Schönen Vormittag, herzlich willkommen. Schön, dass Sie, dass Ihr da seid. Sehr viele vertraute Gesichter. Ich freue mich doch ganz besonders, sozusagen dieses Format des Bruckner Salons. Es gibt mehrere Gründe zur Freude, dass wir das hier in Wels starten, in der Stadt, in der ich geboren wurde. Ich freue mich ganz besonders, dass ich das mit Doktorin Karin Wagner dieses Format starten kann und darf dich auch herzlich begrüßen, Karin. Schön, dass du da bist. Vielen herzlichen Dank für den Applaus der giltgleich vorschießenden Lorbeeren. Wie Sie alle wissen, wie ihr alle wisst, sozusagen ist heuer der 200. Geburtstag von Anton Bruckner. Das war jetzt eine rhetorische Ansage jetzt. Und die erste Oberösterreichische Kulturexpo, nur um auch kurz sozusagen das Format zu beschreiben, was wir auch vorhaben das ganze Jahr, ist sozusagen ein Nachfolgeformat der Landesausstellungen. Die sind kleineren Ausführungen in den kommunalen, gibt es wie sie im letzten Jahr in Peuerbach und im Jahr zuvor in Everding ist. Und alle paar Jahre soll dieses größere Format mehr oder weniger das ganze Land erfassen. Und nichts ist oder niemand ist geeigneter als Anton Bruckner, würde ich sagen. Obwohl man ihm das vielleicht auf den ersten Blick gar nicht so zutraut, weil viele Klischees an ihm hängen, weil man auch nicht unbedingt die Musik jeder kennt. Man weiß nur lang und schwer und unter Umständen viel Weihrauch, viel Kirche, viel Musikant Gottes. Und das ist sozusagen auch ein Thema, auf das wir heute zu sprechen. Und man vergisst darüber diese unglaublich oberösterreichische Biografie. Ein Komponist, ein Klanggigant, um das sozusagen kurz vorzuspannen, der vom Land kommt, das ist auch in der Musikgeschichte nicht sehr oft. Ich denke an Josef Haydn, ich denke vielleicht an Franz Liszt, Geschichte nicht sehr oft. Ich denke an Josef Haydn, ich denke vielleicht an Franz List, aber wenn wir an Mozart, Brahms oder Beethoven, sie kommen immer aus einem urbanen, sakralen, adeligen Kontext, der da in diesem Ort, am 4. September 1824 im Schulhaus, wo die Hierarchie auch stimmt, schauen Sie sich das einmal an in Ansfelden. Das Schulhaus liegt sozusagen wirklich unter der Kirche. Da ist die Welt noch in Ordnung. Im Schatten der Kirche, dort wo sein Vater Schullehrer war, wird er als erster von elf Kindern geboren. Fünf Kinder haben nur das Erwachsenenalter erlebt. Aber ich will jetzt gar nicht zu viel in Bruckner Biografie, aber diese Biografie eines Halbwaisen, sein Vater stirbt, er wird dann von seiner Mutter bei den Sängerknaben untergebracht und das ist für mich auch immer so eine Dimensionierung, eine Formatierung wahrscheinlich gewesen, dieses Sankt Florian in seiner Ausdehnung, in seiner geschichtlichen, in seinem Ritus, der dort gepflegt worden ist. Aber kein Wunderkind, ein Mensch, der sich Zeit seines Lebens unter großen Zweifeln, und ich glaube, er hat den Zweifel sehr geliebt, großen Zweifeln, und ich glaube, er hat den Zweifel sehr geliebt, freilegt, Stufe für Stufe, sozusagen zuerst als Hilfslehrer von Wintag, Kronstorf, St. Florian, als Domorganist, als weltberühmter Orgelimprovisator, letztendlich der Schritt nach Wien als Nachfolger von Simon Sechter, dem berühmten Fugenscheißer, das sage ich immer so gern, weil das in der Musikgeschichte steht, da darf man das so öffentlich sagen. Kennen Sie Musik von Simons Rechter? Wahrscheinlich nicht. Ich auch nicht. Er hat 5000 Fugen geschrieben und war der große Kompositionslehrer des 19. Jahrhunderts. Franz Schubert wollte 1828 bei ihm noch endlich Fugen schreiben lernen. Nur kam es anscheinend nur zu einer Stunde, dann war Schubert tot mit 31 Jahren. kam es anscheinend nur zu einer Stunde, dann war Schubert tot mit 31 Jahren. Und wenn ich sozusagen Schubert in den Mund nehme, ist das sicher eine Traditionslinie. Schubert hat mit 31 Jahren neun Symphonien hinterlassen, Mozart mit 35 Jahren 41 Symphonien. Da war Bruck noch nicht einmal am Symphonien schreiben dran. Dieses Freilegen, dieses Werden, dieses sich selber zum Ausdruck bringen, auch unter sozusagen eine sehr zeitgemäße Figur mit Burnout, mit Kur aufenthalten in Bad Kreuzen, ist sozusagen auch als Figur für unsere Zeit, abgesehen seiner musikgeschichtlichen und kompositorischen Tätigkeit, diese Figur rührt mich an, gerade in diesen Tagen, auch in ihrer Uneindeutigkeit, in ihrer Widersprüchlichkeit, in ihrer Ambivalenz, wo man sozusagen zum einen die Klischees, den Raum, den er selber als Person aufmacht, und wieder sind wir beim Raum, er kommt vom Raum Land, er macht als Persönlichkeit einen Raum auf und seine Musik betritt auch eine neue künstlerische Konzeption, die des Raums und nicht unbedingt die der Erzählung, wie sein Kollege Brahms. Nur, dass sozusagen zum Ausgangspunkt diese Figur und seine Musik triggert uns quasi wie ein Vergrößerungsspiegel. Es war nie das Vorhaben, ein Gedenkjahr zu feiern, aber ihn uns anzunähern, Bruckner's Coming Home war die provokative Ansage durchaus vorweg, weil er ist ja viel länger in Oberösterreich als wir alle, ist er ja Oberösterreicher, aber ihn neu zu entdecken, auch diese Figur und über ihn uns neu zu entdecken und einen Vergrößerungsspiegel in das Zeitgeschehen, in das kulturell vielfältige Zeitgeschehen Oberösterreichs und hinaus. reißt die Türen in die Welt auf, sozusagen auch mit seiner Musik. Es ist nichts von mir san mir, nichts Hermetisches, sondern große Offenheit. Und das wollte ich einfach nur am Anfang gesagt haben, da fällt mir gleich alles runter, vor lauter Entfahrtsein, danke, um sozusagen diese Expo und dieses Format, das sich über das Land zieht, sozusagen der Bruckner Salon über Dark Matter, da kommen wir nachher noch zu sprechen, das ist jetzt auch der Andockpunkt, warum wir das heute machen. Und so wird im ganzen Land, neben den großen Konzerten, neben den Ausstellungen, das gibt, das ganze Land mehr oder weniger in Bewegung sein, von Sportveranstaltungen bis Theater, von Vermittlung, von Crashkursen, die Sie besuchen können, um endlich, wenn es gefragt ist, in Sachen Bruckner Erste Hilfe leisten zu können. In drei Stunden melden Sie sich an, Bruckner Crashkurs, das ist sowas wie ein Erste-Hilfe-Kurs in Sachen Bruckner. der Crashkurs, das ist sowas wie ein Erste-Hilfe-Kurs in Sachen Bruckner. Sehr lustvoll, sehr aktiv, da kann man sozusagen die eigene Kreativität auch entdecken und viel über Bruckner erfahren. Und, und, und, und. Und so ist das ganze Land in Bewegung, gemeinsam mit der Kulturhauptstadt, das möchte ich auch erwähnen, sozusagen in diesem, gerade in diesen Tagen, wo die Welt taumelt und wirklich in Bewegung ist, wo große Herausforderungen, sowas wie Kultur bewusst auch zu erleben, zu bespiegeln, in den Diskurs zu kommen, ist großartig. Und wir leben in einem wunderbaren Landstrich und haben sozusagen auch Frieden und sozusagen ein Bewusstsein über Kultur, was ja für mich zusammengehörig kleitersteckt, ja auch das Hören drinnen verhandelt, ist, glaube ich, wenn das ein bisschen gelingt, auch mit diesem Bruckner, mit der Kulturhauptstadt, ein bisschen mehr Bewusstsein zu haben, was wir sozusagen verhandeln, überhaupt verhandeln können und dürfen, wäre das schön. Aber das wollte ich eigentlich nur einen kurzen Vorspann machen, aber mir war das auch wichtig, sozusagen auch am Beginn dieses Formats einzusteigen. Jetzt kommen wir zum Thema. An dieser Stelle möchte ich ganz besonders auch dem Medienkulturhaus Boris Schuld und seinem Team danken, dass wir heute hier zu Gast sein dürfen. Ganz speziell und mit großem Herz Stefan Haslinger. Herr Siebo, sitzt du? Stefan Haslinger, für die Zusammenarbeit