Einen schönen guten Abend. Die ersten technischen Herausforderungen haben wir überwunden. Die ersten technischen Herausforderungen haben wir überwunden. Mein Name ist Lisa Eggelsberger von Südwind Oberösterreich und ich darf Sie, Euch heute recht herzlich begrüßen zum letzten Abend der Vortragsreihe Denkmal Global. global. Heuer haben wir uns mit dem Thema soziale Bewegungen beschäftigt und heute stellen wir die Frage in den Raum, brauchen wir mehr Ungehorsam in Oberösterreich? Am ersten Abend haben wir schon die historische Perspektive aufgespannt. Also da haben wir einen Rückblick geworfen, welche sozialen Bewegungen gab es bisher in der Geschichte? Was konnte man bisher mit den Mitteln von zivilem Ungehorsam erreichen? Am zweiten Vortragsabend haben wir dann die geografische Perspektive ausgeweitet, haben einen Blick nach Lateinamerika geworfen und dort soziologische Kämpfe hautnah vermittelt bekommen. Letzten Mittwoch haben wir einen künstlerischen Zugang zu dem Thema gewählt. Letzte Woche wurde ein Film gezeigt zu dem Massaker von Marikana. Ein sehr bewegender Film. Draußen ist auch noch eine Ausstellung zu diesem Thema zu sehen und es gibt auch hinten noch Broschüren, falls Sie da über dieses Thema gerne noch nachlesen möchten. Ja, und heute werfen wir einen Blick auf die lokalen Gegebenheiten. Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema soziale Bewegungen in Oberösterreich und wie gesagt, wir stellen die Frage in den Raum, braucht es mehr Ungehorsam, um auch hier in Oberösterreich gesellschaftliche Herausforderungen zu bewirken. Ich bedanke mich für die Kooperation mit dem VHS Wissensturm. Die VHS ist seit langem ein sehr wichtiger Kooperationspartner bei dieser Vortragsreihe und ein ganz besonderer Dank an dich, Katja Fischer, für die tolle Zusammenarbeit und für die Organisation und Zurfügenstellung auch der Räumlichkeiten und der Technik. Danke auch. Danke auch an DorfTV und alle Mitarbeiterinnen hier. Der Abend heute wird auch online übertragen und somit auch ein herzliches Willkommen an alle, die online heute mit dabei sind. Auch einen besonderen Dank an den Vorstand von Südwind Oberösterreich, der diese Vortragsreihe immer sehr aktiv mitgestaltet und sich einbringt. Wir vertreten auch heute mit Stefan hier am Podium. Und natürlich ein ganz besonderer Dank an die Gäste hier am Podium. Danke fürs Dabeisein, dass ihr euch einbringt und eure Perspektiven hier auch zur Verfügung stellt. Stefan wird euch dann näher noch vorstellen. Und natürlich ein ganz besonderer Dank an Sie, an Euch, fürs Hiersein, fürs Mitdiskutieren. Es freut mich, dass so viele Menschen heute mit dabei sind. Offensichtlich ist es ein Thema, das sehr viele bewegt, das sehr viele Leute beschäftigt. Es ist auch in den Medien natürlich sehr stark und sehr kontrovers vertreten. Und wir möchten mit dieser Vortragsreihe auch einen Raum zur Diskussion bieten und auch einen Raum, um sich zu diesem kontroversen Thema auch eine Meinung bilden zu können. Ja, und noch kurz zur Vortragsreihe von Denkmal Global an sich. Also das Ziel von Denkmal Global ist ja, eine globale Perspektive auf gesellschaftliche Herausforderungen zu werfen. Das ist auch unser Anspruch von Süd- und Oberösterreich, immer die globale Perspektive einzubringen, wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen. Denn die meisten von uns wissen, dass ja die End nicht an der oberösterreichischen Grenze endet, auch wenn sie das noch nicht überall durchgesprochen hat. Auf jeden Fall braucht es diesen globalen Weitblick, um auch die globalen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, auch bewältigen zu können. Und dazu soll diese Vortragsreihe ein kleiner Beitrag sein. Ja, damit übergebe ich auch gleich an dich, Stefan. Stefan Robrecht-Roller ist aktives Mitglied vom Vorstand von Südwind Oberösterreich und auch der Vorsitzende vom Bundesvorstand von Südwind. Vielen Dank, Stefan, dass du uns heute durch den Abend führst. Nochmal danke fürs Kommen und Dabeisein und ich wünsche einen inspirierenden Abend. Also rotes sprechen und genau, sonst. Danke Lisa für die Einleitung und auch fürs Dank ans Publikum. Wir sind der bunte Runde heute. Ich werde dann eigentlich die Gäste mal vorstellen. Es ist eigentlich so, dass wir zuerst kurz die Bewegung vorstellen werden, wo ihr alle vertreten seid und dann eine Fragerunde starten und dann sicher noch Zeit haben für Publikumsrunden. Aber ich starte mal. Jan, Jan Aigner, genau, du bist Softwareentwickler vom Beruf und aktiv bei die Fridays for Future. Schön, dass du da bist. Ich mache zuerst mal die Runde und dann gebe ich zurück das Wort an dir. Eva, Eva Seibacher, danke, dass du gekommen bist. Du bist grundsätzlich Gemüsebauerin bei der Regionalmanagement oder Regionalentwicklung, obiostraktiv und auch beim ÖBV, genau, sehr aktiv. Schön, dass du da bist und schön, dass du gekommen bist. Dann drehe ich meinen Haupt. Nadja Meisterhans, du bist Professorin politischer Philosophie, bist eigentlich tätig in Karlsruhe und hast eigentlich auch sehr viel geforscht rund um so autoritären Krisen der neoliberalen Demokratie in der psychoanalytischen Tradition der frühen Frankfurter Schule. Das ist ein ganzer Satz, wird sehr spannend. Schön, dass du angereist bist und dass du bei uns bist. Und dann haben wir noch den Mirko Javurek. Ich hoffe, dass ich das irgendwie gut ausspreche. Du bist eigentlich in sehr unterschiedlichen Kreisen aktiv, also auch auf die Einladung, glaube ich, steht. Du bist eigentlich in sehr unterschiedlichen Kreisen aktiv, wo auch auf die Einladung steht. Eine ganze Riste an Vereinen, Initiativen, wo du tätig bist. Scientists for Futures, die letzte Generation, Food Group Frankistl. Du kriegst dann eigentlich später sicher noch mal die Zeit, irgendwas darauf näher einzugehen. Aber ich würde jetzt die Runde mal, und auch natürlich danke, dass du da bist, genau wie alle anderen. Ich würde die erste Runde gerne euch alle mal das Wort geben, um überhaupt kurz vorzustellen, wo seid ihr aktiv, wie tut ihr das, welche Methoden verwendet ihr und wo geht es dann trotzdem so irgendwie an die Grenze von zivilen Ungehorsam? Wie macht ihr Bewegung grundsätzlich als Grundlage? Und ich würde gerne an die zuerst das Wort geben, Jan. Ja, danke sehr. Hallo, okay, jetzt funktioniert es. Sehr gut. Ich bin der Jan, bin bei Fridays for Future dabei. Jetzt bin ich mittlerweile nicht mehr Softwareentwickler, weil ich letzte Woche meinen letzten Arbeitstag gehabt und habe gekündigt, damit ich mich wirklich auf Aktivismus fokussiere. for Future und Fridays for Future ist ja die Massenbewegung. Also wir sind dafür da, dass wir die Massen mobilisieren. Das sieht man auch immer an den weltweiten Klimastreiks, wo wir in Österreich insgesamt fast an die 30.000 Leute beim letzten Streik mobilisiert haben. Und da sehe ich auch ein großes Potenzial. Ich glaube, es braucht wirklich viele Leute, die sich für Klimaschutz einsetzen und dass man über diese Masse einen wirklichen Druck auf die Politik ausübt. unzufrieden mit der Situation, viele Menschen sind unzufrieden mit der Politik und dahingehend hat die Politik natürlich den Anreiz, dass den Forderungen nachgeht von der Zivilgesellschaft, von den Bewegungen, die sie hier einsetzen, weil sonst läuft es einfach Gefahr, dass sie abgewählt werden. Und deswegen denke ich, dass Fridays for Future noch genauso relevant ist, wie vor fünf Jahren. Und zu der Frage mit zivilen Ungehorsam, wo wir uns da sehen, also wir bei Fridays for Future greifen hin und wieder zu zivilen Ungehorsam. Meistens setzen wir aber eben mehr auf Aktionen. Das hat den Grund, dass wir, wie bereits gesagt, die Massenbewegung sind. Und der zivile Ungehorsam für uns ein Mittel ist, das wir einsetzen bei konkreten Projekten. Zum Beispiel Lowa bleibt. Das war eine riesige Baustelle in Wien, wo es halt darum gegangen ist, dass man eine riesige Autobahn baut. Autobahn baut und da war der zivile Ungehorsam ein wirklich wirksames Mittel, um aufzuzeigen, dass das ein fossiles Projekt ist vor der Jahrtausendwende und einfach nicht mehr zeitgemäß. Und dort war das auch wirklich wirksam und hat eben bewirkt, dass dieses Projekt zum großen Teil abgesorgt worden ist. Das heißt, man sieht, ziviler Ungehorsam wirkt. Aber ich finde, man muss immer schauen, wo und wie wird er eingesetzt. Und ich denke, man muss da ein bisschen differenzieren, was sinnvoll ist und wie es sinnvoll ist. Danke für die erste Stellung, dann möchte ich gerne an dir weitergeben, Eva. Genau, hallo, danke für die Einladung. Ich bin die Eva, komme aus dem oberösterreichischen Kremstal und habe dort gemeinsam mit acht weiteren Kolleginnen und Kollegen einen gemeinsamen Gemüsebetrieb. Wir bauen Bio-Gemüse für die Direktvermarktung an, nach dem Market-Gardening-Prinzip und orientieren uns dabei an nachhaltigen Kriterien, die uns da einfach wichtig sind und die uns da leiten. Nebenher, also wir beliefern eine Food-Coop und stehen am Frischermarkt in Kirchdorf und am Kistlabhof und wollen einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen regionale, qualitätsvolle Produkte und Lebensmittel beziehen können. Ich bin auch im freien Radio aktiv und mit Ihnen gemeinsam, also insgesamt können wir uns gut in der Klimabewegung eigentlich verorten. Als Gemüsebäuerin bin ich auch Mitglied bei der ÖBV. Du hast das schon erwähnt, Stefan. Die österreichische Berg- und Kleinbauern- und BäuerInnenvereinigung La Via Campesina Austria. Wir sind ein Verein, wo eben Kleinbauern und Bäuerinnen, Bergbauern und Bäuerinnen Mitglied sein können sind und auch weitere Interessierte oder Menschen, die sich für nachhaltige Lebensmittelproduktion engagieren wollen. Und in der ÖBV bin ich vor allem aktiv im Frauenarbeitskreis und in verschiedenen Projekten wie der Gemüsearbeitsgruppe logischerweise, aber auch zum Thema soziale Absicherung für Frauen in der Landwirtschaft und wie wir jetzt immer mehr feststellen, auch Männer hätten da Interesse an diesem Projekt. Genau, also bäuerlicher Feminismus ist ein Thema von uns, soziale Absicherung. Und die ÖBV selbst ist recht aktivistisch unterwegs gewesen. Wir feiern heuer 50 Jahre. Meine Vorkämpferinnen oder Mitkämpferinnen sozusagen haben die Bäuerinnenpension erstritten 1992. Seitdem gibt es eigentlich erst für Bäuerinnen auch eine Pension, eine eigene. Vorher hat man quasi immer hoffen müssen, dass man mit seinem Ehemann so lange zusammenbleibt und so gut zusammenbleibt, dass er immer noch Geld zur Verfügung stellt. gut zusammenbleibt, dass einem der auch immer noch Geld zur Verfügung steht. Aber wir haben eigentlich ein sehr, also die ÖBV macht vor allem emanzipatorische Bildungsarbeit und bewirkt so eigentlich viel bei den Mitgliedern, aber auch darüber hinaus. Eines unserer wesentlichsten Punkte ist sich organisieren und verbünden, gemeinsam drauf schauen, was sind denn da für Zusammenhänge dahinter, also aus diesen individuellen Perspektiven schauen, was heißt das gesellschaftlich, woher kommt es, dass es uns so geht, wie es uns geht und was können wir dagegen tun und da auch auf sehr kreative Art und Weise heranzugehen, ist uns irgendwie wichtig und macht uns auch Spaß. Also wir kommen in regelmäßigen Abständen zusammen, entweder in Regionalgruppen, da gibt es mehrere in Oberösterreich, oder als Frauenarbeitskreis, online und offline. Und genau, die Bäuerinnen haben vor einigen Jahren schon, da war ich noch gar nicht dabei, ein Bäuerinnenmanifest veröffentlicht, wie wir uns quasi Landwirtschaft geschlechtergerecht und nachhaltig vorstellen. Es gibt die Kabarettgruppe Miststücke, die auf sehr humorvolle Art und Weise zeigt, wie politisches Bewusstsein ausschauen kann. Da gibt es diverse Beispiele, über die wir dann sicherlich vielleicht später noch reden können. Was uns eben auch wichtig ist, ist dieses Verbünden und Vernetzen. Wir momentan sind wir sehr aktiv dabei, uns mit der Versorgenbewegung zu vernetzen, weil wir sagen, nicht nur die unbezahlte Sorgearbeit in den Haushalten ist eigentlich Thema und unsichtbar oder zu