Weiter geht's mit Organization Studies. Das ist das Fachgebiet von Alwin Baumhöfer. Er forscht ebenso an der Uni Innsbruck und sein Thema heute ist The Story Behind the story. Riesenapplaus für Alwin Baumhofer. Ja, liebes Publikum, es gab im Vorhinein ein gewisses Kommunikationsproblem. Deswegen möchte ich, dass ihr euch vorstellt, hier wäre eine Glasscheibe. Das ist nämlich das Requisit für heute. Okay. Fake News. Mainstream Media, Lügenpresse. Erinnert euch an die Covid-19-Pandemie. Donald Trump spricht darüber, Desinfektionsmittel zu trinken. Und euer letzter Kampf mit irgendwelchen Fremden um die letzte Rolle Klopapier ist gerade einmal ein paar Stunden her. Damals habe ich sehr viele Nachrichten gelesen, um besser zu verstehen, was um mich herum passiert. Dabei musste ich jedoch feststellen, dass ich häufig nicht unterscheiden konnte, welche Informationen verlässlich sind und welche nicht. Ich habe mich gefragt, wie könnten wir die Kommunikation von Medienorganisationen dahingehend verbessern, mir zu helfen, Informationen besser einordnen zu können. Meine Forschung zum Thema Transparenz in digitaler Kommunikation war geboren. Liebe Science Slam-Freunde, heute möchte ich mit euch über ein zumindest für mich faszinierendes Thema sprechen. Transparenz in digitaler Kommunikation. Aber lasst mich gleich zu Beginn sagen, dass Transparenz schwierig, komplex und im Grunde gar nicht zu erreichen ist, wenn wir damit totale Klarheit meinen. In meiner Forschung untersuche ich, wie digitale Kommunikationskanäle das Verständnis von Informationen verändern. Und dazu möchte ich euch einen kleinen Einblick geben. Und dazu möchte ich euch einen kleinen Einblick geben. Deswegen folgt mir in die Welt des digitalen Glasverständnisses. So, jetzt seht ihr hier die Scheibe. Und zwar stellt euch Transparenz vor, so als wenn das Sonnenlicht durch unsere Glasscheibe scheint. Das Licht, das ist dabei unsere Information und unser Glasfenster ist der digitale Kommunikationskanal, zum Beispiel Social Media Kanäle. Diese Fenster ermöglichen uns einen Einblick in die Welt der Medienorganisationen, in ihre Entscheidungen und Prozesse. Nur wenn wir mal genau hingucken, dann sehen wir, dass dieses Glas gar nicht so klar ist, wie wir uns das eigentlich wünschen würden. Denn Social-Media-Kanäle, unsere Glasfenster, sie verzerren Informationen. Sie filtern sie und vielleicht sogar ja gar manipulieren sie, sodass Informationen nie erscheinen, wie sie einmal waren. Es ist also irgendwo so, als wenn das Licht auf unser Fenster scheint, aber wir nur Bruchstücke des Lichts sehen. Lasst uns das einmal genauer betrachten. Stellt euch unsere Glasscheibe vor, die übersät ist mit Fingerabdrücken. Stellt euch unsere Glasscheibe vor, die übersät ist mit Fingerabdrücken. Genauso verhält es sich mit Medienorganisationen, die häufig von Interessen und politischen Überzeugungen geprägt sind. Ein weiteres Problem der digitalen Kommunikation ist die Geschwindigkeit, mit der Informationen verbreitet werden. Im Internet werden Informationen rasend schnell geteilt, diskutiert und kommentiert. Dabei verlieren sie doch häufig an Präzision und Bedeutung. Es kann dazu führen, dass falsche Informationen genauso schnell verbreitet werden wie die Wahrheit. Deswegen müssen wir alle gemeinsam kritisch sein, wenn wir Nachrichten lesen und sie überprüfen. Ich kann euch sagen, in meiner Forschung habe ich schon die ein oder andere Untiefe des Internets entdeckt und mich durch die dichtesten Kommentarjungle gekämpft. An deren Ende wartet häufig leider kein Schatz, sondern im besten Fall konstruktive Kritik oder leider aber auch die ein oder andere Verschwörungstheorie, die beim Lesen einen bitteren Beigeschmack hinterlässt. Trotz dieser Schwierigkeiten bin ich der Meinung, sollten wir an dem Ideal Transparenz festhalten. an dem Ideal Transparenz festhalten. Denn immerhin unser Glasfenster ermöglicht uns den Zugang zu Informationen, die uns sonst verschlossen geblieben wären. Es ermöglicht uns eine eigene und vielleicht differenziertere Meinung zu bilden. Und wenn wir mal ehrlich sind, ist das schon ganz nett, wenn es zu Hause ein bisschen heller ist. Aber dafür müssen wir erst mal sorgen, dass unsere Glasscheibe sauber ist. Wir müssen sozusagen Fenster putzen und die Fingerabdrücke entfernen. Ich bin der Meinung, wir sollten an dem Ideal Transparenz festhalten, auch wenn es so schwierig zu erreichen ist, weil die Idee dahinter einfach