Am Morgen sind wir blau, du bist blau, ich bin blau, blau, blau, blau, stehen uns gut. Meine Vorstellung hat sich sehr stark aus der Erfahrung mit meiner Professorin Maria Lasnik gespeist. Ich war vorher auf der Angewandten, habe bei Maria Lasnik studiert, Malerei, und ich erwartete, dass es auch so ähnlich laufen würde, wenn ich eine Klasse übernehme. Ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, dass es so viel mehr an Arbeit ist, weil die Universität kurz danach in Vollrechtsfähigkeit kam und das hat bedeutet eine ganz andere Form von Aufwand, Verwaltung und so weiter. Die LASNI-Klasse war eine sehr kleine Gruppe von Studierenden. Wir waren am Anfang, als ich aufgenommen wurde, waren wir sechs Personen und dann gab es noch ein paar vom ersten Jahrgang, mehr oder weniger, da waren ein paar Überbleibsel. Ich glaube, wir waren zu neun Personen in der Klasse. Es war ein kleiner Raum, es gab eine Assistentin nur, es gab zwei Modelle im Raum und das war eigentlich sehr beschaulich. und das war eigentlich sehr beschaulich. Und es gab auch in dem Sinn keine großen Räume, wo wir Studierende unsere freie Arbeit hätten abhalten können. Und Maria Lasnik war einmal in der Woche da, kurz, hat sich einen weißen Arbeitsmantel angezogen und hat dann unsere Arbeiten begutachtet, hat ein paar Ideen gehabt an Fragestellungen, Aufgabenstellungen, die wir bewältigen sollten, aber im Großen und Ganzen war es eigentlich wahnsinnig beschaulich und ruhig. Also ich glaube ehrlich gesagt, dass es gar nicht so ungewöhnlich war für die Zeit. Malereistudium war sicher, auch wie es die Maria Lassig dann noch begriffen hat, ein Studium anhand von Modellen, es wurde ein Stillleben aufgebaut, es war eine sehr klassische Übung in der Ölmalerei. Und es war jetzt weniger eine experimentierende, aufgeregte Stimmung. Das war für mich am Anfang fast ein bisschen schwierig zu akzeptieren, weil nachdem ich vorher Bühnenbild studiert hatte, war ich eigentlich schon viel experimentierfreudiger eingestellt. Es gab weitere Fächer natürlich, es war sowas wie Farbenlehre, Aktzeichnen, Kunstgeschichte, da gab es viele verschiedene Fächer noch. Ich habe allerdings mir einiges schon anrechnen lassen, weil ich ja schon ein Studium hatte. Und im Nachhinein bereue ich es fast, weil wir hätten zum Beispiel Peter Gorsner als Professor für Kunstgeschichte gehabt. Und das wäre wirklich hochinteressant gewesen. Aber faul, wie wir junge Leute damals waren, haben wir gesagt, das kann ich mir anrechnen lassen, da gehe ich nicht mehr hin. Ein kurzsichtiger Moment. Und die Dynamik unter den Studierenden? Die Dynamik unter den Studierenden war, ich kann mich erinnern, zu Beginn war mir das fast ein bisschen zu still und zu unaufgeregt und nicht kontroversiell, aber auch nicht lustvoll. Es war eine Gruppe von Studierenden, die eine gewisse Ernsthaftigkeit in diesem Studium, diesem klassischen Studium sah und erst spätere Jahrgänge, also es kamen ja, jedes Jahr wurden Leute aufgenommen, kamen dann Kommilitonen dazu, mit denen ich viel mehr anfangen konnte und dann ist eigentlich die Dynamik so richtig losgegangen. Also ganz zu Beginn war es wirklich sehr schwierig für mich hier. Ich habe eine Klasse übernommen, die mich definitiv oder die Studierenden mich definitiv nicht haben wollten und ich war überhaupt darauf nicht vorbereitet. Es gab eine große Ablehnung und es gab auch einen starben Lehrenden, den ich übernehmen musste, die mehr oder weniger auch mir entgegen gearbeitet haben. Und diese Situation war für mich als sehr junge Frau, ich war damals 40 Jahre alt, echt schwer. Und ich hatte Kollegen an der Uni, es waren ja außer mir nur Männer als Professoren, es gab nur die Magerpersern in dem traditionellen Fachtextil als einzige Frau und dann mich. Aber es war