unbezahlt, sondern auch diese bäuerlichen Tätigkeiten, also die Sorge um den Boden, um das Klima, um das Wasser, um die Pflanzen, ist ja genauso eigentlich eine Sorgearbeit in dem Sinn. Genau. Was man natürlich jetzt eher weniger mitkriegt vielleicht, aber was voll wesentlicher ist für uns, ist die Vernetzung darüber hinaus mit der europäischen Via Campesina und der weltweiten Bewegung. Es sind ja 181 Organisationen bei der Via Campesina global. Es sind sehr, sehr viele Bauern und Bäuerinnen, die sich da zusammengeschlossen haben. Genau, wo wir auch wie immer wieder drauf kommen, dass die auch an ähnlichen Themen dran sind wie wir und wo wir uns natürlich gegenseitig unterstützen und stärken und inspirieren. Danke, Lena. Dann erzähle ich gerne zu dir. Jetzt trotzdem offiziell. Dann erzähle ich gerne zu dir. Schauen wir mal, ob die Technik begeistert. Ich würde gerne zu dir. Schauen wir mal, ob die Technik begeistert. Ja, das tut sie. Sie funktioniert. Ja, ich freue mich auch sehr, hier zu sein. Sie wundern sich vielleicht, was hat denn jetzt jemand, der mit politischer Philosophie rumeiert, mit sozialen Bewegungen zu tun? Nun ja, ich forsche eben im Bereich Demokratietheorie und da eben auch zur Krise der Demokratie und interessiere mich insbesondere für das Verhältnis von Zivilgesellschaft und Demokratie und würde auch immer mit einem Statement starten, dass aller demokratischer Fortschritt immer von jenen erkämpft wurde, die bisher ausgegrenzt wurden oder marginalisiert wurden oder aber gesellschaftliche Notwendigkeiten sehen und dementsprechend Druck machen. Und ich glaube, es ist unglaublich wichtig, dass wir klimapolitisch Druck machen. Und ich glaube, die Stärke dieser Bewegung ist, dass sie sozusagen auch nicht nur Single-Issue-mäßig, also sich nur auf ein Thema fokussiert, sondern ja schon hier auf der Bühne sieht, wie sich auch Allianzen bilden, also sowohl hinsichtlich von Organisationen und von Personen, aber auch von Themenstellungen. Und ich glaube, es ist unglaublich wichtig, dahingehend Druck zu machen, um auch diese kollektive Verdrängung und das, was sozusagen gerade auch gerne von RechtspopulistInnen betrieben wird, nämlich dieses so tun, als ob man so weitermachen könnte und stattdessen Sündenböcke zu präsentieren, wenn jene dann eben skandalisieren, dass es möglicherweise nicht mehr so weitergeht. Und ich glaube, dass wir gerade als starke oder engagierte DemokratInnen mehr denn je gefragt sind, uns in Zeiten von multiplen Krisen zu engagieren. Und natürlich ist die Klimakrise nicht nur eine Umweltkrise, sondern es ist auch eine Krise, die mit Fragen der sozialen und globalen Gerechtigkeit einhergeht. Und gerade weil Campesina auch schon eben genannt wurde, ich habe auch vor Jahren zeitlang bei Medico International gearbeitet Ich habe auch vor Jahren zeitlang bei Medico International gearbeitet und schon vor Jahren war ganz klar, wenn wir sozusagen eine nachhaltige Transformation wollen, dann müssen wir mit den gesellschaftlichen Kräften von unten uns zusammentun und uns Strategien überlegen, aber auch Perspektiven, wie sozusagen gesellschaftlicher Wandel auszusehen hat. Und das sind natürlich Suchbewegungen und dementsprechend kann man vielleicht auch mit Blick auf Fridays for Future oder Letzte Generation auch so eine Art Strategieteilung sehen. Die einen, die sozusagen eher, du hast es ja gerade auch schon als Massenbewegung beschrieben, mehr sozusagen den Konsens suchen im Sinne der Mehrheitsgesellschaft. mehr sozusagen den Konsens suchen im Sinne der Mehrheitsgesellschaft, aber möglicherweise waren soziale Bewegungen, und das kann man auch historisch plausibilisieren, immer dann stark, wenn sie auch verschiedene Strategien hatten. Also immer nur Revolution der Kuscheltiere auf Dauer kommt man möglicherweise auch nicht weiter und dementsprechend ist es ganz wichtig, auch dahin zu gehen, wo es auch mal ein bisschen wehtut. Und es geht auch nicht immer darum, bei sozialen Bewegungen die Mehrheit per se zu überzeugen, sondern manchmal sind Störmanöver und Irritationen auch Teil der gesellschaftlichen Aufklärung. Und in diesem Sinne, wenn man nicht fragt, wie ich mich sozusagen als Wissenschaftlerin denn engagiere, wie ich mich sozusagen als Wissenschaftlerin denn engagiere. Nun ja, also Theorie und Praxis gehören zusammen, weil auch gute Wissenschaft immer dadurch informiert ist, also gerade eine gute Sozial- und Geisteswissenschaft, wenn sie mit den sozialen Bewegungen zusammenarbeitet und auch weiß, wo der Schuh drückt. Aber natürlich muss man auch immer festhalten, jetzt gebe ich gleich das Mikrofon weiter, soziale Bewegungen sind natürlich auch nicht per se progressiv, genauso wie gesellschaftlicher Protest nicht per se progressiv ist. Also ich denke hier nur an die Pandemie-Proteste. Sicherlich gab es da auch Menschen, die wirklich in der Verzweiflung keine andere Möglichkeit sahen, ihren Unmut zu artikulieren. Das will ich gar nicht in Frage stellen. Aber Freiheitsschreien und Faschisten hinterherrennen ist möglicherweise der viel größere Skandal, als wenn Jugendliche sich fünf Minuten auf eine Kreuzung kleben und trotzdem aber ja entsprechende Maßnahmen ergreifen, damit der Verkehr, also wenn jetzt irgendwie ein Unfall ist, auch weiter laufen kann. Und das sozusagen dann der große Skandal ist, wenn, wie gesagt, Jugendliche fünf Minuten sozusagen Sand ins Kriteriebe werfen, eine Sache, die vielleicht auch einfach sehr wichtig ist, das zu tun und dementsprechend erklärt es auch die Schnappatmung, gerade eben von Rechtspopulisten oder rechtsautoritär gesonnenen PolitikerInnen, die natürlich gerne auch einen Sündenbock haben wollen, um von dem eigentlichen Erfordernis, nämlich, dass wir jetzt endlich weltweit handeln müssen und nicht nur im Bereich Klima, sondern im Bereich vieler Fragen, Menschheitsfragen, um genau dieses Versäumen nicht offensichtlich werden zu lassen. Deshalb bedarf es der Sündenböcke. Und das ist, glaube ich, auch das, was die Klimabewegung eben aushalten muss, aber auch, wie man sieht, aushält, indem sie auch immer wieder sich neu aufstellt. Dann komme ich eigentlich zu dir, Mirko. Du hast gesagt im Vorhinein, du möchtest gerne ein bisschen Folien zeigen, um überhaupt mal genau zu zitieren, wieso du aktiv bist. Also von dem her, keine Ahnung, ob du jetzt den... Genau, und ich habe mir die Freiheit genommen, dass ich dich bremsen darf. Zehn Minuten ist das. Also bist mir nicht böse, wenn ich da, aber genau, gern das Wort an dir. Gut, ja, also das ziviler Widerstand ist in den letzten ein, zwei Jahren bei uns, ist besser so, bei uns vor allem im Bereich der Klimaproteste aufgetreten und deswegen möchte ich erklären, warum genau dieses Thema so brisant ist und wo wir in der Klimakrise stehen und was uns erwartet. Seit Beginn der Industrialisierung hat die Menschheit begonnen, ihre Mengen an Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre freizusetzen. Wir sehen in dieser Grafik, wie sich das von 1850 weg enorm vervielfacht hat und die Tendenz ist bis zum Schluss immer noch enorm steigend. Die Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Atmosphäre war über die letzten 10.000 Jahre nahezu völlig konstant und hat sich aber in den letzten Jahrzehnten beinahe zu verdoppelt durch die Industrialisierung, den zunehmenden CO2-Ausstoß aufgrund der Verbrennung von Kohle, Erdgas und Erdöl. Diese zunehmende CO2-Konzentration hat den Treibhauseffekt angeheizt. Wir sehen hier Streifen für die Temperatur aufgetragen. Blau heißt kalte Temperaturen, Rot heißt warme Temperaturen, seit 1850 bis heute. Und wir sehen, dass in den letzten Jahren eigentlich nur mehr rote Streifen da sind. Wir sehen also, die Temperaturschwankungen sind nicht einfach so, wie sie immer schon waren, sondern wir haben weitaus das Temperaturniveau verlassen, das wir die letzten Jahrzehnte davor hatten. Wenn wir das übereinander legen, den Verlauf des Kohlendioxid in der Atmosphäre, das ist die rote Kurve und unten die Temperaturentwicklung, sehen wir seit den letzten 2000 Jahren gab es Schwankungen in der Temperatur, aber da, wo wir jetzt sind, bei plus 1,2 Grad Erwärmung, das ist einfach weit über diesen jahrelangen vorkommenden Schwankungen und korreliert auch wunderschön unter Anführungszeichen mit dem Anstieg des Kohlendioxid in der Atmosphäre. 1,2 Grad Erwärmung haben wir derzeit, Tendenz immer rascher steigend. Das heißt, das ist ein globaler Mittelwert. Lokal sieht es sehr anders aus, also auf den Landmassen hat man eine deutlich größere Erwärmung. Wir sehen zum Beispiel in Sibirien das Dunkelrot, das sind 7 Grad Erwärmung, die dort schon stattgefunden haben und die natürlich das Aufdauen der Thermofrostböden dort enorm beschleunigen. das Auftauen der Thermofrostböden dort enorm beschleunigen. Bei uns in Österreich haben wir im Mittel schon, das ist vom März, das ist schon fast ein Jahr, 2,5 Grad Erwärmung, also fast das Doppelte der globalen und in Oberösterreich im Zentralraum sogar an die 3 Grad Erwärmung. Ja gut, ein bisschen wärmer kann man meinen, das ist angenehm, im Winter nicht so kalt, im Sommer kann man öfters baden gehen. Das bedeutet aber auch eine enorme Zunahme der Extremwettereignisse. Trockenheit zum Beispiel, wir sehen hier den Loire-Fluss unter normalen Bedingungen und so hat er im Sommer 2022 ausgesehen. Der Fluss war praktisch verschwunden. Oder hier der Ziegsee in Burgenland, ähnlich der Neusilder See, ein Steppensee, hat jetzt die letzten eineinhalb Jahre so ausgeschaut. Oder hier wohnen am See, wurde beworben in Niederösterreich, sieht jetzt so aus dort. Das sind Trockenheitsereignisse, es gibt aber auch Flutereignisse, Hochwasser, Starkregenereignisse, die immer mehr zunehmen. Hier die Katastrophe im Ahrtal in Deutschland, Über 50 Menschen sind gestorben bei dieser Katastrophe, konnten sich oft nicht mehr rechtzeitig aus den Häusern retten. Auch hier in Salzburg gab es diese Hallen, diese Starküberflutung, da sind Autos wie Spielzeug weggespült worden. Wie kann es nun weitergehen, wie soll es nun weitergehen? Wir sehen hier verschiedene Szenarien, wie es mit, CO2-Emission weitergeht und was das bewirkt. Wir sehen, wenn wir nichts tun, das ist dieser rosa Balken ganz oben, dann steuern wir auf 4 bis 5 Grad Erwärmung bis 2100 zu. Und nur wenn wir ganz massiv die CO2-Emissionen reduzieren, wir sehen, wie stark diese beiden unteren Kurven nach unten gehen, das heißt, wir hätten eigentlich schon vor einigen Jahren beginnen müssen, unsere CO2-Emissionen extrem zu senken, nur dann können wir diese 1,5 oder 2 Grad Erwärmung auf das begrenzen, wobei immer mehr Wissenschaftler Ihnen sagen, das schaffen wir gar nicht mehr, weil wir jetzt schon so lange nichts getan haben. Was bedeutet das, wenn wir das nicht schaffen? Es bedeutet, dass viele Regionen, wo jetzt Millionen, Milliarden von Menschen wohnen, unbewohnbar wären. Also diese roten Zonen haben dann so viel tödliche Hitzetage jedes Jahr, dass dort Milliarden von Menschen ihren Lebensort verlieren werden. Wenn wir wissen wollen, was so eine Erwärmung oder Temperaturänderung bedeutet, können wir in der Erdgeschichte nachschauen. Das hat ja schon vieles gegeben. Ganz rechts sind wir jetzt, Zeitpunkt 0, und wenn wir dann nach links in die Geschichte zurückschauen, sehen wir den blauen Bereich, wo es Menschen gab. Da waren die letzten 10.000 Jahre eben die Temperatur extrem konstant, das ist diese blaue Kurve, die da fast lagrecht verläuft. Dann gab es davor die letzte Eiszeit, wo es vier Grad kälter war. Vier Grad, das klingt jetzt nicht viel, aber ganz Österreich war unter einem ein Kilometer dicken Eispanzer begraben, der bis nach Berlin gereicht hat. Die größte Erwärmung, die es gab, war davor im Ehm, die Zwischeneiszeit, wo es zwei Grad wärmer war. Das ist über 100.000 Jahre her. Die Nianertaler haben damals Mitteleuropa bewohnt. Grönland war eisfrei. Es gab dort Wälder, wo jetzt Eis ist. In Mitteleuropa herrschte ein mediterranes Klima. Der Meeresspiegel war fünf Meter höher als heute. Viele Küstenstädte wären also