mit der Stadt Wels, die Kooperation am Nachmittag, Barbara Hochreiter, Lucia Horvath-Sukalic von meinem Team und allen, die mitgeholfen haben, dass dieses zustande ist. Wenn man unterwegs ist, gibt es immer viel Rundherumarbeiten und jetzt geht es los. Karin, ich bitte dich einfach, stürzen wir uns direkt ins Thema. Du wirst uns sozusagen einen Impuls geben und dann werden wir in Dialog treten. Vielen herzlichen Dank, lieber Norbert, auch für die Einladung, diesen ersten Bruckner Salon hier gemeinsam zu führen und zu bespielen. Wie der Titel sagt, instrumentalisiert, linientreu und verfemt, Musik im Spiegel der NS-Zeit, Musik im Spiegel der NS-Zeit, geht es mir in erster Linie darum, jetzt einmal ein kompaktes Bild von dem abzugeben, wie sehr und wie infam Anton Bruckner zur Zeit des Nationalsozialismus instrumentalisiert wurde, seine Person und vor allem auch seine Musik. Und ich möchte aber das Feld größer spannen und auch ganz kurz einen Blick in die Thematik linientreuer Musik im Nationalsozialismus und in die vor allem mir als Exilmusikforscherin sehr wichtige Thematik der Verfolgten, der Vertriebenen, auch der Ermordeten Musik im Nationalsozialismus geben, also ein Gegenbild zur Instrumentalisierung. Wenn wir unseren Landstrich betrachten und von heutigen Tschechien ein kleines Gebiet hinzunehmen und von der heutigen Steiermark ein kleines Gebiet hinzunehmen und von der heutigen Steiermark ein kleines Gebiet hinzunehmen, befinden wir uns ab dem Jahr 1938 im sogenannten Gau-Oberdonau. In diesem Gau-Oberdonau hatte die Kulturpolitik eine maßgebliche Rolle zu spielen, zumal auch Linz als sogenannte Kulturhauptstadt des Führers inszeniert wurde und Linz eine der Führerstädte im Plane der Nationalsozialisten gewesen ist, im Plane Adolf Hitlers. Warum? Natürlich aufgrund der Herkunft von Adolf Hitler. Und was jetzt die Kulturpolitik des Gau-Obertonau anbelangt, waren drei Personen rückwirkend instrumentalisiert worden. Franz Stelzhammer, aufgrund vermutlich nicht zuletzt seines Antisemitismus. Adalbert Stifter, viele Passagen aus dem Stifterwerk hat man entnommen, zusammengesetzt und im Sinne der Volksideologie der Nationalsozialisten umgedeutet und ganz, ganz prominent Anton Bruckner. Warum Anton Bruckner? Adolf Hitler hat immer wieder die Nähe herausgestrichen, die scheinbare Nähe zwischen der Biografie Anton Bruckners und der eigenen Biografie. Beide entstammen ärmlichen Verhältnissen, beide kamen nach Wien, hatten dort mit Widerständen umzugehen. Beide, und das war die Interpretation Adolf Hitlers, werden nun im sogenannten Dritten Reich endlich zu vollem Glanze gelangen und endlich alle ihre Kräfte gebührend ausspielen. Ich bitte jetzt das erste Bild. Adolf Hitler hat aus seiner empfundenen Nähe zu Anton Bruckner immer sehr, sehr viel öffentliches Potenzial auch geschöpft. Adolf Hitler hat bei den Kulturreden, bei den Nürnberger Parteitagen, diese Reden mit Sätzen aus brucknerischen Symphonien flankiert. Auf die Weisung Adolf Hitlers musste der Reichssender am 1. Mai 1945 nach Adolf Hitlers Heldentod das Adagio aus Bruckners siebter Symphonie über den Eta bringen. Siebter Symphonie über den Äther bringen. Die Glorifizierung der Person Bruckner und auch der Musik Bruckners findet in einem besonderen Ereignis ihren Höhepunkt. Das ist dieses Ereignis, das Sie hier an die Wand projiziert sehen. projiziert sehen. Wir steigen in den 6. Juni 1937 und wir befinden uns mit diesem Bild in der Wallhalla im Donaustauf nahe zu Regensburg. Das ist die sogenannte Büstenweihe. Die Büste Anton Bruckners des Bildhauers Rotenburger wird hier feierlich von Adolf Hitler mit einer Kranzniederlegung eingeweiht. Und dieses Ereignis war von langer und großer Hand geplant. Niemand Geringerem als Josef Goebbels lag die Inszenierung dieser Büstenweihe in den Händen. Dieses Szenario hatte auch eine Umspielung. Es ist hier ein Sonntagvormittag. Am Vorabend wurde Abend wurde Bruckners dritte Symphonie gespielt. Vor der Weihe dieser Büste ein religiöser Akt im Dom zu Regensburg erklingt, eine Messe von Anton Bruckner. Und dann geht es über in den weltlichen Akt in die Valhalla. Die Valhalla, ein Tempel mit Marmorausstattung 1840 bzw. 1830 bis 1842 erbaut von König Ludwig I. in Bayern. Gedacht als Tempel, als Verehrungstempel für die großen Größen der deutschen Kultur. Natürlich in Verbindung auch mit der heidnischen Mythologie. Ganz bewusst ausgesucht natürlich auch dieser Ort. Während der Kranzniederlegung erklingen Passagen aus Bruckners 8. Sinfonie, also natürlich auch mit Musik unterlegt. also natürlich auch mit Musik unterlegt. Und das war ein Ereignis höchster Kultursignifikanz. Die Musikzeitschriften berichteten darüber, die Tageszeitungen berichteten darüber, über die Titelstorys und über die Titelblätter. und über die Titelblätter. Außerhalb dieses Tempels ein Meer von Fahnen und Standarten. Die SS war anwesend, berichtend zufolge war Heinrich Himmler anwesend. Die Hitlerjugend am Grund sozusagen, nicht jetzt am Stiegenaufgang, sondern am Grund versammelt und eine unzählige Menschenmenge. Josef Goebbels hielt außerhalb dieses Säulenhalle eine Rede und ich zitiere hier diese Rede, einen Passus daraus. Also Propagandaminister Josef Goebbels anlässlich dieser Büstenweihe. Zitat. unserer Gesellschaft bzw. in unserer Gegenwart die unlösliche geistige und seelische Schicksalsgemeinschaft zu versinnbildlichen, die das gesamte deutsche Volk verbindet. Sozusagen Anton Bruckner, der Sohn österreichischer Erde, nun in das Gesamtdeutschtum aufgenommen im Sinne einer völkerverbindenden seelischen Zusammenschau dieser Schicksalsgemeinschaft. Juni 1937, wir befinden uns ein paar Monate vor dem sogenannten Anschluss, vor dem sogenannten Anschluss, also durchaus auch dahingehend eine symbolische Handlung, eine Größe der österreichischen Kunst- und Kulturwelt in das sogenannte Deutsche Reich einzuverleiben, bevor ein paar Monate später das ehemalige Österreich in dieses Deutsche Reich einverleibt wurde. Was mir wichtig ist zu sagen, auch jetzt generell zu den Ausführungen, was Anton Bruckner und Nationalsozialismus betrifft, hier bin ich nicht Primärforscherin, ich bin Primärforscherin im Feld der Exilmusik, wo ich wirklich an Primärquellen arbeite. In diesen Dingen, was jetzt Adolf Hitler und Nationalsozialismus und Anton Bruckner anbelangt und generell die Vereinnahmung Anton Bruckners, geschmeidig in das Gefüge nationalsozialistischer Kulturpolitik gelangen konnte, Biologen damals auf Rezeptionsmuster zurückgreifen konnten, die bereits in der Bruckner-Biografik aufgeschieden sind. Natürlich nicht unter einem böswilligen Aspekt aufgeschieden sind, aber August Göllerich als der erste Bruckner-Biograf und auch in weiterer Folge dann Max Auer, haben durchaus immer wieder betont, dass Anton Bruckner deutsche Musik schreiben würde, dass er ein deutscher Komponist wäre. Und generell muss man sagen, dass die Bruckner-Biografik aus eher einem konservativ gedachten Feld kommt und immer wieder auch so ganz feine deutsch-chnationale Töne an den Tag legt. Ich denke jetzt hier etwa an einen dieser Schreiber namens Oskar Lang, der 1924 ein Werk verfasste, Anton Bruckner, Werk und Bedeutung bzw. Wesen und Bedeutung und er, und hier kann ich auch den Wortlaut wiederbringen und dann erkennt man, was gemeint ist. Oskar Lang schrieb 1924, dass Bruckner als Herold einer neuen Ära zu bezeichnen wäre, als Prototyp einer neuen Weltanschauung. zu bezeichnen wäre, als Prototyp einer neuen Weltanschauung. Besagter Oskar Lang sprach 1933 beim zweiten Bruckner-Festellschaft und konnte hier Anton Bruckner schon