sozusagen nicht nur die Situation, dass ich nur mit Männern konfrontiert war, sondern auch mit viel älteren Personen. Ich fühlte mich viel mehr zugehörig der Altersgruppe der Assistentinnen und Assistenten. Das war ein bisschen eine Schieflage, aber ich muss sagen, ich habe dann auch Kollegen gehabt, so wie den Xölpointner und den Lachmeyer, die beiden Professoren, die mich von Anfang an sehr toll unterstützt haben und die meine Situation nachvollziehen konnten und mir Rückendeckung gegeben haben. Und das war schon sehr wichtig, denn es war gar nicht einfach, mit einer Kritik umzugehen, die von Studierenden und teilweise auch von anderen Lehrenden kam. Und ein Jahr später oder dann im Laufe der Zeit konnte ich eigene Lehrende für verschiedene Lehrveranstaltungen dazuholen. In dem Moment war es schon viel besser. Die Herausforderung, eine Klasse zu leiten, war komischerweise für mich gar nicht so undenkbar. Ich habe ja bei einer Theatergruppe mitgemacht, Sparfeinde Unzertrennlichen, damals hatte ich auch schon mit jüngeren Leuten zu tun, die meine Assistenten waren oder mit einer Gruppe zu tun von Menschen und ich bin jemand, der eigentlich ganz gern mit Menschen umgeht und das war nicht die Schwierigkeit, das war eher die Schwierigkeit zu Beginn, über Arbeiten von jungen Leuten zu reden, die zugegeben am Anfang mich total gelangweilt haben, weil es Arbeiten waren, die ich nicht nachvollziehen konnte, eben von dem Vorgänger noch sehr beeinflusst. Und ich dachte immer, was kann ich jetzt sagen, was soll ich tun? Ich sehe nichts, wo ich anregend mich verhalten könnte. Und ich habe aber dann nach und nach auch das erlernt, Feedback zu geben. Und heute, viele Jahre später, ist das etwas, was mir ins Blut übergegangen ist. Und lustigerweise war es aber so, dass ich ganz oft an Maria Lasnik denken musste, die, als sie berufen wurde, 60 Jahre alt war. Und ich glaube, im Unterschied zu mir, eine eher introvertierte Person war, und die eigentlich nur oft herumgegangen ist, uns über die Schultern geschaut hat, auf das Bild geschaut hat und dann manchmal nur ein Ach! gesagt hat und wieder weitergegangen ist. Und für mich war das damals, was bedeutet dieses Ach? Aber ich kann es auch verstehen, was soll man sagen, wenn jetzt ein Aktmodell gemalt wird und du siehst, was die Person gerade malt, du kannst manchmal sagen, ja, versucht da, das stimmt jetzt nicht ganz mit der Perspektive oder überlegt dann, wie die Farbigkeit ist, das gibt es natürlich schon. Aber es ist nicht leicht, immer jeden Tag gleich gut zu sein im Reden. Im Mittagslicht sind wir weiß, du bist weiß, ich bin weiß, weiß auf weiß, weiß steht uns gut. Ich habe über die Zeit entdeckt, dass es wichtiger ist, Studierende oder einen jungen Menschen darauf aufzu-, dahingehend anzuleiten, wo die Stärke dieser Person liegt. Zu erkennen, diese Person ist gut darin oder die ist gut darin und sie dorthin zu lenken und anhand von Beispielen von anderen Künstlern, Malerinnen, Malern einen Weg zu weisen, etwas zu eröffnen, was diese Person vielleicht noch nicht, also in den meisten Fällen noch nicht kennt. Die kommen ja und die kennen so gut wie nichts aus der Bildenden Kunst und das ist dann meistens ein Aha-Erlebnis und da wachsen sie. Und sie wachsen aber auch enorm durch den Kontakt mit Gleichaltrigen in einer Klasse. Wenn es dort irgendwelche Leitfiguren gibt, die irgendwas besonders gut beherrschen, da wird ganz schnell davon abgeschaut. Gut abgeschaut, weitergegeben, also der Ball wird weitergerollt. Und das ist das Wichtige an einer Akademie. Und ich und mir war auch eines Tages klar, ich wollte auf keinen Fall kleine Hübnerklons erzeugen, wo alle irgendwie gerade Collagen machen oder alle irgendwie ein bestimmtes Thema behandeln. Ich wollte eine Gruppe von