so gut ist. Um es noch einmal zusammenzufassen. Transparenz in digitaler Kommunikation ist wie das Sonnenlicht, was durch unsere Glasscheibe fällt. Es mag schwierig und unvollkommen sein, aber trotzdem sollten wir daran festhalten. Denn am Ende ist der offene und kritische Umgang mit Nachrichten der Schlüssel zu einer demokratischen Gesellschaft. Vielen Dank. Vielen, vielen Dank, Alwin. Ich muss da jetzt kurz noch eine Hintergrundinformation geben. Es ist nämlich meine Schuld. Wir hatten letzte Woche unseren Vorbereitungsworkshop. Und da war eben die Rede von dieser Glasscheibe. Und es gab, passt ja wunderbar zu deinem Thema, ein klassisches Kommunikationsproblem zwischen uns beiden. Ich habe gedacht, er bringt die Glasscheibe mit. Er hat gedacht, ich bringe die Glasscheibe mit. Heute haben wir uns da um 18 Uhr getroffen. Es war keine Glasscheibe da. Und es war auch keine Glasscheibe, um die Glasscheibe auf die Schnelle im Treibhaus aufzutreiben. Und ich finde, du hast das grandios gemacht, diese Glasscheibe einfach da vor unserem Kopf, Kino, Auge aufzubauen. Und ich habe jetzt, obwohl ich da hinten stand, ich habe die Fingerabdrücke gesehen, ich habe das zersplitterte Glas gesehen. Also unglaublich, wie du rein mit Vorstellungs, mit kollektiver Vorstellungskraft da die Glasscheibe erzeugt hast. Also Kompliment dafür. Ich habe eine leider sehr banale Frage. Vielleicht bin ich der Einzige im Raum, aber Organisation Studies, kannst du mir ganz kurz erzählen, erklären, was ist das für ein Fachgebiet? Wo kann ich das anordnen? Ich glaube, was habe ich mal gehört ganz am Anfang bei unserem ersten Alumni Day? Es würde immer heißen, it depends. Also Organisation Studies ist, glaube ich, das Mittelfeld zwischen Soziologie und BWL und ein bisschen Philosophie. Okay, wow, jetzt kann ich es verorten, wunderbar, spannend, spannend, sehr gut. Warum, Alwin, warum verbreiten sich diese Fake News so rasend schnell und so extrem effizient? Woran liegt das? Liegt das an uns? Ist das eine Folge unserer menschlichen Eigenschaften? Stehen wir so auf Fake News? Hätten wir so gern, dass die wahr sind? Oder gibt es da, hast du Gründe dafür, warum die so, also nicht nur von Donald Trump ausgehend, sondern grundsätzlich Fake News verbreiten sich unglaublich effizient. Woran könnte das liegen? Ich würde sagen, das liegt an einer Summe an verschiedenen Faktoren. Das liegt einmal daran, dass interessanterweise Medienorganisationen insbesondere Aufmerksamkeit erzeugen wollen und deswegen gerade auch emotional erreichende Nachrichten eher geteilt werden. Das heißt, sie sind irgendwie appealing. Dazu kommt, Social-Media-Plattformen, die Algorithmen, sind auch tendenziell eher dazu programmiert, gerade solche Nachrichten zu verbreiten, da die hohe Klickzahlen haben. Also das sind so, das wären zum Beispiel Faktoren davon. Die Hauptfaktoren, ja. Du hast einen flammenden Appell für mehr Transparenz hier auf die Bühne gebracht. Hast das auf uns, also wir alle werden auch irgendwie in die Verantwortung genommen. Aber wie schaut es denn aus mit den großen, gerade heute war eine News-Meldung, die EU möchte mehr Druck auf die großen Player, auf Mieter und so weiter. Inwieweit ist es realistisch, dass die auch mehr in die Pflicht genommen werden, dass nicht nur wir sozusagen diese Transparenz hochhalten und am Leben halten, sondern dass auch sozusagen die großen Player, die ja ganz viel Geld damit verdienen, dass man die mehr noch in die Verantwortung nimmt. Besteht da eine Chance aus deiner Sicht? Ich würde prinzipiell sagen, ich bin Optimist und es gibt Tendenzen dazu. die großen grad youtube hat zum beispiel schon den algorithmus verändert und das entstehen von echo kammern dahingehend reduziert ob man sie die verantwortung nehmen kann ich glaube dafür wäre es ganz guten juristen hier zu haben das ist meine soziologische philosophische pers Perspektive, vielleicht noch was anderes. Aber ich würde es mir wünschen. Das wünschen wir uns alle. Aber du hast völlig recht, wir alle sollten auch die Transparenz hochhalten. Wir haben selbst das größte Interesse, dass es Transparenz gibt. Und deswegen in unserem Umfeld, in unserer eigenen Social Media Nutzung, können wir dafür sorgen, dass wir diese Glasscherbe hier wirklich mit Glasreiniger reinigen, damit möglichst wenig Fingerabdrücke drauf sind. Albin, noch einmal einen Riesenapplaus, vielen, vielen Dank für diese Reise in die schwarze Mieterwelt. Albin Baumhöfer!