im Sinne seiner Ideologie dieser neuen Ära als zugehörig bezeichnen. Wenn man auch jetzt nach der Musik fragt, es müssen ja auch musikbezogene Darstellungsmomente existieren. Man kann nicht jede Musik im Sinne eines diktatorischen Programms instrumentalisieren. So unter Anführungszeichen eignet sich Bruckners Musik aus mehrerlei Gründen auch. Wir kennen alle den mächtigen, auch als heroisch interpretierbaren Zug der brucknerschen Musik. Wir kennen alle das Phänomen, dass aus dem Scheinbaren nicht eine Motivik sich entwickeln kann, die sich ins Unendliche steigert und aufbaut. Wir kennen alle die Apotheosen in den brücknerischen Sätzen, wir kennen die mächtigen Finalwirkungen. Das alles kann ins Heldenhafte, ins Unbrechbare, ins Überirdische, ins Transzendente, in die Vision eines neuen Reiches hinein interpretiert werden. Was auch bedeutend ist, wenn ich jetzt noch zurückkomme an diesen Juni-Sonntagvormittag, Max Auer, der von mir benannte Bruckner-Biograph, war damals noch Präsident der Bruckner-Gesellschaft und es gab damals auch Bruckner-Medaillen, die überreicht wurden. Max Auer als Präsident der Bruckner-Gesellschaft hat unter anderem auch an andere Kultur- und Staatsträger des sogenannten Dritten Reiches. Nach dem sogenannten Anschluss wird aus der internationalen Bruckner-Gesellschaft die deutsche Bruckner-Gesellschaft, das heißt jene Gesellschaft, die an Hitler und an Goebbels die Medaille überreicht hat, wird aufgesogen, wird zur deutschen Bruckner-Gesellschaft legt natürlich viel daran, über zahlreiche Bruckner-Feste, über Veranstaltungen ihren Held auch zu bespielen und in die Öffentlichkeit hinauszutragen. Und ein Aspekt erscheint mir hier auch noch wichtig zu erwähnen, Aspekt erscheint mir hier auch noch wichtig zu erwähnen, die Musikwissenschaft und die offizielle Musikwissenschaft war natürlich hier auch im Sinne einer nationalsozialistischen Ideologie gleichgeschaltet. Die Musikwissenschaft hatte als Teil der Bruckner-Förderung den Auftrag, letztlich den guten Auftrag, das Gesamtwerk Bruckners herauszugeben, beziehungsweise eine Gesamtedition herauszugeben. Das ist ja ein guter Ansatz und man wollte dabei auf die Originalfassungen der Brucknerischen Symphonien zurückgreifen. Sie wissen sicherlich, es gibt bei den Bruckner-Symphonien eine große Anzahl an Fassungen, die vagiert je nach Symphonie, aber das ist ein Punkt der Musikgeschichte auf jeden Fall und der Musikanalyse. Lange Rede, kurzer Sinn. Lange Rede, kurzer Sinn. Die Idee war, das Gesamtwerk herauszugeben, aber dabei diese Ruktorsymphonien von Einfluss fremder Hände zu reinigen. Die neunte Symphonie etwa wurde in vielerlei Hinsicht unter den Händen von Ferdinand Löwe behandelt, hinsichtlich der Fassungsfrage eine Person jüdischer Herkunft. Und man hat auch die Edition der Symphonien dazu verwendet, rassistisch und antisemitisch zu agieren und das auch nach außen hin zu propagieren, dass man auf die Originalfassung hinweist und alle fremden Elemente von diesen editorischen Fragen auch zu bereinigen. Darf ich nur kurz da einhaken, weil du die Fassungen ansprichst, zu sagen, Originalfassungen heißt in dem Sinne wahrscheinlich auch Urfassungen, weil du hast es erwähnt, wir haben ja, ich sage immer, er hat die Neun nicht geschafft, aber es gibt, wir bringen ja jetzt eine CD-Edition raus, mit 18, weil es gibt elf Symphonien, aber es gibt die erste in zwei Fassungen, es gibt die zweite in zwei Fassungen, die dritte in drei, die vierte in drei, fünf, sechs, sieben einmal, die achte in zwei, die neunte ist nicht fertig geworden. Dazwischen gibt es eine nullte, eine annullierte, die ja die frühere zweite war und eine Studiensymphonie. Das betrifft wahrscheinlich auch die Urfassungen, sozusagen wirklich die Erstfassungen, wo Sie bereinigt haben. Nur eine Zwischenfrage. Es geht darum, auf jeden Fall immer mit der Handschrift Bruckners voranzugehen und nicht daran, wo etwa dann nachfolgende Schüler Dinge ergänzt haben und Dinge kommentiert haben. Und die beiden Musikwissenschaftler, die das gemacht haben, sind Robert Haas und Alfred Urel. sind Robert Haas und Alfred Urel, Robert Haas Mitglied der NSDAP, beide in Wien, und Alfred Urel wollte offenbar Mitglied der NSDAP werden, aus irgendeinem Grund ist ihm das verwiesen geblieben, aber auf jeden Fall nationalsozialistischer Gesinnung. Es entstand dann ein heftiger Streit zwischen beiden Personen, aber das waren die beiden Musikwissenschaftler, die mit dieser Frage beauftragt waren. Ein Phänomen, bei dem Anton Bruckner auch im Zentrum stand, das waren die sogenannten Dunkelkonzerte und wir kommen jetzt nach Wien. Die Dunkelkonzerte, eine Spezialität der Wiener Symphoniker im Konzerthaus. Die Wiener Symphoniker hatten ab 1939 Hans Weisbach als künstlerischen Leiter. Hans Weisbach, Mitglied der NSDAP, kommt aus Deutschland, war in einigen Städten als Musikdirektor in Deutschland tätig, hat unter Adolf Hitler schnell Karriere gemacht und wird dann der künstlerische Leiter der Wiener Symphoniker. Das Format dieser Dunkelkonzerte er mit der Saison 1939-40. Die Idee ist eine ganz besondere Inszenierung. Man hört in einem Zitat gänzlich verdunkelten Saal Musik, die aufgrund der Dunkelheit anders, intensiver, transzendenter wahrgenommen werden soll, die die eigenen Gefühle noch mehr nach außen bringen soll. Und die Musiker, Musikerinnen spielten live natürlich, hatten nur über die Pultlampen ganz feine Lichtausschnitte, um den Notentext lesen zu können. Und um dieses Szenario noch zu verstärken, hat man vor der Verdunklung und nach der Verdunklung den gesamten Konzertraum mit maximaler Beleuchtung bespielt. Also ganz wohl überlegt und inszeniert. Das erste dieser Dunkelkonzerte unter Hans Weisbach fand im November 1939 statt, mit Werken von Richard Wagner, Max Reger und Anton Bruckner, von Anton Bruckner die siebte Symphonie. Und innerhalb dieser Dunkelkonzerte, die jeweils von Hans Weisbach geleitet wurden, hatte die Musik von Bruckner eine zentrale Stellung. Bis auf die sogenannte Nullte und die zweite Symphonie wurden alle Symphonien gespielt. Also auch hier Bruckner als von den Nationalsozialisten bewusst eingesetzter Massenmagnet. Die Frage Anton Bruckner im Nationalsozialismus zielt in das Feld, dass Musik, Komponisten, Komponistinnen, Mehrheit natürlich Komponisten, rückwirkend instrumentalisiert wurden. Ein Beispiel, das Sie vielleicht auch kennen, ist die Hereinnahme von Franz Liszt's Le Prelude, eine symphonische Dichtung, als Signation für die Wochenschau, beziehungsweise auch als Signation im Radio für die Meldungen des Oberkommandos der Wehrmacht. Ab Juni 1941, ab Hitlers Überfall in Russland wurden die Fanfaren aus dem Stück von Franz Liszt als Russland-Fanfaren bezeichnet. Und ich bitte jetzt um das zweite Bild. Werde jetzt das Thema Anton Bruckner verlassen und werde über andere Musikmechanismen im Nationalsozialismus sprechen. den sogenannten Volksempfänger, ein zweikanaliges Radiogerät, in einer sehr, sehr großen Stückzahl 1933 unter das Volk gebracht. Musik sollte natürlich nicht nur im Konzertsaal wirken, sondern auch in die Wohnhäuser und Wohnzimmer gelangen. Und nicht nur das Heerefeld der klassischen Musik, sondern auch die Welt des Schlagers sollte dafür herhalten, Propaganda zu betreiben, wenngleich anders dosiert und wenngleich anders bemerkbar. Vielleicht oft gar nicht. Dieser sogenannte Volksempfänger wurde auch als Göppels Schnauze benannt und in vielerlei Reden betonte Josef Göbbels immer wieder die Bedeutung des Radios. Ich gehe jetzt von den vorhin skizzierten Dunkelkonzerten in eine Dunkelheit anderer Art mit einem