überflutet. Aber es ist immer noch ein, sag ich mal, ein lebenswertes Umfeld. Wenn wir aber jetzt diese 2 Grad verlassen, und das schaut sehr danach aus, als ob wir das auch tun werden, dann gab es diese Situation noch nie, seit es Menschen gab. Da müssen wir weit in die Erdgeschichte zurückgehen, um Situationen zu anschauen, wo es wärmer als 2 Grad war. Und die Beschreibungen zum Beispiel der Kreidezeit, wo es 8 Grad wärmer war, die sind wirklich grauenhaft. Die Erde glich einem Dampfbad, die Ozeane tot, 250 Meter höherer Meeresspiegel. Also Bedingungen, wo eigentlich kein Leben mehr möglich ist, für Menschen zumindest. Kipppunkte gibt, je höher die Temperatur steigt, desto mehr von diesen Kipppunkten überschreiten wir. Diese Kipppunkte, die können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Wir sind es so gewohnt, wenn wir irgendwann einen Fehler machen, dann tun wir ein bisschen gegensteuern und passt schon wieder. Wenn wir diese Kipppunkte überschritten haben, gibt es kein Zurück mehr. Das sind zum Beispiel abschmelzende Abolkappen, das Auftrauen des Permafrosts oder auch, dass der Golfstrom zusammenbricht. Und da ist jetzt gerade erst wieder eine zweite Studie rausbekommen, die bestätigt hat, dass das innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre vielleicht schon möglich ist. Würde bedeuten, dass es im Gegensatz zu der globalen Erwärmung in Westeuropa plötzlich zu einem extremen Abkühlen kommen kann, sodass in England ein Klima herrscht wie jetzt in Nordnorwegen, wo man nicht einmal mehr Kartoffeln anbauen kann. Wie schaut es in Österreich aus? Die CO2-Emissionen sinken leicht in den letzten Jahrzehnten, aber wenn sie weiterhin in dem geringen Tempo sinken, dann dauert es noch 100 oder 200 Jahre, bis wir wirklich CO2-neutral sind. Die Regierung hat 2020 beschlossen, innerhalb von 20 Jahren bis 2040 die CO2-Emissionen auf Null zu bringen, also CO2-neutral zu werden. Sie hat aber bis heute noch kein Gesetz beschlossen, keine Maßnahmen, die das auch erreichen werden. Es sind jetzt drei Jahre vergangen, ohne dass es wirklich zu einer großartigen Senkung gekommen ist. Und das steht auch nicht in Aussicht, solange es keine konkreten Maßnahmen gibt, die sagen, wie man dieses Ziel auch erreichen will. Ja, und jetzt komme ich eben zu der Frage des zivilen Ungehorsams. Ich bin heute hier aus Scientists for Future hier und Scientists for Future ist eine Vereinigung, die sich 2019 gegründet hat, nämlich damals, als die Fridays for Future-Bewegung aufgekommen ist, als es damals sehr große Kritik gab, dass junge Menschen da plötzlich die ältere Generation beschuldigen, dass sie alles verbockt haben und die Klimakrise heraufbeschworen haben und die jungen Menschen auch dafür kritisiert worden sind, dass sie schulisch schwänzen und damit ungehorsam sind. Und haben sich eben im deutschen Sprachraum an die 30.000 Wissenschaftler innerhalb kurzer Zeit zusammengefunden und gesagt, ja, wir wollen das als Wissenschaftler unterstützen. Die Kritik, die Forderungen der jungen Menschen sind gerechtfertigt. Und es ist wirklich ganz toll, ganz groß geworden. Es sind Millionen von jungen Menschen auf die Straße gegangen, bis dann die Pandemie gekommen ist. Und dann war es eigentlich eine Zeit lang ziemlich, ja, konnten keine Proteste stattfinden. Und es hat auch so ausgeschaut, als ob es nicht mehr so groß wird. Und dann sind eben andere Formen des Protestes aufgekommen. Vor ungefähr eineinhalb Jahren sind immer mehr Proteste mit zivilem Widerstand aufgekommen. Und die wissenschaftliche Gemeinschaft hat lange überlegt, sollen wir das jetzt auch unterstützen oder nicht? Und es haben sich dann doch etliche gefunden, die haben gesagt, ja, es ist so dringend und es braucht diese Art des Protests, diesen zivilen Ungehorsam auch, um die nötige Aufmerksamkeit zu erzeugen. Und das war für mich ein historischer Moment, wo wir für etwas mehr als einem Jahr am 10. Jänner in Wien 50 WissenschaftlerInnen waren, die sich am Paterstern ein Pressegespräch gemacht haben mit Helga Komkorb, der führenden Klimawissenschaftlerin in Österreich, oder Reinhard Steuer, Klimapolitikwissenschaftler, oder auch Reinhard Essl, der Wissenschaftler des Jahres 2022, waren dabei. Und das hat dann schon die Berichterstattung in den Medien auch ins Positive verändert. Und wir haben uns als Wissenschaftler immer wieder dann auch bei solchen Protesten hinter die Blockaden gestellt und haben gesagt, wir unterstützen das als WissenschaftlerInnen, weil es so dringend ist und weil wir diese Art des Protestes auch brauchen. Und vielleicht als positiven Abschluss, es waren im letzten Jahr über 2000 Medienberichte, über 2000 Medienberichte innerhalb von einem Jahr, die durch diese Art der Proteste in den Medien waren. Und allein das, finde ich, ist schon ein großer Erfolg, dass man das überhaupt so schaffen kann. Dankeschön. Danke Mirko für den Überblick und für die Kürze. Ich gehe jetzt zurück zu dir, Jan. Also irgendwie Softwareentwickler, also mir hat das trotzdem ein bisschen getriggert und ich weiß das noch von meiner Zeit, wenn ich Aktivist war, ist so dieses Wort oder diesen Begriff Klick-Tivism entstanden, wo man auch irgendwie gemeint hat, naja, irgendwie mit sozialen Medien und irgendwie mit viel Postings und mit viel Kommentaren und mit viel Likes und Herzl, die einem auch schon Bewusstsein schaffen. Jetzt, ich nehme mal an, dass da trotzdem ein bisschen aufgehen soll mit Technik und was das kann. Muss man auf die Straße gehen, um irgendwas zu erreichen? Also ich denke, die Fridays sind eh auf die Straße zu finden. Oder wie breit reicht da die Palette, deiner Meinung nach? Genau, muss man auf die Straße gehen, um irgendwas zu erreichen? Ja, also klickte Wissen wird sicher nicht reichen, also das ist halt echt klar, glaube ich, weil wenn man Petitionen und so unterschreibt und ich denke, sie sind nicht ganz unwichtig, wenn man damit sagen kann, Leute stehen hinter was oder Input, die Ressourcen, die man da einsteckt, sind halt recht gering. Das heißt, es kann leicht ignoriert werden, wenn da Petitionen Leute unterschreiben, dann kann die Politik sagen, ja, da sind ein paar unterschrieben, aber was soll es. Aber wenn die Leute auf den Straßen sind, dann hat das schon einen ganz anderen Eindruck. Weil das kommt in die Medien, das sehen die Leute vor Ort, dadurch kriegen sie Leute mit, die einfach nicht in der Bubble drinnen sind. Die müssen sich dann damit beschäftigen und damit ist das ein anderes Aktivitätslevel und kann damit auch mehr bewirken. Und so würde ich das sehen, ich denke, man soll Petitionen unterschreiben, das einfach mitmachen. Aber es reicht natürlich nicht. Es ist ganz wichtig, dass man auf die Straßen geht, dass man wirklich aktiv ist, dass man sichtbar ist und ich denke, so wird man etwas bewirken. Danke. Eva, du hast jetzt ein ganz anderes spannendes Thema aufgemacht, so irgendwie diesen ganzen Frauenaktivismus. Das ist nochmal eine ganz andere Kiste wie Agrarwirtschaft und Landwirtschaft. Ich bin Belgier, also ich habe die letzten Wochen auch irgendwie ein bisschen mitgekriegt, was sich da an Bauernaufstand irgendwie auch organisiert hat. Genau, da kann man auch organisiert hat. Genau, kann man auch darüber reden. Aber meine Frage, also wenn es auch um Ungehorsam geht oder auf die Straße gehen, trotzdem wird sehr viel Agrarpolitik irgendwie von Europa aus, also zumindest mal teils bestimmt. Was muss man da tun, um überhaupt so weit seine Stimme hörbar zu machen? Geht das aus Oberösterreich? Du hast eigentlich schon gesagt, dass man sich da zusammen tun muss, aber wie macht ihr das? Was braucht es dazu? Ich habe sehr lange nachgedacht. Diese europäische Ebene zu erreichen, ist als Einzelperson ja gar nicht so leicht. Ich mache quasi einerseits, was ich immer mache, Gemüse produzieren und versuche halt gleichzeitig mich zu engagieren und bin eben sehr froh über diese Mitgliedschaft bei der ÖBV, die wiederum ja zum Beispiel im österreichischen Begleitausschuss für die, also in Österreich gibt es einen Begleitausschuss für die gemeinsame Agrarpolitik der EU und da ist die ÖBV drinnen und spricht mit. Und so habe ich zumindest das Gefühl, dass meine Stimme dort irgendwie vertreten wird. Und gleichzeitig gibt es eben schon sehr viele Aktionen auch, oder hat es gegeben, wird es auch wieder weitergeben, um in der Gesamtbevölkerung einfach ein Bewusstsein zu schaffen, was es heißt, kleinbäuerliche Landwirtschaft zu betreiben und was das für einen Mehrwert eigentlich für die Gesellschaft hat und wie wichtig es ist, darum wählen zu gehen und die gute Leute zu wählen. Ich darf ja trotzdem noch eine Frage anhängen über diesen Frauenaktivismus. Klima ist natürlich ein ganz großes Thema, aber was braucht es da heutzutage? Oder wie läuft das ab? Hat das überhaupt was mit zivilen Ungehorsam zu tun oder mit Ungehorsam? Oder läuft das eigentlich jetzt eh reibungslos in die gute Richtung? Das ist ein bisschen eine Spontanfrage. Ungehorsam ist immer die Frage, wo fängt Ungehorsam an und was ist schon ungehorsam? Ich kann nur erzählen, wir im Frauenarbeitskreis treffen uns regelmäßig, nehmen uns da quasi Zeit, abseits unserer Höfe und Betriebe auf unsere bäuerlichen Leben und unser Dasein zu schauen, als Gesamtmenschen quasi. Und Agrarpolitik ist dabei genauso ein Thema wie mentale Last oder die Aufteilung der unbezahlten Sorgearbeit auf den Höfen, in den Sorgegemeinschaften. Und ungehorsam waren wir da jetzt noch nicht wirklich. Also eben auf die Straße sind wir gegangen, aber festgeklebt haben wir uns dann nirgends. Aber grundsätzlich glaube ich, dass es beides braucht. Also es braucht dieses Aufrütteln und diesen zivilen Ungehorsam. Vielleicht hat uns da nur noch die zündende Idee gefehlt bislang. Aber es braucht was, damit die Menschen aufmerksam werden auf die Themen. Danke. War das ungefähr eine Antwort? Es war sicher eine Antwort und genau so spannend, wie Multikrisen und ich denke, trotzdem diesen Gender Gap, den wir da haben. Ich muss sagen, ich profitiere da ja voll von dieser 50 Jahre langen Tradition, das gibt, wir werden zum Beispiel alle vier Jahre angefragt von CEDAW, keine Ahnung, wofür die Abkürzung steht, aber da geht es um Frauenrechte, das ist quasi ein Schattenbericht für die UNO, wo wir als Bäuerinnen angefragt werden, die Sicht der Bäuerinnen einzubringen und daraufhin stört die UNO dann dem Staat Österreich konkretere Fragen zur Gleichstellung in unserer Gesellschaft. Das finde ich schon ziemlich super. Heute hat es wenig mit Ungehorsam zu tun, aber eigentlich viel, also das Ergebnis dieser langen kontinuierlichen politischen Arbeit. Danke. Jetzt werde ich mich zurückgenommen an die linke Seite zu. Nadja, du hast ein bisschen den Überblick, also nehme ich mal an, also ich habe mich jetzt nicht völlig vertieft in deiner Forschungstätigkeiten, aber sozial bewegt sein oder so, trotzdem bist zu zivilen Ungehorsam. Kann man das sagen, was das mit einem Mensch macht, die sich für irgendwas auf die Straße setzt oder sich irgendwie trotzdem in einen schutzlosen Raum macht? Und was macht das mit einer Gesellschaft, wenn sie das toleriert oder nicht toleriert? Kann man irgendwas zu dem Thema sagen oder gibt es da Forschungsergebnisse zu dieser Frage? Darf ich dich bitten, das hier nachher noch mal zu sprechen? Ich versuche es. Ich versuche es. Also, was mich ja gerade psychoanalytisch bewegt oder interessiert, also jetzt könnte man ja denken, was hat denn bitte Psychoanalyse mit Politikwissenschaft zu tun oder mit politischer Philosophie? Nun, sehr viel, weil ich mich gerade auch für das interessiere, was man vielleicht als progressive und als regressive Begehren in der Gesellschaft verstehen kann. Begehren in der Gesellschaft verstehen kann. Und das Spannende ist ja, wie wir als Gesellschaften eben auf das Krisenerleben und damit ja auch eine Form von Selbstwirksamkeit erleben, dass das Ganze eben immer auch solidarisch und, neues schickes Wort, intersektional gedacht wird. was du gerade auch schon angesprochen hast. Die