Wir sitzen im Dickicht und weinen, so nennt Felicitas Prokopetz ihren Debütroman. Und über dieses Dickicht, in diesem Fall das Familientickicht, beziehungsweise auch Mutter-Tochter-Dickicht, möchte ich heute mit der Autorin sprechen. Silvana Steinbacher begrüßt Sie herzlich bei Literatur im Dorf. Felicitas Prokopetz berichtet in ihrem Buch von vier Generationen einer Familie zwischen 1919 bis zur Gegenwart. Sie erzählt von Frauen, die sich mehr Freiheit wünschen, von einer teils lieblosen, einer teils auch brutalen Erziehung, von Vernachlässigung auch über Fürsorglichkeit und sehr viel auch von abwesenden Vätern. Und ich begrüße jetzt Felicitas Prokopetz sehr herzlich. Hallo. Hallo. Vielen Dank für die Einladung. Mich würde interessieren, einmal zum Anfang, wie war denn so dieser Prozess? War da zuerst eigentlich die Handlung oder war das Gerüst oder waren die Personen, wie war so der Beginn bei Ihnen? Das Allererste, was da war, war eigentlich die Protagonistin, die Valerie Steinberg und ihr Konflikt mit ihrem Sohn Tobias. Also die hießen natürlich zu dem Zeitpunkt noch nicht so, aber dieser Konflikt und diese beiden Figuren waren eigentlich zuallererst da und da hat sich irgendwie Material angesammelt. Also da habe ich geschrieben und geschrieben und hatte eigentlich zuerst eine ganz andere Geschichte im Kopf. Also ich hatte einen ganzen Plot im Kopf, der mit dem, was da heute drinnen steht, überhaupt nichts mehr zu tun hat. Und im Erschreiben dieser Beziehung zwischen der Valerie und ihrem Sohn hat sich dann immer mehr Valeries Mutter eingemischt. Und dann ist irgendwie diese Figur entstanden und auch immer wichtiger geworden. Und je wichtiger die geworden ist, desto mehr haben sich dann plötzlich auch noch die noch weiteren Generationen, die Großmütter, eingemischt. Und so ist da eigentlich ein großes Konvolut an Material entstanden, Und so ist da eigentlich ein großes Konvolut an Material entstanden, das ich dann erst nach und nach in diese drei Handlungsebenen eingeordnet habe. Das finde ich ja sehr reizvoll oder interessant, weil es klingt so, als wären das dann Protagonisten, die dann ganz selbstständig mitmischen möchten, so wie Sie es erzählen. So fühlt sich das auch an, bis zu einem gewissen Grad. Also das finde ich, also ich zumindest, ich meine, es ist ja mein Debüt, vielleicht ändert sich das später mal, aber im Moment kann ich das auch teilweise noch gar nicht so abschätzen, dass dann plötzlich eine Figur so wichtig wird, einfach weil die da rein will. So erlebe ich das. Also mich erinnert es ein wenig, ich habe einmal, also ich habe mehrere Interviews gemacht mit dem Robert Schindl und dann hat er gemeint, plötzlich biegt eine Figur ab und man weiß nicht warum. Das fand ich sehr interessant, ja, und so wirkt das ein wenig. Ja, auf jeden Fall. Aber um auf Ihren Roman zurückzukommen. Es gibt ja jetzt erstaunlicherweise doch schon relativ viele Bücher über Mütter und Töchter oder über Mütter an sich. Ich erinnere nur an Anne Ernaux's Buch Eine Frau. Aber Sie haben sich bewusst für den Familienroman entschieden. Ja, weil ich eben denke, dass der Kontext rundherum dazugehört. Also mir wäre es, glaube ich, zu wenig gewesen, nur den Fokus eben auf eine Mutter-Tochter-Beziehung oder Mutterschaft und Muttersein oder so zu legen, sondern mir war es wichtig, da auch drumherum zu schauen, was gehört denn da alles dazu, was macht denn die Mutter zur Mutter sozusagen. Also eine Mutterschaft existiert ja nie im luftleeren Raum, sondern hat ganz viel damit zu tun, was rundherum los ist. Und insofern hat mich das auch interessiert. Die Konstellation ist ja, oder Konstellationen in diesen vier Familien ist ja deswegen auch so schwierig, weil viele Väter einfach abwesend sind. Also entweder sind sie gestorben oder sie sind einfach nicht da. Also da gibt es das prägnante Zitat, was eigentlich sehr berührend ist. Ein Mann, der den größten Teil seines Lebens eine Tochter hatte, doch nur sehr kurz Vater war. Also das findet man relativ oft dann auch in diesem Buch. Ja, ich denke, das ist ja tatsächlich so in unserer Welt. Und das beginnt sich jetzt auf jeden Fall zu ändern. Das ist klar, so wie es ja auch ganz insgesamt neue Konzepte von Elternschaft gibt. Also es gibt ja heute nicht mehr nur Familien, die aus Mutter, Vater und Kindern bestehen, sondern auch aus Mutter und Mutter und Vater und Vater und so weiter. Aber im Moment sieht man das schon noch, dass viele Väter viel abwesend sind. Und je mehr man zurückschaut, desto mehr sieht man es. Und das muss man aber, glaube ich, eben sehen, um dann die Position von Müttern verstehen zu können. Wie die Mutter ist und wie die Beziehung vor allem der Mutter zum Kind ist, hat natürlich ganz viel damit zu tun, in was ist die eingebettet? Steht die da völlig allein da