Hörbeispiel. anderer Art mit einem Hörbeispiel. Ich hoffe, Sie verstehen den Text und wir gehen jetzt in ein ganz anderes Genre. Wir befinden uns mit diesem Stück in einer Komposition aus dem Jahr 1942. Das Erste. Untertitelung des ZDF, 2020 Musik Untertitelung des ZDF, 2020 Wenn unser Berlin auch verdunkelt ist, wir Berliner, wir Berliner, wir bleiben helle. Die Verdunklungen der Stadt kennt man, um nicht sofort oder schwieriger sichtbar zu sein für die Bomber. Dazu wurden Schlagerkomponisten beauftragt, Durchhaltevermögen, ein Augenzwinkern, eine Koketterie gegenübergestellt wird und das Ganze auch, es kann der fehlende Laternenschein doch bevölkerungspolitisch äußerst wirksam sein. bevölkerungspolitisch äußerst wirksam sein. Das ist eine Strategie der Nationalsozialisten über sogenannte Durchhaltesongs, dem Elend eine humorvolle, kabarettistische Note überzustülpen. Der Komponist dieses Liedes ist Franz Grote. Der Durchbruch gelang diesem Franz Grote, als Richard Tauber sein Lied Rosen und Frauen einsank. Besagter Franz Grote, Komponist dieses Durchhaltesongs, war bereits am 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP, machte große Karriere im NS-Musikbetrieb. Er war etwa stellvertretender, Zitat,achschaftsleiter der Komponisten der sogenannten Reichsmusikkammer. Er war Sendegruppenleiter gehobenere Unterhaltungsmusik und Operette beim Großdeutschen Rundfunk und er war künstlerischer Leiter des Deutschen Tanz- und Unterhaltungsorchesters. Wir befinden uns im Feld der Linientreue. Die nationalsozialistische Kulturpropaganda versuchte sehr über das Medium Radio, auch vor allem über die sogenannten Wunschkonzerte für die Wehrmacht, eine Verbindung herzustellen zwischen den Personen an der Front und den zu Hause verbliebenen Familienmitgliedern. Natürlich etwas, das jetzt, wenn man an die Personen denkt, eine Sinnhaftigkeit trägt, aber auch dies im Sinne großer Propaganda betrieben wurde. Es war ein Anliegen, dass vor allem jetzt auch ab 1942, 1941, 1942 diese Wunschkonzerte für die Wehrmacht sehr bedeutend waren und es lag Josef Goebbels daran, dass er optimistische Schlager hier immer wieder in den Programmen hatte, vor allem auch über sogenannte personalisierte Musik von Vorzeigestimmen Johannes Hesters, Sarah Leander, Marika Röck. Die Titel nach dem Motto Augen zu und durch, davon geht die Welt nicht unter oder über das Offenlassen von Deutungen, ich sich dann Nummern finden, die dann heißen, kauf dir einen bunten Luftballon. Ich gehe in das zweite Hörbeispiel, wir bleiben in der quasi populären Welt, aber wir gehen nach Wien und ich werde es nicht einmoderieren. Sie erkennen vielleicht die Stimme. O, die Sonne, o wie sie von den Armen schlitt, lette schlitter vom Verzweifel erliebt, o, die Allmachtheit schlitt, o, die Nacht, die allliebt, und das alte Oben ist er in Rieb. Ia alpar caet vinc, o di natt iad vinc, Un basalce, o gnisterit vinc. Da caet et vinc, o stelle traigem, Amt ister vissum, o soaligam, Am schienens Waldrand, wo ich mein Liebchen fand. Rund in der Hoffnung, beiräder gegrüßt, ihre Allbeimer warmen wie die Feigen in der Ost, Sie erkennen die Stimme? Ja. Das ist das unglaublich geschmeidige, charakteristische Töbre von Richard Tauber. Daher war es mir wichtig, auch vorher schon zu erwähnen, dass Richard Tauber den Franz Grote zum Durchbruch verholfen hat in der Interpretation des Liedes Rosen und Frauen. Richard Tauber, ich bewege mich in das Feld der verfemten, verpönten, angeprangerten, vertriebenen und ermordeten Musik. Richard Tauber als jüdische Person ab 1933 heftigen antisemitischen Attacken in der Presse ausgeliefert, wird in Berlin von Schergen der SA auch persönlich körperlich angegriffen. Richard Tauber hat dieses Lied, drunter in der Lobau, 1935 in London aufgenommen. Er war zu jener Zeit schon auch aus privaten Gründen in London und ist letztlich dann im Londoner Exil geblieben. Er war gerade während des sogenannten Anschlusses auf einer Welttournee und ist dann nicht nach Österreich zurückgekehrt. einer Welttournee und ist dann nicht nach Österreich natürlich auch zurückgekehrt. Dieses Lied, Drunth in der Lobau, beinhaltet über die an diesem Lied mitarbeitenden Personen verschiedene Flächen der Musikgeschichte. Richard Tauber als Vertreter der vertriebenen, verfemten Musik. Der Komponist dieses Liedes ist Heinrich Strecker. Heinrich Strecker, in Baden bei Wien geboren, war ein unglaublicher, engagierter Mensch, was den Nationalsozialismus anbelangt. Der Komponist dieses Liedes, Trondindad Lobau, war ab 1. Februar 1933 Mitglied der NSDAP, Mitglied der NSDAP, damals in Österreich verboten, hat sich aber ab 1934 als sogenannter Gauobmann und Landeskulturleiter der NSDAP verdient gemacht, im Zuge der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde Österreichs. Unmittelbar nach dem sogenannten Anschluss komponiert Heinrich Strecker das Lied Deutsch-Österreich ist frei und wach auf, deutsche Wachau. Strecker lebte seit 1942 in einer Villa in Baden bei Wien, in der Marchettstraße Nummer 76. Dort ist heute auch noch die Heinrich-Strecker-Gesellschaft und der Heinrich-Strecker-Verlag. Der Texter, beziehungsweise eine der Texter dieses Liedes, drunter in der Lobau, ist Fritz Löner-Beder. Fritz Löner-Beder war Librettist auch für Franz Lehar in der Operette Das Land des Lächelns. In dieser Operette hielt Lehar auch eines seiner berühmten Tauberlieder bereit, Dein ist mein ganzes Herz. Fritz Löner-Beder, Mensch jüdischer Abstammung, wurde kurz nach dem sogenannten Anschluss verhaftet und im April 1938 mit einem der sogenannten Prominententransporte nach Dachau deportiert. Später nach Buchenwald verfrachtet und wurde in Auschwitz, wo er auch noch hinkam, erschlagen. Das heißt, ein Opfer des Nationalsozialismus. Diese drei Biografien verschränken sich in diesem Musikbeispiel und das ist mir wichtig, das hier mitzubringen. Es ist, finde ich, ein unglaublich berührendes Beispiel. Und ich bitte jetzt um das letzte Bild. Das letzte Bild. Das bringt mich jetzt in eigene Forschungen. Sie sehen die Familie Zeisel, die Familie von Erich Zeisel, im November 1938 in der Wiener Wohnung der Familie Erich Zeisel. Erich Zeisel, ein jüdischer Komponist, der nach den Ausschreitungen in der Nacht von 9. auf 10. November aus Wien flüchten konnte. in der Nacht von 9. auf 10. November aus Wien flüchten konnte. Und das ist das letzte Bild vor der Flucht in der Wiener Wohnung. Die Zeisels konnten über sehr spektakuläre Weise nach Paris gelangen, von Paris dann an die Ostküste der Vereinigten Staaten und letztlich dann an die Westküste. Ich befinde mich hier in dem Forschungsgebiet, wo ich an Primärquellen tätig bin natürlich. Ich bin die Biografin von Erich Zeisel und habe das Bild jetzt mitgenommen, stellvertretend für all die Künstler und Künstlerinnen, die unter diesem Mörderregime ihr Leben hier in Österreich und in Deutschland verloren haben, auch in anderen Landstrichen natürlich, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft, aufgrund ihrer politischen Aussage, aufgrund ihrer Musiksprache verfolgt waren, Sprache verfolgt waren, die aufgrund religiöser Zuordnung, aufgrund sexueller Zuordnung, aufgrund anderer nicht beliebiger oder beliebter oder vertretener Normen der Nationalsozialisten verfolgt und vertrieben wurden. Kurze Episode am Rande. Nach dem sogenannten Anschluss wicht die Familie Zeisel immer wieder dem aggressiven antisemitischen Terror von Wien nach Baden bei Wien aus. Und sie waren dort untergekommen in einer Villa in der Marchettstraße 82. Ich habe mir dieses Haus im Zuge meiner Recherchen natürlich angesehen