zeit gelaufen, weil es kalt ist und drinnen die Heizung läuft, da werde ich wirklich wütend. Also da kommt in mir diese Wut hoch und gleichzeitig frage ich mich, ist jetzt der richtige Moment, diese Person auf ihr individuelles Verhalten anzusprechen. Also ich glaube, ein blinder Fleck ist, dass wir viel mehr zu Zivilcourage und Klimaschutz sprechen sollten und uns überlegen sollten, wie wir das zusammendenken können und hier wirklich auch versuchen, auch auf struktureller Ebene zu gehen und nicht nur auf uns über individuelle Fußabdrücke zu zerstreiten, sondern vielmehr den politischen Handabdruck einzufordern. Und das geht auch mit Zivilcourage. Da möchte ich jetzt als abschließende Frage noch stellen, bevor wir uns der Pause nähern. Wie viel politisches Wirken fehlt uns denn? Also wie viel politische Einmischung im Sinne der Sache? Jetzt braucht es denn noch, damit die Dinge einfach besser funktionieren, damit Rassismus weniger wird, damit Sexismus nicht mehr stattfindet, dass die Klimakatastrophe abgewendet werden kann. Haben wir alles, was wir wollen oder wie viel Einmischung braucht es noch? Das ist eine rhetorische Frage. Ja. Ich glaube, es braucht noch sehr viel. Also im Sinne des Klimas, wir haben kein Klimaschutzgesetz in Österreich und es braucht noch sehr viel mehr und noch sehr viel mehr Wut vielleicht auch. Und ich merke, ich werde fast wüten aufgrund dieser Frage, weil ich glaube, dass wir uns alle bewusst sind, dass ich noch sehr viel tun muss. Ich finde, man bräuchte Politik, die ein bisschen vernetzter denkt, die ein bisschen mehr versucht, ganzheitlich auf gewisse Probleme zu blicken. Weil was du gerade gesagt hast mit dem Klima, das Klimathema ist eine riesen soziale Frage und es wird so gut wie nie, also natürlich Ausnahmen gibt es, aber es wird so gut wie nie groß zusammen gedacht. Und dasselbe Thema, alles was Sexismus und Rassismus angeht. Du br wir noch sehr viel, meiner Meinung nach, auf allen Ebenen. Aber wie gesagt, das Wichtigste ist, dass interdisziplinär die Sachen und die Themen angehen. Sollen wir? Sehr gerne. Ich kann mich nur anschließen, vor allem auf struktureller Ebene. Man spricht sehr viel und ist natürlich wichtig auf individueller, aber die Strukturen sind die, die wirken und greifen, selbst wenn man einen guten Tag hat und zum Beispiel keinen Rassismus erlebt hat beim Alltag. Trotzdem greift der Rassismus auf einer Strukturebene und betrifft und beschneidet und begrenzt das individuelle Leben. begrenzt das individuelle Leben. Aber Strukturen basieren ja auch wiederum auf Menschen. Also das ist jetzt nicht irgendwas, was so über uns schwebt, sondern da gibt es ja auch einen Zusammenhang. Und insofern ist es schon wichtig, mit Menschen zu arbeiten und PolitikerInnen immer wieder darauf hinzuweisen und zu erinnern und diese Hoffnung auch nicht zu verlieren. Es braucht eine Veränderung. Und vor allem in Österreich, es braucht sicher noch sehr viel. Aber das ist uns allen hier, glaube ich, sehr bewusst. Ja, ich glaube auch, dass da noch einiges braucht. Und ich denke, dass auch die Beteiligung der Menschen eine gute Lösung sein kann, um eben auch dieses Bewusstsein zu schaffen zum einen, aber auch diese Verantwortungsübernahme zu fördern. Da gibt es im Theaterpädagogischen gute Möglichkeiten aus dem Theater der Unterdrückten, wo es zum Beispiel