Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte Sie sehr herzlich zur heutigen Veranstaltung der Grazer Autorinnen-Autorenversammlung Regionalgruppe Oberösterreich begrüßen. Für die Autorenvereinigung begrüße ich heute sehr herzlich Erich Wimmer, er wird den heutigen Abend moderieren. Herzlich willkommen. Abend moderieren. Herzlich willkommen. Seit 2018 stellen Autorinnen und Autoren der GAP Oberösterreich hier bei uns im Stifterhaus unter dem Titel, was wir lesen, ihre Lieblingsbücher vor. Nur 2021 gab es coronabedingt eine Pause. Heuer erfahren wir mehr über Lieblingsbücher von Ruth Asböck, Walter Bako, Walter Kohl, Dominika Meindl, Walli Rettenbacher und Erich Wimmer. Erich Wimmer habe ich schon begrüßt, die anderen begrüße ich ebenfalls sehr herzlich. Auch heute wird die Veranstaltung wie die vorhergehenden musikalisch begleitet von Valentina Birkelbauer. Auch Sie begrüße ich sehr herzlich. Applaus Welche Bücher man besonders liebt, wirft auch ein Licht auf die Leserin bzw. den Leser. Und es ist daher doppelt spannend zu erfahren, aus welchen Gründen ein Buch besonders geschätzt wird. Ich wünsche uns in diesem Sinne einen anregenden Abend und übergebe das Wort Erich Wehmer. Herzlichen Dank für die einleitenden Worte und auch für die Einladung hierher in dieses fast heilige Haus der Literatur, das ich so gerne komme. Ich wollte nur ganz kurz was zu Franz Rieger sagen, dessen Geist hier überall die Atmosphäre bereichert. Vor mittlerweile fast 30 Jahren bin ich in der Mozartkreuzung gestanden, auf der Seite des Doms, und sehe plötzlich einen älteren Herrn auf der anderen Seite bei den Bücherstöberkistchen herumgehen und ich denke mir, das gibt es nicht, das ist der Franz Rieger. Und ich habe gerade in dem Moment ein Buch von ihm gelesen gehabt, nämlich das Faktotum und die Lady. Und ich habe überlegt, was ich zu ihm sage, angesichts dessen, dass ich nicht ganz glücklich war mit diesem Buch, weil es zwar ein Liebesbuch, ein Liebesverhältnis schildert, aber keine direkte Rede gibt. Und das war für mich ein Widerspruch. Und während ich noch so überlege, was ich zu ihm sage, zum Herrn Rieger, fährt eine Straßenbahn ein und sobald die weg war, war auch der Herr Rieger weg und das war die einzige und letzte Chance in meinem Leben, dass ich ihm gesagt hätte, dass ich ein Buch von ihm gelesen hätte, was ihn bestimmt gefreut hätte, aber ich bereue es bis heute, dass ich nicht schneller war und spontan rübergelaufen bin und gesagt habe, Herr Rieger, ich habe das Faktotum und die Lady gelesen. Ja, und das hängt mir jetzt nach und dieser Raum, diese Ausstellung erinnert mich daran. Nur ganz kurz und nebenbei. Und eine zweite Anekdote noch und dann bin ich schon beim Thema, aber die zweite Anekdote leitet ja direkt über uns zum Thema. bin ich schon beim Thema, aber die zweite Anekdote leitet ja direkt über uns zum Thema. Ich habe im Zug der Vorbereitungen zu dieser Lesung, zu diesem Abend, 60 bis 70 Einladungen verschickt mit Informationen über diesen Abend. Unter anderem habe ich darum auch gebeten, dass meine Freunde und Bekannte mir Ideen mitteilen, was WWL noch bedeuten könnte, außer was wir lesen. Und ich habe auf diese Anfrage zwei Rückmeldungen bekommen, also eine super Quote, 1 zu 30, so freut man sich schon. Und die eine Idee war die, WWL bedeutet von einem Freund. Wir wollen Linzer Torten, das habe ich schon sehr schön gefunden, aber noch interessanter war, was die Lisi, eine andere Freundin, geschrieben hat. Sie hat nämlich gemeint, WWL bedeutet auch, wer war Lisi? Und diese eigentlich sehr schönen Deuten... Wunderwelt-Literatur, vielen Dank, also das passt sehr gut in diese Reihe, Wunderweltliteratur. Und in dieser Wunderwelt gibt es meiner Meinung nach, in meiner Metaphorik sozusagen, Bücher, die mehr sind als Bücher, nämlich für mich sind alle Bücher Rettungsringe im chaotischen Ozean der Welt. Und wir werden heute ein paar dieser Ringe in die Welt werfen. Und ich möchte mich bei meinen lieben Kollegen und Kolleginnen bedanken, dass sie mir dabei beistehen und zugleich mir diese Arbeit auch gemacht haben. Denn ich hätte mich mit manchen Büchern sicher nicht mehr beschäftigt. Aber ich bin total froh, dass ich es jetzt getan habe und dass ich diese Bücher noch einmal in der Intensität lesen durfte, weil sie haben mein Leben bereichert und vertieft und mich auf diesem Ozean, auf diesem chaotischen Ozean wieder weitergetragen und ich hoffe, dass das auch für Sie gilt, dass wir Sie durch diesen Abend tragen und vor allem Ihr Leben ein bisschen bereichern mit Tipps und Anregungen, was man lesen könnte und was man dafür unter Anführungszeichen eben bekommt, wenn man das tut. Und die erste Ringwerferin sozusagen, die ich begrüßen darf und die aus dem weiten Wien angereist ist, ist die liebe Frau Dr. Ruth Asböck, mit der mich auch seit mittlerweile 30 Jahren etwas ganz besonders verbindet, nämlich den Verlag, den sie gemacht hat. Dort ist mein erster Roman, Schade Zeit, erschienen und sie hat einen ganz tollen Verlag alleine über Jahre geführt und das wäre einen ganzen Abend wert, darüber zu reden. Leider sind wir thematisch fokussiert auf etwas anderes und deshalb, liebe Ruth, bitte ich dich jetzt, dass du als Erste diesen außergewöhnlichen Klassiker vorstellst und dass wir im Anschluss daran ein bisschen darüber reden. Also ich bitte dich jetzt um deinen Beitrag. Dankeschön. Ich habe diese drei Bücher aufgestellt, weil es klar macht, wie ich als erwachsene Frau einen Zugang zu diesem heute zu besprechenden Buch bekommen habe. Nämlich im Verlag Edition die Donau hinunter ist nicht nur die Donau wichtig gewesen, sondern Flüsse allgemein und weltweit. Und da bin ich natürlich auf den Mississippi gestoßen. Und die Beschreibung in diesem Buch des Mississippi, wie er vor 200 Jahren war, ist wirklich sehr poetisch, also wunderbar. Und um dem Problem mit den Rechten, Veröffentlichungsrechten und so weiter zu entkommen, habe ich da diese Passagen selber übersetzt, weil dann ist man irgendwie frei dabei. Ich habe das jetzt für diesen Abend über den Sommer gelesen, damals eben schon aus diesem Buch, das ist sozusagen ein dickes Buch, die Hälfte ist ein akademischer Apparat, weil die amerikanischen Linguisten und Forscher, für die ist dieses Buch göttlich. Also die forschen jeden Buchstaben und jedes Wort und interpretieren das, was aber zur Entstehungszeit nicht so war. nicht so war. Das Zweite ist, dass ich eben eine enge Beziehung zu Mark Twain habe, dem Autor dieses Buches, Huckleberry Finn, denn der gute Mann war zweimal längere Zeit in Wien, insgesamt war er zehn Monate in Wien und hat ein Büchlein geschrieben, also das ist auf Deutsch übersetzt, über das österreichische Parlament, also damals den Reichsrat. Natürlich sehr journalistisch und spöttisch, aber herrlich. Und deswegen wollte ich auch daran erinnern, dass er da mit Österreich mehr Kontakt hatte, als wir das glauben. als wir das glauben. Ich meine, vielleicht noch eine kleine Nebenbemerkung, er hat auch zu einem Grillparzer Geburtstag, der war ja da schon tot, hatfältige Buch kann ich nicht erzählen. Es ist in vielen Jahren entstanden, nicht auf einmal. Also Mark Twain hat es immer wieder sein lassen, dann drei Jahre später das Thema wird aufgenommen und man hat auch in der Forschung im 20. Jahrhundert noch handschriftliche Manuskripte gefunden und ergänzt und so weiter. Ich lese jetzt eine sehr kurze Inhaltsangabe, weil sich vielleicht nicht alle daran erinnern, sozusagen was in diesem Buch steht. Mark Twain lässt Huckleberry Finn, einen etwa 13-jährigen Buben aus einer fiktiven Kleinstadt am Mississippi, seine Geschichte erzählen. Der Bub hat einen schlagenden und trinkenden Vater, der verschwunden ist. Die Mutter ist verstorben. Hack wurde von einer bescheiden lebenden Witwe aufgenommen, ging, wenn auch ungern, zur Schule und schleicht sich manchmal nächtens aus dem Haus, um mit seinem Freund Tom Sawyer Blödheiten zu machen. Und spricht überzeugend. Er kommt aus einem reichen Haus. Er hat eine üppige, durch Abenteuergeschichten beflügelte Fantasie und eine Sehnsucht nach Abenteuern. Er wird von der Dorfjugend bewundert. Tom und Huck finden eine Goldmenge, die Räuber bei ihrer Flucht verloren hatten. Menge, die Räuber bei ihrer Flucht verloren hatten. Das Geld wird vom Richter geteilt und angelegt, so dass die Buben davon Zinsen erhalten können und Hack damit gesichert wäre. Da taucht sein Vater auf, der offenbar von dem Geld gehört hat und will die Rechte an den Buben und dessen Geld. Der Richter hält das zurück und gibt nur die Zinsen, die der Vater verdrängt. Der Vater erhält aber die Vormundschaft. Er will nicht, dass Hack zur Schule geht, damit er sich nicht besser düngt als sein Vater und zieht mit den Burschen in eine Blockhütte im Wald. Sie fischen und jagen und die Lederpeitsche wird gegen Huck geschlagen. Wenn der Vater auf Sauftour ist, sperrt er den Buben ein, der auf Flucht sinnt. Das Saufen führt zu Wahnvorstellungen und der Vater will Huck ernstlich umbringen. Huck hat ein Kanu gefunden, mit dem er auf eine Mississippi-Insel flüchtet. Nach einigen Tagen fühlt er sich sehr einsam, entdeckt aber, dass noch jemand auf der Insel ist. Es ist Jim, der Haussklave der Witwe, bei der Huck gewohnt hat. Er ist geflohen, weil die Witwe überlegt, ihn in den Süden zu verkaufen. Es ist streng verboten, einem entflohenen Sklaven zu helfen. Man muss ihn den Behörden melden und gefangen nehmen. Es ist die Zeit zwischen 1830 und 1840, also geschrieben wurde es viel später, 1884. und Jim und er fahren in einem großen Floß, das sich in einem Unwetter losgerissen hat und sie glücklicherweise finden, nach Süden. Sie fahren nur in der Nacht, um nicht gesehen zu werden und planen, in einen freien Bundesstaat zu kommen, in dem es keine Sklaverei gibt. Jim wird Hacks einzige menschliche Beziehung. Wenn sie sich einem Ort nähern, bleibt Jim versteckt. Sie verlieren sich, finden sich wieder und erleben allerhand. Die Kultur der Matrosen und die Schönheit der Flusslandschaft wird wunderschön erzählt. Vieles geht schief. Sie verpassen die Einfahrt in den Fluss, der sie ins rettende Land bringen würde. Ein Gauner verkauft Jim für 40 Dollar, weil er Whisky braucht. Jim landet auf einer kleinen Farm als Gefangener. Huck entschließt sich, ihn zu stehlen und zu entführen. Auf der Farm sind fromme, gläubige Leute. Die Farmfrau ist mit der Mutter von Tom Sawyer verwandt. Tom wird mit dem Steamboat erwartet. Nun wird es komisch und grotesk. Tom sucht spielerisch Abenteuer und will deswegen die Befreiung Jims verzögern. Aber es wird ernst. Die Buben befreien Jim, aber Tom bekommt eine Kugel ins Bein. Huck holt Hilfe. Und der Arzt kann nur mit Jims Hilfe operieren. Die drei sind wieder auf der Farm. Tom krank und Jim wieder gefangen. Da taucht Toms Tante Polly auf. Sie reiste über tausend Meilen den Mississippi hinunter, um zu klären, was los ist. Ihre Briefe wurden nicht beantwortet, denn Tom hielt sie zurück, um sein Abenteuer zu verlängern. Und deshalb spielte er auch den Befreiungszirkus, wissend, dass Jim bereits ein freier Mann war, denn die Witwe war verstorben und setzte Jim in ihrem Testament frei. Meisterhaft gelungen ist die poetische Schilderung des Mississippi, der Sprachenvielfalt je nach sozialem Status und die Selbstbefragung von Huck, eine Coming-of-Age-Geschichte, wie wir heute sagen würden. All das vor dem Hintergrund amerikanischer Geschichte vor 200 Jahren mit Standesdünkeln, Fanatismus und Rassismus sowie Unverständnis gegenüber Jugendlichen, die sich auf ihre Weise