Themen überschneiden sich. Und es ist natürlich zivilgesellschaftlich immer die Frage, wie man sich organisiert. Und natürlich gibt es verschiedene Ebenen des Engagements. Und zugleich sind wir aber auch mit dem Phänomen konfrontiert, was du gerade schon angesprochen hast, nämlich die Bubbles. gerade schon angesprochen hast, nämlich die Bubbles. Wie gehen wir eigentlich damit um, dass demokratische Öffentlichkeiten immer mehr zerfallen? Und jetzt kann man sagen, okay, die Krise der Medien diskutieren wir gefühlt auch schon 10.000 Jahre und damit meine ich jetzt nicht Lügenpresse, Scheißdreck, sondern das grundlegende Problem und auch Österreich mit Medienfinanzierung kann man auch immer wieder fragen, welche Themen, welche Stimmen, welche Personen finden Gehör, finden Aufmerksamkeit. Und grundsätzlich ist natürlich das Problem, wenn demokratische Diskurse zunehmend kommerziell und privat organisiert werden und das ist ja eigentlich auch ein Paradox. kommerziell und privat organisiert werden. Und das ist ja eigentlich auch ein Paradox. Auf der einen Seite haben wir den Zerfall von Öffentlichkeit und auf der anderen Seite die Konzentration. Also wenn wir jetzt etwa an Social Media denken, Musk und Zuckerberg und wie sie alle heißen, die muss ich Ihnen nicht vorstellen, dann ist es ja auch irgendwie schon mal die Frage, wie schaffen es überhaupt, progressive Bewegungen Aufmerksamkeit zu kriegen. Und es geht nicht nur um Sympathie. Also auch wenn es natürlich gut ist, dass Fridays for Future ja durchaus auch parteipolitisch dann auch irgendwann nicht mehr ignoriert werden konnte, gleichwohl muss es eben auch manchmal wehtun. Und ich wiederhole mich, wenn man das Ganze historisch betrachtet, zum Beispiel die feministischen Kämpfe, die Suffragettes, die waren alles andere als lieb und nett. Die haben ordentlich Radau gemacht und das mussten sie auch. Und natürlich ist es immer auch die Frage, was ist das Setting? die Frage, was ist das Setting? Also ich würde schon sagen, dass in der Demokratie die Aktion nochmal eine andere sein wird als in einem autoritären Staat oder in einer Diktatur. Na klar. Dennoch ist es einfach so, dass Krisenframing auch damit zu tun hat, dass man das, was man als hegemonialen Diskurs bezeichnen kann, also denken wir etwa Mikkel Leitner an ihren Normalitätsdiskurs. Das ist ein hochgradig problematischer Diskurs, weil allein schon diese Idee von Normalität engt ja das Diskussionsfeld massiv ein. Und deswegen muss es manchmal auch Irritationen geben, dass sozusagen bestimmte Diskurse sich nicht verfestigen. Insbesondere dann, wenn wir ja mit diesen Bubbles konfrontiert sind. Also die Frage wieder ist, wie können wir auch den Körper einsetzen, ja, also das ist das, was wir in der Forschung auch als Körperpolitik bezeichnen, also wirklich den Körper als Projektionsfläche für politische Aktionen einzusetzen und damit auch die Blase wieder zu verlassen, genau wie du das auch gerade ganz richtig gesagt hast. Und ich glaube, das ist auch der große Erfolg der Klimabewegung, eben auf verschiedenen Ebenen, aber auch unterschiedliche Kommunikationsstrategien anzuwenden. Und, was sozusagen Demokratie theoretisch, aber auch Demokratie Kommunikationsstrategien anzuwenden. Und, was sozusagen demokratietheoretisch, aber auch demokratiepraktisch ganz wichtig ist, es gibt auch nochmal einen Unterschied zwischen Legitimität und Legalität. Ich denke nur zum Beispiel an das Verbot an Abtreibung. Hätten Frauen das nicht skandalisiert, dann bedurfte es eben auch des zivilen Ungehorsams, der eben auch an der Grenze zur Legalität war. Und natürlich ist es auch immer der Kampf im und um das Recht. Also auch die Klimabewegung war ja eigentlich eine, die gerade im globalen Maßstab rechtlich super duper erfolgreich war. Ich erinnere nur an die Weltklimakonferenzen der Vereinten Nationen in den 90er Jahren. Da waren wir WissenschaftlerInnen irgendwie alle schon mit Pipi in den Augen. Ja geil, jetzt gibt es irgendwie Global Governance und jetzt gibt es eine bessere Welt, für die wir uns einsetzen und die Vereinten Nationen sind gestärkt und bieten eine Plattform für Zivilgesellschaft, um auch Themen zu beschreiben oder Themen auf die Agenda zu bringen. Und nur ein Beispiel, ich hatte es gerade erwähnt, ich selbst habe ja für Medico International gearbeitet, eine Menschenrechtsorganisation, die auch in den 90ern den Friedensnobelpreis für die Anti-Landminen-Kampagne bekommen hat, mit anderen Organisationen noch zusammen. Und da war es immer ganz wichtig, dass wir durch diesen beknackten Friedensnobelpreis doch ein gewisses Standing hatten als relativ linke, kapitalismuskritische NGO. Und die Weltgesundheitsorganisation war unsere Plattform, weil wir sehr stark uns für das Menschenrecht auf Gesundheit eingesetzt haben. Da ging es aber immer auch schon um Klimafragen, um Geschlechterfragen, um Fragen der Demokratie, all sowas. Und diese sogenannten Schattenberichte, also das ist das, was dann Zivilgesellschaft macht, wenn dann so UN-Konferenzen stattfinden oder bei der Weltgesundheitsorganisation gibt es dann zweimal im Jahr das sogenannte Executive Board Meeting und die General Assembly. Und da rennen wir natürlich als kritische Zivilgesellschaft, aber auch kritische WissenschaftlerInnen sofort ans Mikrofon. Jetzt werde ich wieder schnell, ich weiß. Und machen sozusagen den anderen Bericht. Und das ist ganz wichtig. Weil natürlich Regierungen auch in so internationalen Organisationen sich immer so hinstellen werden und sagen, wir machen das alles total toll, wir sind voll super. Und da sozusagen den Finger in die Wunde zu legen, das ist eigentlich die Aufgabe von Zivilgesellschaft. Und wir sollten immer dann nervös werden, wenn Zivilgesellschaft kriminalisiert wird. Nichtsdestotrotz, hatte ich ja vorhin schon gesagt, würde ich durchaus auch zivilgesellschaftliche Bewegung und soziale Bewegung unterscheiden wollen. Geht es nämlich nur um, jetzt kommt die Psychoanalyse rein, das, was man narzisstische Gratifikation nennt. Also, das ist nämlich das, was ich zu großen Teilen den Corona- Protesten vorwerfe. Wenn die Leute auf die Straße rennen und es nur um ich, ich, das ist nämlich das, was ich zu großen Teilen den Corona- Protesten vorwerfe. Wenn die Leute auf die Straße rennen und es nur um ich, ich, ich, ich geht, dann ist das nicht progressiv, dann ist das selbstbezüglich. Ich habe auf den Corona-Protesten immer das Problem gehabt, so wenig Solidarisierung zu erleben. Und das scheint mir bei den Klimaprotesten, und das war auch ein Lernprozess, viel mehr stattzufinden, dass auch der globale Süden mal thematisch wird, weil wir drehen hier in der nordlichen Hemisphäre schon durch und haben gerade mal einen Bruchteil von dem Krisenerleben, was der globale Süden schon die ganze Zeit erlebt, seit Kolonialismus und Kapitalismus und so weiter. Und dementsprechend, oh nein, da klingelt ein Handy und es ist meins. Das ist der globale Süden, der mich gerade anruft und mir dankt, dass ich es nochmal sage. Genau, mir einfach geben und ich mache es aus. Super, danke. Das ist mir auch noch nicht passiert auf dem Podium, aber gut. Sometimes it's always the first time. Also, um es nochmal deutlich zu machen. Krisen, die wir jetzt als Vielfachkrisen erleben, die miteinander vernetzt sind, die aber wir immer noch vergleichsweise wenig erleben, das haben wir jetzt auch gerade in deinem Vortrag gesehen. Bangladesch gerade säuft komplett ab. Und das ist also wirklich, was wir auch viel mehr berücksichtigen müssen. Einerseits zu sehen, wir können nur global handeln, es sind globale Krisen und eben auch darüber nachdenken, welche Institutionen gibt es. Also angefangen von globalen Institutionen, wie etwa die UN, Vereinten Nationen oder auch über die EU oder auch eben unsere nationalen, wie etwa die UN, Vereinten Nationen, oder auch über die EU, oder auch eben unsere nationalen bis rein in die regionale und lokale Institutionen. Also das ist wirklich auch, was ich meine, mit mehr Ebenen Engagement. Also auch immer zu schauen, wo gibt es auch sowas wie die Möglichkeit einer strategischen Allianz. Also bei der Anti-Landminen-Kampagne war der Erfolg deshalb, weil die Zivilgesellschaft an Staaten herangetreten ist und gesagt hat, ihr nennt euch Demokratien. Dann setzt ihr euch auch dafür ein, dass diese furchtbaren Landminen endlich verbannt werden, die auch noch zehn Jahre später Kinder zerfetzen. Und das ist sozusagen ein Lerneffekt, den man auch für die Klimabewegung mitnehmen kann und wo man auch sagen kann, das war auch der Erfolg in den 90er Jahren mit dem sogenannten Rio-Prozess, also die ersten Klimakonferenzen in Rio, dass es wirklich gelungen ist, sich global zu vernetzen und auf den verschiedenen Ebenen auch von Institutionen zu skandalisieren, aber auch Ausschau zu halten nach dem, was man als, im schicken Englisch immer, like-minded partners oder coalitions beschreibt. Also wo sind PolitikerInnen, mit denen wir auch im Schulterschluss gemeinsam für eine bestimmte Agenda kämpfen können. Das heißt nicht kritiklose Distanz zur Politik. Also auch da gibt es ein Spannungsverhältnis, wie auch immer eine Spannung besteht, wenn soziale Bewegungen anfangen an Institutionen heranzutreten und sich dann zunehmend professionalisieren und dann irgendwann zur Nichtregierungsorganisation werden. Und dann vielleicht auch irgendwann noch zur Partei. Also wenn man jetzt die Grünen zum Beispiel sieht, die ja eben auch mal eine klimapolitische Bewegung waren. Und nichtsdestotrotz, auch wenn wir dann vielleicht manchmal das Gefühl haben, die Grünen könnten doch noch irgendwie mehr machen, ist es wichtig oder auch Teile aus der Sozialdemokratie über genau diese Allianzen auch nachzudenken, um, da sind wir wieder beim Thema Legitimität und Legalität, auch für ein gesellschaftliches Klima zu sorgen oder für SprecherInnen zu sorgen, die eben auch klar machen, das ist jetzt nicht irgendeine Spinnerei von der Jugend, sondern das ist politisch relevant. Und da sehe ich auch die kritische Wissenschaft in der Verantwortung. Und deswegen ist Scientists for Futures eben auch so wichtig und dass eben auf den verschiedenen Ebenen zusammengearbeitet wird. Danke. Danke. Danke. Danke. Ich mache jetzt die Brücke, Sie haben eh Legitimität und Legalität. Da kommen wir eigentlich hier zur letzten Generation und wir versuchen euch irgendwie auch einzustufen als kriminelle Organisation. Was tut das mit einer Bewegung? Und ich stelle jetzt mal die Gegenfrage, vielleicht ganz weit, was erwartet man sich eigentlich auch als letzte Generation von Politik, aber auch von der Justiz im Sinne von, wie sieht man eigentlich seinen eigenen Platz und was findet ihr dann für einen angemessenen Umgang mit euch als Bewegung? Ja, also es ist ganz eine natürliche Reaktion, wenn man gezwickt wird sozusagen als Politiker, Politikerin, dass man dann so quasi mal zurückschlagt. Also das ist ganz natürlich menschlich, dass man nicht auf das Problem eingeht, dass wir da aufmerksam machen wollen, sondern dass mal gesagt wird, nein, ihr tut etwas Falsches, weil das ist ja unangenehm, dass man da eigentlich als Politiker auf das eigene Versagen aufmerksam gemacht wird. Und das ist dann ganz natürlich, dass man zurückschlagt und sagt, nein, dieser Protest, der ist ja, und überhaupt, das ist ja illegal und ist halt so eine kriminelle Vereinigung. Also das ist natürlich ganz, also das lenkt vom Eigentlichen ab, damit kann man den Fokus ganz schön vom eigentlichen Problem weglenken und mit dem Finger auf die bösen AktivistInnen zeigen. Die jetzt die letzten Versuche, das als kriminelle Vereinigung einzustufen, es ist interessant, weil das etwas völlig Neues ist, sowas gab es in der Form bis jetzt noch nicht und deswegen gibt es da gleich die wildesten Theorien der JuristInnen untereinander. Es erreicht auf jeden Fall insofern die Wirkung, als dass es natürlich viele abschreckt, weil es natürlich ein Schreckgespenst ist. Gleichzeitig gibt es viele Experten, die sagen, es ist völlig aus der Luft gegriffen. Es