Forumtheater bis hin zu legislativen Theater gibt, das auch in Österreich schon umgesetzt worden ist, um Menschen bei Lösungsansätzen zu beteiligen. Genau, und in so einer Form kann man dann auch, also mit diesen Methoden kann man auch Zivilcourage üben, sozusagen ein Üben für den Alltag, genau, weil wir das vorher angesprochen haben. Ich denke, dass das eine Möglichkeit sein kann, eine durchaus aufwendige, aber eine, die sich lohnen würde, um Zivilcourage und auf politischer Ebene etwas zu verändern. Sie haben es in Ihrem Pendel hier angesprochen, Gesetze braucht zum Beispiel Veränderung. Genau, gesetzliche Veränderungen braucht es auf jeden Fall, weil es nicht einmal innerhalb des Gleichbehandlungsgesetzes eine Gleichbehandlung gibt. Manche Gründe sind eben nur in der Arbeitswelt geschützt, aber nicht bei Dienstleistungen. Aber ich finde, es braucht auch, es muss auch strukturelle Diskriminierung mehr angesprochen werden. Sehr viel ist momentan auf individueller Ebene. Jeder und jede Einzelne muss ihr Recht auf Gleichbehandlung durchsetzen. Da fehlt auch noch was. Und überhaupt finde ich, dass viel mehr über dieses Thema gesprochen werden muss. Oft höre ich noch, gerade auch in Betrieben, bei uns gibt es das alles gar nicht. Und da braucht es einfach in erster Linie mal ein Hinschauen, ein Zulassen, ein Zugeben, dass es da ist und dann als nächsten Schritt ein Überlegen, wie gehe ich damit um, wie kann ich etwas verbessern. Somit sage ich einmal Dankeschön. Ich sage auch allen Danke, die online mit dabei gewesen sind, die am Nachmittag bei den Workshops nicht mit dabei sein können. Aber da lade ich Sie ein natürlich, wer noch Zeit hat, einfach zu uns zum Jägermeierhof zu kommen. Wir haben noch Plätze, wenn es wäre, am Nachmittag für die Workshops einfach dabei zu sein. Für die Pause darf ich Ihnen jetzt noch was mit auf den Weg geben, weil wir haben zum einen ein tolles Arztplakat und Sticker, die Sie sich gerne mitnehmen dürfen. Beides liegt draußen auf. Auch haben wir hier die Karten. Bitte nehmen, ausfüllen. Das wäre liegt draußen auf. Auch haben wir hier die Karten. Bitte nehmen, ausfüllen. Das wäre sehr fein. Im Foyer gibt es Getränke und eine kleine Stärkung. Und im Foyer draußen steht auch, welche Workshops wir haben, wo diese stattfinden, wo sie ihre Räumlichkeiten finden. Und auch bitte, dass sie dort um 16 Uhr sind. Büchertisch von BuchPlus unbedingt. Bitte hinschauen, anschauen. Da gibt es ganz viel Material. Tolles noch, wenn Sie jetzt etwas gefunden haben, wo Sie sich noch vertiefen wollen. Die Fotobox haben einige eh schon ausprobiert. Die Aktionskarten, wie gesagt, habe ich Ihnen gerade gezeigt. Übrigens, die meisten Workshops sind im ersten Stock. Im Foyer hängen eben diese Listen auf. 16 Uhr ist Workshop-Beginn. Bitte pünktlich in den Workshop sein, also idealerweise 15.55 Uhr. Und wir treffen einander hier dann wieder nach den Workshops, nach einer kleinen Pause, die Sie gemacht haben, um 17.45 Uhr zu einem gemeinsamen Resümee und wer sich angemeldet hat, dann zum Austausch und zum Abendessen. Momentan sage ich einmal Danke für die Aufmerksamkeit. Es war sehr dicht, es war sehr bewegend und danke schön auch für den Poetry Slam, den wir erleben durften und Ihnen für die Meinungen, fürs Diskutieren und vor allem fürs Inspirieren. Schöne Pause, einstweilen. Danke. Thank you.