wehren. Mich hat das Buch erschüttert und beeindruckt. Es ist humorvoll, komisch und tragisch. Man denkt immer wieder an den Don Quixote von Cervantes. Ja, herzlichen Dank für diese kurze, schöne Zusammenfassung. Ich möchte das nur noch ergänzen mit ein paar, wie ich finde, sehr bezeichnenden Stellen. Zum Beispiel sagt Huck einmal über seine Witwe, die Witwe ist nett zu mir und freundlich und alles, aber ich halte so ein Leben nicht aus. Jeden Morgen muss ich zur gleichen Zeit aufstehen, ich muss mich waschen und sie kämmen mich wie der Teufel. Ich darf nicht im Holzschuppen schlafen, ich muss immer die verdammten Klamotten anziehen, wo ich drin erstickt habe. Irgendwie kommt da überhaupt keine Luft rein. Oder auch sehr schön auf Seite 254. Jetzt hör mal, Tom, reich sein ist nicht so, wie immer gesagt wird. Es ist immer nur hier Ärger, da Ärger, hier schwitzen, da schwitzen und man wäre die ganze Zeit am liebsten tot. Und sehr schön finde ich auch das Motto, das man sehr selten hört in der Literatur, weil relativ alles immer problematisch ist, aber da sagt er doch einmal allen Ernstes, alles in allem ging es uns ganz schön gut. Und für mich ist auch diese Floßfahrt die Quintessenz des ganzen Buches. Man möchte einfach mit auf diesem Floß sein, weil die ganze Gesellschaft, also Huck und Finn und der Sklave, die philosophieren auf diesem Floß und schauen auf die Sterne. Und da gibt es eine, wie ich finde, unglaublich poetische Stelle, die ich noch schnell vorlesen möchte, bevor ich dir eine Frage stelle zu dem Ganzen. Da steht nämlich, die drei fahren am Mississippi in der Nacht auf ihrem Floß und ich beneide sie jede Sekunde darum. Und da steht folgender Satz auf Seite 404. Wir lagen auf dem Rücken und sahen zu den Sternen hinauf und redeten darüber, ob sie gemacht wurden oder einfach entstanden waren. Es hätte doch zu lange gedauert, so viele Sterne zu machen. Jim meinte, der Mond könnte sie gelegt haben. Na, das klang einigermaßen vernünftig. Also sagte ich nichts dagegen, denn ich habe mal einen Frosch gesehen, der fast so viele Eier gelegt hat. Und solche wunderbaren Gedanken spinnen die drei auf dem Floß. Und daraus ist aber auch für mich eine Frage entstanden, nämlich die zentrale Frage. Die zwei, Hack und Tom, sind ja wirklich Halunken und Schlitzuhren, aber obwohl sie in der Hierarchie sozusagen als Vagabunden, als Vaganten ja auch ganz unten stehen, schauen sie noch immer auf den schwarzen Sklaven ihrerseits hinunter. Also der ist sowas wie der Paria in einem Kastensystem und da gibt es auch eine sehr bezeichnende Stelle, wo Tom sagt, ich brauchte eine Viertelstunde, bis ich mich dazu durchrang, einen Nigger um Verzeihung zu bitten, dem er einen Streich gespielt hat. Aber ich habe es getan und ich habe es nie bereut. Ich habe ihm nie wieder Streiche gespielt und ich hätte ihm auch diesen nicht gespielt, wenn ich gewusst hätte, dass es ihn so tief treffen würde. Und insofern, Ruth, erscheint mir der Text ja nicht nur als eine grandiose Ode an die Freiheit zweier junger weißer Amerikaner, sondern auch gewissermaßen als ein zart beginnendes Manifest für die Freiheit aller Menschen, auch der verfemtesten, nämlich der Nigger-Sklaven sozusagen. Kann man das so lesen oder Unterschiede zwischen den beiden und ihrer Herkunft heraus kann, dass ihn seine Familie schon nicht ganz allein lässt. Ich glaube, der Tome ist eifersüchtig auf den Hack und diese Mississippi-Fahrt, die er ja nicht machen konnte, weil er mit dem Steamboat fährt, sozusagen ganz erste Klasse, sagen wir, und nicht am Floß. Er wäre gern der Hack. Es wären überhaupt alle sehr gerne der Hack, auch die anderen Mitschüler wären sehr gerne. Obwohl der Mensch, das ist ein ganz gequälter und unglücklicher Mensch, nein, nicht unglücklicher Mensch, eben ein gequältes Kind, das imstande ist, trotzdem noch irgendwie positiv zu denken und Lösungen zu suchen und so. Aber ich meine, der Hack lügt nur dann, wenn es um lebensgefährliche Dinge geht. Während der Tom grundsätzlich gern Blödsinn erzählt. Der hat eine Freude daran. Das geht schon bis zum Sadismus eigentlich. Also wir nämlich, diese gutmütige Pharmafamilie und im Glauben, und das ist also schon eine ganz harte Kritik an die Erziehung der Mittelstand oder oberen Mittelstandsfamilie damals, wie die Kinder erzogen wurden, dass sie nach Regeln erzogen wurden, die eindeutig sinnlos deutlich in dem, wie sie sprechen. Also das ist ganz großartig. Und wie beispielsweise der Huck versucht, dem Jim klarzulegen, was Französisch ist, dass es eine andere Sprache ist. Und der glaubt es ihm nicht, weil er sich, wer der in seiner kleinen Welt, aber es kommen dann so Sachen, dass der eine Familie hat und Kinder, aber die sind natürlich Sklaven in einem anderen Farm und so weiter. Es sind dann so Nebenbemerkungen, die so irgendwie zwischendurch sind. Und der versucht das Richtige zu tun, die Gesetze zu halten, weil er, also wer einen Sklaven befreit, ist ein böser Mensch und kommt nicht in den Himmel oder so irgendwie. Und er entscheidet sich, dann bin ich eben böse, ich helfe ihm. Und das ist so ganz großartig. Also ich bin immer noch erschüttert über diese, ich meine, das Kind erzählt es ja, es ist ja eigentlich sein Monolog und erzählt die Sachen so, wie eben Kinder, die nehmen hin auch sehr unangenehme Situationen, weil man ihnen eben sagt, so muss es sein. Es gibt natürlich in dieser Hierarchie auch diese zwei Schausteller, die wirklich Gauner sind und die sozusagen noch, aber sie immer noch im Stande sind, weil sie weiß sind, sozusagen den Jim und den Huck, weil er jung ist, auszunützen, könnte man sagen. Aber da ist er Mark Twain wieder so, wie er sagt. Weil die beiden werden letztendlich gelünscht. Und das wird auch beschrieben. Es ist nicht nur eine Geschichte von zwei Jungen, sondern es ist der ganze soziale Umraum. Wie die Matrosen sind die Härte, mit der sie untereinander, auch die Witze, die diese Männer untereinander haben, die sind ja brutals. Das ist auch bekämpft worden. Also man hat ja das Buch auch aus einer Bibliothek entfernt, weil das ja für die Moral der Kinder, weil das ja ein Bub ist, der lügt und das kann man nicht und unflätige Worte vorkommen. Du hast aber das in einer neuen Übersetzung gelesen. Das finde ich ganz toll. Ja, das wäre auch sehr interessant, aber es führt natürlich leider zu weit, das mit älteren Übersetzungen zu vergleichen. Aber in dieser Übersetzung kommen zum Beispiel Worte vor wie Schikanedern oder die Flatter machen oder fiesen Matenten. Und das sind eher dann doch, würde ich sagen, Worte einer Jugend, einer europäischen Jugend gewissermaßen, die noch gar nicht so lange her, sogar nicht so lange alt ist und nicht einer vor 200 Jahren oder 150 Jahren in Amerika befindlichen Jugend sozusagen. Und es wäre natürlich interessant, jetzt die verschiedenen Übersetzungen zu vergleichen, aber das führt auf jeden Fall zu weit. Aber wovon ich auch begeistert bin, ist einfach diese spezifische Sprache, wovon ich auch begeistert bin, ist einfach diese spezifische Sprache, die fast, wie bei Dostoevsky, es schafft, wirklich jede soziale Schicht qua Sprache abzubilden. Und wenn das einem Schriftsteller gelingt, glaube ich, dann ist das Größte erreicht, was man überhaupt erreichen kann, dass die Menschen authentisch sprechen, gewissermaßen. Und ich glaube, man könnte das jetzt zusammenfassen, wir könnten noch lange drüber reden, aber wir müssen auch ein Ende machen. Man kann zusammenfassend sagen, das Buch ist wirklich begeisternd. Begeisternd deshalb, weil es eine unglaubliche Freiheit verspricht und auch darstellt, an der man antizipieren kann. Und man kann wirklich mit ihm über den Mississippi in die Freiheit segeln. Und gleichzeitig merkt man aber, wie hoch der Preis für diese Freiheit ist. Nämlich eine unglaubliche Einsamkeit, eine unglaubliche Brutalität und ein unglaubliches Nichtwissen, wie kann ich den nächsten Tag bestehen und wie komme ich diesen vielen Gefahren aus, die von allen Seiten lauern. Und insofern ist es sehr, sehr empfehlenswert, weil es sehr tief berührt dieses Buch, aber auch immer wieder, wie du zu Recht gesagt hast, zum Schmunzeln Anlass gibt. Also herzlichen Dank, Ruth, für deine Vorstellung. Danke für deine, ja, wir sind einer Meinung. Ja, absolut, absolut. Dankeschön. La ¦ ¦ ¶¶ © transcript Emily Beynon Walter? Walter? Später. Später. Später? Okay. Können wir bitte den Walter überspringen und gleich zum anderen Walter kommen, zum Walter Kohl? Er hat mich jetzt kurz überrascht. Ja. Das hat mich jetzt... Moment, mein Konzept durcheinander gebracht. Mensa. Ich wollte nämlich zum Auftritt von Walter eben auch eine kurze Anekdote erzählen. Wie ich ihn gefragt habe, vor einem Jahr beim letzten Was-Wir-Lesen, ob er beim nächsten Was-Wir-Lesen, also heute mitmachen würde, hat er spontan gesagt, ja, und er würde Donald Duck vorlesen. Genau. Und er hat das aber wirklich im Ernst gemeint, weil es gibt die ersten Donald Ducks, die haben wirklich literarische Qualität, nämlich die von Meister Parks, gezeichneten und auch getexteten, die auch eine legendäre Übersetzerin hatten, da hätten wir viel darüber sprechen können. Also wie gesagt, ich habe das Ganze für bare Münze genommen und ernst genommen und habe mir schon angefangen, die ersten Donald Dukes zu besorgen. Und dann eines Tages treffen wir uns zufällig wieder und sagen, na, ich mache doch nicht Donald Duke, aber er hat ein anderes Buch gemacht, das nicht weniger strange in einer gewissen Hinsicht ist, nämlich den ältesten Text, den wir heute vorgestellt bekommen, der ja aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammt und den viele von uns in der Schule lesen mussten, auch ich im Gymnasium. Und wir sind tatsächlich noch bis heute, obwohl das jetzt schon auch knappe 40 Jahre her ist, einzelnen Namen vor allem in Erinnerung geblieben. Aber darauf werde ich noch am Ende in unserer Diskussion vielleicht ein bisschen eingehen können. Jetzt freue ich mich sehr, dass der liebe Walter, mein Kollege, dieses Buch vorstellt. Bitte, Walter. Ja, Dankeschön. Also mein Wechsel ist vor allem deswegen erfolgt, weil es war Band irgendwas. Ich habe es mir nicht gemerkt von diesen dicken Donald-Duck-Mickey-Maus-Büchern mit dem Titel Ist das Kunst oder kann das weg? Und das hat mich schon fasziniert, weil es eine sehr witzige Abhandlung war, was ja gerade wieder der Diskurs ist. Ich glaube, ich war nicht in der Zeit vor kurzem wieder, wer sagt eigentlich, was Kunst ist und wer definiert, wie teuer sie ist und so. Und da waren sehr interessante Dinge drin. Aber nicht vortragen, du ist vor allem deswegen, weil ich das Heftl verloren habe. Und dann bin ich auf einen Liebling, Longtime-Liebling gestoßen. Ich weiß nicht, da im Stifterhaus ist wahrscheinlich ein Bildungspublikum, Sie kennen den Inhalt. Ein Bauersohn will sich erheben über seinen Stand und möchte Ritter werden. Und das war zu dieser Zeit halt Raubritter. Und er wird es auch. Und er wird dann schrecklich bestraft dafür. Und das hat mich immer fasziniert, also schon als in Mittelschulzeiten, weil es, weiß ich nicht, es war so ein Epos und auch für einen 16-, 15-, 16-jährigen Menschen durch das Vortragen und das Programm haben der Herren Professoren ein wichtiges Stück Literatur und ebenso ein Epos, wo nicht wie beim, keine Ahnung, von Passival und Artus Geschichten und Tristan, wo der Held eben kein Prinz ist oder König und Edelmann und die Frau in der Story eben nicht die Prinzessin und das Schlossfräulein, sondern ein Bauernbuer, wie man und der noch dazu so ein Schläger und