oder gibt es da noch jemanden? Also bei Valerie, das ist die Hauptperson, könnte man sagen, spürt man schon den Schmerz immer wieder. Das finde ich auch ganz besonders interessant. Sie lassen Valérie immer wieder, es wird immer wieder so eingeschoben, Grabreden schreiben für den Vater, der ja eigentlich noch lebt, aber für sie offensichtlich einfach gestorben ist. Ja. Ich fand das ziemlich reizvoll. Die Frage war, wie erzählt man so eine Geschichte eines abwesenden Vaters? Und ich fand das eigentlich relativ reizvoll, das wirklich eben nur indirekt zu machen. Also dieser Vater kommt ja auch nie zu Wort und der tritt ja auch nicht wirklich in Erscheinung, einmal in einer ganz kurzen Szene, in einer Rückschau, aber ansonsten ist der ja einfach wirklich nicht da, auch im Buch nicht da und nur in diesen Reden, die die Valerie schreibt, vorhanden. Das heißt, bis zu einem gewissen Grad nur in ihrer Fantasie vorhanden. Weil das, denke ich, ist ja irgendwo auch das, was geschieht. Also wenn ein Elternteil oder ein Vater gar nicht anwesend ist, dann gibt es dieses Erlebnis, einen Vater zu haben, ja eigentlich nur in der Fantasie des Kindes. Also ich habe, muss ich sagen, wie ich das Buch gelesen habe, ich habe mir eigentlich gedacht, es würde eine wesentlich ältere Autorin dahinter stecken. Haben Sie da auch bewusst mit älteren Frauen oder mit Müttern gesprochen für dieses Buch? ist, glaube ich, auch notwendig, weil man hat ja ein bisschen, sage ich jetzt mal so, im eigenen Struggle als Frau immer nur das vor Augen, wie es eben jetzt gerade ist. Und um zu verstehen, in was für einer Situation wir als Frauen ja jetzt teilweise immer noch sind, also die ja nicht so super ist, ist es aber sehr, sehr wichtig, eben mit Frauen aus anderen Generationen zu sprechen und zu verstehen, wo kommen wir daher, was gab es, was wurde vielleicht schon alles besprochen, was war vielleicht sogar schon einmal irgendwie progressiver und wo gibt es einen Rückschritt oder auch zu sehen, wo haben sich Dinge geändert, wo hat sich eigentlich überhaupt nichts geändert in den letzten Jahrzehnten. Also da finde ich es sehr wichtig und wertvoll, mit Frauen aus anderen Generationen zu sprechen. Und das war für das Buch natürlich auch sehr wichtig. Also ich bin manchmal erstaunt, was zu meinen Lebzeiten noch möglich war. Ich war zum Beispiel erstaunt, ich glaube, das erwähnen Sie auch, dass das Wahlrecht für Frauen in der Schweiz erst 1971 eingeführt wurde. Naja, der letzte Kanton in der Schweiz hat das Wahlrecht für Frauen 1991 eingeführt, wenn ich das glaube ich jetzt richtig sage. Das ist verrückt, Also das ist schon verrückt. Aber das ist Realität. Würde man überhaupt nicht vermuten. Und damals bei diesem Wahlrecht, war das ja auch nur die Abstimmung zwischen Männern. Rein zwischen Männern. Also hätte ich nicht gedacht. Ja, also weil ja, also weil wir ja doch so das Gefühl gehabt haben, wir leben in einer aufgeklärten oder ich habe das Gefühl gehabt, ich lebe in einer aufgeklärten, emanzipierten Zeit. Damals war ich noch ein Kind, aber doch auch schon zu dieser Zeit. auch schon zu dieser Zeit. Ja, also die Schweiz ist deswegen auch für mich sehr interessant gewesen, das eben ins Buch reinzunehmen, einen Handlungsstrang in der Schweiz, weil es da tatsächlich um die Rechte der Frau oder die Möglichkeiten und auch so die gesellschaftliche Vorstellung davon, wie hat eine Mutter sich zu verhalten, da gibt es einiges drüber zu sagen. Das ist ein sehr interessantes Feld, sich das anzuschauen. War das dann auch ein Grund, dass Sie so einen Zweig der Familie in der Schweiz angesiedelt haben? Genau, weil ich das spannend fand. Jetzt ist das Ihr Debütroman. weil ich das spannend fand. Jetzt ist das Ihr Debütroman. Sie stammen aus einer sehr, sehr künstlerischen Familie. Ihr Vater ist Josico Prokopetz. Haben Sie eigentlich auch mit ihm über dieses Buch gesprochen? Also gab es da so einen Austausch auch? Ja, lustigerweise ist es bei uns eher jetzt in die andere Richtung gegangen, also dass schon mal aus einem Milieu oder einer Familie kommt, wo künstlerisches Arbeiten, kreatives Arbeiten, was Normales ist. Da hat man dann schon mehr Fantasie dazu, dass man das vielleicht selbst auch machen könnte. Ja, es ist eine andere Startposition, also eine höhere, würde ich sagen. Auf jeden Fall. Ich meine, das ist ja sowieso klar, dass immer das soziale Umfeld eine Riesenrolle spielt und dass insofern Chancengleichheit über weite Strecken immer eine Illusion ist oder zumindest im Moment ist. Und genau, wenn man eben aufwächst in einer Familie, wo Kunst überhaupt nicht vorkommt oder Kultur, dann nicht nur, dass einem selbst wahrscheinlich der Zugang dazu fehlt, aber es fehlt einem jedenfalls die Fantasie dazu, dass man vielleicht selbst so einen Beruf ergreifen könnte. Und