ist völlig unberechtigt. Also es hat überhaupt nichts mit einer kriminellen Vereinigung zu tun. Und trotzdem macht es aber mit der Bewegung, dass das halt viele sagen, dass es mir jetzt so gruselig ist, ich fürchte mich, ich möchte nicht, dass ich morgen auf einmal eine Hausdurchsuchung habe oder irgend sowas, weil sich irgendwann herausgestellt hat, es wird wirklich als kriminelle Vereinigung gesehen, es ist ja momentan noch gar nicht erwiesen, es ist nur der Verdacht ausgesprochen. Ja, und diesen Zweck, also wenn man sagt, man möchte sozusagen die Bewegung einschüchtern und sich etwas Unangenehmes vom Hals schaffen, dann erfüllt das zum gewissen Teil, sage ich mal. Aber ein harter Kern, sage ich mal, in diesen Bewegungen, speziell auch in der letzten Generation, die sind schon so, dass sie sagen, dieses Problem der Klimakrise, das überschattet so unsere Zukunft, dass es mir völlig egal ist, wenn ich strafrechtlich belangt werden sollte. Das ist zwar extrem unangenehm und Hausdurchsuchungen zu haben, ins Gefängnis gehen zu müssen, ist wirklich nichts, was man gern macht. Aber diese drohende Klimakatastrophe, die ist so dramatisch, dass es diesen Menschen egal ist. Und sie sagen, sie sind ein Wichtiger, für diese Sache einzustehen und sich nicht einschüchtern zu lassen und dieses Risiko in Kauf zu nehmen, als das Risiko einer völlig zerstörten Erde, wo die Lebensbedingungen nicht mehr gegeben sind, mittragen zu müssen. Danke. Wir haben jetzt noch viel Zeit für Publikumsfragen. Es gibt die Lisa und die Katja werden sorgen, dass jede irgendwie schnell zu Wort kommen könnte. Ich möchte bitten, Wortmeldungen oder Fragen so konkret wie möglich und auch, also jetzt nicht so kurz wie möglich, aber gerne Seitenreferaten zu machen und vielleicht auch an eine von das Panel dann zu richten, wenn man Fragen hat, dass man gleich dazu sagt, wer dazu etwas sagen sollte. Genau, und ich sehe da die erste Hand schon hochgehen. Ich habe leider mit den Herren schon ein bisschen diskutiert. Dürfen Beeinträchtigte und ältere Leute, die sind ja nicht mehr so fähig, durch die Straßen zu wandern oder so Sachen zu machen, aber dürften die auch so Proteste machen und Aufstände oder vor dem Parlament einmal so niedersitzen, wie die Klimaproteste, einmal das Parlament abzusperren. Jetzt dürft ihr mal raus. Jetzt müsst ihr mal ein Altersheimhaus bauen und für uns einmal bessere Arbeitsbedingungen machen, für uns Beeinträchtigte, weil sie uns nicht mehr in der Werkstatt arbeiten oder so. Ein Beispiel habe ich jetzt einfach hergenommen. Danke für die Frage. Ich schaue gleich mal in die Runde ab. Genau, der Jan greift zum Mikrofon. Ich denke auf jeden Fall, es sollten Beeinträchtigte auch protestieren, wenn einem etwas nicht passt. Also ich sehe keinen Grund, warum das dazu führen sollte, dass sie das Recht nicht haben sollten. Und ich glaube es ist ganz wichtig, dass man zeigt, dass es wirklich eine diverse Zivilgesellschaft ist, die für menschliche Belangen einsteht. Und da ist es gut, wenn es divers ist, wenn viele Leute das mittragen und wenn man überzeugt davon ist, dann soll man das machen. Wenn ich vielleicht auch ganz kurz ergänzen darf. Also es findet ja schon längst auch statt, ja, und das ist ja auch gut, also dass es eine Bewegung gibt, die auch skandalisiert, also weil behindern tut ja die Gesellschaft, ja, Und sozusagen die Idee der Barrierefreiheit. Also man könnte ja auch sagen, das ist ja auch eine Idee der Freiheit von struktureller Diskriminierung. Und das wäre ja sozusagen auch Ausdruck von Solidarität, zu überlegen, wie kann man auch hier Allianzen bilden. Ja. War das eine Antwort auf Ihre Frage? Ja. Danke. Vorne noch eine Wortmeldung? Ich wollte fragen, weil Sie auch angesprochen haben, die Kriminalisierung dieser Bewegungen. Denken Sie, dass soziale Bewegungen auch an einen Kipppunkt kommen können? Ich denke zum Beispiel in Frankreich, wo wir ja jetzt zum Beispiel die Traktoren und es eskaliert eigentlich mit zerstörten Autoshäusern, ganze Champs-Élysées entlang, die Schaufenster kaputtgeschlagen. Ist das dann eigentlich auch, oder kann das gefährlich werden, dass die Gesellschaft letztlich kontraproduktiv reagiert auf solche Proteste, wenn sie zu Gewalt tätig werden? solche Proteste, wenn sie zu gewalttätig werden? War das... Oder wir antworten beide. Tandem. Ja, also das ist natürlich eine absolut berechtigte Frage. Und ich hatte auch schon Vorträge mit dem Titel autoritäre Kipppunkte, Fragezeichen. Und deswegen ist es mir auch so wichtig, nicht per se zu sagen, alles, was Zivilgesellschaft oder Protest tut, ist gut. Und deswegen ja auch diese Unterscheidung Legalität, Legitimität. Prozess und es gehört natürlich zur sozialen Bewegung auch dazu, auszutarieren, wie weit kann man gehen. Und auch soziale Bewegungen erfahren dadurch ja ihre Berechtigung, dass sie auch Fähigkeit haben zur Selbstkritik. Und ich glaube, das ist das Entscheidende. Also gerade auch im politischen Prozess. Auch immer wieder sich selbst zu fragen, für wen spreche ich? Ja, weil das Problem der Repräsentation stellt sich bei sozialen Bewegungen ja auch und das ist auch oft, wie soziale Bewegungen auseinander driften, wenn plötzlich eine Gruppe glaubt, für alle zu sprechen und vielleicht auch Aktionen zu starten, die andere Teile der Bewegung so nicht starten würden. so nicht starten würden. Also gebe ich Ihnen völlig recht. Es muss sozusagen immer wieder eine Bereitschaft zur Selbstkritik geben und auch sozusagen, das wäre ja der eigentlich demokratische Prozess, also auch immer wieder zu versuchen, mit der Gegenseite im Dialog zu bleiben. Und da würde ich sagen, das ist auch der Unterschied zu rechtsautoritären Bewegungen, die ja einfach auch eine gewisse Selbstbezüglichkeit haben und das ist, was ich vorhin meinte mit diesem Ich, Ich, Ich. Wenn das sozusagen nur noch Dogmatismus ist, wenn das sozusagen auch die Nichtmehranerkennung des anderen als Gesprächspartner zur Folge hat, dann hat sich meines Erachtens eine Bewegung auch ein Stück weit diskreditiert. Das geht nicht um Einzelpersonen, sondern ich würde schon sagen, man würde jetzt auch zu schnell losschießen, wenn sobald es in der Bewegung irgendwie mal so einen Richtungswechsel gibt oder so, man die dann gleich abschreibt. Also auch das gehört zur Demokratie, eine gewisse Toleranz, auch bezogen auf Suchbewegung, ja, auch das ist urdemokratisch ausgedrückt, starke Demokratie, aber natürlich sollte man, also von bestimmten Formen auch der Gewalt, ganz klar, oder von Formen der Gewalt sich distanzieren. Ich würde sagen, in einer Diktatur, der Freiheitskämpfer, die Freiheitskämpferin, die darf auch Gewaltmittel haben. Also wenn es darum geht, den Führer zu ermorden, dann ja bitte, dann muss man ihn halt ermorden. Aber da würde ich natürlich immer unterscheiden zu sozialen Bewegungen in der Demokratie. Aber, letzter Satz, auch in der Demokratie müssen wir natürlich aufpassen. Volkskanzler Kickl als Stichwort. Also auch in der Demokratie kann sowas schnell mal kippen. Also deswegen immer wieder auch der Appell oder mein Appell an uns auch als Bürger und BürgerInnen, dass wir eben diese Prozesse beobachten und auch hier immer wieder hinterfragen und im Dialog bleiben. Und da würde ich sagen, das ist zum Beispiel auch der Unterschied zum krassen Nazi. Der Nazi will nicht sprechen, der Nazi will vernichten. Und in dem Moment, wo sozusagen eine soziale Bewegung Vernichtungsabsichten oder nur noch destruktiv ist oder im Sinne der Selbstbezüglichkeit, also narzisstische Gratifikation, Hauptsache man selbst kann sich irgendwie cool fühlen, dann ist die Legitimation auch weg. Ich möchte noch ganz konkret zur letzten Generation ergänzen. Das ist natürlich eine Frage der Sichtweise, aber aus meiner Sicht kriminalisiert sich nicht die letzte Generation als Klimaprotestbewegung, sondern es wird versucht, die Behörden oder die Regierung versucht, die Bewegung zu kriminalisieren. Und dieser Verdacht auf kriminelle Vereinigung, der dann Ende November ausgesprochen worden ist, ist aufgrund eines Straßenprotests gewesen, wo sich Leute auf die Straße gesetzt haben und manche davon festgeklebt haben, das, was schon vorher zigmal passiert ist. Und wo auch schon vorher, mehrere Monate davor, genau in so einem Fall, auch schon einmal der Verdacht ausgesprochen worden ist, dass es hier sicher eine strafbare Handlung, eine Sachbeschädigung handelt. Und wo dann klar festgestellt worden ist, nein, das ist es nicht. Und trotzdem versucht man es jetzt wieder. Also es ist wirklich ein Versuch der Kriminalisierung von außen und nicht eine Kriminalisierung von innen aus meiner Wahrnehmung. Ich würde auch noch ganz gerne kurz etwas ergänzen. Und zwar habe ich mich ein bisschen damit beschäftigt und es haben gewisse Philosophen sich Gedanken gemacht, wann Zivilungehörsam legitim ist und zum Beispiel Jason Rohl heißt der Philosoph, der hat drei Kriterien aufgestellt. Drei Kriterien sind, der Staat muss Desinteresse gezeigt haben an der Veränderung. Der Missstand muss groß genug sein. Und das dritte Kriterium ist, andere Mittel sind schon ausgeschöpft worden. Und wenn man das bei uns anschaut, der Missstand ist ziemlich groß, also Klimakrise ist verdammt groß, also das kann man definitiv mit Ja beantworten. Der Staat kommt dem ganzen Name dann einem gewissen Desinteresse entgegen. Es sind gewisse Sachen umgesetzt worden, aber natürlich noch nicht genug. Und das Dritte ist halt, andere Mittel sind schon sehr verwendet worden. Man muss fast sagen, man muss weitergehen. Und der Protest ist ja auf eine koordinierte Art und Weise. Also man tut diese Unordnung in der Gesellschaft gezielt hervorrufen, damit man auf diesen Missstand aufmerksam macht und damit sie dann quasi wirklich diese realpolitischen Dinge verändern können. Und darum kann man sagen, dass dieser zivile Ungehorsam legitim ist und diese Kriminalisierung eben sehr fehlgeleitet ist, würde ich sagen. Wenn ich vielleicht auch noch ganz kurz nochmal reinkretschen darf. Also das ist ja auch genau der autoritäre Diskurs. Also wenn man Bewegungen einfach zum Sündenbock macht, ohne sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Und das ist auch Teil der populistischen Strategie, um vom eigenen Regierungsversagen abzulenken. Solange ich einen Sündenbock präsentieren kann, das ist wie beim Stierkampf, dann habe ich das rote Tuch und der Stier lässt sich möglicherweise immer wieder auf das falsche Objekt zum falschen Objekt führen. Und ich finde auch wirklich, also gerade in der Demokratieforschung sprechen wir mittlerweile von der Verrohung des Bürgertums. Wir reden nicht von der Verrohung von Jugendlichen oder so, sondern des Bürgertums. Wir reden nicht von der Verrohung von Jugendlichen oder so, sondern des Bürgertums. Und überlegen wir doch auch mal, was gerade KlimaaktivistInnen, wenn sie sich dann auf die Straße kleben, also mit welcher Gewalt die auch teilweise konfrontiert sind, das müsste auch viel mehr thematisiert sein. Also wie sozusagen auch PolitikerInnen zu Diskursen oder zu Atmosphäre in der Gesellschaft beitragen, dass Autofahrer glauben, sie könnten einfach Klimaprotestierende anfahren oder bespucken und beschimpfen. Und das müsste man auch mal viel mehr ansprechen und wie sozusagen da auch ein demokratischer Diskurs bewusst vergiftet wird um die eigene Machtbasis, also jetzt rede ich wieder von PolitikerInnen, die dann diese Sündenböcke konstruieren, um die eigene Machtbasis zu erhalten. Und das müsste meines Erachtens auch skandalisiert werden. Und da müsste man auch mal fragen, ist das überhaupt noch legitim und demokratisch? Und gibt es hier nicht auch eine gewisse Gewaltförmigkeit im Diskurs? Und gibt es hier nicht auch eine gewisse Gewaltförmigkeit im Diskurs, wenn man sozusagen auch darauf hinarbeitet, dass sozusagen die Leute auch alle Hemmungen verlieren, also auch alle zivilisatorischen Hemmungen, wenn sie dann eben auf UmweltschützerInnen losgehen. Bewegung genauso sagen. Also wenn plötzlich Abtreibungsgegnerinnen vor Kliniken