Gewaltmensch war, wie die Bauernbuben, die ich kennengelernt habe eben in meiner Jugend in dem Dorf, aus dem ich komme. Und weil mir das damals schon gefallen hat und jetzt noch viel mehr, weil es zu meinem Thema passt, also des letzten Buches, das ich geschrieben habe und das bald erscheinen wird, habe ich mich dann für dieses entschieden. Das ist ja ein Stück aus dem Klassismusdiskurs. So könnte man es auch lesen. Und weil ich da so, wir haben kurz schriftlich, eigentlich haben wir eh lang, gut, abgehandelt über die Sache und was das bedeutet und so weiter. Und da ist auch die Frage gekommen, wie wird das damals wohl vorgetragen worden sein und vor welchem Publikum? Und mir gefällt die Idee, dass es eben, es gibt da die eine Meinung, dass das ja zur Musik vorgetragen ist. Musik vorgetragen ist. Und das werde ich jetzt auch versuchen. Also wenn ich gewusst hätte, dass es da wen gibt, hätte ich eine Partitur eingereicht. So mache ich es selber, nachdem ich im Alter die Kunstsparte wechselt und zur Musik gehe. Und ich beginne. Wie viel Zeit habe ich? Fünf Minuten? Bitte, ja. Okay. Wer hat mir das? Einer seicht, was er gesicht. Der andere seicht, was ihm geschicht. Und so weiter. Also ich ziehe es jetzt nicht durch, weil es für mich zu anstrengend ist und für Sie wahrscheinlich auch. Und setze das fort jetzt im Neuhochdeutschen. Wer das kennt, diesen Helbrecht, weiß, dass was den meisten Leuten hängen bleibt und auch im Diskurs, in der Beschäftigung, damit immer auftaucht, ist diese Haube. Der Bauernbuer lässt sich da eine Kappe machen, die unglaublich aufwendig ist und auch irrwitzig teuer und wahrscheinlich damit man sieht, wie daneben der ist. Und ich lese ganz kurz was zu dieser Haube, die am Ende dann auch noch eine Rolle spielt. Knapp und ohne Umschweife will ich euch berichten, was auf der Kappe noch für wundersame Dinge dargestellt waren. Diese Geschichte ist nicht Eitelfantasie, ich berichte es nicht bloß so auf Verdacht hin. Hinten von den Ringellöckchen im Nacken bis zum Scheitel, mitten auf dem Kopf, war der Mittelstreifen der Kappe mit Vögeln bestickt. Die wirkten, als wären sie eben aus dem Spessart herangeflogen. Noch niemals hat ein Bauernschädel so eine herrliche Kopfbedeckung getragen wie hier Hellenbrecht. Diesen Bauern Dölpel war auf die rechte Seite der Kappe gestickt. Wollte wirklich hören, was darauf gestickt war. Wie Troja belagert wurde, nachdem Paris in seiner Vermessenheit dem König vom Griechenland seine Frau entführt hatte, die er wie das eigene Leben liebte und wie Troja erobert wurde und so weiter und so weiter. Dann geht das geschätzte über das erste Viertel vom Roman, die Beschreibung dieser Kappe dahin. Und er geht und dann ist er ein bloß langer Diskurs mit dem Vater, dass er eben nicht Ritter und Raubritter werden soll, sondern Bauer bleiben soll, der wird den Hof haben und so weiter. Der Sohn geht aber. Hufi haben und so weiter. Der Sohn geht aber. Schließlich ritt er auf eine Burg, weil der Burgherr gerade im Fede lag, war es ihm hochwillkommen, die bei sich zu behalten, die mutig im Sattel saßen und sich tapfer mit Gegnern herumschlugen. Dort trat der Bursche in Dienst. Aufs Beutemachen verstand er sich so großartig, dass er alles, was ein anderer verschmähte, in seine Satteltasche stopfte. Er raffte ohne Ausnahme alles zusammen. Keine Beute war ihm zu gering. Natürlich war ihm auch nichts zu schwer. Ob struppig oder glatt, ob krumm oder gerade, alles raffte Hellenbrecht zusammen, der Sohn des Bächters Hellenbrecht. Er raubte Pferde, er raubte Rinder, er ließ niemanden auch nur in den Pappenstiel. Er raubte Kettenpanzer und Schwerter, er raubte Mäntel und Röcke, er raubte Ziegen, er raubte Böcke, er raubte Schafe, er raubte Wider. Das hat er später mit Haut und Haar büßen müssen. Rock und Hemd riss er den Frauen vom Leibe, dem Pelz und dem Mantel. Als ihn der Büttel Kirre machte, hätte er am liebsten Ungeschehen gemacht, dass er Frauen jemals etwas geraubt hatte. Das ist die reine Wahrheit. Also das Schöne an dem Text und was mich so fasziniert, ist, dass eben wie zu Beginn da über, ja von der Markierung bis fast daher diese Kappe beschrieben wird und nicht viel passiert. Also nur der Vater und der Sohn reden. Und dann ist Action und das ist aber gerade eine Seite. Und dann kommt er wieder heim, nach einem Jahr als Räuber und dann reden sie noch einmal hin und her, dass das schlecht ist und böse und so weiter. Und dann geht er wieder und nimmt auch seine Schwester mit, die einen seiner Spießgesellen heiratet. Und da ist dann wieder so ein, ich weiß nicht, ich kann es nicht genau sagen, so ein endlos langes Teil. Die Hochzeit, die Gesellschaft und was da so abläuft, also Sachen, Dinge, Äußerlichkeiten werden beschrieben. Wir haben hin und her gemeldet. Es ist ein bisschen wie Instagram, wo die Leute da sind. Das ist und das und das. Du musst dann alles so, dass es gut ausschaut. Und noch während der Hochzeit werden dann diese Raubritter überwältigt von der Gerichtsbarkeit und die meisten hingerichtet. Er wird am Leben gelassen. Sie hauen ihm eine Hand und den Fuß ab und blenden ihn, dann kommt er wieder nach Hause und der Vater lässt ihn nicht mehr herein. Also er verstoßt ihn, weil er nicht auf ihn gehört hat und nur die Mutter steckt ihm ein bisschen was zum Essen zu und dann geht er wieder und kurz danach wird er von Bauern, die er als Raubritter ausgeraubt hat, erwischt. Und das ist dann das Ende der Geschichte. Habe ich noch so viel Zeit? Bitte. Losdrauf riefen sie da und stürzten sich alle zusammen auf Hellenbrecht. Wie sie sich so mit Prügelkräftigen im Rechten schrien sie, achte auf deine alle zusammen auf Hellenbrecht. Wie sie sich so mit Prügel kräftig an ihm rechten, schrien sie, achte auf deine Kappe, Hellenbrecht. Jetzt kommt die Kappe wieder vor. Was der Büttel vorher an ihr heilgelassen hatte, das wurde nun ganz zerfetzt. Ein schlimmes Bild bot sich. Kein Fingerbreit blieb von ihr noch besammen. Papageien und Lerchen, Falken und Turteltauben, die auf die Kappe gestickt waren, die wurden nun hin über den Weg verstreut. Hier lag eine Locke, dort ein Fetzen von der Kappe und vom Haar. Selbst wenn ich noch nie die Wahrheit gesagt hätte, so müsste mir doch diese Geschichte von der Kappe glauben, wie glitzeklein sie zerrissen wurde. Noch niemals habt ihr einen so kahlen Schädel gesehen, sein lockiges blondes Haar sah man jämmerlich zersaust auf der Erde liegen. Das war aber noch längst nicht das Schlimmste. Sie nahmen dem Unglücklichen die Beichte ab, einer hob eine Erdkrumme vom Boden auf und reichte sie dem Unglückseligen als Hilfe vor dem Höllenfeuer. Dann hängten sie ihnen einen Baum auf. Ich meine, dass der Traum des Vaters sich hiermit bewahrheitet hat. Und damit ist diese Geschichte zu Ende. Herzlichen Dank, Walter. So wie du das jetzt dargestellt hast, ist mir etwas bewusst geworden. Eine unserer Grundfragen war ja die, wie schafft es ein Text über fast sieben Jahrhunderte rezipiert zu werden? Und mir ist jetzt bewusster geworden, Walter, so wie du das dargestellt hast, dass es wahrscheinlich auch dieser erhobene Zeigefinger ist, dieser pädagogische Ansatz, auch dieser erhobene Zeigefinger ist, dieser pädagogische Ansatz, dass man quasi sagen kann zu den Rezipienten dieses Textes, Schuster, bleib bei deinen Leisten. Und es war ja tatsächlich so, ich durfte das landwirtschaftliche Gymnasium in St. Florian machen und da ist es eigentlich nur um Landwirtschaft gegangen und die meisten Absolventen waren Bauernsöhne. Und wir haben in Deutsch aber ganz zentral diesen Text gemacht. Und da gibt es diese Stelle noch nie, und unser Deutschlehrer war total erbicht auf diesen Meyer-Hellenbrecht. Und da gibt es diese Stelle, und die verstehe ich erst jetzt, dank dir sozusagen, Vers 289. Noch nie ist es gut gegangen, wenn einer gegen seine Bestimmung gelebt hat. Deine Bestimmung ist nun mal der Pflug. Und das war total modern eigentlich, das habe ich gar nicht gewusst, sozusagen damals, als ich in diese Schule gegangen bin. Aber was natürlich auch immer spannend und toll ist, wenn man Althochdeutsch oder Mittelhochdeutsch könnte, dann hat das Ganze nochmal einen ganz anderen Zauber, weil da heißt die Stelle im Original, wann selten ihm gelinget, der Widersinnenorden ringet, die in Ordenunge ist der Flug, du findest Hoveliute genug. Also Bestimmung. Und es ist natürlich ganz toll, wie sich das im Original reimt. Ich finde auch einen wunderschönen Reim, der ist eigentlich total poetisch, Zäh huf er Urlub nahm und zäh dem Gesinde sahm, dat sie Gott, der Gute, het in sina hute. Und das geht so wunderbar dahin, das ist fast wie ein Rappen. Und in der Übersetzung heißt es relativ, finde ich, banal, dem Herrn am Hofe und den Dienstmannen sagte er lebe wohl und wünschte ihnen, dass der liebe Gott sie behüten möge. Also da geht ganz viel Zauber verloren von dem Original. Und eins noch, was mich auch wirklich fasziniert hat, das sind die Namen der Gefährten von Helmbrecht. Die sind unglaublich brutal, aber gleichzeitig poetisch. Und mich erinnern sie eigentlich immer an Rappernamen der Moderne, wobei die Rappernamen viel weniger brutal und poetisch sind. Weil man muss sich bitte mal diese Namen auf der Zunge zergehen lassen. Also ich lese jetzt ein paar Namen vor von den Spießgesellen von Hellenbrecht. Da gibt es unter anderem eben den von dir erwähnten quasi Schwiegersohn, der die gute Linde heiratet, seine Schwester. Und der hat den schönen Namen Lämbas Lind, das heißt Lämmerverschlinger. Dann gibt es noch den Slickenwitter, das ist der Widerverschlucker, den Hellesack, den Höllensack, den Rüttelschrien, das ist der, der den Kasten rüttelt. Den Kühefratz, das ist der Kühefresser. Den Müschenkehl, der Kelchzerschlager. Der Wolfesgwome, der Wolfesrachen, der Wolfestrützel, die Wolfesschnauze, der Wolfestarm. Der Wolfestarm und einen, der mir 40 Jahre in Erinnerung geblieben ist und komischerweise als Wort immer in mir herumgegeistert ist der Slintonsgau. Ich habe immer geglaubt, das ist einer, der den Gaul verschlingt, aber in Wahrheit ist das der Landverschlinger. Und das sind unglaublich poetische Namen und ich glaube und hoffe, dass es auch die Poesie war, die sich dem Text dazu geholfen hat, sozusagen so lange zu überleben. Denn zu der Zeit, wo er ja gemacht wurde, geschrieben wurde, hat es ja weder Buchdruck noch literarische Rezipienten in der breiten Bevölkerung gegeben. Und darum auch noch meine Frage, Walter, zum Abschluss noch einmal, was glaubst denn du, wie hat der Text das überlebt sozusagen? Wem ist er vorgetragen worden? Und übrigens ganz toll, dein Vortrag, ich kann mir das so gut vorstellen, in einer Burg zu sitzen und der Walter Kohl kommt als Minnesänger auf seinem Pferd angeritten und liest den originalen Spiel dazwischen mit seinem Instrument. Das war so stimmungsvoll, ich hätte das wirklich genossen, wenn du das zwei Stunden lang gemacht hättest. Zumindest wenn ich in Burg her gewesen wäre. Wie dem auch sei, die letzte Frage sozusagen, wie glaubst du, hat dieser Text überlebt? Durch seinen pädagogischen Impetus oder durch seine Poesie? Ich weiß es nicht. Ich glaube schon, dass es so, ich weiß es nicht. Ich habe ja da viel ältere ausgearbeitet. Da ist ja eine andere ISPN, als die, die du angegeben hast. Aber ich denke, dass das zu der Zeit ja eine Ermahnung war, weil ja da sozusagen der Adelsstand verfallen ist. Und das hat deckt sich in etwa mit der Zeit, dass erstmals nicht Adelige auch Ritter werden durften, weil die Herrschaften Kämpfer gebraucht haben, nicht schlicht