IndividualistInnen zusammenbringen. Und ich glaube, das ist eigentlich rückblickend ganz gut geschehen, wenn man sich jetzt anschaut, wie unterschiedlich die Positionen sind, die in dieser Klasse schon gut hervorgegangen sind. Das war natürlich auch wichtig, eine Gruppe von Lehrenden zuzulassen, die wiederum auch unterschiedliche Positionen vertreten können. Der Diskurs über Malerei war kein in dem Sinn akademischer Diskurs, wie er jetzt vielleicht anhand von bestimmten Texten und Theorien abgehandelt werden könnte, sondern es war eher eine Zusammenkunft von Menschen, die mit Malerei oder mit Kunst, mit bildender Kunst ständig zu tun haben und die miteinander über Malerei reden oder auch den jungen Leuten irgendwie das Feedback geben. Und ich kann mich noch genau erinnern an eine Studierende, die eines Tages zu mir gekommen ist, und mir so ein bisschen verzweifelt gesagt hat, der eine sagt das, der andere sagt das, du sagst das, was ist denn richtig? das, du sagst das, was ist denn richtig? Und dann habe ich zu ihr gesagt, weil wir ja unterschiedliche Feedbacks oder unterschiedliche Meinungen hatten, und dann habe ich gesagt, schau, sei froh, dass du in dieser Klasse bist und überleg dir, was für dich, wo du das Gefühl hast, das interessiert mich jetzt? Das nehme ich ernst, diese Aussage. Es ist nicht leicht, aus so einem Stimmengewirr etwas hervorzuzaubern, für sich selber vielleicht, aber es ist ein großes Angebot, dass du nicht sozusagen eine Doktrin vorgesetzt bekommst. Ich glaube, dass ich über die Jahre vielleicht selber schon mehr Sicherheit gewonnen habe, die auch entspannter wurde, über die Ergebnisse der Studierenden zu reflektieren oder zu reden, weil ich oftmals gemerkt habe, das ist jetzt nur ein Zwischenpunkt in einer Entwicklung. Das Interessante war, einer meiner ersten Konflikte ganz am Anfang als Lehrende war, zu überlegen, was kann ich diesen Personen überhaupt beibringen. Und das war furchtbar, weil du Jahr für Jahr, du hast nicht, also wenn du jetzt ein Projekt machst oder eine Ausstellung, da kannst du sagen, okay jetzt ist das Bühnenbild steht da, es ist gut geworden, es ist fertig. Aber in so einem Prozess, du gehst immer in die Klasse, du redest, du redest, du siehst Bilder, du weißt nicht, was kommt jetzt wirklich an. Und dann plötzlich, mit den Diplomen, merkst du, welche Fortschritte es doch gegeben hat. Und du merkst auch anhand der Lehrenden, mit denen du arbeitest, wie sehr die Kraft von den verschiedenen Personen etwas bewirkt und dass es eigentlich, finde ich, eine große Vielfalt möglich war in der Klasse und auch eine Emanzipation der Studierenden. Die Leute, die Absolventen, die rausgegangen sind, die haben selten, glaube ich, so das Gefühl gehabt, ja, ich brauche jetzt noch was von dir als Lehrende. Ich habe das Gefühl gehabt, dass in der Lassnik-lasse manchmal noch so kleine Lasniks herumgeschwirrt sind, die diesen Stil ein bisschen weiter verfolgt haben. Und das empfand ich persönlich als nicht freigespielt. Und ich finde, die Leute bei uns in der Klasse, die waren dann immer freigespielt. Und ich finde, die Leute bei uns in der Klasse, die waren dann nicht mehr freigespielt. Ob das jetzt vielleicht meine eigene... Also es gab so Positionen, die ich vielleicht mehr geliebt habe und andere weniger stark. Aber es war freigespielt. Im Abendlicht sind wir rot. Du bist rot, ich bin rot, rot auf rot, rot, steht uns gut. Ich hatte eben, wie erwähnt, das Glück, dass ich einen kollektiven Prozess sogar sehr wichtig, sehr ernst genommen habe, sehr wichtig auch für mich persönlich war, wenn man Bühnenbild studiert, Theater ist sowieso eine Arbeit im Kollektiv und später habe ich das dann ja auch, als ich beides gemacht habe, als Malerin, aber auch als Bühnenbilderin und Castingfrau, ein