wenn man dann nicht Glück hat, dass man ein besonders großes Talent hat, das einfach erkannt wird in der Schule oder so, das ganz herausragend ist, dann kann das, glaube ich, oder dann gehen da sehr, sehr viele Begabungen, die sind dann natürlich auch verloren deshalb, das denke ich schon. Und unser Schulsystem ist halt auch nicht so ganz fit darin oder wenig fit darin, diese Chancenungleichheiten aufzugleichen. Ja, ich habe jetzt nicht mehr so, ich bin jetzt da nicht mehr am aktuellen Stand, aber ich ein wenig beobachte, ich hoffe, ich sage jetzt da nichts Ungerechtes, aber ein wenig beobachte ich, dass das jetzt doch eher so in Leitlinien und aber nicht so sehr auf die Fantasie ausgerichtet ist, unser Schulsystem. Genau, und vor allem auch nicht darauf ausgerichtet, jemanden, der nicht von zu Hause die Unterstützung hat, das Wofür auch immer vielleicht bräuchte, dann zu bekommen über die Schule. Also das geliegt da, glaube ich, selten. Da hat es dann wirklich viel damit zu tun, aus was für einer Familie kommt man und wie kann man dann selber weitermachen? Also es war teilweise auch so, weil diese Frauen ja auch als Mütter, zum Beispiel die Martha, die dann bemerkt hat, eigentlich ist sie gar keine wirkliche Mutter. Das waren ja Frauen, die eigentlich auch im Grunde genommen etwas ganz anderes machen wollten also die Martha mit ihrer musikalischen Begabung Frauen, die dann eigentlich ein fremdbestimmtes Leben würde ich sagen, auch gelebt haben Ja, auf jeden Fall und die Martha ist eben von den beiden es gibt ja die beiden Großmütter die Martha, also die Großmutter mütterlicherseits der Protagonistin und die Charlotte, die Großmutter väterlicherseits der Protagonistin. in dieser Zeit zugeschrieben wird, als Frau und Mutter nicht wohlfühlt und irgendwie im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch versucht, sich dagegen aufzulehnen, aber tatsächlich eigentlich dann an den gesellschaftlichen Umständen scheitert. Also da ist auf jeden Fall mehr Aufbegehren da, während Charlotte sich eher fügt und man das teilweise vielleicht auch mit Angst zu tun hat. Also an manchen Stellen könnte man den Eindruck bekommen, dass ihr halt auch der Mut fehlt aus verschiedensten Gründen, die auch, glaube ich, dann nachvollziehbar sind. nachvollziehbar sind. Aber da sehen wir irgendwie so zwei Möglichkeiten und sehen aber auch, dass beide eigentlich nicht wirklich erfüllend sind. Also weder die eine noch die andere. Auch das Fügen ist nicht irgendwie, das einigermaßen sich reinfügen, macht auch nicht glücklich. Also Valerie zum Beispiel, mit ihrem Sohn Tobi hat er schon wesentlich mehr Möglichkeiten jetzt in der heutigen Zeit, aber so richtig wie soll ich sagen, so richtig zufrieden scheint sie ja auch nicht zu sein. Ja, zufrieden, also ich weiß nicht, ob ich es unzufrieden beschrieben hätte, aber jedenfalls, glaube ich, fühlt sie sich auch nicht so richtig frei in der ganzen Angelegenheit. So hätte ich es, glaube ich, eher gesagt. Also sie ist natürlich eine zeitgemäße Mutter und lebt heute und hat die Möglichkeiten, die es gibt. Und sie ist ja auch voll berufstätig und vom Vater getrennt und sehr selbstständig und kann natürlich entscheiden, was sie will und machen, was sie will, allergrößten Teils. Klammert sich aber doch sehr an den Sohn. Ja, aber dann eben doch nicht, weil dann eben ist ja doch der größte Teil der Care-Arbeit bei ihr hängen geblieben und diese große Nähe zum Sohn hat halt ganz offensichtlich in so ein Überbemuttern, in so eine lieblose oder sogar brutale Erziehung, Gewalterziehung durchlitten haben, dass die es ganz anders machen wollen mit ihren Kindern. Also sehr, sehr wenig autoritär sind. Und das kommt ja auch in einer Szene zum Beispiel durch, wo der Tobi sagt, wenn ja was nicht passt, dann soll sie ihn doch einmal anschreien. Oder sie sagt es zum Tobi, Entschuldigung, das war jetzt falsch. Also wenn ihm was nicht passt, dann soll er sie anschreien. Nein, nein, er sagt es zu ihr. Sie erzählt es ihrer Freundin, dass er es gesagt hat. So kommt die Verwirrung zustande, glaube ich. Genau sowas. Also was ja in anderen Generationen gar nicht denkbar gewesen wäre. Also was ja in anderen Generationen gar nicht denkbar gewesen wäre. Also es dreht sich dann, oder das Pendel schlägt da schon ein wenig zurück. Ja, also ich glaube, es gibt sicher keine Faustregel dafür, aber wenn man die eigene Kindheit so, wenn man da empfindet, dass das nicht so ganz gelaufen ist, wie man das eigentlich gut gefunden hätte, dann glaube ich, gibt es schon eine Tendenz, etwas ganz anderes auszuprobieren. Obwohl es natürlich auch ganz viele Eltern gibt, die dann nahtlos das, was sie von zu Hause erlebt haben, auch wieder weitergeben. Das gibt es natürlich auch. aber die, bei denen so ein bisschen ein Bewusstsein