und einfach. Kämpfer gebraucht haben, nicht schlicht und einfach. Und dass die Zeiten verfallen und verroht sind und alles, und das wird eben abgehandelt, indem der Vater mit dem Sohn in diese Richtung spricht und auch erzählt, wie es früher war. Früher war alles besser. Da haben wohl gehorcht auf den Gutsherren und keiner hat aufbegehrt. Und das, glaube ich, ist ein Grund, dass das damals den Nerv der Zeit getroffen hat. Und gleichzeitig aber auch, dass das ja immer so ist. Das könnte man jetzt ja auch so sagen. Dass man sagt, mein Gott, wie war das toll wie mir und der Limonadenfabrikant Hirsch in Schönering in dem Dorf, wo ich herkomme, die anziehen wollen mit einem Fernseher und da war im Fernsehen noch was gescheites und jetzt haben sie alle nur TikTok und du siehst nur kurz berockte Mädchen um und um, komische Sachen, da ist früher was besser. Und so ein Tuktus ist da drin. Und das, was glaube ich schon funktioniert, weniger die poetische Sprache, glaube ich, weil wir da ja nicht wirklich einen Zugang haben, wir sind ja auf Übersetzungen angewiesen, sondern genau diese Form, also ich denke da eher, weiß ich nicht, an American Psycho, da ist ja, ich kann mich nicht mehr erinnern, aber gefühlt hat er 200 Seiten, beschreibt er seine Wohnung und sein Auto und seine Schuhe und seine Krawatten und bis er auf einmal richtig kraucht und losgeht. Dann tut er zwei Seiten meicheln, dann hast du wieder so viel, wie die Hochzeit dafür ausschaut, dann kommen die schlechter von der Justiz. Und das ist einfach Action. Und ich glaube schon, und da komme ich jetzt zu meinem eigentlichen Ding, dass es letzten Endes schon eben eine Klassenthematik beinhaltet. Eben die, die da in meinen Kommentaren ist das, wo gegen sich der Helmbrecht auflehnt, der Junge, das göttliche Ordnung, das göttliche Gesetz. Das glaube ich aber nicht. Also ich glaube, das war damals schon so und das haben die Leute damals auch so verstanden. Und dann, wie jetzt lang, ganz eine kurze Anmerkung noch, es sind da drinnen, das finde ich spannend, immer wieder so die Erzählform, der wendet sich an sein Publikum. Und zwar so in manchen Formulierungen, dass es halt so etwas Tolles zum Trinken geben hat und er würde sich freuen, wenn er da heute, wo er ist, auch so etwas Gutes kriegt und so ein tolles Essen. Dass man annehmen kann, dass dieser Dichter selber kein Mensch aus der Elite war, sondern eher auch aus unteren Klassen. Kann man sagen, so eine Art Minnesänger? Wahrscheinlich. Ich bin da zu wenig bewandert. Enkelsänger vielleicht? Ja, oder so in der Richtung. Und der hat möglicherweise ja nicht nur vor Adeligen, nicht nur vor einem Hochkulturpublikum das vorgetragen, sondern auch vor Bauern, die das auch gekannt haben. Und da hat es wahrscheinlich auch Junge gegeben, oder auch nicht nur Junge, sondern die in der Geschichte gesehen haben, die den als Helden gesehen haben. Und der war zwar nur kurz, aber er war reich, er hat alles haben können, er hat alles tun können. reich, er hat alles haben können, er hat alles tun können und dass das so sie verstanden haben, da schreibt jemand oder erzählt jemand über meine eigenen Befindlichkeiten oder was ganz tief in mir schlummert. Aber ich weiß vielleicht nicht, wo ich kommen kann. Aber das kann man vielleicht abschließend dann sagen, dann gibt es eigentlich zwei Schichten der Rezeption. Zum einen die Glücklichen, die sich daran orientieren und sagen, so könnte ich auch leben. Und zum anderen sozusagen die Älteren, die sagen, so darfst du nicht leben. Und in diesem Zwischenfall entsteht diese Spannung und vielleicht ist das einer der Gründe, warum dieses Buch so lange überdauert hat. Ja. Gut, dann herzlichen Dank. Ich danke. ¦ ¦ © transcript Emily Beynon ¦ ¦ ¦ © transcript Emily Beynon So, wer kommt jetzt zu mir? Walter. Wunderbar. Walter Baku hat auch neben der Route die weiteste Anreise, er kommt nämlich auch aus Wien und er ist nicht nur ein toller Literat, er ist auch ein ganz fantastischer Jazz-Improvisator am Klavier. Ich durfte das heuer schon erleben. Er hat mich zu einer Lesung nach Wien eingeladen und ich freue mich, dass er jetzt vice versa zu uns nach Linz kommt und ein ebenso erstaunliches Buch vorstellt, das zu dieser unglaublich weiten Amplitude, zu dieser thematischen und auch stilistischen Amplitude beiträgt des heutigen Abends, nämlich von Daniel Kehlmann, diesen erstaunlichen, ich traue mich es gar nicht zu sagen, Roman, weil er für mich eben genau das die Frage ist, ob das ein Roman ist, aber dazu später, also diesen vermeintlichen Roman Ruhm von Daniel Kehlmann und ich freue mich auf deine Ausführungen weiter. Ja, schönen guten Abend, tut mir leid für meine offensichtlich hörbare Indisposition, aber ich hoffe, ich schaffe das. Ja, Daniel Kehlmann war nicht am Pöstlingberg und hat auch nicht über diesen geschrieben, zumindest ist mir das nicht bekannt. Aber das könnte ein Hinweis sein, aber ich glaube, es kommt auch nicht in dem Buch vor, der Pöstlingberg. Also er hat sich, glaube ich, nicht inspirieren lassen von dem Buch, aber er hat sich sicherlich inspirieren lassen von den Zeitströmungen und von seiner Autorentätigkeit. Er nimmt sich selber auch ganz schön gehörig auf die Schippe, was ihn sehr sympathisch macht, finde ich. Wir haben neun Episoden in diesem Buch und in der ersten Episode ist ein ziemlich gelangweilter Angestellter eines Telekommunikationsunternehmens oder eines PC-Unternehmens, sagen wir, der selber sozusagen plötzlich auf seinem neuen Handy Anrufe kriegt, die gar nicht ihm gelten und er ist sehr verwirrt und das könnte eigentlich nicht passieren, sollte nicht passieren und man erklärt ihm, das gibt es gar nicht und das erlebt er gar nicht wirklich, weil das kann nicht vorkommen, dass eine Nummer so vergeben wird etc. Aber er beginnt Spaß daran zu finden und beantwortet diese Anrufe und er merkt dann schließlich, das gilt einem gewissen Ralf Tanner, einem bekannten Schauspieler und er nimmt einfach diese Rolle ein und er findet das irgendwie dann fast traurig, dass das Telefon dann nicht mehr läutet. Und da sind schon ein paar Hinweise verstrickt, nämlich auch auf einen anderen Schriftsteller und auf einen esoterischen Schriftsteller, der schöne Weisheiten von sich gibt. der schöne Weisheiten von sich gibt. Ja, und in der zweiten Episode wird erzählt, die Geschichte eines Autors, der sehr erfolgreich ist, aber sehr neurotisch ist und Flugangst hat und begleitet wird von einer Frau, die sozusagen wirkliche Gefahren kennt. Die arbeitet bei Ärzte ohne Grenzen und sie kennt wirklich die Gefahren und es wird sehr plakativ geschildert, seine Angst, ob er diesen Literaturpreis kriegt und ob wir abstürzen hier und ihre wirkliche Angst, denn drei von ihren Kollegen sind gerade entführt worden irgendwo. Also das wird sehr plakativ gegeneinander ausgespielt, diese beiden Erzählebenen. Und auch da gibt es wieder diesen Hinweis auf einen dritten Autor, einen esoterischen Sprücheklöpfer, sagen wir einmal. esoterischen Sprücheklöpfer, sagen wir einmal. Und ein weiterer Hinweis ist auf ein drittes Buch. Und das heißt Rosalie geht sterben. Und in dieser dritten Geschichte, die so heißt, widmet sich Daniel Kähmann als Autor in der Ich-Form jetzt. Und warum er das macht, werden wir dann später herausfinden. Er erzählt diese Geschichte in der Ich-Form. Und er sagt am Anfang, meine Anwälte haben mir abgeraten, den wirklichen Namen dieses Instituts zu erwähnen, über das ich schreibe. Er schreibt über das Sterbehilfeinstitut in Zürich. Und eine alte Dame begibt sich auf den Weg dazu hin und diese Geschichte offenbart nicht nur seine unglaubliche Intelligenz, seinen Humor und seine Sprachgewandtheit und seine Feinsinnigkeiten und seine Seitenhiebe, sondern auch, da zeigt er plötzlich Gefühl. Und das erwartet man gar nicht von so einem intellektuellen, intelligenten Erzähler. Er zeigt plötzlich Gefühl. Und dann mitten in der Geschichte wendet sich die Hauptfigur an ihn, den Erzähler, und sagt, bitte lass die Geschichte anders ausgehen, lass mich nicht jetzt sterben, da in Zürich, ich habe es für die Reise gebucht, in dieses Institut, aber du kannst das ändern, du bist der Autor. Und er sagt, nein, ich kann das nicht, dich gibt es gar nicht wirklich, du bist ja nur eine Erfindung von mir und so weiter und so weiter. Wie das dann ausgeht, erzähle ich nicht weiter, aber das ist für mich sehr bemerkenswert, wie das dann ausgeht, erzähle ich nicht weiter, aber das ist für mich sehr bemerkenswert, diese Wendung plötzlich ins wirkliche Gefühl und eine wunderbar poetische Schlussszene an dieser dritten Geschichte. Ja, der gewisse Ralf Tanner tritt in dieser vierten Episode auf, und zwar der Schauspieler, der irgendwie sehr erfolgreich ist, von allen Plakatwänden runterglotzt und der eigentlich schon alles hinter sich hat und gar keine Lust mehr hat. Plötzlich gelingt es ihm, das ist eine Double-Geschichte, das wäre jetzt zu lange, um zu erzählen, wie diese für sich geht, aber plötzlich ist er mit einer falschen Identität konfrontiert. Es kommt immer wieder vor, dass die Identitäten wechseln in diesem Roman Ruhm, wobei übrigens, was ich diesen Buch wirklich kritisiere, ist, dass diese Untertitel garantiert nicht vom Kellmann sind. Ich bin überzeugt, da hat ein Lektor die Nacht am Pöstlingberg verbracht oder so irgendwas. Auf jeden Fall, diese Titelüberschriften sind nicht vom Kellmann. Also das bin ich mir ganz sicher, weil die sind so konstruiert, das war ein Lektorat. Ja, auf jeden Fall, und auch warum das Buch Ruhm heißt, bin ich mir auch nicht sicher, ob der Titel wirklich von ihm stand oder ob man ihm dann nahegelegt hat und er hat dann gesagt ja, weil da war er dann noch nicht so bekannt damals. Okay, es ist ein sehr sympathisches, tolles Buch, dem Lektor sei es verziehen, er hat es immerhin bekannt gemacht. In dieser vierten Geschichte trifft dieser Ralf Tanner dann plötzlich auf einen Imitator von ihm, der viel glaubhafter und viel besser ist als er. Weil er wird schon alt und gebrechlich und kann diese Stärke, er muss trainieren, er kann es gar nicht mehr bringen, was er darstellen soll. Und der Imitator sagt ihm dann, du wirst auch noch gut, du wirst sehen, du musst noch ein bisschen üben. Ich bin schon in dem, was ich mache, immer dieser Ralf Tanner, der geht immer neben mir, aber du musst halt noch üben, aber es wird schon was werden. So geht diese Geschichte. Und dann, ja, der Autor will, der Lamoyante Autor, der immer jammert in dieser Gefahrengeschichte, will eigentlich nicht mehr diese Lesereisen machen mit diesen komischen Empfängen und das alles. Und er schickt eine andere Autorin dorthin, die soll das für ihn machen und die erlebt in einer Episode sozusagen wirklich nicht den Albtraum von einem Empfang zum anderen geschubbt zu werden und mit irgendwelchen gelangweiligten Deutschen da endlos Konversation zu machen, was sicher auch eine Hölle ist. Aber diese Autorin, die einspringt für ihn, erlebt dann die wirkliche Hölle, dass sie vergessen wird in irgendeinem zentralasiatischen Despotenreich und dann nicht mehr abgeholt wird. Das Geld wird ihr gestohlen, der Pass wird ihr gestohlen, die Uhr wird ihr gestohlen, niemand kennt sie, keiner kann die Sprache, sie muss irgendwo im letzten Winkel eines Ortes den Boden schrubben und kriegt dann ein paar alte Kartoffeln dafür. Das ist diese Geschichte im Osten. Und dann gibt es ein interessantes Intermezzo über Postings. Da schreibt einer in dieser neumodernen Sprache, der postet dauernd. Der postet dauernd irgendwelche Sachen gegen jeden, egal ob er es