und musste dann feststellen, ein paar Häuser weiter ist die Strecker Villa, die Strecker erst seit 1942 als seine Villa erachtete, aber auch hier trifft die Geschichte sich unmittelbar in der Nachbarschaft. Das Feld jetzt der Vertriebenen ist ein großes und man könnte hier noch über viele Persönlichkeiten sprechen. Ich habe auch noch ein Musikbeispiel mitgenommen, das sich vielleicht im Zuge der jetzigen Diskussion noch einfügen lässt. Das lasse ich offen. Aber es war mir wichtig, zur infamen Instrumentalisierung und Strategie der Nationalsozialisten Anton Bruckner betreffend auch noch andere Felder zu öffnen, um zu sehen, wie hinterhältig, infam, berechnend, ausgeklügelt, perfekt organisiert die Maschinerie im Musikbetrieb der Nazis gelaufen ist. Vielen herzlichen Dank. Vielen herzlichen Dank, Karin, für diese wissenden, profunden Blickwinkel, die wir ja jetzt auch einnehmen durften. Ich habe dich viel zu wenig vorgestellt zu Beginn und möchte auch hinweisen, ein anderer Musikgigant feiert ja auch einen runden Geburtstag und das ist Arnold Schönberg. einen sozusagen runden Geburtstag und das ist Arnold Schönberg, 150. Geburtstag. Und es wird demnächst im März ein großartiges Buch erscheinen, nämlich aus, weil du sagst, du bist Primärforscherin, viel primärer geht es nicht, nämlich über die Kinder Arnold Schönbergs, wo du Gespräche geführt hast, die Familie sehr gut kennst, sozusagen einen Blick auf diesen großen, wirklich auch großen Musikgiganten der Weltmusikgeschichte, auf dieses Buch können wir uns sehr freuen, wie du Eric Zeisel, Hugo Kauder und so vielen anderen, also du bist eine der Exil-Musikforscherinnen sozusagen sowieso Österreichs, Pianistin auch und in Oberösterreich ansässig an der Wiener Musikuniversität tätig. Und ich kann sozusagen unter der Zeit auch darauf hinweisen, im Kepler-Salon gibt es nach wie vor dieses Format Wagners Dunkelkammer, die können Sie auch nachschauen. Aber es kommt auch sozusagen jetzt wieder im Programm, wo die Scheinwerfer in bestimmte Themenfelder sehr wichtig sind. mit seinem Antisemitismus. Wenn ich jetzt bei Bruckner hineinschaue, da gibt es ja durchaus auch Männerchöre, wo man sich jetzt auch nicht ganz wohl fühlt und sagt, hat der Bruckner nicht ein bisschen selber Schuld. Neben allen Gründen, dass er auch rückwirkend instrumentalisiert wurde, weil so manche Texte in den Männerchören könnten ja durchaus dienlich sein und durchaus Argumentation sein, zu sagen, okay, der Mensch war ja politisch schon in diese Richtung und quasi auch, da würden wir jetzt, das ist eine große und differenzierte Diskussion, auch wenn ich Richard Wagner nur denke, die können wir jetzt gar nicht. Aber hat er nicht sozusagen ein bisschen vorgebaut, um instrumentalisiert zu werden? Das, was Norbert Rabeuger jetzt anspricht, das sind Kompositionen wie etwa Germanenzug, in den 1860er Jahren komponiert von Anton Bruckner für Männerchor oder solistisch besetztes Männerensemble und Blechbläserensemble. Das Ganze kommt aus der Tradition der Liedertafeln heraus, war auch für einen Wettbewerb komponiert und geht auf einen Text von August Silbereisen zurück. Das sind äußerst patriotische deutschnationale Texte, die Anton Bruckner hier vertont. Es gibt auch einen zweiten noch unter dem Titel Helgoland, auch auf August Silbereisen. einen zweiten noch unter dem Titel Helgoland, auch auf August Silbereisen, das letzte Werk, das Bruckner vollendet hat, wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe. Und das ist schon ganz richtig, das ist ganz klar eine patriotische Aussage, eine Aussage im Sinne des Deutschtums innerhalb des Vielvölkerreichs der K&K-Monarchie. innerhalb des Vielvölkerreichs der K&K-Monarchie. Natürlich haben die nationalsozialistischen Ideologen auf diese Werke Bezug genommen und was man auch dazu sagen muss jetzt bei der nationalsozialistischen Strategie, es war zum einen diese Schablonen aus der Bruckner-Biografik zu nehmen, die in den neuen Ton passten. Es war ein Rückbezug auf Stücke, die ganz marginal im Werk Anton Bruckners im Sinne eines Deutschtums oder deutschnational gedacht sind. Und was aber natürlich die Nationalsozialisten dann dazu gemacht haben, sie haben, das rassistisch zu fundieren und mit Blut- und Bodenideologie zu fundieren. Aber, das ist ganz richtig, es gibt solche Stücke im Werk Anton Bruckners, die aber natürlich jetzt von einem Deutschtum, das die Nationalsozialisten propagiert haben, entfernt ist. That's not the same. Ich glaube auch, ohne der Whitewashing, da wäre er wahrscheinlich auch politisch viel zu naiv oder unschuldig als Person. Aber es ist aus der Zeit, ich kann mich erinnern, wir haben 2009 das Polyphon der unerhörten Klänge für die Kulturhauptstadt gemeinsam befüllen dürfen. Da sind wir über eine Diözesanverordnung des Bischofs gestolpert, die von der Diktion her, es war gegen den Biotismus, gegen eine gewisse Kirchenmusikrichtung gerichtet, die aber von der Diktion her eigentlich so etwas wie eine Grüppelsrede war, schon in den 1880er Jahren. Also das lag in der Luft, auch die Diktion, auch dieses Ausgrenzen, das lag in der Luft. Du hast auch angesprochen, und das ist auch ein Aspekt, den ich sehr, natürlich ist gerade die Musik Bruckners in ihrer Raumperspektive, weil sie lädt uns ja, ich werde jetzt oft gefragt, wie erkläre ich jemanden, was Bruckner sein könnte, der keine Ahnung davon hat und sage, na hören Sie sich John Williams an, die Soundtracks der Hollywood, das kennt man noch dann eher und auf Bruckners Schultern stehen diese Komponisten auch. Das geht wahrscheinlich auch durchaus in direkter und auch die Vertreibungsgeschichte sozusagen, wenn wir dann an Korngold denken, an Williams sozusagen, auch musikgeschichtlich, wie das weitergegangen ist, sozusagen auch nach Amerika gekommen. Aber dieses Räume eröffnen, diese Sphären eröffnen, das war ja auch dieses neue künstlerische Konzept. Und glaube ich, wo 1863 letztlich dieses Tannhäuser-Erlebnis im Linzer Theater für diesen Bruckner, da war er schlichtweg aus dem Häusl, weil er gesehen hat, da arbeitet jemand schon in dieser Perspektive, 1863 letztlich dieses Tannhäuser-Erlebnis im Linzer Theater für diesen Bruckner, da war er schlichtweg aus dem Häusl, weil er gesehen hat, da arbeitet jemand schon in dieser Perspektive, so stelle ich mir das vor. Aber diese Wirkmächtigkeit und die Anlage der Musik ist, du hast das auch erwähnt, sehr dienlich, um Erhabenheit, diese großen Chorele, um sozusagen ein Gemeinschaftsgefühl auszulösen. Ein interessanter Aspekt dabei, ich habe mit Paul Hawkshaw, dem amerikanischen Bruckner-Forscher, jählig und ungesund gesprochen, er sagt, die Bruckner-Spielgeschichte, und das finde ich sozusagen, man könnte immer fragen, das sind ja schöne Geschichten, ist ja alles lange vorbei. Warum beschäftigen wir uns mit dieser Geschichte? Er sagt, dass diese Art, Bruckner zu spielen, esoterisierend, in diesem Wagner-Weihrauch, in diesem romantischen Überschwang, sehr stark durch das Dritte Reich nachhaltig geprägt wurden, bis in die Jetztzeit. Sozusagen dieser Schwall, den man sozusagen erst eratmet. Da ist ja jetzt auch viel an Freilegung unterwegs, sozusagen in der Interpretation, diese Symphonien in ihrer Vielgestaltigkeit freizulegen, weil sie sind auch sehr avantgardistisch, wenn man nicht in diesem Pathos hängen bleibt. Das ist auch irgendwie diese manipulative Kraft. Die Kraft des Pathos wussten die Nazis wirklich in jeder Hinsicht gut zu bedienen. Wir sind es ja vom Kepler-Salon so gewohnt. Karin ist noch dort, ich habe ja den Platz verlassen. Ich möchte auch jetzt die Möglichkeit nutzen, falls jemand eine Frage hat. Günter Kalliau, du kriegst den. Danke. Es gibt einen etwas hintergründigen lokalen Bezug. Individ ist in der Aufarbeitung der Bruckner Aktivitäten in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts der Name August Schöllerich Junior mit integriert. Der Junior war der Sohn von Senior August Schöllerich, von Wems in der Zeit des 1860 bis gut 1885, Gründer der Feuerwehr und darüber hinaus Landtagsabgeordneter, unter anderem sich hervortat mit einer Heldschrift »Wie sind die Tschechen im deutschnationalen Sinne?