besteht und die eben finden, es war nicht optimal, die bemühen sich dann schon oft sehr und erreichen damit eventuell auch genau wieder das Gegenteil. Das ist ja das Tragische daran. Also ich habe es bei meiner Tochter erlebt, die gesagt hat, wenn ich Kinder bekomme, dann werde ich sie sicher strenger erziehen. Was mich dann irgendwie, ich habe mir gedacht, es ändert sich immer. Weil ich so den Eindruck hatte, ich bin zu streng erzogen worden und wollte es dann anders machen. Und so ändert sich das dann von einer Generation zur anderen. Ja, und das war für mich auch sehr reizvoll im Schreiben, diese unterschiedlichen Perspektiven eben auch zu zeigen. Zu zeigen, da kann es eine Tochter geben, in dem Fall die Valerie, die eigentlich findet, das ist alles überhaupt nicht gut gelaufen mit ihrer Mutter. Und dann ihre Mutter Christina, die aber eigentlich denkt, sie hat das doch eh ganz gut gemacht und sie war doch eigentlich eine progressive Mutter. Und das finde ich eben interessant, das auch so nebeneinander stehen zu lassen und da auch einfach der Leserin zu überlassen. Wie sieht sie es? wählen ja unterschiedliche Perspektiven. Das ist sehr, nämlich insofern reizvoll und interessant, weil es nicht verwirrend wird. Das heißt, es ist einerseits die Valerie, die in der Ich-Fond geschrieben wird, und dann kommen sie, ich weiß nicht, zum Beispiel auf die Geschichte der Charlotte oder die Geschichte der Martha und kehren wieder zurück zur Valerie. Ist das nach einem ganz bestimmten Muster oder Konzept verlaufen? Im Schreiben nicht. Im Schreiben war es so, dass eben einerseits dieser Strang sozusagen der Valerie in der Gegenwart da war und dann, wie ich gesagt habe, die Mutter, die Großmütter haben sich irgendwie eingemischt, dann gab es einen Vergangenheitsstrang und da war einfach einmal sehr viel da und dann gab es irgendwann so einen Punkt, wo ich das Gefühl hatte, so jetzt ist aber der Moment da, wo ich das ordnen muss, damit ich weitermachen kann und einmal für mich verstehen muss, wie baue ich jetzt diesen Roman dann wirklich auf. Und dann habe ich mich eben entschieden, der Valerie in der Gegenwart diese Ich-Perspektive zu lassen, weil das halt doch einfach eine ein bisschen größere Unmittelbarkeit bringt. Und ich eben ganz, ganz nah bei ihr sein wollte. Und diese Familiengeschichte eben in so Rückblende-Kapiteln zu erzählen, die aber ja auch immer nur Schlaglichter sind. Also es ist ja kein Familien-Epos, wo das alles wirklich auserzählt wird, sondern es werden immer sehr konkrete Situationen beleuchtet und da gibt es dann auch immer große Sprünge. Also ja, da vergehen viele Jahre dazwischen. Und naja, bis es dann jetzt wirklich in der Anordnung da war, die Kapitel, wie es jetzt ist, das ist wirklich eigentlich bis ganz am Ende im Lektorat noch gegangen, dass ich dann noch einmal geschoben habe und noch einmal geschaut habe. Und dazwischen gab es auch einen Prozess, also einen Teil des Prozesses, wo diese Struktur mal da war und ich dann bemerkt habe, aha, aber da gibt es jetzt zum Beispiel noch Lücken. Also da gibt es jetzt eine Figur, die ist dann da und dann ist die plötzlich wieder weg. Also die muss dann eigentlich noch einmal vorkommen oder da fehlt eigentlich noch was in der Erzählung zur Martha. Ja, also das ist ein sehr dynamischer Prozess, der durchaus lange dauert oder in dem Fall lange gedauert hat. Das ist ja mein Debüt, ich weiß nicht, was beim nächsten Mal ist. Also es ist was, was mich auch noch, aber logischerweise, die Valerie schreibt ja in der Ich-Perspektive und dann erfährt man manchmal auch von ihr, wie sie ein Kind war. Und da setzen sie es wieder in die dritte Person, interessanterweise. Genau, weil ich das eben so organisiert habe, dass quasi diese Familiengeschichte bis knapp an die Gegenwart ranreicht. Das heißt eben, es beginnt ja in der Kindheit der Großmütter, aber irgendwann einmal sehen wir dann auch Valerie als Kind. Aber quasi von der Perspektive her eben bleibt es in dieser Familiengeschichtenperspektive, die halt personal ist und sehr nah an den Figuren, aber die nicht ich sagt. Also ich weiß ja von Autorinnen und Autoren, die sich sehr vieles auch nicht aussuchen können. Also haben sie sich das Cover ausgesucht oder wurde das gemeinsam ausgesucht? Ich finde es ja sehr schön eigentlich und sehr ansprechend. Ich kannte auch diese Horrorgeschichten, sowohl was den Titel betrifft, als auch das Cover. Habe das auch bei Kolleginnen teilweise miterlebt. Und das ist in dem Fall wirklich super gelaufen. Also ich habe mich, also mit dem Titel war es so, es gab ganz lange einen Arbeitstitel, der ganz anders war. Von Ihnen? Von mir. Wo dann der Verlag und vor allem auch der Vertrieb, der da mitzureden hat, eigentlich relativ schnell gesagt hat, okay, das geht gar nicht, also den