gelesen hat oder nicht. Der hat schon 340.000 Posts abgegeben und kämpft gegen die anderen Leute und postet und postet und postet. Und der wird dann zu einem Kongress geschickt, weil der Autor, also der Boss selber, keine Zeit hat und nicht kann, niemand anderen findet. Warum, werden wir dann später erfahren in einer anderen Episode. kann, niemand anderen findet, warum werden wir dann später erfahren in einer anderen Episode. Und er erzählt das in seinem Post, was ihm passiert auf diesem Kongress und das ist ganz furchtbar, auch furchtbar überzeichnet natürlich, aber typisch für diese Generation, die nur einfach das Internet und das und das und das posten und in dieser Sprache ist das verfasst, und das und posten und gebe ihm, in dieser Sprache ist das verfasst, die nur das im Sinn hat. Und alle kennen natürlich den Tanner und alle kennen den anderen Autor und der Boss. Dazwischen habe ich eine Episode gesehen, da kommt endlich der esoterische Schriftsteller zu Wort. Der immer nur sagt, du musst alles fließen lassen und es wird schon alles gut und sei wie der Wind und sweet nothings, die vielleicht stimmen, aber die jeder schon hundertmal gehört haben und die niemand wirklich nützen, aber die Leute kaufen Millionen seiner Bücher und seine Sekretärin darf ihm nur jeden Tag drei Briefe vorlegen, die er dann liest. Und einer ist der Brief einer Äbtissin, die fragt ihn, wenn er so viel weiß, warum gibt es das Leid in dieser Welt, und fragt ihn ganz tiefe Sachen. Und er findet einen Moment, einen Mut und schreibt ganz beinhart, es gibt keinen Trost, es gibt keinen Gott, wir erträumen das alles und so weiter und so weiter. Er macht einfach radikal Schluss, legt sich die Pistole an den Mund und man weiß nicht, ob er dann wirklich abdrückt oder nicht. Das ist diese eine Geschichte. Und dann gelangen wir, das ist schon die vorletzte Geschichte, zu dem Boss, der keine Zeit hat. Und warum er den anderen diesen Poster dann hinschickt zu diesem Kongress. Er hat keine Zeit, weil er ein Doppelleben führt, der Schlimme. Er hat eine Frau und zwei Kinder und hat sich unsterblich verliebt in eine andere, mit der er ein anderes Dasein lebt, ein zweites Leben. Und er muss total jonglieren mit dieser Zeit und da bin ich sicher, lieber Daniel Kehlmann, das was passiert? Es gibt dann eine ganz markante Stelle, wo er merkt, okay, der Preis ist, meine Nerven gehen dabei kaputt. Er hält das psychisch nicht mehr aus. Egal, ob sie ihm draufkommen oder nicht, ob es gut geht oder nicht, er selber hält das psychisch nicht mehr aus und seine Nerven gehen völlig kaputt. Ja, das ist das Doppelleben und in der letzten Geschichte taucht wieder dieser Lamoyante Autor auf mit der Freundin, die bei Ärzte ohne Grenzen arbeitet und sie sind jetzt wieder in Afrika. Sie hat ihn mitgenommen, obwohl er das nicht wollte. Und sie wollte vor allem nicht, dass er über sie schreibt, bitte tu mir das nicht an, sagt sie. Mach aus mir keine Geschichte, sagt eine Figur der Geschichte zu einem Autor einer Geschichte in einer Geschichte. in einer Geschichte. Und dann kommt heraus, dass er, der nichts weiß und ein Lamaillant-Autor ist, sich viel besser auskennt mit den Krisen in der Welt und mit den Hintergründen. Und sie wundert sich und plötzlich kommt sie drauf, das ist ja jetzt deine Geschichte, jetzt bin ich in deiner Geschichte. Und man weiß natürlich auch da nicht, wie es ausgeht. Offenes Ende, wie fast jede dieser Episoden. Aber für mich genial, wirklich ein Genuss zum Lesen mit den vielen Seiten, eben mit diesen Verflechtungen, die ich jetzt alle nur kurz anreißen konnte, aber die wirklich eine gnadenlos tolle Lektüre sind, kann ich wirklich nur empfehlen. Herzlichen Dank für diese wunderbare Kurzzusammenfassung eines schwierig zusammenzufassenden Werkes. Und ich kann mich dir nur anschließen, ich bin auch begeistert gewesen vom Lesen und ich möchte deine tolle Zusammenfassung nur um ein paar kleine Zitate noch ergänzen, weil sie mir so aus meiner eigenen Seele sprechen. Ich bin ja auch jemand, der gegenüber der modernen Technik, besonders der virtuellen, noch etwas skeptisch ist. Und ich habe mich natürlich voll wiedergefunden in der ersten Kurzgeschichte, in dem schönen Zitat auf Seite 7, wo er sagt, nämlich dieser Techniker, wieso fand niemand etwas dabei, nämlich beim Handy und beim Smartphone, sich eine Quelle aggressiver Strahlung an den Kopf zu halten. beim Handy und beim Smartphone, sich eine Quelle aggressiver Strahlung an den Kopf zu halten. Oder seine Computerkritik, die ja auch immer einen unglaublich tiefgründigen und feinsinnigen und im Wahnsinn des Wortes hintergründigen Humor beinhaltet, wer schreibt auf Seite 10, oft stellte er sich vor, wie viel in der Welt von diesen Apparaten abhing, von denen er doch wusste, dass es immer eine Ausnahme war und ein halbes Wunder, wenn sie genau das taten, was sie sollten. Und was er auch gnadenlos in einer gewissen Weise macht, aber zuletzt doch mit einem immer wieder durchbrechenden Humor, den ich ihm in dem Ausmaß gar nicht zugetraut habe, ist, dass er über die Menschen, über Existenzialien spricht, zum Beispiel über das Altern. Da sagt er in der dritten Kurzgeschichte, das eben ist Leben. Wenn man über 70 ist, ein Ziehen dort, ein Brennen da, ein ständiges Unwohlsein und Starrheit in allen Gelenken. Politik und Kunst werden zu etwas Abstraktem, das einen nichts mehr angeht und den Jüngeren überlassen wird. Abstraktem, das einen nichts mehr angeht und den Jüngeren überlassen wird. Und die eigenen Erinnerungen fühlen sich plötzlich zu persönlich an, um sie zu teilen, bleiben die Enkel. Niemand interessiert sich für die der anderen, aber man hört zu, damit man das Recht hat, von den eigenen zu sprechen. Und er bringt auch manchmal Klischees so toll auf den Punkt, dass man eben gar nicht böse sein kann, dass er nicht politisch korrekt ist gewissermaßen. Wenn er zum Beispiel über Deutsche schreibt, überall standen Deutsche den Schweizern, denkt sie, die können doch sonst alles. Wieso kriegen sie es nicht hin, normal zu sprechen? Und ein letztes Zitat, das ich ganz besonders toll auch finde, eben aus der vierten Geschichte von dem Schauspieler, von dem alternden Schauspieler, er hatte schon lange den Verdacht, dass das Fotografiertwerden sein Gesicht abnützte. Sollte es möglich sein, dass jedes Mal, wenn man gefilmt wurde, ein anderer entstand, eine nicht ganz gelungene Kopie, die einen aus sich selbst verdrängte? Ihm war, als wäre nach den Jahren des Bekanntseins nur mehr ein Teil von ihm übrig und als brauchte er bloß noch zu sterben, um einzig und allein dort zu sein, wo er eigentlich hingehörte, in den Filmen und auf den unzähligen Fotografien. Also es ist wirklich sehr kurzweilig, weil es sehr dramatisch ist, das ganze Geschehen, und doch auch immer wieder mit so feinsinnigen und humorvollen Reflexionen durchsetzt. Das Einzige, was mich irritiert hat ein wenig, weil ich doch immer an der Formfrage auch sehr irritiert bin, orientiert bin, Walter, und das wollte ich dich eben auch fragen, was du dazu sagst und davon hältst, ob nicht wirklich ein Lektor die Idee gehabt hat, dieses Werk als Roman zu bezeichnen. Denn ich finde, es sind neun grandiose Kurzgeschichten, sehr abwechslungsreich, natürlich dann dort mit Schwächen und auch mit Längen. Dieser Monolog hätte für mich kürzer sein können, wo der dieses Neudeutsch spricht, das war für mich, das Doppelte zu lang, dessen ungeachtet frage ich mich, ob das nicht quasi eine Verkaufsmasche ist, die gar nicht notwendig wäre, zumal ich habe die 44. Auflage von dem Buch, also es ist sowieso ein Bestseller geworden. Aber was sagst du dazu? Ich finde, das sind neun tolle Kurzgeschichten, neun tolle ich habe die 44. Auflage von dem Buch, also es ist sowieso ein Bestseller geworden, aber was sagst du dazu? Ich finde, das sind neun tolle Kurzgeschichten, neun tolle Erzählungen, aber es ist kein Roman für mich. Das ist nur ein Versatzstück, eine Etikette, um das Ganze besser zu verkaufen, glaube ich. Glaubst du das auch oder täusche ich mich? Naja, ich gebe dir recht in der Kritik an dem Verlag und an dem Lektor, das habe ich ja schon bekannt gegeben, was ich davon halte, aber ich glaube trotzdem, dass es ein Roman ist und dass das von ihm intendiert ist, dass er diese Querbezüge macht, die hat er nicht nachher reingebracht, sozusagen in fertige Kurzgeschichten, um das irgendwie abzurunden und einen Roman daraus zu stricken, sondern da müsste man wirklich auch in seinen Schreibhinterkämmerchen schauen können, kann ich natürlich nicht, aber ich glaube schon, dass es konzipiert war als Geschichte mit verschiedenen Fallen, in die der Leser tappt und verschiedenen Hinweisen, auf die er erst später draufkommt. Und dass es schon zusammenhängt, ob man es unbedingt Roman nennen muss. Ich würde sagen, Episodenroman ist okay. Ich finde es angenehmer zu lesen als seine sozusagen wirklichen Romane, die immer historische Figuren persiflieren, kann man fast sagen, oder weiterspinnen. Ich finde sowas interessanter, weil es quasi ehrlich gelogen ist, als sich an jemanden heranzumachen, der schon tot ist und wo man es eigentlich nur schwerlich überprüfen kann, beziehungsweise wo man von vornherein sagt, na, ich habe viel erfunden, aber was ist davon? Das ist sozusagen das Manko an diesen Pseudobiografien. Also ich persönlich finde so etwas aus reiner Fantasie immer viel fesselnder, weil da ist der Autor völlig frei und da kann er sich voll entfalten. Und man spürt auch in seinem Schreiben diese Freude, die er hat an dem Spiel. Er spielt richtig. Und welche Autoren erlauben sich das heutzutage noch zu spielen, mit der Sprache zu spielen und müssen dann nicht irgendwelche Marktsachen bedienen? Das müssen dann die Lektoren und die Verleger, das wissen wir. und bedienen. Das müssen dann die Lektoren und die Verleger, das wissen wir. Oder die Buchhändler sogar oder die, wie heißen das, die Vertreter und die Neuerscheinungsprogramme rausgeben und die Marketingleiter. Lieber Walter, das war ein tolles Stichwort zum Schluss. Dieser Spaß, dieses Spiel vor allen Dingen. Also ich habe auch dieses Buch viel lieber gelesen wie die Vermessung der Welt. Und ich wünsche allen, die das lesen, sozusagen, dass sie mitnehmen in das Spiel hinein und ich glaube, das gelingt ihnen auch und das ist auch ein Grund für den Erfolg dieses Buches. Also das war ein tolles Stichwort und eine tolle Zusammenfassung. Herzlichen Dank für den weiten Weg. Dankeschön. ¦ ¦ ¦ © transcript Emily Beynon so Applaus vom Berg zu uns herab gewissermaßen. Sie steigt auch noch von einem zweiten Ort zu uns herab. Vor kurzem habe ich nämlich aus den oberösterreichischen Nachrichten erfahren, Dominika besitzt jetzt ein Baumhaus und lebt in diesem Baumhaus. Das heißt, sie ist einer doppelten Elevationsphänomen ausgeliefert und umso mehr freut es mich, dass du zu uns in diese Niederungen heruntersteigst und ein Buch mitgebracht hast, das eben auf diesen Bergen oben spielt und das auf seine Weise natürlich auch unglaublich berührend und erhellend ist und ich freue mich jetzt sehr darauf, dass du es vorstellen wirst, nämlich von Nance Shepard Der lebende Berg. Ich habe immer so ein Skrupel gehabt, beim Vorbereiten, weil wenn ich über das Buch erzähle, erzähle ich automatisch auch von mir, aber es ist ein Format ja auch genau dafür geschaffen, anders geht es ja mit dem Enthusiasmus nicht. Dieses Buch bedeutet mir wirklich sehr viel. Ich habe es seit, ich glaube, vor drei Jahren empfohlen bekommen von einer neu aufgenommenen Kollegin, das hat sie sich