stehen und Frauen beschimpfen und bespucken, wenn sie vor der schlimmen, eh schon schwierigen Situation sind, abtreiben zu müssen. Also das sollte man vielleicht auch mal viel mehr noch in den Blick nehmen, wenn man über Legitimität spricht. Danke für diese ausführliche Antwort. Ich glaube, du hast eine Wortmeldung da und dann kann man wieder zu dieser sagen. Schönen Abend. Da ist ja die Frage, woher stammt dieser Druck? Früher war es links, rechts und in der Mitte gegeben. Mittlerweile sind wir alle ziemlich in der Mitte angesiedelt. Und auch das, es ist ja nicht, dass nur Klimaaktivisten das abkriegen. Es ist ja generell in der Mitte angesiedelt. Und auch das, es ist ja nicht, dass nur Klimaaktivisten das abkriegen. Es ist ja generell in der ganzen Gesellschaft, wenn irgendwas abweist, der Norm ist, dann gibt es einen am Deckel. Woher kommt es, dass es da wirklich nur Mitte gibt und der Kickl wird dann schon rechts gesetzt? Früher war das noch gar nicht so rechts. Soll ich jetzt noch mal antworten? Ja, also das ist natürlich genau das, was uns in der Demokratieforschung auch interessiert. Was hat uns nur so ruiniert? Man kann natürlich sagen, es sind sozusagen große Transformationskrisen, das wäre jetzt das schicke Wort, also letztendlich die Herausforderungen, die im 21. Jahrhundert bestehen und möglicherweise auch das, was ja lange funktioniert hat, dass der Kapitalismus zumindest im globalen Norden eingeschränkt wurde durch Demokratie und Sozialstaatlichkeit, dass dieser Kompromiss auch durch die neoliberale Ideologie ja ein Stück weit aufgekündigt wurde. neoliberale Ideologie ja ein Stück weit aufgekündigt wurde. Jetzt natürlich auch Krisenerleben nochmal eine andere Qualität gewinnt, also auch, sage ich mal, diese Schere zwischen Arm und Reich und Präkarisierungserfahrung, das alles erzeugt auch ein gewisses Unbehagen in der Gesellschaft und nicht nur in der Österreichen, der Deutschen, man kann es über Europa sagen, man kann es über USA sagen. Also möglicherweise gibt das wirklich das Problem, dass es sozusagen der Politik bisher nicht gelingt, nachhaltige Antworten zu finden und sozusagen auch in Zeiten der Globalisierung möglicherweise auch bestimmte Ungerechtigkeiten, die wir vorher besser ignorieren konnten, jetzt eben nicht mehr so leicht ignoriert werden können. Und wenn wir jetzt an Migration denken, ja fair enough, erst haben wir den globalen Süden ausgebeutet, erst haben wir sozusagen davon profitiert, unser Reichtum hat mit deren Armut zu tun, ja und jetzt kommen die natürlich auch nach Europa und sagen, hey, ihr habt unsere Lebensgrundlagen zerstört, dann, ja gut, dann habt ihr jetzt auch eine Verantwortung. Und das ist, also denke ich auch, was möglicherweise auch in der Öffentlichkeit noch viel mehr thematisiert werden müsste. Also auch wieder diesen Geschichtsvergessen und auch der Verantwortlichkeit. Und den Leuten nicht falsche Versprechungen zu machen. Also das ist ja auch, wie Populismus funktioniert. Er macht ein Verdrängungsangebot. Nein, darum musst du dich nicht sorgen. Ich präsentiere dir einen Sündenbock. Und ich glaube, jetzt kann man sagen, es gab schon immer PopulistInnen, es gab schon immer Populismus, aber die Qualität des Populismus hat zugenommen. Sachen, also Strukturwandel in der Öffentlichkeit, wie gesagt, auch sozusagen Ungerechtigkeiten, die uns auch immer mehr bewusst werden. Wir können eben nicht mehr einfach sagen, ach, das ist uns doch egal, das ist in Afrika. Nee, jetzt spätestens mit der Migration sehen wir, nee, wir können eben nicht einfach auf alles scheißen, sondern müssen auch endlich mal historische Verantwortung übernehmen. Und dann ist es geradezu symptomatisch, dass genau dann diese RechtspopulistInnen immer stärker werden und uns erzählen, ja, also die MigrantInnen, die kommen ja alle nur, weil sie ein neues Smartphone wollen. Also es ist ja eigentlich absurd, dass so ein Diskurs überhaupt gelingt. Aber ja, ich glaube, um es nochmal auf den Punkt zu bringen, das ist sozusagen das Misslingen bisher auf den großen globalen gesellschaftlichen Wandel Antworten zu finden. Und das manifestiert sich eben an so Problemen wie Arbeitslosigkeit oder eben Prekarisierungserfahrungen. Und das bildet der Nährboden, wo dann auch autoritäre Kräfte, also dann immer, wenn die liberale Demokratie auch ein Stück weit versorgt, Antworten zu finden, für Gerechtigkeit zu sorgen, das ist der Nährboden, auf dem Autoritäre wachsen können. Und das sind natürlich auch historische Parallelen, die wir ja auch ziehen können. Also ich würde niemals sagen, Geschichte wiederholt sich, aber dann, wenn sozusagen Demokratien keine Antworten mehr finden, dann müssen wir damit rechnen, dass es eben auch Leute gibt, die das ausbeuten werden, um ihre antidemokratische Agenda voranzutreiben. Und um nichts anderes geht es ja den Rechten. Nicht um Demokratie stärken. Und vielleicht noch ein letzter Satz. Demokratie ist eben nicht nur wählen. Demokratie heißt auch ein Bekenntnis zu Menschenrechten, zu Minderheitenschutz und auch ein Versprechen auf soziale Teilhabe. Und in dem Moment, wo dieses Versprechen nicht mehr erfüllt wird, das ist sozusagen auch der Moment von politischer Krise oder gesellschaftlicher Krise, auf dem eben rechte Akteure dann entlang surfen und ihre eigene Machtbasis ausbauen. Ja, das sieht man ja bei uns, weil Demokratie ist ja eh ziemlich schon ein Fremdwort. Weil wenn du einer anderen Meinung bist als die Regierung, bist du ja dann schon abgestempelt. Man sieht es auch ORF, es hat die Volksabstimmung gegeben, es hat genug Petitionen gegeben. Ja, es ist eingetütet worden, das Volk wird nicht gehört sozusagen. Und sowas zu dem Corona, wahrscheinlich würden die meisten sagen, ich bin Corona-Leugner. Ich glaube, dass es das gibt. Ich bin auch auf die Demos mitgegangen. Ich habe nicht viele Narzissten kennengelernt. Ich habe sehr viele Menschen kennengelernt, die für andere einstehen, für andere, die sich nicht wehren haben können, die im Altenheim allein sterben haben müssen, weil sie die Familie nicht besuchen haben können. Für mich ist der Narzisst einer, der nur auf sich selber schaut und die anderen runterdrückt und sein Ego pusht. Dann habe ich noch eine Frage zu dem Klima. Ich finde es immer sehr spannend, dass das CO2 so sehr gehypt wird, weil an und für sich sind wir ja CO2 schon ziemlich gesättigt nach der Kurve vom Licht, weil das bricht ja dort ein und da wird es ja nicht mehr recht viel ausmachen. Warum sagt man über Wasserdampf überhaupt nichts? Ich will noch ganz kurz was zu den Corona-Protesten sagen. Ich glaube Ihnen das sofort, dass Sie ganz andere Motivationen hatten und ich glaube Ihnen auch, dass Sie Leute dort getroffen haben und zusammengearbeitet haben mit denen, die auch solidarisch waren. Aber der Grundtenor der Corona-Proteste, ich habe da selten was von Menschenrechten gehört, ich habe da selten was von globaler Solidarisierung gehört und das ist mein Problem. Ich selbst habe die Pandemie-Politiken aus menschenrechtlicher Perspektive auch stark kritisiert. Also wie wir gerade auch in Kauf genommen haben, also das, was man auch als Necropolitik bezeichnen kann. Also bestimmte Leben waren wichtig, andere nicht so. Und dass Menschen wirklich Angst um ihre Existenz hatten und dass es sozusagen immer falsch ist, wenn man nur sozusagen das Ganze auf eine biomedizinische Perspektive reduziert und die Sozialmedizin und auch die politische Dimension der Gesundheit nicht sieht, dass auch Gesundheit mit Macht und Herrschaft zu tun hat. Also wer hat überhaupt Zugang zur Gesundheitsversorgung? Und das ist nicht nur ein Problem vom globalen Süden, sondern man schaue nur in die USA oder man schaue nur nach Großbritannien. Und auch in Deutschland und in Österreich haben wir ja auch gemerkt, Pflegenotstand und so weiter. Und das ist halt, ja, also ich will das nicht pauschal abtun, man muss da schon differenzieren. Aber dieses Ich, Ich, Ich, und das ist auch, was die empirische Forschung zeigt, wenn man Umfragen macht, dass es halt doch sehr stark auch so einen Moment von Selbstbezüglichkeit gab. Trotzdem will ich überhaupt nicht diskreditieren, dass es nicht auch Leute gab, die auf die Demo gegangen sind, weil sie keine Alternative hatten. Also es war eben der einzige Ort, an dem man seinen Unmut äußern konnte und das ist vielleicht auch das Versagen der linken Bewegung gewesen. Kann man auch diskutieren. Da auch andere Angebote zu machen, wo man sozusagen Unmut äußern kann. Danke. Ich schaue jetzt kurz auf die Zeit. Es gibt noch einige Wortmeldungen. Ja, ich möchte nur ganz kurz sagen, ich möchte dem Thema jetzt gar keinen Raum geben, weil es ist natürlich total angenehm, wenn jetzt jemand herkommt und sagt, das ist alles nicht so schlimm und es sind teilweise Wissenschaftlerinnen, die das machen, aber Wissenschaft ist keine Glaubensfrage. Das ist faktenbasiert und es. Das ist faktenbasiert. Und es ist leider nicht faktenbasiert. Der Gerhard kann das sicher ganz genau im Detail noch erklären. Aber ich möchte ihm jetzt gar nicht so viel Raum geben, weil es ist die Mehrheit der Wissenschaft, die faktenbasiert ist, sagt ganz etwas anders. Und es ist natürlich angenehm, sich auf sowas draufzusetzen und zu sagen, ja, schön, es ist Entwarnung, es ist nicht so. Aber das hilft uns nicht weiter. Die Krise kommt trotzdem. Eva, du? Ich schlage vor, dass man jetzt all die Wortmeldungen, die es noch gibt, dass man die kurz einfangen, dass man wirklich fragt, wer von den vier ist beantwortet. Weil ich möchte eigentlich trotzdem noch eine letzte Runde da machen, wo jeder nochmal sagen kann, was so die nächste große Aktion ist, wofür sie irgendwie mobilisieren oder wo sie dran sind. Ich habe jetzt die Reihenfolge jetzt nicht im Kopf, aber da wir eh alle dran kommen, macht es eigentlich nicht so viel aus. Der Herr mit der Brille da. Ja, Gunther, das ist eine Frage hauptsächlich an die Frau Professorin Meisterhans, aber auch an die anderen im Hinblick auf die Proteste in Deutschland, auf die Antifaschismus, Anti-AfD-Bewegung. Wie effektiv sehen Sie solche Großdemonstrationen oder Demonstrationen überhaupt als Mittel der progressiven Bewegungen? Feiert man sich da selbst und dann geht alles weiter wie vorher oder hat das einen Einfluss? Ganz wichtige Frage, ja. Ist das okay für euch auch, wenn wir zuerst mal sammeln? Ich würde gerne zum Thema vom Abend zurückkehren, also Zivilungehorsam in Oberösterreich. Was brauchen wir da noch? Mir fällt jetzt gerade ein bisschen die Fantasie dafür. Man hat den Eindruck, es gibt nur Klimakleben oder was. Also, dass wir vielleicht noch ein bisschen schauen, was gibt es denn für Formen des zivilen Ungehorsams. Mir ist der Begriff das erste Mal aufgefallen, also in meine Welt gekommen. Da haben sie berichtet von den Prager, die Russen sind in Prag eingefallen und die Menschen in Prag haben die Schilder abgenommen der Straßennamen und haben den Soldaten keine Auskunft gegeben, wo was ist. Also das war für mich so ein Knackpunkt. Und ja, jetzt gibt es Kleben, aber was gibt es noch? so ein Knackpunkt. Jetzt gibt es Kleben, aber was gibt es noch? Ich hätte ein Projekt im Kopf, wo ich gern zivilen Ungehorsam üben würde, aber ein Hotel soll in Ulrichsberg gebaut werden. Also was gibt es da noch? Danke für die spannende Frage. Genau, Paul? Es gibt ja zwei Arten von Protesten. Es gibt Proteste gegen etwas und es gibt Proteste für etwas. Und Gandhi hat schon gesagt, ich protestiere nicht gegen den Krieg, sondern ich protestiere für den Frieden. Mir hat der Rainer Steinweg, unser Friedensforscher in Linz, schon vor vielen Jahren gesagt, dass es Forschungen gibt, Untersuchungen gibt, dass gewaltfreie Proteste erfolgreicher waren als gewaltsame Proteste. Das ist meine Frage an der Wissenschaftlerin. Gibt es sowas auch konkret, dass man sagt, es gibt Untersuchungen, ob Proteste für etwas vielleicht erfolgreicher sind als Proteste gegen etwas und wenn ja, wird es den Protestbewegungen auch mitgeteilt, dass sie entsprechend ihre Ziele formulieren oder