machen wir nicht. Das ist im ersten Moment einmal, ich war darauf gefasst eben, weil ich das schon kannte, aber es ist trotzdem im ersten Moment total komisch, weil man arbeitet so lange an etwas und das heißt einfach für einen so und dann plötzlich soll das nicht gehen. Und dann habe ich mich halt auf die Suche gemacht. Und der Titel ist ja eine Textstelle, die im Roman vorkommt. Wie Valerie am Bett ihrer krebskranken Mutter sitzt. Da kommt es nochmal vor. Und dann habe ich den gefunden und war plötzlich ganz, das wäre ja ein toller Titel. Und habe mir gedacht, das nehmen die nie. Ach so, es war dann doch toller Titel und habe mir aber gedacht, das nehmen die nie. Ach so, es war dann doch von Ihnen. Genau, weil ich mir dachte, das nehmen die niemals, weil da steht dann Weinen am Cover und das ist so lange und so weiter. Und dann hat das aber dort auf Anhieb eigentlich allen gefallen im Verlag bei Eisborn. Die waren alle begeistert. Und dann auch bei der Covergestaltung wurde ich vorab gefragt, ob ich mir da irgendwas vorstelle. Und habe dann tatsächlich so ein bisschen recherchiert und so ein bisschen was mir mal angeschaut, was gefällt mir eigentlich und auch sowas zusammengestellt für den Verlag, damit die ungefähr wissen, wie ich ticke. ticke. Und dann war dieser Vorschlag gleich unter den ersten Vorschlägen. Und ich fand ihn gut, weil er zwar einerseits durch dieses Verschlungene, also wird dieses Dickicht irgendwie auf eine sehr abstrakte Art nochmal aufgegriffen, aber farblich ist es ja irgendwie fröhlich und frisch und deswegen ein bisschen ein Konterpunkt zu dem Weinen, das da draufsteht. Und ich bin eigentlich ziemlich glücklich mit Cover und Titel, muss ich sagen. Ist nicht immer der Fall, wie Sie auch wissen. Ja, ja. Sie haben gesagt, ich möchte vielleicht auch noch ein wenig zu Ihrem Leben kommen. Sie leben in Wien jetzt, sind auch als Werbetexterin tätig. Also ich stelle es mir schwierig vor und habe es auch bei einigen erlebt, bei einigen Autorinnen und Autoren, die eben auch in der Werbebranche gearbeitet haben und gesagt haben, das ist so eine ganz andere Sprache. Und da muss man dann so schnell umswitchen. Fällt Ihnen das schwer? Das fiel mir anfangs sehr, sehr schwer. Also ich habe ja Werbetext gemacht, bevor ich literarisch gearbeitet habe und war ja schon als Werbetexterin tätig, bevor ich dann eben dieses Studium begonnen habe an der Universität für Angewandte Kunst, die Sprachkunst. Und das war am Anfang für mich die größte Hürde. Ich war so darauf abgerichtet, alles möglichst knapp und kurz und schnell zu sagen, dass es für mich wirklich schwierig war, Dinge auszuerzählen, länger zu werden. Auch diese viele Zeit, die es teilweise braucht, dass man wirklich Seite um Seite schreibt, wirklich vielleicht wochenlang beschäftigt ist und am Schluss sagt, okay, das ist alles schön und gut, aber das kommt sowieso alles nicht rein. Das war, wenn man eben so diesen Zeitdruck auch in der Werbung gewohnt ist, wo man wirklich alles auch immer unter ziemlichem Zeitdruck macht, weil es geht immer um sehr viel Geld, war das sehr schwierig und das musste ich wirklich, also da musste ich umlernen. Das war schon tatsächlich so und da war das Studium natürlich wahnsinnig hilfreich und die Möglichkeit, sich da einige Zeit wirklich nur mit dem literarischen Schreiben oder hauptsächlich mit dem literarischen Schreiben zu beschäftigen. Und Sie können es jetzt vereinbaren auch, also das literarische Schreiben mit Ihrer Tätigkeit als Werbetexterin? Ja, also ich habe fixe Zeiten, die reserviert sind für das literarische Schreiben. Und alles andere muss ich dann halt im Rest der Zeit schaffen. Aber das geht. Also man muss recht diszipliniert sein. Das kann manchmal ein bisschen viel werden. Man muss recht diszipliniert sein. Das kann manchmal ein bisschen viel werden. Und ja, also der Wunsch wäre natürlich schon, irgendwann nur noch vom literarischen Schreiben leben zu können. Also darauf arbeite ich im Moment hin. Aber das muss man mal schauen. Also das gibt es auch ganz viele, denen das nicht gelingt. Da muss man realistisch sein. Es ist toll, wenn man überhaupt veröffentlichen kann. Ich habe genug Autorinnen kennengelernt, die tolle Romane in der Lade liegen haben, weil keiner sie wollte. Es wird so viel produziert, das ist schade. Oder Debüts, die untergehen, obwohl sie wirklich toll sind. Und es ist teilweise auch schwierig zu verstehen, woran es liegt. So ganz klar ist das überhaupt nicht. Es hat auch einfach manchmal was mit dem richtigen oder nicht so richtigen Zeitpunkt zu tun, glaube ich. Also insofern bin ich sehr froh, dass es das Buch gibt und dass ich weitermachen kann. Aber die Hoffnung wäre natürlich, irgendwann nur noch das machen zu können. Sie haben ja studiert auch