bisschen beim Sparverein, haben wir sehr viel im Kollektiv gemacht. Und ich war ja auch in einer Wohngemeinschaft mit Menschen, die künstlerisch tätig waren. Also das war für mich immer so was wie ein familiärer Prozess, gemeinsam etwas zu erarbeiten. Und ich habe das sicher vorgelebt auch und vielleicht kann man mir auch zum Vorwurf machen, dass ich auch den Lehrkörper oder den Klassen, den Lehrkörper auch so ein bisschen als Gemeinschaft betrachtet habe. Und dass es auch für mich wichtig war, die Leute so lange wie möglich auch hier mit zu beschäftigen, damit es auch, weil die Leute, die ich eingeladen hatte mitzumachen, die habe ich ja alle selber sehr gut gefunden. Das heißt, es bestand keine Notwendigkeit, da jedes Jahr einen Tausch zu machen. Man könnte jetzt vielleicht sagen, ich hätte noch einmal früher schon, wenn nicht wegen irgendeinem Fach, öfter wechseln können, aber das wollte ich gar nicht. Ich sah gar keinen Sinn darin, ein gutes Team dauernd aufzulösen, nur damit etwas noch Aktuelleres gerade auftaucht. Das Aktuelle haben wir durch Gastverträge reingeholt oder durch, indem wir uns die Ausstellungen angeschaut haben, die aktuell wichtig und gut waren. Ich habe den Studierenden immer gesagt, wir Lehrenden, wir sind wichtig, weil wir eine Auswahl treffen, weil wir Feedback geben, aber das Wichtige ist immer, das Lehrenden, wir sind wichtig, weil wir eine Auswahl treffen, weil wir Feedback geben, aber das Wichtige ist immer, das sind die Kollegen, mit denen ihr im Studium zusammenkommt und sucht euch die Interessantesten aus. Tauscht euch mit den Interessantesten aus, weil das ist wirklich, sozusagen auf einer gleichen Ebene, in einer gleichen Zeitlichkeit zu sein. Also junge Leute, jede Generation hat eigene Themen wieder, die für sie wichtig sind und da muss man auch ansetzen. Das ist jetzt sehr, sehr eigenartig, aber nachdem das jetzt 25 Jahre sind oder fast schon 26, im April werden es 26 Jahre, als ich damals begonnen habe, habe ich mir das überhaupt nicht vorstellen können, so lange hier tätig zu sein und jetzt ist es so schnell vergangen und es ist natürlich völlig absurd, also 25 Jahre, das ist unfassbar lang. Und ich glaube, dass die Kunstuniversität Linz, und das Feedback bekomme ich jetzt in den letzten Jahren noch einmal verstärkt, dass die Studierenden hier sehr zufrieden sind, weil sie in der Bildenden Kunst ja eigentlich alle Labore besuchen können. Der Maler kann auch das Soundlabor besuchen und den Bereich vom Textil und so weiter. Und diese verschiedenen Verknüpfungen ergeben einen sehr viel zeitgemässeren Zugang zur medialen Vielfalt. Und die Kunstuni Linz hat durch ihre Kleinheit in diesem Bereich Bildende Kunst, aber auch eine sehr, würde ich sagen, so eine lebendige Vielfalt hier entwickelt. Und es gibt momentan gerade ein sehr gutes Verhältnis unter den Lehrenden, was sich sofort auf die Studierenden auch auswirkt, weil die sich auch viel mehr vermischen und ich finde die Stimmung da sehr gut und wir kriegen wirklich ein sehr, sehr gutes Feedback. Immer und ich habe jetzt gerade kürzlich wieder jemanden getroffen, der dann gesagt hat, das war die beste Zeit in seinem Leben hier. Und es ist, wenn man dieses Buch liest, das wir gemacht haben, gibt es ein sehr kameradschaftlicher Umgang war untereinander, also unter den Studierenden, und dass es auch eine Freude erzeugt hat, wenn andere Erfolg haben. Und dass es nicht so ein starkes System der Konkurrenz war wie vielleicht auf anderen Akademien, wo natürlich auch die, wo vielleicht, sage ich jetzt einmal, spitzen Leute hinkommen, die auch selber in einer sehr starken Weise das in den Vordergrund gestellt haben, dass sie irgendwie Konkurrenz oder, das bleibt jetzt dahingestellt, aber ein konkurrenzierender Gedanke gegenüber anderen