Was ist das CoLab Ästhetisch-Politische Praktiken? Erinnerungskultur ist vor allem sehr opferzentriert und eine Erinnerungskultur, die an die Opfer und die Gewalttaten im Nationalsozialismus erinnert. Wir wollen gucken, wie man die Erinnerungskultur anpassen kann an heutige Gegebenheiten, wo die Opfer eigentlich alle verstorben sind. Also die ganzen Überlebenden sind inzwischen auch verstorben. Es gibt noch Überlebende, die als Kinder in Konzentrationslagern geboren wurden, aber die haben meistens sehr wenig Erinnerung. Und wir fragen uns, wie kann man Erinnerungskultur multiperspektivieren, das heißt, wie kann man queerfeministische Erinnerungskultur gestalten, wie kann man auch zum Beispiel erinnern an Opfer rechter Gewalt, wie kann man Handlungsspielräume, die es auch im Nationalsozialismus gegeben hat, erweitern, also neu durchdenken. Wie kann man auch die Tötungs- und Gewaltbereitschaft, die es im Nationalsozialismus gegeben hat, heute kritisch reflektieren und bearbeiten, Widerstandshandlungen aufnehmen in die Erinnerungskultur? Das sind eigentlich so die Fragen, die wir uns stellen. Und wir haben das CoLab genannt Erinnerungsarbeit, weil wir sagen, es ist für uns prozessual. Es ist sozusagen nicht gegeben, sondern wir wollen immer weiter daran arbeiten und uns weiter auseinandersetzen. Und die aktuellen Themen, die wir im Moment bearbeiten, sind die Denkmäler, eine kritische Reflexion von Denkmälern. bearbeiten, sind die Denkmäler, eine kritische Reflexion von Denkmälern. Wir schauen uns an, wie Erinnerung und Nationalsozialismus in Filmen inszeniert ist, also weil da ist sozusagen eine ganze Flut an Filmen in den letzten Jahren entstanden und wir haben uns vorgenommen, für die nächste Zeit zu reflektieren, um für die nächste Zeit zu reflektieren, das wilde Erinnern, also ein Erinnern, was von unten kommt, was nicht staatlich gelenkt ist. Zur Frage, ob Denkmäler, die NS-belastet sind oder auch aus der Zeit des Austrofaschismus stammen oder anders problematisch sind, entfernt werden müssen oder ob es besser ist, sie zu kontextualisieren. Das muss man sich individuell je nach Denkmal und Kunstwerk anschauen. Ist es sinnvoll und kann dieses Denkmal so kontextualisiert werden oder eine künstlerische Intervention erfolgen, dass dieses Denkmal dann auch eine Bedeutungsverschiebung erfahrt und somit eben nicht mehr den ursprünglichen nationalsozialistischen Bedeutungsverschiebung erfahrt und somit eben nicht mehr den ursprünglichen nationalsozialistischen Bedeutungsinhalt mitbringt. Wir haben uns auch beschäftigt mit Kriegerdenkmälern, also auch im Rahmen von Lehrveranstaltungen, die es ja sehr bekannt ist. Man findet auf jedem Friedhof diese Gedenksteine oder tatsächlich Denkmäler zu den gefallenen Soldaten oder Helden. Da gibt es eben auch verschiedene Begrifflichkeiten, die verwendet werden. Und da gibt es ja auch immer mehr jetzt diese Bewegungen, das zu überdenken oder vielleicht eben anders zu gestalten und auch Opfern der Weltkriege zu gedenken, also die verfolgt worden sind aus verschiedensten Gründen. Und wie man das tatsächlich auch in Gemeinden, in Pfarrgemeinden oder auch in Gemeinschaften umsetzen kann und wie es auch getragen wird von der Bevölkerung. Interessant ist auch, die Kriegerdenkmäler nochmal anzuknüpfen an die aktuellen Debatten und an die Gegenwart, weil die meisten Kriegerdenkmäler sind in den 40er, 50er