am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Wieso haben Sie sich dafür entschieden? Also die Universität Angewandt in Wien, die bietet eben über die Sprachkunst die Möglichkeit aus, sich auch mit anderen Literaturinstituten, also im Studium quasi, einen Teil des Studiums dort zu absolvieren. Und das DLL ist halt eigentlich das renommierteste Institut, würde ich sagen, im deutschen Sprachraum, vor allem wenn es jetzt um Roman geht. Und ich war natürlich auch einfach neugierig. Also das war auch einfach aus Neugierde. Ich habe ja dann in Leipzig auch gelebt einige Zeit, und tatsächlich war es aber sehr, sehr hilfreich, so zwei Institute kennenzulernen und zu sehen, wie unterschiedlich, weil da gibt es schon große Unterschiede, wie da gelehrt wird, und das beides zu sehen und vielleicht auch zwischen der Angewandten und dem Deutschen Literaturinstitut und das irgendwie vielleicht auch dann einfließen zu lassen. Also die Angewandte ist viel, das ist ja ein künstlerisches Studium eben an die Kunstuni. Da würde ich sagen, gibt es einen viel größeren künstlerischen Freiraum, sich einfach auszuprobieren in diesem Studium. Und in Leipzig ist es schon alles irgendwie klarer und strenger im Guten wie im auch nicht so Guten. Also es hat Vor- und Nachteile, beides. Und ich habe mir da irgendwie so von beiden die Rosinen rausgepickt für mein Schreiben. Also ich fand das wirklich sehr hilfreich und kann das nur empfehlen, das auch zu machen, verschiedene solche. Also wenn man es studiert, sich auch verschiedene Institute anzuschauen, die Möglichkeit gibt es ja. Also es hat absolut das gebracht, was Sie sich vorgestellt haben. Absolut. Sehr schön. Wie haben Sie denn die Sprache gefunden für den Roman? Also ich weiß, dass manche wirklich sehr lange überlegen, wie, also sie haben jetzt eine Geschichte und wie erzähle ich diese Geschichte und verwerfen dann wieder den Stil oder die Sprache. Haben sie da sofort die Sprache gefunden? Nein, also ich würde sagen, dass das das Allerschwierigste ist. irgendwie braucht jeder Stoff und jede Geschichte braucht eben ihre ganz eigene Sprache. Und bevor man die nicht findet, kann man das Buch irgendwie auch nicht machen. Das ist zumindest mein Eindruck bis jetzt. genau erklären, wie ich vorgegangen bin, sondern eigentlich habe ich mir sehr, sehr viel Material eben erschrieben und da verschiedenstes ausprobiert und irgendwann hat es sich herauskristallisiert und dann tatsächlich, so habe ich es zumindest erlebt, gibt es auch einen Punkt, wenn man diese Sprache hat, dann wird es auch einmal deutlich einfacher, weiterzuerzählen. Also das war dann wirklich so ein Punkt, wo ich mir gedacht habe, okay, jetzt habe ich das, jetzt könnte ich eigentlich ewig weiterschreiben. Also verrückt, ja. Aber das ist ein langwieriger Prozess, für mich zumindest. War das Schreiben immer Ihr Wunsch, also schon sehr bald? Also haben Sie das sehr bald schon bemerkt, dass Sie in diese Richtung gehen möchten? Ja, eigentlich schon. Also das hat sich natürlich abgezeichnet, man ist besonders gut in Deutsch oder man schreibt die Aufsätze, die halt am meisten gelobt werden oder solche Sachen. Und ich habe auch so geschrieben, also ich habe als Kind Sachen geschrieben oder mit Freundinnen, schon als Volksschulkind, das habe ich alles schon gemacht. Dann, ja gut, dann natürlich als Teenager Gedichte, das machen aber wahrscheinlich sehr viele. Und ich würde sagen, so ungefähr um die 20 herum habe ich eigentlich gewusstestolpert und war dann dort sehr erfolgreich. Das hat irgendwie gut funktioniert und hat dann einfach einige Zeit gedauert, bis ich mich getraut habe, diesen Anspruch. Das war doch dann eher der Mut, oder? Oder der, der Sie gehindert hätte. Genau. Also der fehlende Mut. Also nicht der Wunsch oder so, sondern eher der Mut und eher, und genau. Und das deswegen auch das Studium, weil ich dachte, es gibt ja auch viele Leute, die einfach so drauf losschreiben, aber weil ich für mich, ich habe irgendwie einen großen Respekt vor Literatur und ich habe das für mich gebraucht, mich damit wirklich, also intensiver auch auf einem akademischen Niveau auseinanderzusetzen, bevor ich mich da hinsetze und behaupte, ich bin selbstständig. Ja, das ist eine gute Voraussetzung, würde ich sagen. Wo zieht es sich denn als Lesende hin? Also ich nehme an, wenn man gern schreibt, oder wenn man sich sehr bald zum Schreiben hingezogen fühlt, dann fühlt man sich auch zum Lesen hingezogen. Ja, auf jeden Fall. Also ich lese sehr viel und sehr breit, wobei jetzt zum Beispiel im Moment gerade schaue ich mir gerade viele aktuelle deutsche Neuerscheinungen sehr breit, wobei jetzt zum Beispiel im Moment gerade lese ich gerade, schaue ich mir gerade viele, also auch aktuelle deutsche Neuerscheinungen an. Also ich schaue mir an, was wird da eigentlich gerade so