vielleicht stärker im Vordergrund stand. im Vordergrund stand. Ich habe manchmal, muss ich zugeben, hadere damit in den letzten Jahren auch, dass ich das Gefühl habe, die Studierenden schaffen es nicht, sich so stark zu konzentrieren, ein Bild zu malen. Sie laufen schnell in der Lehrveranstaltung und diese Qual vor einer Leinwand zu sitzen und ein Bild zu entwickeln über längere Zeit, da muss man durchstehen. Und da geschieht nicht so schnell etwas. Und diese vielleicht mangelnde Vertiefung in dem Moment, die sehe ich auch, aber wenn ich dann die Diplome wieder anschaue, dann sehe ich solche tollen Diplome, gerade in den letzten Jahren, dass ich mir denke, passt schon. Es ist schon erstaunlich. Ich weiß nicht, vielleicht beginnt das irgendwie, kommt das anders zustande. Ich kann jetzt gerade ein paar Diplome nennen, die wirklich extrem vertieft in die Malerei eintauchen. im Jahr 2009 oder ungefähr, hatte ich eine Idee und zwar, ich habe ein Foto ausgewählt, in dem Fall war das eine Familie, wo die Mutter strickt und die Kinder spielen Musikinstrumente und eine idyllische Szene aus einer alten amerikanischen Zeitung. Und ich habe dieses Foto zerschnitten in acht Teile, es waren acht Studierende im ersten Jahr, und jeder hat einen Teil bekommen, um ihn zu malen. Und diese Teile wurden dann zusammengesetzt. Also eigentlich ein Teil wurde kopiert und dann wurde es zusammengesetzt. Und das war ein magischer Moment. Das war sozusagen so das erste Jahrgangsbild. Und das haben sich dann von dem Jahr an immer wiederholt. Und die Studierenden, muss ich sagen, haben eine totale Freude damit. Bringt sofort eine gemeinschaftliche Identität. Also wenn man sich da unten anschaut, wie die das Wasser gemalt haben, die einzelnen Personen. Wir haben eine totale Freude damit. Bringt sofort eine gemeinschaftliche Identität. Also wenn man sich da unten anschaut, wie die das Wasser gemalt haben, die einzelnen Personen. Vor kurzem hat jemand gesagt, David Hockney wäre neidisch. Und dann habe ich noch eine andere Sache gemacht, dass sie immer ein Gemälde kopieren mussten. Velázquez war auch einmal dabei. Die haben sich wirklich hart getan, aber ich glaube, die lernen wahnsinnig viel über das Farbmischung, über die farbigen Graus und diese ersten Sätze und Ideen bringen viel, weil da sind sie sehr aufnahmebereit im ersten Jahr und ich habe das Gefühl, dass die Studierenden aus der Malerei, aus unserer Malerei-Klasse einen besonders guten Umgang mit der Farbe haben. Wenn ich das sehe, wie die Farbe einsetzen in ihren Bildern später, ist es viel besser als, ich möchte keine anderen Namen nennen, aber ich sehe dann oft irgendwelche anderen Künstler, die einfach nur die Farbe meines Erachtens wie lieblos verwenden und wo es eher um den Inhalt geht, irgendetwas zu erzählen, ein Bild. Aber Malerei funktioniert über Farbe und das ist so wie in der Musik, also Musikalität, Farbgefühl, das ist etwas, das hat so eine Wirkung und die Bilder von Maria Lasnik wirken hauptsächlich über diesen wahnsinnigen Kontra zwischen dieser tollen Farbe, zwischen dieser fröhlichen, leuchtenden, aber auch tollen Mischfarbigkeit und der Brutalität der Szene. Und Farbe ist einfach dominant und das erzähle ich den Leuten. Das mit den ECTS-Punkten, das ist ein bisschen eine Erfälschung, das Ganze. Du kannst heute ein Semester wo hingehen und ein paar Fächer belegen und ob du dann dort bist oder nicht, die Leute werden dir keinen Strick draus drehen. Und ein Auslandssemester ist aus vielerlei Gründen wichtig. Also es ist eher wichtig zu sagen, ihr könnt Erasmus, im Erasmus-Programm woanders hingehen, ob das jetzt ECTS-Punkte sind oder ob man sagt, komm ein Semester, schau dich bei uns um. Das muss ich jetzt nicht unterschreiben mit Punkten. Aber die Mobilität, ins