jetzt verdient, für diese Empfehlung. bekommen von einer neu aufgenommenen Kollegin. Das hat sie sich jetzt verdient für diese Empfehlung. Bevor ich selbst schreibe, muss ich immer erstens mit der Hand schreiben, um die Gedanken ein bisschen zu bremsen, vor allem zu entblöden. Und dann, wenn es irgendwie geht, möchte ich irgendwas makelloses lesen. Ich blocke mich da nicht mit meinen eigenen Sachen zu stark, aber es tut zur Einstimmung was richtig Gutes, an dem ich nichts auszusetzen habe. Sie kennen das wahrscheinlich, so Bücher, die man sich richtig portioniert. Manchmal frisst man es so her und denkt, oh Gott, wann hört das auf, der Monolog ist doppelt so lang. Ich habe dann auch irgendwann wieder aufgehört, dass ich unterstreiche, weil es gibt nichts, was man nicht unterstreichen hätte müssen. Ich lese einfach ein paar Dinge, dann sage ich wenige Worte zu Nann Schöpert und du hast mir so schöne Fragen vorher geschickt, dass ich eigentlich meine Präsentation ganz, obwohl man angesichts der sehr fortgeschrittenen Zeit möchte ich meine Präsentation relativ kurz halten. Sie schreibt über ihr Bergsteigen als junge Frau. Es ging ja dabei um das Erlebnis der Entspannung, die Lust des Fleisches, die Lust der Augen, das Selbstgefühl des Lebens. Ich war nicht an den Bergen an sich interessiert, sondern an ihrer Wirkung auf mich, so wie Mieze nicht den Menschen liebkost, sondern sich selbst an seinem Hosenbein. Das sind für mich ein bisschen die Bergläufer, die dann schauen, wie lange sie auf dem Traumstand gebracht haben. Doch als ich älter wurde und weniger selbstgenügsam, begann ich, die Berge selbst zu entdecken. Alles an ihnen wurde mir lieb, ihre Umrisse, ihre Farben, ihr Wasser und ihr Gestein, ihre Blumen und Vögel. Dieser Prozess hat viele Jahre in Anspruch genommen und ist keineswegs abgeschlossen. Und jetzt kommt der wichtigste Satz, vielleicht überhaupt der wichtigste Satz. Einen anderen kennenzulernen kommt zu keinem Ende. Wir haben das auf die Einladung zu unserem großen Partnerschaftsfest gedruckt, weil es vorbildlicher nicht sein könnte. Sie hat einen Stil, der so klar ist wie ein schottischer Bergsee und gerade deswegen so schön ist. Sie will über die Berge schreiben, sie will sie beschreiben. Sie hat jetzt sprachlich, sie spielt nicht mit der Sprache und trotzdem ist genau deswegen für mich das so ein unglaublicher Genuss, eben diese Klarheit. Und sie ist philosophisch unglaublich tiefgehend. Das Einzige, was ich ein bisschen an der Philosophie verstanden habe oder in das ich mich vertieft habe für die Diplomarbeit, war die Phänomenologie und ganz besonders die Phänomenologie der Leiblichkeit. Also Merleau-Ponty, Bernhard Weigenfels. Und sie beschreibt es auf eine Art, wo ich dann sage, ich lese nie wieder die philosophischen Vorbilder, weil es für sie keine Leib-Seele-Problematik gibt, sondern irgendwann überhaupt nur noch eine ganz offene Dialektik. Also das ist die... Sie beschreibt, wenn man so läuft, Stunde um Stunde, mit gespannten Sinnen, läuft man das Fleisch transparent. Ich bin aus dem Körper heraus und in die Berge eingegangen. Das Buch ist in den letzten Jahren des Krieges geschrieben worden, Nan Shepard, sie war eine Reisende, ist aber immer wieder zurückgekehrt und hat auch Zeit ihres Lebens immer in einem schottischen Dorf nahe dieser, ich kann es nicht aussprechen, die Berge, Cairngorms. Sie ist eigentlich nur dort berggestiegen, alleine mit Freunden, im Winter, im Sommer. Diese Cairngorms sind besonders unlieblich. Sie waren einst so hoch wie die Alpen, sie sind ganz oben im Westen Schottlands. Sie sind dort den härtesten Winden ausgesetzt. Man kann im Winter nicht einfach so gehen, weil Lawinen runterrauschen. Jetzt sind sie so 1600 Höhenmeter hoch und trotzdem, die sind auch gar nicht so groß, das Gebiet ist nicht riesig und trotzdem konzentriert sie sich ganz alleine darauf und es ist ein Konzentrat der Liebe. Ich bin sonst nicht so pathetisch, ich bin wahrscheinlich, glaube ich, sonst sehr dankbar, dass sie das so wunderschön beschrieben hat und der Skandal ist in meinen Augen, dass dieses Buch, sie hat es 1941, hat es glaube ich begonnen daran zu schreiben, sie war einige Jahre zuvor sehr produktiv, sie hat drei Romane veröffentlicht und einen Band mit Lyrik, der für Nen Schepard selbst am wichtigsten war. Und bekannt ist sie aber eigentlich, vor allem im deutschsprachigen Raum erst dank der wunderbaren Reihe Naturkunden von Judith Schalansky im Mathes und Seitz Verlag, der wirklich großartige Bücher verlegt. Und das Buch ist im englischen Original das erste Mal klammheimlich, also so wie ich das mitbekommen habe, hat sie es selbst gar nicht mitbekommen, hat sie ihr Universität, die ist halt veröffentlicht, weil 1977 sind Bücher von Männern, Bruce Chatwin, es ist dann der Zehn-Buddhismus, es ist so in geworden und da ist einer eingefallen, da haben wir doch eigentlich ein Buch, das das Ganze schon beschreibt. Und vielleicht noch ganz zum Schluss, übrigens in der Übersetzung von Judith Zander. Ich habe es nicht im englischen Original gelesen, aber es kann nur genial sein. Zum Schluss noch eine Passage, die mich sehr berührt hat, weil ich kann sehr anschließend darauf untertags, wenn die Sonne scheint, wenn man unterwegs ist, ist man ein bisschen unsterblich und nachts kommt das Grauen. Oft erinnerte ich mich zu Hause in meinem Bett der Orte, die ich leichthin ohne jedes Angstgefühl überquert hatte. Und mir wurde kalt, wenn ich nun an sie dachte. Es scheint mir dann, dass ich niemals dorthin zurückkehren könne. Meine Angst raubt mir allen Mut, Mein Mund ist voller Entsetzen. Doch kehre ich zurück, trägt mich der gleiche Aufschwung des Gemüts hinauf. Gott oder kein Gott, ich bin wieder entrückt. Und Schalani, wie sie die Entrückung beschreibt. So, Schluss meiner vehementen Enthusiasmusbekundung. Das war ganz toll, weil du wirklich die Quintessenz auf den Punkt gebracht hast, nämlich, das ist ein Buch der Liebe. Allerdings, und das ist das Interessante und Fantastische daran, keine personale Liebe, sondern eine materiale Liebe, unter der sich dialektisch dann irgendwann natürlich die Personale verbirgt. Aber es geht der ganzen Zeit um das Verhältnis zwischen ihr und dem Berg. Und ganz am Rande tauchen Menschen auf und ihre Begleiter. Aber das ist sowas von marginal. In Wirklichkeit geht es um dieses Liebesverhältnis, das du so schön auf den Punkt gebracht hast. Und das ist das Faszinierende auch für einen Mann wie mich. Ich bin ja leider auch ein typischer Mann, in vielerlei Hinsicht typisch. Man kann diesem Typischsein ja gar nicht auskommen. Und ich habe mich da sehr entslaft gefühlt, weil es ist doch tatsächlich so, dass Männer, wenn sie Bergsteigen, das schreibt sie auch, immer den höchsten Punkt anstreben, aber es ist nicht die einzige Möglichkeit, einen Berg zu besteigen und ich bin leider auch einer von diesen Männern, die nicht nur beim Bergsteigen, sondern immer zielgerichtet auf etwas unterwegs sind sozusagen und auch hier, ich bin immer zielgerichtet auf die Pointen unterwegs sozusagen. Aber was Sie dann eben sagten, was so stark ist und was in Deiner Essenz zum Ausdruck kommt, ist, es ist nicht die einzige Möglichkeit, sich über einen Berg zu schreiben, indem man sagt, habe ich das Ziel erreicht oder nicht. Denn der lebende Berg erzählt davon, wie die Autorin im Laufe der Zeit lernte, in die Berge zu gehen, und das ist für mich einer der wichtigsten Sätze, um die Zeit mit dem Berg zu verbringen, so wie man einen Freund besucht, zu keinem anderen Zweck, als Zeit mit ihm zu verbringen. Und das finde ich so großartig an diesem Ansatz. Es geht nicht darum, den Gipfel zu erreichen und den nächsten. Übrigens, das ist ja ganz typisch, wie lächerlich sozusagen dieser Disput, der es vor kurzem war, hat Messner alle 8.000 erreicht oder nicht? Und darüber zerbrechen wir uns den Kopf. Das erscheint im Spiegel dieses Buch noch einmal doppelt lächerlich sozusagen, diese 65 Meter oder was immer, sondern darin geht es einfach nur darum, den Berg zum Freund zu machen. Und das ist toll, auch wie du das mit der Phänomenologie gesagt hast, da löst sich sozusagen das typische Phänomen aus, auf und es kommt zu einer Verschmelzung, zu einem Liebesverhältnis, fast zu einem geschlechtlichen Akt zwischen ihr und diesem Berg. Und das ist auf eine Weise... Da muss ich, wenn es recht ist, widerspreche ich hier, dass es nicht gar zu sinnlich wird. Ich habe das gar nicht so gelesen. Also körperliche Verschmelzung ja, aber nicht als Liebesakt, sondern meiner Sicht vielleicht stülpe ich das auf, ich könnte das auch belegen. Ihr geht es gerade um diese Entrückung, um dieses im Berg aufgehen, damit sie selbst nicht mehr so im Vordergrund steht. Also natürlich ist das bei der leiblichen Verschmelzung kurzfristig einmal, da weiß man auch nicht, wo man selbst aufhört und der andere anfängt. Aber es ist gerade eben dieses extrem positive Grundgefühl, dass das eigene Sein nicht so wichtig ist. Also dieses Aufgehen, durchaus auch im Nichtsein, im Unbeseelten. Du hast natürlich recht. Sie wird sich aber selbst nie los ganz, aber sie tendiert dazu, sich selbst in dieser Weise loszuwerden. Das stimmt schon. Aber was ich dich noch fragen wollte, es gibt ein paar interessante Fragen, aber sie versagt sich ja, sie spricht dem Berg, also im Leben dem Berg, schon im Titel, eine Lebendigkeit zu. Aber wie würdest du dieses Innere bezeichnen? Als Seele, als Geist, als Dämonion? Kann man das irgendwie benennen? Oder ist das einfach nur das Innere des Berges? Oder eine Seele? Das mit Ihnen, da denke ich an Höhlen und Schächte und Zwerglein. Das ist nicht meine, so habe ich es nicht gesehen. und Schächte und Zwerglein bringen. Das ist nicht meine, so habe ich es nicht gesehen. Die Lebendigkeit ist eben das, was rund um den Berg geschieht. Durchaus auch, was in ihr geschieht. Also sie erfährt gerade im Aufgehen mit unbeseelter Materie, mit diesen Steinen, das ist wirklich karg dort oben. Sie erfährt da eben gerade, dass es nicht nicht um einen Innen- und Außengeht und dass da gibt es einen Geist und der wandert halt im Körper so dahin und dem ist dann Fahrt, sondern dass jetzt nicht der Berg selbst so etwas Inneres, Lebendiges, ein eigenes Phänomen ist, sondern sie beschreibt eben, was passiert da. Sie beschreibt zum Beispiel, wie ihr Steinadler begegnen. Da habe ich dann eingeschrieben, hinter der Bruderkugel, August 2022, auch Steinadler gesehen. Natürlich muss jetzt einmal das Tote Gebirge genannt werden, das seinen Namen ja auch nicht verdient, obwohl es da Stellen gibt, wenn man da drüber schaut, da ist nichts, da wächst nichts. Es geht immer um eine große Lebendigkeit, die sie erfährt und die aber natürlich auch an der Natur zu beobachten ist. Also, dass der Berg ein spirituelles Inneres hat. Und glaubst du, dass man diese Innerlichkeit, diese Ruhe, diese Abgeschiedenheit in modernen Bergen, du bist ja Bergsteigerin, erlebt man das? Kann man das noch auf diese Weise erleben, wie sie das erlebt hat? Oder war ihre Natur eine andere? Weil ich muss ganz ehrlich sagen, als Fischer, als Fliegenfischer, vor 40 Jahren habe ich schon gefischt und da waren die Flüsse doch noch in einer gewissen Weise andere. Und auch die Tiere, die Fische selber hatten noch nicht so viel Stress. Sie waren anderes. Aber jetzt, wenn man aus der Entfernung kommt, verschwinden die Fische schon. Früher waren sie viel zugänglicher und zutraulicher. Also die Natur selber hat sich ja schon verändert. Durch euch Fliegenfischer sind es brennend. Aber kann man am