« Bewusst oder unbewusst hat er mit Anti-Judentum keine Verbindung. Judentum keine Verbindung. Und dessen Sohn war ausgebildeter Musiker und im Ende seines Lebens Chef der Musikschule in Linz. Und meine zweite Frage handelt davon, wie geht man um mit der Installation eines Bruckner-Instituts am laizierten Standort des Stiftes St. Florian? Stiftung St. Florian. Herzlichen Dank für die Frage. Nachdem ich jetzt nicht eine Person bin, die Bruckner-Forschung von der biografischen Seite her belangt, kann ich auf die Frage, wie weit jetzt Göllerich Junior in Forschungsfeldern einbezogen ist, kann ich nicht antworten. Ich bin wohl immer wieder Referentin auch bei den internationalen Bruckner Kongressen und bin da immer mit sehr speziellen Themen betraut und habe jetzt in dieser Frage, kann ich nicht mit einer Expertise aufwarten. Da müsste man die Personen fragen, die hier wirklich jetzt brucknische Biografikforschung betreiben. Vielleicht noch zur Ergänzung zur Bruckner Biografik. Es hat beim vorletzten internationalen Bruckner Kongress im Bruckner Haus war das Thema Biografik dasjenige, das bespielt wurde. Und mein Auftrag ist es gewesen, die Vereinnahmung und die Deutungsmuster in der sogenannten anthroposophischen Literatur zu Anton Bruckner zu beleuchten und zu hinterfragen. Da habe ich mich schlau gemacht, was jetzt die Biografik anbelangt. Aber da kann ich jetzt leider nichts dazu sagen. Aber da kann ich jetzt leider nichts dazu sagen. eine Kultstätte und Weihstätte natürlich auch hier ausgebaut worden wäre. Hier gibt es Literatur, die auch ganz genau aufschlüsselt, wie die Gründung mit dem sogenannten Reichsbruchner Orchester vonstattengegangen ist, mit dem sogenannten Reichskorps vonstattengegangen ist, in Verbindung mit dem Großdeutschen Sender. Also da würde ich jetzt auch auf die spezielle Literatur dann verweisen. In Sankt Florian kommt ja eine große Ausstellung, die am 3. Mai eröffnet wird, die sich mit der ganzen Geschichte Bruckner vor St. Florian, eine Handvoll wirklich großer Bruckner-Forscher von Kors, Hinrichsen, Diergarten, Buchmeier, Petermeier, haben da sozusagen eine profunde Schau. In den Innenräumen und in den Außenräumen macht die LKG auch Pavillons, wo vieles sicher auch von dem Thema mitschwingend ist. Weil du das Reichsbruckner-Orchester genannt hast und weil das, das sage ich sozusagen als Bruckner-Orchester, als künstlerischer Traktor dieses Klangkollektivs, das Bruckner-Orchester ist kein Nachfolge-Orchester des Reichs Bruckner-Orchesters. Das war sozusagen wirklich ein Orchester des Dritten Reichs. Das Bruckner-Orchester ist das Orchester des Landestheaters nach wie vor und trägt seinen Namen erst seit 1968. Das nur angemerkt, weil das immer wieder auch gefragt wird. Uwe Christian Harrer. Danke, danke. Mein Name ist Uwe Harrer, ich komme aus Leonding, war aber lange in Wien an der Hofmusikkapelle tätig und dort gab es zwei Musiker, die mir erzählt oder uns erzählt haben, was in St. Florian vor gehabt worden ist. Horst Stein, allen noch bekannt als großer Dirigent, Kapellmeister an der Staatsoper und überall in der Welt, Jahrgang 26, glaube ich, wusste, dass Adolf Hitler, also dass die Nationalsozialisten in St. Florian einen Plan hatten, die Reichshochschule dort zu machen, zu gründen. Und mein Organist damals, Herbert D'Achezi, auch ein sehr, sehr berühmter Organist seiner Zeit, auch ungefähr dasselbe Alter, wusste auch davon und beide hätten dort also auch tätig sein sollen. Ein anderer Grund, das zu erwähnen ist, warum ist das Musikarchiv der Stadt Linz so reichhältig? Weil alles dort schon in St. Florian vorgesehen war, eine Bibliothek dort zu gründen und das war also dann Gott sei Dank nicht der Fall. weil alles dort schon in St. Florian vorgesehen war, eine Bibliothek dort zu gründen. Und das war also dann Gott sei Dank nicht der Fall. Eine andere Frage. Ich bin ein Kind von Lehrern und mein Vater hatte die Liedertafel in Leonding. Und im Jahre 1937 gab es diesen großen Reichssängerbund, dieses große Reichssängerbundtreffen oder Ähnliches. Da waren auch die Männer von der Liedertafel learning dabei. Ich habe es nur als Kind erlebt und es hat mich schon als Kind irgendwie fasziniert, aber eine andere ja anekdotische Sache. Mein großer Lehrer Ferdinand Grossmann war damals Bundeschorleiter dessterreichischen Sängerbundes und war dort anwesend. Und er hat mir erzählt, als er dort war, als Chef der österreichischen Chöre, hat ihn Adolf Hitler gefragt, wir waren doch gemeinsam in der Realschule. Also Hitler ist 1987, Grossmann 1989 geboren. Also damals dürfte man den Musikunterricht auch zu verschiedenen Klassen gehabt haben. Und Adolf Hitler hat den Grossmann gefragt, wie er mir gesagt hat, wir sind doch gemeinsam in die Schule gegangen und wir haben gemeinsam Musikunterricht gehabt, hat Hitler ihn gefragt, wie hieß denn doch das Lied, das wir gesungen haben, zum Muttertag? Jetzt zitiere ich Ferdinand Grossmann und ich habe ihm gleich vorgesungen Oh hast du noch ein Mütterchen? Danke. Ja danke für die sozusagen Zeitzeugen. Du bist ja quasi in der Nachfolge Bruckners an der Hofmusikkapelle wie auch, was ich ja sehr schön finde, die Welser Organistin Elke Egersdorfer, ja eine der Organistinnen der Hofmusikkapelle, wie auch, was ich ja sehr schön finde, die Welser Organistin Elke Egersdorfer, ja eine der Organistinnen, die der Hofmusikkapelle jetzt ist. Und so haben wir sozusagen eine erste Organistin in der Nachfolge Bruckners an dieser Stelle, die aus Wels stammt. Ich habe eine Frage. Und zwar weiß man oder wissen Sie irgendetwas von den nachfolgenden Verwandten von Anton Bruckner, ob die da reagiert haben, wie praktisch die Musik von ihm instrumentalisiert wurde? Weiß man da irgendetwas? Die gibt es kaum, die nachfolgenden Generationen. Der Gärtner in Vöcklerbruck, der glaube ich erst vor einigen Jahren zugestimmt wurde, das war ja die Schwester, die dann den Stiftsgärtner von St. Florian geheiratet hat, in Vöcklerbruck war, da gab es Nachfahren. Mir ist da überhaupt nichts bekannt, dass da jemand sozusagen familiär, da war auch nicht wahnsinnig viel Nachkommen, also es gibt ja da ganz eigene Geschichten, wie der Opa doch unjährliche Kinder hatte und man könnte doch jetzt endlich mal DNA testen, also ganz lustige Geschichten, weil wir haben dort ein Haarbüschel, also jetzt könnte man das endlich überprüfen, ob da sozusagen, ob er nicht im oberen Selztal und so weiter. Aber da sind wir wieder genau in diesem Bereich, wo das Anekdotischen, das Vermuteten, aber sozusagen, dass sich familiär dagegen gewährt. Mir kommt aber, weil du auch die Rückkehr kennst, ich möchte sozusagen noch einen anderen Namen hereinin, dessen Musik beim Begräbnis von Anton Bruckner erklungen ist, das war Felix Mendelssohn-Patoldi, also 1896 und das muss man sich ja immer auch vor Augen halten, dieser scheinbare ein bisschen Außenseiter Bruckner, der es so schwer in Wien hatte, wie du auch gesagt hast, dass in Hitler ja quasi wir zwei sind beide in Wien gescheitert. Also Bruckner ist in Sicherheit nicht in Wien