gleichzeitig zu meinem Buch publiziert, weil das natürlich auch sehr interessant ist, das zu sehen. Ich lese aber auch viel, also ich lese Englisch im Original und da lese ich auch einiges. Ich habe in den letzten Jahren auch gerne Bücher von schwarzen AutorInnen gelesen, weil das natürlich einfach interessant ist, Perspektiven zu lesen, die man selber nicht hat, auch migrantische Perspektiven. Das empfinde ich als totale Bereicherung, dass es da jetzt auch immer mehr Bücher gibt in diesem Zusammenhang. in den letzten Jahren nochmal so aufgeholt und Klassiker nochmal, also so Kanon ganz klassisch nochmal gelesen, was ich noch nicht gelesen hatte. Keine Ahnung, ja. Ein Donkey Shot oder Manhattan Transfers. Also so, also ich lese viel. Ich lese sehr viel, ja. Also die Klassiker finde ich nochmal zu lesen oder nochmal nachzulesen, es ist in jedem Fall eine Bereicherung. Ja, ich muss eben, ich schaue dann eben immer für mich, dass ich so ein bisschen ein Gleichgewicht habe, dass ich dann eben nicht nur Bücher von den sogenannten alten weißen Männern lese, sondern einfach einen guten Mix drin habe. Es gibt natürlich einfach Perspektiven, die man selbst weniger kennt und die zusätzlich zum literarischen Erlebnis dann auch nochmal einfach eine Welt aufmachen und neue Blickwinkel eröffnen. Und das finde ich natürlich immer super spannend. Es heißt eben, so wie ich gesagt habe, viel migrantische Literatur gibt es, viel queere Literatur gibt es jetzt auch. Also das sind alles sehr spannende Themen, finde ich. Ja, ich glaube, es bewegt sich da momentan sehr viel. Ja, es wird breiter. Es gibt mehr Leute, die mitmachen können, die mitreden können. Das ist sicher eine volle Bereicherung. Also Sie haben ja gesprochen auch von der, dass momentan sehr viel produziert wird, auch. Ist das also ich denke mir dann, gesprochen, dass momentan sehr viel produziert wird. Wie empfinden Sie die Durchsetzung, auch als Autorin? Sie haben ja das Glück, dass Ihr Debütroman gleich so ein Erfolg war, aber wie empfinden Sie so den Literaturmarkt eigentlich als junge Autorin? Es ist ein Markt und es ist ein hart umkämpfter Markt. Also es gibt einfach eine ganze Menge Autorinnen und es erscheinen im Herbst und im Frühling jeweils unglaubliche Massen an Büchern. Und ich, also als Autorin, denke ich mir, muss ich das dann doch immer wieder so ein bisschen in eine Ecke meines Bewusstseins verdrängen. Weil wenn ich beim Schreiben schon daran denken würde, ob das dann ein Roman sein könnte, der reüssieren könnte, dann würde ich mich selbst beim Schreiben behindern. Jetzt, wo das Buch da ist und wo ich viele Termine habe, merkt man, das ist eigentlich noch so ein zweiter Job, der dazu kommt. Also man schreibt das Buch, aber dann, wenn es da ist, muss man damit eben auch zu einem Interview gehen und Lesungen machen und seine Social-Media-Kanäle bespielen und so weiter. Also das ist eigentlich noch so ein zweiter Job, der da dazukommt. Das habe ich gar nicht so in der Größenordnung antizipiert davor. Und ja, es ist halt, das Schwierige ist, so wie ich vorher eh schon gesagt habe, es erscheint wahnsinnig viel und nicht alles kommt durch und es ist auch nicht eben immer klar, warum. Und dafür muss man sich halt irgendwie auch wappnen, denke ich als Autorin. Also man darf, glaube ich, nicht den Fehler machen, wenn dann nochmal ein Buch nicht gelingt oder man einen Text nicht verkauft, dann aufzugeben. Also da kenne ich viele Geschichten, dass AutorInnen eben zum Beispiel ein Manuskript nicht und nicht verkaufen konnten. Und dann aber das Zweite. Und dann wird das Erste auch noch gemacht. Und das gibt es. Und da muss man sich selber, glaube ich, so ein bisschen dafür wappnen. Für diese Situation. Die natürlich jederzeit eintreten kann, ja. Genau. Also Sie haben gesagt, ob das jetzt auch wirklich, also so ähnlich haben Sie es gemeint, ob das jetzt auch wirklich Interesse findet oder so. Also ich denke mir, natürlich hat jeder Verständnis, wenn ein Autor das auch im Hinterkopf hat, ob das, was er schreibt, auch gerade trendy ist, ich sage es jetzt mal so abwertend, aber die Frage ist doch, inwieweit verleugnet man sich da auch als Autor oder als Autorin? Wenn man sich dem Trend unterwirft, oder? Ja, schon. Also wenn man jetzt überlegt, ist das ein Thema, das ich überhaupt machen will, oder kommt dieses Thema an? Eigentlich ist es mir nicht so am Herzen, aber es kommt halt jetzt momentan vielleicht gut an. Für mich wäre es eben nichts. Ich meine, ich finde, was eben gerade allgemein so an Themen da ist, das saugt man ja sowieso auf. Also sehr häufig beschäftigt man sich ja ohnehin mit Themen, die gerade einfach ein bisschen im Diskurs eine gewisse Wichtigkeit haben. Das passiert, finde ich, automatisch und das ist ja auch in Ordnung. Aber eben für mich