Berg noch diese Ursprünglichkeit erleben, die sie beschreibt? Hast du das Gefühl? Man muss wissen, wo man hingeht. Ich habe mir überreden lassen, ich habe einen Mountain Husband, das ist nicht mein realer Husband, mit dem darf ich die Bergabenteuer machen. Und der hat mir als Hochzeitsgeschenk den Großglockner geschenkt, den Bergführer. Und das ist schön, aber eigentlich habe ich es furchtbar gefunden. Erstens war ich nicht fit genug, aber du bist nicht alleine dort. Die Möglichkeit alleine zu sein auf unmarkierten Pfaden ist etwas schon sehr Erhebendes. Und da weiß ich schon einige Wege, wo ich auch an sehr beliebten Tagen den Anströmen entschwinden kann. Aber es gibt, wir können jetzt total lange über die etwas fachfremden im Stil, über die Auswüchse sprechen. Braucht man nur einen Drachenwand-Klettersteig, da stellt man sich jetzt der Stund an, damit man dann eine Yoga-Pose auf dieser Himmelsleiter machen kann. Und wir sind wieder zielgerichtet mit dem Ziel, ein Handy, ein Foto zu machen, ein Selfie zu machen. Ich freue mich auch, wenn ich ein tolles Foto habe, aber meistens mache ich dann, weil ich alleine bin, so Selfies. Ja, und ich freue mich auch, wenn ich einen schönen Fisch fange und davon ein Foto machen kann. Aber die Botschaft dieses Buches ist eben eine andere. Es geht nicht um das Ziel, sondern um das Sein mit der Materie gewissermaßen. Ja, das auch selbst Materie sein, also nichts Schlechtes. Genau, genau. Also es ist so, ich tue jetzt natürlich eine interpretieren, weil es ein wichtiger Satz für mich ist. Ich fühle mich lebendig, weil ich den Bergen so wurscht bin. Also ich gehe da nur ein, ich hinterlasse keine Spuren. Ich gehe wieder, es ist ganz egal, ob ich dort war oder nicht, wir natürlich nicht, aber es ist so eine mir gegenüber komplett indifferente Umgebung und letzten Endes ist es so, wenn man ins Tote Gebirge rauf geht, wo es wirklich karstig wird, kann man für ein paar Stunden auch die Folgen des Klimawandels halbwegs ausblenden, wenn es nicht gerade im Oktober wieder T-Shirt-Wetter hat. Und vielleicht abschließend und nur ergänzend zu dem, was ich am Anfang gesagt habe, es ist eben keine personelle Liebe, aber eine personalisierte Liebe in dem Sinn, zum Material, in dem sie auch aus den Phänomenen, die im Berg erscheinen, quasi Wesen macht. Sie schreibt zum Beispiel, Wolken beschnüffeln den Wanderer sacht. Das ist großartig. Oder aus einer Wolke herauszusteigen ist schön. Das Wasser tut nichts, als es selbst zu sein. Und ganz wunderbar finde ich, weil so unglaublich fein beobachtet, in Pfotenmulden, also von Füchsen und Tieren, kann sich ein filigranes Frostflechtwerk finden. Und sie sieht so viele Dinge, indem sie eben sich selbst die Zeit gibt, zu schauen und mit dem Berg befreundet und bekannt zu werden sozusagen. Und je mehr sie das tut, umso stiller sie wird, umso mehr sieht sie auch. Und letztendlich ist es ihr Ziel, gewissermaßen, und das gelingt ihr auch, sich selbst weitgehend zurückzunehmen und aufzugehen in dieser Bergwelt. Und das ist wahrscheinlich vielleicht auch deine Intention, wenn du in die Berge gehst. Ja, weil mich, du musst ja heute das zum zweiten Mal anhören, ich war schon eingeladen, dass ich über Sport in der Literatur, Sport und Literatur spreche. Und mich fragen dann auch Leute, gehst du zur Inspiration? Nein, also eben damit ich mir das Fleisch transparent laufe und völlig erschöpft und zerkratzt und stinkend da wieder runterkomme und nicht nachgedacht habe, was eh nicht gelingt. Ich meine, das ist auch so schön unkitschig. Und trotzdem so unglaublich poetisch. Ja, ich muss aufhören, wir brauchen zu lange. Ich kann jetzt nur drei Stunden. Danke. Danke. Thank you. so ¦... Und der letzte Beitrag von den Kolleginnen und Kollegen kommt von der Walli Rettenbacher. Und sie ist die Einzige, die ein lyrisches Werk vorstellen wird. und sie ist die einzige, die ein lyrisches Werk vorstellen wird, und zwar ein Wahnsinn des Wortes, ein unheimlich tiefgründiges, lyrisches Werk, das eigentlich ganz gut thematisch zu dem letzten Buch passt, würde ich sagen, wo es um Auflösung des Selbst gegangen ist. Bitte, liebe Wally. Also das Buch, das ich vorstellen möchte, das ist eigentlich eine limitierte Auflage von einer Edition, einer Schweizer Edition mit dem Titel Robert Lagg's Sea and Sky, mehr und all in der Übersetzung und zwar ist es von dem Herausgeber Urs Engeler auch übersetzt worden. Und zwar ist es 2022 als limitierte Auflage von 100 Stück herausgekommen und du hast die Nummer 99 von 100. Also ich glaube, es gibt noch ein Stück, wenn man Glück hat, zu erhalten. wenn man Glück hat, zu erhalten. Ja, wie du schon erwähnt hast, es ist ein sehr tiefgründiges Werk und es ist ein Werk, das sehr viele Facetten hat und sehr viele Möglichkeiten und ich glaube, das Erste oder das Wichtigste wäre, Ihnen zu erzählen, wie bin ich überhaupt auf dieses Werk gekommen, wie komme ich zu Robert Lacks und dann ist es wichtig, auch ein bisschen etwas über Robert Lacks zu erzählen und das habe ich irgendwie als kürzest Story zusammengefasst, so wie in Arte, da gibt es, ich glaube, das heißt Kurzschluss, wo in fünf Minuten oder in drei Minuten das Leben von einem Filmstar erzählt wird und ich versuche das halt jetzt mit Robert Legs. Also auf Robert Legs, er ist 1915 geboren und im Jahr 2000 verstorben, oder besser auf Robert Legs Spirit wurde ich zufällig 2018 via Hartmut Gerken, der ist 1939 geboren und leider 2021 verstorben, aufmerksam. Mich interessierte an Robert Legs nicht sozusagen vorrangig sein lyrisches Werk, sondern einfach sein Leben und die Willenskraft von ihm, mit 50 Jahren die Entscheidung zu treffen, um aus New York auf eine griechische Insel auszuwandern und dort leben und arbeiten zu wollen. Und Robert Lerks ist nicht sozusagen ein Poet, ich nenne ihn Poet, nicht ein Poet, den man jetzt liest und dann macht man eine Zusammenfassung, sondern mit Robert Lerks muss man sich beschäftigen auf vielfältigste Art und Weise und das ist auch irgendwie das, was er inspiriert sozusagen. Und begonnen hat meine Beschäftigung eigentlich im Jahr 2019 mit einem Meditationsprojekt, das mache ich manchmal für Künstler oder Autoren, Autorinnen, in einem Tempel an der Soi Samson Road in Bangkok. Also ich bleibe manchmal in Bangkok, um zu arbeiten, weil das ist sehr inspirativ für mich. Und da ist eine Hommage entstanden, eben in Form von Texten, es ist nicht veröffentlicht, und eine erste Annäherung an Robert Leggs Leben. Und heute ist es eben ein Versuch der Fortsetzung dieser homogenen Arbeit im Stifterhaus in Linz mit Sea and Sky. Ein Versuch über Sea and Sky. Jetzt Robert Leggs, seine kürzeste Story. Unhappy Times in New York der 1950er Jahre, also wir sind bei den Beat Poets und eben Zen-Buddhismus ist vorgekommen, spirituelles Interesse, Allen Ginsberg, er hat die Szene gekannt, er folgte den Liedern der Zirkusakrobaten nach Kanada, dann Aufenthalte in Paris, in Rom und wieder mit dem Zirkus durch Italien. Dann griechische Inseln, 1965 Lipsos, Kalymnos, schließlich Patmos und lebte die Jahre auf und ab im Atem der Insel und im Atem ihrer Bewohner. ab im Atem der Insel und im Atem ihrer Bewohner. Und Kontemplation war die wesentliche Quelle für ihn von aller poetischer und künstlerischer Arbeit, von allem poetischen und künstlerischen Tun und Seins. Also Robert Legs kreisend und atmend und linienzeichnend und schreibend und fotografierend und auf Tapes sprechend Besuche empfangen. Robert Lacks is, was, very wise and very busy. Das ist sozusagen ganz wichtig. Und er war ein Minimalist, also er hat sich selber als Minimalist bezeichnet. Und er sieht sich nicht in der konkreten Poesie angesiedelt, sondern betont, I like to think of my work as minimalist, I also like to think of my work as abstract. Und was er erzeugt sozusagen, sind abstrahierte, vertikale Gedichtlinien, die aus, ich zeige das vielleicht einfach so hier, wie Säulen, also die aus Silben gemacht sind und die wie Säulen sozusagen aufgezeichnet werden. und für ihn, so wie ich ihn verstanden habe, war es wichtig, in dieser Form des Arbeitens an Momente zu gelangen, wo er außerhalb der Zeit steht und er hatte eine Freundin, der Name war Nancy Goldberg und ihr hat er einmal geschrieben, dass er an diesen Moment gelangen möchte, der so ist wie jener an einer Regennacht, in der man der Regen ist, in dem man eins mit dem Regen ist. Also ein Glücksfall, ein Zustand, sagt er, und alles sagt sich, schreibt sich dann von selbst. Also diesen Zustand kennt man ja vielleicht auch. Und jetzt einfach fragmentarische Ansätze oder einfach meine fragmentarischen Zugänge zu See and Sky. Also See and Sky ist für mich ein kontemplativer Act des Robert Legge. Man fühlt, wenn man dieses Buch liest oder Passagen daraus liest, dass man sich frei bewegen und frei denken kann. Aber ich möchte sagen, also mir ist es so gegangen, ich erkenne keinen klaren Anfang und ich erkenne kein klares Ende oder vielleicht begreife ich einfach den Anfang und das Ende bei Sea and Sky nicht oder es ist einfach so, dass Anfänge und Enden ineinander verschwimmen und wenn ein Ende angedeutet ist, dann ist vielleicht schon wieder ein neuer Anfang sozusagen in Bewegung oder im Auftauchen. Und dann war für mich auch einfach, man kann über See and Sky, ich kann keine Inhaltsangabe über See and Sky Ihnen geben. Ihnen geben. Ich kann nur eben, für mich hat sich herauskristallisiert, dass See in Sky eigentlich so etwas wie die Manifestation einer Entscheidung ist, die mit einem abrupten, also du nennst es ja Gesänge, Gesang 1 oder es kann auch Bild 1 heißen oder Film 1 heißen, ein abruptes Weg von etwas ist und innerhalb dieser sieben Gesänge ein Hin zu etwas ist. Und das ist, also See in Sky ist 1963 geschrieben worden, wahrscheinlich in mehreren Passagen davor, aber darüber habe ich jetzt nichts recherchieren können und ist 1965 veröffentlicht worden, also genau in der Zeit, wo er wahrscheinlich schon begonnen hat, mit dem Gedanken zu spielen, New York und die New Yorker Szene und die unglücklichen Jobs, in denen er war, er hat für das Times Magazine gearbeitet, er hat auch Drehbücher verfasst, sogar für Hollywood-Filme, all dieses hinter sich zu lassen. Und das hat er 1965 sozusagen durchgezogen und hat sich dann endgültig auf Patmos in Griechenland niedergelassen. Und ja, was kann ich noch sagen? See in Sky ist für mich so etwas wie eine Jam-Session und die Manifestierung oder einfach kompatibel mit verschiedenen poetischen Richtungen. Und wenn man mit See in Sky spielt, dann kommen auch verschiedenste Zugänge, Ansätze heraus. Also ich habe zum Beispiel begonnen, die Silben zu zählen. begonnen, die Silben zu zählen. Und das wären jetzt sozusagen diese Wortsäulen als Leporello. Das ist sozusagen ein Anfang und ein Ende. Und das könnte man vielleicht sogar interpretieren musikalisch, nehme ich an. Ja, danke. Und wie ich das Buch gelesen habe und gelesen durfte, das ist ja eigentlich gar kein Buch, das man lesen kann oder keinen Text, den man lesen kann. Das ist eigentlich tatsächlich wirklich eine Musik, die man empfängt, weil sich die Worte, die Worte da in Noten transformieren und man empfängt eigentlich immer sofort in Wirklichkeit eine Musik, weil bestimmte zentrale Worte der Menschheit, das Herz, das Meer, die Wolken eigentlich immer wieder wiederholt werden. Und am Anfang steht schon eine, also du hast recht, es sind fließende Übergänge, aber ich finde, es gibt einen Anfang und der ist vielversprechend, denn der Anfang lautet mit einer zentralen Frage, warum stöhnen die Menschen? Das