ihre Aussagen formulieren. Danke, ich schaue jetzt noch mal in die Runde, ob es noch eine Frage oder Wortmeldung gibt. Noch zwei? Zuerst den Herrn, dann kommen wir zu Ihnen. Hallo, danke für die spannende Diskussion bisher. Und mich würde interessieren, wie die Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen Initiativen ausschaut, im Speziellen jetzt von Fridays for Future und von der letzten Generation. Wie kann ich mir das vorstellen? Wie arbeitet es hier zusammen? Gibt es da AktivistInnen, die sich überschneiden in beiden Organisationen? Also wie findet die Zusammenarbeit bei euch statt? Da gibt es noch eine, also die Dame mit dem Hosenpulli. Bin ich jetzt dran? Sie ist nach hinten gegangen. Deshalb, ich wollte jetzt eigentlich nur ein Beispiel geben, was mich in den letzten paar Tagen so bewegt hat. Tempo 30 flächendeckend, Tempo 50 auf Hauptverkehrsstraßen, was in Linz nicht eingehalten wird. und steht abends so gegen 23 Uhr an der Haltestelle der Tram. Und die lieben Autos fuhren wirklich Tempo 30. Und es war ja vor kurzem eine Aktion, was auch in der Zeitung sehr stand, so inkognito Autos, die überwachen. Und ich bin nicht für Überwachung. Ich bin auch nicht dafür, dass diese ganzen Strafen etc. sind. Aber ich finde, da müsste auch was passieren. Und da ist ungehorsam, ob die Klimakleber oder letzte Generation, dass endlich bei uns ein Bewusstsein in Linz geschaffen wird, dass wirklich Tempo 30 eingehalten wird. Und dieses Ungehorsam der Autofahrer finde ich einfach daneben. Dass die wirklich tun, sie rasen und ich weiß nicht, da die um 23 Uhr, die fahren wirklich hintereinander Tempo 30, weil sie im Moment gut Angst haben, dass sie halt Geld blechen müssen. Aber wenn man viel, viel mehr, sage ich mal, reduzieren würde durch Maßnahmen, weiß ich, rechts, links müssen die fahren, irgendwelche Blumenkübel, wo sie rumfahren müssen und so weiter, kann man das Tempo auch reduzieren und anders leiten. Und das finde ich schade, dass viele Menschen dann ganz klar Angst haben, auf die Straße zu gehen oder sich zu outen und sagen, mir reicht es jetzt. Danke. Danke. Gibt es sonst noch Fragen oder Wortmeldungen? Ich schaue jetzt mal in die Runde. Wir haben jetzt eine ganze Latte. Ich lese mal die Frage zu den Protesten in Deutschland. Dann hat man eigentlich die Frage zu zivilen Ungehorsam, irgendwie die Fantasie fehlt daraus. Beflügelt, genau. Gibt es da nicht irgendwie mehr Ideen, wie auf der Straße, dann hat man die Frage von gegen, also Protesten gegen etwas oder für etwas, ob da irgendwie Forschungsergebnisse gibt, genau, was da die erfolgreichere Veränderung war. Dann hat man die Frage zu der Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Zivilen Generationen und dann die Frage oder Bemerkung, Tempo 30 und so irgendwie ungehorsam von der Autofahrer und gibt es nicht andere Maßnahmen, die man da kraft werden kann. Ich würde jetzt trotzdem, dass da nur eine Frage an eine Person gerichtet ist, trotzdem nochmal an euch die Runde eröffnen. Ob ihr von irgendeinem von diesen Punkten gerne antwortet. Und dann tade ich nochmal gerne eine Runde und dann werden wir ein bisschen überziehen, aber ich glaube, das wird eh noch passen. Wo wir dann wirklich nochmal auf euren konkreten zukünftigen Aktionspunkt sagen. Darf ich bei dir wieder anfangen, Jan? Natürlich. An mich war ja die Frage gerichtet mit zivilgesellschaftlicher Zusammenarbeit. Und bei Fridays for Future haben wir da für den Moment ein wirklich cooles Beispiel, wie das bei uns abläuft. Und das nennen sie Wir fahren gemeinsam. Und das ist eine Kooperation mit WIDA und uns. WIDA ist die Gewerkschaft für öffentlichen Verkehr. Und wir haben gedacht, dass Klimabewegung, wir brauchen wirklich eine Verkehrswende, damit wir eben die Klimakrise eindämmen können. Und damit diese Verkehrswende möglich ist, braucht man die richtigen Arbeitsbedingungen. Und im Moment ist es leider so, dass bei den öffentlichen Verkehrsmitteln die Arbeitsbedingungen bei weitem nicht so sind, wie man sich das wünschen würde. Also BusfahrerInnen haben oft wirklich lange Arbeitszeiten, also teilweise 15 Stunden, kaum Pausenräume und all diese Dinge führen halt dazu, dass das Berufsbild nicht sonderlich attraktiv ist und damit halt auch Fachkräfte in dem Bereich führen. Und deswegen haben sie gedacht, wir dann sind mit dieser Gewerkschaft zusammen und versuchen gemeinsam die Arbeitsbedingungen für Busfahrer und generell Personen im öffentlichen Verkehr besser zu machen, reden mit den Busfahrerinnen, machen gemeinsam Streiks und zeigen so, dass da ein Missstand ist, den die Politik und Gewerkschaften und Arbeitgeberinnen korrigieren können. Und weil dadurch der Beruf attraktiver wird, wird das Öffi-Netz gestärkt und damit eben auch Beitrag fürs Klima geleistet. Und so funktioniert für uns eine gute Zusammenarbeit. Danke. Eva, ich komme zu dir. Danke. Eva, ich komme zu dir. Ich würde gerne etwas zu diesen Demos sagen, obwohl ich jetzt keine Wissenschaftlerin bin, aber mein Eindruck ist auf jeden Fall schon, dass die Menschen, die da mitgehen, sich dann als Teil etwas Größeren empfinden und dass das unglaublich stärkend ist. Also das würde ich jetzt schon positiv unterstreichen und sagen, es zahlt sich schon auf jeden Fall aus, wenn man da mitgeht und mitmacht. Und zu der Frage nach dem, wie kann man dieses Hotel verhindern, ich würde auf jeden Fall Verbündete suchen und kann vielleicht schon ein paar Kontakte herstellen gegen den Rohrbach, vielleicht können wir da nachher noch reden. Genau, und ich finde auf jeden Fall, für etwas zu kämpfen, macht halt auch ein viel besseres Gefühl als dagegen. Für ein gutes Leben für alle, wie wir es jetzt mit der ÖBV machen, oder wie es ich, oder mit unserem Gemüsebetrieb, das bestärkt dann. Teil der Lösung sein ist sehr viel schöner, als gegen etwas zu kämpfen. Und trotzdem glaube ich, dass es diesen Kampf aber auch braucht. Also ja, gerade um die Regierung zu erinnern, dass es da noch Aufgaben gibt, die sie nicht erfüllt. Danke. Zur Frage der Demonstration, also da würde ich dir vollkommen recht geben. Ja, es ist natürlich dieses erhebende Moment, wenn man auf der Straße steht und sich als wirksam erfährt mit anderen zusammen. Und natürlich ist das auch Teil der Motivation. Und wenn ich jetzt sage, narzisstische Gratifikation, also ist es nur der Ego-Kick, dann ist das natürlich jetzt schon extrem. dann ist das natürlich jetzt schon extrem. Aber natürlich ist es für uns alle als Menschen, als soziale Wesen, ein unglaublich schönes Erlebnis, mit anderen zusammen das Politische gestalten zu können. Und genau das ist auch die Uridee von Demokratie. Zur Frage Demonstrationen, ist das das richtige Mittel? Das ist eine super wichtige Frage, weil in der Tat, du hast völlig recht, ich tue es jetzt einfach, es gibt so diese Momente, da haben wir alle irgendwie das Pipi in den Augen, aber was ist the day after, also am Tag danach? Und in der Tat kann man auch den Erfolg von sozialen Bewegungen daran bemessen, wie es ihnen eben gelingt, nicht nur auf der Straße zu bleiben, sondern auch, 1968 hieß es dann immer, der Marsch durch die Institution, also auch institutionalisiert zu werden. Hannah Arendt, eine jüdische Philosophin, hat mal gesagt, den Erfolg einer Revolution sieht man daran, ob sich die Verfassung ändert. Und das kann man im Kleinen auch für die Klimabewegung sagen. In dem Moment, wo wir es schaffen, auch gesetzliche Grundlagen zu erkämpfen, die ein besseres Leben, um auch nochmal deinen Kommentar aufzugreifen, uns allen ermöglicht, dann haben wir da was bewirkt. Zur Frage, ach, die sind ja immer nur dagegen, muss man denn nicht auch was Positives mitteilen? Völlig richtig. Nur, ich würde auch immer sagen, es bedarf natürlich des utopischen Moments. Und das gute Leben, Buen Vivir, also ja aus Lateinamerika, ist genau diese Idee. Buen Vivir ist aber nicht einfach entstanden als, ach, ich male mir jetzt pipi-langstrumpfmäßig ein schöneres Leben aus, sondern es ist die Reflexion auf das Leiden und auf das Unrecht, das uns überhaupt erst zwingt, über das andere nachzudenken. Und eine gute Utopie ist immer eine, die weiß, wie das Schlechte aussieht. Weil auch Utopien können grundsätzlich immer auch in etwas Autoritäres kippen, wenn es dann zur Zwangsbeglückung wird. Und dementsprechend glaube ich, da kommt jetzt die alte Marxistin in mir raus, wir brauchen eine gute Dialektik. Es ist nicht schwarz oder weiß, sondern das eine hängt mit dem anderen zusammen. Die Sehnsucht nach einem besseren Leben hat ihre Wurzel darin, dass wir wissen, was passiert, wenn wir nicht für dieses bessere Leben kämpfen. Oder in der Sprache der Menschenrechte. was passiert, wenn wir nicht für dieses bessere Leben kämpfen. Oder in der Sprache der Menschenrechte. Menschenrechte haben dadurch ihre Legitimität, indem wir auf die Geschichte reflektieren und uns daran erinnern, was es heißt, als Mensch kein Recht zu haben. Und dann sind wir bei nie mehr Auschwitz und so weiter. Also dementsprechend würde ich sagen, ja, nur Miesepetrik und Apokalypse ist auch nicht die Lösung. Das ist nämlich genau, was so rechte Bewegungen machen. Prepper oder auch Reichsbürgerszene oder wie sie alle heißen, identitäre Bewegung. Apokalypse! Jetzt kommt irgendwie die Flut der Migranten und jetzt müssen wir remigrieren. Anderes schickes Wort für deportieren. Also das ist auch, da haben Sie völlig recht mit Ihrer Frage. Also nur dieses Apokalyptische, die Welt geht unter und damit ist auch alles gerechtfertigt. Das wäre ja genau auch was so Prepper machen in den USA. Und dann darf ich mich auch bewaffnen. Ja, weil das ist ja eh alles für den, geht eh alles den Bach runter. Also da haben Sie völlig recht. Also diese Art von apokalyptischer Perspektive, das ist ja genau mit dem auch Verschwörungstheoretiker, ich hasse immer die Theoretiker zu nennen, aber Verschwörungserzähler arbeiten, also mit der Angst. Und das ist ja auch Teil eben dieser Verweigerung, wirklich auch strukturelle Veränderungen anzugehen, indem man halt dann wieder in so ein Schwarz-Weiß-Denken fällt und dann ist alles nur böse und der Feind und dann ist auch alles gerechtfertigt, um sich dagegen zu wehren. Und das ist natürlich auch demokratiebedenklich. Ja, also da würde ich Ihnen auch völlig recht geben. Also das nur negativ kann auch nicht die Lösung sein. Und vielleicht noch zur Fantasie. Deswegen glaube ich, hat die Kunst auch eine ganz wichtige Rolle. Also ich glaube, soziale Bewegungen sind ja oft auch dann erfolgreich, wenn sie ganz kreativ sind, wenn sie auch irgendwie eine Herzenserzählung haben. Also irgendwas oder über die Kunstperformance oder was es auch immer ist, Irritation aufmerksam, aber auch Aktion im Sinne der Veränderung bewirken. Irritation, aufmerksam, aber auch Aktion im Sinne der Veränderung bewirken. Und ich glaube, und das ist ja vielleicht auch, was gerade die Diversität der Zivilgesellschaft, warum die so wichtig ist, weil es ist auch wichtig, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren, auch mit Kreativität und Kunst und vielleicht auch Kabarett oder was es auch immer ist. Also gerade die künstlerische Aktion, glaube ich, kann da auch eine ganz bedeutende Rolle spielen, gerade wenn es auch darum geht, das Bewusstsein von Menschen zu ändern. Und das weiß man auch aus anderen Kämpfen, feministische Kämpfe, LGBTQI-Kämpfe hatten genau damit zu tun, dass man mit bestimmten gesellschaftlichen Klischees gearbeitet hat und die karikiert hat, also dann übertrieben künstlerisch dargestellt hat, um dann aber eigentlich der Mehrheitsgesellschaft den Spiegel vor die Nase zu halten. oder überhaupt das Interesse an verschiedenen alternativen Protestformen. Also ziviler Ungehorsam ist ja nichts Neues. Das gibt es ja schon wirklich sehr lange und in verschiedensten Formen. Und da kreativität sind da grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Jetzt ist es halt das, was man halt so mitbekommen hat, hauptsächlich in letzter Zeit waren halt vor allem, nehme ich an, die Straßenproteste, die die