gescheitert, sondern war Erdendoktor und seine Symphonien wurden damals schon im letzten Jahr auch in Übersee gespielt. Hatte eine kaiserliche Wohnung, hatte sozusagen ein Staatsbegräbnis, wo sich die Bomben für Nebria gestritten haben, wer die Leich kriegt, weil da hat er eine Menge Kohle dahinter, sozusagen. Und er ist ja auch mit dem Zug, und das ist vielleicht auch ein interessantes, das brucknerische Zeitalter, 1824 gab es kein Licht, keine Telekom, gab es nichts. Bruckners Zeitalter, wir glauben immer, wir leben sozusagen in einem Zeitalter großer Veränderung, werden wir wahrscheinlich auch. Aber wenn man sich Bruckners Leben anschaut, was sich da industriell vom Licht, Suezkanal, Freiheitsstatue, übrigens die Ausstellung in der Ars Electronica anschaut, die ist großartig in dieser Hinsicht, da können Sie auch mit dem Bruckner-Orchester täglich spielen. Normalerweise muss man ein Probesppiel machen, muss man ziemlich gut sein, aber dort können sie das täglich tun. Das ist sehr lustvoll. Noch ein anderer Aspekt, Karin, weil wir sozusagen auch in dieses Pathos, in diese Aura, auch du hast Anthroposie-Sophie angesprochen, diese Esoterisierung, dieses Klischee des Musikantengottes, das fällt ja oft, auch in meinen Feldforschungen, das kommt relativ schnell. Das weiß man, er hat ein Problem mit den Frauen gehabt, die Symphonien sind lang, er war in der Kirche und er war Musikant Gottes. Das kommt ja auch nicht eigentlich zu Lebzeiten von wo, sondern hat ja auch viel später. Vielleicht kannst du da noch was dazu sagen. Das Klischee Anton Bruckner, der Musikant Gottes, ist ebenso ein Bild, das man ihm rückwirkend aufgesetzt hat, das über ein äußerst populäres, trivial Stück unter dem Titel Der Musikant Gottes, das Leben und Wirken und Wesen Anton Bruckners auf die Bühne gebracht hat, verfasst von Ernst Detschei, der in den 20er Jahren ein angesehener Musikkritiker war, also aus dem Fach kam, in Verbindung mit Victor Leon, den man aus der Operettenwelt kennt. Das war ein populäres Volksstück, das Bruckner auch so darstellte mit einem großen Hut, mit einem Lodenanzug, ein bisschen unbeholfen, vielleicht ein bisschen ungeschickt, vielleicht ein bisschen derb, sehr gottgläubig, ländlicher Typ, also ganz, ganz bestimmte Klischees, die man ihm hier auch aufgesetzt vielleicht ein bisschen derb, sehr gottgläubig, ländlicher Typ. Also ganz, ganz bestimmte Klischees, die man ihm hier auch aufgesetzt hat. Schon auch aus der Idee heraus, Anton Bruckner populärer zu machen. Und man kennt ja Ähnliches auch jetzt, was Franz Schubert etwa betrifft, das Dimädelhaus, auch so ein Operettenzuschnitt, wo man Franz Schubert verniedlicht hat, zurechtgestutzt hat auf ein paar Klischees und so auch jetzt diese Größen anderen Sphären greifbar machen wollte oder diese Größen besser greifbar machen wollte. Letztlich auch eine Überstülpung eines Bildes und eine Ikonisierung, die man hier Bruckner in den 20er Jahren gegeben hat. Hier ist noch eine Frage. Ja, eine persönliche Frage an den Norbert. Es war Ende der 70er Jahre, da habe ich in Bruckner Konservatorium eben Unterricht gehabt und da war ein August-Göllerich-Saal immer vom Tallinger Chor und da haben wir jedes Mal das Locus Iste gesungen vom Bruckner. Und das war einem so viel wert und so wichtig, dass wir das wirklich alle auswendig können, weil wir es immer gesungen haben, jedes Mal, das Locus Iste im August-Göllerich-Saal. Und dann eine Frage noch, natürlich Norbert, das war Erich Zeisel, war da nicht einmal bei Verboten und Verfolgt? Ja, da haben wir die Spezialisten. Verboten und Verfolgt war einmal eine Reihe von dir. Bei uns in der Musikschule, wo ich auch manchmal aktiv daran beteiligt war. Und war das seine Tochter, die da da war? Genau. Karin, gerade sofort, das haben wir gemeinsam gemacht, das war damals auch mit dem, du erinnerst dich gut, Kurt, da kannst du noch was dazu sagen, nämlich Erik Zeisel, du hast ihn schon in den Mund genommen, vom Schaffen wäre der größte Liederkomponist nach Franz Schubert, der auch sozusagen dieses Schicksal des Verschwindens und Wiederauftauchens in den letzten Jahrzehnten, was ja auch deine Arbeit bewirkt hat, diese Musik wieder zu entdecken. Locus Iste, nur kurz, weil man ja immer von den viel zu langen Symphonien wir vergessen den Kirchenmusiker Bruckner, der veritable Kirchenmusiker, der große Messen, Moteten und so weiter geschrieben hat, der sozusagen als Organist und das auch im Sinne der liturgischen Praxis Improvisator war, aber als Improvisator einer vom Weltrang war, da weiß ich sogar, der Hans liegt ja, seine Musik sozusagen wirklich von stinkenden Längen und was da alles. Alle Verrisse, die man heute in Zeitungen liest, sind sowas von harmlos, was da zum Beispiel zur dritten Bruckner, seine veritable Niederlage 1877, die er selber leiten musste mit den Philharmonikern, weil der Dirigent zwei Wochen vorher gestorben ist. musste mit den Philharmonikern, weil der Dirigent zwei Wochen vorher gestorben ist. Da gingen ja nicht nur die Leute während des Stücks, sondern auch die Philharmoniker während des Spielens von der Bühne. Und was da in der Zeitung stand, war unfassbar. Man hätte die Türen zusperren müssen, dass wer geblieben ist und so weiter. Aber kurz zur Locus Iste, es gibt ja sozusagen das Format des Popsongs, drei Minuten, sage ich immer, dreieinhalb Minuten, Locus Iste, ist wahrscheinlich der sakrale Welthit, jeder Chor, der etwas auf sich hält in dieser Welt, singt ihn. Wir haben auch zu Beginn des Bruckner-Jahres in den letzten Monaten, Lucia weiß das genau, auf der ganzen Welt sozusagen diesen Aufruf gestartet, Loki ist es, das hat mir eine Lateinerin vor kurzem gelernt, Loki ist die, einzusammeln von der ganzen Welt. Und haben wir das sozusagen als Film, das ist auch auf der Website zu sehen, auch an den Anfang zu einem live gesungenen und gespielten Locus Iste beim Neujahrskonzert unter Markus Boschner mit dem Bruckner-Häster, mit dem Hardcore gesetzt, weil dieses Stück wirklich sozusagen ein weltumspannender Hit ist. 1861 für die Einweihung der Motivkapelle geschaffen, in Auftrag gegeben von seinem Bischof Rudiger, heißt es ja nichts anderes wie dieser Ort, ist ein Gradualgesang und wurde eben zum Welthit. Aber noch ein Wort dazu, bevor du auf Zeisel noch zu sprechen kommst. Dieser Kirchenmusiker Bruckner, der hätte das ja bleiben können, aber dieser Mann drängt auf das weltliche Gelände der Symphonie und will dort Ansagen machen, wo alle sozusagen diesen Beethoven im Kopf haben, nach der Beethoven 9 waren sie ja alle im Koma. Was soll man dann auch machen? Und dann hat man sozusagen Mendelssohn und Schumann haben so politische Regionallösungen, könnte man natürlich von großer Kraft und Bedeutung, die rheinische, die schottische, aber da war niemand, selbst der Herr Brahms, er war mit seiner ersten viel später dran als Bruckner, der hat Ansagen gemacht sozusagen, der wollte wirklich auch dieser Linzer Domorganist Ansagen machen, in Form, da war eine große Selbstgewissheit da, da eine neue Anzeige zu machen in der Musikgeschichte. Und das ist ihm auch gelungen. Jetzt noch zu Erik Zeisel. Ich freue mich, dass Sie damals in dem Konzert gewesen sind, in der Landesmusikschule Wels. Ich freue mich, dass Sie damals in dem Konzert gewesen sind, in der Landesmusikschule Wels. Ich habe damals die große Freude gehabt, diesen Vormittag zu moderieren und es waren zwei besondere Gäste auch dabei. Das war Barbara Zeisel-Schönberg, die Tochter des Erich Zeisel, der hier am Bildrand sitzt. Barbara Zeisel Schönberg ist 1940 in New York geboren. Und Barbara Zeisel Schönberg, zweiter