käme es nicht in Frage, mich danach auszurichten. Ich will es auch nicht verurteilen, wenn jemand anderer das macht. Aber für mich würde es blockieren. Und da könnte ich ja dann auch gleich bei der Werbung bleiben. Also wenn ich das schreibe, was irgendjemand hören möchte. Für mich muss es schon genügend das sein, was mich beschäftigt, was mich interessiert. Und ich glaube ja eigentlich, dass wenn man das mit einer großen Ernsthaftigkeit verfolgt, was einem selbst wichtig ist und da viel Energie dann eben reinfließt in der Arbeit, dann ist das auch was, was LeserInnen spüren. Also ich glaube, dass Also ich glaube, diese Begeisterung geht dann automatisch weiter bis zu einem gewissen Grad. Also da muss man sich gar nicht ein besonders trendiges Thema oder so suchen. Sie haben von Gedichten auch gesprochen, die man als Teenager, die Sie geschrieben haben, also die ich genauso, also wir sind wahrscheinlich nicht alleine. Aber war für Sie dann doch bald das narrative Schreiben doch sehr das Ihre oder haben Sie auch andere Gattungen oder Genres überlegt? Ja, also ich meine, erstmal muss ich sagen, dass ich vor Lyrik die allergrößte Hochachtung habe. Und ich denke mir immer so in meinem Hinterkopf, wenn ich irgendwann einmal die Möglichkeit habe, mich einige Jahre nur mit Lyrik zu beschäftigen, dann würde ich das machen. Dann würde ich auch mal versuchen, etwas zu schreiben. Aber es scheint mir besonders zeitaufwendig. Und genau, ich bräuchte da wirklich mal Zeit, mich rein zu vertiefen. Das ist schon eine sehr hohe Kunst, finde ich. Und ich dachte eigentlich, also weil das Sprachkunststudium ist so aufgebaut, dass man verschiedene Genres kennenlernt, also Lyrik, Essay, Prosa, Drama und ich dachte eigentlich, dass ich in Richtung Drama gehen möchte und habe auch so, eigentlich die ersten Versuche waren so dramatische Texte. Und dann ist es anders gekommen. irgendwie nicht, das war nicht abzusehen, aber irgendwie bin ich dann doch relativ bald bei der Prosa gelandet und dann natürlich sucht man sich das im Studium schon so aus, wenn man dann plötzlich merkt, okay, das interessiert mich jetzt am meisten, dann kann man in diese Richtung weitergehen und dann macht man natürlich hauptsächlich nur noch Prosa-Seminare und so weiter. Aber ich meine, ich habe auch schon einige Hörspiele geschrieben, kleine, also schon was, was mich... Also das ist schon durchaus auch eine Form, die Sie reizt. Genau, also das Dramatische ist schon was, was mich sehr interessiert. Es ist halt eben so schwierig, jetzt habe ich so, jetzt habe ich eben gerade das Gefühl, ich habe ungefähr verstanden, wie Prosa funktioniert, dann traut man sich eben auch nicht gleich, dann jetzt zu verstanden, wie Prosa funktioniert, dann traut man sich eben auch nicht gleich, dann jetzt zu sagen, und jetzt probiere ich einmal ein Theaterstück. Das genügt ja auch, wenn man eine Form wirklich gut kann. Im Moment, glaube ich, bleibe ich einmal dabei. Aber es interessiert mich sehr. Dramen interessiert mich sehr. Sie haben schon ein Thema wieder. Also das interessiert mich natürlich zum Schluss, oder? Ja, ich habe eins, aber ich kann jetzt leider gar nicht so viel dazu sagen, weil ich im Laufe der Recherche zu dem Buch draufgekommen bin, also zu dem nächsten Buch, dass eine Sache, die sehr zentral war, dass ich da ein bisschen was werde ändern müssen. Und insofern bin ich jetzt da gerade in einer Umbruchphase. Also ich glaube, ich brauche einmal auf jeden Fall bis zum Sommer oder Herbst, bis ich dann jetzt schon was verraten könnte. Nein, das frage ich gar nicht. Wenn Sie es nicht verraten möchten. Also das heißt, dass Sie jetzt eher in Ihrem Beruf als Werbetexterin arbeiten und auch einmal ein bisschen das Ganze ruhen lassen, bis Sie weitermachen. Nein, nein, also es ruht gar nicht, sondern ich bin einfach damit beschäftigt, das quasi jetzt auf die neuen Beine zu stellen. Ich meine, einerseits habe ich eben einiges zu tun mit dem Buch. Da geht jetzt eigentlich recht viel Zeit rein. Aber nein, ich bin schon dran an dem anderen Projekt. Es ist nur jetzt gerade in einer Umarbeitungsphase. Und im Sommer oder Herbst hoffe ich, dass es so weit ist, dass man sich eigentlich schon wirklich was darunter vorstellen kann. Sehr schön. Wünsche ich Ihnen das Allerbeste. Dankeschön. Auch vielen herzlichen Dank fürs Kommen. Ja, vielen Dank für die Einladung. Zu Gast war heute Felicitas Prokopetz. Wir haben hauptsächlich über ihren Roman, über den Roman Erstling, wir sitzen im Dickicht und weinen gesprochen, erschienen bei Eichborn. im Dickicht und Weinen gesprochen, erschienen bei Eichborn. Und übrigens wird sie heute am Abend noch um 18.30 Uhr in der Linzer Buchhandlung Fürstlberger lesen. Silvana Steinbacher wünscht Ihnen noch einen angenehmen Nachmittag. Machen Sie es gut. you