Jahren errichtet worden, manchmal auch noch in den 60er Jahren, haben aber mit dem aktuellen Debatten und dem aktuellen Umgang mit dem Zweiten oder auch mit dem Ersten Weltkrieg so gar nichts mehr zu tun. Und da wäre es doch wichtig, das infrage zu stellen und zu schauen, braucht man die eigentlich noch, braucht man sie in dieser Form und kann man sie vielleicht verändern oder vielleicht wegtun. Wie österreichisch spezifisch ist es, dass es so viele bauliche Überreste gibt, der Nazi-Zeit, die bislang nicht kontextualisiert wurden. Ich würde denken, es ist nicht österreichisch spezifisch. Die gleichen baulichen Überreste gibt es aus dem nationalsozialistischen Deutschland. Sie bestehen fort. Insbesondere besteht fort die Infrastruktur. Infrastruktur ist sozusagen etwas, was wie Autobahnen, Brücken, Strommasten, Schienen, diese ganzen Sachen sind einfach übernommen worden, sind nicht kontextualisiert worden und sind sicherlich auch Orte von Gewaltverbrechen. Und vor allem haben sie auch die Gewaltverbrechen befördert, wenn man jetzt gerade an das Schienennetz denkt. Das wilde Erinnern kennzeichnet sich dadurch, dass man nicht genau weiß, wie es aussehen soll. Es ist ein Erinnern, was von der Zivilgesellschaft, von der Bevölkerung unmittelbar erfolgt, also nicht zeitlich versetzt, nicht ritualisiert, informell und selbstbestimmt. Und dieses Erinnern findet statt, also kennen sicher alle die Kreuze am Straßenrand bei Verkehrstoten, wenn Blumen niedergelegt werden an Orten von Attentaten. gelegt werden an Orten von Attentaten. Es gibt aber zunehmend auch Formen des Erinnerns, dass zum Beispiel an Femizide erinnert wird, dass dort kleine Denkmäler aufgestellt werden, kleine Figuren aufgestellt werden, Schilder angebracht werden, Kerzen, Blumen. Also da gibt es ganz unterschiedliche Formate. Es kann natürlich jetzt ein bisschen der Eindruck entstanden sein, dass wir uns sehr viel mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen, was tatsächlich jetzt der Fall ist. Aber erinnern ist ja nicht nur an diese Zeit oder an die Nachgeschichte, sondern es ist mehr, wenn man jetzt an aktuelle Debatten denkt, an die man sich erinnern wird oder die gerade in diesem Aufbau einer Erinnerungsarbeit sind, kann das beispielsweise sein, Gewalt an Frauen, Femizide. Wie wird damit umgegangen? Welche Erinnerungszeichen können oder werden dafür gesetzt? Und ich glaube, da kommen wir auch ein bisschen in dieses Thema, dieses Wille erinnern, weil es oft in dieser Form auch annimmt. Wann ist das CoLab ein Erfolg, beziehungsweise wie misst man den Erfolg? Also wir arbeiten sicher nicht erfolgsorientiert in diesem Zusammenhang. Es geht halt vor allem darum, den Diskurs anzustoßen, zu fördern und auch zu erweitern. Und ich glaube, mit den Themenstellungen, die wir uns in den nächsten Jahren vorgenommen haben, sind wir da gut dabei. Wenn man von Erfolg sprechen kann, wäre für mich ein großer Erfolg, wenn möglichst viele Leute mit uns Lust haben, zusammenzuarbeiten und der Diskurs insofern auch weitergetragen wird an Studierende, an Kolleginnen, aber auch an zivilgesellschaftliche Gruppen in Linz und Umgebung. Und das würde mich sehr freuen, wenn sozusagen unsere Ideen oder nicht nur unsere Ideen, wir gemeinsam mit anderen Ideen entwickeln können und Diskurse führen können und da in diese Richtung weiter gemeinsam solidarisch Erinnerungsarbeit leisten können.