letzte Generation gemacht hat. Aber auch die letzte Generation hat sehr viele verschiedene Protestarten probiert. Also angefangen hat sie zum Beispiel mit Bildern in Museen zu beschütten, wobei man sehr genau sagen muss, es ist nicht das Bild beschüttet worden, sondern die Glasscheibe davor. Und die Menschen, die das gemacht haben, haben sich das ganz penibel vorher angeschaut. Wie müssen sie diese Schüttbewegung machen, damit ja das Bild nichts abkriegt, sondern nur die Glasscheibe. Und es ist auch tatsächlich nichts beschädigt worden, auch wenn es oft anders dargestellt worden ist. Also man ist halt da irgendwann draufgekommen, okay, diese Straßenproteste, die sind unheimlich effektiv. Es reichten oft vier Menschen, die sich auf die Straße setzen für eine halbe Stunde, eine Stunde, Stunde und man hat nachher an die zehn Medienartikeln in der Presse. Das gelingt einem mit einer Pressekonferenz nicht. Ich war vor fünf Jahren bei mehr Pressekonferenzen mit den Fridays for Future dabei als Science for Future. Wir sind da zu fünf, zu sechs gesessen. Es sind ein, zwei Medienvertreterinnen gekommen und irgendwelche Randnotizen erschienen. Es gibt also noch viel buntere Protestformen. Die Extinction Rebellion ist eigentlich eine Bewegung, die es schon viel länger gibt als die Letztige Nation, also ich glaube schon einige Jahrzehnte, oder? Und die auch schon seit vielen Jahren in Österreich aktiv ist und die grundsätzlich ein extrem buntes Spektrum an Protestformen anbietet. Und da würde ich das auch herzlich empfehlen, dort einmal anzuklopfen und freuen sich vielleicht auch über eine neue Art des Protests in einem neuen Ort umzusetzen. Das für oder gegen die Proteste, also ich erlebe sowohl die Fridays for Future-Proteste als auch die letzte Generation-Proteste als sehr positiv in ihren Forderungen. Bei der letzten Generation ist es konkret so, dass man sich sehr genau überlegt hat, was will man denn fordern. Und man hat am Anfang gewählt zwei Forderungen. Die eine ist Tempo 100 und die zweite war keine neuen Öl- und Gasbohrungen. Das ist klar, dass das nicht das Problem löst. Das würde nicht bewirken, dass man jetzt von heute auf morgen klimaneutral ist. Aber die sind sehr bedächtig ausgewählt worden, weil beides ließ es sich sofort und ohne Kosten umsetzen. Klimaschutz, weil sie sich da aus der Affäre gezogen haben und gesagt haben, naja, das ist nicht mehrheitsfähig. Ich denke, wie viele Regierungsbeschlüsse hat es gegeben, die keineswegs mehrheitsfähig waren und man hat es gemacht, weil man gewusst hat, das braucht es einfach. In dem Fall schiebt man ja die Verantwortung den Einzelnen zu und sagt, das soll halt jeder selber freiwillig Tempo 100 fahren. Es ist aber gleichzeitig die Maßnahme, die den größten Effekt hat von allen Klimaschutzmaßnahmen. Also es gibt keine andere Maßnahme, die man so treffen kann und die so eine große Wirkung hat. Also ich habe es mal verglichen, man müsste hunderttausende Gasthermen zum Beispiel austauschen, um denselben Effekt wie Tempo 100 zu haben. Also eigentlich sehr positiv, sehr konstruktiv, diese Art des Protests, finde ich. Und die Forderungen, das ist eigentlich der Hauptzweck des Protestes, war und ist es immer, diese Forderungen in die Medien zu bringen, in die Öffentlichkeit. Die Zusammenarbeit zwischen den Zivilorganisationen funktioniert aus meiner Sicht auch sehr gut. Also Scientists for Future haben sich ja gegründet, um Fridays for Future zu unterstützen und es gibt mittlerweile eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Zivilorganisationen. Ich erlebe es zumindest so. Also von da ist die Frage gekommen, glaube ich, genau. Ja, also wir können uns gerne nachher noch näher unterhalten. Also es gibt die Zusammenarbeit und es ist gut, dass sich Radfahrer innen treffen und ja, okay, gut. Ja, und dann gibt es etwas Ähnliches, wo sich Fußgänger in einen Holzrahmen umhängen, der die Größe eines Autos hat und mit dem auf die Straße gehen. Also das ist auch eine super Prozessform, die noch viel öfter eingesetzt werden könnte, finde ich, um zu zeigen, wie sinnlos viel Platz ein Auto eigentlich verbraucht, im Vergleich zu der Person, die es oft alleine benutzt. Aber ich mache jetzt mal die andere Bewegung. Mirko, hast du einen Aufruf fürs Pub Wir sollen durch bewussten Konsum, durch Verzichten, durch freiwillig Tempo 100 fahren, die Klimakrise lösen. Weil die Politik meint, die Beschlüsse, die es dazu bräuchte, dass das für alle verpflichtend ist, die sind nicht mehrheitsfähig. Und das finde ich eine ganz fatale Richtung. Also wenn man das Spiel weiter denkt, dann würde zum Beispiel rauskommen, ja, wir schaffen jetzt die Steuergesetze ab und jeder soll einfach so viel Steuern zahlen, wie er oder sie glaubt. Und das wird schon genug zusammenkommen. Genauso aussichtslos finde ich es, zu sagen, jeder und jede soll ihren Beitrag leisten, um die Klimakrise zu lösen. Deswegen finde ich es so wichtig, dass wir alle darüber nachdenken, wie können wir unseren Hebel vergrößern, wie können wir möglichst viele andere Menschen auch dabei mitnehmen, dass wir mehr Klimaschutz haben. Es reicht nicht nur selber zu schauen, das finde ich natürlich auch sehr wichtig, aber selber zu schauen, dass man einen kleinen Fußabdruck hat, sondern es geht um den Handabdruck. Das heißt, wie viele andere Menschen kann ich mitnehmen? Und da finde ich es einfach wichtig, über Klimaschutz zu reden, über Politik zu reden und ganz genau hinzuschauen. Wie setzen sich jetzt die einzelnen Parteien wirklich für Klimaschutz ein? Es ist leider gar nicht mehr so leicht, das inzwischen gut feststellen zu können, aber wir arbeiten dran. Es soll jetzt im Rahmen der bevorstehenden Wahlen wieder die Website klimawahlen.at wiederbelebt werden und dort werden wir sehr genau der Politik auf die Finger schauen und ihnen kritische Fragen stellen und diese Antworten dann vergleichen, damit man sich wirklich ein gutes Bild machen kann, wie ernst meinen es die einzelnen Parteien jetzt mit dem Klimaschutz. Danke. Nadja, keine Ahnung, wenn du Österreich wieder verlassen wärt oder vielleicht gibt es wahrscheinlich auch länderübergreifende Aktionen oder wichtige Termine. Genau, gerne deine. Wo bist du dran? Wo möchtest du uns einladen? Also ich glaube, es ist ganz wichtig, dass jetzt auch dieses Momentum, was gerade da ist mit diesen Demonstrationen gegen rechts, dass wir da auch nochmal darüber nachdenken, wie können wir beispielsweise mit den Gewerkschaften zusammen arbeiten und also gerade jetzt auch im Angesicht der anstehenden Wahlen glaube ich, wäre es wirklich toll, man hätte wieder dieses Donnerstags-Demonstrationen- Format, also nicht nur in Wien, sondern idealerweise auch über Landesgrenzen und Staatsgrenzen hinaus. Ich glaube, das ist jetzt wirklich, wo wir eben auch als engagierte Bürger und Bürgerinnen alle gefragt sind, uns weiterhin nicht nur auf die Straße zu stellen. Klar, das wäre jetzt auch zu wenig. Aber beispielsweise ich als Wissenschaftlerin, na ja, warum setze ich mich dann auf ein Podium wie dieses? Weil es mir auch wichtig ist, als blödes Wort, öffentliche Intellektuelle, aber zumindest irgendwie, also ich denke mal, für dich ist es ja auch genau die Motivation, also ja, auch für Aufmerksamkeit zu sorgen und da irgendwie, ja, an Veranstaltungen wie diesen, aber natürlich auch viel zu lernen. Also ich glaube, das ist ja auch die Bereitschaft zuzuhören und von den unterschiedlichen Bewegungen zu lernen. Ich glaube, das ist das, was Zivilgesellschaft wirklich stark macht. Und wirklich auch immer wieder darüber nachzudenken, welche Formen von Allianzen müssen wir eingehen, aber natürlich auch, welche Allianzen sollten wir besser lassen. Also das ist ja auch immer nochmal die Herausforderung. Nicht jeder, der uns vielleicht vordergründig bejubelt, ist dann auch wirklich jemand, der uns unterstützt. Also da muss man ja auch immer wieder aufpassen, dass man nicht instrumentalisiert wird. Oder, was ja Fridays for Future lange passiert ist, alle fanden es toll, alle haben so auf den Rücken geklopft, aber geändert hat sich nichts. Und das ist natürlich die Gefahr, mit der wir auch immer wieder umgehen müssen. Eva. Ich würde gerne einladen, unabhängig von meinem bäuerlichen Dasein nach Mollen am 17. Februar kommenden Samstag um 11 Uhr beim Nationalparkzentrum ist die nächste Demo ADX fängt schon an mit den Probebohrungen und es ist eigentlich alle nächste Zeit dass wir dort nochmal gemeinsam stark auftreten fängt schon an mit den Probebohrungen und es ist eigentlich allerhöchste Zeit, dass wir dort nochmal gemeinsam stark auftreten und sagen, dass wir das eigentlich nicht wollen, weil es in eine völlig falsche Richtung geht und man dieses Geld doch bitte einfach mal in den Erneuerbare-Energieträger oder in die Forschung dazu stecken soll und nicht da nach Erdgas bohren, das vielleicht tut das, aber eh wahrscheinlich nicht so lang und nicht so viel und überhaupt. Also 17.2. Mollen, Nationalparkzentrum, 11 Uhr. Wäre super, wenn da sehr viele Menschen auftauchen und sagen, dass uns das nicht taugt. Und am 17. April ist Tag des Kleinbäuerlichen Widerstands und nicht nur an dem Tag würde ich euch einladen, einfach mal zu schauen in eurem täglichen Leben und euch die Frage zu stellen, wie schaut es aus, wenn Bäuerinnen und Bauern ihre Arbeit nicht mehr machen und was können wir tun, dass wir weiter Landwirtschaft betreiben? Danke. Jan, für dich das Schlusswort. Ja, danke sehr. Um das noch ein wenig abzurunden und nochmal zu dem zurückzukommen, was ich ganz am Anfang gesagt habe, mit Zielführenden, ZU. Ich denke, ein Grund, warum doch viel Widerstand in der Bevölkerung ist, ist, dass viele Leute nicht ganz verstehen, was hinter dem ZU steckt. Die breite Bevölkerung versteht leider nicht, dass Straßen blockiert werden, um Druck auf die Politik auszuüben. Und das ist, finde ich, ein bisschen schade, dass das hauptsächlich die gebildeten Schichten verstrengen, aber die breite Masse denkt, der Protest richtet sich gegen sie. Und da ist, glaube ich, ein Problem, dass die breite Masse oft die sind, die jetzt nicht direkt in Verantwortung gezogen werden können, sondern man muss ja wirklich die Entscheidungsträgerinnen in Verantwortung ziehen. sondern man muss ja wirklich die Entscheidungsträgerinnen in Verantwortung ziehen. Und deswegen muss ich glaube ich auch diesen Protest wirklich gegen diese Entscheidungsträgerinnen richten, damit die dann Druck abkriegen, damit die Bevölkerung da schon auch, sie denkt, hey, das ist sinnvoller Protest, weil wir kämpfen schon, sage ich mal, gegen die Politik und darum sollte man auch schauen, dass wir die Zivilbevölkerung möglichst hinter uns kriegen. Und darum sollte man auch schauen, dass wir die Zivilbevölkerung möglichst hinter uns kriegen. Und ich glaube, dass man ZU definitiv sinnvoll einsetzen kann und müssen. Und da werden wir auch hinkommen und es tut sich einiges. Das wollte ich noch sagen. Und zu was ich aufrufen möchte, wie schon gesagt worden ist, 17. Februar um 11 Uhr in Mollen findet eine Demo beim Nationalparkzentrum statt, eben weil ein großes, neues, fossiles Projekt gestartet wird. Und da ist es ganz wichtig, dass wir dabei sind. Und am 25. Februar findet eine große Demonstration gegen Rechtsextremismus und Rassismus statt. Das wird auch ein ganz wichtiger Termin sein. und Rassismus statt. Das wird auch eine ganz wichtige Termin sein. Also um 17 Uhr am 25. Februar am Hauptplatz in Linz vorbeischauen und möglichst groß machen und verbreiten. Danke. Wir schließen jetzt ab und dann können Sie Ihre Fragen noch stellen. Das ist mir wirklich ernst. Ich sage danke für die Gästen. Danke für euer Engagement. Danke für euer Skom. Ich möchte trotzdem noch kurz Werbung machen in eigener Sasse. Also Südwind, es gibt Materialien von uns, wir haben eine Infothek und die freuen uns eigentlich auch immer über Mitglieder. Und ich sage danke fürs Anwesensein, danke fürs Skom, danke fürs Engagement. Es gibt sicher noch die Zeit, nachher noch Einzelgespräche zu führen. Thank you.