Ausland zu gehen, das finde ich sehr hervorragend. Aber man muss dazu sagen, so schwierig die Pandemie für uns war, für die Studierenden und für die Lehrenden, aber wir haben damals auf Video Bewerbung, Zulassungsprüfung über Video umgestellt. Da kamen viel mehr internationale Bewerbungen auf uns zu. Die Bewerbungslage hat sich fast verdoppelt, weil die Leute nicht den Weg nach Linz nehmen mussten mit der Mappe. Und seither ist das viel internationaler noch geworden. Ich habe jetzt aktuell, also wenn ich die letzten zwei Jahrgänge anschaue, ich habe einen Mann aus Ruanda, der sich von Ruanda aus über Video beworben hat. Ich habe zwei junge Japaner hier, die sich über Video beworben haben. Ich habe aber auch Leute da, die sich über Wien, von Wien aus, über Wien über Wormer. Also das hat schon, aber es war auch so, es war natürlich auch, 2015 haben wir einige Personen über die Flüchtlingsbewegung, über das Moor-Programm aufgenommen. Wir haben Leute aufgenommen nach der Ukraine, nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine, wir haben jetzt einige Leute aus der Ukraine da, dass die politischen Ereignisse haben sich total wieder gespiegelt in der Klasse. Ja, also das ist sehr interessant, weil ich bin, also manchmal bin ich von Arbeiten sehr, sehr begeistert und ich habe oft das Gefühl, ich habe das auch mit dem Andreas Kanner besprochen, der auch hier Lehrende ist, mit dem ich auch bei der LASNIC gemeinsam in der Klasse war und wir haben uns manchmal so angeschaut, die sind so viel besser als wir waren. Also es war damals, aber man muss auch dazu sagen, die jungen Leute, die haben schon so viele Möglichkeiten sich zu informieren. Als ich als Malereistudierende das erste Mal nach Venedig gefahren bin, um mir die Arbeiten von Maria Lasnik anzuschauen bei der Biennale, weil ich erfahren habe, dass da eine Künstlerin ist, die so ähnlich arbeitet wie ich. Ich habe kein Buch von ihr gesehen, ich habe nichts gesehen. Ich bin hinuntergefahren und war total erstaunt. Es war noch eine Überraschung da, in dem Moment, wo ich das erste Mal in den österreichischen Pavillon getreten bin. Ich habe Arbeiten gesehen, die ich nur von Beschreibung kannte. Heute kannst du dir alles anschauen im Internet, alles. Und das hat Vor- und Nachteile. Was ich auch sehr spannend finde, ist eigentlich die Phase nach dem Studium. Ich habe beobachtet, dass manche nach dem Studium noch einmal einen Sprung gemacht haben. Und du wirklich siehst, da ist etwas weitergegangen. Und dann gibt es aber auch andere, die aus irgendeinem Grund, wo ich spüre, dass ihnen vielleicht so etwas wie Dialogpartner abgeht. Ich glaube, es ist ganz wichtig, später, auch nach dem Studium, noch in Kontakt zu bleiben mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. Das ist ganz alleine gibt es eine Art von... Du brauchst einfach die Auseinandersetzung und das ist dann schwierig. Mit meiner eigenen Arbeit bin ich immer noch sehr zufrieden, weil ich habe diese Arbeit mir nicht aufgegeben. Ich sehe es eher so, dass ich mich nicht so viel zeigen konnte. Ich glaube, es ist auch immer so ein Vorurteil, die unterrichtet ja. Die Leute, die meine Arbeiten kennen und das finde ich auch jetzt sehr bezeichnend, das finde ich total lustig, aus allen möglichen Gruppen kommt dieser Satz jetzt, na jetzt kannst du dann richtig durchstarten, jetzt wirst du dann durchstarten. Und ich finde es irgendwie interessant, dass man das so sieht, weil es ein bisschen so bedeutet, dass die Leute doch daran glauben, dass es Qualität gibt in meiner Arbeit. Also ich finde das ein bisschen als Kompliment. Und ob ich durchstarte oder was immer durchstarten bedeutet, das kann ich nicht sagen. Was ich auf jeden Fall sagen kann, und das ist das, was mir selber irgendwie so in meinem reiferen