steht ganz am Anfang dieses Buches, warum stöhnen die Menschen? Und natürlich, weil man selber ein stöhnender Mensch ist, hofft man sich eine Antwort darauf in diesem Buch zu finden, tut man aber in dem Sinn nicht, dass es natürlich keine klare Antwort darauf gibt, aber wenn man es schafft, und da sind wir ein bisschen auch wieder beim vorigen Buch, wenn man es schafft sozusagen, die Umgebung in Musik zu übersetzen und gleichzeitig sich selbst in diese Musik zu übersetzen, dann kann es sein, dass man zumindest selber etwas weniger stöhnt. Weil Robert Lex spricht dem Menschen etwas ab, nämlich einen Rhythmus, dass der Mensch einen klaren Rhythmus hat. Der Rhythmus des Menschen ist gestört sozusagen und er wird immer noch gestörter mit fortschreitender Moderne. Und Robert Lex, so wie ich das verstehe, möchte dem Menschen diesen Rhythmus wieder zurückgeben. Und deswegen schreibt er diese rhythmische Lyrik und deswegen kann man sich sozusagen, indem man sie wiederholt, was durchaus anstrengend ist, selber zur Ruhe gewissermaßen kommen und versuchen zumindest, dass man sich gewissermaßen entstöhnt. sich gewissermaßen entstöhnt und das Mittel dazu, die Methode ist die, und das finde ich sehr schön und das ist für mich auch das Zentrum des Ganzen, er sagt nämlich, es gibt eine Art, wie du zur Ruhe kommst und das ist, das jetzt, diesen Moment, diesen Augenblick von ganzem Herzen zu loben. Und das ist wunderschön, weil er immer wieder das Herz repetiert, achtmal das Licht, das Auge, die Stadt und dann zwölfmal das Herz. Und man beruhigt sich dann selber sozusagen, man kriegt zwar keine wirklich dezidierte Antwort, aber indem man diesen Rhythmus, dieses lyrischen Stückes mantraartig sozusagen wiederholt, wird man selber beruhigter. Und das ist für mich das Erstaunliche an diesem Text, dass er wirklich eine körperliche Wirkung hat. Keine bloß geistige, sondern auch eine körperliche Wirkung. Eben, weil er auch, und da glaube ich schließt sich der Kreis, und da sind wir uns einig, eine Art von Musik ist. Also nicht bloß ein Wortspiel, sondern eine Musik, die man an deiner schönen Partitur wirklich mit verschiedensten Instrumenten spielen könnte, indem man das macht. Also die musst du mir unbedingt geben. Vielleicht wird auch die Valentina das mal spielen. Gut, dann herzlichen Dank. Wir müssen leider nicht weitergehen. Okay, gut. Thank you. ¦ ¶¶ ¶¶ Und das letzte Buch in aller Gebotenen Kürze istbotenen Kürze, ist kein im engeren Sinne ein dristisches Buch und man kann aber nicht wirklich genau sagen, was es ist. Es ist ja auch kein Essay, es ist eine Art Predigt, eine Summe des Lebens von George Steiner, der einer der ganz großen Komparatisten und Intellektuellen des 20. Jahrhunderts war und deswegen, weil er ein so weiser und kluger Geist war, hat er auch mit ganz einfachen Witzen vorliegen. Er hat darüber gelacht. Und ich möchte jetzt zur Einstimmung, zum Abschluss quasi, bevor ich das kurz vorstelle, das Buch, einen von George Steiners Lieblingswitzen vorlesen. George Steiner war Jude, das muss man zuvor wissen. Und das ist einer seiner Lieblingswitzen vorlesen. George Steiner war Jude, das muss man zuvor wissen. Und das ist einer seiner Lieblingswitze. Gott hat endgültig genug von uns und verkündet das Kommen einer neuen Sintflut binnen zehn Tagen. Keine Arche werde diesmal auf den Weg gebracht. Aus. Schluss. Feierabend. Aus Rom ruft der Papst die Katholiken auf, sich Gottes Willen zu fügen und das Ende im Gebet zu erwarten. Die Protestanten sagen, lasst uns beten, zuvor aber unsere Bankkonten ordnen, die Bilanzen müssen stimmen. Und der Rabbi hingegen ruft aus, zehn Tage, aber das reicht völlig, um das Atmen unter Wasser zu erlernen. Aber das reicht völlig, um das Atmen unter Wasser zu erlernen. Und in dieser kleinen Episode haben Sie was von dem Fatalismus Georges Steiners trennen und auch des ganzen jüdischen Volkes. Und ich möchte jetzt noch ganz kurz diese paar Gründe darlegen, warum Georges Steiner findet, dass Tänken traurig macht. Übrigens finde ich es schade, dass er nicht da ist. Denn wäre er da, warum George Steiner findet, dass Denken traurig macht. Übrigens finde ich es schade, dass er nicht da ist, denn wäre er da, dann würde ich ihn fragen, ob er nicht findet, dass der Titel besser wäre, wenn er schreiben würde, warum Denken wehmütig macht. Denn traurig ist für mich negativ konnotiert, während wehmütig nicht nur negativ ist, sondern auch mit Hoffnung durchsetzt ist. während wehmütig nicht nur negativ ist, sondern auch mit Hoffnung durchsetzt ist. Und in Wahrheit ist es so, dass Schorsteiner's Traurigkeit eine mit viel Hoffnung durchsetzte Traurigkeit ist. Dessen ungeachtet schildert er in zehn kurzen Punkten, warum es eigentlich furchtbar ist, dass wir denken, wie wir denken und warum wir denken. Und der erste Grund für die Trauer des Denkens ist für George Steiner der, dass wir an schlechthin entscheidenden Fronten nie zu befriedigenden, geschweige denn abschließenden Antworten gelangen. Egal wie inspiriert, wie folgerichtig der individuelle oder kollektive, philosophische oder wissenschaftliche Denkprozess auch sein mag. Lauschen Sie dem Strom der Gedanken und Sie werden in seinem unversehrten Zentrum Zweifel und Frustration vernehmen. Und das ist für Schorsteiner der erste Grund für Schwermut, für die Schwere des Herzens. Der zweite Grund, unser Denken ist komplett unkontrolliert. Der Fluss des Denkens wird unablässig getrübt, gestaut und umgelenkt. Solche Klarheit, wie wir sie in Bachs Solopathiten sehen und heute bei einer gesehen haben, ein solches Strahlen konzentrierten Denkens, das ist nur wenigen Menschen vorbehalten, sagt er, und normalerweise von kurzer Dauer. Das kann am Gipfel menschlicher Leistung auftreten, aber in den allermeisten Fällen ist das gewöhnliche Denken ein ungeordnetes, dilettantisches Unterfangen. Das ist für ihn ein zweiter Grund für die unzerstörliche Melancholie. Und der dritte Grund, unsere Gedanken sind, wenn wir uns ganz ehrlich sind, in einem überwältigenden Ausmaß universell ein menschliches Gemeingut. Sie sind unendlich banal abgenutzt gebrauchte Güter, Klischees, endlose Wiederholungen. Und wirkliche Originalität im Denken ist äußerst selten. Und das ist auch sehr interessant, dieses Beispiel mit dem eigenen Sinn für Staunen und Ehrfurcht hat Einstein einmal gestanden, dass er in seinem ganzen Leben, in seinem ganzen langen Leben nur zwei originelle und authentische Gedanken gehabt hat. Und George Steiner fährt fort, Originalität ist fast immer eine Variation oder Erneuerung der Form, der benutzten Verfahrensweise, der vorhandenen Ausdrucksmittel. Ein dritter Grund für die Traurigkeit. Ein vierter Grund, Sprache steht dem monokronen Ideal der Wahrheit feindselig gegenüber. Sie ist immer, immer, egal welches Wort wir verwenden und egal wie groß die Sehnsucht der Philosophie nach all Sätzen ist, die Sprache ist immer mehrdeutig. Das ist auch ein Grund, warum Nietzsche sagt, alle Worte sind Vorurteile. Also von vielstimmiger Gleichzeitigkeit gesättigt. Und Menschen könnten ohne das, was Ibsen Lebenslügen nennt, nie überdauern. Und diese fundamentale Antonomie zwischen dem Anspruch der Sprache auf Selbstständigkeit, darauf von der Herrschaft der Referenz und der Vernunft frei zu sein, ein Anspruch, der für die Moderne und die Dekonstruktion wesentlich ist und dem interesselosen Streben nach Wahrheitheit ist ein weiteres Motiv für Kummer. Der fünfte Grund, der sich ein bisschen mit den anderen annähert, er sagt, Schorsteiner, Denkprozesse sind in überwältigendem Maße diffus, ziellos, zerstreut, versprengt und unbeobachtet. Ökonomisch gesehen haben wir es mit einer monströsen Vergeudung, einem ungeheuren Verlust zu tun. Keine andere menschliche Tätigkeit dürfte so verschwenderisch sein, der Verlust ist maßlos. Also die fünfte Ursache für die Frustration. Und der sechste Grund, das haben wir heute auch schon angerissen, die Schwierigkeit, den anderen Menschen zu denken. Kein Maler, so gewandt er auch sein mag, ist in der Lage, seine innere Version oder das, was er von sich zu sehen glaubt, gänzlich auf die Leinwand zu übertragen. Gefühl, Intuition, intellektuelle oder psychologische Eingebung drängen von innen gegen den Rand der Sprache, können aber nicht durchbrechen zu vollständiger Artikulation. Auch wenn natürlich die großen Schriftsteller näher an der Grenze und am Pulsschlag des vorsprachlichen Arbeiten als die minderprivilegierten Geister, dessen ungeachtet die misslingende Beziehung zwischen Denken und Verwirklichung, zwischen Vorstellung und tatsächliche Erfahrung ist so beschaffen, dass wir weder ohne Hoffnung leben können, noch in der Lage sind, den Hohn zerschlagener Hoffnung zu verwinden. Das ist die sechste Ursache und Quelle für die Tristitia. Das ist die sechste Ursache und Quelle für die Tristitia. Siebenter Grund. Kein archimedischer Punkt, keine Tabula rasa konnte jemals überzeugend ermittelt werden. Die Vertreibung aus dem Paradies ist ein Fall ins Denken. Überall stößt der Lichtstrahl der Vernunft auf Dunkelheit. Das Denken verhüllt mehr, wahrscheinlich weitaus mehr, als es enthüllt. Ein siebenter Grund für den Schleier der Schwermut. Und der achte Grund? Die Undurchsichtigkeit des Denkens macht es unmöglich, zweifelsfrei zu wissen, was ein anderer denkt. Wir sind nicht in der Lage, einen gesicherten Einblick in das Denken eines anderen Menschen zu erlangen. Diese Ungeheuerlichkeit widmet mir viel zu wenig Aufmerksamkeit. Sie sollte uns erschauern lassen. Noch die einander nächststehenden, aufrichtigsten Menschen bleiben Fremde füreinander mehr oder minder voreingenommen, mehr oder minder unerklärt. Letztlich kann Denken uns zu Fremden füreinander machen. Ein achter Grund für Betrübnis. Und der neunte und vorletzte Grund. Die Fähigkeit, Gedanken zu denken, die es wert sind, gedacht zu werden, ganz zu schweigen von jenen, die es wert sind, ausgesprochen und festgehalten zu werden, ist relativ selten. Nur wenige von uns sind in der Lage, auf ein anspruchsvolles oder gar originelles Ziel hinzudenken. Es gibt jene wenigen, wie Hölderlin sagte, die gezwungen sind, den Blitz mit bloßen Händen zu fangen. Dieses Ungleichgewicht und seine Folgen, das Missverhältnis zwischen großem Denken, großer Schöpfungskraft und den Idealen sozialer Gerechtigkeit bildet die neunte Quelle der Melancholie. den Schwarzsteiner nennt, in diesem wirklich wunderbaren, aber auch traurig machenden und gleichzeitig mündig stimmenden Essay gewissermaßen. Selbst in beständiger Bewegung und Aktivität begriffen, scheint das menschliche Denken Leere zu verabscheuen. Archetypisch erzeugt es mehr oder minder tröstende Fiktionen des Überlebens. Wie furchtsame Kinder, die im Dunkeln pfeifen oder rufen, trachten wir das schwarze Loch, das Nichts zu meiden. Die Beherrschung des Denkens, der ungeheuren Geschwindigkeit des Denkens, hebt den Menschen über alle anderen Lebewesen hinaus. Doch macht es ihn sich selbst und der Ungeheuerlichkeit der Welt gegenüber zum Fremden. Eine dem Leben anklebende, zehnfache Traurigkeit, die dennoch für mich auch Wehmut und also Hoffnung in sich birgt. Dass nämlich die heute von uns geworfenen Rettungsringe irgendwann einmal mehr Menschen oder uns alle vielleicht tragen können. In diesem Sinn danke ich meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern für diesen Abend, In diesem Sinn danke ich meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern für diesen Abend, der tollen Musik und Ihnen für die Aufmerksamkeit. Einen schönen Abend noch und auf Wiedersehen.