Name Schönberg, deswegen, sie heiratete nach dem Tod ihres Vaters. Zeisel verstarb 1959, einen der Söhne von Arnold Schönberg. Arnold Schönberg verstarb 1951, Zeisel 59, Schönberg 51. Die beiden heirateten, das heißt damals auch den Nationalsozialisten angegriffene, entstellte, verzerrte, verfemte Opfer, der in seinem Werk massiv seine Rückkehr zum Judentum nach außen kehrt. Schönberg ließ sich in Jugendjahren protestantisch taufen. Da gibt es viele Spekulationen, warum das der Fall war. Und Schönberg kehrt im Pariser Exil offiziell wieder zur jüdischen Glaubensgemeinschaft zurück. Schönberg arbeitet an dieser Zeit an der großen Oper Moses und Aaron. Arnold Schönberg will über eine Position beziehen, für das Judentum, die jüdischen Menschen aus Deutschland retten. Er hat solche Pläne, wenn jede Person eine Mark spendet, kann man Geld sammeln und die Leute aus Deutschland rausholen. Er wollte einen Radiosender ins Leben rufen, er wollte eine Propagandatur machen, um Wissen zu verbreiten im amerikanischen Exil, was in Deutschland passiert. Er hat ein sogenanntes Four-Point-Program for Jewry entworfen und hat sich hier massiv für die jüdischen Anliegen eingesetzt. Wir könnten vielleicht noch ein Musikbeispiel spielen, aber wir dürfen auch nicht vergessen an den Gast, der für Dark Matters auch wichtig ist. Eine Sache noch zu Arnold Schönberg. Schönberg hat seine intensive Hilfestellung für das Judentum immer so gemacht, dass er Adolf Hitler nicht öffentlich attackierte. Es gibt ein Stück, wo er diese Strategie, die er sich selbst an den Tag gelegt hat, wo er die bricht. Und zwar mit dem Stück Ode to Napoleon Bonaparte, 1942, 1943 komponiert. Das ist eine öffentliche Bezugnahme auf den Diktator Hitler, nicht ausgesprochen über ein eigenes Wort, sondern über einen Text von Lord Byron, der sich gegen Napoleon richtet. Es ist ein Kammermusikstück, mit dem Arnold Schönberg im US-amerikanischen Exil erstmals gegen das Hitler-Regime offiziell Stellung nimmt. Er hat das öffentlich noch nicht getan, um seine in Deutschland und im ehemaligen Österreich verbliebenen jüdischen Menschen nicht zu gefährden. Ich möchte jetzt in den letzten Minuten Lukas Neurer noch zu mir bitten. Lukas, die Expo hat ja einen Call gemacht, einen großen, darf ich dich bitten, einen großen Call für dieses Bruckner Jahr, der sozusagen zwischen Innovation, Tradition und Avantgarde quasi aufgerufen hat, da wurden 120 Projekte eingereicht und 18 ausgewählt. Eines ist heute Nachmittag eben von 14 bis 20 Uhr in den Welser Minoriten zu erleben. Lukas, du bist der Urheber dieses Projekts, die Dunkelkonzerte, du bleibst aber sozusagen mit deinem Projekt nicht in dem NS-Kontext hängen, aber die Dunkelkonzerte sind durchaus, von Karin Wagner angesprochen, die Dunkelkonzerte sind ein Ausgangspunkt für deine Klangrauminstallation, die heute sozusagen zu erleben ist in Wels. Kannst du ein bisschen was dazu erzählen? Ich bin halt auf die Dunkelkonzerte gestoßen, weil ich eigentlich zu Orgeln im Nationalsozialismus recherchiert habe und da ist der Konnex zu Bruckner relativ schnell da. Dann habe ich eben diese Dunkelkonzerte gefunden, die ich interessant fand, weil das Verdunkeln eigentlich eine Praxis ist, die man eher aus der Avantgarde kennt, also so 60er Jahre Klangkunst. Und dann war meine Überlegung, quasi das nicht den Nationalsozialisten so eine Praxis zu überlassen, sondern dem etwas entgegenzustellen und bin dann auf die Aufführungspraxis von Lamonte Young gestoßen, einem Komponisten der Minimal Music aus den 60er Jahren, Fluxusumfeld, nur dass sie so ein bisschen Kontext haben, der Räume speziell gestaltet hat. Er hat quasi statt mit Dunkelheit hat er eigentlich mit Licht gearbeitet, mit einfärbigem Licht die Räume ausgestaltet und dann mehrtägige oder stundenlange Kompositionen, die sehr minimalistisch sind, abgespielt. Seine Idee war, dass man in einem langen Aufenthalt dort sich der Geist öffnen sollte. Und ich fand das eigentlich in sehr vielen Ebenen irgendwie, es ist den Dunkelkonzerten nicht unähnlich, weil es auch eine Symbiose ist aus einer speziellen Gestaltung von Raum mit Klang und es sollte auch eine Intensivierung eintreten, aber in seinem Fall geht es quasi um Minimalismus, um Subtilität und der Geist sollte erhellt werden, nicht verdunkelt wie bei den Nationalsozialisten. Und ja, deswegen gibt es heute ein sechsstündiges Stück zu hören in der Minoritenkirche, super reduziertes Drone-Stück, das ganz lose auf Bruckners Siebte verweist, weil das, wie schon erwähnt, im Rahmen des ersten Dunkelkonzertes 1939 eben aufgeführt wurde. Und der Raum ist, wenn ich es noch erwähnen darf, in magentafarbenes Licht gehüllt und ich verwende auch Hesterlampen als Lichtquelle, weil das eben die einzige Lichtquelle war im Rahmen der Dunkelkonzerte. Ich habe da einen Zeitungsartikel gefunden oder eine Musikkritik, wo das alles kritisiert wurde, weil der Raum zu hell war für Bruckner eigentlich. Das fand ich eigentlich ganz schön. Man muss aber nicht von 14 bis 20 Uhr bleiben, sozusagen, um das ganze Stück. Man kann eintauchen und bleiben und kommen und gehen. Ja, natürlich. Also bei freiem Eintritt, glaube ich, weiß nicht, ob wir das erwähnt haben, natürlich ideales sechs Stunden, wenn man Maxime von La Monte Young folgen möchte und ein psychedelisches Erlebnis haben möchte, natürlich möglichst lang, aber ja natürlich. Und es gibt auch eine Publikation, die ich noch gemacht habe, wo man noch mehr Informationen zu den Dunkelkonzerten erfährt, das kann man dann auch sich dort mitnehmen. Ich habe sie leider vergessen mitzunehmen. Vielen Dank, Lukas Nohrer. Also das erwartet uns heute Nachmittag. Weil das sozusagen auch von der Helle, das in die Helle zu transponieren, so wie ich das jetzt verstanden habe. Ein Gedankengang sozusagen, Karin, du hast auch darauf hingewiesen, dass am 1. Mai 1945 im Reichsfunk das Adagio der Siebten erklang, so wie auf testamentarische Anordnung zum Heldentod. zum Heldentod. Man könnte das auch anders lesen, dass der Abgesang des Drittens Reichs auch mit Bruckner gemacht wird, dass sozusagen diese andere Perspektive, insofern ist auch sozusagen das Ereignis, das wir heute Nachmittag, sozusagen diese Transposition, ich glaube, ich danke sehr auch dir ganz besonders, Karin, für den sehr erhellenden, wissenden Vormittag, wo wir, glaube ich, sehr wesentlich, nicht nur geschichtlich, gerade in diesen Tagen, um einfach wach zu bleiben, um auch zu wissen, wie wirkmächtig Dinge sind, wie wirkmächtig, das habe ich zuerst vergessen, Mendelssohn, Bartholdy, lange auf den Konzertplänen in den 60er, 70er Jahren spärlicher zu sehen war, weil er einfach verboten war im Dritten Reich und der konnte ja wirklich, das ist auch so ein rückwirkendes Spielverbot, weil er jüdischer Herkunft ist. Aber ich glaube, dieses Wissen darum, auch dieses künstlerische Ereignis, soll auch dazu zählen, uns wach, uns zusammenkommen zu lassen, uns auch den Diskurs zu schätzen und wach zu sein, wie wirkmächtig Dinge über die Zeiten sind. Und dazu ist ja im Zentrum die Musik sowieso geeignet, weil sie ja klingt immer im Jetzt, so alt sie auch sein mag, wenn sie geschrieben ist, und verbindet uns sozusagen im Gespieltwerden auch über die Zeit. Und Bruckners Musik sozusagen ist meine Erfahrung, vermag auch gelegentlich die Zeit aufzuheben. Ich hoffe, Sie haben eine gute Zeit mit den letzten 19 Minuten verbracht. Ich wisse, Sie hatten Danke fürs Kommen und ab 14 Uhr in den Minoriten. Es ist jetzt gut Zeit, um ausführlich Mittagessen zu gehen und dann sechs Stunden in den Minoriten abzutauchen. Vielen Dank. Applaus