Alter interessant vorkommt, dass ich weiß, ich will malen. Also es ist überhaupt nicht die Frage, werde ich malen, sondern ich will es machen. Und ich gehe auch jetzt, sobald es möglich ist, ins Atelier, und wenn ich nur neben den Bildern sitze. Und was es in Zukunft, wie sehr die Arbeit in Zukunft noch Qualität besitzt, oder mehr an Qualität besitzt oder so, was auch immer, kann ich selber nicht sagen. Aber was ich auch nicht begreifen kann im Vorhinein, ist, wird Malerei gebraucht in der nächsten Zeit? Wird meine Art von Malerei? Es gibt ja immer so, wenn man sich das anschaut, Moden und Trends in der Kunstwelt. Da kann ich nicht beeinflussen. Und ich kann nicht beeinflussen, dass es Notwendigkeiten gibt, ältere Frauen, diskriminierte Gruppen oder sonst jemanden auszustellen. Oder bestimmte Themen. Und ich glaube auch, dass ich irgendwie ein Instinkt immer dafür hatte, etwas zu machen, was vielleicht erst ein bisschen später dann auch gemacht wurde. Also wenn ich zum Beispiel an meine Bühnenbilder denke, wo ich schon immer sehr, wo es mir auch immer so wichtig war, mit ganz wenig Geld etwas zu machen oder sozusagen recycelt, recycelte Arbeiten, also mit Dingen umzugehen, die in gewisser Weise schon den Umweltgedanken mit sich gebracht haben. Oder als ich mit den Collagen angefangen habe, 1996, da gab es überhaupt keine Collagen im Bereich der Kunstszene. Danach, ein paar Jahre später, ist es geflutet worden mit Collagen. Und ich habe mal einfach sehr kleine Formate gemacht, wie niemand kleine Formate, also es waren immer nur die Großen gefragt und dann habe ich einfach mal, vielleicht war das nur meine subjektive Wahrnehmung, auch plötzlich gesehen, dass viele auch kleine Formate plötzlich wieder da waren. Und ich habe komischerweise jetzt so das Bedürfnis, mit in meiner eigenen künstlerischen Arbeit, Arbeiten zusammenzubringen. Ich arbeite in verschiedenen Serien immer und irgendwie diese Serien in einen sinnvollen Dialog zu stellen. Also ich möchte nicht eine monothematische Ausstellung machen, wo ich nur ganz bestimmte abstrakte oder nur 27 Stillleben zeige. Also wenn mich die Neugierde nicht verlässt, dann wird es mir jetzt nicht fad werden. Vielleicht habe ich meine Karriere nicht sinnvoll verfolgt als spielende Künstlerin, aber das Interessante ist, wenn man älter wird, gibt es neue Kriterien. Also die Sprache, die Titelgebung ist wichtig für mich, wobei ich sagen muss, dass ich manche Titel fast bereue im Nachhinein, weil ich manche Arbeiten ein bisschen später anders sehe und ihnen andere Titel geben würde. Das ist mir schon ein paar Mal passiert. Also es ist gar nicht so einfach mit den Titeln, mit der Titelgebung. Und ich verstehe dann manchmal, wenn Leute OT schreiben, weil dann ist noch einiges offen. Die Sache mit dem Szenischen, die ist so, dass ich jetzt gar nicht momentan daran denke, so etwas wie ein Bühnenbild noch einmal zu machen. Wenn jetzt irgendeine interessante Sache mich herangetragen wird, dann wäre ich sicher, wäre ich sofort darüber nachdenken und würde sofort anfangen, mir etwas auszudenken. Aber es geht mir jetzt nicht ab. Ich liebe die Bühnenbilder, die ich seinerzeit machen konnte. Ich liebe immer noch den Triumphbogen. Auch das war für mich einfach ein sehr schönes Projekt. Aber ich finde mit der Malerei und mit dem gemalten Bild, mit dem gezeichneten, mit der zwei, mit der sozusagen, mit der einen Dimension, von der ich momentan, das ist ja vielleicht interessant, weil die Bilder, die ich jetzt male, die alle sehr in die Tiefe gehen, was mir selber zuerst gar nicht so aufgefallen ist, aber ist eh immer schon der Raum auch mitgedacht. Ich glaube, der Raum ist für mich auch in der Malerei da. Am Morgen sind wir blau, du bist blau, ich bin blau, blau, blau, blau, stehen uns gut